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Veröffentlichungsjahr: 2017
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 473
Textanalyse und Interpretation zu
Hermann Hesse
DER STEPPENWOLF
Maria-Felicitas Herforth
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Hermann Hesse: Der Steppenwolf. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch Verlag, 56. Aufl. 2016 (st 175)
Über die Autorin dieser Erläuterung: Maria-Felicitas Herforth, geboren 1980, Studium der Anglistik und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum (1999–2005), Studienaufenthalt in Großbritannien (2001–2002), 2005−2006 Doktorandin und wissenschaftliche Hilfskraft im Englischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum, seit 2009 Studienrätin mit den Fächern Englisch und Deutsch, Autorin von Königs Erläuterungen.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Hermann Hesse müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung übernommen werden.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
2. Auflage 2017
ISBN 978-3-8044-6947-1
© 2009, 2011 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Szene aus der Romanverfilmung Steppenwolf, USA/Schweiz/UK 1974,© ullsteinbild – united archives
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Hermann Hesse: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Gesellschaftliche Umbrüche und politische Spannungen in den 1920er-Jahren
„Amerikanisierung“ des Kulturbetriebs
Psychoanalyse, Mystik, Orientierungskrise
Zeitkritik im Steppenwolf
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Vorwort des Herausgebers
Harry Hallers Aufzeichnungen (1)
Der Tractat vom Steppenwolf
Harry Hallers Aufzeichnungen (2)
3.3 Aufbau
Kompositionsstruktur
Zur Struktur der Einzelelemente und ihrer Funktion im Ganzen
Vorwort des Herausgebers
Harry Hallers Aufzeichnungen
Der Tractat vom Steppenwolf
Leitmotive
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Die Figurenkonstellation – Nebenfiguren als Teilpersönlichkeiten der Hauptfigur
Harry Haller (der „Steppenwolf“)
Hermine
Maria
Pablo
Die Bürgerlichen
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Der Steppenwolf und Faust
Der Steppenwolf – Krankheit und Heilung
Der Humor im Roman und die „Amerikanisierung“ des Kulturbetriebs
Die Komplexität subjektiver Identität in der Moderne
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
Der Steppenwolf als Symptom einer kranken Zeit
Vergleich mit dem Zwei-Seelen-Motiv in Goethes Faust
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4 ***
Literatur
Zitierte Ausgabe
Gesamtausgabe
Sekundärliteratur
Zu Hermann Hesse allgemein
Zu Der Steppenwolf
Sonstige Literatur
Internet-Adressen
Verfilmung
Hörbuch
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel beschreiben wir Hesses Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Hermann Hesse lebte von 1877 bis 1962, u. a. in Calw und Montagnola/Tessin.
Der Steppenwolf ist gemeinsam mit Hesses Romanen Demian (1919) und Siddhartha (1922) eine Warnung vor der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wahrnehmbaren rapiden gesellschaftlichen Entwicklung hin zu einer anonymen Massengesellschaft, in der die ‚Zerrissenheit‘ – gesellschaftlich, politisch, kulturell, persönlich – eine Grunderfahrung des modernen Individuums darstellt.
Die Krise des „Steppenwolfs“ Harry Haller, der darunter leidet, dass er in sich neben einer menschlichen Seele auch die tier- bzw. triebhafte eines Wolfes spürt, steht nicht nur für die Neurose eines Einzelnen, sondern auch für die Krankheit einer Zeit.
Der Steppenwolf thematisiert die Widersprüchlichkeit und Orientierungslosigkeit seiner Zeit, ihr Unbehagen am Aufkommen moderner Massenkultur (z. B. Jazzkultur), ihre Suche nach Antworten auf die vom Krieg aufgeworfenen Fragen bei Psychoanalyse und fernöstlichen Weisheitslehren.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Der Steppenwolf – Entstehung und Quellen:
Der Roman entstand zwischen 1924 und 1927 in einer Basler Mansardenwohnung und in Montagnola während einer schweren Lebenskrise Hesses. Der Autor begann mit Fragmenten, einer ersten Version des Tractats und seinen autobiografischen Krisis-Gedichten. 1926 machte sich Hesse dann an die Niederschrift des Steppenwolf-Romans, für den er die zuvor verfassten Manuskripte und Gedichte nutzte. Während seine zweite Ehe geschieden wurde, er unter gesundheitlichen Problemen litt, auf seinen 50. Geburtstag zusteuerte und auf Maskenbällen die Freude am Tanzen entdeckte, vollendete er im Jahre 1927 die Reinschrift des Romans, der im selben Jahr erschien.
Inhalt:
In seinem Vorwort berichtet ein fiktiver Herausgeber, wie er zu dem Steppenwolf-Manuskript gelangt ist: Im gutbürgerlichen Haus seiner Tante hat vor einigen Jahren ein 50-jähriger Mann namens Harry Haller, der sich selbst als Steppenwolf bezeichnet, eine Mansardenwohnung gemietet, ein Sonderling und vereinsamter Gedankenmensch, ohne Zugang zur bürgerlichen Welt, der nach seinem Verschwinden das Manuskript zurückgelassen hat, welches er während seines Aufenthaltes geschrieben hat. Der Herausgeber erkennt in Haller nicht nur die Gemütskrankheit eines Einzelnen, sondern das Chaos und die Krankheit einer ganzen Zeit.
Hallers folgenden Aufzeichnungen sind in der Ichform geschrieben. Haller findet sich in einer verlogenen, durch Kriege, Politik und Wirtschaft zerstörten Welt nicht mehr zurecht. Eines Nachts entdeckt er eine Lichtreklame: „Magisches Theater. Eintritt nicht für jedermann“. Später drückt ihm ein seltsamer Mann den Tractat vom Steppenwolf in Form eines Jahrmarktbüchleins in die Hand, eine psychologische Studie über Hallers eigene Schicksalsproblematik, in der er offenbar selbst als Beispiel für die ‚Steppenwölfe‘, jene Außenseiter mit menschlicher und wölfischer Natur, fungiert. Ihm wird vor Augen geführt, dass der Mensch in Wahrheit nicht nur zwei Pole in sich trägt, sondern aus vielen Seelenteilen besteht. Haller fasst den Entschluss, sich umzubringen, lernt aber zuvor die Prostituierte Hermine kennen. In ihr erkennt er eine Art Spiegel, der ihm antwortet und ihn versteht. Über Hermine lernt Haller die Kurtisane Maria und den geheimnisvollen Saxofonspieler Pablo kennen und über sie die für ihn neue Welt der Unterhaltung und Sinnlichkeit. Zuletzt wird er von Pablo mithilfe von Opium in das magische Theater geführt. Dort ersticht er im Rausch Hermine mit einem gespiegelten Messer und muss schließlich den Galgenhumor der Unsterblichen als Lösung für sein Existenzproblem und Weiterkommen erkennen.
Chronologie und Schauplätze:
Der Roman spielt Mitte der 1920er-Jahre in Zürich.
Personen:
Die Hauptfigur ist
Harry Haller:
Er ist ein bürgerlicher Intellektueller mittleren Alters und durch seinen kritischen Geist in einer unkritischen Zeit ein isolierter Einzelgänger.
Er leidet an einer seelischen Gespaltenheit, die ihn an den Rand des Selbstmordes treibt.
Als scharfsichtiger Geistesmensch stößt er in einer geistlosen Zeit, in der sich die Masse in die Attraktionen der modernen Vergnügungsindustrie flüchtet und zum Spielball politisch radikaler Interessen wird, auf Ablehnung und Ausschluss.
Die Verdrängung seiner eigenen Triebnatur ist personifiziert in seiner Steppenwolfnatur, die den Geistesmensch verhöhnt und ihm ständig ‚über die Schulter‘ schaut.
Hallers Neurose wird als Neurose der Zeit vermittelt.
Erst mittels des Umgangs mit den Spiegel- und Kontrastfiguren Hermine, Maria und Pablo, die abgespaltene Teile seiner Seele darstellen, erlernt er Humor und erahnt über diesen einen Ausweg aus seinem Existenzproblem. Andere Randfiguren stehen außerhalb der Existenzproblematik und repräsentieren die bürgerliche Gesellschaft, an der Haller so leidet, auch wenn er zu ihr gehört (Herausgeber, Professor).
Stil und Sprache Hesses:
Stil und Sprache sind wie die Kompositionsstruktur des Steppenwolf-Romans von der neurotischen Thematik gekennzeichnet. In allen drei Teilen des Romans gehen Stil und Sprache mit der jeweiligen Erzählperspektive einher.
Einführung des Herausgebers: sachlicher, nüchterner Ton
