Der Liebespaar-Mörder - Stephan Harbort - E-Book

Der Liebespaar-Mörder E-Book

Stephan Harbort

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Beschreibung

Deutschland in den 50er Jahren: Beim nächtlichen Stelldichein werden Liebespaare Opfer grausamer Verbrechen. Der anerkannte Kriminalexperte Stephan Harbort rekonstruiert die Ermittlungen in der Mordserie des "Liebespaar-Mörders". Packend und mit großer Detailkenntnis schildert Harbort diesen in der deutschen Kriminalgeschichte einzigartigen Fall.

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Seitenzahl: 427

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Stephan Harbort

DERLIEBESPAAR-MÖRDER

Auf der Spur eines Serienkillers

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2005 by Droste Verlag GmbH, Düsseldorf

Für diese Lizenzausgabe:

Copyright © 2013 by Bastei Lübbe AG, Köln

Umschlaggestaltung: © Sandra Taufer, München

unter Verwendung von Motiven von

© shutterstock/Konkolas, © shutterstock/C. Salisbury,

Datenkonvertierung E-Book: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-8387-5015-6

Sie finden uns im Internet unter

www.luebbe.de

Bitte beachten Sie auch: www.lesejury.de

Für Margit und Wolfgang Harbort,meine liebenswerten Eltern.Ihr habt mir ein Zuhause gegeben,

Vorwort

Serienmörder sind einerseits primitive »Sexmons­ter«, die Kinder, Jugendliche und Frauen wahllos attackieren, massakrieren, ihre Gräueltaten ritualisieren. Und die Polizei bekommt sie andererseits nicht zu fassen, weil es kühl kalkulierende und agierende Intelligenzbestien sind. Dieses Zerrbild wurde generiert und wird unterhalten von Urängsten und Unkenntnis. Wenn wenig oder nichts erklärt werden kann, entsteht eine Legende: Mythos Serienkiller. Ein schlichtes Sammelsurium von irra­tionalen und falschen Vorstellungen.

Tatsächlich haben Serientäter viele Gesichter. Sie sind polizeibekannte Kriminelle, vielfach aber auch unbescholtene Bürger: Klempner, Maurer, Schlosser, Hausfrauen, Taxifahrer, Polizeibeamte, Soldaten, Ärzte – Menschen wie du und ich. Jedermänner. Durchschnittstypen.

Und alle leben mitten unter uns, haben häufig Familien, Kinder, Freunde. Doch gelingt es den Tätern immer wieder, sich schlangengleich durch das allzu löchrige Netz der sozialen Selbstkontrolle zu winden. Obwohl sich die Täter in vielen Fällen im Kreise ihrer Lieben durch eigenes Tun verraten oder durch unübersehbare Indizien entlarvt werden, passiert nichts. Das soziale Umfeld der passionierten Menschenjäger bleibt stumm, nichts dringt nach außen. Kein Sterbenswörtchen. »Was nicht sein darf, das nicht sein kann.« Dieses beharrliche Verweigern und Verleugnen hat unzählige Menschenleben gekostet – eine stumme Anklage, eine unsägliche Tragödie.

Doch auch den Kriminalisten sind häufig die Hände gebunden. Sie wollen den Täter fassen, bekommen ihn aber nicht zu packen. Im statistischen Mittel gelingt der Fahndungserfolg erst nach dreieinhalb Jahren. Fünf Opfer sind pro Mordserie in dieser Zeit zu beklagen. Nicht in den USA, Russland oder Südafrika – hier in Deutschland. Wo liegen die Ursachen für dieses nicht zu leugnende Dilemma?

Gerade in diesem Deliktsbereich existieren charakteristische Aufdeckungsbarrieren, die es zu überwinden gilt. Zunächst: Der Tötung eines Menschen geht im Allgemeinen ein Konflikt voraus. In etwa achtzig Prozent der Fälle besteht zwischen Opfer und Täter eine für Kriminalisten nachvollziehbare und die Überführung des Mörders begünstigende Vorbeziehung. Die übliche Ermittlungsstrategie, den Täter im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis oder im beruflichen Umfeld des Opfers zu vermuten, greift, hat sich in Tausenden von Fällen als erfolgreich erwiesen. Beim Mord in Serie hingegen liegen die Dinge anders: In acht von zehn Fällen besteht keine vordeliktische Täter-Opfer-Beziehung. Es muss nach dem »großen Unbekannten« gesucht werden. Ein kriminalistischer Kraftakt – mit ungewissem Ausgang.

Erschwerend kommt hinzu, dass Serientötungen in zwei Drittel der Fälle als solche gar nicht verifiziert werden. Die Hauptgründe sind: Viele Täter verändern bewusst oder intuitiv ihren Modus Operandi (=Tatbegehungsweise), variieren beispielsweise bei der Opferauswahl, der Tötungsart, benutzen unterschiedliche Tatmittel. Auch für erfahrene Todesermittler drängt sich bei derart gravierenden Fallkonstellationen und Tathandlungssequenzen die Hypothese auf, man habe es mit Einzeltaten und verschiedenen Verbrechern zu tun. Wertvolle Ermittlungshinweise bleiben so unberücksichtigt, spezielle Fahndungshilfsmittel ungenutzt. Bis vor Kurzem fehlte es ebenfalls an einem hilfreichen Auswertungsinstrument, um Tötungsdelikte als Bestandteil einer Serie erkennen zu können. Eine bundesweite Datenbank gab es nicht. Ein weiteres Manko: Mindestens jeder fünfte in Serie verübte Mord wird erst gar nicht als Tötungsdelikt erkannt. Die tatsächliche Todesursache wird übersehen, die auf ein Verbrechen hindeutenden Indizien verkannt. Die heimtückischen Patiententötungen in Krankenhäusern sind so gestrickt, genauso wie der Serienmord an älteren Menschen in Altenheimen.

Das folgende Kriminaldrama steht insbesondere für die Irrungen und Wirrungen bei der Fahndung nach einem multiplen Mörder, die facettenreichen und erheblichen Probleme und Irritationen, denen die Kriminalpolizei begegnen muss. Niemand schien vor dem »Untier«, dem »Unheimlichen«, dem »modernen Peter Kürten« sicher zu sein. Nicht nur die Bürger der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt reagierten verstört, die »Düsseldorfer Morde« schockierten Mitte der fünfziger Jahre eine ganze Nation und wurden zum Thema weltweiter Berichterstattung.

Nach wendungsreichen und spektakulären Ermittlungen gelang es der Kripo schließlich, einen Verdächtigen zu präsentieren. Und Ende des Jahres 1959 konnte dieser Mann endlich angeklagt werden. Der sechswöchige Prozess entwickelte sich zu einem echten Gerichtsthriller, über dessen Inhalt und Ausgang auch heute noch kontrovers diskutiert wird. Lüge und Wahrheit, Fiktion und Realität bildeten ein kaum zu durchdringendes Geflecht. Am Ende stand ein umstrittenes Urteil.

Die Düsseldorfer »Liebespaar-Morde« sind bis heute einzigartig geblieben – und mysteriös. Eine vergleichbare Mordserie hat sich in Deutschland bisher nicht ereignet. Der Täter kreierte überdies eine bis dahin vollkommen unbekannte Deliktsgattung: den todbringenden Angriff auf junge Menschen, die sich unter dem vermeintlichen Schutz der Einsamkeit in ihren Autos liebten. Das macht diese kaltblütigen Verbrechen besonders brutal und ruchlos. Auch deshalb erscheint es geboten, diese verhängnisvollen Ereignisse zu dokumentieren und näher zu beleuchten. Und vor alledem: Welcher Mensch war zu so etwas fähig?

Stephan HarbortDüsseldorf, im Oktober 2004

»Was dem Außenstehenden wie blinde Vernichtungswut erscheint,wie die Tollheit des Hundes, der sich in die Beute verbeißt,ist in Wahrheit ein Zustand absoluter Gegenwart.In höchster Erregung kennt der Geist nur noch das Jetzt,keine Vergangenheit und keine Zukunft, keine Erinnerung undkeine Erwartung.Überwach registriert er alles, was um ihn geschieht, jede Bewegung,jeden Fluchtversuch, jeden Gegenangriff.In der Aktion ist der Berserker weder benommennoch blind oder taub.Das Gegenteil ist der Fall. Der Täter ist extrem konzentriert,seine Sinne sind geschärft, die Fasern zum Zerreißen gespannt.Hand und Auge werden eins, verschmelzen in derselben Bewegung.Wenn die Barrieren fallen, erfaßt und zerstört das Ichdie gesamte Welt.Nichts hält den Mörder auf, triumphierend läßt er sichselbst hinter sich.Das alte Ich verlöscht, die Tat befreit von jahrelanger Angstund bohrendem Haß.«

Wolfgang Sofsky, Zeiten des Schreckens

»Unter einem dünnen Lack von Zivilisationsteckt in jedem Menschen eine Rotte von Mördern.«

Siegmund Freud, Das Unbehagen in der Kultur

Die geschilderten Ereignisse sind authentisch. Als Quellen für die Rekonstruktion und Dokumentation dienten die Urteilsschrift des Schwurgerichts Düsseldorf (Aktenzeichen II 189/57 S 2 Ks 1/59), Tatortbefundberichte, Obduktionsprotokolle, forensische Gutachten, Prozessaufzeichnungen, glaubwürdige Presse­berichte und Gedächtnisprotokolle persönlich geführter Interviews. Ich habe alle Ereignisorte aufgesucht, um mir vor Ort ein Bild zu machen. Die in wörtlicher Rede oder als Dialog wiedergegebenen Sequenzen wurden den genannten Quellen entnommen oder sinngemäß dargestellt. In seltenen Fällen habe ich mir literarische Freiheiten gestattet – ohne dabei den Wahrheitsgehalt im Kern zu verfälschen. Die Namen einiger Personen sind zum Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte geändert worden.

Prolog

Was hab ich denn schon vom Leben gehabt! Malocht hab ich, mich abgemüht. Und der Lohn? Den haben die anderen kassiert. Diese Bonzen. Kapitalisten. Schmarotzer! Mir kann keiner das Wasser reichen – die schon gar nicht. Verrecken sollen sie, an ihrem Geld ersticken! Was MIR zusteht? Eine Traumvilla, ein Palast, ein Hollywood-Haus mit Schwimmbad, Park, Rennstall, Rolls-Royce und Mercedes. Mindestens. Und was ist? In den Knast haben sie mich gesteckt. Muss mich jetzt jeden Tag abstrampeln, muss mich rumkommandieren lassen. Man hat mir doch keine Chance gelassen! Bin immer nur getreten worden. Und niemand hat mir geholfen. NIEMAND! Was ich daraus gelernt hab? Mit ehrlichen Mitteln wird man niemals reich. Das Badezimmer ganz aus Marmor, die Wasserhähne vergoldet. JA! Wenn ich einen von denen in die Finger krieg, dann knall ich ihn ab! Ich hasse euch! Und die Weiber, sind nur scharf auf die Kohle. Verdammt! Sitzen in ihren Nobelkarossen und glotzen blöd. Und unsereins leidet wie ein Hund. Das wird jetzt anders. Ich komm raus. Jetzt bin ich dran. ICH! Ihr werdet mich kennenlernen. Ihr werdet mich fürchten. Ich werde euer Albtraum!

I. Februar 1953 – November 1956

1

Mittwoch, 7. Februar 1953, 22.51 Uhr.

Der Mann hielt sich die linke Hand vor den Mund, ihm war übel. Das nur noch schwache Licht seiner Taschenlampe fiel auf den weißbräunlichen Boden. Die Pistole steckte jetzt in seiner rechten Manteltasche. Er konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Mit allem hatte er gerechnet – nur damit nicht. Erst jetzt war ihm voll bewusst geworden, was da wenige Augenblicke zuvor tatsächlich passiert war. Ohne dass er danach verlangt hätte, flammte die Erinnerung auf. Entsetzlich. »Komm doch endlich!«, schrie er angewidert. »Hast du denn immer noch nicht genug!«

Keine Antwort.

Ungeduldig drehte er sich um. Er sah, wie die Buglampe eines Schlepperkahns einen schwachen Lichtschein auf das schiefergraue Wasser des Rheins warf. Sonst war es stockdunkel, bitter­kalt, es schneite. Er fröstelte. Die dicken, nassen Flocken dämpften wie ein Kissen das monotone Plätschern des Lastkahns, der flussaufwärts tuckerte. Für einige Augenblicke hatte er sich von dieser friedfertigen Szenerie einfangen lassen. Doch dann packte ihn wieder das Grauen. Er starrte auf den dunklen Wagen, an dem nur die Außenlampen brannten. Aus dem Radio tönte immer noch Tanzmusik. Die Insassen des Wagens konnte er nur schemenhaft erkennen, aber in Gedanken war er ganz nah bei ihnen, sah all das Blut. Jetzt wollte er nur noch weg. Und dann lief er einfach los.

Er stürmte auf das freie Feld zu, von wo sie erst vor wenigen Minuten gekommen waren. Nach etwa 200 Metern hörte er hinter sich den keuchenden Atem seines Freundes, dessen schneidende, hohe Stimme: »Bleib stehen, du Jammerlappen. Verdammt, bleib stehen!« Sekunden später wurde er eingeholt. Sein Kumpel sprach nicht zu ihm, er befahl: »Gib mir deine Knarre, mach schon!« Er gehorchte.

Jetzt stand sein Freund direkt vor ihm, in jeder Hand eine Pistole. »Willst dir wohl nicht die Finger schmutzig machen, willst mich die Dreckarbeit alleine machen lassen«, zischte der verächtlich. »Das könnte dir so passen. Aber so haben wir nicht gewettet. Mitgehangen, mitgefangen. Wenn du aus der Sache

lebend rauskommen willst, gehst du jetzt schön zurück und knallst den Burschen ab. Hast du mich verstanden!«

Er antwortete nicht, schüttelte nur unmerklich den Kopf.

»Die nimmst du jetzt.« Sein Kumpane hielt ihm eine Pistole hin, flüsterte: »Mit der hab ich schon geschossen. Die kann ich sowieso nicht mehr benutzen, die kommt in die Fahndung der Bullen. Wir müssen doch nicht beide Knarren versauen.«

»Scheiße, ich kann das nicht.«

»Stell dich nicht so an«, bekam er als Antwort, »ich hab schon ein paar Leute kaltgemacht, das geht ganz leicht. Wenn man erst einen gekillt hat, spielt es keine Rolle mehr, ob man einen, zehn oder hundert umbringt.«

Er sträubte sich. Hühner klauen, wildern, einbrechen, dazu war er bereit gewesen. Jederzeit. Aber ein Menschenleben auslöschen? Jemanden töten? Seine Antwort war unmissverständlich: »Du spinnst doch!«

»Wie du willst. Dann muss ich dich eben umlegen. Mitwisser gibt’s bei mir nicht. Entweder du bist für mich oder gegen mich. Also, was ist?«

Der Lauf einer Pistole war nun direkt auf seinen Kopf gerichtet. Panik ergriff ihn, denn ihm war alles zuzutrauen. »Das kannst du doch nicht machen! DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN!«

»Bete, du Jammerlappen, bist doch so fromm. Vielleicht hilft’s dir beim Abgang. Aber mach hin!«

Er sank auf die Knie, begann zu zittern. Den Schnee, der langsam durch seine Hosenbeine sickerte, spürte er nicht. Er starrte nur gebannt auf den Lauf der Pistole, die jeden Moment losgehen konnte. Er spürte, wie ein Gefühl von ihm Besitz ergriff, von dem er bisher nur gehört hatte – Todesangst. »Ich schwör’s dir«, flehte er, »ich verpfeif dich nicht. Bestimmt nicht. Aber nicht das. Ich kann den Jungen nicht umbringen. Ich schaff’s nicht.«

Sein Peiniger schwieg, schien zu überlegen. »Steh auf«, knurrte er schließlich. »Also los, du Hund, schwöre. Sprich mir nach: Ich schwöre beim Leben meiner Eltern …«

»… beim Leben meiner Eltern …«

»… und meiner Frau …«

»… und bei allem, was mir heilig ist …«

»… und bei allem, was mir heilig ist …«

»… dass ich nie und zu niemandem darüber sprechen werde, was ich eben gesehen habe.«

Als er dem Mann, den er einmal für seinen Freund gehalten hatte, nun in die Augen sah, wurde ihm kalt ums Herz – ein hasserfüllter, erbarmungsloser Blick schien ihn förmlich zu durchbohren. Eingeschüchtert senkte er den Kopf. Er hatte nicht den Mut, die Kraft, all dem etwas entgegenzusetzen.

»Du hast doch wohl nicht im Ernst geglaubt, dass du so billig davonkommst, du Waschlappen. Hast mich im Stich gelassen. Du würdest mich doch bei der erstbesten Gelegenheit ans Messer liefern. Jetzt wird abgerechnet!«

Plötzlich bemerkte er das kalte, feuchte, kreisförmige Ende des Pistolenlaufs an seiner linken Schläfe. Er wollte aufspringen, sich wehren, sich auf seinen Widersacher stürzen, um das nac­kte Leben kämpfen. Doch er harrte aus. Wie betäubt. Regungslos. Dann hörte er noch, wie der Abzugshahn langsam nach hinten gezogen wurde.

2

Etwa zur selben Zeit, es war jetzt 23.10 Uhr, kauerte Ernst Littek immer noch auf dem Beifahrersitz eines schwarzen Opel-»Kapitän«, polizeiliches Kennzeichen R 233-499. Der Wagen stand einsam unter einer Baumgruppe am Rande der Rotterdamer Straße, einer stillen Allee, die am rechten Rheinufer aus dem Stadtteil Stockum in den Norden Düsseldorfs führte. Das Gesicht des 18-Jährigen war blutverschmiert, er hatte mehrere Kopfverletzungen erlitten. Es waren mittlerweile einige Minuten vergangen, in denen nichts weiter passiert war, und er hatte auch keine verdächtigen Geräusche mehr gehört. Sie mussten jetzt weit genug weg sein.

Littek hob vorsichtig den Kopf, blinzelte nach links. Zunächst sah er das viele Blut, das über das Armaturenbrett des Autos gespritzt war, dann den zusammengesackten, leblosen Körper seines Bekannten. Er hatte mit ansehen müssen, wie ihm eine Kugel in den Kopf geschossen worden war. Ohne Vorwarnung. Einfach so. Als der junge Mann versehentlich mit dem Arm an die Leiche stieß und der Kopf des Toten zur Seite sac­kte, brach er in hysterisches Schluchzen aus. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was sich da ereignet, worauf er sich da eingelassen hatte. Und er musste damit rechnen, dass man ihm unangenehme Fragen stellen, dass man ihn gar ins Zuchthaus stecken würde. Littek packte die nackte Angst, er stürzte aus dem Wagen und rannte weg.

Nach ca. 800 Metern erreichte er das nächste Gehöft und trommelte mit beiden Fäusten gegen die Tür. Als geöffnet wurde, stammelte Littek nur bruchstückhaft und zusammenhanglos: »Überfall …«, »Wagen …«, »Geschossen …«. Er stand unter Schock. Der Bauer stellte keine Fragen, sondern alarmierte sofort die Polizei. Eine Streifenwagenbesatzung erschien eine Viertelstunde später und brachte den Verletzten ins nächste Krankenhaus.

Unterdessen war die Rufbereitschaft des 1. Kriminalkommissariats verständigt worden, zuständig unter anderem für »Todes­ermittlungsverfahren«. Eiligst wurde im Düsseldorfer Polizeipräsidium eine Mordkommission aufgestellt. Während eine Handvoll Ermittler wenig später den Tatort großräumig absperrte und nach Spuren suchte, wurde Littek noch in der Nacht ausführlich vernommen. Die Kriminalisten hofften auf möglichst authentische Angaben, und sie wollten vermeiden, dass der einzige Tatzeuge sich eventuell mit Dritten absprechen konnte. Denn schon zu diesem Zeitpunkt grübelten die Ermittler an dem ungewöhnlichen Umstand, dass nur eines der Opfer getötet worden war. Also konnte das vermeintliche Opfer auch einer der Täter sein oder den Ermordeten in einen Hinterhalt gelockt haben. Diese Möglichkeiten mussten in Betracht gezogen werden, auch wenn es hierfür noch keine konkreten Anhaltspunkte gab.

Der Tote konnte schnell identifiziert werden. Es war Dr. Wilhelm Stürmann, wohnhaft gewesen in der niederrheinischen Kleinstadt Velbert. Der 42-jährige Jurist hatte als Rechtsschutz-Sekretär für den Deutschen Gewerkschaftsbund gearbeitet. Littek hatte Dr. Stürmann nach eigenen Angaben »erst einige Tage« vor der Tat in einer Kneipe in Neuss kennengelernt. Der inzwischen sichergestellte Wagen war von jenem Mann, der ehemals als Staatsanwalt selbst Verbrecher gejagt hatte, bei einer Verleihfirma in Velbert gemietet worden. Warum Dr. Stürmann nicht seinen eigenen Wagen benutzt hatte, blieb zunächst fraglich.

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