Der Sommer, der nur uns gehörte - Jenny Han - E-Book + Hörbuch

Der Sommer, der nur uns gehörte E-Book und Hörbuch

Jenny Han

4,8

Der Titel, der als Synchrobook® erhältlich ist, ermöglicht es Ihnen, jederzeit zwischen den Formaten E-Book und Hörbuch zu wechseln.
Beschreibung

Immer schon gab nur es zwei Jungs, die Bellys Herz erobern konnten: Conrad und Jeremiah. In diesem Sommer muss Belly sich entscheiden. Seit zwei Jahren ist sie mit Jeremiah zusammen, als er ihr plötzlich einen Heiratsantrag macht. Belly ist überglücklich und stürzt sich in die Hochzeitsvorbereitungen. Doch ihre Eltern halten die Hochzeit für völlig verfrüht, und nach einem Streit mit ihrer Mutter bricht Belly auf nach Cousins Beach: zu dem Ort, an dem sie so viele glückliche Sommer verbracht hat. Im Strandhaus trifft sie Conrad, und der begreift allmählich, dass er sie für immer verlieren wird - und gesteht ihr seine Liebe. Das hinreißende Finale der beliebten Jugendbuch-Trilogie.

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Seitenzahl: 312

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Zeit:6 Std. 41 min

Sprecher:Leonie Landa

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Beliebtheit




Jenny Han

Der Sommer,

der nur uns gehörte

Aus dem Englischen von

Birgitt Kollmann

Carl Hanser Verlag

Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel We’ll Always Have Summer bei Simon & Schuster.

Published by arrangement with Jenny Han.

ISBN 978-3-446-24094-0

© Jenny Han 2011

Alle Rechte der deutschen Ausgabe:

© Carl Hanser Verlag München 2012

Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann

Umschlag und Umschlagfoto: Peter-Andreas Hassiepen, München

Satz: Satz für Satz. Barbara Reischmann, Leutkirch

Unser gesamtes lieferbares Programm

und viele andere Informationen finden Sie unter:

www.hanser-literaturverlage.de

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www.dearjennyhan.com

Datenkonvertierung E-Book:

Kreutzfeldt digital, Hamburg

Für meine beiden Emilys:

Emily van Beek – meine Botschafterin des Kwan

Emily Thomas Meehan – vereint für immer, ja?

love, your girl

Als ich noch klein war, haben meine Mom und ich uns mittwochabends immer alte Musicals angeschaut, darauf standen wir beide total. Manchmal sind mein Dad oder Steven reingekommen und haben eine Weile mitgeguckt, aber normalerweise waren wir zu zweit, meine Mom und ich, Mittwoch für Mittwoch. Dann haben wir es uns mit einer Decke und einer Schüssel Popcorn süß & salzig auf dem Sofa gemütlich gemacht. Wir schauten The Music Man,West Side Story, Meet me in St. Louis oder Singin’ in the Rain, das mir besonders gut gefiel. Aber keins von diesen liebte ich so sehr wie Bye Bye Birdie.Bye Bye Birdie war einfach einsame Spitze. Ich sah es mir immer wieder an, sooft meine Mutter es ertragen konnte. Wie Kim MacAfee wollte ich Wimperntusche und Lippenstift und Schuhe mit hohen Absätzen haben, vor allem aber sehnte ich mich nach jenem happy grown-up female feeling, von dem sie singt. Ich wollte Jungs auf der Straße pfeifen hören und wissen, dass sie mich meinten. Ich wollte endlich groß werden und genauso sein wie Kim, denn sie hatte all das schließlich bekommen.

Wenn ich dann schlafen ging, sang ich den Badezimmerspiegel an, den Mund voller Zahnpasta: »We love you, Conrad, oh yes we do. We love you, Conrad, and we’ll be true.« Ich sang mit der ganzen Hingabe meines acht-, neun-, zehnjährigen Herzens. Aber ich sang nicht für Conrad Birdie. Ich sang für meinen Conrad. Conrad Beck Fisher, den Jungen meiner Träume, als ich noch nicht einmal ein Teenager war.

In meinem ganzen Leben habe ich nur zwei Jungen geliebt – und beide hießen sie mit Nachnamen Fisher. Conrad war der erste, und ich liebte ihn so, wie man nur beim allerersten Mal lieben kann. Diese Liebe kennt nur die eine Art und will auch von keiner anderen wissen – sie ist überwältigend und dumm und macht schwindlig. Diese Art von Liebe kann es nur einmal geben.

Und dann war da Jeremiah. Wenn ich ihn ansah, dann sah ich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zugleich. Er kannte nicht nur das Mädchen, das ich einmal war. Er kannte auch die, die ich genau in dem Moment war, und er liebte mich trotzdem.

Meine beiden großen Lieben. Ich glaube, ich wusste schon immer, dass ich eines Tages Belly Fisher sein würde. Nur dass es so geschehen würde, das wusste ich nicht.

1

Wenn man mitten in den Prüfungen steckt und fünf Stunden am Stück gelernt hat, dann gibt es nur drei Dinge, die einem helfen, die Nacht zu überstehen: erstens der größte Cola-Kirsch-Slurpee, den man auftreiben kann, zweitens eine gemütliche Pyjamahose – und zwar eine, die so oft gewaschen wurde, dass der Stoff fast so dünn ist wie ein Kleenextuch – und drittens eine Runde Tanzen. Viele Runden. Wenn einem die Augen zufallen und man nur noch ins Bett will, ist Tanzen genau das Richtige.

Es war vier Uhr morgens, und ich lernte für die letzte Prüfung meines Freshman-Jahres an der Finch University. Dafür kampierte ich in der Bibliothek meines Wohnheims, zusammen mit meiner neuen besten Freundin, Anika Johnson, und meiner alten besten Freundin, Taylor Jewel. Die Sommerferien waren so nah, dass ich sie fast schmecken konnte. Nur noch fünf Tage – schon seit April hatte ich sie gezählt.

»Frag mich mal was«, kommandierte Taylor mit kratziger Stimme.

Ich schlug meinen Block auf gut Glück auf. »Definiere die Begriffe Anima und Animus und grenze sie voneinander ab.«

Taylor kaute an ihrer Unterlippe. »Gib mir einen Tipp.«

»Hm – denk an Latein«, sagte ich.

»Muss man für die Prüfung etwa Latein können?«

»Nein, das sollte doch nur ein Tipp sein. Im Lateinischen ist -us die männliche Endung und -a die weibliche, also ist Anima der weibliche Archetyp und Animus der männliche. Kapiert?«

Taylor stieß einen tiefen Seufzer aus. »Nein. Ich fall garantiert durch.«

Anika sah von ihren Unterlagen auf. »Vielleicht nicht, wenn du mal aufhören würdest, SMS zu schreiben, statt zu lernen.«

Taylor funkelte sie an. »Ich plane mit einer meiner Verbindungsschwestern unser großes Frühstück zum Ende des Collegejahres, und heute Nacht hab ich Rufbereitschaft.«

»Rufbereitschaft?« Anika sah amüsiert aus. »Wie ein Arzt?«

»Genau, wie ein Arzt«, blaffte Taylor sie an.

»Und, was soll es dann geben – Pfannkuchen oder Waffeln?«

»Französischen Toast, wenn du’s genau wissen willst.«

Wir drei hatten alle denselben Kurs belegt, Psychologie I. Taylor und ich hatten unsere Prüfung am nächsten Tag, Anika am übernächsten. Anika war meine engste Freundin an der Uni, neben Taylor. Da Taylor von Natur aus schlecht jemanden neben sich dulden konnte, war sie spürbar eifersüchtig auf diese Freundschaft, auch wenn sie das niemals zugegeben hätte.

Meine Freundschaft mit Anika war anders als die mit Taylor. Anika war locker und völlig unkompliziert. Sie neigte nicht zu vorschnellen Urteilen, vor allem aber gab sie mir die Freiheit, anders zu sein. Sie kannte mich nicht schon, solange ich lebte, sie hatte keine festen Vorstellungen von mir und auch keinerlei Erwartungen. Das machte mich frei. Außerdem war sie ganz anders als meine Freunde zu Hause. Sie kam aus New York, ihr Vater war Jazzmusiker und ihre Mutter Schriftstellerin.

Einige Stunden später, als die Sonne aufging und den Raum in ein bläuliches Licht tauchte, war Taylor der Kopf auf die Brust gesunken, während Anika mit Zombieblick in die Ferne starrte.

Ich zerknüllte zwei Blatt Papier zu Kügelchen und bewarf meine beiden Freundinnen damit. »Tanzpause«, sang ich und tippte an meinem Laptop auf »Play«. Dazu machte ich auf meinem Stuhl ein paar zur Musik passende Moves.

Anika sah mich groß an. »Wieso bist du eigentlich so aufgekratzt?«

»Weil«, sagte ich und klatschte in die Hände, »weil in ein paar Stunden alles vorbei ist.« Meine Prüfung war erst um eins, deswegen hatte ich vor, in mein Zimmer zu gehen, noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, um dann rechtzeitig wieder aufzustehen und noch ein bisschen zu lernen.

Ich verschlief prompt. Trotzdem blieb mir noch eine Stunde, um meine Unterlagen ein letztes Mal durchzugehen. Zeit zum Frühstücken hatte ich nicht mehr, eine Cherry Coke aus dem Automaten musste reichen. Die Klausur war so schwer, wie wir befürchtet hatten, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es wenigstens für ein B reichte, und Taylor war sich ziemlich sicher, dass sie nicht durchgefallen war – immerhin. Beide waren wir anschließend zu müde, um noch zu feiern, also klatschten wir uns nur ab und gingen unserer Wege.

Meiner führte mich direkt zu meinem Zimmer, ich wollte bloß noch schlafen, mindestens bis zum Abendessen. Aber als ich die Tür aufmachte, lag Jeremiah schlafend in meinem Bett. Wie ein kleiner Junge sah er aus, wenn er schlief, trotz der Bartstoppeln. Er hatte sich auf meiner Decke ausgestreckt, die Füße hingen seitlich über den Rand. Meinen Stoff-Eisbären hielt er fest an sich gedrückt.

Ich zog meine Schuhe aus und legte mich neben ihn auf mein extralanges Bett. Er bewegte sich, schlug die Augen auf und sagte »Hi«.

»Hi.«

»Wie ist es gelaufen?«

»Ganz gut.«

»Schön.« Er ließ Junior Mint los und zog mich an sich. »Ich hab dir die Hälfte von meinem Subway-Sandwich mitgebracht.«

»Wie süß von dir«, sagte ich und vergrub meinen Kopf an seiner Schulter.

Er küsste mich auf die Haare. »Ich kann doch nicht zulassen, dass mein Mädchen sämtliche Mahlzeiten ausfallen lässt.«

»Bloß das Frühstück«, sagte ich. Aber dann dachte ich kurz nach und fügte hinzu: »Und das Mittagessen.«

»Magst du mein Sandwich gleich? Ich hab’s im Rucksack.«

Ich hatte wirklich Hunger, auch wenn ich das jetzt erst merkte, andererseits war ich müde. »Vielleicht später«, sagte ich und machte die Augen zu.

Jeremiah schlief wieder ein, und auch ich war im nächsten Moment hinüber. Als ich wieder wach wurde, war es schon dunkel. Junior Mint lag am Boden, Jeremiah hatte die Arme um mich gelegt. Er schlief noch immer.

Seit kurz vor meinem letzten Highschool-Jahr waren wir zusammen. Die übliche Kennenlernphase war bei uns ausgefallen, wir waren einfach von Anfang an richtig zusammen. Es ging alles so schnell und unkompliziert, dass es uns hinterher schien, als wäre es schon immer so gewesen. Gerade noch waren wir einfach Freunde, dann haben wir uns geküsst, und kurz darauf habe ich mich für dasselbe College beworben wie er. Mir selbst und allen anderen (einschließlich ihm und insbesondere meiner Mutter) habe ich eingeredet, dass es ein gutes College sei, nur wenige Stunden von zu Hause, dass es einfach vernünftig sei, wenn ich mich dort bewarb, und dass ich mir ja weiterhin alle Möglichkeiten offenhielt. Das war auch alles richtig. Aber vor allem war richtig, dass ich in seiner Nähe sein wollte. Zu jeder Jahreszeit, nicht nur im Sommer.

Und jetzt lagen wir hier nebeneinander in meinem Wohnheimbett. Er war ein Sophomore, während für mich gerade das Freshman-Jahr zu Ende ging. Es war wirklich verrückt, wie das alles mit uns gekommen war. Wir kannten uns, solange wir lebten, und deshalb waren wir einerseits selbst überrascht von den Ereignissen, andererseits fühlte es sich so an, als hätte es einfach so kommen müssen.

2

Jeremiahs Verbindung machte eine Party zum Ende des Collegejahres. In weniger als einer Woche würden wir alle in die Sommerferien aufbrechen und erst Ende August wieder zurück sein. Immer war der Sommer meine liebste Jahreszeit gewesen, doch als es jetzt endlich so weit war, dass ich nach Hause fahren konnte, sah ich dem Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Ich hatte mich daran gewöhnt, Jeremiah jeden Morgen unten beim Frühstück zu treffen und spätabends in seinem Verbindungshaus mit ihm zusammen meine Wäsche zu erledigen. Er war richtig gut darin, meine T-Shirts zu falten.

Er würde diesen Sommer wieder ein Praktikum in der Firma seines Vaters machen, während ich wie schon im letzten Jahr bei Behrs, einem Familienrestaurant, kellnern würde. Zwischendurch wollten wir uns, sooft es ging, im Sommerhaus in Cousins treffen. Im vergangenen Sommer hatten wir es kein einziges Mal dorthin geschafft, weil wir beide so viel gearbeitet hatten. Ich hatte jede Schicht übernommen, die ich ergattern konnte, um Geld fürs College zu sparen. Doch die ganze Zeit über hatte ich eine Leere in mir gespürt – es war der erste Sommer, den ich nicht in Cousins verbrachte.

Einige wenige Glühwürmchen waren schon unterwegs. Es wurde gerade dunkel, und der Abend war nicht allzu heiß. Ich hatte Schuhe mit hohen Absätzen an, was blöd von mir war, da ich mich im letzten Moment ganz spontan entschlossen hatte, nicht den Bus zu nehmen, sondern zu laufen. Vermutlich war es das letzte Mal für lange Zeit, dass ich an einem so schönen Abend zu Fuß über den Campus gehen würde.

Ich hatte Anika und unsere Freundin Shay eingeladen, aber Anika wollte zu einer Party ihrer Tanzgruppe, und Shay war bereits mit allen Prüfungen fertig und zu ihrer Familie nach Texas geflogen. Und Taylor konnte auch nicht kommen, da ihre Studentinnenverbindung heute zusammen mit einer der Verbindungen der Jungen feierte. Also waren wir allein, meine wunden Füße und ich.

Ich hatte Jeremiah eine SMS geschrieben, dass ich auf dem Weg sei, aber zu Fuß, deshalb würde ich noch eine Weile brauchen. Ich musste immer wieder stehen bleiben, weil die Riemchen meiner Schuhe an den Fersen einschnitten. High Heels waren einfach bescheuert, entschied ich.

Auf halber Strecke sah ich ihn, er saß auf meiner Lieblingsbank. Als er mich bemerkte, stand er auf: »Überraschung!«

»Du hättest mir nicht entgegenkommen müssen«, sagte ich. Gleichzeitig war ich sehr froh, dass er da war. Ich setzte mich.

»Du siehst heiß aus«, sagte er.

Obwohl wir jetzt schon zwei Jahre zusammen waren, wurde ich immer noch schnell rot, wenn er so etwas sagte. »Danke«, sagte ich. Ich trug ein weißes Sommerkleid mit blauen Blümchen und Rüschenträgern, das ich mir von Anika geliehen hatte.

»Dein Kleid erinnert irgendwie an TheSound of Music, aber es ist echt heiß.«

»Danke«, sagte ich noch einmal. Sah ich etwa aus wie Fräulein Maria aus dem Musical? Das wäre allerdings nicht so toll. Ich strich die Rüschen ein bisschen glatt.

Ein paar Jungs, die ich nicht kannte, blieben stehen und begrüßten Jeremiah, aber ich blieb sitzen und gönnte meinen Füßen noch etwas Ruhe.

Als die Jungs weg waren, fragte Jeremiah: »Bist du so weit?«

Ich stöhnte auf. »Meine Füße bringen mich noch um. High Heels sind blöd.«

Jeremiah bückte sich tief und sagte: »Sitz auf, Mädchen.«

Kichernd kletterte ich auf seinen Rücken. Ich musste immer kichern, wenn er mich »Mädchen« nannte, ich konnte nichts dagegen machen. Es war einfach komisch.

Er schob mich hoch, und ich legte ihm die Arme um den Hals. »Kommt dein Dad am Montag?«, fragte Jeremiah, als er mich über den großen Rasen trug.

»Ja. Du hilfst uns doch, oder?«

»Also wirklich! Erst schleppe ich dich über den halben Campus, und dann soll ich euch auch noch beim Umzug helfen?«

Ich schlug ihm leicht auf den Kopf, und er duckte sich. »Okay, okay«, sagte er.

Ich prustete ihm in den Nacken, und er quiekte wie ein kleines Mädchen. Ich konnte gar nicht aufhören zu lachen, bis wir da waren.

3

Am Wohnheim von Jeremiahs Verbindung standen die Türen weit offen, Bewohner und Gäste lagerten davor auf dem Rasen. Bunte Lichterketten waren wahllos verteilt worden – über dem Briefkasten, auf der Veranda, sogar entlang dem Gehweg lagen welche. Auf dem Rasen standen drei aufblasbare Kinderplanschbecken, in denen Leute es sich gemütlich machten wie in Hot Tubs. Jungs rannten mit Wasserpistolen herum und spritzten sich gegenseitig Bier in den Mund. Manche der Mädchen trugen Bikinis.

Ich sprang von Jeremiahs Rücken, ließ mich ins Gras fallen und zog erst einmal die Schuhe aus.

»Die Pledges haben einen guten Job gemacht«, meinte Jeremiah und sah anerkennend zu den Planschbecken hinüber. Die Pledges, also die Bewerber für die Studentenverbindung, waren für die Organisation der Party zuständig gewesen. »Hast du Badesachen dabei?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Soll ich mal fragen, ob eins von den Mädchen dir einen Bikini leihen kann?«

»Nein, danke«, sagte ich schnell.

Jeremiahs Verbindungsbrüder kannte ich ganz gut, weil ich oft in ihrem Wohnheim rumhing, aber die Mädchen kannte ich nur flüchtig. Die meisten gehörten zur Sorority Zeta Phi, und beide Verbindungen feierten oft gemeinsam. Jeremiah hätte es gut gefunden, wenn ich mich gleich um die Aufnahme bei Zeta Phi beworben hätte, aber ich wollte das nicht. Ein Zimmer im Wohnheim der Verbindung sei mir zu teuer, behauptete ich, was auch stimmte, aber eigentlich ging es mir um etwas anderes: Ich wollte mich mit ganz unterschiedlichen Mädchen anfreunden, nicht nur mit denen, die ich in einer Verbindung kennenlernen würde. Ich wünschte mir eine umfassende College-Erfahrung, wie meine Mutter immer sagte. Laut Taylor waren in Zeta Phi lauter Partygirls und Schlampen, ihre eigene hingegen sei viel exklusiver und einfach seriöser. Vor allem spiele bei ihnen das soziale Engagement eine viel größere Rolle, hatte sie dann noch hinterhergeschoben.

Immer wieder kamen Mädchen herüber, um Jeremiah zu umarmen. Sie sagten Hi, und ich sagte Hi, und dann ging ich nach oben, um meine Tasche in Jeremiahs Zimmer zu bringen. Als ich gerade wieder auf dem Weg nach unten war, sah ich sie.

Lacie Barone, im Gespräch mit Jeremiah. Sie war die Zweite Vorsitzende der Zeta Phi und hauptverantwortlich für alle gesellschaftlichen Ereignisse. Sie gehörte zum Junior-Jahrgang, war also etwa ein Jahr älter als Jere und zwei Jahre älter als ich. Lacie war eine heiße Nummer, das musste jeder zugeben: hautenge Jeans, Seidentop und High Heels aus rotem Wildleder, mit denen sie trotzdem auf höchstens eins fünfundsechzig kam. Sie war auffallend zierlich, ihr braunes Haar trug sie in einem geschwungenen Bob. Laut Taylor hatte sie es auf Jeremiah abgesehen, aber ich hatte entgegnet, ich sei da ganz unbesorgt. Das meinte ich auch ernst. Warum sollte ich mir auch Sorgen machen?

Natürlich mochten die Mädchen Jeremiah. Er war einfach der Typ, auf den alle standen. Aber selbst ein so hübsches Mädchen wie Lacie konnte uns nichts anhaben. Wir beide hatten eine lange gemeinsame Geschichte. Ich kannte Jeremiah besser als irgendwer sonst, und umgekehrt war es genauso. Nie würde er ein anderes Mädchen auch nur angucken, das wusste ich.

Jetzt bemerkte Jeremiah mich auch und winkte mir zu. Ich ging zu den beiden hinüber. »Hey, Lacie.«

»Hey«, antwortete sie.

Jeremiah zog mich an sich und erzählte, dass Lacie im Herbst für ein Semester nach Paris gehen würde. Zu Lacie sagte er: »Wir wollen nächsten Sommer nach Europa, als Backpacker.«

Sie nippte an ihrem Bier und sagte: »Cool. Welche Länder?«

»Auf jeden Fall auch nach Frankreich«, antwortete Jeremiah. »Belly spricht fließend Französisch.«

»Stimmt gar nicht«, widersprach ich verlegen. »Ich hatte es bloß auf der Highschool belegt.«

»Oje, mein Französisch ist auch eine Katastrophe. Im Grunde will ich nur dahin, um jede Menge Käse und Schokolade zu essen.«

Für einen so zierlichen Menschen war ihre Stimme erstaunlich tief. Ich fragte mich, ob sie wohl rauchte. Sie lächelte mich an, und ich fand sie wirklich nett. Dieses Mal hatte Taylor sich getäuscht.

Als Lacie kurz danach ging, um sich etwas zu trinken zu holen, sagte ich: »Sie ist nett.«

Jeremiah zuckte mit den Achseln. »Doch, ja, sie ist cool. Soll ich dir auch was zu trinken besorgen?«

»Gerne.«

Er führte mich an der Schulter zu einer Couch und drückte mich sanft aufs Polster. »Bleib einfach hier sitzen. Rühr dich nicht von der Stelle, ich bin gleich zurück.«

Ich sah ihm nach, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnte, und war stolz, dass er zu mir gehörte. Mein Freund, mein Jeremiah. Der erste Junge, neben dem ich eingeschlafen war. Der erste, dem ich je erzählt hatte, wie ich einmal meine Eltern in flagranti erwischt habe, damals war ich acht. Der erste, der für mich losgegangen war, um Midol gegen Menstruationsschmerzen zu kaufen, der erste, der mir die Fußnägel lackiert, und auch der erste, der mir die Haare aus dem Gesicht gehalten hatte, als ich zu viel getrunken hatte und mich vor all seinen Freunden übergeben musste. Der erste, der mir auf das Whiteboard vor meinem Zimmer im Wohnheim ein Liebesbriefchen geschrieben hat.

DU BIST DIE SONNE AN MEINEM HIMMEL

     Für immer und ewig. In Liebe – J.

Und er war auch der erste Junge gewesen, den ich geküsst hatte. Mein bester Freund. Immer mehr verstand ich, dass es so hatte sein sollen. Er war der Eine. Mein Ein und Alles.

4

Es war später am Abend.

Jeremiah und ich tanzten. Ich hatte die Arme um seinen Hals gelegt, um uns herum pulsierte die Musik. Ich fühlte mich erhitzt und aufgedreht, vom Tanzen und auch vom Alkohol. Es war brechend voll im Saal, aber wenn Jeremiah mich ansah, dann war da niemand außer uns. Nur er und ich.

Eine Haarsträhne hatte sich gelöst, und er nahm sie und strich sie mir hinters Ohr. Dabei sagte er etwas, was ich nicht verstehen konnte.

»Was?«, brüllte ich.

»Lass dir bitte nie die Haare schneiden, ja?«, brüllte er zurück.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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