Der Mond seiner Träume - Cajo Scharfenberg - E-Book

Der Mond seiner Träume E-Book

Cajo Scharfenberg

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Beschreibung

Serafina Glutt ist Pilotin und unterwegs zu einer großen Werft nahe des Saturn, als ihr Schiff in Schwierigkeiten gerät. Sie kann sich gerade noch auf dem kleinen Jupitermond Eukelade retten. Dort wird sie einigermaßen unfreundlich von Tadius Uriel empfangen, der diesen Mond bewohnt. Schnell bekommt sie heraus, dass Tadius ein Geheimnis verbirgt. Schließlich erfährt sie, dass Tadius Kybertium abbaut, den begehrtesten Stoff im Sonnensystem - und darauf sind auch andere scharf.

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Cajo Scharfenberg

Der Mond seiner Träume

Kompaktroman

Carpathia Verlag

© 2012 Carpathia Verlag GmbH, Berlin

Cover: Frank Stiefel

ISBN 978-3-943709-56-8 (EPUB)

ISBN 978-3-943709-58-2 (PDF)

Mehr Kompaktromane unter www.kompaktroman.de.

www.carpathia-verlag.de

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 1

Serafina Glutt war aufgeregt. Nicht wegen des riesigen, bunten Methanballes, der links über ihr hing. Den Jupiter hatte sie als Pilotin aller möglichen interplanetaren Raumschiffe schon Hunderte von Malen aus allen Perspektiven und Entfernungen gesehen. Ja, seine schiere Größe war schon sehr imponierend und wann immer sie sich dem größten Planeten im Sonnensystem näherte, kam unweigerlich der Punkt, an dem sie einmal kräftig schlucken musste, weil das Ding wirklich sehr groß war. Aber damit hatte es sich dann auch. Ihre Aufregung hatte einen ganz anderen Grund. Sie war unterwegs zur T.Andrews-Werft nahe dem Saturn. DieTA, wie sie von jedermann genannt wurde, war schon lange nicht mehr nur eine Werft. Sie war ein stark frequentierter Hafen, eine Drehscheibe zwischen dem inneren und dem äußeren Planetensystem. Oft hatte Serafina diesen Hafen schon angelaufen, und immer wieder hatte sie den riesigen interstellaren Kreuzern, die hier gebaut wurden, sehnsüchtig nachgeblickt. Es waren schlanke, elegante Raumschiffe, die größten von ihnen gute zwei Kilometer lang, eigentlich mehr Städte als Raumschiffe. Und schnell waren sie.

Die Probleme hatte Serafina nicht. Als Pilotin der Darvia Logisticus Enterpratio, verdiente sie ganz ordentlich und konnte sich, für ihren privaten Gebrauch einen Odyssee 3011 SXI leisten. Einen ebenso sportlichen wie sparsamen Raumgleiter, der mit genügend Sonnenwind im Rücken auch mal 65 PSOL (percent speed of light) schaffte. 60-prozentige Lichtgeschwindigkeit war in den meisten Teilen des Sonnensystems als Höchstgeschwindigkeit erlaubt. Es reichte also, um sich Ärger einzuhandeln, wenn man zu kräftig auf die Tube drückte.

Heute drückte sie auf die Tube, denn sie hatte auf TA ein Vorstellungsgespräch. Vielleicht würde ja ein Traum war und sie bekam einen von den neuen interstellaren Kreuzern nach Proxima Centauri. Darauf hatte sie sich jedenfalls beworben und morgen sollte sie sich vorstellen. Sie konnte es kaum erwarten.

Doch dann blinkte diese verdammte rote Warnleuchte auf. Das Steuerbord-Triebwerk machte Zicken. Es heulte noch zweimal auf und stellte dann seinen Dienst ein. Serafina fluchte. Mit einem Triebwerk würde sie niemals rechtzeitig ankommen. Außerdem – wie würde das aussehen, die neue Pilotin kommt zu spät, weil sie Maschinenschaden hat? Ja, danke! Und während sie noch fluchte, verabschiedete sich auch das Backbordtriebwerk. Jetzt ging es um das nackte Überleben. Aber wo landen? Der Jupiter selbst schied aus. Der bestand nur aus Gas. Fieberhaft checkte sie den Computer. Da, Eukelade, ein kleiner Mond, vier Kilometer im Durchmesser. Das würde reichen. Dann musste sie auf dem öden Felsblock nur warten, bis Hilfe kam. Das war kein Problem, das Helfernetz dicht gestrickt.

Mit einer fliegerischen Glanzleistung brachte sie ihren Odyssee auf den Boden des kleinen Mondes. Sie stutzte. Laut der Anzeige hatte der Mond eine Atmosphäre. 79 Prozent Stickstoff, 21 Prozent Sauerstoff. Nun gut, beruhigte sie sich, es kommt ja auch auf die Dichte an. Der Druck? 0,998 Bar! »Auf einem Mond mit vier Kilometer Durchmesser?«, rief sie verärgert aus. Dann erstarrte sie. Es klopfte heftig an die Außenhaut. Sie schnallte sich ab und öffnete die Luke. Vor ihr stand ein Mann, etwa 1,90 groß, wetterzerfurchtes Gesicht, lange, grausilbrige Haare, die seinen Kopf wie Flammen umloderten – und er trug keinen Raumanzug. Die Außenanzeigen stimmten also.

»Was machen Sie auf meinem Mond?«, raunzte er sie ohne Begrüßung an. »Beidseitiger Triebwerkschaden«, antwortete sie. Er blickte sie misstrauisch an. »Kann vielleicht helfen. Aber es gibt ein paar Bedingungen. Erstens: Sie verschwinden sofort wieder, wenn Sie fertig sind. Zweitens: Sie schnüffeln nicht auf meinem Mond rum. Nicht, dass ich etwas zu verheimlichen hätte. Aber das ist hier lebensgefährlich, wenn man sich nicht auskennt. Übrigens: Mein Name ist Tadius Uriel.« Sie lächelte ihn freudestrahlend an und meinte: »Alles klar, vielen Dank – ich heiße übrigens Serafina Glutt.« Tadius starrte sie aus schmalen Augen an. »Gut«, meinte er und drehte sich um.

Kapitel 2

Drei Stunden später war Serafina wieder unterwegs. Sie hatte wohl ein bisschen zu sehr auf die Tube gedrückt und die beiden Antriebsspulen überlastet. Mit Hilfe von Tadius Uriel gelang es ihr aber sehr schnell, die Maschinen wieder zu starten. Tadius war wortkarg und mürrisch gewesen. Sie schätzte ihn auf Anfang 70, also ein Mann in den besten Jahren. Wenn er nicht so abweisend gewesen wäre, hätte sie vielleicht bei ihm angreifen können, dachte sie und schmunzelte. Doch als sie an den Altersunterschied von fast 20 Jahren dachte, zuckte sie zusammen. Nicht, dass der Altersunterschied für sie ein Problem gewesen wäre. Aber ihr fiel nun wieder ein, dass sie ja erst 49 war und sie war sich wohl bewusst, dass dies für sie ein gewaltiges Handicap bedeutete, wenn sie sich nun auf TA, der T.Andrews-Werft, als Pilotin auf einem intergalaktischen Kreuzer bewerben wollte. Normalerweise bevorzugten sie dort Piloten, die gut zehn Jahre älter waren. Trotzdem war sie zu dem Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Kurz vor der Landung prüfte sie sich noch einmal im Spiegel. Sie war gut 1,75 groß, schlank, mit langen, glatten und dunklen Haaren. An ihrer Figur war nichts auszusetzen. Aber darauf würde es wohl kaum ankommen.

Chefingenieur Conus Dakki persönlich holte sie am Dock ab. Conus war ein durchtrainierter sportlicher Mittachtziger mit schlohweißem Haar und der Figur eines Zehnkämpfers. Er begrüßte Serafina überschwänglich und bestand darauf, ihr zunächst die ganze Werft zu zeigen, vor allem das Dock, in dem die neue Mandela-Klasse gebaut wurde. Serafina stockte der Atem, als sie vor dem gewaltigen, scheinbar unendlich langen weißen Rumpf des Raumschiffes stand. Sie drückte sich fast die Nase an der Panzerscheibe platt.

Die neuste Generation brachte es inzwischen auf sagenhafte fünffache Lichtgeschwindigkeit. Damit benötigte man für die Strecke bis Proxima Centauri nur noch zehn Monate. Gut, das war ein wenig gemogelt. Eigentlich waren es ja elf, denn die Beschleunigung auf Höchstgeschwindigkeit dauerte zwei Wochen und das Abbremsen auch wieder so lange. In der Berechnung wurde das gerne unterschlagen, mit dem Hinweis darauf, dass die Trägheitsdämpfer-Technologie rasante Fortschritte machte. In der Tat gab es im Sonnensystem schon kleine Flitzer, die, obwohl verboten, schneller als das Licht flogen und innerhalb weniger Stunden abbremsen oder beschleunigen konnten, ohne dass es die Passagiere in zehntausend Einzelteile zerlegte.

Nach der Besichtigungstour führte Conus Serafina in ein Besprechungszimmer, wo Lady Quinta Gamerz bereits auf sie wartete. Sie war die Personalchefin der Intergalaktika Transportus und Serafina wusste, dass sie ihr die Einladung zu verdanken hatte. Lady Quinta mochte gut doppelt so alt wie Serafina sein. Sie war klein, hatte ein warmherziges Lächeln und war von Serafina offensichtlich überzeugt. Schon nach einer halben Stunde waren sie handelseinig. Sie sollte die Mandela, die in drei Tagen vom Stapel lief, in einem Monat nach Proxima Centauri fliegen. Sie standen alle auf und in diesem Moment sah Serafina durch das große Panoramafenster einen kleinen schäbigen Planet-Hopper anlegen, aus dem unverkennbar Tadius Uriel stieg. »Was will der denn hier«, rief Serafina verblüfft aus. Conus warf einen flüchtigen Blick nach draußen. »Ach Tadius? Sie kennen ihn?« Serafina schluckte. Sie wollte die Umstände ihres Kennenlernens um keinen Preis verraten. »Flüchtig«, antwortete sie vage. »Er handelt mit Kybertium, einer unserer zuverlässigsten Kleinhändler«, erklärte Conus. »Der?«, fragte Serafina verblüfft und deutete mit dem Finger auf das Dock. »Dann müsste er doch steinreich sein«, entfuhr es ihr. Conus zuckte nur mit den Schultern. »Ist er vielleicht auch, von uns bekommt er genug«, meinte er fast entschuldigend. »Wir sind ja froh, dass es noch Händler wie Tadius gibt, sonst hätte die van Gellert Kompanie das Monopol auf Kybertium. Dann könnten wir uns die Flüge nach Centauri bald nicht mehr leisten, nicht nach Proxima und schon gar nicht nach Alpha.« Serafina zog die Augenbrauen hoch. »Und woher hat er das Zeug?« Conus zuckte mit den Schultern. »Das weiß keiner.«

Ende der Leseprobe