Der Louvre in 20 Minuten - Frank Fischer - E-Book

Der Louvre in 20 Minuten E-Book

Frank Fischer

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Beschreibung

Paris, Ostseite des Tuileriengartens. Es ist Donnerstag, 9 Uhr morgens. Eine Gruppe von zehn Menschen steht beisammen. Die meisten von ihnen tragen Businessanzüge, einige in Kombination mit grellen Turnschuhen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 29

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Frank Fischer

Der Louvre in 20 Minuten

SuKuLTuR

2011

Schöner Lesen Nummer 105

ein SuKuLTuR-Produkt

eBook-Ausgabe Oktober 2011

1. Auflage (Print) August 2011

Einige Rechte vorbehalten

Veröffentlicht unter der

Creative Commons-Lizenz

BY-NC-SA 3.0 DE

Text: Frank Fischer

Lektorat: André Seelmann

Umschlag: Andreas Vogel

SuKuLTuR, Wachsmuthstraße 9, 13467 Berlin

[email protected] · www.sukultur.de

ISBN (Print) 978-3-941592-26-1

ISBN (ePub) 978-3-941592-87-2

ISBN (pdf) 978-3-941592-86-5

eBook-Herstellung und Auslieferung

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

FürJonathan Bidaurreta

Betreff: 20-minute Louvre speed tour

• Your credit card will be charged 120 Euros the day before the tour.

• Gather at Arc de Triomphe du Carrousel on Thursday,

• April 16, 2009 at 9:00 a.m. CEST.

• Late arrivals will miss the tour. There will be no waiting. This also applies when we are en route. We won’t wait for anyone losing touch with the group. No money will be refunded.

• The tour will end about 9:20 a.m. CEST at the latest, enabling you to continue your business day.

• Information on the artworks as well as instructions will be given in American English.

• Business clothing is perfectly acceptable, but bringing along a pair of sneakers is a good idea. Based on experience we recommend wearing MBT shoes.

• The tour will be ›almost Mona Lisa free‹™.

See you tomorrow. Be on time. – Sébastien2000

*

… stürmen wir in den Denon-Flügel, überwinden die ersten Stufen, springen die Wendeltreppe hinauf in den Salle du Manège und von da aus sofort weiter in die Galerie Michel-Ange, ziehen dort im Slalom um ein paar Skulpturen herum und halten dann zum ersten Mal. Vor uns steht Michelangelos »Sterbender Sklave« (1513–1516), dessen Körper auf die schönste Weise vom Morgenlicht beschienen wird. Sébastien2000, unser sicher nicht ganz legal arbeitender Hochgeschwindigkeitsmuseumsführer, erläutert laut und schnell die berühmten Verrenkungen der Figur. Zusammengenommen ist es höchstens ein Satz, ich verstehe nicht mal alles ganz deutlich, und bevor ich mich richtig konzentrieren kann, sehe ich die anderen schon davonrennen, erst mal wieder zurück und geradeaus weiter in die Galerie Daru.

Von hier aus sind schon die Füße der Nike von Samothrake zu sehen, und deshalb, erklärt Sébastien, interessiere sich niemand für diesen Durchgangssaal. Dabei sei hier ein Highlight sondergleichen aufgestellt, der Borghesische Fechter. Der deutsche Wandersmann »John Geoffrey Seume« habe die Statue im Juli 1802 noch im Museo Borghese in Rom gesehen, bevor sie 1807 nach Paris geschafft worden sei.

Der Fechter schaut etwas dümmlich in die Gegend, strotzt aber vor körperlicher Fitness. Der linke Arm, an dem ein Schild gehangen haben muss, ist nach oben hin ausgestreckt und verlängert den Körper weit in den Raum hinein. Der rechte Arm ist irgendwann mal ergänzt worden, das Material ist viel heller, außerdem ist die Muskulatur ganz anders durchgebildet. Gestützt wird der Marmorkörper von einem Baumstumpf, der dem Kämpfer von hinten fast in den Schritt hinein ragt. Auf dem Stumpf, vorn, mittig, ist deutlich noch das Signet des Künstlers lesbar: »ΑΓΑΣΙΑΣ ΔΩΣΙΘΕΟΥ ΕΦΕΣΙΟΣ ΕΠΟΙΕΙ«.

Diese ganze Betrachtung dauert kaum zehn Sekunden, sofort hetzen wir weiter, die 53 Stufen hinauf zur Nike: kein Kopf, keine Arme, aber immerhin ist in einem Glaskasten links von der komisch aussehenden Siegesgöttin noch ihre rechte Hand ausgestellt, an die allerdings nur zwei ihrer formvollendeten Riesenfinger angeleimt sind, mehr hat man auf der griechischen Wunderinsel ja nicht mehr finden können. Zeit für einen Blick aus der Nähe haben wir nicht, wir sehen die Vitrine nur aus der Ferne und müssen weiter in die entgegengesetzte Richtung, also rechts an der Nike vorbei und die sechs Stufen hoch zu den italienischen Meistern.