Der Übungseffekt - David Brin - E-Book

Der Übungseffekt E-Book

David Brin

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Beschreibung

Anomale Welten

Dem Physiker Dennis Nuel gelingt es, in eine Parallelwelt vorzustoßen. Sie ähnelt der unseren auf erstaunliche Weise, nur scheinen dort ein paar unserer vertrauten Naturgesetze keine Gültigkeit zu besitzen: Schwerter werden nicht stumpf, wenn man sie benutzt, sondern schärfer; Werkzeuge nutzen sich nicht ab, sondern erreichen erst nach und nach ihre volle Effektivität. Dieses Phänomen wird als „Übungseffekt“ bezeichnet, doch was – oder wer – löst es aus?

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Seitenzahl: 552

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DAS BUCH

Lange Jahre hat der brillante Physiker Dennis Nuel am Zievatron gearbeitet – einer Maschine, mittels derer er in Parallelwelten reisen kann. Eines Tages landet er in einer Welt, die der unseren verblüffend ähnlich ist, bis auf einen kleinen, aber bedeutenden Unterschied: Die Naturgesetze sind dort förmlich auf den Kopf gestellt! Je länger Kleidung getragen wird, desto hochwertiger wird sie; Klingen stumpfen nicht ab, sondern werden mit der Zeit schärfer, und Werkzeuge werden durch häufigen Gebrauch effektiver. Zunächst ist Dennis völlig fasziniert, von den neuen Möglichkeiten, die sich ihm durch dieses Phänomen bieten, doch der sogenannte »Übungseffekt« hat auch seine Schattenseiten, und schon bald ist der Physiker aus der anderen Welt in einen tödlichen Konflikt verwickelt …

DER AUTOR

David Brin, 1950 im amerikanischen Glendale geboren, studierte Astronomie und Physik und arbeitete lange als Wissenschaftler und Dozent, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mittlerweile gehört er zu den bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten. Besonders mit seinem Roman »Existenz« ist ihm eine der eindrucksvollsten Zukunftsvisionen der Science-Fiction gelungen. David Brin lebt in Südkalifornien.

Mehr über David Brin und seine Romane erfahren Sie auf:

www.diezukunft.de

DAVID

BRIN

DER

ÜBUNGSEFFEKT

ROMAN

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Titel der Originalausgabe:

THE PRACTICE EFFECT

Deutsche Übersetzung von Rainer Schmidt

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Überarbeitete Neuausgabe 12/2016

Copyright © 1984 by David Brin

Copyright © 2016 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: DAS ILLUSTRAT, München

Satz: Leingärtner, Nabburg

e-ISBN: 978-3-641-17531-3V002

www.heyne.de

www.diezukunft.de

INHALT

ERSTER TEIL

SUUII GENERIS

ZWEITER TEIL

COGITO, ERGO TUTTI FRUTTI

DRITTER TEIL

NOM DE TERRE

VIERTER TEIL

DER BESTE WEG ZUR CARNEGIE-HALL

FÜNFTER TEIL

TRANS ZAUN DENTAL

SECHSTER TEIL

BALLON D’ESSAI

SIEBTER TEIL

PUNDIT NERO

ACHTER TEIL

»HEUREKAARRGH!«

NEUNTER TEIL

JESSAS DISCUS!

ZEHNTER TEIL

SIC BISCUITUS DISINTEGRATUM

ELFTER TEIL

ET TU, PUTZI

ZWÖLFTER TEIL

OVUM OVUM, QUID LACUS EGO

Für die »Freitags«-Bande,

für Carol und Nora,

und für die Liebhaber

anderer Welten

ERSTER TEIL

SUUII GENERIS

1

Der Vortrag war wirklich langweilig.

Im vorderen Teil des matt erleuchteten Konferenzraumes schritt der füllige, grauhaarige Direktor des Sahara-Instituts für Technologie auf und ab. Sein Blick klebte an der Decke, und die Hände hatte er auf dem Rücken gefaltet, während er sich mit päpstlicher Gewichtigkeit über ein Thema verbreitete, das er offensichtlich selbst kaum verstand.

Zumindest sah Dennis Nuel es so, derweil er stumm leidend in einer der hinteren Reihen saß.

Früher einmal mochte Marcel Flaster zu den strahlenden Leuchten der Physik gezählt haben. Aber das war lange her – lange bevor einer der anwesenden jungen Wissenschaftler auch nur daran gedacht hatte, eine Karriere auf dem Gebiet der Realitätsphysik ins Auge zu fassen. Dennis fragte sich, was einen einstmals talentierten, scharfsinnigen Mann in einen langweiligen, tendenziösen Bürokraten verwandelt haben mochte. Er schwor sich, vom Gipfel des Mount Feynman zu springen, bevor er dieses Schicksal teilte.

Die sonore Stimme leierte eintönig weiter.

»Und so sehen wir denn, Leute, dass durch den Einsatz der Zievatronik alternative Realitäten nahezu in greifbare Nähe geraten und uns Möglichkeiten zur Umgehung von Raum und Zeit eröffnen …«

Am hinteren Ende des überfüllten Konferenzraumes pflegte Dennis seinen Kater, und er fragte sich, welche Macht der Welt ihn an einem solchen Montagmorgen hatte aus dem Bett zerren können, nur damit er hierherkam und Marcel Flaster lauschte, der von Zievatronik schwafelte.

Die Lider wurden ihm schwer. Er sackte auf seinem Stuhl zusammen.

»Dennis!« Gabriella Versgo rammte ihm den Ellbogen zwischen die Rippen und zischte: »Würdest du dich bitte gerade hinsetzen und aufpassen?«

Dennis setzte sich hastig auf und blinzelte. Jetzt wusste er wieder, welche Macht ihn hierher geschleift hatte.

Um sieben Uhr in der Frühe hatte Gabbie seine Zimmertür aufgetreten und ihn am Ohr unter die Dusche gezerrt, ohne sich um sein Protestgeheul oder sein Schamgefühl zu kümmern. Sie hatte ihren ungeheuerlichen Klammergriff an seinem Arm erst wieder gelöst, als sie beide hier im Konferenzraum von Sahara-Tech Platz genommen hatten.

Dennis rieb sich den Arm oberhalb des Ellbogens. Eines Tages, beschloss er, würde er sich in Gabbies Zimmer schleichen und all die kleinen Gummibälle wegwerfen, die der Rotschopf beim Studieren immer zwischen den Fingern zusammenzuquetschen pflegte.

Sie stieß ihn noch einmal an. »Wirst du jetzt stillsitzen? Du hast eine Konzentrationsspanne wie ein nervöser Otter. Oder möchtest du von den Zievatronik-Experimenten noch weiter ausgeschlossen werden?«

Wie gewöhnlich traf Gabbie seinen wunden Punkt. Er schüttelte den Kopf und bemühte sich, aufmerksam zuzuhören.

Dr. Flaster vollendete eben eine unklare Zeichnung in dem Holotank, der vorn im Seminarraum stand. Der Psychophysiker legte seinen Lichtstift auf das Katheder und wischte sich unbewusst die Hände an der Hose ab; dabei war das letzte Stück Kreide schon vor mehr als dreißig Jahren aus den Seminaren verbannt worden.

»Das ist ein Zievatron«, verkündete er stolz.

Dennis betrachtete die Lichtzeichnung ungläubig. »Wenn das ein Zievatron ist, dann bin ich ein Abstinenzler«, flüsterte er. »Flaster hat die Pole umgedreht, und das Feld ist von innen nach außen gekehrt!«

Gabriella errötete, bis ihr Gesicht fast die Farbe ihres feurigen Haarschopfes angenommen hatte. Ihre Fingernägel bohrten sich lanzengleich in seinen Oberschenkel.

Dennis zuckte gepeinigt zusammen, aber es gelang ihm, den Ausdruck lammfrommer Unschuld auf seinem Gesicht zu bewahren, als Flaster kurzsichtig aufblickte. Dann räusperte sich der Direktor.

»Wie ich eingangs schon sagte, besitzt jeder Körper ein Massezentrum. Der Zentroid eines Objektes ist der Schwerpunkt, in dem sämtliche Nettokräfte sozusagen im Spiel sind … wo seine Realität sich ermessen lässt. Sie dort, mein Junge …« – er deutete auf Dennis – »… können Sie mir sagen, wo Ihr Zentroid ist?«

»Ähmm …« Dennis überlegte nebelhaft. Allzu aufmerksam hatte er eigentlich doch nicht zugehört. »Ich glaube, ich habe ihn zu Hause gelassen, Sir.«

Ein Kichern erhob sich unter den übrigen Postdocs, die im hinteren Teil des Raumes saßen. Gabriella errötete noch mehr. Sie versank in ihrem Sitz und wünschte sich offensichtlich weit fort.

Der Chefphysiker lächelte unbestimmt. »Äh … Nuel, nicht wahr? Dr. Dennis Nuel?«

Aus dem Augenwinkel sah Dennis, dass Bernald Brady auf der anderen Seite des Ganges ihn grinsend in seiner Not beobachtete. Der hochgewachsene, beagleäugige Mann war einmal sein Hauptrivale gewesen, bevor es ihm gelungen war, Dennis von der Arbeit im Zievatronik-Hauptlabor vollends auszuschließen. Brady bedachte Dennis mit einem Lächeln aus reinster Schadenfreude.

Dennis zuckte die Achseln. Nach allem, was im Lauf der letzten paar Monate geschehen war, glaubte er, kaum noch etwas zu verlieren zu haben.

»Äh, jawohl, Sir – Dr. Flaster. Es ist sehr freundlich, dass Sie sich an mich erinnern. Ich war leitender Assistent in Labor eins, falls Sie sich noch entsinnen.«

Gabriella setzte ihr Absinken in die Polster fort; sie gab sich alle Mühe, auszusehen, als sei sie Dennis noch nie im Leben begegnet.

Flaster nickte. »Ah ja. Ich entsinne mich. Im Übrigen ist Ihr Name erst kürzlich noch auf meinem Schreibtisch aufgetaucht.«

Bernald Bradys Gesicht leuchtete auf. Ganz offenkundig würde man ihm keinen größeren Gefallen tun können, als Dennis weit weg auf eine Sammelexpedition zu schicken … nach Grönland beispielsweise, oder auf den Mars: Solange er hier war, stellte Dennis eine Bedrohung für Bradys unablässige Bemühungen dar, sich einzuschmeicheln und auf der bürokratischen Leiter emporzuklimmen. Außerdem schien Dennis, ohne es wirklich zu wollen, ein Hindernis für Bradys romantische Ambitionen in Hinsicht auf Gabriella zu sein.

»Wie auch immer, Dr. Nuel«, fuhr Flaster fort, »Sie können Ihren Zentroiden ganz gewiss nirgends ›lassen‹. Ich glaube, wenn Sie einmal nachprüfen wollen, werden Sie ihn irgendwo in der Nähe Ihres Nabels finden.«

Dennis blickte auf seine Gürtelschnalle, und dann strahlte er den Direktor an.

Tatsächlich! Na, Sie können sicher sein, dass ich in Zukunft besser auf ihn achtgeben werde!

»Es ist enttäuschend, feststellen zu müssen«, erklärte Flaster in hörbar herzlichem Ton, »dass jemand, der so geschickt im Umgang mit einer behelfsmäßigen Schleuder ist, zugleich so wenig über das Massezentrum weiß.«

Dies war ein unmissverständlicher Hinweis auf ein Ereignis, das eine Woche zuvor auf dem formellen Personalball stattgefunden hatte. Ein unangenehmes kleines Flugtier war durch ein Fenster hereingekommen und hatte die Menge rings um die Bowle terrorisiert. Dennis hatte seine Leibschärpe abgenommen, sie zu einer Schleuder gedreht und ein Schnapsglas damit hochkatapultiert, welches die fledermausähnliche Kreatur abgeschossen hatte, bevor sie mit ihrem rasiermesserscharfen Schnabel jemanden ernstlich hatte verletzen können.

Die improvisierte Aktion hatte ihn unter den Postdocs und Techs augenblicklich zum Helden gemacht und Gabbies derzeitige Kampagne »zur Rettung seiner Karriere« in Gang gebracht. Dabei hatte er die ganze Zeit über nichts weiter gewollt, als das Tier ein wenig näher betrachten zu können. Der kurze Blick, den er darauf hatte werfen können, hatte zahllose Möglichkeiten durch seinen Kopf wirbeln lassen.

Die meisten der Ballgäste hatten angenommen, es handele sich um ein entflohenes Experiment aus dem Genetikzentrum am anderen Ende des Instituts. Aber Dennis hatte andere Ideen gehabt.

Auf den ersten Blick hatte er gesehen, dass dieses Ding zweifellos nicht von der Erde stammte!

Schweigsame Männer von der Sicherheitsabteilung waren kurz darauf auf der Bildfläche erschienen, hatten das betäubte Tier in eine Kiste gepackt und fortgeschafft. Dennoch – Dennis war sicher, dass es aus Labor eins gekommen war … seinem alten Labor, in dem das Haupt-Zievatron stand … inzwischen gesperrt für jeden außer Flasters handverlesenen Busenfreunden.

»Nun, Dr. Flaster«, sagte Dennis mutig, »da Sie gerade davon sprechen – ich bin sicher, dass wir alle großes Interesse für den Zentroiden dieses bösartigen kleinen Fliegers aufbringen, der auf der Party herumschwirrte. Können Sie uns inzwischen verraten, was es war?«

Plötzlich war es sehr still im Konferenzraum. Es war äußerst unüblich, den Chefphysiker vor versammelter Mannschaft herauszufordern. Aber Dennis kümmerte das nicht mehr. Ohne erkennbaren Grund hatte der Mann ihn bereits von seinem Lebenswerk wegversetzt. Was sollte Flaster ihm darüber hinaus noch antun?

Flaster betrachtete Dennis mit ausdrucksloser Miene. Schließlich nickte er. »Kommen Sie eine Stunde nach dem Seminar in mein Büro, Dr. Nuel. Ich verspreche Ihnen, dass ich dann alle Ihre Fragen beantworten werde.«

Dennis blinzelte überrascht. Meinte dieser Kerl das ernst?

Er nickte, um damit zu verstehen zu geben, dass er kommen werde, und Flaster wandte sich wieder seiner Holzkiste zu.

»Wie gesagt«, nahm Flaster seinen Vortrag wieder auf, »eine psychosomatische Realitätsanomalie beginnt, wenn wir ein Massezentrum mit einem Unwahrscheinlichkeitsfeld umgeben, welches …«

Als die Anwesenden ihre Aufmerksamkeit wieder dem Vortrag zugewandt hatten, beugte Gabriella sich herüber und flüsterte Dennis noch einmal etwas ins Ohr. »Jetzt hast du’s geschafft!«

»Hmm? Was hab’ ich geschafft?« Unschuldig sah er sie an.

»Als ob du das nicht wüsstest«, versetzte sie bissig. »Er wird dich in die Qattara-Senke schicken, und da kannst du Sandkörner zählen! Wart’s ab!«

Bei jenen seltenen Gelegenheiten, bei denen er daran dachte, seine Haltung zu korrigieren, war Dennis Nuel ein wenig größer als der Durchschnitt. Er kleidete sich lässig – manche mochten auch sagen, nachlässig. Sein Haar war etwas länger, als derzeit modern war, aber dies war eher das Resultat einer unbestimmten Sturheit als das irgendeiner echten Überzeugung.

Dennis’ Gesicht nahm manchmal jenen träumerischen Ausdruck an, den man oft entweder mit genialer Begabung oder einer inspirierten Fähigkeit zu erfolgreichen Streichen in Verbindung bringt. In Wirklichkeit aber war er um eine Idee zu faul für das Erstere und um eine Idee zu gutmütig für das Letztere. Er hatte lockiges braunes Haar und braune Augen, die jetzt allerdings infolge einer Pokerrunde, die am Abend vorher zu lange gedauert hatte, ein wenig gerötet waren.

Nach dem Vortrag, als die Schar der schläfrigen Jungwissenschaftler sich zerstreute und jeder nach einem geheimen Eckchen suchte, um dort noch ein Nickerchen zu machen, blieb Dennis vor dem Schwarzen Brett der Abteilung stehen, in der Hoffnung, eine Anzeige von einem anderen Forschungszentrum zu finden, das sich ebenfalls mit Zievatronik beschäftigte. Natürlich gab es keine. Sahara-Tech war das einzige Institut, das wirklich fortgeschrittene Untersuchungen des Ziev-Effektes durchführte. Dennis musste das wissen; er war schließlich für einen großen Teil der Fortschritte verantwortlich gewesen. Bis vor sechs Monaten.

Als der Konferenzraum sich leerte, sah Dennis, wie auch Gabriella hinausging; sie schwatzte und hatte Bernald Brady die Hand auf den Arm gelegt. Bernald sah aus wie aufgepumpt – als habe er soeben den Mount Everest bezwungen. Offensichtlich war er über beide Ohren verliebt.

Dennis wünschte dem Knaben Glück. Es würde angenehm sein, wenn Gabriella ihre Aufmerksamkeit mal eine Weile jemand anderem widmen könnte. Natürlich war Gabbie an sich eine kompetente Wissenschaftlerin. Aber sie war ein bisschen zu anhänglich, als dass Dennis sich in ihrer Gesellschaft hätte entspannen können.

Er sah auf die Uhr. Es war an der Zeit, zu Flaster zu gehen und herauszufinden, was er wollte. Dennis drückte seine Schultern nach hinten. Er hatte beschlossen, sich nicht weiter mit Ausflüchten abspeisen zu lassen. Flaster würde ihm jetzt ein paar Fragen beantworten, oder Dennis würde kündigen!

2

»Ah, Nuel! Kommen Sie herein!«

Silberhaarig und mit einem kleinen Bäuchlein, erhob sich Marcel Flaster hinter der schimmernden, leeren Fläche seines Schreibtisches. »Setzen Sie sich, mein Junge. Zigarre? Frisch aus New Havanna, von der Venus.« Er wies auf den üppigen Sessel neben einer vom Boden zur Decke reichenden Lavalampe.

»Erzählen Sie, junger Mann – wie geht’s voran mit diesem Projekt über artifizielle Intelligenzen, an dem Sie da arbeiten?«

Dennis hatte die letzten sechs Monate damit zugebracht, ein kleines AI-Programm zu leiten, das von einer unbeirrbaren alten Sitzung in Auftrag gegeben worden war – obwohl schon im Jahre 2024 nachgewiesen worden war, dass die Entwicklung einer echten künstlichen Intelligenz ein Holzweg war.

Er hatte immer noch keine Ahnung, weshalb Flaster ihn hatte kommen lassen. Er wollte nicht grundlos unhöflich sein, und so berichtete er über die jüngsten, bescheidenen Fortschritte, die seine Gruppe gemacht hatte. »Tja, ein wenig weiter sind wir wohl gekommen. Kürzlich haben wir ein neues, hochklassiges Mimikry-Programm entwickelt. In Telefontests hat es mit willkürlich ausgewählten Individuen im Durchschnitt sechs Komma drei Minuten lang gesprochen, bevor die Leute merkten, dass sie mit einer Maschine redeten. Richard Schwall und ich glauben …«

»Sechseinhalb Minuten!«, unterbrach Flaster. »Na, da haben Sie ja den alten Rekord um mehr als eine Minute überboten, schätze ich! Ich bin beeindruckt.«

Flaster lächelte herablassend. »Aber mal ehrlich, Nuel – Sie glauben doch nicht, dass ich einen jungen Wissenschaftler wie Sie mit Ihren offenkundigen Talenten ohne Grund einem Projekt mit so geringem langfristigen Potenzial zuteile, oder?«

Dennis schüttelte den Kopf. Er war schon längst zu dem Schluss gekommen, dass der Chefphysiker ihn in einen Winkel von Sahara-Tech abgeschoben habe, um im Zievatronik-Labor Platz für seine eigenen Busenfreunde zu schaffen.

Bis zum Tode seines alten Mentors, Dr. Guinasso, hatte Dennis im Mittelpunkt des aufregenden Gebietes der Realitätsanalyse gestanden.

Dann, innerhalb weniger Wochen nach dem tragischen Ereignis, hatte Flaster seine eigenen Leute hereingebracht und Guinassos Personal unerbittlich versetzt. Der Gedanke daran erfüllte Dennis noch immer mit Bitternis. Er war davon überzeugt gewesen, dass sie im Begriff waren, ungeheuerliche Entdeckungen zu machen, als man ihn von der Arbeit verbannt hatte, die er liebte.

»Ehrlich gesagt, ich konnte mir nie erklären, weshalb Sie mich versetzt haben«, sagte Dennis. »Es sei denn, Sie gedächten mich auf bessere Arbeiten vorzubereiten?«

Flaster überhörte den Sarkasmus. Er grinste. »Genauso ist es, mein Junge! Sie zeigen sich bemerkenswert einsichtig. Sagen Sie, Nuel – jetzt, da Sie ein wenig Erfahrung bei der Leitung einer kleinen Abteilung gesammelt haben … Wie würde es Ihnen gefallen, die Leitung des Zievatronik-Projektes hier in Sahara-Tech zu übernehmen?«

Dennis blinzelte; er war völlig überrascht.

»Äh«, antwortete er prägnant.

Flaster stand auf und begab sich zu einer verschlungen konstruierten Espresso-Maschine, die auf einem Sideboard stand. Er ließ dicken Atlas-Gebirgskaffee in zwei Mokkatassen laufen und reichte eine davon Dennis. Dieser nahm das kleine Tässchen wie betäubt entgegen. Er schmeckte das schwere, süße Gebräu kaum.

Flaster kehrte an seinen Schreibtisch zurück und nippte zierlich an seinem Kaffee.

»Sie haben doch wohl nicht ernstlich geglaubt, wir ließen unseren besten Experten am Ziev-Effekt-Former für alle Zeiten auf dem Abstellgleis, oder? Natürlich nicht! Ich hatte ohnehin vor, Sie in ein paar Wochen nach Labor eins zurückzuversetzen. Und da sich nun diese Stelle im Subministerium ergeben hat …«

»Im was?«

»Im Subministerium! In der Regierung von Mediterranea haben sich erneute Veränderungen ereignet, und mein alter Freund Boona Calumny ist für das Wissenschaftsressort als Minister vorgesehen. Als er mich deshalb gestern anrief und um meine Hilfe bat …« Flaster spreizte die Hände, als verstehe sich der Rest von selbst.

Dennis traute seinen Ohren nicht. Er war sicher gewesen, dass der Alte ihn nicht mochte. Was um alles in der Welt konnte ihn dazu bringen, sich an Dennis zu wenden, als es um seine Nachfolge ging?

Dennis fragte sich, ob seine Abneigung gegen Flaster ihn womöglich gegen eine noble Seite dieses Mannes blind gemacht hatte.

»Ich nehme an, Sie sind interessiert?«

Dennis nickte. Es war ihm gleichgültig, welche Motive Flaster hatte, solange er nur das Zievatron wieder in die Hände bekäme.

»Ausgezeichnet.« Flaster hob seine Tasse. »Natürlich gibt es da noch eine Kleinigkeit, die zu überwinden ist – nichts Wichtiges eigentlich; nur etwas, das dem Labor Ihre Führungskraft demonstriert und sicherstellt, dass Sie von allen einmütig akzeptiert werden.«

»Aha«, sagte Dennis. Ich hab’s gewusst! Da ist er! Der Haken! Flaster langte unter den Tisch und holte ein Glas hervor. Es enthielt ein pelzgeflügeltes, mit rasiermesserscharfen Zähnen bewehrtes kleines Ungeheuer, starr und leblos.

»Nachdem Sie uns am vergangenen Samstag geholfen hatten, es einzufangen, kam ich zu dem Schluss, dass es mehr Ärger machte, als es wert war. Also habe ich es unserem Präparator übergeben …«

Dennis versuchte, normal zu atmen. Die kleinen, schwarzen Augen starrten ihn gläsern an. Jetzt aber schien es weniger Bosheit, als vielmehr ein tiefes Geheimnis zu sein, was in ihnen lauerte.

»Sie wollten mehr über dieses Ding wissen«, sagte Flaster. »Als mein voraussichtlicher Erbe haben Sie ein Recht dazu.«

»Die anderen glauben, es stamme aus dem Genetikzentrum«, meinte Dennis.

Flaster lachte leise. »Aber Sie wussten es von Anfang an besser, stimmt’s? Die Lebensmacher beherrschen ihre neue Kunst noch nicht gut genug, um etwas so Einzigartiges zustande zu bringen«, erklärte er genüsslich. »Etwas so Wildes. Nein – wie Sie ganz richtig vermuten, stammt unser kleiner Freund hier nicht aus dem Genetiklabor. Er stammt nicht einmal aus diesem Sonnensystem. Er kommt aus Labor eins – von einer der Anomaliewelten, in die wir uns mit dem Zievatron geklinkt haben.«

Dennis sprang auf. »Sie haben es zum Funktionieren gebracht! Sie haben sich in was Besseres eingeklinkt als in ein Vakuum oder einen blauen Dunst!«

Sein Kopf schwirrte. »Es hat Erdenluft geatmet! Es hat ein Dutzend Canapés verschlungen, und ein Stück von Brian Yens Ohr dazu, und es ist nicht eingegangen! Die biochemische Struktur dieses Dings muss …«

»Sie ist es … sie ist beinahe hundertprozentig terranisch.«

Flaster nickte.

Dennis schüttelte den Kopf. Schwer ließ er sich in den Sessel zurückfallen. »Wann haben Sie diese Stelle gefunden?«

»Bei einer zievatronischen Anomaliesuche vor drei Wochen. Nach fünf Monaten voller Fehlschläge will ich bereitwillig zugeben, dass wir erst Erfolg hatten, nachdem wir zu der Suchroutine zurückgekehrt waren, die Sie ganz zu Anfang entwickelt hatten, Nuel.«

Flaster nahm die Brille ab und polierte sie mit einem seidenen Taschentuch. »Die von Ihnen entwickelten Programme funktionierten beinahe sofort. Und sie stöberten eine ganz verblüffend erdähnliche Welt auf. Die Biologen sind geradezu ekstatisch – um es zurückhaltend zu formulieren.«

Dennis starrte auf das tote Geschöpf im Glas. Eine ganze Welt! Wir haben es geschafft!

Dr. Guinassos Traum war Wirklichkeit geworden. Das Zievatron war der Schlüssel zu den Sternen. Dennis’ persönlicher Groll war verschwunden. Er war ehrlich entzückt über Flasters Erfolg.

Der Direktor erhob sich und ging noch einmal zu der Espresso-Maschine, um seine Tasse aufzufüllen. »Es gibt nur ein Problem«, stellte er nonchalant fest, ohne sich zu dem jüngeren Mann umzudrehen.

Dennis sah auf; in seinem Kopf drehte es sich immer noch. »Sir? Ein Problem?«

»Nun ja.« Flaster wandte sich um und rührte in seinem Kaffee. »Genau gesagt, es hat mit dem Zievatron selbst zu tun.«

Dennis runzelte die Stirn.

»Was ist mit dem Zievatron?«

Flaster hielt die Mokkatasse mit Daumen und Zeigefinger. »Tja«, seufzte er zwischen zwei Schlucken. »Wie es scheint, kriegen wir das verflixte Ding nicht mehr in Gang.«

3

Flaster hatte nicht gescherzt. Das Zievatron war kaputt.

Nachdem er fast einen ganzen Tag damit zugebracht hatte, in den Eingeweiden der Maschine herumzuwühlen, hatte Dennis sich noch immer nicht an die Veränderungen gewöhnt, die seit seiner Verbannung in Labor eins vorgenommen worden waren.

Die Hauptgeneratoren waren noch dieselben, ebenso wie die alten Realitätssonden, die er und Dr. Guinasso damals, in den Anfangstagen, so mühevoll mit der Hand justiert hatten.

Flaster und Brady hatten nicht gewagt, sich an ihnen zu schaffen zu machen.

Aber sie hatten so viele neue Geräte hereinschaffen lassen, dass sogar die Halle des Hauptlabors schier zu bersten drohte. So gab es beispielsweise genug Elektrophoresegeräte, um damit eine Bordoleser Bouillabaisse zu analysieren.

Das Zievatron selbst beanspruchte den größten Teil des Raumes. Weißbekittelte Techniker bewegten sich auf Laufstegen an der langgezogenen Front entlang und nahmen hier und dort Einstellungen vor.

Die meisten der Techniker waren heruntergekommen, um Dennis zu begrüßen, als er hereinkam. Offensichtlich waren sie erleichtert, weil er wieder da war. Schulterklopfen und Wiedersehensfreude hatten ihn fast eine Stunde lang von seiner geliebten Maschine ferngehalten, und Bernald Brady war stocksauer gewesen.

Als Dennis sich schließlich an die Arbeit hatte machen können, hatte er sich zunächst auf die beiden mächtigen Realitätssonden konzentriert. Wo sie sich, tief im Innern der Maschine, trafen, war ein Punkt im Raum, der weder exakt hier noch eigentlich woanders lag. Diesen anomalen Punkt konnte man zwischen der Erde und irgendwo anders hin- und herspringen lassen, je nachdem, welche Sonde gerade dominierte.

Vor sechs Monaten war hier eine kleine Luke gewesen, durch die man dem blauen Dunst und den seltsamen Staubwolken, die er und Dr. Guinasso gefunden hatten, Proben entnehmen konnte. Inzwischen war diese Luke durch eine große gepanzerte Luftschleuse ersetzt worden.

Dennis arbeitete dicht neben der schweren Schleusenluke, und er begriff, dass er nur durch diese Luke zu gehen brauchte, um in eine andere Welt zu gelangen. Es war ein merkwürdiges Gefühl.

»Ratlos, Nuel?«

Dennis sah auf. Bernald Bradys kleiner Mund schien immer in einem Anflug von Missbilligung geschürzt zu sein. Der Bursche hatte Anweisung, mit ihm zu kooperieren, aber von Höflichkeit war offenbar nicht die Rede gewesen.

Dennis zuckte die Achseln. »Ich habe das Problem eingekreist: Da stimmt etwas nicht mit dem Teil des Zievatrons, der in der Anomaliewelt steckt – der Rückkehrmechanismus. Kann sein, dass er sich nur vom anderen Ende aus reparieren lässt.«

Inzwischen war ihm klar, dass Marcel Flaster einen Preis dafür fordern würde, dass er ihm die Leitung des Labors übertrug. Wenn es Dennis nicht gelänge, einen Weg zu finden, das Ding von dieser Seite aus zu reparieren, würde er womöglich hindurchgehen müssen, um sich den Rückkehrmechanismus auf der anderen Seite höchstpersönlich vorzunehmen.

Er hatte noch nicht entschieden, ob es Faszination oder Entsetzen war, was diese Vorstellung in ihm weckte.

»Flasteria«, sagte Brady.

»Wie bitte?« Dennis blinzelte.

»Wir haben den Planeten Flasteria getauft, Nuel.«

Dennis versuchte, dieses Wort über die Lippen zu bringen, und gab auf. Was du nicht sagst!

»Wie auch immer«, fuhr Brady fort. »Eine große Entdeckung ist das nicht. Ich hatte bereits festgestellt, dass der Fehler beim Rückkehrmechanismus liegt.«

Allmählich ärgerte Dennis sich über das Benehmen dieses Knaben. Er zuckte die Achseln. »Natürlich haben Sie das festgestellt. Aber wie lange haben Sie dazu gebraucht?«

Er wusste, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. Brady lief rot an.

»Schon gut.« Dennis stand auf und klopfte sich die Hände ab. »Kommen Sie, Brady. Führen Sie mich durch Ihren Zoo. Wenn man wirklich erwartet, dass ich durch die Maschine gehe und diese Gegend besuche, dann will ich mehr darüber wissen.«

Säugetiere! Die gefangenen Tiere waren luftatmende, vierbeinige, behaarte Säugetiere!

Er betrachtete eines, das aussah wie ein kleines Frettchen, und ging dabei im Geiste eine kurze Checkliste durch. Da waren zwei Nasenlöcher über dem Mund und unter den nach vorn gerichteten Jägeraugen. An jeder Pfote saßen fünf krallenbewehrte Zehen, und ein langer, pelziger Schwanz war auch vorhanden. Eine Tomographie-Karte vorn am Käfig zeigte ein Herz mit vier Kammern, ein ziemlich irdisch aussehendes Skelett sowie anscheinend alle erforderlichen Eingeweide an allen erforderlichen Stellen.

Und trotzdem war es ein außerirdisches Wesen!

Das Geschöpf erwiderte Dennis’ Blick einen Moment lang, gähnte dann und wandte sich ab.

»Die Biologen haben alles nach gefährlichen Bakterien und dergleichen untersucht«, beantwortete Brady die nächste Frage, die Dennis ihm stellte. »Die Meerschweinchen, die sie mit einem der Explorationsrobots hinüberschickten, lebten mehrere Tage lang auf Flasteria und kamen kerngesund zurück.«

»Und wie sieht’s mit der Biochemie aus? Sind beispielsweise die Aminosäuren die gleichen?«

Brady nahm einen mächtigen, mehr als fünfzehn Zentimeter dicken Ordner zur Hand. »Doc Nelson wurde gestern nach Palermo gerufen, vermutlich im Zusammenhang mit der Regierungsumbildung. Aber hier ist sein Bericht.« Er ließ den schweren Band in Dennis’ Hände fallen. »Studieren Sie ihn.« Dennis war eben im Begriff, Brady wissen zu lassen, wohin er sich diesen Bericht vorläufig schieben könne, als ein scharfes, schnappendes Geräusch vom hinteren Ende der Käfigreihe herüberhallte. Die beiden Männer drehten sich um und sahen, wie eine massive Holzkiste plötzlich zu zittern und zu knarren begann.

Brady fluchte lautstark. »Gottverdammt! Es kommt schon wieder raus!« Er rannte zu einer Wand und schlug auf einen Alarmknopf. Augenblicklich heulte eine Sirene auf.

»Was kommt raus?« Dennis wich zurück. Die Panik in Bradys Stimme hatte ihn erschreckt. »Was ist das?«

»Das Biest!« Brady brüllte in die Gegensprechanlage, was Dennis kaum als Beruhigung empfand. »Das Biest, das wir wieder eingefangen und in die provisorische Kiste gesperrt haben … jawohl, das gerissene! Es kommt wieder raus!«

Holz splitterte, und ein Brett brach aus der Seitenwand der Kiste. Aus dem dunklen Inneren schimmerte ein Paar winziger, grüner Reflexe zu Dennis heraus.

Dennis konnte nur vermuten, dass es sich um Augen handelte, kleine Äuglein im Abstand von weniger als drei Zentimetern. Die grünen Funken schienen ihn zu fixieren, und er konnte seinen Blick nicht von ihnen wenden. Sie starrten einander an – der Erdenmann und der Alien.

Brüllend erteilte Brady Anweisungen an eine Arbeitskolonne, die hereingestürmt kam. »Rasch! Schafft die Netze her, falls es springt! Und passt auf, dass es nicht wieder die anderen Tiere herauslässt, wie beim letzten Mal!«

Dennis verspürte wachsendes Unbehagen. Das grünäugige Starren war beunruhigend. Er suchte nach einem Platz, wo er das schwere Buch ablegen könnte.

Das Wesen schien einen Entschluss zu fassen. Es zwängte sich durch die schmale Lücke zwischen zwei Brettern und sprang dann gerade rechtzeitig davon, um einem herabsausenden Netz zu entgehen.

Mit einem schnellen Blick sah Dennis, dass die Kreatur einem winzigen, plattnasigen Schwein ähnelte. Aber dieses Schwein war einzigartig! Mitten im Sprung spreizte es die Beine und entfaltete ein Paar Membranen, die ihm als Gleitflügel dienten!

»Fangen Sie es ab, Nuel!«, schrie Brady.

Dennis hatte kaum eine andere Wahl. Das Alienwesen flog geradewegs auf ihn zu! Er wollte sich ducken, doch es war zu spät. Das »Fliegende Ferkel« landete auf seinem Kopf, krallte sich in sein Haar und quiekte wild.

Erschrocken ließ Dennis den Biochemiebericht fallen, und der schwere Band landete auf seinem Fuß.

»Autsch!« Er hüpfte umher und versuchte, seinen unwillkommenen Passagier zu fassen.

Aber das kleine Wesen fiepte laut und klagend. Es klang eher verängstigt als böse. Im letzten Moment besann sich Dennis und unterließ es, das Geschöpf gewaltsam herunterzureißen. Stattdessen gelang es ihm, eine häutige Pfote von seinem rechten Auge zu lupfen – gerade noch rechtzeitig, um sich vor einem Schraubenschlüssel zu ducken, den Bernald Brady ihm schwungvoll über den Schädel schlagen wollte! Dennis fluchte, und das »Schweinchen« quiekte, als die Waffe dicht über ihnen durch die Luft pfiff.

»Halten Sie doch still, Nuel! Fast hätte ich ihn gehabt!«

»Fast hätten Sie mir auch den Schädel eingeschlagen!« Dennis wich zurück. »Idiot! Wollen Sie mich umbringen?«

Brady schien dieses Ansinnen syllogistisch zu erwägen. Schließlich zuckte er die Achseln. »Also gut, Nuel. Kommen Sie langsam heraus, und wir packen ihn.«

Dennis trat vor. Aber als er sich den anderen Männern näherte, begann das Wesen, herzerweichend zu quieken und sich fester in sein Haar zu krallen.

»Halt mal«, sagte Dennis. »Es hat bloß Angst, das ist alles. Lasst mir einen Augenblick Zeit. Vielleicht kann ich es selber herunterholen.«

Dennis wich bis zu einer Kiste zurück und setzte sich. Behutsam hob er die Hand zum Kopf, um das Alienwesen noch einmal zu berühren.

Zu seiner Überraschung schien sich das zitternde Geschöpf bei seiner Berührung zu beruhigen. Er sprach leise vor sich hin, während er das dünne, weiche Fell streichelte, das die rosige Haut bedeckte. Nach und nach lockerte sich der panische Klammergriff. Schließlich konnte er das Wesen mit beiden Händen hochheben und auf seinen Schoß setzen.

Die Männer und Frauen der Arbeitskolonne jubelten. Dennis grinste sie an, aber er fühlte sich längst nicht so zuversichtlich, wie er aussah.

Es war genau die Sorte von Zwischenfall, die sich zur Legende entwickeln konnte. »… jawohl, mein Sohn. Ich war dabei, als der alte Direktor Nuel eine rasende Alienbestie zähmte, die schon dabei war, ihm die Augen auszukratzen …«

Dennis schaute hinunter auf das Ding, das er da »gefangen« hatte. Das Wesen schaute ihn an, und in seinem Blick lag etwas, das er ganz gewiss schon einmal irgendwo gesehen hatte. Aber wo?

Dann fiel es ihm ein. Zu seinem sechsten Geburtstag hatten seine Eltern ihm ein Bilderbuch mit finnischen Märchen geschenkt. Noch jetzt erinnerte er sich an viele der Bilder aus diesem Buch. Und dieses Wesen hier hatte das scharfzahnige, grünäugige, teuflische Grinsen eines Kobolds.

»Ein Koberkel«, verkündete er leise und streichelte das kleine Geschöpf. »Eine Kreuzung zwischen Kobold und Ferkel. Passt dir dieser Name?«

Es schien seine Worte nicht zu verstehen. Er bezweifelte, dass es überhaupt Verstand hatte. Aber irgendetwas schien ihm zu sagen, dass es ihn sehr wohl verstehen konnte. Es erwiderte sein Grinsen mit winzigen, nadelspitzen Zähnen.

Brady kam mit einem Jutesack heran. »Rasch, Nuel. Stecken Sie es hier rein, solange es so passiv ist!«

Dennis starrte den Mann an. Sein Vorschlag war keine Antwort wert. Er stand auf, und das Koberkel ruhte in seiner linken Armbeuge. Das Wesen schnurrte sanft.

»Kommen Sie, Brady«, sagte er. »Machen wir mit unserem Rundgang weiter, damit ich meine Ausrüstungsliste zusammenstellen kann. Und dann habe ich einiges vorzubereiten. Sie können unserem extraterrestrischen Freund hier danken, dass er mir die Entscheidung abgenommen hat. Ich werde durch das Zievatron gehen und für Sie seine Heimatwelt besuchen.«

4

Das Zievatron war zu einer Einbahnstraße geworden. Alles, was man durch die Luftschleuse beförderte, gelangte planmäßig auf die Anomaliewelt. Robots ließen sich immer noch transportieren, und man schickte seit einem Monat einen nach dem anderen auf die Reise. Aber nichts kam zurück.

Schwache Telemetriedaten wiesen hinreichend darauf hin, dass die Maschine immer noch mit derselben Anomaliewelt verbunden war – mit der Welt also, von der das fliegende Schweinchen gekommen war.

Aber das Zievatron war nicht mehr in der Lage, auch nur eine Feder zur Erde zu schicken.

Jede Maschine fällt früher oder später aus, wusste Dennis. Zweifellos würde das Problem sich auf einfache Weise lösen lassen, indem man ein ausgebranntes Modul ersetzte – eine Arbeit von zwei Minuten. Der Haken an der Sache war, dass man es mit eigener Hand tun müsste. Und um es mit der Hand zu tun, würde jemand durch das Zievatron gehen müssen.

Selbstverständlich hatte man ohnehin eine bemannte Expedition geplant. Dies waren nun nicht eben die günstigsten Umstände für einen solchen ersten Besuch, aber jemand würde es tun müssen, denn sonst wäre die Welt, die sie gefunden hatten, für immer verloren. Dennis hatte Bilder gesehen, die vor dem Ausfall von den Erkundungsrobots geschickt worden waren. Man würde womöglich hundert Jahre lang suchen müssen, bevor man ein zweites Mal auf einen für menschliche Bedürfnisse so geeigneten Planeten stieße.

Wie auch immer – er hatte sich entschlossen.

Die Ausrüstung, die Dennis angefordert hatte, lag säuberlich gestapelt vor der Schleusenluke. Das Tempo, mit dem man die Liste seiner Wünsche abgehakt hatte, war ein Hinweis darauf gewesen, wie sehr Dr. Flaster darauf brannte, möglichst bald Resultate in den Händen zu haben. Zudem hatte man Brady beauftragt, sich um die Beschaffung der Ausrüstung zu kümmern; auf diese Weise hatte Dennis ihn vom Halse gehabt, sodass er Muße hatte, seine Berechnungen dreimal zu überprüfen.

Er hatte auf einer langen Liste von Überlebensvorräten bestanden – nicht dass er damit rechnete, sie auf seinem ersten Ausflug auch zu brauchen. Selbst wenn er jedes Modul des Rückkehrmechanismus auswechseln müsste, dürfte dies nicht mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen. Aber er wollte kein Risiko eingehen. Er hatte sogar Vitaminpräparate beschaffen lassen, für den Fall, dass er für längere Zeit stranden sollte; im Biologiebericht hatte die Kompatibilitätsrate der Anomaliewelt um eine Dezimalstelle neben den menschlichen Erfordernissen gelegen.

»Okay, Nuel«, sagte Brady; er sprach Dennis von links an. Das Koberkel hockte auf Dennis’ anderer Schulter, beaufsichtigte hoheitsvoll die Vorbereitungen und zischte, wenn Brady sich näherte.

»Das Material, das Sie jetzt haben, genügt beinahe, um noch ein verdammtes Zievatron zu bauen, wenn Sie auf Flasteria angekommen sind. In fünf Minuten dürften Sie es hingekriegt haben. Wenn man die Überlebensausrüstung anschaut, die Sie da mitschleppen, könnte man denken, Sie wollten Robinson Konkurrenz machen. Aber das ist Ihre Sache.«

Der Kerl schien tatsächlich eifersüchtig zu sein. Aber Dennis hatte nicht gehört, dass er sich erboten hatte, selbst zu gehen. »Denken Sie nur daran, dass Sie als Erstes die Maschine reparieren!«, fuhr Brady fort. »Dann ist es nicht so schlimm, wenn Sie aufgefressen werden, während Sie versuchen, mit den einheimischen Tieren zu plaudern.«

Richard Schwall, einer der Techniker, mit denen Dennis in den Anfangstagen zusammengearbeitet hatte, blickte von einer Planzeichnung auf und bedachte Dennis mit einem mitleidsvollen Blick. Bradys sonniges Gemüt war im S.I.T. allgemein bekannt.

»Dennis!«

Gabriella Versgos Walkürengestalt schlängelte sich zwischen den Scharen der Techniker hindurch. Als einer von ihnen nicht flink genug aus dem Weg ging, wurde er durch einen gewandten Beckenschwung beiseitegeschleudert.

Brady strahlte, als sie herankam; er hatte große Ähnlichkeit mit einem liebeskranken Hündchen. Gabbie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und packte dann Dennis’ rechten Arm mit einem Griff, der die Blutzufuhr zu seiner Hand teilweise unterband.

»Tja, Dennis«, begann sie, glücklich aufseufzend, »ich bin so froh, dass ihr beide wieder miteinander redet, du und Bernie! Ich fand die Fehde zwischen euch beiden schon immer recht albern.«

Tatsächlich klang es, als fände sie diese Fehde entzückend. Dennis begriff, dass Gabbie dem Irrtum erlag, sie selbst sei der Grund für die Feindschaft zwischen ihm und Brady. Wenn es tatsächlich so gewesen wäre, hätte Dennis schon vor langer Zeit die Weiße Fahne gehisst und kapituliert.

»Ich bin nur vorausgelaufen, um euch zwei Jungs zu warnen: Dr. Flaster ist unterwegs hierher, um Dennis zu verabschieden. Und er bringt Boona Calumny mit!«

Dennis starrte sie einen Moment lang verständnislos an.

»Den neuen Wissenschaftsminister für Mediterranea!«, rief Gabbie. Sie zerrte an seinem Arm und bohrte ihm dabei unabsichtlich den Daumen in den Ellbogennerv, dass es wie ein Stromschlag durch seinen rechten Arm zuckte. Dennis ächzte, aber Gabbie redete weiter, ohne zu bemerken, welche Qualen er litt.

»Ist es nicht wunderbar?«, jubelte sie. »Ein so bedeutender Mann kommt her, um dabei zu sein, wenn der erste Mensch den Fuß auf eine Anomaliewelt setzt!« In einer letzten, schwungvollen Gebärde ließ sie seinen Arm fahren. Dennis unterdrückte einen Seufzer und massierte seinen Ellbogen.

Gabriella gurrte das Koberkel an und versuchte, es unter dem winzigen Kinn zu kraulen. Das kleine Geschöpf ertrug es ein paar Augenblicke lang, doch dann ließ es sich von einem gewaltigen Gähnen übermannen und offenbarte dabei zwei Reihen nadelspitzer Zähne. Gabbie zog hastig die Hand zurück. Sie begab sich auf die andere Seite, lehnte sich an Dennis und gab ihm einen züchtigen Kuss auf die Wange. »Muss jetzt los. Hab’ einen wichtigen Kristall in einer Schwebezone. Gute Reise. Komm als Held zurück, dann gibt’s eine ganz besondere Feier. Versprech ich dir.« Sie zwinkerte und stieß ihn mit der Hüfte an, woraufhin das Koberkel beinahe den Halt verloren hätte.

Brady beobachtete dies alles stirnrunzelnd, aber er strahlte sofort wieder, als Gabbie auch ihm – aus Gleichheitsgründen – einen Schmatzer auf die Wange versetzte. Dann schlenderte sie davon, zweifellos im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass die Hälfte der Männer im Labor alles mit angesehen hatte.

Richard Schwall schüttelte den Kopf und brummte etwas in seinen Bart. »… Weib würde Lady Macbeth glatt an die Wand spielen …«, war alles, was Dennis verstehen konnte. Brady schnaufte indigniert und stolzierte davon.

Dennis wandte sich wieder seinen Berechnungen zu und versicherte sich ein letztes Mal, dass ihm nirgends ein Fehler unterlaufen war; das Koberkel verließ unterdessen seine Schulter und landete nach einem tiefen Gleitflug auf einer Stelle oberhalb von Richard Schwall. Es spähte dem schütterhaarigen Techniker über die Schulter und sah zu, wie er ein übertragbares elektronisches Zeichengerät einstellte, das Dennis mitnehmen wollte.

Seit zwei Tagen schon – seit Dennis das Wesen für zahm erklärt hatte – waren die Techniker daran gewöhnt, in das winzige grüne Augenpaar zu schauen, wann immer sie aufblickten. Mit unheimlich anmutender Sicherheit schien das Koberkel sich stets die kompliziertesten Einstellarbeiten auszusuchen, bei denen es dann zuschaute.

Die Vorbereitungsarbeiten schritten reibungslos voran, und im Laufe der Zeit wurde das Geschöpf zu einer Art Statussymbol. Die Techs benutzten Süßigkeiten, um es an ihre Arbeitsplätze zu locken. Es war zu einem Glücksbringer geworden – zu einem Kompaniemaskottchen.

Als Schwall aufblickte und das Koberkel sah, grinste er und hob den kleinen Alien auf, damit er besser sehen könne. Dennis ließ seine Aufzeichnungen sinken und sah den beiden zu.

Das Koberkel war anscheinend weniger gefesselt von dem, was Schwall tat, als davon, wie der Tech sich dabei fühlte. Wenn sein Gesicht Befriedigung zeigte, huschte der Blick des kleinen Wesens rasch hin und her, von Schwall zu seinem Skizzenblock und wieder zurück.

Obgleich es ganz offensichtlich kein vernunftbegabtes Wesen war, fragte sich Dennis doch, wie intelligent der kleine Alien sein mochte.

»He, Dennis!« Schwall war plötzlich aufgeregt. »Sieh dir das mal an! Ich hab’ ein prima Bild von dem Startturm in Ecuador gemacht! Weißt du – die Vanillenadel? Ich wusste gar nicht, dass ich das so gut kann! Dein kleiner Freund hier bringt wirklich Glück!«

Im hinteren Bereich des Labors erhob sich leise Unruhe. Dennis stieß seinen Kollegen in die Seite. »Komm, Rich«, sagte er. »Steh auf. Jetzt sind sie da.«

Eskortiert von Bernald Brady, näherte sich der Labordirektor dem Zievatron. Neben Flaster ging ein kleiner, rundlicher Mann mit dunklem Gesicht und eindringlichem Blick. Dennis war klar, dass dies der neue Wissenschaftsminister von Mediterranea sein musste.

Als man sie miteinander bekanntmachte, schien Boona Calumny geradewegs durch Dennis hindurchzuschauen. Seine Stimme war sehr hoch.

»Das also ist der tapfere junge Mann, der Ihre wunderbare Arbeit hier übernehmen wird, Marcel? Und er will sich gleich zu Anfang durch die Maschine zu jenem wunderbaren neuen Planeten begeben, den Sie entdeckt haben?«

Flaster strahlte. »Jawohl, Sir! Und wir sind außerordentlich stolz auf ihn.« Er zwinkerte Dennis verschwörerisch zu. Allmählich begriff Dennis, wie viel Flaster daran gelegen war, seine Amtszeit im S.I.T. mit einem Erfolg zu beenden.

»Sie werden vorsichtig sein da drin, nicht wahr, mein Junge?« Calumny deutete mit dem Zeigefinger auf die Luftschleuse. Dennis fragte sich, ob der Mann wirklich verstanden hatte, um was es hier ging.

»Jawohl, Sir, das werde ich.«

»Gut. Wir wollen, dass Sie heil und gesund zurückkommen.«

Dennis nickte freundlich und übersetzte den Satz des Politikers im Geiste automatisch aus der Beamtensprache ins Englische. Er meint, wenn ich nicht zurückkomme, wird es hier unangenehmen Papierkram zu erledigen geben.

»Ich verspreche es Ihnen, Sir.«

»Ausgezeichnet. Wissen Sie, gescheite junge Leute wie Sie sind heutzutage nur noch schwer zu finden.« (Das heißt, Hampelmänner wie dich gibt’s im Dutzend billiger, aber immerhin hilfst du meinem Kumpel aus der Patsche.)

»Jawohl, Sir«, pflichtete Dennis erneut bei.

»Wir sind in der Tat knapp an wagemutigen, abenteuerlustigen Leuten, und ich bin sicher, Sie werden es noch weit bringen«, fuhr Calumny fort. (Wir sind diesen Monat etwas knapp an Blödmännern. Vielleicht finden wir noch ein paar Himmelfahrtskommandos für dich, falls du von diesem hier zurückkommst.)

»Das hoffe ich, Sir.«

Calumny bedachte Dennis mit einem überaus demokratischen Händedruck, und dann wandte er sich an Flaster und flüsterte ihm etwas zu. Der Direktor deutete auf eine Tür, und der Minister watschelte hinaus. Vermutlich um sich die Hände zu waschen, dachte Dennis.

»Also gut, Dr. Nuel«, begann Flaster fröhlich. »Nehmen Sie Ihren kleinen außerirdischen Freund, und machen Sie sich auf. Ich erwarte Sie in weniger als zwei Stunden zurück; länger dürften Sie kaum brauchen, sofern Sie Ihren Forschungsdrang im Zaum halten können. Wir werden Champagner kaltstellen, bis Sie wieder zurückkehren.«

Das Koberkel verließ Richard Schwall, und Dennis fing es aus der Luft. Das kleine Wesen zirpte aufgeregt. Nachdem die Kisten vor ihm eingeladen worden waren, betrat Dennis die Schleuse.

»Schließvorgang wird eingeleitet!«, verkündete einer der Techniker. »Viel Glück, Dr. Nuel!«

Schwall streckte einen Daumen in die Höhe.

Bernald Brady trat vor, um die schwere Tür zu schließen. »Tja, Nuel«, sagte er, während die Gleitrollen sich langsam drehten, »Sie haben alles überprüft, nicht wahr? Sie haben die Maschine von oben bis unten durchgecheckt und den Biologiereport gelesen, und Sie brauchten mich nicht ein einziges Mal um Rat zu fragen, nicht wahr?«

ENDE DER LESEPROBE