Der unglaubliche Rover - Roddy Doyle - E-Book

Der unglaubliche Rover E-Book

Roddy Doyle

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Beschreibung

Wunderhund Rover ist ein Held!

Hilfe!! Baby Emily, das unternehmungslustige Enkelkind der Familie Fleetwood Mack, ist verschwunden! Wunderhund Rover und sein Neffe Messi (meist ein sehr ordentlicher kleiner Hund) machen sich auf die Suche nach der Kleinen. Ein wahrhaft atemberaubendes Abenteuer beginnt, denn Emily ist ständig unterwegs: zum Beispiel im Rucksack ihrer Großmutter, im Transportkorb des Briefträgers – oder in einem Flugzeug nach Afrika!

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Seitenzahl: 73

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Aus dem Englischen vonBettina Obrecht

Zeichnungen von Chris Judge

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© 2019 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Text © Roddy Doyle 2016

Illustrationen: © Chris Judge 2016

Die englische Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel:

»Rover and the Big Fat Baby«

bei Macmillan Children’s Books,

Imprint von Pan Macmillan, London

Übersetzung: Bettina Obrecht

Umschlagillustration: Chris Judge

Umschlagfertigstellung: Init GmbH

CK · Herstellung: AJ

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-23249-8V001

www.cbj-verlag.de

Für Amy und Casey

1. Kapitel

Rover schlief friedlich.

Aber eigentlich tat er nur so, als würde er schlafen. Er hatte die Augen geschlossen, schnarchte und pupste.

Hey, Kumpel!

Ja, Rover?

Du hast gerade zu viel verraten.

O. k. Ich fange noch mal von vorne an.

Rover schlief friedlich.

Aber eigentlich tat er nur so, als würde er schlafen. In Wirklichkeit war Rover wach.

Hellwach. Rover schlief nämlich niemals.

Wenn etwas passierte, wollte er darüber genau Bescheid wissen. Manchmal wusste Rover sogar schon genau Bescheid über irgendwelche Dinge, die noch gar nicht passiert waren.

Es war noch frühmorgens und Rover war die ganze Nacht wach gewesen und hatte Hundekacke ausgeliefert.

Rover war ein Geschäftshund. Vermutlich der erfolgreichste Geschäftshund in ganz Irland. Er war ziemlich alt. Genau genommen war Rover sehr, sehr alt. In Hundejahren hatte er schon mehr als hundert Jahre auf dem Buckel. In Wespenjahren waren es noch mehr. Seit beinahe zwanzig Menschenjahren war er einer der bedeutendsten Geschäftshunde des Landes.

Aber die Sache war die: Rovers Gehirn war noch nicht alt. Seine Beine und sein Schwanz waren langsamer geworden, nicht aber sein Gehirn. Dieses Gehirn war hellwach und arbeitete vierundzwanzig Stunden am Tag. Deswegen war Rover noch immer Irlands erfolgreichster Geschäftshund. Allerdings lebte in Wicklow eine Hündin namens Cindy, die auch ziemlich gut dabei war.

Cindy hielt Hütehunde von Schafen fern. Dafür wurde sie von den Schafen bezahlt. Die Landschaft von Wicklow ist sehr hügelig und alle Hügel sind voller Schafe. In Wicklow gibt es mehr Schafe als Menschen. Und das ist das große Geheimnis: Schafe sind intelligenter als Menschen.

Echt jetzt?

Bist du das, Rover?

Nein, ich, der Leser.

Oh, jemand liest dieses Buch! Das ist ja aufregend!

Ja, aber irgendwie – ist das echt wahr, dass Schafe mehr auf dem Kasten haben als Menschen?

Ja.

Aber wie kommt es dann, dass die einfach nur auf den Bergen rumstehen und den ganzen Tag »bäääh« machen?

Gute Frage. Sie stehen auf Bergen herum und machen bääh, weil es ihnen Spaß macht.

Aber das ist doch dämlich.

Eigentlich nicht. Menschen stehen ja auch gerne auf Bergen herum. Sie bezahlen einen Haufen Geld dafür, in der ganzen Welt herumzureisen, in Länder wie zum Beispiel Peru und Kanada, nur damit sie irgendwelche Berge hochklettern und dann auf ihrem Gipfel herumstehen können. Eine von Rovers Besitzerinnen, Billie Jean Fleetwood-Mack, hatte Berge in Argentinien, Kenia und sogar einen winzigen Berg in Holland bestiegen.

Ja, aber sie hat dabei nicht »bääh« gemacht.

Das stimmt schon. Aber sie hätte es gern getan. Jahre später bereute Billie Jean es, dass sie nicht »bääh« gemacht hatte.

Aber zurück zur Geschichte.

2. Kapitel – Bääh – Entschuldigung

Rover war die ganze Nacht wach gewesen und hatte Kacke ausgeliefert. Es war Sommer und im Sommer haben die Giggler immer viel zu tun.

Wer sind die Giggler?

Das ist eine gute Frage. Die Giggler sind kleine, pelzige Wesen, die sich um Kinder kümmern und dafür sorgen, dass sie von den Erwachsenen immer anständig behandelt werden. Aber das machen sie so unauffällig, dass kaum jemand sie jemals gesehen hat. Die Giggler können sich so gut verstecken, dass kaum ein Mensch überhaupt weiß, dass es sie gibt.

»Oh, sieh mal, da ist ein Giggler!«

»Was ist denn ein Giggler?«

»Ähm – keine Ahnung.«

»Woher weißt du dann, dass du einen gesehen hast?«

»Keine Ahnung.«

»Dann hast du wahrscheinlich gar keinen gesehen.«

»Okay.«

»Was war das noch mal, was du wahrscheinlich nicht gesehen hast?«

»Weiß ich nicht mehr.«

Aber dass man die Giggler so gut wie nie sieht, bedeutet noch lange nicht, dass sie nicht da sind. Sie sind nämlich da. Überall, wo ein Kind ist, ist auch ein Giggler in der Nähe, der auf das Kind aufpasst.

Wenn ein Erwachsener fies zu einem Kind ist, dann erwartet ihn oder sie die Giggler-Strafe. In der Regel besteht die Giggler-Strafe aus Hundekacke, in die der jeweilige Erwachsene mit seinem Schuh tritt. Oder, weil diese Geschichte im Sommer spielt, mit seiner Sandale. Oder seinem Flipflop. Die Giggler bestrafen den Erwachsenen so lange – mit Kacke am Flipflop –, bis er aufhört, das Kind fies zu behandeln. Und der Sommer ist für die Giggler wie Weihnachten. Weil die Kinder dann Schulferien haben und ihre Eltern und Erzieher und Babysitter und jeden im Alter von mehr als fünfundzwanzig Jahren in den Wahnsinn treiben.

»Du treibst mich in den Wahnsinn!«

Das waren die Worte, die in Irland während der Monate Juli und August am häufigsten ausgesprochen wurden.

»Du treibst mich in den Wahnsinn!«

Diese Worte waren Musik in den flauschigen Ohren der Giggler. Und Rover hörte sie auch gern. Wenn Rover diese Worte hörte – »Du treibst mich in den Wahnsinn!« –, lehnte er sich zurück und dachte: »Und mich machst du reich!«

Die Giggler benötigten ständig Nachschub an Kacke von hoher Qualität, und wie jeder weiß: Wenn man Kacke braucht, dann muss man sich an Hunde halten. Es ist ziemlich verblüffend, wie viel Kacke ein Hund so produziert. Jeder Hundefreund weiß das.

»Na, das ist ja jetzt mal ein Hundehaufen!«

»So ein braver Hund! Gut gemacht, Bonzo.«

Hunde sind wandelnde Kackefabriken und sie haben nie Betriebsferien. Wenn die Giggler wieder Kacke brauchten, dann waren die Hunde von Dublin zur Stelle und lieferten.

Oder besser gesagt: Ein Hund in Dublin war zur Stelle und lieferte. Und dieser Hund war Rover.

Die meisten Hunde sind ein bisschen doof. Deswegen lieben wir sie so.

»Oh, sieh mal, wie süß Bonzo gerade gegen diesen Baum gerannt ist!«

»Er ist zum Brüllen.«

Aber Bonzo ist überhaupt nicht zum Brüllen. Er ist einfach nur ein Trottel.

Er produzierte Kacke, aber er hatte nicht die leiseste Idee, was er damit anfangen sollte. Er ließ sie einfach auf dem Weg oder im Garten liegen und raste weiter einer Wespe oder Biene oder dem Schatten seines eigenen Schwanzes nach. Er hatte keine Ahnung, wie wertvoll diese Kacke war.

Aber Rover wusste es.

Rover warf einen Blick auf den Hundehaufen und er sah bares Geld.

Die Giggler benötigten immer Nachschub an Hundehaufen. Sie waren selbst ja keine Hunde und ihre eigene Kacke war ungeeignet. Genau genommen war Gigglerkacke gar keine richtige Kacke. Giggler kacken nämlich Blumen.

Gar nicht.

Doch, das stimmt. Die Giggler kacken Blumen. Wenn du nächstes Mal zu einer Hochzeit eingeladen bist und siehst, wie die Braut den Gang hinunterkommt, mit ihrem prächtigen, bunten Blumenstrauß …

Gigglerkacke?

Genau. Nicht alle Schnittblumen sind Gigglerkacke, aber einige schon. Jedenfalls ist Gigglerkacke für die Gigglerstrafe nicht geeignet, weil kein Erwachsener, der auf eine Blume tritt, auf die Idee kommt, dass das eine Strafe sein soll. Also brauchen die Giggler eine kackigere Art von Kacke.

Hundekacke.

Genau. Im Sommer brauchten die Giggler einen ständigen und großen Nachschub an Hundehaufen. Die Kinder waren ja zu Hause und trieben jeden in den Wahnsinn.

»Du treibst mich in den Wahnsinn!«

»Mich auch!«

»Du treibst uns in den Wahnsinn!«

»Mich auch!«

»Du treibst alle in den Wahnsinn!«

»Uns auch!«

Überall in Dublin waren in den Wahnsinn getriebene Erwachsene fies zu Kindern und die Giggler kamen auf ihren kleinen Füßchen kaum noch hinterher.

»Gerade hat ein Vater die Eistüte seines Sohnes aus dem Autofenster geworfen«, sagte das kleinste Gigglermädchen.

»Warum?«, fragte die größte Gigglerin.

»Der Junge hat gesagt, das Eis wäre ihm nicht weiß genug.«

»Das ist doch kein Grund, das Eis gleich aus dem Fenster zu werfen.«

»Gigglerstrafe?«, fragte die Kleinste.

»Gigglerstrafe«, bestätigte die größte Gigglerin. »Schreib gleich eine Textnachricht an Rover.«

Sie beobachtete, wie die Finger des kleinsten Gigglermädchens den Text auf ihrem gigPhone eintippten.

Was ist ein gigPhone?

Jetzt nutze doch einfach mal deine Fantasie.

O. k.

Das kleinste Gigglermädchen las den Text laut vor, bevor es ihn abschickte.

»Siebzehn Hundehaufen, bitte, Rover, SOBAWIM. Und keine harten. X.«

»Sehr gut«, sagte die größte Gigglerin.

»Aktivieren?«

»Aktivieren.«

»Das finde ich immer besonders cool«, sagte das Gigglermädchen und drückte auf die Sende-Taste.