Der WECKRUF der Möwen - Kate Lewandowski - E-Book

Der WECKRUF der Möwen E-Book

Kate Lewandowski

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Beschreibung

"Menschen, die in dein Leben treten, sind entweder Geschenke oder Lektionen." Arvid, Taxifahrer Ella ist Autorin, verheiratet und Mama von zwei Kindern. Sie ist von ihrem Leben als berufstätige Frau, Mutter, Köchin, Haushälterin und Ehefrau, die ihrem Mann den Rücken freihält, total überfordert. Durch ein Missverständnis landet sie an einem unbekannten Ort. Obwohl sie schnell zu ihrer Familie zurück will, muss sie sich gedulden. Dass diese unfreiwillige Auszeit wie gerufen kommt, ahnt sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Hunderte Kilometer von ihrem Zuhause entfernt, spricht sie ihren Mann auf die offensichtlichen Missstände an. Braucht es manchmal wirklich räumliche Distanz, um zueinander und vor allem wieder zu sich selbst zu finden?

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Inhaltsverzeichnis

Der Weckruf der Möwen

Hinter den Kulissen

Wer ist Ella Lane?

Wie die Idee entstand

Hat dir die Geschichte gefallen?

Danke

Weitere Bücher der Autorin

Impressum

DU in einer KURZGESCHICHTE

Dieses Format entstand als Goodie für die BuchBerlin 2022. Über einen QR-Code konnten die Besucher und Aussteller an einer Verlosung teilnehmen, deren Gewinn eine Rolle in einer individuellen Kurzgeschichte war. Der/die Gewinner/in hatte die Möglichkeit einem Charakter persönliche Eigenheiten und Merkmale mit auf den Weg zu geben.

 

 

 

 

KATE LEWANDOWSKI

 

Der WECKRUF der MÖWEN

 

 

Der Weckruf der Möwen

 

 

 

 

 

Frische Nachtluft drang in Ellas Kopf und wirbelte dort alles auf. Es war weit nach Mitternacht und sie war völlig erledigt. Müde schleppte sie sich zum nächsten Taxistand in der Nähe des Bahnhofs Rummelsburg. Den ganzen Abend hatte sie unter Strom gestanden. Es waren über 60 Leute zur Autorenlesung erschienen und sie hatte 15 Exemplare ihres neuen Buches verkauft, dazu fünf von ihren älteren Werken. Jetzt lagen in der Pappkiste, die sie sich umständlich unter den linken Arm geklemmt hatte, noch fünf Bücher. Ein Erfolgserlebnis, das sie mit einem stolzen Lächeln quittierte. Die Stimmung unter den Autorinnen war ausgelassen gewesen. Zur Feier des Abends hatte die Leiterin der Bibliothek zwei Flaschen Champagner hervorgeholt und sie mit Ella und ihren Kolleginnen geköpft. Das prickelnde Gefühl in ihrem Bauch hielt an und ließ sie den Stress der ganzen Wochen ein wenig vergessen.

Die Anstrengung der letzten Monate war kaum zu überbieten gewesen. Der Job im Büro, die Veröffentlichung ihres neuen Romans, die Vorbereitung der Lesung, die Kinder mit ihren außerschulischen Aktivitäten und ihr Mann mit seinem besonderen Arbeitsauftrag, weswegen sie ihn seit Tagen kaum zu Gesicht bekommen hatte. Seit Wochen festigte sich in ihr das Gefühl, dass sie nur noch existierte und nicht mehr lebte. Zurzeit fühlte sie sich wie eine Alleinerziehende, all die Aufgaben, die der Alltag so mit sich brachte, lasteten auf ihren Schultern. Wenn Basti abends nach Hause kam, lag sie bereits energielos im Bett. Morgens standen sie zwar gemeinsam auf, aber viel hatten sie nicht voneinander zwischen dem Wecken der Kinder, Schulstullen schmieren, Sportbeutel suchen, anziehen, frühstücken – wobei das Frühstück für Ella meistens ausfiel – und in den Tag starten. Ohne ihren morgendlichen Kaffee würde sie das nicht lange durchhalten.

Ein Kloß setzte sich in ihrem Hals ab, als sie daran dachte, wie sie ihre große Tochter wegen einer Nichtigkeit angeschrien hatte. Das passte so gar nicht zu Ella. Und auch die Kleine hatte es nicht leicht. Ein Tag vor ihrem Geburtstag hatte Ella sie im Shopping-Center vergessen. Wie konnte sie nur ihr Kind vergessen? Schuldgefühle drängten erneut an die Oberfläche. Sie brauchte dringend eine Pause. Am liebsten würde sie mit Basti spontan aus dem Alltag ausbrechen und verreisen. Vielleicht ins sonnige Brasilien, mit dem bunten Karneval und den wilden, fast schon übermütigen Rhythmen des Sambas. Aber wie sollten sie das umsetzen? Woher die Zeit nehmen zwischen der vielen Arbeit und dem straff durchorganisierten Familienalltag? Auch die Katzen wollten versorgt sein. Es war ein Teufelskreis.

Ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Kehle. Es würde ja nicht für immer so bleiben, irgendwann hätte der ganze Stress ein Ende und sie könnte das Leben wieder genießen. Als sie mit ihrer Bücherkiste ins Taxi stieg und sich erschöpft in die Polster plumpsen ließ, fiel es ihr schwer, die Augen aufzubehalten. In Ellas Gedanken setzten feurige Klänge ein, die Spaß und Freiheit versprachen. Sie murmelte noch ihre Adresse, dann schlief sie ein.

 

Warme Sonnenstrahlen kitzelten Ellas Gesicht. Mit einem schiefen Lächeln rieb sie sich den schmerzenden Nacken und streckte sich ausgiebig. Benommen saß sie da und versuchte sich zu orientieren. Hektisch sah sie sich um, als sie merkte, dass sie nicht zu Hause war, sondern in einem Auto saß.

„Was zum Teufel?“, rief sie laut aus. Die Gegend kam ihr nicht im entferntesten bekannt vor. Sie befand sich mitten auf einem Parkplatz, umgeben von Wohnmobilen.

Plötzlich tauchte an der Scheibe ein Gesicht neben ihr auf. Erschrocken fasste sie sich an die Brust.

---ENDE DER LESEPROBE---