Valkyrja - Julia Lalena Stöcken - E-Book

Valkyrja E-Book

Julia Lalena Stöcken

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Beschreibung

Deinem Schicksal entkommst du nicht …

Einst verlor eine Schwanenjungfrau ihr Federkleid. Dadurch blieb ihr eine Rückkehr in die Heimat verwehrt und fortan musste sie unter den Menschen leben. Doch sie hatte Glück – nach langer Zeit fand sie ihr Gewand wieder. So lautet die Legende.

Über booksnacks

Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!

booksnacks – Jede Woche eine neue Story!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 41

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Kurz vorab

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.

Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:

Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).Ganz nach dem Motto »Einleitungen werden total überbewertet« fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.Das zweite Motto lautet »Wer braucht schon ein Happy End?« Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt »in der Kürze liegt die Würze«.Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.

Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?

Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir

Dein booksnack-Team

Über dieses E-Book

Einst verlor eine Schwanenjungfrau ihr Federkleid. Dadurch blieb ihr eine Rückkehr in die Heimat verwehrt und fortan musste sie unter den Menschen leben. Doch sie hatte Glück – nach langer Zeit fand sie ihr Gewand wieder. So lautet die Legende.

Impressum

Erstausgabe Juni 2020

Copyright © 2020 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-96817-228-6

Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH unter Verwendung eines Motivs von shutterstock.com: © Ekaterina Kompaniets Korrektorat: Daniela Pusch

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

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Valkyrja

Gläserne Eisdolche an den Felsen glänzten im matten Licht des sterbenden Tages, Frost klirrte in der Luft wie das Klingen winziger Glöckchen, aber ich spürte die Kälte nicht. Meine Füße berührten sacht den makellos weißen Schnee, ohne dabei jenes unverkennbare und verräterische Knirschen zu erzeugen, sodass ich keinerlei Aufmerksamkeit erregte –, auch wenn diese Vorsicht unnötig war. Kein Mensch konnte mich sehen.

Bis auf einen.

Ich näherte mich langsam dem Rand der Plattform, die weit über das abschüssige Gelände ragte, gleich der Zunge eines Drachen in einem Schlund voller hoher, schwarzer Fichtenzähne. Mein Blick fiel in der Dämmerung an ihnen vorbei in die Talsenke und fand ungehindert zu der Stelle, wo der Schnee aufgewühlt und rotgefleckt war. Dunkle Gestalten hoben sich vom leuchtenden Untergrund ab, viele regungslos, andere krabbelten wie winzige Käfer zwischen ihnen umher. Die Schlacht hatte viele Männer das Leben gekostet. Sterbend für den Zwist ihrer Jarls hauchten sie ihre letzten Atemzüge aus und blieben im Schnee liegen, während die Käfer nach Überlebenden suchten. Wer Sieger, wer Verlierer war – vollkommen bedeutungslos.

Ich war schon am Morgen hier gewesen, hatte mich gezeigt und er hatte mich gesehen.

Die schwarzen Spitzen des Drachenmauls berührten beinah die sich herabsinkende, helle Scheibe am grauen Himmel, als wolle das Untier gleich dasselbige aufreißen und die Sonne mit einem Bissen verschlucken, wie es der Totendrache mit den Leichen zu tun gedachte. Doch heute war er nicht hier, um ihre Leiber zu zerreißen. Ich war hier.

Ich glitt von dem Vorsprung, hielt mich, die Arme ausgestreckt, für kurze Zeit wie ein Vogel in der Luft, segelte, bis meine Beine den Boden erreichten, und begann zu laufen. Mit weitausholenden Schritten nahm ich den Abhang.

Ich wusste, wo er war, auch wenn ich ihn noch nicht entdeckt hatte, wusste es, als hätte ich es immer gewusst, obgleich ich ihn bis zu diesem Morgen nicht gekannt hatte. Doch jetzt waren wir durch einen Pakt verbunden –, ich hatte mich gezeigt und er hatte mich gesehen.

Inmitten der Lebenden und der Toten blieb ich stehen und betrachtete den Mann mit den rotdurchtränkten Haaren zu meinen Füßen. Ein anderer war an seiner Seite, hatte ihn halb auf seinen Schoß gezogen und hielt ihn im Arm, den Kopf so tief gesenkt, dass die silbrigen Spitzen seines hellen Schopfes die Brust des Verstorbenen berührten. Er schluchzte, aber ich beachtete ihn nicht, sondern versuchte in dem blassen, blauen Gesicht voller Totenflecken denjenigen zu erkennen, wegen dem ich hier war. Von den eingerissenen Mundwinkeln war schwarzes Blut in den dichten Bart gesickert.

Er war der Richtige.