Der Vermisstenfall Elisabeth - Heinrich Gaube - E-Book

Der Vermisstenfall Elisabeth E-Book

Heinrich Gaube

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Beschreibung

"Cold-Case-Ermittlung": Was im Fernsehen für Einschaltquoten sorgt, erscheint im gegenständlichen Fall beinahe, als wäre mit Gewalt versucht worden, Sachverhalte und Zeugenaussagen ausschließlich zum Nachteil des Beschuldigten zu würdigen, anstatt objektiv abzuwägen. Obwohl es bis heute keine Leiche gibt und die Umstände des Verschwindens im Vermisstenfall Elisabeth völlig ungeklärt sind, reichten Verdächtigungen durch die Familie der Verschwundenen und zum Teil dubiose Zeugenaussagen, um den Angeklagten 15 Jahre nach dem angeblichen Verbrechen nochmals in Untersuchungshaft zu nehmen. Erst eine mutige Richterin und die Geschworenen setzten dem Albtraum ein Ende.

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Seitenzahl: 313

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2024 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99146-453-2

ISBN e-book: 978-3-99146-454-9

Lektorat: Leon Haußmann

Umschlagfoto:Nadezhda Sementsova | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Heinrich Gaube, Klaus Kment

www.novumverlag.com

Vorwort

Mein Name ist Heinrich und ich schreibe diese Geschichte in Anlehnung an wahre Begebenheiten. Die Namen der handelnden Personen sind frei erfunden. Wenn sich reale Personen durch meine Schilderungen und Interpretationen angegriffen, beleidigt, falsch verstanden oder sonst wie diskreditiert fühlen, so ist das nicht meine Absicht.

Es kann sich dabei nur um zufällig ähnliche Erlebnisse der Betroffenen handeln.

Fett und Kursiv geschriebene Absätze sind Originalzitate, die ich freundlicherweise weitgehendst von Rechtschreibfehlern, grammatikalischen Fehlern, Formulierungsfehlern und Satzzeichenfehlern befreit habe – so gut ich das eben kann. Die Namen sind erfunden.

Sämtliche Bilder sind von mir selbst gezeichnet und teilweise computertechnisch verändert. Die Fotos sind, bis auf zwei, alle aus meinem eigenen Besitz und ebenfalls teilweise computertechnisch verändert. Für die beiden Fotos, die nicht aus meinem Besitz stammen, habe ich vom Urheber die Freigabe, diese in meinem Buch zu verwenden.

Prolog

Liebe Leser und Leserinnen, die Geschichte, die ich jetzt erzählen werde, beruht auf wahren Tatsachen. Es ist eine Geschichte über einen Mord ohne Leiche, eine Untersuchungshaft ohne Begründung, über Ermittlungen ohne Ergebnisse und eine Mordanklage ohne Fakten.

Diese Geschichte entstand, weil meine Exfrau Elisabeth, Mutter unserer gemeinsamen Tochter Katharina eines Tages spurlos verschwunden ist, und man bis heute nichts mehr von ihr gehört oder gesehen hat.

Mein Name ist Heinrich und ich bin der Einzige, der diese Geschichte vom Kennenlernen Elisabeths bis zum Gerichtsurteil hautnah erlebt hat.

Wie gesagt, es geht um eine schier unglaubliche Geschichte, die mir widerfahren ist. Es geht um das Schicksal von Elisabeth und die daraus resultierenden Folgen für mich und in weiterer Folge für unsere Tochter Katharina.Es geht um eine wahre Geschichte!

Ich schreibe diese Geschichte, um der Unglaublichkeit, den Absurditäten und den Lächerlichkeiten, die in ihr stecken, eine Absage zu erteilen.

Ich schreibe sie, um darauf hinzuweisen, wie nahe Trauer und Gemeinheit, Wahrheit und Lüge, Recht und Unrecht beieinander liegen.

Ich will versuchen, all diese Ungereimtheiten, Halbwahrheiten, Gerüchte und Falschaussagen, die in dieser Geschichte stecken, ins rechte Licht zu rücken. Es sollen sich alle, die diese Geschichte interessiert und die sie lesen wollen, ein Bild von den sonderbaren Verhaltensweisen jener Individuen machen können, die ihre eigene Wahrheit von der realen Wahrheit nicht unterscheiden können oder nicht wollen.

Ich will versuchen, einen roten Faden durch diese Geschichte zu ziehen, den nur ich kenne. Ich bin der Einzige, der alle Facetten und Geschehnisse rund um diese Geschichte von Anfang bis zum Ende miterlebt hat. Wer, wenn nicht ich, kann diesen roten Faden am besten beschreiben.

Die unterstrichenen Passagen zeigen den Weg zur einzig möglichen Lösung.

Ich erzähle, ohne den Anspruch zu erheben, dass mir alle recht geben.

Ich kann euch aber versichern, dass es kaum stichhaltige Argumente geben wird, die den Wahrheitsgehalt in Frage stellen könnten.

Fakt ist Fakt, wie man so schön sagt. Trotzdem sei es den Lesern und Leserinnen unbenommen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Damit wünsche ich allen Lesern und Leserinnen ein paar spannende Stunden bei der Lektüre meiner Zeilen, bei einer Geschichte, wo versucht wurde, aus einem Vermisstenfall einen Mordfall zu machen.

Kurzform unserer Geschichte

Am 07.12.2005 habe ich meine damalige Frau Elisabeth, Mutter unserer gemeinsamen Tochter Katharina, das letzte Mal gesehen. Sie ist damals um ca. 8 h früh in einen dunklen Kombi eingestiegen und mit einer Person, die sich nie gemeldet hat, weggefahren. Seither fehlt von ihr jede Spur.

In knapp 17 Jahren, bzw. bis heute (Ende 2023), gab und gibt es kein einziges Lebenszeichen von Elisabeth. Man fand weder eine Leiche noch die geringsten Spuren einer Leiche oder eines Gewaltverbrechens.

Angeblich gibt es auch keinen Abschiedsbrief.

Trotzdem wurde ich nicht nur verdächtigt, sondern sogar massiv beschuldigt, meine Frau Elisabeth ermordet und ihre Leiche an einem unbekannten Ort versteckt zu haben. So entstand die Geschichte des Mordes ohne Leiche. Mord ohne Leiche klingt wie der Titel eines neuen Romans von Agatha Christie. Ist es aber nicht. Es ist eine wahre Geschichte, die scheinbar nur mir passieren konnte. Mir, einem Sohn der Mutter, die immer sagte: Du lässt in deinem Leben aber wirklich nix aus. Eine wahre Geschichte voller Ungereimtheiten, Verschwörungstheorien, Vermutungen, gewollten und ungewollten Lügen, bewussten Falschaussagen, grotesken Theorien, und vor allem Widersprüchen.

Grotesk – durch Übersteigerung, komisch und unsinnig wirkend.

Widersprüchen, wie der Tenor „Mord ohne Leiche“ selbst einer ist. Entweder es gab einen Mord, dann gäbe es auch eine Leiche. Oder es gibt keine Leiche, so wie in unserer Geschichte, dann gab es auch keinen Mord. Natürlich könnte es auch eine Leiche aus anderen Gründen als einem Mord geben. In unserer Geschichte geht es aber um einen angeblichen Mord, der nicht geschehen ist. Daher gibt es auch keine Leiche.

Es gab also keinen Mord und es gibt keine Leiche. Daher wurden die umfangreichen Ermittlungen Ende 2005, Anfang 2006 eingestellt. Trotzdem hat eine Abteilung der Kriminalpolizei 2007, also eineinhalb Jahre nach dem Verschwinden von Elisabeth, den Fall noch einmal aufgerollt. Diese Wiederaufnahme basierte offensichtlich auf den Ermittlungsfehlern, die in einem ebenso unglaublichen Fall gemacht wurden. Bei diesem Fall ging es um ein Mädchen, das nach 10 Jahren „spurlosem Verschwinden“ plötzlich lebend vor einer fassungslosen Gesellschaft stand. Fassungslos deshalb, weil sich alle Vermutungen und Spekulationen, resultierend aus Halbwissen, Ermittlungsfehlern und Dummheit, nicht erfüllt haben. Das konnte sich einfach niemand vorstellen. 2007 kam ich knappe zwei Wochen in Untersuchungshaft. Während dieser Zeit wurden die Ermittlungen von Ende 2005, Anfang 2006 noch einmal komplett durchgezogen und um eine beachtliche Intensität gesteigert. Ergebnis gleich NULL! Keine Leiche, nicht die geringste Spur einer Leiche oder eines Gewaltverbrechens, kein halbwegs nachvollziehbarer Tathergang und schon gar keine Vorstellung davon, wie ich eine Leiche so perfekt verstecken hätte sollen, dass man sie 16 Jahre lang nicht finden konnte. Daher Ergebnis: NULL. Damals, 2007 konnte man scheinbar noch halbwegs rechnen und man wusste daher, dass NULL (2005/2006) + NULL (2007) genau NULL bleibt. Deswegen musste man mich aus der U-Haft entlassen und die Ermittlungen ein zweites Mal einstellen. Wer jetzt glaubt, dass ich mir nach zwei so umfangreichen Ermittlungen sicher sein konnte, der rechnet nicht mit diesen ganz besonderen Cold Case Ermittlern, einer die Realität verweigernden Staatsanwältin, einem Haufen sonderbarer Zeugen und sonstigen Ahnungslosen. Jedenfalls hat es am 15. Februar 2021, also 14 Jahre nach der vermeintlich endgültigen Einstellung der Ermittlungen, um 7 h früh an unserer Gartentüre geläutet und ich wurde abermals verhaftet. Begründung: Ich hätte meine damalige Frau und Mutter der gemeinsamen Tochter auf bislang unbekannte Weise getötet und in den Folgetagen an einem unbekannten Ort versteckt. Ich durfte in dieser Situation gerade noch unsere beiden Hunde einsperren. Vor denen fürchteten sich die Herren und Damen Ermittler/innen nämlich. Mit Handschellen durfte ich noch Katharina, die zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war, aus ihrem Zimmer holen, um ihr mitzuteilen, dass ich festgenommen wurde.

Ich konnte mir nicht einmal mehr eine ordentliche Hose statt der Trainingshose anziehen. Ein Leiberl, eine Jacke, keine festen Schuhe.

Das war alles, was ich noch mitnehmen durfte.

Ach ja, meine Brille ohne Etui, aber nur, weil ich darauf aufmerksam machte, dass ich ohne Brille nichts lesen und nichts unterschreiben kann. Noch kurz Tschüs zu meiner Tochter Katharina, und weg war ich.

Für mehr als 15 Monate! Was ist geschehen, am 06., 07., 08. und 09. Dezember 2005? Was geschah in den Tagen, Wochen, Monaten und Jahren danach? Wie war es in den 15 Monaten U-Haft? Und wie verliefen die vier Verhandlungstage am 09., 11., 16. und 19. Mai 2022? Ich habe diese Geschichte in einzelne Kapitel aufgeteilt.

Jedes Einzelne ist für die, die Unglaubliches gerne lesen, lesenswert.

Und wenn’s nicht interessiert, macht’s auch nix. Ich schreibe diese Geschichte für meine angeschlagene Psyche und Rehabilitation. Mit diesem Buch habe nun ich die Möglichkeit, über jene Individuen, die in meiner Abwesenheit Lügen und Verleumdungen über mich erzählt haben, ebenfalls in deren Abwesenheit alles wieder richtig zu stellen.

Kapitel 1: Elisabeth

Ich lernte Elisabeth im Sommer 2002 beim Ruderclub Ellida kennen. Mein damaliger Ruderpartner Thaddäus und ich waren auf der Suche nach einer relativ leichten, selbstsicheren und temperamentvollen Person, männlich oder weiblich war egal. Eine Person, die uns bei der Staatsmeisterschaft (rudern) in der Bootsgattung Zweier mit Steuermann/frau (2+) steuern will.2+bedeutet, dass zwei Ruderer (einer auf Backbord und einer auf Steuerbord) rudern und eine relativ leichte, selbstsichere Person steuert. Selbstsicher deshalb, weil Leistungssportler nicht unbedingt die einfachsten Persönlichkeiten sind, denen gegenüber man ein ziemliches Durchsetzungsvermögen braucht. In unserem Fall wurde es letztendlich Elisabeth. Sie erfüllte ihre Aufgabe sehr gut und wir belegten als Titelverteidiger von 2001 den zweiten Platz. Ich darf hier erwähnen, dass Thaddäus und ich damals ein Durchschnittsalter von 42 Jahren hatten. Die Sieger in diesem Rennen waren zwei Kaderruderer, ca. 25 Jahre alt. Elisabeth und ich merkten, dass wir bei den anschließenden Siegesfeiern und in den nächsten Tagen und Wochen eine gewisse Anziehungskraft aufeinander ausübten. Aus dieser Anziehungskraft wurde relativ schnell Liebe und wir wurden ein Paar. Tja, und wie es dieser kleine Liebesteufel so wollte, wurde Elisabeth ca. Ende November schwanger. Nachdem sie irgendwann im Jänner 2003 sicher war, dass wir ein gemeinsames Kind bekommen werden, freuten wir uns sehr. Im Sommer 2003 wurde geheiratet und Katharina kam am 29. August 2003 gesund zur Welt. Gesund, aber nach einem Notkaiserschnitt.

Notkaiserschnitt – das war nicht gut für Elisabeth. Sie freute sich so sehr auf die Geburt ihres Kindes, auf eine Wassergeburt. Wir fuhren in der Früh nach Korneuburg in die Geburtenklinik und alles wurde für eine schöne Geburt vorbereitet. Leider kam aber alles anders als erhofft. Es stellten sich den ganzen Tag immer nur Ansätze von Wehen ein, aber so richtig losgehen wollte es nicht. Also wurde Elisabeth ein Medikament verabreicht, das die Wehen endlich auslösen soll. Nach einer routinemäßigen Kontrolle der Hebamme bemerkte diese, dass offensichtlich etwas nicht stimmte. Sie rief die Ärztin, welche ebenfalls einen Kontrollgriff machte. Ich weiß nicht, ob das die richtige Bezeichnung ist. Jedenfalls ging es dann Schlag auf Schlag.

Wehenblocker verabreicht, Anruf im OP, sofortige Vorbereitung für einen Notkaiserschnitt, im Eiltempo durch das ganze Spital in den OP, Kreuzstich bei Elisabeth, für Narkose war es zu spät, und los ging’s. Knapp zehn Minuten später war Katharina geboren. Sie hatte die Nabelschnur um den Hals. Die Ärztin, oder war es die Hebamme, oder eine Krankenschwester, sagte: Ein wunderschönes Mädchen. Katharina wurde noch kurz Elisabeth in die Hand gegeben, dann musste die Wunde des Kaiserschnitts genäht werden. Daher brachte man mich mit Katharina in ein Extrazimmer. Ich musste das Leiberl ausziehen, wegen Hautkontakt, und wurde mit Katharina in eine Hängematte gelegt. Da lagen wir nun, dieser kleine Mensch auf meiner Brust, bis zum Bauch gelangte sie nicht runter, und warteten auf Elisabeth. Nach gefühlten zehn Stunden, eine Stunde war es sicher, kam sie dann endlich. Sie lag auf einem fahrbaren Bett, welches neben die Hängematte gestellt wurde. Elisabeth sah echt fertig aus. Ich legte ihr Katharina an die Brust und kuschelte mich, so nahe es ging, zu den beiden. Es war keine schöne Nacht für uns drei. Wir konnten nicht schlafen, das Trinken an der Brust wollte nicht gelingen und Elisabeth hatte Wundschmerzen. Der Traum von einer schönen Geburt, auf die sich Elisabeth so gefreut hatte, war kaputt. Natürlich überwog die Freude über unsere wunderschöne und gesunde Tochter.

Nachdem in den nächsten Tagen alle Omas, Opas, Tanten und Onkel das neue Familienmitglied besuchten, ich war zwischendurch zu Hause, die Hunde versorgen, fuhren wir nach ca. einer Woche mit Katharina nach Hause. Wir wohnten in Wien in einem Dreifamilienhaus im Erdgeschoss. Wir hatten beschlossen, dass erst Elisabeth zwei Jahre in Karenz geht und ich das restliche halbe Jahr. Zweieinhalb Jahre, die uns in einen neu organisierten, positiven Lebensrhythmus führen sollten. Leider ist es aber alles andere als positiv gekommen. Es sind mit der Zeit immer mehr Probleme aufgetreten, mit denen wir einfach nicht gerechnet haben und vielleicht auch nicht rechnen konnten. Bevor ich jetzt weiter über die Zeit bis zu Elisabeths spurlosen Verschwinden schreibe, möchte ich noch einmal darauf aufmerksam machen, dass ich über meine Empfindungen und meine Sichtweise auf diese zweieinhalb Jahre schreibe. Aber wie gesagt, die Leser/innen dürfen getrost davon ausgehen, dass ich der Einzige bin, der diese Zeit von Anfang bis zum Ende hautnah erlebt hat. Ich bin der Einzige, der die Zusammenhänge und die Hintergründe kennt.

Alle anderen kennen gerade mal kurze oder längere Zeitabschnitte und Bruchteile dieser Geschichte, und das teilweise nur aus Erzählungen.

Ich beginne noch einmal damit, dass ich Elisabeth 2002 als sehr hübsche, naturverbundene und lebenslustige junge Frau kennengelernt habe. Wäre es nicht so, hätte ich mich nicht in sie verliebt! Elisabeth lachte für ihr Leben gerne, sie war voll Interesse für fast alles und war richtig begeisterungsfähig. Elisabeth war durch ihr Architekturstudium sehr gebildet und wollte immer noch Neues dazulernen. Sie hatte sportliches Talent, spielte Bratsche und war begeisterte Motorradfahrerin. Naturgemäß sah ich anfänglich auch nur all diese positiven Seiten an ihr. Nach weniger vorteilhaften Charakterzügen sucht man ja nicht. Nun, wie ich schon berichtete, kam Katharina leider durch einen Notkaiserschnitt zur Welt. Für Katharina kein Problem. Sie war und ist von der ersten Sekunde ihres Lebens an, gesund und kräftig. Für Elisabeth war dieses Erlebnis aber alles andere als schön. Sie ist dadurch um diesen so wichtigen ersten Hautkontakt zwischen Kind und Mutter umgefallen. Stattdessen wurde ihr die Wunde, die sie durch den Kaiserschnitt hatte, vernäht und versorgt. Eine Wunde, die sich durch die Notsituation an einer nicht sehr vorteilhaften Stelle befand. Wenn sie Bikini trug, konnte man teilweise die Narbe sehen. Elisabeth hätte während ihrer Schwangerschaft gut fünf Kinder mit Muttermilch versorgen können, so viel hatte sie. Vermutlich durch den Schock des Notkaiserschnittes hat es dann mit Katharina nicht funktioniert. Elisabeth konnte fast keine Milch geben. Das hat ihr ziemlich zugesetzt. Sie machte auf mich den Eindruck, dass ihr die Freude an ihrer Mutterschaft langsam abhandenkommt. Wie gesagt, das war der Eindruck, den ich in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt hatte. Natürlich war es aber so, dass Elisabeth ihre Tochter über alles liebte. Es waren die schwierigen Umstände der Geburt und die Lebensveränderung, die ihr Schwierigkeiten bereiteten. Schwierigkeiten, die von gescheiten und sogenannten gescheiten Leuten mit einer Stillpsychose bzw. Wochenbettdepression erklärt wurden. Ich wusste nur, dass das bei einigen Frauen nach einer Geburt eben vorkommt. In den meisten Fällen gibt sich das angeblich rasch wieder. Ich kann mir als Mann nicht einmal annähernd vorstellen, was so eine Depression für eine Frau bedeutet, was sie dabei empfindet und erlebt. Ich habe bei Elisabeth nur beobachtet, dass es wirklich nicht leicht für sie war. Die Leser/innen merken vielleicht schon, worauf ich hinaus will. Was ich bisher geschrieben habe, ist bereits der Anfang der immer schwieriger werdenden Probleme, die auf uns zukamen. Probleme, die dazu geführt haben, dass Elisabeth und ich uns immer mehr in Richtung Trennung bewegten. Bevor es aber im Jahr 2005 zu konkreten Gesprächen über Trennung bzw. Scheidung kam, war natürlich erst mal das Bemühen um Lösungen, um friedliche Lösungen. Da ich mit dieser Situation scheinbar besser zurechtkam als Elisabeth, versuchte ich, nach und nach auf sie zuzugehen, um auf ihre Probleme besser eingehen zu können und um die richtigen Schritte zu setzen. Doch leider fand ich nie den idealen Weg und die richtigen Worte, die ihr geholfen hätten. Ganz im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, je mehr ich sagte und je mehr ich versuchte, mit Elisabeth zu sprechen, desto weniger kam sie mit der neuen Situation zurecht. Ich glaubte zu verstehen, dass der Schritt aus dem Studentenleben (Elisabeth machte nicht lange vor Katharinas Geburt ihre Diplomarbeit) in das Familienleben mit der Verantwortung für ein Baby kein einfacher ist. Zusätzlich diese Wochenbettdepression, im Eheleben, gegensätzlich zum Studentenleben, keine Alleingänge mehr bei diversen Entscheidungen, usw.! Wie gesagt, ich hatte durchaus Verständnis, dass es ihr nicht sehr gut ging. Ich musste aber auch darauf achten und drängen, dass Lösungen gefunden werden. Allerdings, so wie Elisabeth auf manche meiner Bemühungen reagierte, bin ich einfach keinen Schritt weitergekommen.

Siehe Kapitel zwei – Die Scheidungsphase.

Kapitel 2: Die Scheidungsphase

Die Situation entwickelte sich immer mehr so, dass Elisabeth zu Hause mit Katharina nicht wirklich glücklich war. Ich dagegen war in meinem neuen Job sehr zufrieden und freute mich täglich aufs Nachhausekommen. Es ist nicht so gewesen, dass ich die Schuld an der schwierigen Situation nur Elisabeth geben wollte. Ich schreib das deshalb, weil es einfach so war. Für mich stellte sich diesbezüglich nie die Schuldfrage. Ich kam mit der neuen Lebenssituation besser zurecht. Das macht Elisabeth nicht per se schuldig und mich nicht unschuldig. Ich fand ja auch keinen Weg aus diesem Dilemma. Es war wie in einer Spirale.

Nachdem meine Bemühungen, Lösungen für all diese Probleme zu finden, nicht fruchteten, machte ich Elisabeth den Vorschlag, dass wir früher als ausgemacht die Karenz tauschen könnten. Die Abmachung war, dass Elisabeth zwei Jahre lang in Karenz bleibt und ich dann noch ein halbes Jahr. Mein Vorschlag war also, dass sich Elisabeth um einen Job umschaut. Immerhin hatte sie einen Abschluss in Architektur und konnte damit sicher mehr verdienen als ich mit meinen bescheidenen, oder wie mir in den späteren Ermittlungen gesagt wurde, mit meinen minderwertigen Berufen. Mit dieser Idee habe ich vorerst mal genau ins Schwarze getroffen. Elisabeth nahm diesen Vorschlag sehr freudig an und machte sich sofort auf die Suche nach einem Job. Und siehe da, in kürzester Zeit hatte sie einen. Wir tauschten also schon ein halbes Jahr nach Katharinas Geburt die Karenz. Ich kündigte meinen Job, den ich noch nicht lange hatte und Elisabeth stürzte sich voller Energie und Freude in ihr Berufsleben. Und wie ich zuvor schon andeutete, war es leider nur vorerst die rettende Idee. Wir bedachten dabei nämlich nicht, dass nun ich den ganzen Tag mit Katharina verbrachte und Elisabeth in der Arbeit war. Das hatte zwangsläufig zur Folge, dass die gute Beziehung zwischen Katharina und mir immer stärker wurde. Es entwickelte sich eine besonders gute Vater-Tochter-Beziehung, die schon bei der Geburt begonnen hat. Ich erinnere: Wegen Notkaiserschnitt, langer und intensiver Hautkontakt zwischen Katharina und mir. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser frühe Karenztausch unser entscheidender Fehler war!

Damit haben wir Elisabeths Probleme zwar kurzfristig in den Griff bekommen, aber durch den Umstand, dass sich das Verhältnis zwischen Katharina und mir nun immer positiver entwickelte, ging es Elisabeth sehr bald noch schlechter als vorher. Auch wenn das all die Menschen aus Elisabeths Umfeld nicht so sehen wollten und bis heute nicht akzeptieren können, war und ist es die Realität! Eine Realität, die doch recht leicht nachvollziehbar ist. Zur Erinnerung: Notkaiserschnitt, vor der Geburt hatte Elisabeth Milch im Überfluss, danach wollte das Stillen einfach nicht gelingen, nach der Geburt lag Katharina bei mir statt bei Elisabeth, usw.!

Und ein halbes Jahr später der Fehler mit dem frühen Karenztausch.

Ich hatte anfänglich jedenfalls sehr großes Verständnis für Elisabeths Probleme. Dass Elisabeths Eltern, Geschwister, Freunde und sonstige Leute aus ihrem Umfeld das bis heute nicht glauben, war und ist mir gelinde gesagt scheißegal. Ich habe schon in so vielen Lebenssituationen einen starken Willen und Durchhaltevermögen bewiesen, dass ich auch in dieser Situation überzeugt war, dass ich es schaffen werde. Auch ohne Unterstützung aus Elisabeths Umfeld. Immerhin ging es um meine Familie, um Elisabeth und Katharina! Womit ich allerdings nicht gerechnet habe, war Elisabeths andere Seite ihres Charakters. Ihre eine Seite war, wie ich schon geschildert habe: lebensfroh, positiv temperamentvoll, lustig, humorvoll, interessiert, liebend, usw.! Alles Eigenschaften, die verständlicherweise auch von ihrem Umfeld, also ihrem Vater, ihren Geschwistern, den Freunden und Arbeitskolleginnen so geschildert wurden. In den Einvernahmen und in den Gerichtsverhandlungen fast schon peinlich.

Elisabeths anderes Gesicht: unangenehm ehrgeizig, jähzornig, uneinsichtig, falsch, u. v. m. An dieser Stelle will und muss ich erwähnen, dass ich natürlich auch unangenehme, für manche sehr unangenehme Seiten habe. Ich kann sehr beleidigend und herabwürdigend sein, ich bin stur, nachtragend und eigensinnig. Im Zusammenhang mit dieser Geschichte betone ich aber, dass ich nicht gewalttätig bin!

Jetzt geht es aber um die Scheidungsphase. Und in der war ich, wie schon erwähnt, der Stabilere. Ich bin besser mit der schwierigen Situation zurechtgekommen. Das ist, wie ich ebenfalls schon erwähnte, kein Vorwurf an Elisabeth, sondern es war ebenso. Was Elisabeth am meisten zu schaffen machte, war, dass sie durch ihre Arbeit nicht viel Zeit mit Katharina verbringen konnte. Sie spürte natürlich, dass daher das Mutter-Kind-Verhältnis nicht so intensiv war, wie man es bei anderen Familien beobachten konnte. Sie war in einer Situation, in der sich meistens die Väter befinden, weil sie arbeiten gehen. Bei Elisabeth und mir war die sogenannte klassische Rollenverteilung umgekehrt.

Mir blieb das natürlich nicht verborgen. Das gute Verhältnis zwischen Katharina und mir wurde immer besser, was übrigens bis heute so ist, und das zu Elisabeth stagnierte. Elisabeths Reaktionen darauf zeigten das schon angesprochene andere Gesicht von ihr. Sie begann in ihrem Umfeld, also Familie, Freunde und Arbeitskolleginnen zu erzählen, dass ich ihr den Kontakt zu Katharina vorenthalten will. Diese Geschichten, oder besser gesagt diese Lügen, wurden immer dreister und gemeiner. Ich kann bis heute nicht verstehen, was sie damit erreichen wollte. Was hat sie damals falsch eingeschätzt, warum hat sie nicht gesehen, dass meine Bemühungen genau gegenteilig waren. Es lag ganz und gar nicht in meinem Interesse, Elisabeth den Kontakt zu ihrer Tochter zu verwehren. Das Gegenteil war der Fall. Ich suchte immer wieder Gelegenheiten, Elisabeth Zeit mit Katharina zu verschaffen. Zeit, die die beiden ohne mich verbringen konnten. Ich ging z. B. noch auf ein Getränk zum Ruderclub, oder spazierte noch eine längere Runde mit den Hunden. Ich machte immer wieder Vorschläge, was wir zu dritt unternehmen könnten, usw.!

Es ist mir völlig klar, dass, wenn Elisabeths Familie diese Zeilen irgendwann zu lesen bekommt, ihre Abneigung und ihre Vorurteile gegen mich noch einmal gesteigert werden. Darauf kann und will ich allerdings keine Rücksicht nehmen. Dieses Problem ist deren hausgemachtes. Damit müssen sie selbst zurechtkommen. Die Lösung wäre ohnehin ganz einfach gewesen. Sie hätten nur zur Kenntnis nehmen müssen, dass ihre Mordverdächtigungen, bzw. sogar Beschuldigungen völlig zu Unrecht bestanden. Meine Unschuld, soviel sei vorweggenommen, wurde eindeutig bewiesen. Das erzähle bzw. erkläre ich in einem späteren Kapitel noch ganz genau. Jetzt aber zurück zur Scheidungsphase. Egal, was ich versuchte und welche Gespräche ich mit Elisabeth führen wollte, es hat alles nichts geholfen. Ganz im Gegenteil. Elisabeths Lügen über mich wurden immer ärger und unfairer, wenn man den Geschichten ihrer Geschwister, Freunde und Eltern, vor allem denen ihres Vaters, Glauben schenken kann. Ich würde ihr den Kontakt zu Katharina verbieten, ich habe ihr nicht erlaubt, sie zu füttern, sie umzuwickeln, mit ihr zu spielen, usw.! Solche absurden Anschuldigungen musste ich mir fortan sechzehneinhalb Jahre lang gefallen lassen. Es konnte mir aber niemand, nicht einmal ansatzweise einen Grund dafür nennen, warum ich mich so verhalten hätte sollen. Da kam nicht die geringste Erklärung oder wenigstens Vermutung. Außer dem „Rülpser“, der meinem Ex-Schwiegervater einmal ausgekommen ist: Du hast sie nur gebraucht, um zu einem Kind zu kommen und jetzt willst sie in die Psychiatrie schicken. Elisabeth hat es scheinbar so empfunden, so weitererzählt, und es wurde ihr Glauben geschenkt. Zumindest von ihrem persönlichen Umfeld. Dabei war die Situation doch so einfach zu verstehen. Ich war in Karenz, daher die meiste Zeit mit Katharina zusammen, und Elisabeth war arbeiten. Ja genau, so einfach war das. Mit der Zeit jedenfalls verlor ich langsam die Geduld. Jedes Gespräch bzw. jeder Versuch, mit Elisabeth über Lösungen zu sprechen, endete immer öfter in Wutausbrüchen seitens Elisabeth. Mein Vorschlag für eine Gesprächstherapie kam ebenfalls nicht gut bei ihr an.

Nachdem ich es letztendlich sogar mit einem gemeinsamen Gespräch mit ihren Eltern versucht habe, bei dem ich ebenfalls eine Gesprächs- bzw. Psychotherapie vorgeschlagen habe, war ich mit meinem Latein und mit meiner Geduld am Ende. Bei diesem Gespräch musste ich mir nämlich von Elisabeths Vater diesen oben erwähnten „Rülpser“ sagen lassen: Du hast Elisabeth nur gebraucht, um eine Tochter zu bekommen und jetzt willst du sie in die Psychiatrie schicken. An dieser Stelle möchte ich noch einmal wiederholen, dass ich bis heute keine Ahnung habe, wieso sich Elisabeth so extrem in diese Richtung entwickelt hat. Das heißt, ich habe schon eine Ahnung, aber es ist eben nur eine Ahnung. Ich will mich hier weitgehend an Fakten halten. Ich brauche mir überhaupt keine Vorwürfe zu machen, dass ich nicht alles in meiner Macht Stehende versucht habe, das Familienleben positiv zu gestalten. Ich wollte Elisabeth ehrlich helfen, aus dieser Krise herauszukommen. Das hat allerdings niemand ihrer Familie und ihren Freunden erzählt. Und im Nachhinein nimmt es bis heute keiner mehr zur Kenntnis. Schade, schade, schade! Anfang 2005 begann ich erstmals von Trennung zu sprechen. Ich sah keine andere Möglichkeit mehr. Ich musste als der, der in Karenz war, für Katharina ein friedliches und intaktes Familienleben aufrecht halten oder zumindest vortäuschen. Da das auf Grund von Elisabeths Verhalten und fehlender Unterstützung ihrer Eltern kaum mehr möglich war, wollte ich eben die Trennung. Es war mir völlig klar, dass ich Elisabeth damit sicher nicht mehr helfen würde.

Und wenn darin von diversen Leuten für das, was letztendlich bzw. vermutlich passiert ist, schuldhaftes Verhalten meinerseits gesehen wird, dann kann ich das auch nicht ändern und muss es eben akzeptieren. Das heißt allerdings NICHT, dass ich akzeptiere, als Mörder gesehen zu werden! Diese Sichtweise ist völlig inakzeptabel und dient diversen Beteiligten nur als Schutzbehauptung!

Um das zu verstehen, muss man die Geschichte bis zum Ende lesen.Ich wollte jedenfalls die Trennung von Elisabeth. Auch diesbezüglich kann ich berichten, dass ich eine möglichst friedliche und ganz sicher eine faire Lösung angestrebt habe. Ich wollte sicher nicht die alleinige Obsorge für Katharina haben. Ich habe unzählige Vorschläge gemacht, wie wir die Zeit mit Katharina gerecht aufteilen könnten.

Ich war immer dafür, dass wir auch nach einer Trennung gemeinsame Unternehmungen mit unserer Tochter machen. Ich habe Elisabeth sogar bei der Wohnungssuche unterstützt. Ich machte ihr den Vorschlag, dass wir die ursprünglich aus zwei kleinen Wohnungen bestehende große Wohnung wieder teilen. Da wäre ein Durchgang geblieben und Katharina hätte sich aufhalten können, wo immer es ihr gerade gefallen hätte.

Leider ist Elisabeth auch diesbezüglich auf keinen meiner Vorschläge eingegangen. Der Unterschied war jetzt aber, dass ich merkte, wie Elisabeth nun massiv von ihrem Vater gegen mich beeinflusst wurde.

Das hatte zur Folge, dass ich zunehmend ärgerlicher und unfreundlicher im Umgang mit Elisabeth wurde. Ich konnte und wollte nicht zur Kenntnis nehmen, dass meine Vorschläge immer nur abgelehnt wurden, aber kein einziger Gegenvorschlag kam. Ich bin mir sicher, dass ich auf faire Gegenvorschläge schnell eingegangen wäre, einfach um wieder zu einem ruhigeren und friedlicheren Leben zurückkehren zu können. Das Einzige, was für mich klar war, ist, dass Katharina ihren Hauptwohnsitz bei mir behalten soll. Immerhin war ich zu diesem Zeitpunkt schon fast zwei Jahre in Karenz. Außerdem war es von der gesetzlichen Regelung nicht anders erlaubt. Das Kind hat bei dem Elternteil hauptgemeldet zu wohnen, der in Karenz ist. Sonst gibt es kein Karenzgeld. Dieses Ansinnen, nämlich dass Katharina ihren Hauptwohnsitz bei mir beibehalten soll, steigerte das unfaire Verhalten von Elisabeth um noch eine Stufe. Zusätzlich, ganz offensichtlich von ihrem Umfeld beeinflusst, wurde Elisabeths Verhalten immer unerträglicher und feindseliger. Es war nicht die geringste Bereitschaft von ihr bemerkbar, in irgendeiner Form noch eine friedliche und einvernehmliche Lösung zu finden. Dass ich der Meinung war, dass Katharina weiterhin bei mir hauptgemeldet wohnen soll, hat Elisabeth offensichtlich so verstanden bzw. nur so verstehen wollen, dass ich ihr das Kind endgültig wegnehmen wollte. Da halfen alle Beteuerungen nichts, dass sie Katharina mindestens zu 50 Prozent haben soll. Gegen diese Fehleinschätzung meines Verhaltens und meiner Bestrebungen war ich scheinbar endgültig machtlos. Den Gipfel der Gemeinheit setzte Elisabeth im September 2005. Sie gab vor, mit Katharina eine Freundin besuchen zu wollen. In Wirklichkeit war das der längst geplante hinterhältige Auszug aus der gemeinsamen Wohnung, bei dem sie Katharina einfach mitnahm. Wobei ich im Nachhinein herausfand, dass die Hinterhältigkeit nicht unbedingt von Elisabeth selbst geplant wurde, sondern von ihrer Scheidungsanwältin, die sie zu diesem Zeitpunkt bereits hatte. Des Weiteren wurde sie von ihrer Familie und Freunden bei dieser Aktion unterstützt. Sie wurde von Leuten unterstützt, die über mein angebliches Verhalten nur von Elisabeths Erzählungen wussten. Diese Leute haben kaum bis nie gemeinsame Zeit mit Elisabeth, Katharina und mir verbracht. Sie hatten keine Ahnung davon, wie sehr ich mich um friedliche Lösungen bemühte. Sie glaubten völlig ungefragt den Erzählungen Elisabeths und gaben diese dann bei späteren polizeilichen Einvernahmen zu Protokoll. So, als hätten sie das alles gesehen und miterlebt. Bei späteren polizeilichen Einvernahmen heißt, eineinhalb bzw. fünfzehn Jahre später.

Warum schrieb ich Gipfel der Gemeinheit? Elisabeth schickte mir an diesem Tag am Abend eine SMS, in der sie mich informierte, dass sie jetzt mit Katharina ausgezogen ist. Wohin erwähnte sie nicht, nur dass ich in den nächsten Tagen von ihrer Anwältin hören werde. Sprich, ich bekomme die Scheidungsklage. Und bis zur Scheidungsverhandlung werde ich Katharina nicht mehr sehen. Wer glaubt, dass jetzt der Gipfel der Gemeinheit schon erreicht ist, der lese einfach munter weiter. Elisabeth hat Katharina nämlich nicht nur mitgenommen, sondern hat sie auch illegalerweise umgemeldet. Umgemeldet an einen Wohnsitz, von dem ich nicht informiert wurde. Noch sind wir nicht am Gipfel. Elisabeth gab Katharina unter der Woche ganztags zu einer Tagesmutter, weil sie selbst ja arbeiten gehen musste. Zur Verinnerlichung: Ich war zu dieser Zeit noch in Karenz. Und bis heute wundern sich Elisabeths Leute darüber, dass ich somit jegliche Kommunikation über weitere Schritte eingestellt habe.

So versuchte Elisabeth also Zeit mit Katharina zu verbringen, indem sie Katharina ganztags zu einer Tagesmutter steckte? Zeit, die ich ihr angeblich vorenthalten habe? Die letzten Worte, Sätze und Absätze verleiten vielleicht zu dem Rückschluss, aha, das wäre doch immerhin ein Mordmotiv für mich. Irrtum, wie der nächste Absatz gleich zeigen wird!

Am 24.10.2005 kam es zu einer ersten Scheidungsverhandlung. In aller Kürze: Elisabeth und ich einigten uns darauf, dass wir noch nicht geschieden werden, dass wir beide das Sorgerecht behalten und dass Katharina 50 % Zeit mit Elisabeth verbringt, demnach auch 50 % mit mir.

Außerdem sollten wir uns bemühen, auch Gemeinsames mit Katharina zu unternehmen. Und schon ist das vermeintliche Motiv, das man aus meinen zuvor geschilderten Worten, Sätzen und Absätzen lesen könnte, dahin. Denn jetzt hatten wir eine gerichtliche Vereinbarung, die genau meinen Vorschlägen entsprach. Vorstellungen und Wünschen für eine friedliche Trennung. Eine Lösung, gegen die sich Elisabeth, unter Einfluss ihres Umfeldes und aus völlig unbegreiflichen Motiven, so gewehrt hat. Für mich gab es nicht den geringsten Grund und nicht annähernd ein Motiv für einen Mord. Abgesehen davon, dass diese Lösung mit der Zeit sehr gut und immer besser funktionierte, gab es nach wie vor diese nicht nachvollziehbare Regelung mit der Tagesmutter. Katharina wurde in der Zeit, in der sie bei Elisabeth war, nach wie vor zu einer Tagesmutter gesteckt, während ich immer noch in Karenz war. Katharina blieb noch bei Elisabeth hauptgemeldet, wo auch immer sie gerade wohnte. Ich bezog nach gerichtlicher Vereinbarung nach wie vor Familienbeihilfe und Karenzgeld, obwohl das gegen die gesetzlichen Regeln verstieß.

Auszug aus den 2005 geltenden gesetzlichen Regelungen:

„Karenzgeld – Anspruchsvoraussetzungen

Ein gemeinsamer dauerhafter Haushalt mit dem Kind.

Zusätzlich sind unbedingt gleiche Hauptwohnsitzmeldungen von Bezieher/in und Kind erforderlich. Anspruch auf Familienbeihilfe und tatsächlicher Bezug der Familienbeihilfe.

Bei getrennt lebenden Eltern zusätzlich Obsorgeberechtigung und Bezug der Familienbeihilfe.“

Das ist eine von den vielen bemerkenswerten Widersprüchlichkeiten, wie sie in unserer Geschichte noch zuhauf in gesteigerter und dramatischer Form auftreten werden. Diese hier bekam im Zusammenhang mit den späteren Ermittlungen noch einen lächerlichen Touch obendrauf. Es wurde nämlich in dem Umstand, dass ich weiterhin das Karenzgeld und die Familienbeihilfe bezogen habe, ein Motiv gesehen. Damit mir diese Unterstützungen nicht abhandenkommen, hätte ich Elisabeth ermordet. So der Vorwurf von Kripo, Untersuchungsrichterin und Staatsanwältin.

Die lieben Leser/innen mögen sich darauf selbst ihren Reim machen. Jetzt aber zurück zum Finale der Scheidungsphase. Die vereinbarte Regelung hat aus meiner Sicht, trotz der eigenartigen Freiräume für Interpretationen, ganz gut funktioniert. Aus meiner Sicht betone ich deshalb, weil es eben auch andere Sichtweisen gab und vor allem wieder Elisabeth ein unbegreifliches Problem damit hatte. Es ergaben sich immer wieder Situationen, in denen eine minutiöse Einhaltung der Besuchszeiten aus verschiedenen Gründen nicht möglich war. Tatsache ist aber, dass sich zu frühe oder zu späte Übergaben von Katharina immer wieder ausglichen. Einmal profitierte ich davon, ein andermal Elisabeth. Und da können ihre Freunde und ihre Familie erzählen, was sie wollen. Es war so! Diese Leute haben eben immer nur die Geschichten von Elisabeth gehört. Sie waren nie dabei! Die Geschichten von Elisabeth waren nach wie vor die gleichen wie vor der Scheidungsverhandlung. Ich will ihr das Kind wegnehmen, ich versuche immer wieder, meine Zeit mit Katharina zu verlängern, oder ich will sie früher haben als ausgemacht, usw. usw.! Unter welche Kategorie die Tagesmutter fällt, während ich in Karenz war, das zu beurteilen überlasse ich wieder euch, liebe Leser/innen. Die Wahrheit ist, dass ich es überhaupt nicht notwendig hatte, um mehr Zeit mit Katharina zu kämpfen. Hier eine Liste aus meinen Tagebucheintragungen von März bis November 2005:

Zeiten, die Elisabeth mit Katharina verbringen hätte können, es aber nicht tat, weil ihr diverse Eigeninteressen scheinbar doch wichtiger waren:

„Do. 10. bis So. 13. März 2005: E. war vier Tage beim Lehrwartekurs in Obertraun.

Fr. 25. bis Mo. 28. März 2005: E. war ohne K. vier Tage in OÖ bei ihren Eltern, weil K. krank war.“

Meine Anmerkung: Eine liebende Mutter, wie Elisabeth bei den Gerichtsverhandlungen von ihrer Familie und ihren Freunden so betont beschrieben wurde, bleibt bei ihrem kranken Kind zu Hause und gibt es nicht zu ihrem so ungeliebten Mann.

„Do. 12. bis Fr. 15. April 2005: E. brachte K. vier Tage zu mir, weil sie Training, Orchesterprobe, Abendkurs und Termin bei Martina hatte.“

Martina ist meine Psychologin.

„So. 24. bis Sa. 30. April 2005: E. war sieben Tage beim Lehrwartekurs in Obertraun.

Fr. 03. bis Sa. 04. Juni 2005: E. war bei einer Probe in OÖ, daher holte ich die K. nach Ottensheim zur Regatta

Di. 07. bis So. 19. Juni 2005: E. zog für dreizehn Tage von zu Hause aus – ohne K. Ich wusste nicht, wo sie war.

Fr. 24. bis Sa. 25. Juni 2005: E. war zwei Tage ohne K. in OÖ

Fr. 01. bis So. 03. Juli 2005: E. war in Kärnten bei Freunden – ohne K.“

Es war nicht so, wie von ihrer Familie behauptet wurde, dass ich Elisabeth unsere Tochter Katharina nicht mitgegeben habe, sondern weil Elisabeth ein paar lockere Tage mit ihren Freunden verbringen wollte.

„Fr. 15. bis Sa. 23. Juli 2005: E. war neun Tage ohne K. unterwegs – in OÖ, Vorarlberg, OÖ und Gmunden.

Sa. 30. Juli 2005: E. war mit dem Ruderclub Ellida bei einer Sternfahrt nach Stein.

Sa. 06. bis So. 07. August 2005: E. war in OÖ bei einer Konzertprobe.

Di. 09. August 2005: E. hatte Konzertprobe.

Mo. 15. August 2005: E. hatte Konzert in der indischen Botschaft.

Sa. 20. bis So. 21. August 2005: E. war (musste?) arbeiten.

Sa. 27. bis So. 28. August 2005: E. war (musste?) arbeiten.

Sa. 03. bis So. 04. September 2005: E. war (musste?) arbeiten.

Fr. 09. bis So. 11. September 2005 E. war drei Tage ohne K. in OÖ

Sa. 24. bis So. 25. September 2005: E. war (musste?) arbeiten.

Do. 29. September bis So. 02. Oktober 2005: E. war vier Tage beim Lehrwartekurs.

Fr. 07. bis So. 09. Oktober 2005: E. war drei Tage ohne K. in OÖ.

Sa. 19. November 2005: E. war bei einem Training in der Südstadt.“

Wie gesagt, das sind Tagebucheintragungen die ich immer täglich, also nicht erst irgendwann im Nachhinein gemacht habe.

Das habe ich gemacht, weil mir das meine Psychologin damals empfohlen hat. Die oben angeführten Eintragungen sind definitiv Tage, an denen Katharina eigentlich bei Elisabeth hätte sein sollen. Elisabeth hatte aber andere Pläne. Dazu ist zu betonen, dass es sich, bis auf die dreizehn Tage Auszeit im Juni, um durchaus positive Unternehmungen handelte, die Elisabeth offensichtlich gut taten. Sie machte das alles sehr gerne und ich habe es ihr auch gegönnt. Katharina nahm ich natürlich sehr gerne zu mir, damit Elisabeth ihren Interessen nachgehen konnte. In diesem Lichte ist es daher im höchsten Maße unfair, mir vorzuwerfen, dass ich Elisabeth das Kind vorenthalten, entziehen, entfremden, oder gar wegnehmen wollte. Das ist einfach ungeheuerlich. Ich hatte das nicht notwendig! Elisabeth war oft genug froh, dass ich ihr Katharina abgenommen habe, damit sie ihren Interessen nachgehen konnte! Dahernoch einmal, mir dann den Vorwurf zu machen, ich versuche, ihr das Kind zu entziehen usw., ist eine Frechheit und völlig unzulässig.

Elisabeth hat sich im Oktober nach der Scheidungsverhandlung intensiv um eine eigene Wohnung umgeschaut und auch gleich gefunden. Wann genau sie diese bezog, weiß ich nicht. Vermutlich Anfang November. Ist ja nicht so wichtig, dass ich weiß, wo meine Tochter gerade zu Hause ist. Elisabeth kam hin und wieder in meine Wohnung und holte sich diverse Sachen ab. Dabei war es ihr völlig egal, ob ich zu Hause war oder nicht. Sie wusste genau, wann, wie und wo sie ins Haus und in meine Wohnung reinkommt.

Am 06.12.2005, einem Dienstag, wollte sich Elisabeth ein paar letzte Sachen von meiner Wohnung holen. Das hat sie telefonisch mit mir ausgemacht. Wir vereinbarten 16h. Elisabeth kam auch sehr pünktlich, also ca. 16:05. Sie hatte Katharina in einem Tragetuch mit und trug einen Rucksack.