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Ein wilder Ritt durch das Leben, der sich reimt, mal sanft und romantisch, mal bizarr, aber immer aus vollem Herzen
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Gedichte, Humor, Lebensweisheiten
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Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2021
Der
Rheim
Gedichte
von
Thomas Quast
Thomas Quast
Der Rheim
ISBN 978-3-347-24329-3 – Paperback
ISBN 978-3-347-24330-9 – e buch
Umschlag, Zeichnungen und Fotos: Thomas Quast
Alle Rechte beim Autor
C 2021
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
verlag und druck: tredition gmbh halenreie 40-44 22359 hamburg
Vorwort
Jeden Tag wird irgendwo auf der Welt gereimt.
Bob Dylan tut es, und André Heller,
aber auch Herr Prühm aus der Buchhaltung
von 'Cohrs & Schmitt',
Andere haben gar keinen Sinn dafür
und schrauben lieber an ihren Autos.
Aber das macht gar nichts.
Hauptsache, sie lieben ihre Frauen.
Wer also ein Gedicht mit „N“ sucht, der wird hier fündig.
INHALTSVERZEICHNIS
A
Absage … Abschied … Alsterspaziergang
Am Flughafen … Arne zum 25. Geburtstag … Auf Tournee
B
Billy, der Stinker … Blonde Blume
Broonskij zum 60sten … Burn out
D
Der gescheiterte Liedermacher … Der Texter
Die altrauhe Nordsee … Die Suche … Dieser Tag wird schön
E
Es braust … Es fährt ein Bus von Eidelstedt
F
Fitness first finally … Frauen … Frühling
Fünfzig ist scheiße
G
Ginster (oder Was in Ulm wirklich geschah) … Glatteis im Kartäus
Glückwünsche für einen in die Jahre kommenden Freund … Gnus
Griechen … Grüße zum Nachbarn … Gute Wünsche
Guten Morgen, Finkenwerder
H
Hart ist der Hans … Heut Nacht sah ich den schwarzen Raben
Hochzeit
I
Ich bin ein Niemand
K
Kormoran
L
Lehrerkollegin zum 40sten … Liebe muss sein
Liebe Vera … Linksaußen
M
Maria … Muddi zu ihrem 83. Geburtstag
Muddi zu ihrem 89. Geburtstag … Müller West in Deutschland Ost
Müll von Cadiz
N
Neun Jahre Mittelhessen … Normale Mammies
O
Ode an 3p … Oldenburg … Oma Anneliese im Glacier Express
P
Paloma … Paul zum 26. Geburtstag
S
Sie
T
Tanz der Schmetterlinge … 1000 Tannen
To my Son in South Africa on Christmas
U
Uff dr Alb
V
Vater zum Sohn
W
Weihnachten – der Pastor … Weihnachten 19
Weihnachten 15 … Weihnachtsgeschenk für den Sohn …
Wilder Zement
Z
Zwei Brüste
Zugabe:
Eine Reise ins Licht
Norwegen bei Nacht … Norwegen bei Mitternacht
jetzt geht`s los
Absage
Ich kann nicht kommen,
denn ich bin zu dick
zu alt, zu unberühmt und irgendwie nicht schick,
kein Gold am Handgelenk,
kein Silber ums Genick.
Ich kann nicht kommen,
denn ich bin nicht schön genug,
kaum witzig, nicht erfolgreich oder klug.
Hab sogar Kinder („iiiiihhh!!“)
und bin verheiratet und treu.
Wo Klatschmohn blüht, da stört nur Spreu.
Ich kann nicht kommen,
denn ich bin nicht stark
und mein Rasierwasser
hab ich vom Supermarkt.
Ich bin zu alt,
zu schüchtern und zu klein.
Wenn ich da rumsteh`,
spricht mit mir bestimmt kein Schwein.
Ja, für dein Fest wär` ich der reinste Fluch.
Da bleib ich weg.
Ich bin nicht gut genug.
März 1998
Abschied
Lass uns heut Nacht noch einmal einig sein
im Takt und in der Melodie
Lass uns heut Nacht noch einmal schleimig sein
vom Schlager bis zur Symphonie
Abschied
Adé
Doch bevor ich geh …
lass uns heut` Nacht noch einmal unvergesslich sein
vom Wirbel bis zum Paukenschlag
Lass uns heut Nacht noch einmal grässlich sein
von hinten
durch das Rückenmark
Oktober 1987
Alsterspaziergang
Silberglänzende Zweitwagen
gleiten durch die Prachtallee,
gelenkt von Fraun mit rot lackierten Nägeln,
Initialen aus Brillianten auf der Sonnenbrille,
hochgesteckt in langem braunem Haar,
in dem der Fahrtwind weht
und weiter drüben bläht
die eleganten weißen Segel
der Boote,
die am frühen Nachmittag schon ihre Bahnen ziehn
Kein Linienbus stört die mondäne Stille,
nur weiße Schwäne,
die sich hier
mit allem, was sich regt,
seit hundert Jahren messen,
was Eleganz betrifft
und Stil
und ihren Stolz nicht zu vergessen
September 1980
Am Flughafen
Obwohl Abfahrt extra zeitig
Bahn lahm
plötzlich alles knapp
also husch zack Taxi
dann da,
doch …
Flug Verspätung
nix mit Anschlussfix
Frankfurt, Endspurt ?
Günther Netzer hetzt mit großem Fuß
Verdruss, ätzend
von Dohnany wie immer elegant gespannt
und Eile, Eile
Tausend Bildschirme flackern und laufen grün an
flinke Finger flitzen fieberhaft
und finden Flüge in die Ferne
tausend Füße scharren nervös
kratzen Kurven, hecheln, hasten, rufen
Hektik an den Schaltern
Tickets, Termine,
Tollhaus, Saus und Braus
Freitag Nachmittag
früh
alle Abflüge
spät
rechts, links grummelndes Gemurmel
heiseres Gebeiße,
krachendes Gekrächz
Endlich Frankfurt
pehse pustend durch die Flure
haste hetzend Korridore
Hurra!
Flug noch da
Wunderbar
Um die letzte Ecke zischend
die Maschine noch erwischend
Platz
Setzen
Anschnallen
Aufatmen
Zu die Tür
und ab dafür
August 1982
Arne zum 25. Geburtstag
25 Jahre
Keine langen Haare!
Wo ist ´ne Matte
wie ich sie hatte?
Was macht er mit sein` Haar`n?
Was hab ich ihm getan?
Ein ganzes Jahr hatte er Zeit
für`n Stil in grander Herrlichkeit,
für Strähnen, die zum Nordpol gehn,
für Wellen, die bei Sturm noch stehn.
Doch immer wieder macht er nur
´ne Wüsten-Militär-Rasur.
Sobald die Stoppeln etwas sprießen,
lässt es ihn sofort verdriessen
und er holt den Mäher raus
und macht der Frise den Garaus.
In Wüsten und am Nordpolar
braucht man von mir aus gar kein Haar,
jedoch in 'Disco Number One'
ziert eine Matte jeden Mann
und lockt die Girls natürlich an,
was man sofort selbst merken kann,
lässt man sie an die Wellen ran.
Jedoch bei Arne, leider wahr,
im Abguss liegt das schöne Haar,
das nie ´ne echte Matte war.
So warte ich von Jahr zu Jahr
erneut auf Arnes langes Haar.
Wer weiß, mit 60 kommt er dann
mit einer heißen Matte an …
Wenn sie einst lang und schikko sind,
bin ich womöglich altersblind
und kann als Greis sie nicht mehr seh`n,
wenn sie dereinst im Winde wehen.
Doch lieb ich ihn,
auch wenn er nur
mit seiner Stufe 1 Frisur
Das ist und bleibt mein Herzensschwur:
Arne, egal
wie kurz auch deine Haare,
Du bist und bleibst
'Der Wunderbare!'
Dezember 2017
Auf der Wiese steht ein Stier
mit nem riesen Rindermagen
Wenn er brüllt, dann zittern wir
auf dem gelben Wagen
Auf dem Schlachthof steht ein Jack
mit nem harten linken Haken
und er will sein Baby back,
doch die zog nach Interlaken
Auf Tournee
Ich fuhr die längsten Limos
ich zog die weißesten Lines
ich ging mit den teuersten Stars
in ihre Luxus-Suiten rein
Ich checkte ein bei Frauen
mit echt goldenen Nägeln
um mich dann ganz in Leder
an die Hotelbar zu flegeln
wo ´n Drink nicht danach schmeckt,
wieviel Kohle in ihm steckt
obwohl im Sudan
schon wieder ´n Kind verreckt
Hab rosa Blüten mit dem Sir gezählt,
mich durch zwölf Open Air mit der Pomp Band gequält
bin mit der Vorgruppe voll auf Betrug
in ´n Krankenhaus auf Beutezug
Ham in der Klinik den Dokter geschockt
und fies seine Drogen gezockt
wurden da durch die Gänge gehetzt
und wir mit Speed wieder weggewetzt
und gebrauchte Groupies
auf der A 4
einfach ausgesetzt
Wir wachten auf mit Crèpe Suzette
und gingen erst nächsten Morgen wieder
dann aber mit Jack zu Bett
Ich hatte Hits an der Spitze schweben
sie ham mir den A&R Job gegeben
Prompt 'Trio' entdeckt
hat keiner gecheckt
ham mich ausgelacht
aber das hatten sie mit mir auch schon
bei 'Dire Straits' gemacht
oder als ich Gabriel
in Deutsch gebracht
Als das aber alles Sieger war`n
alles Überflieger war`n
kamen sie blitzschnell mit Zigarre,
dass sie Tiger war`n
und mich vollgestusst
mit „schon immer gewusst“
und sie denken dumm bis heute,
dass 'Trio' nur bla bla bla
mit Da Da Da
und nicht geschnallt,
dass das erste Sahne war
Erzählt mir also nichts
von dem Flow, der da fließt
und wie ihr im Porsche das Leben genießt
was ihr grad so macht
wen ihr fickt
was ihr säuft
und wie sich auf der Bank
euer Schotter häuft
Ja, der Driss, dass ihrs wisst,
von tausend tapes voll Scheiße hatte mich gedisst
und alles, was ich liebte, sich verpisst,
dass weder Riff noch Reim
am Leben geblieben ist
Kurz zuckte noch der 'Joshua Tree'
auf ´ner lauten Raubkopie
Auch das hat sich dann schnell gegeben
für Dinge,
die wichtiger sind im Leben
Oktober 1998
Billi, der Stinker
Billi, der Stinker, trifft Jenny, die Queen;
einziger Haken: sie ist aus Berlin.
Die Frauen tragen Schwarz
und kau`n an den Nägeln
und lassen sich nachts von hageren Flegeln
mit tausend Tattoos in der Toreinfahrt vögeln.
Dann spucken sie ihre Kippen aus
und gehen fluchend rein ins Haus.
Berlin, wo alles noch viel schlimmer ist,
wo 'pleite' und 'dreist' der Bringer ist,
da sind die Bauten noch später und teurer,
da sind die Schulden noch ungeheurer,
da ist keine Wand ohne ´n Sprayer-Tag
und der Bus kommt später
oder ist eh schon weg.
Mensch, die Berliner sind immer frech,
fressen Omas Buletten wech
und benehmen sich mies und stampfen dreist
extra in das, was der Hund hinscheisst.
Und Hamburgs hamburgischster Hamburger
fährt da jetzt hin.
Er zischt mit `m Flix-Bus
fürn frischen Blitz-Kuss
vorbei an Schwerin und Neuruppin
über Boizenburg, Dosse und Fehrbellin
und steigt dann aus am Bahnhof Zoo
und sieht sie – und ist sowas von froh.
Nun muss er sein Leben neu bewerten,
seine besten Kumpels sind jetzt die verkehrten,
selbst 'Fifa 2000' bringt ihm jetzt nix,
was auch nur halb so törnt
wie der Bus von Flix.
Sein altes Leben fällt ihm vor die Füße,
und Schuld hat Berlin - und da die Süße.
Zwar hat er Verstand und Geschmack und Figur,
doch davon fühlt er die Hälfte nur.
Dabei muss sie eigentlich gar nichts machen,
sie muss nur so da sein und griezen und lachen,
sie muss nur so locker um die Ecke gehn
und ihm dabei süß in die Augen sehn.
Er sagt: „Hey, Baby, Du nockst mich aus!
Für Dich reiß ich glatt zwanzig Bäume raus.“