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Versicherungsdetektiv Erwin Müller und Kommissar Thalheimer kommen nicht zur Ruhe. Sie ermitteln in Hamburg und Umgebung und sind einem Giftmörder auf der Spur. Zu ihrer Überraschung stellen sich Verbindungen zu einem vorherigen Fall ein. Was als ganz normale Recherchearbeit für Kommissar Thalheimer und Erwin Müller beginnt, endet in einem undurchschaubaren dramatischen Kampf um Geld, Gefühle, Leben und Tod. Der plötzliche, unheimlich grelle Schrei, wie der einer Katze, nahm der Luft den Sauerstoff zum Atmen und den beiden Ermittlern gefror das Blut in den Adern.
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Seitenzahl: 245
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Wenn du denkst, Abenteuer sind gefährlich, versuch´s mal mit Routine. Die ist tödlich
Paulo Coelho (1947) Brasilianischer Schriftsteller
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Liebe Leserin, lieber Leser,
Versicherungsdetektive werden heutzutage immer öfter von den Versicherungen eingesetzt, denn die Versicherungskriminalität nimmt stetig zu.
Die Ermittlungsarbeit muss sich immer innerhalb der gesteckten Grenzen vom Gesetz halten, dabei ist das Strafgesetz und das Persönlichkeitsrecht besonders zu beachten. Ein Detektiv hat nicht mehr Rechte als jeder andere Bürger und bewegt sich in keinem Fall in einem rechtsfreien Raum bei der Ausübung seiner Tätigkeit.
Es gibt eine Reihe von Regeln die bei der Ermittlung eingehalten werden müssen, damit die gesammelten Beweise auch am Ende vor dem Gesetz voll verwertbar sind.
Alle Handlungen, handelnden Personen und Namen sowie Örtlichkeiten in diesem Roman sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder realen Personen, sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Wie lange sie jetzt schon unterwegs war, wusste sie nicht. Waren es ein paar Stunden, einen Tag oder länger?
Sie fühlte innerlich nichts. Sie fühlte auch nicht ihre durchnässte Garderobe. Hunger und Durst machten sich in ihrem Körper breit, und Angst; … Angst vor dem Ungewissen. Die Füße und Beine fühlten sich an, wie große Gewichte, die nicht zu koordinieren waren.
Der weiche Boden am Fahrbahnrand dämpfte ihre Schritte. Sie richtete ihren Blick auf den Boden.
Was mache ich hier, dachte sie. Ich kann vor mir selbst nicht weglaufen. Ich brauche jetzt eine Pause. Zu ihrer Rechten sah sie einen großen stämmigen Baum, setzte sich und lehnte sich erschöpft dagegen. Sie schreckte ungewollt ein paar Insekten auf, die sich schnell in Sicherheit brachten. Was für ein gutes Gefühl, sich einmal wieder anlehnen zu können.
Die Tränen, die über ihre Wangen rollten, spürte sie nicht. Sie ist voller Angst und muss einer ungewissen Zukunft entgegenblicken.
***
Martin Wolters hatte unbegrenztes Vertrauen in sich selbst, und als gewissenhafter, methodischer Mann wählte er schon frühzeitig einen besonderen Weg des geringsten Widerstandes. Er war der Sohn eines in Bremerhaven ansässigen Landwirtes. Vor einigen Jahren verstarben seine Eltern bei einem Verkehrsunfall. Martin erbte alles, aber anstatt die Landwirtschaft weiter zu führen, verkaufte er Haus und Hof und alles, was damit verbunden war. Beruflich begab er sich in die Richtung eines Immobilienmaklers, mit einer mittleren Größe von Eigenkapital.
Martin war stets bemüht, selbst und ständig sein Kapital zu vermehren, wie auch immer. Er wusste selbst nicht so recht was er beruflich anstellen sollte. Brauchte er auch nicht, denn es funktionierte auch so. Mittlerweile besaß er ein schönes Häuschen in Hamburg, in Blankenese direkt am Elbdeich.
Aber weder eine Idee noch irgendein cooler Gedanke waren greifbar, als er in seinem eleganten pinkfarbenen Daimler die scharfe, gefährliche Kurve nahm.
Fast der ganze Himmel war mit Wolken bezogen. Seit drei Tagen regnete es, wie so oft in Hamburg. Graue dicke Wolken hingen über ihm, und die Straße war glatt und glitschig. Selbst die besten Reifen hätten ihm nicht geholfen, wenn er auch nur um einige Zentimeter von der Straße abgekommen wäre.
Aber Martin Wolters vertraute nicht nur seinen Gedanken, sondern auch seinem eigenen Können – und er war ein äußerst geschickter Fahrer. Mit der einen Hand hielt er das Lenkrad, mit der anderen die Handbremse.
Er ist gewarnt worden, man hatte ihm gesagt, dass dieser kurze Weg den Hügel hinunter bei Regen für einen Pkw mit Heckantrieb unpassierbar wäre. Lächelnd hatte er den gut gemeinten Rat der anderen zurückgewiesen, denn seine Überzeugung von sich selbst war unerschütterlich.
Er baute gern Luftschlösser und liebte es, von zukünftigen Erfolgen zu träumen. Sogar während dieser gefahrvollen Fahrt hing er seinen sonderbaren Gedanken nach.
Vielleicht würde er sie tatsächlich treffen, seine Traumfrau. Es war allerdings eine fantastische Idee, aber in seinen Träumen ereigneten sich manchmal die unglaublichsten Dinge. Und hatte er nicht, nur um der Frau zu begegnen, diesen kurzen, aber äußerst gefährlichen Weg gewählt?
Vielleicht würde sich seine Hoffnung erfüllen, und er würde sie sehen. Dann wollte er auf sie zugehen, sie bei der Hand nehmen und sagen: Ich kenne Sie. Sie müssen mit mir kommen, und ich will Sie jetzt nach Hamburg zurückbringen.
Er wusste nicht, wie sie aussah und doch träumte er von ihr. Wahrscheinlich würde sie blass und furchtsam sein und zurückschrecken, wenn er gezielt auf sie zukam. Mit weitgeöffneten Augen würde sie ihn anstarren, und Furcht und Hoffnung würden in ihren Gesichtszügen um die Oberhand kämpfen. Aber wer sagte ihm denn, dass seine Träume sich verwirklichen würden?
Vielleicht war sie auch klein und korpulent und unglaublich hässlich und gemein.
Solche Personen hatten natürlich mit Martins Träumen nichts zu tun. Sie hatten kein Recht, seine Fantasie zu beschäftigen. Die Frauen seiner Träume waren alle schön und zeichneten sich durch Haltung und Charakter aus.
Am Fuße des Hügels wurde er etwas unsanft aus seinen Träumen gerissen, denn das Benzin war ausgegangen, und der Wagen stand still. Martin stieg aus. Bis jetzt hatte er warm gesessen, aber nun schlugen ihm die Regentropfen ins Gesicht. Er nahm den Reservekanister aus dem Kofferraum, um den Tank aufzufüllen, setzte sich dann wieder ans Steuer und fuhr in Richtung Landstraße.
Trotz dieser unangenehmen Unterbrechung sang er vergnügt, während er die nächste Anhöhe nahm. Und wieder träumte er von vielen herrlichen Dingen in der Zukunft. Er war davon überzeugt, dass er die Frau finden würde. Vielleicht lag sie erschöpft am Wege. Dann würde er aus dem Wagen springen, sie in die Arme nehmen und in Sicherheit bringen, in eine warme Wohnung, wo sie nicht zu frieren brauchte und nicht den Unbilden des Wetters ausgesetzt war. Allmählich würde sie wieder zu sich kommen, und verwirrt um sich sehen.
Plötzlich hielt er seinen Wagen an. Sein Herz schlug auf einmal schneller.
Unter einem Baum saß sie, dicht an den Stamm gelehnt, um Schutz vor dem strömenden Regen zu suchen. Vielleicht hätten andere Leute sie nicht gesehen, aber Martins Augen waren scharf, und er entdeckte sie trotz ihres dunklen Kleides, das sich kaum von der Umgebung abhob, aber doch etwas Rotes durchscheinen ließ.
Noch bevor er sie ansprach, sagte ihm sein Gefühl, dass sie es sein müsse. Es lag eine gewisse Schönheit über ihrem bleichen Gesicht, sodass seine Träume tatsächlich in Erfüllung gingen. Sie trug weder Schirm noch Mantel, und ihr schwarzes Kleid war vollkommen durchnässt. Der breite Hut hatte die Form verloren, und ihre schwarzen Handschuhe zeigten helle Flecken, als ob sie gerade mit dem Lehmboden in Berührung gekommen wären.
Es gibt sie doch, die sich selbst verwirklichenden Gedanken, sagte Martin leise vor sich hin.
Die Frau richtete sich auf und warf den Kopf zurück. Offenbar nahm sie alle ihre Energie zusammen. Ihr Blick war hasserfüllt, ihre Lippen zitterten, aber sie brachte zunächst kein Wort heraus.
Martin Wolters hatte seine Schiebermütze abgenommen. Er war in einer so glücklichen Stimmung über diese unverhoffte Begegnung, dass er all die schönen Worte vergaß, die er sich vorher überlegt hatte.
»Ich glaube, ich weiß, wer Sie sind. Ich habe dort oben von Ihnen gehört«, begann er und wies mit dem Kopf zum Hügel, in Richtung Gasthof.
Sie sah hilflos und sehr verzweifelt aus und schien krampfhaft zu überlegen, ob es nicht einen Ausweg für sie gäbe.
»Rühren Sie mich nicht an«, sagte sie atemlos und streckte die Hände aus. »Nein, ich will nicht .... Ich gehe unter keinen Umständen zurück – lieber will ich sterben.«
Er legte seine Hand auf ihren Arm und klopfte ihr freundlich auf die Schultern.
»Die Leute oben im Gasthaus haben über Sie gesprochen, und ich habe ihre Unterhaltung gehört«, versuchte er sie zu beruhigen. »Ich weiß nichts weiter von Ihnen – und ich will auch nichts weiter wissen«, fügte er schnell und unnatürlich laut hinzu. »Sie brauchen mir nichts zu sagen, ich will Sie durchaus nicht mit Fragen quälen.«
Bestürzt sah sie ihn an. Langsam beruhigte sie sich.
»Was wollen Sie denn?«
»Steigen Sie bitte in den Wagen ein. In fünf Minuten sind wir auf der Landstraße, und dann bringe ich Sie nach Hamburg. Ich habe ein gemütliches Haus in der Stadt, dort können Sie sich aufwärmen und ausruhen, Sie holen sich hier ja den Tod bei dem Sauwetter«
Sie zögerte.
»Ja, wissen Sie denn ...?«
»Natürlich, weiß ich«, erwiderte Martin bestimmt, »wenigstens weiß ich alles, was ich wissen will, und mehr brauche ich nicht zu erfahren. Merken Sie sich das bitte, ich – will – weiter – nichts – wissen!«
Als sie an ihm vorbeiging, sah Martin, dass ihre leichten Schuhe schmutzig waren von dem weichen Lehm und dass ihr Kleid tropfte.
»Nehmen Sie bitte auf dem hinteren Sitz Platz«, sagte er. »Ich freue mich, dass Sie schön sind«, fügte er noch hinzu.
Unwillkürlich musste die Unbekannte lächeln. Sie machte auch ein freundlicheres Gesicht und gefiel Martin Wolters nun schon bedeutend besser.
Martin hielt nur noch so lange, bis er einen weiteren Kanister Benzin in den Tank gefüllt hatte, dann ließ er den Wagen an. Ohne weiteren Zwischenfall erreichten sie Hamburg, und nun brauchte er nicht länger ungewissen Träumen nachzuhängen, denn sie waren inzwischen Wirklichkeit geworden. Er fuhr langsamer, als er an einem Geschäft für elegante Damenkleider vorüberkam, und sah sich unentschlossen nach seiner Begleiterin um. Dann murmelte er eine Entschuldigung und setzte die Fahrt fort.
Bei ihrer Ankunft in Hamburg war die Dunkelheit bereits hereingebrochen, und Martin brachte den Wagen vor der Tür seines kleinen Hauses in Blankenese zum Stehen.
»Steigen Sie noch nicht aus«, sagte Martin Wolters.
Er öffnete die Tür und ging um das Auto herum, dann machte er die Beifahrertür für sie auf und half ihr wie ein Kavalier beim Aussteigen. Vielleicht war diese Vorsichtsmaßnahme überflüssig, aber Martin Wolters überließ gar nichts dem Zufall. Man konnte nie wissen.
Der Weg zur Eingangstür war mit hellen Natursteinen gepflastert und machte einen sehr ordentlichen Eindruck.
Gleich darauf stand sie in der hell erleuchteten Diele. Martin schloss die Tür und machte eine weitere vor ihr auf. Dann trat die Unbekannte in einen großen Raum, von dem aus eine schöngeschnitzte Treppe zum oberen Stockwerk führte. Schon in dem Dämmerlicht konnte sie sehen, dass der Raum mit einem gewissen Luxus ausgestattet war. Aber nachdem Martin die schweren roten Samtvorhänge heruntergelassen und das Licht eingeschaltet hatte, staunte sie weiter über das geschmackvoll eingerichtete, gemütlich wirkende Wohnzimmer.
Martin betrachtete sie kritisch und konnte nicht umhin, ihre schönen Züge und ihre fast königliche Haltung zu bewundern.
»Ich glaube kaum, dass es in Hamburg viele Damen gibt, die unter solchen Umständen so gut wie Sie aussehen und ihre Fassung bewahren können«, meinte er.
»Was machen wir nun aber mit Ihren Kleidern? Auf der Herfahrt hatte ich schon die Absicht, vor einem Geschäft in einem der Vororte zu halten, aber ich bin dann doch weitergefahren. Es hat schließlich keinen Zweck, sich unnötig einer Gefahr auszusetzen. Aber wir werden die Schwierigkeit schon überwinden und die Kleiderfrage lösen.«
Er gab ihr ein Zeichen, ihm zu folgen, und sie stiegen beide die mit weichen dunkelroten Teppichen belegte Treppe hinauf. Diese Frau musste stundenlang dem Regen ausgesetzt gewesen sein, dachte Martin, denn das Wasser tropfte von ihren Kleidern. Sie selbst bemerkte es nicht.
»Ich werde Ihnen einen Schlafanzug und einen Bademantel von mir geben. Damit müssen Sie sich vorläufig schon begnügen. Morgen besorge ich dann alles, was Sie brauchen«, sagte Martin freundlich.
Ein neugieriger Blick traf ihn.
»Warum tun Sie das alles?«, fragte sie.
Es waren die ersten Worte, die sie seit langer Zeit zaghaft äußerte.
Plötzlich überkam Martin eine gewisse Furcht. Vielleicht hatte er sich doch geirrt, und sie war gar nicht die Frau, die er suchte? Er hatte doch nur angenommen, dass sie es sein musste, ein Irrtum war nicht ausgeschlossen.
»Zeigen Sie mir doch bitte Ihre Hand«, flüsterte Martin.
Langsam streifte sie die schmutzigen Handschuhe ab, und er betrachtete ihre Hände genau. Sie waren rau und rot wie die einer Arbeiterin. Dann wanderte sein Blick von ihren harten, schwieligen Fingern zu ihrem schönen, fein geschnittenen Gesicht und wohlgeformten Körper.
»Eben habe ich beinahe einen Schrecken bekommen«, sagte er, »aber es ist alles in Ordnung. Was fragten Sie doch?«
»Ich wollte nur einmal wissen, was all diese Güte und Freundlichkeit zu bedeuten hat.«
Martin Wolters zuckte die Schultern. »Mein liebes Kind, ich habe Ihnen einen sehr großen Dienst erwiesen, ich habe Ihnen gleichsam ein großes Geschenk gemacht. Ich weiß nicht viel von Ihnen, aber ich vermute, dass Sie vom Schicksal hart mitgenommen und in diesem Augenblick wahrscheinlich gern bereit sind, alles Mögliche zu tun, um ein ruhiges, sorgenfreies Leben zu führen. Verstehen Sie mich aber bitte nicht falsch. Ich verlange nichts von Ihnen, was Ihre Selbstachtung als Frau beleidigen könnte.«
Die letzten Worte hatte Martin in Ruhe hinzugefügt.
Sie lachte etwas misstrauisch. Ja, ja, Männer, dachte sie.
»Es gibt wenig, was ich nicht tun würde, um wieder ruhig und friedlich leben zu können«, erwiderte Daniela sofort. »Wo kann ich Sie treffen, wenn ich mich umgezogen habe?«
»Ich bin unten im Wohnzimmer. Ich wohne allein hier im Haus, nur meine Haushälterin kommt ab und an, um klar Schiff zu machen. Inzwischen werde ich mit der Werkstatt telefonieren, dass mein Wagen abgeholt wird. Nachher können wir miteinander reden.«
»Kennen Sie meinen Namen?«
»Nein, den weiß ich nicht. Und ich will ihn auch nicht wissen. Sagen Sie mir nur Ihren Vornamen.«
»Daniela«, antwortete sie ein bisschen unsicher.
»Für mich sind Sie also Daniela Schmidt«, sagte Martin bestimmt. »Und Daniela Schmidt ist doch ein Name, den man leicht behalten kann«, »ich heiße Martin, Martin Wolters.«
Während er die Treppe hinunterging, kam ihm zum Bewusstsein, dass er sich dieses Abenteuer eigentlich ganz anders vorgestellt hatte. Er hatte nicht ganz die Rolle gespielt, die er hatte spielen wollen: freundlich, mild, überlegen und vor allem Herr der Situation.
Bis zu einem gewissen Grad war ihm das allerdings gelungen, aber die Begegnung hatte sich doch reichlich prosaisch abgewickelt und hatte nichts von dem geheimnisvollen, märchenhaften Charakter, von dem er geträumt hatte. Für Daniela musste er natürlich ein großes Rätsel sein.
Martin übergab dem Mann von der Werkstatt das Auto. Wieder zurück im Haus zog er einen Vorhang auf, der den großen Raum teilte. Am hinteren Ende war ein Tisch gedeckt, er brauchte nur noch die Kaffeemaschine einzuschalten.
Nach kurzer Zeit kam Daniela die Treppe herunter. Er hatte erwartet, dass ihr der Schlafanzug und der Bademantel zu groß wären und sie nicht kleiden würden, aber sie sah sogar elegant darin aus.
Den großen Schalkragen des Bademantels hatte sie sich mit einer kleinen Sicherheitsnadel im Nacken zusammengesteckt, sodass er ihren schönen Kopf umrahmte.
Irgendwo in einem der Schränke hatte sie noch ein buntes seidenes Tuch gefunden, das sie als Gürtel benutzte. Das weite Kleidungsstück wirkte daher gar nicht unförmig, sondern hob im Gegenteil ihre schöne Gestalt noch besonders hervor.
Sie setzte sich vor den elektrischen Heizofen und hielt die Hände dagegen.
»Die sehen nicht gerade sehr schön aus«, sagte sie und lachte Martin freundlich an. »Aber Sie werden wohl verstehen, dass ich bei dem Leben vorher nicht meine Hände pflegen konnte. Kann ich Ihnen helfen, Kaffee zu kochen? Das habe ich schon seit Jahren nicht mehr getan.«
»Nein, danke, das verstehe ich auch ganz gut«, erwiderte Martin und lächelte ihr zu.
»Wärmen Sie sich nur. Übrigens ist der Raum oben, der dem Badezimmer gegenüberliegt, für Sie bestimmt.« »Ich habe absichtlich die Tür aufgelassen, und ich freue mich, dass Sie es sich bequem gemacht haben.« Er warf einen Blick auf das bunte Seidentuch, das sie so malerisch um ihren Körper geschlungen hatte.
Plötzlich hob sie den Kopf und lauschte. Der Sturm hatte bedeutend an Heftigkeit zugenommen und trieb die Regenschauer gegen die Fensterscheiben. Sie zitterte ein wenig und zog ihren Stuhl näher an den Heizofen.
»Ein entsetzliches Wetter. Es wäre furchtbar gewesen, wenn ich die Nacht auf dem Hügel im Freien hätte zubringen müssen.«
Daniela summte ein kleines Lied und beobachtete Martin dabei. Er war so sehr merkwürdig weiblich in all seinen Bewegungen und lächelte gern wie eine Frau, der es gut geht und die sich glücklich fühlt. Seine Hände waren schmal und zart, sie konnte es deutlich sehen, als er an der Kaffeemaschine hantierte. Traurig betrachtete sie ihre eigenen und verzog das Gesicht.
»Ich liebe Komfort und eine schöne Umgebung«, sagte er. »Und ich habe auch eine große Vorliebe für altes, feines Porzellan, für kunstvoll geschmiedetes Silber, für gute Musik und zarte Lyrik.«
»Spielen Sie eigentlich Klavier?«, fragte Martin.
»Ja, ein wenig«, antwortete sie.
»Dann müssen Sie mir nach dem Essen etwas von Mozart vorspielen.«, antwortete er und zeigte in die Ecke des Raumes, wo tatsächlich ein Klavier stand.
Wieder lachte sie.
Es erschien ihr merkwürdig, dass sie sich so schnell in dieser Umgebung zu Hause fühlte, und manchmal kam es ihr so vor, diesem Mann schon mal begegnet zu sein. Nur warum ist er nicht verheiratet, oder hat eine Lebensgefährtin.
Martin Wolters kam ihr auch nicht mehr so unheimlich vor, außerdem konnte sie es sich ja auch nicht gestatten, andere Menschen argwöhnisch zu betrachten. Sie musste mit allem zufrieden sein, was man ihr gab.
»Gute Musik verlangt aber auch einen guten Vortrag, und ich bin schon lange aus der Übung«, sagte sie noch.
Während Daniela sich behaglich wärmte, warf sie doch ab und zu von der Seite einen Blick auf Martin und beobachtete ihn neugierig. Keine seiner Bewegungen entging ihr. Sie sah, dass er etwas aus der Tasche nahm – eine kleine Glasröhre, deren Korken er herauszog. Eine kleine, weiße Tablette fiel in eine der Tassen.
Sie war noch nervös von den Ereignissen des Tages, erschrak nun und sprang auf. Es kamen ihr plötzlich die grauenvollen Erlebnisse damals in der Schönheitsklinik in Süddeutschland und im Alten Schloss in den Sinn. Diese steckten noch tief in Ihrer Psyche.
»Was haben Sie da eben gemacht?«, fragte Daniela mit ängstlicher Stimme.
Martin sah sie erstaunt an.
»Was soll ich denn gemacht haben?«
»Was haben Sie hier hineingetan?«
Sie nahm die Tasse und ließ die Tablette in ihre Hand gleiten. »Was ist das?«, fragte sie aufgeregt..
»Aber beruhigen Sie sich doch. Das ist eine Saccharin Tablette – ich nehme keinen Zucker.«
»War das denn Ihre Tasse?«, fragte Daniela und errötete. Ach, es tut mir unendlich leid. Ich bin noch so aufgeregt. Sie können das wohl verstehen.«
»Schon gut«, sagte Martin beruhigend und tätschelte freundlich ihre Hand. »Um Gottes willen, ich wollte Ihnen doch nichts tun. Denken Sie mal, wenn ich das beabsichtigte, hätte ich doch vorher schon eine viel bessere Gelegenheit dazu bekommen.«
»Es tut mir leid«, wiederholte Daniela noch einmal leise, »aber die Erinnerungen an früher sind noch präsent.«
»Es war sehr undankbar von mir. Sie müssen sich ein recht schlechtes Urteil über mich bilden.«
»Aber nein, durchaus nicht. Ich kenne ja die besondere Lage, in der Sie sich befinden«, antwortete Martin.
Trotz all ihrer Entschuldigungen beobachtete Daniela aber die Tasse genau, bis Martin sie mit Kaffee und Milch füllte, und sorgsam warf Daniela einen Blick in ihre eigene, ehe sie sich eingießen ließ. Das Essen schmeckte ihr sonst vorzüglich. Schließlich öffnete er auch noch eine Flasche Wein, achtete aber sorgsam darauf, dass er nicht mehr einschenkte, als sie wünschte. Zum Abschluss des Essens bot er ihr noch verschiedene Liköre an, schob ihr nachher den Sessel wieder nahe an den Heizofen und nahm ihr gegenüber Platz.
»Daniela Schmidt – oder soll ich Sie lieber nur Daniela nennen? –, ich möchte ganz offen mit Ihnen reden, denn ich bin sicher, dass Sie mir deshalb nicht böse sind. Selbstverständlich ist alles, was ich Ihnen erzähle, vertraulich. Ich weiß auch, dass Sie niemals darüber sprechen werden. Zwei besondere Ereignisse aus Ihrer Vergangenheit sind mir bekannt, sonst nichts. Und ich möchte auch nicht mehr wissen. Erstens habe ich erfahren, dass Sie bis heute Morgen im Frauengefängnis waren, wo Sie eine lebenslängliche Strafe absitzen sollten. Hier in Deutschland bedeutet eine solche Verurteilung eine Strafe von fünfzehn Jahren, sie kann aber durch gutes Verhalten um einige Jahre gekürzt werden. Welches Verbrechen Sie begangen haben, dass man Sie so schwer bestrafte, habe ich nicht erfahren und mich auch nicht darum gekümmert. Von Ihrer Strafe haben Sie bis jetzt drei Jahre abgesessen, Sie hätten also noch weitere sieben Jahre im Gefängnis bleiben müssen.«
»Nein, zwölf«, verbesserte Daniela. »Es wären tatsächlich noch zwölf Jahre gewesen, wenn ich nicht aus der Anstalt entkommen wäre. Sollten sie mich jetzt allerdings wieder fassen, so müsste ich die vollen fünfzehn Jahre absitzen, abzüglich der bereits gesessenen drei Jahre, dann wird mir nichts geschenkt werden.«
»Nun ja, es bleibt bei den beiden Tatsachen: Sie sind aus der Anstalt geflohen und müssten noch zwölf Jahre absitzen, wenn Sie wieder gefangen würden. Wenn ich also nicht mit meinem Wagen in die Gegend gekommen wäre und Sie am Straßenrand getroffen und nach Hamburg mitgenommen hätte, dann hätte man Sie wahrscheinlich wieder gefasst, und Sie säßen in diesem Augenblick wieder in einer Zelle und warteten auf eine weitere Verurteilung.«, sagte Martin ein bisschen zynisch.
Daniela nickte respektvoll.
»Ich hörte von Ihrer Flucht«, sprach Martin weiter, »als ich in einem Restaurant etwas zum Mittag aß. Ich hatte eine kleine Reparatur an meinem Wagen, und der Monteur erzählte mir, dass gerade heute Morgen eine Strafgefangene ausgebrochen sei. Ich erfuhr auch, dass Sie zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden waren. Wie Sie heißen, welche Tat Sie begangen hatten, oder woher Sie kommen, wusste der Mann nicht. Wie sollte er das auch erfahren haben? Die Leitung der Anstalt hatte wahrscheinlich keine anderen Nachrichten in die Öffentlichkeit kommen lassen.«
»Ich bin für ein Verbrechen verurteilt worden, an dem ich unschuldig bin«, erwiderte Daniela leise.
»Es tut mir leid, dass Sie das sagen, Daniela. Ich hoffte sogar im Stillen, dass Sie schuldig wären.«
Daniela sah Martin überrascht an, und zu seinem Erstaunen huschte ein leichtes Lächeln um ihre bezaubernden Mundwinkel.
»Und sicher sind Sie auch schuldig«, fuhr Martin Wolters fort. »Alle Leute, die verurteilt werden, sind schuldig. Der Unschuldige kommt doch eigentlich nur in Kriminalromanen vor. Ich will ganz offen Ihnen gegenüber sein: Ich brauche die Hilfe eines Menschen mit verbrecherischer Veranlagung. Solche Leute sind klug und wissen sich in allen Lagen zu helfen. Verstehen Sie mich recht, ich will nicht, dass Sie noch ein weiteres Verbrechen begehen. Nur sollen Sie den Behörden gegenüber einen anderen Namen gebrauchen als den Ihrigen und weiter unter diesem Namen leben. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass Sie unter Ihrem eigenen Namen heiraten würden.«
»Heiraten?«, sagte Daniela und schaute ihn groß an.
»Ja, heiraten«, wiederholte Martin.
»Ich gebe zu, dass die Aussicht nicht gerade sehr anziehend sein mag, aber für Sie bedeutet es ein ruhiges, sorgenfreies Leben, sogar einen gewissen Luxus, interessante Reisen und vieles andere mehr.«
»Wollen Sie mich etwa heiraten?«, fragte Daniela ihn direkt.
Martin sah ihr voll ins Gesicht und zuckte nicht mit der Wimper: »Nein, es ist mein innigster Wunsch, dass Sie Mister Harry McCartney heiraten.«
»Harry McCartney?«, entgegnete Daniela fragend.
»Harry McCartney? Meinen Sie den bekannten amerikanischen Aktienkönig?«
Martin nickte zustimmend.
»Ja. Harry McCartney ist vielfacher amerikanischer Millionär und hat sein Vermögen in verschiedenen Aktien angelegt. Das wäre das Erste, was ich Ihnen mitzuteilen hätte. Zweitens müssen Sie wissen, dass Harry McCartney ein Freund von mir ist – tatsächlich bin ich der einzige Freund, den er in Europa oder in den Vereinigten Staaten hat. Ich mache nun den Vorschlag, dass Sie Harry McCartney nächsten Montag in einer Woche auf dem Standesamt in Hamburg heiraten. Die besondere Genehmigung dazu werde ich beschaffen – vielleicht wird es auch schon Donnerstag sein, aber ich glaube, Montag passt doch besser.«
Daniela legte den Kopf zurück und lachte auf, »Aber warum soll ich denn diesen Mann heiraten?«
»Das werden Sie noch früh genug erkennen«, antwortete Martin.
»Ist es des Geldes wegen, welches dieser Mann hat, und Sie wollen es sich danach mit mir teilen?«, erwiderte Daniela schlagfertig.
»Lassen sie sich überraschen«, grinste Martin.
»Das ist aber sehr merkwürdig, dass Sie alle die Vorkehrungen schon getroffen haben, ohne vorher im Mindesten meine Einwilligung einzuholen«, antwortete Daniela.
»Das stimmt, aber Sie müssen doch selbst zugeben, dass ich keine Gelegenheit hatte, Sie vor heute Abend kennenzulernen.«
»Haben Sie denn bei diesem Plan schon immer an mich gedacht?«, fragte sie hinterlistig.
»Wenn ich offen sein soll, habe ich das nicht getan. Nein, bis heute Morgen lebte die Frau, die mein Freund Harry heiraten soll, nur in meiner Fantasie. Aber nun haben wir uns doch getroffen, und das schreibe ich wieder einmal dem Einfluss der sogenannten sich selbst verwirklichenden Gedanken zu, mit dieser Fähigkeit ich geboren bin und mit der ich lebe. Sicherlich kennen Sie diese Fähigkeit ... Nein? Dann haben Sie sich bisher noch nicht mit Astronomie und Astrologie beschäftigt. Ich gebe zu, dass ich früher bei meinen Plänen nicht an Sie gedacht habe. Aber heute ist ein Wunder geschehen. Auf geradezu märchenhafte Weise sind Sie in mein Leben getreten.«
»Aber nehmen wir einmal an, dass ich mit all Ihren Vorbereitungen nicht einverstanden bin. Wenn ich nun nicht mitmache?«, entgegnete Daniela. »Dann müsste ich Sie allerdings bitten, wieder Ihre nassen, schwarzen Kleider anzuziehen. Ich würde Sie wieder ins Auto setzen und an die Stelle zurückbringen, wo ich Sie heute Abend gefunden habe. Das klingt sehr unfreundlich, und ich gebe Ihnen die Versicherung, dass ich es gar nicht so böse mit Ihnen meine. Im Gegenteil, ich bin stets für ein friedliches und beschauliches Leben und nicht für große Aufregungen. Ich erkläre Ihnen feierlich, dass ich dieses ganze Abenteuer nicht unternommen hätte, wenn ich nicht so große Sorge um meinen Freund Harry McCartney hätte. Er ist ein etwas sonderbarer, älterer Herr.«
Als Martin Wolters dies sagte, schüttelte er dabei bedächtig den Kopf und fügte noch hinzu:
»Und ich muss sagen, dass ich ihn wirklich gern habe.«
»Nun, wir brauchen ja nicht darüber zu sprechen, was passieren würde«, erwiderte Daniela ruhig, »denn ich bin doch nicht so töricht, Ihr Anliegen ohne weiteres zurückzuweisen. Aber ich muss Ihnen doch sagen, dass ich nicht so scharf darauf aus bin, noch einmal zu heiraten.«
»Dann waren Sie also schon einmal verheiratet?«, fragte Martin, der ganz plötzlich aus seiner beschaulichen, ruhigen Stimmung in die harte raue Wirklichkeit geschleudert wurde.
»Sind Sie wieder frei, sodass Sie heiraten könnten?«, fragte er weiter. Daniela nickte.
»Es wäre allerdings verteufelt unangenehm gewesen, wenn Sie zur Zeit einen Mann gehabt hätten – wirklich höchst unangenehm«, betonte Martin noch einmal.
»Was erwarten Sie denn von mir? Was soll ich tun?«, fragte Daniela sachlich.
»Jetzt sollen Sie sich ins Bett legen und ordentlich ausschlafen. Morgen in aller Frühe kommt eine Frau, meine Haushälterin, und bringt das Haus in Ordnung. Ich werde ihr erklären, dass Sie meine Schwester seien, die plötzlich unerwartet zu Besuch kam. Und da Sie Ihren Koffer verloren haben, schicke ich sie in die Stadt, damit sie alles kauft, was Sie brauchen.
»Seien Sie aber vorsichtig. Sie braucht ja nicht nach oben in Ihr Zimmer zu kommen und Sie sehen, sonst könnte die Sache vielleicht etwas unangenehm werden«, meinte Martin lächelnd und betrachtete sie wieder.
»Sie können ja wohl die Kleider, die Sie vorher trugen, in Ihrem Zimmer trocknen – hoffentlich sind keine Stempel vom Gefängnis darin.« Daniela schüttelte den Kopf.
»Nein, es sind gar nicht meine Kleider. Sie gehören der Gefängnisärztin. Ich habe sie mir heute früh angeeignet und den Sträflingsanzug dort gelassen. Ich habe es nämlich so einrichten können, dass ich durch ihr Haus floh.«
»Das ist allerdings sehr gut, ganz vorzüglich.«, antwortete Martin.
Daniela erhob sich, und entgegnete ihm:
»Ich fühle aber deutlich, dass Sie mir noch nicht alles gesagt haben. Sie halten mit etwas zurück.«
»Es gibt Verschiedenes, was ich Ihnen bis jetzt noch nicht gesagt habe«, erwiderte Martin. »Aber das hat noch Zeit und kann bis später warten. In Ihrer jetzigen Verfassung sind Sie nicht fähig, alles zu verstehen. Sie müssen erst ruhiger werden. Wenn erst einige Tage vergangen sind, haben Sie den nötigen Überblick und die nötige Sicherheit, dann können wir über alles Weitere reden.«
Daniela ging die Treppe hinauf, aber als sie etwa auf der Hälfte war, rief er ihr nach:
»Ich schlafe heute Nacht nicht hier im Haus, aber morgen früh komme ich zeitig wieder her. Unten in der Diele ist ein Telefon, wenn Sie etwas brauchen sollten, oder mich anrufen wollen, können Sie mich unter dieser Nummer erreichen. Hoffentlich fällt es Ihnen nicht ein, während meiner Abwesenheit das Weite zu suchen. Geben Sie mir Ihr Wort darauf.«
Er reichte ihr einen Zettel mit seiner Telefonnummer. Daniela lachte.
»Keine Angst. Ich verlasse dieses Haus nicht, wenn ich nicht jemand bei mir habe, der mich in Schutz nehmen kann.«
»Sie sind klug und vorsichtig«, antwortete Martin, »und soweit ich sehe, sind Sie auch unter einem guten Stern geboren. Ich rate Ihnen nur, achten Sie sehr darauf.«
»Auf die Sterne?«, rief Daniela noch vom obersten Treppenabsatz herunter, und ihre Stimme klang etwas verächtlich. »Sie mögen jetzt im Augenblick darüber lachen«, entgegnete Martin überzeugt», »aber für mich haben sich Astronomie und Astrologie sehr wohl bezahlt gemacht.«
Daniela ging ins Schlafzimmer hinauf und setzte sich oben auf die Bettkante. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, während sie hörte, dass Martin unten umherging. Einmal sang er sogar ganz leise eine einschmeichelnde Melodie. Seine Stimme hatte einen sonderbaren Klang, der ihr zu Herzen ging. Nach einer Weile knipste Martin das Licht aus, dann schloss er die Haustür von außen.