Der Steinwächter (Kurzgeschichte, Historisch) - Julia Lalena Stöcken - E-Book

Der Steinwächter (Kurzgeschichte, Historisch) E-Book

Julia Lalena Stöcken

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Beschreibung

Können dich die Steinwächter beschützen?

In den Überresten eines verlassenen Dorfes leben zwei Kinder wie eine Familie zusammen – vollkommen unbehelligt – bis ein Fremder in ihre friedliche Welt eindringt. Aus dem anfangs harmlosen Spiel wird bald bitterer Ernst …

Über booksnacks
Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!

booksnacks – Jede Woche eine neue Story!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 41

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Kurz vorab

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Ich möchte dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.

Aber ich möchte dir vorab ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:

Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.

Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).

Ganz nach dem Motto

»

Einleitungen werden total überbewertet

«

fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.

Das zweite Motto lautet

»

Wer braucht schon ein Happy End?

«

Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.

Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt

»

in der Kürze liegt die Würze

«

.

Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich

. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.

Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?

Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir

Stephanie Schönemann

Programmleitung dp DIGITAL PUBLISHERS

Über die Kurzgeschichte

In den Überresten eines verlassenen Dorfes leben zwei Kinder wie eine Familie zusammen – vollkommen unbehelligt – bis ein Fremder in ihre friedliche Welt eindringt. Aus dem anfangs harmlosen Spiel wird bald bitterer Ernst …

Impressum

Erstausgabe April 2018

Copyright © 2018, booksnacks,

ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH

Made in Stuttgart with ♥

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-96087-309-9

Titel- und Covergestaltung: Francesca Hintz

unter Verwendung eines Motivs von © Lyd Photography/shutterstock.com

Korrektorat: Daniela Pusch

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

DER STEINWÄCHTER

Julia Lalena Stöcken

Der Junge hob die Hand über die Augen und blinzelte in die Sonne. Sie stand hoch über ihm und kündete von der Mittagszeit, aber für diese Erkenntnis brauchte er die Sonne nicht – sein Magen zog sich rhythmisch zusammen und erinnerte ihn daran, dass das Frühstück längst verdaut war. Aber der Umstand, dass es Frühstück gab, das es zu verdauen galt, ließ ihn kurz lächeln.

Neben seinem Bein baumelte das tote Kaninchen, das er heute in der Falle gefunden hatte. Es war jung und mager, mehr Knochen als Fleisch, aber es würde reichen für sie beide.

Pfeifend wandte sich Culann von den saftig grünen Weiden unterhalb der Anhöhe ab und den kargen Felsklüften zu, die auf der anderen Seite die Hügellandschaft durchzogen. Er machte einen Satz von dem Brocken herunter, auf dem er stand, und lief weiter die Steigung hinauf, bis er die Kuppe erreichte. Das Dorf lag am Hang auf der anderen Seite. Gebäude aus Feldsteinen mit Dächern aus grauverwittertem Stroh in einer grünen Landschaft, seltsam nebeneinander aufgereiht wie stumme Soldaten – Wächter aus Stein. Doch wen sie bewachten, war nicht ersichtlich.

Der Ort schien verlassen.

Der Junge nahm das abschüssige Gelände zu den Hütten hinunter. Plötzlich erklang ein lautes Scheppern, gefolgt von einem unterdrückten Fluchen, und seine Lippen formten ein Grinsen. Er umrundete das erste Gebäude.

Ein Mädchen hockte vor dem Eingang und sammelte Scherben eines Tonkrugs auf. Als ein Schatten über die schmale Gestalt mit den roten Zöpfen fiel, hob sie den Blick, bemerkte die Belustigung in dem Gesicht des Jungen und schob die Unterlippe vor.

Culann kniete sich rasch neben sie und nahm eine Handtellergroße Scherbe auf. „Du solltest besser aufpassen, Muirgheal“, mahnte er und benutzte absichtlich den Namen, den sie nicht mochte, weil er nicht mädchenhaft klang. Ihre Eltern hatten sie so genannt, aber ihre Eltern waren nicht mehr da. Wie erwartet bebten ihre blassen Nasenflügel.

„Sehr witzig“, zischte Mur und nahm ihm die Scherbe aus der Hand, fügte sie dem eigenen Stapel hinzu und erhob sich so grazil es mit der wackeligen Fracht möglich war. Sie verschwand in der Hütte.

Culann kam auf die Beine, machte aber keine Anstalten, ihr ins Innere zu folgen, sondern schaute erneut zur Sonne hinauf. „Ich hab‘ ein Kaninchen gefangen.“

Klappern und Klirren drangen aus der Behausung, die die beiden miteinander teilten, und dann Murs Stimme: „Gut, leg es auf die Kiste. Ich werde es kochen.“ Wieder Klappern.