Der Schlachthofturm - Alexander N. Daxl - E-Book

Der Schlachthofturm E-Book

Alexander N. Daxl

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Beschreibung

Der Turm zog Leonie magisch an, so dass sie und ihre Freundin Patricia einen Abstecher zu dem Turm machten. Leonies Neugier ließ sie auch das Innere erkunden. Dort entdeckten sie eine Grabung im Keller. Jetzt wollten sie mehr in Erfahrung bringen und stießen dabei auf viele kleine und große Geheimnisse, die sie bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückführte.

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Seitenzahl: 279

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Widmung

Nun im dritten Jahr habe ich es auch geschafft, das Dritte Buch als Weihnachtsgeschenk für meine Tochter Leonie Marie Daxl. Was ursprünglich als ihr persönlicher Wunsch über eine Geschichte für Sie begann, ist nun schon so etwas wie eine kleine Tradition geworden.

Die in dem Buch aufgeführte Handlung ist eine fiktive Geschichte. Namen und Vorkommnisse sind größtenteils frei erfunden und haben mit der Realität nichts gemein (Bei einigen Namen bediente ich mich bei Persönlichkeiten Landshuts, dennoch bleibt alles fiktiv). Ähnlichkeiten mit Ereignissen, Personen sind rein zufällig.

Dank dem Architekturbüro Markus Riemann und den Mitarbeitern des Stadtarchives, allen voran Herrn Tausche, konnte ich durch persönliche Gespräche und der Bereitstellung von Unterlagen (Zeitungsartikel, Baupläne etc.) mein Vorhaben auch zu Buche bringen.

Besonderer Dank gilt auch meiner Lektorin Claudia Krause, die trotz eines Computerabsturzes es dennoch geschafft hat, teilweise in Rekordzeit, meine Orthographischen Fehlgriffe zu korrigieren.

Ferner möchte ich mich noch bei den Menschen bedanken, die mich immer wieder ermutigten und unterstützten. Allen voran meiner Frau Simone, ein paar Netzwerkern und Z2’lern.

Viel Spaß beim Lesen, euer

Alexander N. Daxl

Kapitel

Kapitel 1 War da was?

Kapitel 2 Der Turm

Kapitel 3 Fremde Schriften

Kapitel 4 Das Buch

Kapitel 5 Viel zu lesen

Kapitel 6 Gestörte Ruhe

Kapitel 7 Seltsames

Kapitel 8 Bilder und Begegnungen

Kapitel 9 Neues

Kapitel 10 Begegnungen

Kapitel 11 Minnesang

Kapitel 12 Ungewöhnlicher Nebel

Kapitel 13 Heiße Spuren

Kapitel 14 Wer ist wer?

Kapitel 15 Erleuchtungen

Kapitel 16 Der Plan

Kapitel 17 Der Kreis schließt sich

Kapitel 1

War da was?

Leonie war genervt.

„Man Papa, muss ich mit zum einkaufen?“

„Naja, hab dich gerade abgeholt, der Kühlschrank ist leer und ich denke du willst am Wochenende doch etwas essen und trinken, oder?“, war seine rhetorische Antwort.

„Muss ich mit rein in den Laden, oder kann ich im Auto sitzen bleiben und Musik hören?“, fragte Leonie schon fast verzweifelt. Ihr Vater lachte auf und nickte zustimmend, was Sie aufatmen ließ. Beim Laden angekommen stieg Ihr Vater aus und Leonie holte sich über den MP3-Player ihre Musik her, schwang im Takt mit und bei dem, ein oder anderen Song sang sie sogar mit. Dabei sah Sie sich immer wieder um, denn eine gewisse Angst und Unsicherheit schwang mit, ob Sie beobachtet würde. Zu Ihrer Beruhigung nahm keiner der immer wieder am Auto vorbeigehenden Passanten Notiz von ihrem Tun. Mehrmals blieb Ihr Blick an dem einen Gebäude hängen, es war ein Turm mit einer quadratischen Grundfläche, was Leonie etwas verwundern ließ. ‚Warum baut man mitten in der Stadt einen Turm, zur Abwehr scheint dieser nicht zu dienen, da der Turm reichlich verziert und große Fenster hat.‘ Immer öfters glitt ihr Blick zu dem seltsamen Bauwerk hinüber. ‚Eine Kirche vielleicht? Aber wo ist dann das Kirchenschiff?‘ Irgendwie strahlte der Turm eine immer größere Faszination auf Leonie aus. Sie konnte es sich selbst nicht erklären war es die Architektur, oder das der Turm fast verloren zwischen den umstehenden modernen Gebäuden wirkte. Fast wie ein Mahnmal aus längst vergangener Zeit. Während das eine nächstgelegene Gebäude trostlos, kalt, eher verfallen und alt wirkte, zwar ein für Landshut typischer Backsteinbau, kam es Ihr so vor als würde der Turm leuchten mit seiner fast weißen Fassade und dem Fachwerk was teilweise vorhanden war. Aber die anderen Gebäude die sich noch in unmittelbarer Nähe befanden machten das Bild, durch die moderne die diesen Gebäuden gegeben wurde, noch fragwürdiger. Weiter kam Sie mit Ihren Gedanken nicht, denn Ihr Vater hatte gerade die Heckklappe des Fahrzeugs geöffnet, wodurch sich Leonie erschrak.

„Aus welchen Träumen hab ich dich denn jetzt geholt?“, fragte er amüsiert.

„Ach nichts, … oder, … vielleicht kannst du mir doch helfen, was ist das da für ein Turm und wieso steht da so ein Mix an Gebäuden, die, wie ich finde, nicht wirklich zu einander passen?“ Ihr Vater sah auf.

„Das ist der Turm vom alten Schlachthof, der und das Backsteingebäude stehen unter Denkmalschutz. Daher wurden die bei der Sanierung des Geländes nur mehr oder weniger renoviert aber im ursprünglichen Zustand gelassen. Was im Turm ist und was noch gemacht werden soll, kann ich dir nicht sagen, aber in der Halle waren schon alle möglichen Geschäfte, angefangen von einem exklusiven Biomarkt mit Ständen über einen sozusagen überdachten Kinderspielplatz. Momentan steht das Gebäude leer, wie du unschwer erkennen kannst. Tja und was die anderen Gebäude betrifft, da hat der Architekt sich wohl einen Spaß erlaubt. Da sind Wohnungen und Geschäfte beheimatet, mehr weiß ich auch nicht. Habe ich deine Frage ausreichend beantwortet?“ Leonie nickte nachdenklich.

„Was hast du vor?“, wollte Alexander skeptisch wissen. Leonie sah ihn fragend an.

„Wie, … was, … ähh nichts. Mich hat nur die Zusammenstellung so entgeistert. Du musst aber zugeben Papa, dass der Turm schon faszinierend wirkt.“ Alexander besah sich nochmal den Turm und die Umgebung.

„Ja, in dem alt und neu Gemisch und auch die Höhe wirkt er schon imposant und weil er gerade von der Sonne angestrahlt wird, kommt es einen so vor als würde der Turm sogar leuchten.“, bestätigte er Ihre Aussage. Auf dem Weg nach Hause dachte Leonie weiter über den Turm nach. Kaum daheim spurtete Sie los und wurde wie so oft früher schon von der Haustür gestoppt. Ihr Vater winkte mit Ihren Sachen und dem Schlüssel, welches Leonie sich holte um gleich nach oben zu kommen, während Ihr Vater sich um die Einkäufe kümmerte. In Windeseile hatte Leonie die zwei Stockwerke überwunden, sogleich schnappte sie sich das Telefon und versuchte Patricia zu erreichen. Die war allerdings nicht erreichbar. Weswegen Leonie sofort die Zeit nutzte, um im Internet mehr über den Turm zu erfahren. Doch das erwies sich als schwieriger als gedacht. Sie fand zwar von einem Architekten einen Plan, den konnte Sie aber nicht lesen und deuten. Auch war da nicht die innere Architektur beschrieben. Ansonsten war das ein oder andere Bild im Internet zu finden. Als eine Stunde später das Telefon läutete war Leonie schon fast völlig frustriert. Zuerst bemerkte Sie das Läuten nicht. Erst durch das Klopfen und rufen Ihres Vaters, der an das Mobilteil welches noch in Ihrem Zimmer lag, ran wollte, schrak Sie hoch.

„He, hallo Leonie, hörst du das Telefon nicht? Kann ich es bitte haben?“ Leonie nickte und suchte schnell das Mobilteil. Kaum hatte Sie es gefunden hörten sie beide, wie der Anrufbeantworter anschlug. Die Stimme ließ Leonie kurz aufhorchen

„Ist für mich …“ und schon nahm Sie das Gespräch entgegen und gab Händefuchtelnd Ihrem Vater zu verstehen, dass Sie alleine sein wollte. Dieser schüttelte nur den Kopf und verließ den Raum.

„Hallo Pati, du was ganz tolles, du musst unbedingt kommen, am besten noch heute! Kannst auch Übernacht bleiben. … Na klar, geht das in Ordnung, hat doch bisher auch immer geklappt. Was sollte denn jetzt dagegen sprechen. … Hmm, … aber … jaa … na dann frag doch gleich … und bis wann kommt deine Mama zurück? … Gut, ich sprech gleich mit meinem Pa, mach da alles paletti und sobald du was weißt rufst du wieder zurück. … Gut, dann bis später.“ Leonie legte auf, nahm das Telefon mit als Sie Ihren Vater um Erlaubnis fragte. Alexander überlegte noch, als das Telefon bereits erneut einen Anrufer meldete. Nervös blickte Leonie auf das Display des Mobilteils und wieder flehentlich in die Augen Ihres Vaters. Dieser nahm dies war und begann zu schmunzeln. Leonie wurde dadurch noch nervöser. Vor allem da Ihr Vater begann den Kopf hin und her zu wiegen.

„Ach biiiiiitteeee Papa, ich seh Pati, doch so selten, so haben wir mal wirklich was vom Wochenende.“ Das erneute Schrillen des Mobilteils machte den Moment für Leonie schier unertragbar, die Sekunden, die verstrichen fühlten sich wie Stunden an. Nach für Leonie gefühlten Tagen stimmte Ihr Vater zu.

„ … und nimm endlich das Gespräch an, sag Patricia und Ihrer Mutter, das es für mich okay ist.“, fügte er grinsend hinzu und alle Anspannung fiel von Leonie ab. Sekunden später gab Leonie erleichtert an Patricia das okay ihres Vaters weiter. Wenig später teilte sie ihrem Vater mit, was sie mit Patricia vereinbart hatte. Und eine knappe Stunde später trafen Luisa und Patricia zeitgleich mit Simone ein. Während sich die Erwachsenen gleich in ein Gespräch vertieften, zog Leonie Patricia sofort in ihr Zimmer.

„Also was hast du gesehen, was ist so interessant ist?“, fragte Patricia mehr ängstlich als neugierig.

„Wie mich mein Papa heute geholt hat sind wir noch einkaufen gegangen, ich bin im Auto geblieben und habe Musik gehört, dabei ist mir ein Turm aufgefallen der leer steht und den möchte ich mir dir morgen in Ruhe anschauen, da gibt es mit Sicherheit viel zu entdecken, ich kann es kaum erwarten.“

„Und um welche Geistergeschichte geht es bei diesem Gebäude?“, fragte Patricia wenig erfreut nach. Leonie sah sie verwundert an.

„Nur weil wir jetzt zweimal auf einen Geist gestoßen sind heißt das doch nicht, dass wir bei allem etwas Unerklärliches finden und aufdecken …“

„Sag mir lieber was du schon über das Internet rausgefunden hast.“, unterbrach Patricia ihre Freundin.

„Das Pati, ist allerdings nicht so einfach, vielleicht findest du etwas, denn außer einer Eintragung eines Architekten wo nicht viel zu sehen ist und ein paar wenigen Bildern ist nichts zu finden. Daher möchte ich unbedingt vor Ort mir das Gebäude anschauen, oder fällt dir etwas Besseres ein?“ Patricia überlegte kurz und mit einem Seufzer stimmte sie ihrer Freundin zu. Ihr war klar selbst wenn sie tausend Gründe ins Feld geführt hätte Leonie hätte diese alle niedergeschmettert und vielleicht hatte sie ja dieses eine Mal Glück und Leonie gefällt gar nicht was sie sieht, dann wär das ein für alle Mal vom Tisch. Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimte in ihr auf und ließ sie etwas leichter auf morgen blicken. Nach dem Abendessen, zogen sich die Zwei wieder in ihr Zimmer zurück und begannen erneut das Internet zu durchsuchen. Doch egal wie sie es auch versuchten mehr über den Turm oder das Gelände zu erfahren, das Netz gab nichts her. Entnervt gaben sie schließlich auf.

„Sag mal Leo, was genau versprichst du dir von dem Turm, dass du ihn unbedingt sehen musst?“, wollte Patricia wissen, doch Leonie gab sich geheimnisvoll und antwortete mit einem leichten Grinsen:

„Das sollst du morgen für dich selber entscheiden.“ Den Rest des Abends redeten sie nicht mehr über ihr morgiges Vorhaben sondern redeten über die Schule, ihre Mitschüler und lästerten über den einen oder anderen Lehrer. Die Zeit verflog wie im Fluge, so waren beide mehr als überrascht als Alexander ihnen mitteilte, dass es bereits nach elf Uhr nachts war. Da sie morgen Zeitig los wollten machten sie sich rasch bettfertig und versuchten auch bald zu schlafen. Fast im Halbschlaf schreckte Leonie auf.

„Pati, Pati schläfst du schon? Hast du an deinem Handy den Wecker gestellt?“ Von Patricia kam nur ein unverständliches Gemurmel. Leonie suchte ihr Handy und stellte auf diesen dann den Wecker auf neun Uhr morgens. Zufrieden noch daran gedacht zu haben schlief sie ein. Durch ein Klopfen schreckten Leonie und Patricia am nächsten Tag auf. Es war Simone die ihren Kopf zur Tür hereinstreckte

„Guten Morgen ihr Schlafmützen, es ist halb elf und wir würden frühstücken, kommt ihr auch?“, fragte sie freundlich nach. Mit einem Schlag war Leonie hellwach.

„WAS wie spät ist es? Halb Elf? Das kann doch gar nicht sein, ich hab mir doch extra den Wecker für heute gestellt!“ Patricia streckte sich und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

„Wie was ist los?“, fragte sie nach und Simone wiederholte den Frühstücksvorschlag noch einmal und zog sich daraufhin zurück. Patricia sah der hektisch agierenden Leonie kurze Zeit verwundert zu bevor sie nachfragte:

„Was ist mit dir los? Hat dich etwas gestochen?“

„Nein, aber wir haben verschlafen! Ich hab extra noch meinen Wecker gestellt gestern Nacht, hier schau selber!“, und übergab Patricia ihr Handy um dann weiter alles einzupacken was sie mitnehmen wollte.

„Hmm, Wecker hast du gestellt, das stimmt, aber du hättest dein Handy nicht auf lautlos stellen sollen, dann hätten wir vielleicht eine Chance gehabt auch aufzuwachen.“, kam es grinsend von Patricia und Leonie besah sich ihr Display.

„Mist, ich wollte doch extra bald los damit wir genügend Zeit haben.“

„Was regst du dich denn so auf, ich denke wir frühstücken jetzt ausgiebig, dann brauchen wir kein Mittagessen und haben so bis spät Nachmittag noch genügend Zeit.“, versuchte Patricia Leonie wieder zu beruhigen. Diese hielt für einen Augenblick inne und gab sich dann kopfnickend geschlagen. Nach dem Frühstück machten die zwei Teenager sich fertig und mit dem Einverständnis von Leonies Vater auch auf den Weg.

„Hoffentlich ist es nicht allzu weit.“, jammerte Patricia gleich nach den ersten paar Metern. Leonie überhörte diese Aussage bewusst und zog das Schritttempo etwas an um Patricia die Luft zum Reden zu nehmen. Nach ein paar Kurven sah Leonie bereits ihr Ziel, dennoch sagte sie noch nichts sondern verlangsamte ihr Tempo, was Patricia dankend annahm.

„Dir scheint es heute aber mächtig eilig zu haben, oder warum bist du fast gelaufen?“, wollte diese von Leonie wissen.

„Nö, mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich so schnell unterwegs war.“, log sie dreist und setzte sogar noch einen obendrauf.

„Du hättest doch was sagen können, das ich zu schnell bin.“ Patricia sah Leonie ungläubig an.

„Bei dem Tempo noch reden? Aber zumindest bist du jetzt langsamer, ist der Turm noch weit?“, wiederholte sie mehr oder weniger ihre Frage von vorhin. Gerade als Leonie auf das Bauwerk zeigte, zog eine Wolke, die die Sonne leicht verdeckt hatte weiter und die volle Kraft des Planeten ließ das Gebäude erstrahlen. Patricia war fasziniert und beinahe geblendet. Regungslos blieb sie ein zwei Minuten stehen und ergötzte sich an dem Schimmer der von dem Turm ausging.

„Na, habe ich zu Viel versprochen?“, wollte nun Leonie von ihrer Freundin wissen, doch diese antwortete anders als erwartet. Sie packte Leonie beim Arm und schleifte diese hinter sich her in Richtung des Turms, was Leonie in dem Fall völlig überrumpelte. Als sie freie Sicht auf das Gebäude hatten zückte die immer noch schweigsame Patricia ihr Handy und fotografierte den Turm. Erst als sie das Gebäude von mehreren Seiten abgelichtet hatte fand sie ihre Sprache wieder.

„Wow, du hattest Recht Leo, das ist den Ausflug wert, aber wofür ist der Turm gut?“

„Tja, die Frage habe ich mir auch schon mehrmals gestellt, leider gibt das Internet diesbezüglich nichts her, wie du gestern selbst gesehen hast. … Sollen wir mal nachsehen, ob wir irgendwie reinkommen?“

„Ich weiß nicht … es … ist doch … es könnte doch jemand da sein und …“, kam es gewohnt ängstlich von Patricia.

„… ach was soll’s, der Turm ist von außen schon faszinierend, mal sehen wie es drinnen aussieht!“, fügte Patricia, absolut ungewohnt selbstsicher und mutig ihrer vorherigen Aussage hinzu. Vorsichtig näherten sie sich dem Gebäude und suchten eine geeignete Stelle von der sie am Besten ungesehen in das Bauwerk gelangen konnten. Am Turm selbst versuchten sie keine Aufmerksamkeit zu erregen und schlenderten um den Turm herum, auf der Nordseite war eine Tür eingelassen. Beide sahen sich nach allen Seiten um und als sie sich unbeobachtet fühlten versuchten sie die Tür zu öffnen doch diese war erwartungsgemäß verschlossen. Leonie begutachtete das Schloss es war ein modernes Zylinderschloss.

„Also da kommen wir nicht rein, komm lass uns weiter nach einem Eingang suchen.“

„Ich bin auch froh, dass wir da nicht reingekommen sind, denn wenn sich jemand im Inneren wäre und die Person das Gebäude verlässt, die Tür verriegelt während wir noch drinnen sind, wie sollten wir dann wieder rauskommen, ohne aufzufallen?“, gab Patricia zu bedenken und Leonie stimmte ihr nach kurzer Überlegung zu. So schlenderten sie weiter, auf der Ostseite, die auch durch ein Gebäude in näherer Umgebung und einem Bauzaun leicht verdeckt wurde war eine größere Auflassung, die notdürftig mit zwei Holztoren, welche mittig mit einer Latte verschraubt waren, doch das rechte Tor hing etwas schief in den Angeln was Leonie veranlasste das Tor genauer in Augenschein zu nehmen, Patricia sicherte sie ab und beobachtete die Umgebung.

„Du Pati, hier können wir rein!“, flüsterte Leonie und deutete auf einen Spalt zwischen Tor und Mauerwerk. Patricia sah etwas skeptisch drein, doch als Leonie das Tor nach außen zog, wurde der Spalt tatsächlich breit genug um nacheinander durchzuschlüpfen und Patricia überlegte nicht lange und verschwand im Inneren, Leonie folgte ihr ebenso rasch, zog aber hinter sich vorsichtig das Tor wieder in die Ausgangsstellung um ihr Eindringen zu vertuschen. Im Inneren hörte man eindeutig das Knarren und Kratzen der Türe, was wahrscheinlich auch wegen der Leere des Raumes die Geräusche noch deutlich verstärkte. Beide verharrten etwas in der Dunkelheit und lauschten in die Stille, ein schwacher Lichtstrahl von oben erhellte den Raum kaum. Patricia begann in ihrem Rucksack zu kramen und kurz darauf erhellte ein Lichtkegel einer Taschenlampe den Raum nun holte auch Leonie ihre Lampe aus dem Rucksack und das Surren des Generators erfüllte den Raum mit einem unheimlichen Geräusch.

„Oh man Leo! … ich … ich … du und deine Lampe du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Ich dachte im nächsten Moment sehe ich wieder etwas Unerklärliches.“, japste Patricia

„Nur die Ruhe, du kennst das doch mittlerweile. Ich muss nur den Generator laden, damit ich Licht habe.“ Kurz darauf erhellte auch der Lichtkegel von Leonies Taschenlampe den Raum. Beide sahen sich in dem kargen leeren Raum um. Die Wände wirkten schmutzig und könnten einen neuen Anstrich gut vertragen, an der ein oder anderen Stelle bröckelte der Putz und einzelne Risse machten deutlich dass der Raum dringendst einer Renovierung bedarf. In dem Raum der etwa vier bis fünf Meter lang und eine Breite mit etwas über drei Meter aufwies war absolut leer, eine kühle feuchte Luft durchzog diesen Raum. Die Decke war deutlich höher, fast wie in einer Sporthalle. Am Ende des Raumes erkannten sie einen Durchlass. Bedächtig gingen sie auf diesen zu. Sie kamen in einen Raum, der ebenso in seinen Abmessungen schien wie der aus dem sie gerade gekommen waren. Hier war es wärmer aber nicht schöner. Die Wände waren teilweise schwarz vom Dreck und Staub und auf der linken Seite kurz vor der Wand war auch hier eine Öffnung, eine Tür nach links, die in einen weiteren Raum zu führen schien. Rechts neben der Tür führte eine Treppe nach oben.

„Also, schön ist es hier nicht gerade.“, flüsterte Patricia und trotz ihres leisen Tones hallte es von den kahlen Wänden lauter zurück, beinahe wie ein Echo. Beide Teenager erschauderten. Leonie nickte ebenso enttäuscht.

„Komm lass uns den nächsten Raum ansehen und dann können wir ja uns nach oben vorarbeiten. Vielleicht wird es da etwas … naja … sagen wir mal netter.“ Wortlos gingen beide weiter und gelangten in einen dritten Raum, dieser war deutlich größer und fast genauso kühl wie der erste Raum. Auch dieser war leer und wirkte sogar beängstigend. Leonie versuchte die Länge und Breite zu schätzen.

„Ich glaube der Raum ist genauso lang wie der Turm. Abzüglich der Außenmauern natürlich und so breit wie die zwei anderen. Hier sieh mal Pati, auf dem Boden, da muss was Großes und Schweres gestanden sein.“ Beide besahen sich den Boden und eine kleine Absenkung machte deutlich, dass sich etwas aufgrund seines Gewichtes in den Boden gegraben hatte. Sie gingen die Linie ab und stellten fest, dass das was da mal gestanden hatte beinahe so groß wie der Raum war und an zwei Stellen direkt an die Wand angrenzte. Aber sonst wirkte der Raum nicht freundlicher wie die beiden Vorangegangenen. In der Nordöstlichen Ecke war der Boden deutlich jünger und auch nicht so wie im Rest des Raumes.

„Für was war das bloß mal gedacht?“, wollte Patricia wissen. Leonie besah sich die Stelle genauer. Es schien, als habe man ein größeres Loch zugeschüttet und etwas Teer darauf geschmissen. Aber mehr konnte sie im Schein der Taschenlampe auch nicht erkennen und so meinte sie nur

„Komm lass uns nach oben gehen, hier unten ist es enttäuschend.“

„Ja, wenn es da genauso aussieht, dann muss ich schon sagen, mehr Schein als Sein, zu was diente den der Turm?“

„Keinen blassen Dunst, du hast selbst gesehen, dass im Internet nichts stand und das hier gibt auch keinen Aufschluss. Zum Schlachten vielleicht, aber dafür ist hier ziemlich wenig Platz und in diesem Raum wär zwar Platz, aber da sprechen die Abdrücke im Boden dagegen … und wenn du dich erinnerst, daneben steht noch ein Gebäude auf dem ist irgendetwas mit Schlachthaus oder –hof geschrieben. Wenn wir bei meinem Vater sind fragen wir den, vielleicht kann er uns weiterhelfen.“, meinte Leonie und Patricia nickte.

„Komm lass uns den oberen Stock erobern, ich hoffe der ist schöner und es gibt da mehr zu sehen.“

„Weniger wie hier ist doch gar nicht mehr möglich.“, steuerte Patricia bei und so begaben sich die Beiden in den vorherigen Raum in dem die Treppe nach oben war und bestiegen diese.

„Puh, die ist steiler als sie aussieht, da bekommt man ja fast Angst.“, stöhnte Patricia.

„Naja, Angst nicht unbedingt aber das geht ganz schön in die Beine und außer Puste kommt man auch.“, ergänzte Leonie die Aussage ihrer Freundin. Oben angekommen brauchten beide erst mal ein paar Minuten um wieder zu Atem zu kommen. Langsam begannen sie sich umzusehen. Der Raum war quadratisch und hatte keine Aufteilung an der Südseite waren zwei riesige verhangene Fenster die etwas Licht spendeten auf der Westseite waren drei Einlassungen, die mit so eine Art festen Fensterladen kaum Licht hereinließ, dafür zog der Wind kühl durch den Raum, die Nordseite war geschlossen und auf der Ostseite war ein großes Fenster das fast die ganze Wand einnahm, der Raum wies ebenso wie unten ein enorme Höhe auf, aber auch hier war alles verschmutzt und auch hier war die Luft feucht und kühl. Enttäuscht sahen sich beide an, sie hatten sich mehr von dem Turm erwartet. Das Einzige was hier besonders war, waren die riesigen Fenster, die teilweise vom Boden bis zur Decke reichten und die Art und Weise wie und wo diese angebracht waren. Vorsichtig näherte sich Leonie der Westseite und sah durch die Lamellen. Die Aussicht war für sie ernüchternd. Die angrenzenden Bauten versperrten die Sicht und durch das Dunkel der Lamellen wirkte es, trotz strahlenden Sonnenschein, trübe was aber wahrscheinlich noch durch die abgehängten Fenster und die schmutzigen Wände, noch verstärkt wurde.

„Sollen wir gehen oder doch noch die anderen Stockwerke auskundschaften?“, wollte Leonie leicht geknickt von Patricia wissen und beide erschreckten sich an dem Widerhall der Wände und das ihre Stimme so verstärkt zurückkam.

„Hmm, wenn das nächste Stockwerk ebenso trostlos ist, dann gehen wir.“, schlug Patricia mit leiser Stimme vor und selbst diese hallte lauter und öfters von den Kahlen Wänden wider und so nickte Leonie nur zustimmend zurück. Auch das erklimmen des nächsten Stockwerkes war ebenso mühsam wie vorher. Mitten im Schritt hielt Leonie plötzlich inne. Patricia wollte verwirrt etwas fragen, als ihr Leonie mit dem Finger auf dem Mund gebot Leise zu sein. Beide lauschten in die Stille die urplötzlich unterbrochen wurde.

Kapitel 2

Der Turm

Ein lautes Quietschen und Knarren einer Tür erfüllte das gesamte Gebäude. Ängstlich sahen sich die Teenager an, noch konnten sie nicht zuordnen, woher die Geräusche kamen, daher blieben sie auf der Stelle wie versteinert stehen. Ihre Atmung ging flach um nicht zusätzlich Geräusche zu verursachen. Das Knarren und Quietschen verstummte, aber nur um kurz darauf wieder in gleicher Lautstärke den Beiden einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Endlich verstummte das Geräusch, dafür konnten sie aber deutlich Schritte vernehmen die eindeutig von unten kamen. Leonie gab Patricia ein Zeichen dass sie nach oben wolle. Auch Patricia war das lieber, denn hier auf der Treppe saßen sie ja direkt auf dem Präsentierteller und vielleicht würde sich da oben die Möglichkeit ergeben sich zu verstecken. So schnell sie konnten aber auch gleichzeitig so leise wie möglich begaben sie sich ins nächste Stockwerk. Aber nicht leise genug.

„Hallo, ist da jemand? … Hier ist der Zugang verboten!“ tönte es durch den Turm. Leonie und Patricia waren gerade oben angekommen und zu beider Erleichterung gab es hier Winkel und Räume die genügend Versteck boten, des Weiteren war es dunkel trotz vereinzelter Fenster. Hastig drängten sich beide in ein Eck, das komplett im Dunkeln lag und scheinbar jegliches Licht verschlucken würde. Sie waren zwar außer Atem, aber dennoch unterdrückten sie lautes Schnaufen und lauschten. Bange vernahmen sie, dass jemand die Stufen erklomm. Sie wussten aufgrund des Widerhalls nicht wo sich die Person befand. Bange Minuten vergingen und als ein Lichtkegel nach oben strahlte, hielten beide vor Schreck den Atem an. Ein schweres Schnaufen, das sie vernahmen wurde immer lauter. Oben angekommen sahen sie den Lichtkegel rasch durch die Räume leuchten, der Kegel sauste knapp über ihre Köpfe hinweg.

„Verdammtes Gemäuer, wegen ein paar Ratten oder Mäusen hab ich mich hochgequält.“ schimpfte die unbekannte Person und begab sich weiter fluchend nach unten. Patricia und Leonie blieben noch einige Zeit in ihrem Versteck, bevor sie auf Zehenspitzen nach unten schlichen, ihre Atmung war noch immer ganz flach und kaum vernehmbar, trotz der leeren Räume durch die sie mussten. Außerdem schien die Person auf etwas zu schlagen und übertönte so ihre Schritte und Atmung. In gleichmäßigen Abständen drangen die Töne der wuchtigen Schläge zu ihnen hoch. Vorsichtig spähte Leonie über den Rand der Treppe nach unten und sie sah eine Person, die mit einem großen Hammer auf den Boden schlug.

„Mist!“, flüsterte sie und zog sich zurück.

„Was ist los?“, wollte Patricia ebenso leise wissen.

„Da steht eine Person und hämmert auf den Boden ein. So kommen wir nicht runter und auch nicht vorbei, ohne dass uns dieser sieht!“

„Hier irgendwo muss doch die Öffnung sein.“ Tönte es von unten laut und brach sich im leeren Raum mehrmals, wodurch beide Teenager zusammenzuckten. Sie wagten es nicht sich zu bewegen. Plötzlich hörten die Schläge auf, die Person verschnaufte, das konnten sie deutlich hören. Auch ein Rascheln wie von Papier war jetzt zu vernehmen. Ängstlich sah sich Patricia um, der Mut den sie zuvor an den Tag gelegt hatte war vollständig gewichen. Hier in diesem Raum gab es keine Möglichkeit unbemerkt zu verschwinden auch hatten sie beide gesehen, dass sie sich bereits in großer Höhe befanden, also der Sprung aus dem Fenster wäre schmerzhaft und nicht ratsam. Aber was tun wenn die Person nochmal hochkommt, oder hier noch länger bleiben will, womöglich sogar die ganze Nacht! Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf was Leonie auch bemerkte und sie ohne Worte versuchte ihr wieder Mut zu machen.

„Also laut Plan muss das die Stelle sein, aber ich komm nicht durch, ich versteh das nicht.“ Tönte es erneut von unten und in der dunklen Stimme schwang eine Art Verzweiflung mit. Da von unten jetzt gar nichts mehr zu hören war wurden beide etwas nervös, doch auch Schritte dass er nach oben kam oder hoffentlich bald wieder ging hörten sie auch nicht. Die Minuten vergingen quälend bis erneute Hammerschläge zu hören waren. Leonie deutete nach oben und Patricia stimmte ängstlich zu. Erneut auf Zehenspitzen begaben sie sich ein Stockwerk nach oben, die Hammerschläge waren immer noch zu hören, doch nicht mehr so laut wie in der Etage darunter.

„Was hast du vor?“, fragte Patricia leise.

„Wir können jetzt eh nicht raus, dann lass uns doch den Rest vom Turm leise in Augenschein nehmen, das doch sinnvoller als unten zu hocken und zu hoffen, dass der Mann bald geht.“

„Wie kommst du darauf, dass es ein Mann ist, nur weil die Person den Hammer schwingt ist das noch lange nicht gesagt.“

„Und welche Frau hast du schon einmal mit einer solchen dunklen Stimme gehört?“ Patricia dachte kurz nach.

„Überzeugt bin ich noch nicht, es könnte auch durch den Widerhall … die Stimme verzerren.“, konterte sie halbherzig. Leonie ging nicht darauf ein und zückte ihre Taschenlampe. Sie begann den spärlich beleuchteten Raum mit dem Strahl ihrer Taschenlampe stückweise zu erhellen, denn die völlig verdreckten Fenster schirmten das Licht eher ab. Patricia tat es ihr gleich. Irgendwie sah der Raum seltsam aus. Es waren verschiedene Abteilungen eingerichtet, die eher wie große Wannen aussahen und da, wo sie sich vorher versteckt hatten, war ein Gestell angebracht und verbaut, dass etwas schweres getragen haben musste, bei genauerer Betrachtungsweise war da anscheinend auch eine Öffnung im Boden, die nur mit Brettern vernagelt war, denn Leonie konnte durch einen Spalt nach unten sehen. Verwirrt sahen sich die Zwei an.

„Haben hier die Mitarbeiter gemeinsam gebadet?“, kam es scherzhaft von Patricia

„Das will ich mir lieber nicht vorstellen, außerdem die Becken sind doch viel zu hoch, wenn die eines gemacht hätten, dann wäre es ein Pool geworden.“, antwortete Leonie immer noch flüsternd und fügte hinzu:

„Komm auf ins nächste Stockwerk, dieses war zumindest schon mal interessanter als die ersten beiden.“

„Und wir wissen, wo wir uns verstecken können.“, grummelte Patricia kaum hörbar. Beide stiegen nun die Stufen empor und trafen auf eine Tür, die in die Decke eingelassen war. Leonie stemmte sich dagegen, Staub und Dreck rieselte auf beide herab und unter einem deutlich vernehmbaren Krächzen ließ sich die Türe öffnen. Sofort verharrten beide ängstlich in der Position in der sie sich gerade befanden und lauschten.

„HALLO, IST DA JEMAND?“ Stille, keiner wagte zu atmen oder sich zu bewegen. Von unten tönten noch ein paar Beschimpfungen zu ihnen herauf, daraus schlossen Leonie und Patricia, dass die Person gerade mit sich haderte, sollte sie noch mal nach oben gehen oder nicht. Leonie nützte den Moment und kroch durch den schmalen Spalt den sie gerade freigemacht hatte und schaffte das Kunststück die Falltüre in der gleichen Position zu halten, damit verhinderte sie das ein erneutes Lärmen der Tür die Person zu sofortigen Suchaktion nach ihnen antrat. Leonie winkte ihrer Freundin, doch die rührte sich nicht.

„Pati, komm schnell, jetzt haben wir noch Zeit.“, flüsterte Leonie fast flehentlich. Endlich kam Bewegung in Patricia, die langsam nach oben stieg, ein Knarzen der Treppe ließ beide nochmals zusammenzucken und war das Startsignal für die Person aus dem Erdgeschoß sich erneut auf die Suche nach Eindringlingen zu machen. Leonie winkte ihrer Kameradin zu nach dem Motto jetzt oder nie und die zwängte sich ebenso durch die Öffnung. Kaum durch ließ Leonie die Tür los, die jetzt deutlich vernehmbar zuklappte.

„ICH FINDE DICH SCHON!“ vernahmen beide die laut hechelnde Stimme der Person. Leonie sah sich in dem Raum um, es war ein Uhrwerk zu sehen, aber was sie suchte fand sie nicht so schnell.

„Was suchst du?“, flüsterte Patricia jetzt panisch

„Etwas schweres was wir auf die Tür stellen können damit der sie nicht öffnen kann!“

„Dann setzten wir uns darauf.“ Leonie wollte schon zustimmen, als sie einen langen Balken entdeckte der lose rumlag, sie hob ihn auf und zu ihrer Erleichterung war er gerade so schwer das sie diesen bis zur Türe ziehen konnte.

„Hilf mir, ich will den Balken gegen die Tür und Decke stemmen!“ Patricia gehorchte und mit vereinten Kräften stellten sie den Balken auf und schafften so eine Verkeilung zwischen Wand und Decke. Nun warteten sie ab und bemerkten, dass sie keine Sekunde zu früh ihre Absicherung getroffen hatten. Die Person stemmte sich mit aller Gewalt mehrmals gegen die Türe, doch der Balken hielt und damit verriegelte er die Türe. Hustend und schimpfend hörte die Person schließlich auf. Durch einen kleinen Spalt in der Tür konnten die Mädchen die Person sehen, aber kaum erkennen. Die Person saß auf der Treppe und rieb sich die Augen. Dann leuchtete er den gesamten Raum mit seiner Taschenlampe Winkel für Winkel ab er entdeckte sogar ihr Versteck von vorher, aber als er keine Person fand. Ging er stark schnaufen und schimpfend nach unten.

„Jetzt hör ich schon Geister! Ob die wohl darüber wachen? Ach Kinderkram.“ Leonie und Patricia konnten nicht mehr verstehen, dafür redete die Person zu leise.

„Was hat er gemeint, als er gesagt hat: ‚Ob die wohl darüber wachen‘?“

„Ich habe keine Ahnung, aber jetzt haben wir etwas Zeit uns noch hier umzusehen. So wie ich das sehe ist das das Uhrwerk für die außen angebrachte Uhr, aber wieso ist der Raum dann so hoch, was meinst du Pati?“

„Vielleicht war das ein Glockenturm?“, kam es genervt von Patricia

„Damit könntest du recht haben, aber wofür die Glocke oder Glocken?“

„Ich hab nicht die geringste Vorstellung.“

„Ist dir vielleicht eine Laus über die Leber gelaufen oder habe ich dir etwas getan?“, wollte Leonie wissen

„Nein, dich trifft keine Schuld, nur nervt es mich hier festzusitzen und nicht zu wissen wann der Typ geht und dann ist der gesamte Turm von innen für mich eine riesengroße Enttäuschung. Außerdem hat mich seine Aussage von vorher doch etwas stutzig gemacht.“

„Weißt du, was mich stutzig macht?“

„Nein, was denn?“

„Wieso schlägt der Mann mit einem Hammer auf dem Boden herum? War hier mal ein Keller oder ist hier etwas versteckt. Komm wir nehmen uns noch ein paar Minuten und schauen uns hier oben um und versuchen dann leise nach unten zu kommen.“

„LEISE?“, quietschte Patricia fast.

„Wie willst du leise nach unten kommen? Die kleinste Bewegung der Tür erzeugt ein markerschütterndes überall vernehmbares Quietschen und Ächzen, da ist dann der Typ sofort wieder auf dem Sprung!“, gab sie weiter zu bedenken. Doch davon ließ sich Leonie nicht entmutigen.