Das Autowrack - Alexander N. Daxl - E-Book

Das Autowrack E-Book

Alexander N. Daxl

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Beschreibung

HOCHWASSER! Etwas mit dem die Stadt Landshut eigentlich immer gut zurechtkam. Doch dieses Jahr war es wieder extrem, ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser. Stärker und Höher als noch vor einigen Jahren. Leonie war fasziniert von den Wassermassen, die förmlich vor der Haustür ihres Vaters vorbeidrängten. Sie sah einen entwurzelten Baum der sich vor ihren Augen im Wasser wie durch Zauberhand aufstellte um nur kurz danach mit gewaltigem Getöse erneut in die Fluten zu tauchen. Das dies der Auslöser für die Aufdeckung eines vor Jahren geschehenen Verbrechens wurde ihr erst später klar als sie mit ihrer Freundin Patricia Puzzlestück für Puzzlestück zusammentragen, aber nicht nur das sondern auch die ein oder andere unheimliche Begegnung machen beiden immer wieder Angst. Aber abschrecken lassen sie sich nicht und mit vereinten Kräften sorgen sie dafür dass alles wieder ins Lot kommt.

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Seitenzahl: 318

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Widmung

Ich danke meiner Frau Simone für so vieles, das ich hier aufgrund Platz nicht nennen kann, für meine beste Freundin Sonja Breig und Frau Krause für die Korrekturen, da ich ja mit der Orthographie auf Kriegsfuß stehe. Den Menschen die an mich glauben, angefangen bei meiner Tochter Leonie Marie für die ich das Buch als Weihnachtsgeschenk auch geschrieben habe. Für persönliche Freunde und Bewunderer z.B. Frau Schmidwenzl, Fam. Usberti, Fam. Philibeck aber auch an alle Z2ler Lydia, Wolfgang, Susi, Daniela, Walter, Karin, Steffi, Chrissi, Björn, Christoph und Jakob. Und die Mußestunden im Stoffcafe.

Die in dem Buch aufgeführte Handlung ist eine fiktive Geschichte. Namen und Vorkommnisse sind größtenteils frei erfunden und haben mit der Realität nichts gemein. Ähnlichkeiten mit Ereignissen, Personen sind rein zufällig.

Ich wünsche euch und allen Lesern eine spannende und Kurzweilige Zeit. Für mich war es erneut eine interessante Reise und ich danke euch allen dafür dass Sie mir mit dem Lesen meines Erstlingswerkes das Vertrauen schenkte ein weiteres Buch zu schreiben.

Euer

Alexander N. Daxl

Kapitel

Kapitel 1 Hochwasser

Kapitel 2 Das Auto

Kapitel 3 Sieh mir in die Augen, kleines …

Kapitel 4 Fluch und Segen

Kapitel 5 Daten und Zeiten

Kapitel 6 Erste Probleme

Kapitel 7 Etwas unerwartetes

Kapitel 8 Zum Narrengehalten

Kapitel 9 Geistesblitze

Kapitel 10 Heureka

Kapitel 11 Das Referat

Kapitel 12 Das Referat und seine Folgen

Kapitel 13 Ein bitterer Gewinn

Kapitel 14 Fast ein Gespräch mit Fremden

Kapitel 15 Eine Abmachung

Kapitel 16 Unter Beobachtung

Kapitel 17 Unerwartete Hilfe

Kapitel 18 Offen versteckt

Kapitel 1

Hochwasser

Juni, Leonie kam, als das Hochwasser gerade auf dem Höchststand war. Ihr Vater und die Nachbarn waren besorgt. Wie hoch würde das Wasser noch steigen? Im angrenzenden Haus war am Tag, bevor Leonie wieder das Wochenende bei Ihrem Vater verbringen sollte der Strom abgestellt worden und Selbiges drohte Ihnen auch. Doch da es die Tage nicht mehr geregnet hatte keimte Hoffnung auf. Im Keller des Hauses stand das Wasser knapp einen Meter fünfzig hoch. Fünf Zentimeter mehr und auch dieses Haus wäre für Tage ohne Strom.

Mit der Ankunft von Leonie schien sich das Blatt zu wenden. Am Freitag nahm man den Stillstand des Wasserpegels wahr, was auch von den Medien auch bestätigt wurde. Leonie konnte es kaum erwarten die Gegend zu erkunden und zu entdecken wie eine Stadt teilweise unter Wasser aussieht. Ihr war bewusst, dass es makaber und unmoralisch war sich das Leid anderer anzusehen. Aber das war auch nicht was sie wollte. Leonie war mehr fasziniert von den Wassermassen, die dank eines ausgeklügelten Systems, der sogenannten Flutmulde -im einheimischen Sprachgebrauch kurz Flugge genannt- die seit dem Jahre 1955 das Hochwasser zumeist an der Stadt vorbei- beziehungsweise mittendurch leitete. Aber dieses Jahr halfen alle Mittel nicht, da das Grundwasser kontinuierlich gestiegen war. Dennoch war die Flugge bis zur Oberkante voll und drohte sogar überzulaufen und das bei einer Breite von 200 Metern an der schmalsten Stelle und einer Tiefe von über drei Metern. Aber genau das strahlte für Leonie die Faszination aus. Sobald Sie in der Wohnung Ihres Vaters angekommen war schnappte sie sich das Telefon um Patricia dazu zu bewegen, am nächsten Tag sobald als möglich hier aufzuschlagen. Was diese auch zusagte. Kaum hatte Leonie das Gespräch beendet, stürmte Sie zu Ihrem Vater

„Du Pa, kann ich raus, kann ich zur Flugge? Ach ja, bevor ich es vergesse, Pati kommt morgen in der Früh.“, teilte Sie Ihrem Vater mit. Der sah Sie an.

„Erst einmal Danke fürs hochtragen helfen.“, war seine erste Reaktion. Dann schnaufte er kurz durch.

„Was willst du eigentlich an der Flugge? Die ist bis zum Rand voll mit Wasser.“

„Gerade deswegen. Habt Ihr eigentlich auch Wasser im Keller?“

„Naja, wie man es nimmt, knapp einen Meter fünfzig, also kaum der Rede wert. Aber meinetwegen schau kurz hin. Pass aber auf, dass …“

„PAPA, ich bin alt genug. Ich weiß was ich mache!“ Ihr Vater hob abwehrend seine Hände

„Ist ja gut, aber sei in knapp zwei Stunden wieder da, da grillen wir, ok?“ Leonie nickte, schnappte sich Ihr Handy und flog förmlich die Treppe runter. Fast im Laufschritt begab Sie sich zur nächstgelegenen Brücke, der Harlanderbrücke. Fasziniert von den braunen Wassermassen, die sich unter der Brücke und der gesamten Flugge entlang pressten. Vereinzelt sah Sie Äste und weiter vorne sogar einen ganzen Baum der, mit den Wurzeln voraus, der von den Fluten mitgerissen und getrieben wurde.

Leonie verfolgte gebannt, wie er sich seinen Weg durch die Fluten bahnte, wie ein Pfeil, der gerade die Sehne des Bogens verlassen hat, auf einmal bäumte sich der Riese auf, seine Wurzeln hatten sich in etwas verfangen und brachten den Baum in seine ursprüngliche aufrechte Haltung. Allerdings hielt er erneut den Massen des Wassers und der Strömung nicht lange in aufrechter Haltung stand. Mit lautem Getöse und starkem Aufpeitschen der Flut tauchte die Krone und nach und nach der Rest des Stammes ein. Leonie erwartete, dass der Baum auftauchte und sich weiter seinen Weg bahnte, doch … der Baum war in den braunen Fluten verschwunden. Aber wie?

Es dauerte nicht lange und der Koloss eroberte wieder die Wasseroberfläche, aber nur teilweise und tauchte immer wieder ab. Das Schauspiel dauerte ein paar Minuten, bevor sich die Wurzeln aus Ihrem Gefängnis befreiten. Danach trieb der Baum kurz mit seiner Krone voran, bevor er sich kurz quer stellte um danach wieder seine ursprüngliche „Flussrichtung“ einzunehmen. Leonie verfolgte gebannt wie sich der Baum erneut in den Fluten behauptete und die ursprüngliche Flutrichtung einnahm. Aber die Stelle an der der Riese seine Probleme hatte war nicht ohne. Immer mehr Schlamm und Erde lösten sich von der Stelle. Irgendwie schien es als ob jemand oder irgendetwas kontinuierlich Schlamm und Erde aufwühlte, das Wasser kräuselte sich und bildete braune Wirbel, es schäumte und gurgelte. Das Schauspiel verfolgten viele und waren fasziniert nicht nur von dem Baum der sich unaufhörlich weiter getrieben wurde und den Schlamm der immer weiter aufgewirbelt wurde. Leonie stand auf der Brücke und wusste nicht was Sie faszinierender fand. Den davon treibenden Riesen, den Balken des Fußballtores, der noch knapp an der Oberfläche erkennbar war und auch für Verwirbelungen sorgte, oder die Stelle an der das Wasser immer noch schlammig war und unbekannterweise die Fluten in Wallung gebracht wurden. Neben Leonie standen zwei ältere Damen, auch Schaulustige.

„Schau mal, der Dreck der da aufgewirbelt wird. Kannst du dir vorstellen wodurch?“

„Ne, net wirklich.“, erwiderte die andere Person.

„Hmm, sieht wie vor ein paar Jahren aus. Als wir schon mal so ein Hochwasser hatten. Genau diese Stelle war damals auch sehr aufgewühlt und auffällig.“

„Ja, ich erinnere mich, da ist doch damals auch das Mädchen verschwunden, oder?“

„Stimmt, tagelang wurde nach Ihr gesucht und gefischt und selbst als das Hochwasser endlich zurückgegangen war und die Flugge wieder Normalstand hatte wurde keine Spur von Ihr gefunden. War schon ziemlich mysteriös das Ganze. Soviel ich weiß ist Sie bis heute nicht aufgetaucht. Ähnlich wie das kleine englische Mädchen das in Portugal verschwunden ist.“

„Du meinst diese Madleine McCann, aber die ist entführt worden und war auch erst sieben oder acht Jahre alt. Das Mädchen damals war glaub ich 13 oder 14 und soll angeblich von zu Hause abgehauen sein. Hieß es doch.“

„Aber es wurden doch Spuren von Ihr in der Flugge gefunden.“

„Spuren, dass ich nicht lache, soweit ich noch weiß wurde nur Ihre Jacke gefunden an der war angeblich etwas Blut was Ihr zugeordnet werden konnte, aber sonst gar nichts. Die Jacke könnte Sie auch so weggeworfen haben.“

„Und das Blut? Wie erklärst du dir das?“

„Vielleicht hat Sie sich in den Finger geschnitten, oder Ihre Eltern haben Ihr was angetan und wollten so von sich ablenken.“

„Ach, das ist doch an den Haaren herbeigezogen, …“

„… genauso wie die Geschichte dass Sie davongelaufen ist und, und, und. Letztendlich werden wir es nie erfahren solange die Kleine nicht auftaucht, wie war doch gleich noch ihr Name?“ Jetzt spitzte Leonie Ihre Ohren noch mehr um ja auch noch den Rest der Unterhaltung mitzubekommen, was die zwei alten Damen gerade zum Besten gab. Da Sie nichts hörte sah Sie möglichst unauffällig zu den Damen, die sahen einander gerade nachdenklich an.

„Beim besten Willen, ich kann mich an den Namen nicht mehr erinnern.“

„Soso, an den Namen kannst du dich nicht mehr erinnern, aber an den Namen eines ausländischen Mädchens kannst du dich erinnern!“, keifte die eine der beiden zurück.

„Na, ganz einfach vor ein paar Tagen wurde in den Nachrichten wieder über den Fall berichtet, da die Eltern der Kleinen die Suche noch nicht aufgegeben haben und deshalb glaub ich auch nicht das das Mädchen abgehauen ist, sondern dass Ihre Eltern Sie verschwinden haben lassen. Hast du seit dem schon wieder mal etwas gehört, einen Suchaufruf zum Beispiel.“, erwiderte die andere schnippisch und fügte dann noch hinzu:

„Und wieso kannst DU dich an den Namen nicht mehr erinnern?“

„Als ob du das nicht selber wüsstest, kann mir doch keine Namen merken. Hab doch damals im Beruf von meinen Vorgesetzten immer wieder mal einen Rüffel bekommen.“, kam es jetzt leicht ärgerlich von der Kleineren von Beiden. Leonie musste unwillkürlich schmunzeln. Und konzentrierte sich wieder auf das Schauspiel vor ihr. Sie legte Ihre Arme auf das Geländer und stützte Ihr Kinn darauf. Langsam und gleichmäßig glitt ihr Blick über das Wasser. Beinahe träumerisch sehnsüchtig folgten ihre Augen den einzelnen Wogen. Nach den gefühlten zwei Stunden Begrenzung, die ihr ihr Vater auferlegt hatte, zog Sie es vor wieder nach Hause zu gehen. Im Hof angekommen, waren die Grillvorbereitungen schon im vollen Gange, sogar einer der Nachbarn hatte seinen Grill aufgestellt, ausgerechnet der mit dem fast gleichaltrigen doofen Jungen. „Hoffentlich essen wir nicht gemeinsam!“, dachte sich Leonie nur.

„Hallo Leonie, kommst gerade richtig, wir fangen gerade zum Grillen an.“, wurde Sie freundlich von Simone begrüßt, die mittlerweile von der Arbeit zu Hause war.

„Was soll ich dir auf den Grill legen?“, wollte Ihr Vater wissen.

„Essen die mit uns?“, war der erste Kommentar von Leonie.

„Wen meinst du mit die? Wenn du unsere Nachbarn Horst, Claudia und deren Sohn Ernst-Rüdiger meinst, ja, die haben aber auch kaum eine andere Wahl, die haben keinen Strom und in netter Gesellschaft ist es doch viel schöner den Abend zu verbringen …“, weiter kam er nicht, denn Leonie warf sofort Ihre Bedenken ein

„Gut, aber mit dem Jungen spiel ich nicht und rede ich nicht!“, fügte sie etwas leiser hinzu

„Der ist doof.“ Ihr Vater lachte, Leonie sah ihn böse an.

„Weißt du Leonie, sowas in der Art hat auch er von dir gesagt. Aber ich kann dich beruhigen, du musst nichts mit dem Jungen machen, wenn du nicht willst, wird auch schwierig, da ein Freund von Ihm noch kommt, mit dem hat er schon was ausgemacht.“

„Puhh, dann ist es okay.“, kam es jetzt zustimmend von Ihr.

„Dann bin ich ja beruhigt. Was soll ich also jetzt für dich grillen?“ Leonie gab Ihre Bestellung auf und setzte sich an den Tisch. Holte Ihren DS heraus und begann zu spielen bis das Essen serviert wurde. Im Laufe des Essens sprachen die Erwachsenen natürlich über das Hochwasser und die Probleme die damit verbunden sind und noch auf Sie alle zukommen werden. Als Leonie fertig mit dem Essen war, fragte Sie ob Sie aufstehen und nach oben gehen dürfe, um im Computer was nachzusehen und/oder fernzusehen. Ihr Vater meinte zwar dass es doch ein schöner Abend sei, den man doch draußen verbringen könnte, doch der Blick den er für seinen Vorschlag erntete, ließ Leonies Frage eher als rhetorische Frage aussehen. So stimmte Alexander zu. Kaum hatte Leonie sich erhoben, ging das Gespräch weiter um das Hochwasser.

„Ich kann mich noch gut erinnern vor acht Jahren hatten wir auch so ein Hochwasser, allerdings lief damals unser Keller nicht voll!“ erzählte Claudia, die Nachbarin.

„Ja, damals verschwand aber auch einiges!“, grummelte Horst. Und Leonie blieb wie hypnotisiert stehen. „Hmm, was ist denn alles verschwunden?“, wollte Simone wissen.

„Ach, damals wurde unser Auto gestohlen, das Heiligtum von Horst. Und eine Teenagerin ist in der Nacht fortgelaufen. Es wurde vermutet, dass Sie in den Fluten umgekommen ist. Allerdings wurde nach Tagelanger Suche und auch nach dem Rückgang des Wassers weder das Mädchen noch die Leiche gefunden.“, erklärte Claudia nüchtern.

„Haben wir dich erschreckt?“, wollte Claudia an Leonie gerichtet wissen.

„Ne, ne, hab die Geschichte schon heute Nachmittag gehört, wollt nur hören, ob die Geschichte auch stimmt.“, erwiderte Sie.

„Weiß man zu dem Vorfall noch mehr?“, hakte Sie nach.

„Nur dass mein Liebling auch verschwunden ist.“, grummelte Horst.

„Man Horst! Du hast dafür ordentlich von der Versicherung abkassiert, wie du selbst sagst sogar mehr als der Wagen noch wert war und damit konnten wir uns einen geeigneteren Wagen leisten! Hör endlich auf, darauf rumzureiten! Und Leonie, das ist doch richtig oder?“, als Claudia ein zustimmendes Nicken bekam, fuhr Sie fort

„Nein leider ist uns nicht mehr bekannt. In der Zeitung wurde nur kurz über das Mädchen, oh sorry die Teenager in berichtet. Aber was daraus geworden ist oder ob das Girly wieder aufgetaucht ist, komplett unbekannt.“

„Genauso wie mein Ford Capri.“

„HORST! Das war nur ein Auto …“

„EIN AUTO! Das war ein Ford Capri RS 2600 Baujahr 1970 im Orginalzustand, ein unvergessliches Stück Geschichte, allein wie oft wir da… ähh Spaß hatten.“, entgegnete Horst

„Ja, das schon, aber es war ein Sportwagen und kein Familienauto! Allein bis der Kinderwagen verstaut war, ohne deinem Heiligtum einen Kratzer zu verpassen. Da ist doch der Van, den wir jetzt haben viel besser und außerdem geräumiger.“, konterte Claudia geschickt Horst aus und unterband gleichzeitig weitere Kommentare. Leonie hatte genug gehört und verschwand nach oben in Ihr Zimmer. Sofort startete Sie Ihren Rechner und begann zu surfen. Jetzt hatte Sie ja schon ein paar Daten mehr, um vielleicht was rauszufinden. Vielleicht würde Sie auch heuer mit Patricia wieder ein Mysterium lösen. Der Vorteil dieses Mal wäre: sie brauchten keinen Hausfriedensbruch zu begehen, nirgends einzusteigen, damit wär Patricia mit Sicherheit auch gleich von Anfang an mit Feuereifer dabei. Sie surfte und googelte bis die Internetleitung glühte, doch außer ein paar Überschriften von Zeitungen bekam Sie nichts. Es hieß zwar die Berichte könne man online lesen, doch sobald Sie die entsprechende Verlinkung antippte, brach die Internetverbindung ab, oder der Rechner hängte sich auf. Als Ihr dies zum siebten Mal passierte platze Ihr der Kragen, sie brüllte aus voller Kehle Ihre Wut heraus sodass die Fenster zitterten. Am liebsten hätte Sie alles hingeschmissen. Dumm war auch, dass Sie bei Ihrem Vater nicht via Handy ins Internet kam.

„Alles in Ordnung bei dir?“ Erschrocken wirbelte Leonie herum und sah Ihren Vater mit großen Augen im Türrahmen stehen. Verdattert antwortete Sie: „Ja, ja, … mir stürzt nur ständig das Internet ab.“

„Das Problem kenn ich derzeit leider nur zu gut. Mein Anbieter ‚Alice‘ ist aufgekauft worden, vorher lief es immer reibungslos, aber seit dem das Ganze ‚O2‘ übernommen hat, hab ich nur noch Probleme. Ich bin schon froh wenn das Internet mal durchgängig drei Stunden läuft. Also denk dir nichts. Für was brauchst du denn das Internet?“

„Ach ich wollte ein bisschen wegen dem Hochwasser nachsehen, was vor sieben Jahren alles war und wie schlimm es derzeit bei uns und den anderen ist und jedes Mal wenn ich einen Zeitungsartikellink antippe, dann geht das nicht.“

„Dann versuch es doch mal mit den Printmedien.“

„Mit was bitte?“

„Printmedien.“ Da Leonie ihn noch immer verständnisvoll ansah fügte er noch hinzu „Bedrucktes Papier, also die herkömmliche Zeitung.“

„Ja, da bekomm ich doch nur die aktuellen Berichte, aber den Vergleich zu vor sieben Jahren, den kann ich nicht machen.“

„Doch, denn alles wird archiviert. Du musst nur in das Verlagshaus gehen, dort bekommst du die entsprechenden Berichte und Zeitungen.“

„Na klar, weil die am Wochenende arbeiten.“

„Upps, sorry, da hab jetzt ich nicht dran gedacht. Aber vielleicht versuchst du es dann nicht über Google sondern über die jeweilige Zeitung selber, dann wirst du mit Sicherheit fündig. Und wer weiß, vielleicht funktionieren dann die Links. Viel Spaß und Glück.“

„Danke Papa.“ Mit diesen Worten wandte sich Leonie erneut dem Rechner zu, fuhr ihn zum gefühlten hundertsten Male wieder runter um ihn gleich wieder zu starten. Allein wie viel Zeit dafür verloren ging besserte Ihre Laune nicht unbedingt. Als dann der Rechner wieder komplett gestartet war loggte sich Leonie auf die Seite der Landshuter Zeitung ein. Sie suchte erst nach den Berichten des Hochwassers um an das genauere Datum zu kommen. Was aber wegen der aktuellen prekären Lage gar nicht so einfach war. Gestaltete Sie die Suchanfrage zu einfach kamen zuerst nur die Artikel die sich mit dem aktuellen Hochwasser beschäftigten. Ging Sie an das Ende waren die Treffer nicht relevant für das was Sie suchte und bei über einer Million Treffer, wo sollte Sie da in der Mitte anfangen zu suchen. Selbst Stichproben brachten nicht das gewünschte Ergebnis. Wurde Sie konkreter wurden keine Ergebnisse gefunden. Entnervt schob Sie den Rechner von sich weg. Was machte Sie jetzt falsch vorher bei Google hatte Sie ein paar tolle Ergebnisse gehabt, konnte die Links aber nicht öffnen, jetzt war Sie auf der entsprechenden Seite und fand das Gewünschte nicht. Es war wie verhext. Sie erinnerte sich wieder an Aussagen von früher und beschloss erst einmal die Sache auf sich beruhen zu lassen und wieder nach unten zu gehen um sich abzulenken. Ha, vielleicht bekomm ich ja von den Nachbarn ein genaueres Datum. Ich glaub aber eher von … wie hieß der gleich nochmal, dachte Leonie bei sich selbst.

Während sie wieder nach unten ging grübelte Sie weiter nach dem Namen,

„Also sie heißt Claudia, der Junge …, … Ernst-Rüdiger, … aber …“ sagte Sie halblaut vor sich hin.

„Du überlegst wie die Nachbarn heißen?“ Leonie erschrak erneut. Simone stand gerade vor Ihr mit einem Tablett voll Geschirr.

„Ähh, … ja. Mir fällt bloß gerade nicht der Name von dem Mann ein.“, brachte Sie erst zögerlich, dann aber normal heraus.

„Er heißt Horst und merken kannst du es dir vielleicht mit einer Eselsbrücke.“ Simone sah sich vorsichtig um als aber niemand kam beugte sie sich zu Leonie vor und flüsterte

„Wenn scho einer Horst horst. Allerdings verstehen das nur Süddeutsche weil weiter oben heißt gesagt wird.“ Es dauerte etwas, aber dann musste Leonie grinsen.

„Die Brücke ist gut, ich glaub so kann ich es mir besser merken. Frei nach dem Motto: Aus Spaß wurde ernst, Ernst ist heute 13 Jahre alt.“ Jetzt grinste auch Simone

„Aber psst, bevor dass die beiden beleidigt sind.“ Beide nickten sich zu und gingen in Ihre Richtungen weiter. Als Leonie unten angekommen war sah Sie wie Ihr Vater gerade vollbepackt in Richtung Haustüre kam.

„Schön dass du auch wieder runter kommst. Wir holen jetzt Kerzen und Fackeln und Horst macht jetzt noch ein kleines Feuer.“

„Klingt gut.“, sagte Sie eher beiläufig und schlenderte zum Grillplatz, da sah Sie auch schon Horst wie der eifrig dabei war das Holz und die Anzünder zu stapeln um das Feuer zu entfachen. Sie ging näher.

„Na.“, wurde Sie von Horst begrüßt.

„Wenn du noch Hunger hast kannst du noch ein paar Würstl über dem Feuer grillen. Stöcke dafür habe ich auch mit.“

„Ne, danke ich bin satt. Aber was anderes, wissen Sie …“

„Du… darfst ruhig du sagen Ich bin der Horst.“ Leonie dachte nur, jetzt weiß ich wieder warum ich den Trottel nicht leiden kann und leicht genervt begann sie erneut Ihre Frage

„Okay, also DU Horst, weißt DU noch wann dein Auto verschwunden ist?“ Erwartungsvoll sah Sie ihn an, biss sich leicht auf die Unterlippe. Horst machte einen komisch fragenden Gesichtsausdruck bevor er antwortete:

„Aber klar, das war von Dienstagabend der 22.08. auf Mittwochmorgen der 23.08.2005, … dass vergess ich nie! Warum interessiert dich das?“

„Ach nur so, … hab oben ein bisschen gesurft … wollte mehr über das Hochwasser von damals erfahren, fand aber nur aktuelle Berichte und … da … dachte ich … dass … ein genaueres Datum zu … besseren Ergebnissen führt. Nur deshalb. Danke, wieso schlichten sie das Holz so komisch?“, versuchte Sie von Ihrem Gestammel von eben abzulenken. Horst sah Sie weiterhin unverändert jetzt sogar etwas argwöhnisch für ein paar Sekunden an. Bevor sein Gesichtsausdruck dem der Bewunderung wich.

„Hmm, Respekt, also ich wär da jetzt nicht so draufgekommen, das nochmal so zu erfragen um auf diesen Umweg ans Ziel zu kommen und ob mein Sohn daran gedacht hätte, keine Ahnung. Respekt nochmal.“ Anerkennend nickte er.

„So du wolltest wissen warum ich das Holz so aufschichte. Ganz einfach im Kern hab ich das leicht brennbare Material, außen rum, das dünnere Holz, dass etwas braucht aber durch den Kern …“ Leonie hörte schon gar nicht mehr weiter zu nickte hie und da um den Anschein zu erwecken es würde Sie tatsächlich interessieren. Auf einmal spürte Sie eine Hand auf Ihren Schultern Sie zuckte zusammen.

„Entschuldigung Leonie, ich wollt dich nicht erschrecken. Dachte nicht dass du so vertieft in die Ausführungen von Horst bist.“, beruhigte Sie Ihr Vater etwas.

„Passt schon.“, murmelte Sie und Horst sah Sie an,

„Und bereit?“ Leonie bekam ein fragendes Gesicht.

„Na zum Anzünden.“

„Achso, ja, mach nur. Ich hab‘s mit dem Anzünden nicht so.“, gab Sie zurück als Sie sah, dass Horst komisch dreinblickte. Der zuckte nur kurz mit den Armen und mit einem ‚Ritsch‘ flammte der Schwefelkopf des Zündholzes auf. Kurz darauf bahnten sich die ersten Flammen zuerst noch zaghaft, doch mit der Zeit immer stärker Ihren Weg um die Scheite herum, bis diese nicht mehr auskonnten und ebenso zu brennen begannen. Begleitet von dem ständigem Knistern der Feuerstelle saßen alle noch zusammen uns ratschten. Leonie hatte sich mittlerweile Ihren DS geholt und spielte. Bis Ihr Vater sie zu Bett brachte.

„Darf ich noch ein wenig mit dem Rechner arbeiten?“, wollte Sie wissen.

„Nein, es ist schon spät. Außerdem willst du ja morgen früh raus, du hast da was mit Patricia ausgemacht.“ Leicht beleidigt drehte Sie sich um, dennoch schlief sie bald ein.

Als Sie dann am nächsten Morgen, viel zu früh nach Ihrer Meinung, geweckt wurde war Sie doch voller Vorfreude auf das, was der Tag alles bringen würde. Leonie war überzeugt etwas Großartiges würde heute passieren. Wenig später kam dann auch schon Patricia, beim gemeinsamen Frühstück plauderten Sie über das Hochwasser. Beide Teens konnten es kaum erwarten wieder zu den Fluten zu kommen. Vor allem als Leonie von dem Baum erzählte, wie der sich verhakt hatte wieder aufrichtete und von dem gewaltigen Getöse mit dem er dann in die Fluten tauchte. Da Ihr Vater und Simone die Geschichte auch noch nicht kannten waren Sie gleichermaßen fasziniert.

Eine halbe Stunde später, es war gerade zehn Uhr, brachen Leonie und Patricia auf. Es dauerte nicht lange und Sie waren an derselben Stelle, an der Leonie tags zuvor schon gestanden war. Leonie berichtete was Sie am Vortag und –abend alles noch gehört hatte von dem Hochwasser das sieben Jahre zuvor fast ähnliche Ausmaße angenommen hatte, von dem verschwundenen Mädchen. Lachend fügte Sie noch hinzu, dass Horst fast geweint hatte weil zu der Zeit sein Auto gestohlen wurde.

„Du hättest Ihn hören müssen. Ahh mein Auto, das war nicht irgendein Auto das war ein Ford Capri RS …“ äffte Leonie Horst nach. Beide lachten.

„Schau mal Pati, dort drüben ungefähr war das mit dem Baum, wow, das Wasser wird da noch immer aufgewühlt, um genau zu sein, war das mit Sicherheit die gleiche Stelle, an der jetzt nach wie vor so viel Dreck aufgewirbelt wird. … Komm, dass schauen wir uns mal aus der Nähe an.“ Mit diesen Worten stürmte Leonie los. Patricia folgte Ihr. Auf der anderen Seite der Brücke angekommen sahen beide in die Fluten und versuchten auszumachen was und warum hier so viel Wasser aufgewirbelt wurde. Doch trotz kontinuierlichen Starrens entdeckten Sie den Grund nicht.

„Was hattest du dir denn erhofft?“ wollte Patricia wissen.

„Erhofft gar nichts, aber fragst du dich denn nicht warum der Baum sich hier verhakt und nachdem er sich gelöst hat, hier sogar noch stärker als bislang Dreck aufgewirbelt wird?“

„Hmm, … nö eigentlich nicht.“, war Patricias kurze Antwort.

„Wird halt irgendein Schild sein, an dem sich die Wurzeln verfangen haben und beim Lösen ist das Schild umgeknickt und jetzt wirbelt das Wasser da den Schlamm auf.“, fügte Sie als Erklärung noch hinzu. Doch das schien dem Wasser gerade gar nicht zu gefallen. Die Stelle veränderte sich, die Wirbel wichen einem immer dunkler werdenden Fleck der innerhalb weniger Sekunden auf die Größe einer Bank angewachsen war, sich aber hin und her schlängelte als wäre es eine riesige Schlange. Wort- und Atemlos, sowie zur Bewegungsunfähigkeit verdammt waren Ihre Augen angstvoll auf die Stelle gebannt. Als mit einem lautem Schmatzen die Wasseroberfläche durchbrochen wurde.

Kapitel 2

Das Auto

Leonie und Patricia schrieen um die Wette, als sich das Ungetüm vor ihnen aufbaute, nur um dann rücklings in die Fluten zu tauchen.

„He seht mal, da ist ein Auto im Wasser“, hörten sie Passanten sagen.

„Da hätte ich mich auch erschreckt, wenn auf einmal so etwas aus den Fluten auftaucht. Na geht’s wieder Ihr beiden oder soll ich euch einen Arzt rufen?“, sprach ein älterer Herr die Beiden an, die sich immer mehr beruhigten.

„Danke, … geht schon.“, antwortete Leonie noch immer sichtlich geschockt. Jetzt erst hatte sie wieder Ihre Augen geöffnet und sah auf das Wasser und sah das Etwas, das beide so erschreckt hatte, noch halbwegs.

„Puhh, … ich dachte … jetzt ist es aus. Ich fühl gerade jeden Schlag meines Herzens“, kam es nun mit zittriger Stimme von Patricia. Der ältere Herr lachte.

„Ja, das glaub ich euch gern. Hab gesehen wie Ihr auf die Stelle fixiert ward und neugierig wie ich bin wollte ich sehen was da ist und da hab ich gesehen wie das Wasser das Auto fast ausgespuckt hat, direkt auf euch zu, selbst ich habe mich dabei erschrocken.“ Dankend für die tröstenden Worte sahen Leonie und Patricia den Mann an. Der nickte nur aufmunternd klopfte beiden noch auf die Schultern bevor er ging.

„Sollten wir nicht die Polizei anrufen?“ gab Patricia zu bedenken.

„Wozu? … Officer, mich hat gerade ein Auto fast zu Tode erschreckt, bitte verhaften Sie es.“, Patricia verzog beleidigt das Gesicht.

„Nein, aber vielleicht ist da noch jemand drin, dem geholfen werden muss?“ Sofort holte Leonie Ihr Handy aus der Tasche und rief bei der Polizei an. Kaum hatte Leonie das Gespräch beendet, vernahmen Sie auch schon das Martinshorn, das sich rasch näherte und dann noch eins und noch eins. Innerhalb von fünf Minuten waren Sie umringt von Feuerwehr, Polizei und Sanitätswagen. Einer der Polizisten fragte, wer angerufen habe zögerlich hob Leonie die Hand.

„Wo habt ihr das Auto gesehen?“ Leonie und Patricia deuteten auf den Punkt im Wasser wo noch schwach das Dach das PKWs zu sehen war. Und schon ging es los. Die Feuerwehr versuchte mit allen Mitteln zu dem Dach vorzudringen, aber die Ausrüstung die sie mit sich führten war dafür nicht geeignet. Während die Rettungsmaßnahmen im vollen Gange waren, nahm sich einer der Polizisten die Zeit um Leonies und Patricias Personalien und Aussagen aufzunehmen. Als plötzlich eine Polizistin aus den Reihen auf die Beiden zukam.

„He, hallo, euch beide kenn ich noch.“, sagte Sie freundlich. Ihr Kollege sah Sie fragend an.

„Wart ihr beiden es nicht, die letztes Jahr die Dokumente in der Römervilla gefunden habt?“ Leonie und Patricia nickten. Im selben Moment erkannten auch die Teens die Polizistin, die Sie damals aufgehalten hatten.

„Muss wohl ein ziemlicher Schrecken gewesen sein für euch beide, oder?“, erneut konnten sie nur nicken.

„Naja, ich hab soweit alles was ich brauch, du kannst besser mit Kindern, ich geh dann mal.“ Leonie wollte ihm noch entrüstet nachrufen, dass Sie keine Kinder mehr sind, aber in der Eile in der er sich vom Acker gemacht hatte unterließ sie es. Sie plauderten noch ein wenig mit der Polizistin, erzählten ihr haarklein wie es sich zugetragen hatte, selbst dass Sie sich so erschrocken hatten. Und auch von dem älteren Mann der gleich da war. Da wurde die Polizistin hellhörig und hakte sogleich nach.

„Also ein älterer Mann war hier, hat alles mitbeobachtet euch getröstet und ist dann weggegangen.“

„Der hat uns nichts getan.“, beschwichtigte Leonie gleich.

„Ja, das stimmt schon, aber der hat auch sonst nichts getan, Ihr habt wenigstens gleich noch die Polizei verständigt. Das was die Person gemacht hat nennt man unterlassene Hilfeleistung und so etwas macht mich ärgerlich. Denn bis ihr wieder soweit wart um uns zu verständigen ist wertvolle Zeit vergangen.“ Alle drei sahen nun wieder zu dem Auto, an dem mittlerweile ein Boot des Technischen Hilfswerk angekommen war, auf dem auch Taucher mit Flaschen zu sehen waren. Gespannt verfolgten Sie wie zwei der Taucher ins Wasser glitten und nach kurzem Tauchgang wieder an der Oberfläche erschienen. Mit Handzeichen verständigten sich nun Taucher und Feuerwehr. So warf man Ihnen nun ein Seil zu, die Taucher zogen daran um etwas ins Wasser zu ziehen. Als Sie es hatten verschwanden beide erneut unter Wasser, dieses Mal brauchten Sie länger um wieder an die Oberfläche zu kommen. Kaum oben ging auch der Daumen nach oben und man hörte wie eine Maschine zu brummen begann und Stück für Stück, Meter für Meter wurde der PKW aus dem Wasser gezogen. Mittlerweile waren auch viele Schaulustige da.

„Soll ich euch nach Hause fahren?“, lenkte die Polizistin nun die Aufmerksamkeit wieder geschickt auf sich.

„Nein, danke, wir würden gern wissen, ob da jemand drin war und wie es der Person geht.“, meinte Leonie mit Unschuldsblick.

„Das halte ich für keine so gute Idee. Aber ich sag euch was ich hör es über Funk und auf der Fahrt nach Hause weiß ich mehr, wenn nicht, dann rufe ich euch an und sag euch wie es ausgegangen ist. Versprochen.“ Mit diesem Versprechen buxierte Sie die beiden Teens zu und in Ihren Streifenwagen.

„Meinetwegen.“, willigte Leonie ein, als sie merkte dass es eh nicht anders ging. Sehr zur Freude von Patricia, auf deren Gesicht man hatte lesen können, dass sie gar nicht sehen wollte, was in dem Wagen war. Auf dem Weg nach Hause kam dann der Funkspruch, dass keine Person im Wagen war und dass der Wagen schon längere Zeit im Wasser gewesen sein musste, er werde jetzt zur Untersuchung mitgenommen.

„Habt ihr mitgehört?“, fragte die Polizistin. Leonie nickte, wirkte aber enttäuscht. Patricia sah sie an

„Sei froh, dann ist wenigstens keiner verletzt oder gestorben Leo.“ Die Polizistin gab Ihr Recht.

„Ja, habt ja recht. Aber komisch ist das schon, wie und warum ist das Auto im Wasser, wieso schon länger und warum hat das niemand vorher schon gesehen, geschweige denn vermisst!“

„Das sind gute kriminalistische Ansätze. Genau aus diesem Grunde wird das Auto auch mitgenommen und untersucht. So finden wir auch den Halter raus. Und dann kam man schon mehr sagen. So, wir sind da, wenn noch fragen kommen, könnte es sein, dass wir nochmal auf euch zukommen. Hier habt Ihr meine Karte falls euch noch etwas einfällt ruft einfach an. Ansonsten noch einen schönen Tag.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich die Polizistin von beiden. Nachdenklich ging Leonie gefolgt von Patricia nach oben.

„Was denkst du?“, wollte Patricia wissen. Leonie schüttelte den Kopf.

„Mir geht das Auto nicht mehr aus dem Kopf, kaum hast du was gesagt, hat es uns förmlich angesprungen. So als hätte es jemand nach uns geschleudert.“

„Aber wer wäre denn in der Lage ein Auto nach uns zu schleudern?“ wollte Patricia im scherzhaften Ton wissen.

„Keine Ahnung, vielleicht der kleine Wassermann.“ Patricia sah Leonie fragend an. In der Wohnung angekommen ging die Diskussion weiter.

„DER KLEINE WASSERMANN? Wer soll das denn sein?“

„Kennst du das Buch von Ottfried Preußler nicht? Der kleine Wassermann.“

„Preußler, der, der Räuber Hotzenplotz und die kleine Hexe geschrieben hat, meinst du etwa den?“ Leonie grinste Patricia an, nickte und hielt Ihren Daumen hoch.

„Du verlangst aber jetzt bitte nicht, dass ich wieder Kinderbücher lesen soll, oder?“

„Ach, das mach ich doch auch schon lange nicht mehr. Es ist mir einfach nur grad so eingefallen.“, verteidigte sich Leonie. Weiter kam Sie auch nicht.

„Ihr kommt gerade richtig, Essen ist fertig. Wie war´s?“, wollte Leonies Vater wissen.

„Aufregend, uns hätte beinahe ein Auto verschlungen.“, fing Leonie unter Grinsen an zu erzählen. Ihr Vater blieb stehen und drehte sich mit einem komischen und besorgten Blick um.

„Euch hätte beinahe ein Auto, ähh, verschlungen? Wie meinst du das, hat es euch beinahe überfahren oder wollte euch jemand ins Auto ziehen?“, versuchte er einigermaßen ruhig den Rest der Geschichte zu erfahren.

„Das war der Hammer, da hättest du dabei sein müssen. Wir standen auf der Brücke und beobachteten gerade die Stelle wo sich gestern der Baum verfangen hatte, da waren immer noch so viele Wirbel …“

„… und ständig wurde Dreck aufgewühlt. Und auf einmal wurde die Stelle dunkler und dunkler und größer …“, führte Patricia weiter aus.

„… und dann auf einmal brach das Wasser auf und wie eine Riesenschlange, die nach uns schnappen will schoss das Auto auf uns zu …“

„… mir blieb vor Angst die Luft weg.“, warf Patricia ein.

„Dafür hast du aber noch ganz schön laut schreien können.“

„Als ob du leise gewesen wärst.“, kam es jetzt gekränkt von Patricia.

„Schon gut, ich Habs doch nicht ernst gemeint. Hast ja recht wir haben uns beide ziemlich erschrocken und entsprechend laut geschrien. Auf jeden Fall ist dann das Auto vor lauter Schreck umgefallen und ist dann so halb oberhalb, halb unter Wasser langsam weiter in Flutrichtung getrieben worden. Pati, war dann so geistesgegenwärtig daran zu denken die Polizei darüber zu informieren, …“

„… ja und die sind dann gleich dagewesen, so schnell konnte man gar nicht schauen wie dann noch Feuerwehr, Krankenwägen vor Ort waren, wir wurden dann von der Polizei verhört.“, kam es jetzt wieder normal von Patricia.

„Naja ein Verhör war das jetzt nicht gerade, die wollten halt wissen was wir gesehen hatten. Und als dann die Feuerwehr das Auto nicht bergen konnte kam noch das Technische Hilfswerk mit einem Boot dazu.“

„Die haben es dann geschafft das Auto ans Ufer zu holen und zum Glück wurde im Auto kein Mensch gefunden. Anschließend fuhr uns noch die Polizistin heim, die wir letztes Jahr vor der Römervilla aufgehalten haben.“, wurde der Bericht von Patricia beendet.

„Ohh, ok, das war ja ein wirklich aufregender Vormittag. Wie geht es euch beiden denn jetzt?“, fragte Simone besorgt nach, die auch gebannt den Ausführungen der beiden Teens gelauscht hatte.

„Och es geht eigentlich. Vielleicht schauen wir nachher nochmal hin, oder wir spielen etwas im Zimmer, das lassen wir dann so auf uns zukommen. Ihr wisst ja, so schnell wird uns nicht langweilig.“

„Das hört sich gut an, wir setzen uns nachher noch runter und wollen die Sonne ein wenig geniesen und später gibt es noch Kaffee und Kuchen, deine Mutter kommt mit dazu Patricia. Wir können ja unten gemeinsam was spielen wenn Ihr Lust habt.“, kam ein weiterer Vorschlag von Alexander. Leonie und Patricia sahen sich an wiegten die Köpfe und zuckten mit den Schultern. Während des Mittagsessen wurde nur Belangloses gesprochen. Später zogen sich die Beiden in Leonies Zimmer zurück.

„Was sollen wir machen Leo? Du willst doch nicht nochmal dahin?“, fragte Patricia besorgt.

„Ich weiß nicht. Irgendwie reizt es mich schon, vielleicht finden wir noch was?“

„Und was?“

„Ach, das weiß ich doch selbst nicht. Wir könnten aber auch im Internet noch wegen des Hochwassers von vor sieben Jahren suchen.“, schlug Leonie vor.

„Bei dem Wetter, meine Mutter würde mit sonst was erzählen, dann lieber wieder zum Wasser, vielleicht habe ich dieses Mal Glück und es kommt nochmal ein Baum vorbei.“

„Und der macht dann einen Purzelbaum für dich.“, kam es scherzhaft von Leonie.

„Wer weiß.“, konterte Patricia geheimnisvoll spöttisch. Beide lachten, packten Ihre Sachen und machten sich auf den Weg. Während des kurzen Spaziergangs unterhielten Sie sich.

„Willst du an die Stelle wo das Auto gefunden wurde?“, fragte Patricia, Leonie schüttelte den Kopf.

„Dahin wo Sie es rausgezogen haben. Und dann am Ufer entlang zur Brücke, irgendetwas ist da komisch. Vielleicht fällt uns ja etwas auf, so wie letztes Jahr in der Römervilla, da haben wir ja auch die einzelnen Puzzleteilchen gefunden und Stück für Stück zusammengesetzt. …“

„… Oh ja, dafür hatte ich auch danach wochenlang Alpträume. Danke schön. Was denkst du da eigentlich zu finden? Letztes Mal hatten wir ja einen konkreten Ausgangsverdacht mit Strahlung oder Gift, was es dann auch letztendlich war, aber nur weil jemand sein Auto versenkt. …“

„ … wir wissen nicht ob es ein Unfall war, und warum ist dann das Auto nicht geborgen worden? Ob es Absicht war und warum sollte jemand absichtlich das Auto versenken? Wenn es schon länger im Wasser war, wieso hat es niemand eher bemerkt? Ich meine ein Auto in der Flugge, bei Normalstand bekommt man es nur mit zwei Reifen ins Wasser und jeder sieht das, komm schon.“

„Und wenn es vor ein paar Tagen ins Wasser gekommen ist? Bei diesem Hochwasser?“, entgegnete Patricia.

„Dann hätten die Polizisten nicht gesagt, dass es schon längere Zeit im Wasser sei. Wenn es vor ein paar Tagen passiert ist, warum taucht es dann jetzt erst auf?“, gab Leonie zu bedenken. Patricia schwieg und dachte nach. Sie hatten die Stelle erreicht, wo das Fahrzeug an Land gezogen worden war.

„Der Baum!“ sprudelte aus auf einmal aus Patricia heraus. Leonie sah Sie verwirrt an.

„Wie, was, welchen Baum meinst du, ich sehe bei keinem etwas Ungewöhnliches.“ War Ihre Antwort, nachdem sie sich rasch die umliegenden Bäume angeschaut hatte.

„Nein, nein, nicht diese, sondern der Baum den du gesehen hast der, der sich aufgestellt hat. Du hast doch selbst gesagt, dass es ausgesehen hat, als hätten sich die Wurzeln in etwas verhakt. Also ich denke irgendwo weiter oben ist das Auto in die Flugge gespült worden und mit dem Sog am Boden mitgerissen worden und hier hat sich das Auto verkeilt, somit konnte sich die Wurzeln im Auto verhängen, was den Baum aufrichtete und als er wieder umgerissen wurde hat sich die Verkeilung des Autos gelockert und so ist es mit der Zeit freigekommen.“ Leonie sah Patricia lange an.

„Und zu mir sagst du ich hätte eine blühende Fantasie.“

„Aber überleg doch, so könnte es sich abgespielt haben.“, beharrte Patricia auf Ihren Standpunkt. Leonie schüttelte den Kopf.