Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden - Roman Leuthner - E-Book

Der Luftraum darf nicht mit dem Fahrrad verletzt werden E-Book

Roman Leuthner

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Beschreibung

Amüsantes aus dem Gerichtssaal

Gesetze und Verordnungen machen das Leben nicht leichter - aber oft lustiger. Das Autorenduo Leuthner & Leuthner hat die verrücktesten, unglaublichsten und abstrusesten Erfindungen der Justiz gefunden und in diesem Buch aufgeführt.

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Inhaltsverzeichnis

EinführungVerrückte FußballregelnGurkengesetze von Brüsseler Darwinisten – alles BananeGesetzliche Kuriositäten un bürokratische Monster aus DeutschlandNamensrecht in Deutsch-AbsurdistanNamensrecht in anderen LändernWunderbar verrückte Gesetze aus aller WeltRealsatiren aus zeitgenössischen GerichtssälenKurioses aus dem PolizeiberichtWarum der bayerische König neben seinem Bier auch seine Untertanen brauchtSchlussDie AutorenCopyright

Einführung

„Jede Nation spottet über die andere, und alle haben Recht.“ Dieses Zitat wird dem deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer (1788 – 1860) zugeschrieben, der damit zweifelsohne Recht hat.

Nichts ist einfacher, als sich über die kulturellen Eigenarten anderer Nationen zu mokieren, wenngleich es in der globalisierten Welt Gott sei Dank zunehmend offener und grenzüberschreitend freizügiger zugeht und sich die Rede über den so genannten Volkscharakter einer Nation von daher schon verbietet. Zumindest in der westlichen Hemisphäre, wo Hinz und Kunz tagtäglich durch die Gegend jetten und Jobs und Wohnorte wie die Hemden wechseln, sorgt heute vielmehr derjenige für den Spott seiner Mitmenschen, der noch in den nationalen Kategorien vorvergangener Jahrhunderte denkt. Die Zeiten haben sich geändert: „Die Engländer“ spazieren nur noch selten im Tweed, mit Melone und Regenschirm durch den Hydepark, „die Franzosen“ nuckeln kaum noch, mit einer schwarzen Baskenkappe bemützt, an einer Gauloise – und „die Deutschen“ marschieren nur noch zum Gefallen Hollywoods mit Pickelhaube und Drillich durch das Brandenburger Tor.

Eines aber hat sich nicht verändert: Recht, Gesetz und Bürokratie. Und dies gilt für alle Nationalstaaten und für alle Zeiten. Die Vorstellung vom „panta rhei“, die auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeführt wird –, dass alles fließt, sich alles fortbewegt und nichts bestehen bleibt –, gilt für alle Lebensbereiche, mit Ausnahme von Recht und Gesetz. Sofern Sie das für eine Übertreibung oder Fehlinterpretation halten, nehmen Sie doch einmal das Buch „Nackt duschen streng verboten – Die verrücktesten Gesetze der Welt“ zur Hand, und brechen Sie zu einer kleinen Exkursion durch den Dschungel von Paragrafen, Verordnungen und Ausführungsbestimmungen auf, die Sie teils verdutzt und teils erheitert zurücklassen wird. Besonders die Vereinigten Staaten von Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, tut sich hier hervor. Mit schier unmöglichen Gesetzen aus der Zeit der Indianerkriege und ungezählter Verbote in allen Bundesstaaten, die die persönliche Freiheit rigoros begrenzen. Besonders, was das Thema Zwischenmenschliches betrifft. Da schlagen die Puritaner unbarmherzig zu (so dass nicht einmal unbekleidetes Duschen erlaubt ist) und skalpieren alle natürlichen menschlichen Triebe.

Trotzdem haben auch wir Europäer uns vergangen und gehören gehörig bestraft. Vergangen nämlich am Ansehen der Vereinigten Staaten, deren Gesetzgebung und Rechtsprechung vielerorts zwar „von gestern“ ist, die damit jedoch nicht allein auf der Welt sind. Im Gegenteil: Die leibliche Mutter aller wild gewordenen Gesetzgeber, Rechtspfleger und -ver-weser, Advokaten, Richter und Bürokraten ist offensichtlich Europa. Insofern verbüßen wir unsere Strafe, kehren vor der eigenen Tür und legen nach.

Ziehen Sie sich warm an, denn den dieses Buch wird Ihnen die Augen öffnen über das, was die Alte Welt zusammenhält. Nicht die Aufklärung ist es, nicht der Schlachtruf der Französischen Revolution, nicht die Wurzeln der abendländischen Kultur. Nein: das finstere Mittelalter! Lediglich die Erlasse und Verordnungen von Bürokraten und Gesetzgebern, die mit selbst auferlegter und hochnotpeinlicher Akribie die Welt ordnen, regeln und in Kategorien unterteilen, liefern den Kitt, der die menschliche Gemeinschaft zu einem Ganzen macht. Nur sie wissen, was Gut und Böse, Richtig und Falsch ist, was sich schickt und was unschicklich ist.

Wussten Sie etwa, dass die EU-Bürokratie nicht nur unschuldige Gurken und Bananen einer paragrafischen Inquisition unterzieht, die Farbenmischung einer harmlosen tiefgefrorenen Pizza Napoletana vorschreibt und die Zusammensetzung des Honigs verordnet, sondern auch die Länge des angeblich liebsten Stücks des Mannes? Oder, dass die Brüsseler Gurkentruppe den Niederländern den Bau von Seilbahnen verordnet – weil, nun ja, weil einfach alles in der Europäischen Union harmonisiert und vereinheitlicht werden muss? Kein Wunder, dass man in dem schon namentlich niederen Ländchen Ströme von Tränen lacht. Aber bitte schön, außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeit, und zwar auf die Sekunde genau! Denn nichts ist dem Amtsschimmel in der belgischen Metropole so sehr verhasst wie Ungenauigkeit. Deshalb legt er die Zeiteinheit einer Sekunde wie folgt fest: „Die Sekunde ist C1 das 9. 192.631.770-fache der Periodendauer, der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustands von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung.“

Ja, Sie sehen: Im Bürokratentempel der Union, in der Europäischen Kommission, gibt es kaum einen ersichtlichen Grund, sich über die roten Gesetzgeber der ehemaligen DDRlustig zu machen, die zum Beispiel treudeutsch bis in den Tod Jahr für Jahr eine neue Gesetzesverordnung über die Einführung und Geltungsdauer der Sommerzeit vom Stapel ließen. Nach dem Motto: „Alle klagen über Materialmangel. Wir nicht …“ Ziemlich krass sind auch die juristischen Winkelzüge und bürokratischen Spitzfindigkeiten (nicht nur) hierzulande, wenn es um Angelegenheiten des Namensrechts geht. So haben sich zum Beispiel Oberlandesrichter im schönen Schleswig-Holstein (auch hier ’bedarf es übrigens einer Seilbahn) hervorgetan und dem Antrag einer Mutter stattgegeben, ihr Töchterchen Emily-Extra nennen zu dürfen. Klar, der Mama kam es extra auf das „Extra“ an, und die Richter zeigten volles Verständnis, anders als zuvor niedrigere Instanzen, weil eben nicht das Recht der Namensfindung, sondern auch der Namenserfindung existiere. Wie fortschrittlich!

Ganz im Gegensatz zur schönsten Freizeitbeschäftigung der Welt – zum Fußball. Klar, Sie wissen, was die Abseitsregel besagt, dass ein Spiel 90 Minuten lang währt und jede Mannschaft exakt 11 Kicker zählen muss, und schließlich auch, dass das Runde ins Eckige muss. Darüber hinaus aber wissen Sie wahrscheinlich nicht, dass die gesetzten Herren der Sportverbände und -gerichte, der Ausschussgremien und Vollzugsorgane noch viel lieber höchst sinnreiche und nachvollziehbare Paragrafen durch die Gegend bolzen, als real auf das runde Leder einzudreschen. Zurückzuführen auf diese verborgene Leidenschaft ist wohl auch eine der dämlichsten Strafen für ungebührliches Benehmen eines Spielers. Denn wenn sich dieser im rauschhaften Jubel über ein soeben erzieltes Tor seines Trikots entledigt, kassiert er die Gelbe Karte. Nackt Jubeln verboten! Wahrscheinlich können die angegrauten Sportbürokraten den Anblick junger und gut durchtrainierter Körper nicht mehr ohne Missgunst ertragen.

Die Welt ist voller Verbote, Strafen und Bußen. Das zeigt auch die zweite Sammlung verrückter Gesetze und Verordnungen. Da ist es schon erbaulich, dass zumindest im geizigen Schottland auch einmal an die Bedürfnisse des Menschen gedacht wird, denn es heißt: „Wenn jemand an Ihre Tür klopft und die Benutzung Ihrer Toilette begehrt, sind Sie gesetzlich verpflichtet, ihm Zutritt zu gewähren.“

Verrückte Fußballregeln

Ein Glück, dass es Sportfunktionäre gibt. Damit sollen nicht diejenigen gemeint sein, die zu jeder Veranstaltung kommen, ein paar Grußworte sprechen, das Buffet plündern und sich wieder vom Acker machen. Vielmehr gilt das Lob einer anderen Gattung unter den meist gut gekleideten Schattenmännern. Und zwar jenen, die um eine fortwährende Verbesserung ihrer Sportart bemüht sind und die deshalb auch stets daran arbeiten, die Regeln nachvollziehbarer und fairer zu machen.

Nichts für Nervenbündel

! Man nehme die Leichtathletik, und dort vor allem die Sprintwettbewerbe. Da war es in früheren Zeiten ein Leichtes, sich pfeilschneller, aber nervenschwacher Konkurrenten zu entledigen: Man musste nur einen Fehlstart verursachen, dann besagte eine leidlich sinnfreie Regel, dass derjenige, der beim nächsten Startversuch auch nur ein klein wenig zuckte, disqualifiziert wurde – selbst wenn er sich beim ersten Versuch keinen Millimeter von der Stelle gerührt hatte. Mittlerweile fliegt schon der Verursacher des ersten Fehlstarts aus dem Rennen, was dazu führt, dass weniger riskiert wird.

Dass die Rekorde in letzter Zeit dennoch weiter purzeln und immer neue Schallmauern durchbrochen werden, hat wohl weniger mit der unglaublichen Reaktionsfähigkeit der Weltklassesprinter zu tun als vielmehr mit dem medizinischen Fortschritt.Aber das soll hier nicht unser Thema sein.

Handarbeit auf dem Fußballfeld

Widmen wir uns der schönsten Nebensache der Welt – der nimmermüden Jagd nach dem runden Leder. Da gibt es Feinheiten im Regelwerk, die selbst eingefleischte Fußballfans möglicherweise gar nicht kennen.

! Zum Beispiel die Tatsache, dass Torhüter noch bis 1903 in der gesamten eigenen Spielhälfte den Ball in die Hand nehmen durften. Zwar nur für zwei Sekunden, aber immerhin.

Nun bescheinigt so mancher Keeper seiner eigenen Gattung, sie sei eine etwas eigenwillige, ja sogar „ein bisschen verrückte Spezies“. Ein Musterbeispiel dafür war jener Petar Radenkovic, genannt Radi, der sich als legendärer Torhüter des TSV 1860 München schon mal ausgehend vom eigenen Sechzehner bis weit in die gegnerische Hälfte dribbelte – selbst auf schneebedecktem Boden. Hätte Radenkovic den Ball auch noch in die Hand nehmen dürfen, er wäre vermutlich ein gefürchteter Torjäger geworden. Letztlich wurde die Regel jedoch schon lange vor der fußballerischen Neuzeit wieder abgeschafft. Wohl deshalb, weil übereifrige Keeper mit unmotivierter Handarbeit regelmäßig für Chaos außerhalb des Strafraums gesorgt hatten. Man stelle sich einmal vor, ein Oliver Kahn hätte überall auf dem Spielfeld die Hände benutzen dürfen.Vermutlich hätten sich schon bald die Zivilgerichte mit Körperverletzungsklagen auseinandersetzen müssen.

Die Färöer-Regel

Nein, es ist schon gut, dass der Torhüter wieder von den Regelgewaltigen in seinen natürlichen Lebensraum zurückgeführt und das Spiel in geordnete Bahnen gelenkt wurde.Wie ärgerlich, dass keine, aber auch gar keine Fußballregel etwas gegen die Unbill des Wetters ausrichten kann – wohl der einzige äußere Einfluss, der die Macht hat, eine Regel beim Fußball zu verändern, und nicht umgekehrt. Der ständige böige Wind im hohen Norden Europas ist so ein Fall, bläst er doch ins beste Fußballstadion hinein und stört.Auf den Färöern etwa, jener zerklüfteten Inselgruppe zwischen Großbritannien, Island und Norwegen, tost der Sturm bisweilen ganz schön heftig. Und weil die knapp 50000 Einwohner dort keineswegs einfältige Schafhirten sind, haben sie für ihre regionalen Fußballregeln vom Weltverband FIFA eine innovative Änderung eingefordert.

! Erhält eine Mannschaft einen Elfmeter zugesprochen, dann darf sich in Thorshavn und Klaksvik der Schütze Unterstützung holen. Einer seiner Teamkollegen hält den Ball so lange fest, bis der andere geschossen hat, um so dem Wind ein Schnippchen zu schlagen.

Bei der größten Sternstunde des färöischen Fußballs, am 12. September 1990, hat jedoch kein Elfmeter eine Rolle gespielt. Damals besiegte das Nationalteam in seinem allerersten Qualifikationsspiel überhaupt Österreich mit 1: 0, Torschütze Torkil Nielsen, er gilt als einer der besten Schachspieler des Inselstaates. Hätte es übrigens in diesem Spiel einen Strafstoß gegeben, der Schütze hätte ohne Ballhalter auskommen müssen – das Match fand nämlich im schwedischen Landskrona statt.

Der Baum ist dem Fußballspieler sein Feind

Wind ist nur eine von vielen Naturerscheinungen, die dem Kicker das Leben schwer machen. Regen, Blitz, Donner, Schnee – alles bekannte Phänomene und Gift für Schönwetterfußballer. Die Tierwelt dagegen hält sich im Normalfall höflich heraus, wenn sich 22 Sportler treffen, um dem Leder hinterherzujagen. Sieht man von ein paar Saatkrähen und jener Ente ab, die Sepp Maier in den 1970er-Jahren durch das Münchner Olympiastadion jagte. Dabei gibt es gar keine Regel, die Tieren den Zugang zu Fußballplätzen verwehrt.

! Sehr wohl aber ist seit 1896 exakt festgeschrieben, wie es sich zumindest hierzulande mit der Botanik verhält. Die „Jenaer Regeln“ legten fest, dass Spielfelder frei von Bäumen und Sträuchern sein müssen.

Man kann sich ungefähr vorstellen, wie ein Spiel vor der Einführung dieser elementaren Vorschrift ausgesehen haben muss: Die Bälle landeten ständig im Blumenbeet, die Spieler rannten andauernd gegen irgendwelche Stämme – oder prallten wahlweise mit wild gewordenen Torhütern zusammen, die ihnen das Leder vom Fuß fingern wollten.

Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder

! Apropos Ball:Während auf dem Schulhof immer noch gern mit einer Coladose gebolzt wird, gibt es für offizielle Spiele das klare Gesetz, dass es sich beim Fußball um ein Spielgerät in „Kugelform“ handelt. Vom Material Leder ist übrigens schon lange keine Rede mehr.Vermutlich auch besser so, denn die seit der WM 1986 in Mexiko genutzten synthetischen Bälle mit versiegelten Nähten verhindern die Wasseraufnahme, die früher schon mit dem ersten Tropfen begann. Damals wurden die Bälle in der Nässe bleischwer. Insofern verwunderlich, dass Helmut Rahn im strömenden Regen des WM-Finales von 1954 die Pille beim 3:2 „aus dem Hintergrund“ überhaupt bis zur Linie des ungarischen Tores dreschen konnte, ohne sich dabei den Fuß gebrochen zu haben. Eigentlich ist diese Tatsache das wahre „Wunder von Bern“.

Frischfleisch

Wer dachte, dass müde oder verletzte Kicker schon immer durch frische Kräfte ersetzt werden durften, ist auf dem Holzweg.

! Erst seit 1969 sind Auswechslungen beim Fußball gestattet. Früher mussten die angeschlagenen Kicker eben die Zähne zusammenbeißen. Das wäre heute undenkbar, schließlich gilt die Spezies des modernen Fußballprofis nicht gerade als Ausbund an Tapferkeit. Der beinharte Trainer Werner Lorant hat dazu einmal gesagt: „Schlimm ist dieses Gejammer. Tut hier weh, tut da weh.Aber solange sie das Handy halten können, muss ja noch genug Kraft da sein.“ Und der frühere Präsident des 1.FC Kaiserslautern, Jürgen „Atze“ Friedrich, ergänzte mit Blick auf seine aktive Karriere: „Wir waren früher härter – bei uns gab’s keine Verletzungen, sondern nur glatte Brüche.“ Dennoch kam es auch damals vor, dass einmal ein Spieler nicht weitermachen konnte. Dann mussten seine Kameraden eben ohne ihn das Spiel zu Ende bringen.

! Seit 1995 dürfen pro Mannschaft drei Auswechslungen vorgenommen werden. Und schon bald könnte es sein, dass ausgewechselte Spieler wieder aufs Feld zurückkehren können.

! In Bayern startete man zuletzt ein Pilotprojekt, hier dürfen Spieler in den Klassen von der Kreisliga abwärts zurückgewechselt werden.

So richtig begeistert sind die bajuwarischen Amateurfußballer davon nicht; es sei die Lizenz zum Zeitschinden, so das Hauptargument. Doch all diejenigen, für die am Wochenende neben der Jagd nach Punkt und Tor auch der gesellschaftliche Aspekt eine Rolle spielt, mögen es durchaus begrüßen, wenn der vom Vorabend noch schwere Kopf zwischenzeitlich mal eine Auszeit bekommt.

Nicht weniger als sieben, nicht mehr als elf!!!

Apropos Köpfchen. Der Philosoph Jean-Paul Sartre hat einst das Dilemma beim Kicken folgendermaßen auf den Punkt gebracht: „Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.“ Dabei konnte man in den Kindertagen dieses Sports noch nicht einmal sicher sein, mit wie vielen Gegnern man es aufzunehmen hatte.

! Die ersten Fußballregeln, die 1848 von englischen Studenten der Universität Cambridge verfasst worden waren, sahen nur eine ungefähre Anzahl von Spielern vor: 15 bis 20 Mann bildeten damals ein Team. Erst 1870 wurde die Beschränkung auf elf Leute pro Mannschaft in den Regeln festgeschrieben. Und seither gibt es auch eine Untergrenze: Mindestens zu siebt muss ein Team zu Beginn eines Spiels auf dem Platz stehen, sonst pfeift der Schiri nicht an. Schon allein deshalb versuchten früher die Mannschaften des Ostblocks, ihren Kader vor Europapokalspielen im Westen möglichst eng beisammenzuhalten.

Der Torraub

Auch die Sache mit den Strafen für sportwidriges Verhalten musste sich erst entwickeln. Üble Typen wie der frühere Verteidiger von Tasmania Berlin, Herbert Finken, der sich seinen Gegenspielern stets mit den Worten „Mein Name ist Finken, und du wirst gleich hinken“ vorstellte, hatten bei Schiedsrichtern immer schon einen schweren Stand.

! Bereits 1877 wurde der Platzverweis für besonders bösartige Regelverstöße eingeführt. Die Gelbe Karte folgte allerdings erst 1970 und damit nach Finkens aktiver Bundesligakarriere, die 1966 geendet hatte. Bis 1993 durften Abwehrspieler ihre Kontrahenten übrigens auch als letzter Mann foulen, ohne vom Platz gestellt zu werden. Erst dann führte man ein, dass eine Notbremse unweigerlich einen Platzverweis zur Folge haben muss.

Nur, damit keine Missverständnisse aufkommen: Wenn in Österreich von „Torraub“ die Rede ist, dann meint man damit nicht, dass sich eine der beiden Mannschaft mit Gestänge und Netz vom Acker gemacht hat.Vielmehr handelt es sich bei dieser