Deutscher Spitz - Dorothea von der Höh - E-Book

Deutscher Spitz E-Book

Dorothea von der Höh

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Beschreibung

Der Deutsche Spitz ist nicht nur eine der ältesten Hunderassen, mit gleich fünf Varietäten weist die Rasse zudem eine einzigartige Vielfalt auf. Doch egal, wie groß sie sind oder welche Farbe sie haben: Alle Deutschen Spitze bestechen durch ihr unverwechselbares Aussehen und ihre ausgeprägte Persönlichkeit. Diese Hunde sind zweifellos ausgezeichnete Wächter für Haus und Hof, aber sie auf ihre Wachhundqualitäten zu reduzieren, greift viel zu kurz. Denn Spitze können viel mehr. Sie sind anhängliche Familienhunde, die mit ihren Menschen durch dick und dünn gehen, sie in allen Lebenslagen begleiten und sowohl mit ihrem Temperament als auch mit ihrer Anpassungsfähigkeit die Freizeit der ganzen Familie bereichern. Leider haben sie zu Unrecht mit Vorurteilen zu kämpfen, die die Rasse insgesamt in ihrem Fortbestand gefährden und dazu führen, dass einzelne Varietäten mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht sind. Dieses Buch ermöglicht es, den Deutschen Spitz näher kennenzulernen, und diese alte Hunderasse neu zu entdecken - ihre Entstehungsgeschichte, ihr ideales Aussehen, ihren Charakter und ihre Fähigkeiten. Es wird höchste Zeit, mit Vorurteilen aufzuräumen. Denn Spitze tragen ihren Namen zu Recht: Sie sind einfach spitze!

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Seitenzahl: 96

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Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Impressum

Copyright © 2013 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Ravenstein und Partner, Verden

Lektorat der Originalausgabe: Maren Müller

Coverfoto und Fotos im Innenteil: Dr. Richard Maurer

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im

Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6275-7

INHALT

Vorwort

Spitze sind spitze – und viel besser als ihr Ruf

Historische Entwicklung

Eine alte Hunderasse von den Anfängen bis zur Reinzucht

Der Deutsche Spitz heute

Der Deutsche Spitz im Porträt

Der FCI-Rassestandard

Ein Hund mit ausgeprägter Persönlichkeit – besondere Merkmale und Charaktereigenschaften

Die fünf Varietäten des Deutschen Spitzes

Der Wolfsspitz/Keeshond

Der Deutsche Großspitz

Der Deutsche Mittelspitz

Der Deutsche Kleinspitz

Der Deutsche Zwergspitz/Pomeranian

Ein Spitz soll’s sein

Wer ist „spitztauglich“?

Augen auf beim Welpenkauf – Wie findet man den richtigen Züchter?

Oder doch lieber ein erwachsener Hund?

Rüde oder Hündin?

Ein Spitzwelpe kommt ins Haus

Wichtige Vorbereitungen

Die ersten Tage und Wochen

Einen Spitz richtig erziehen

Stubenreinheit

Beißhemmung

Alleinbleiben

Leinenführigkeit

Übermäßiges Bellen

Grundkommandos

Was Spitze alles können

Ein Eins-a-Familienhund

Spitze mit Kindern

Spitze mit anderen Tieren

Wandern, Joggen, Reiten – alles spitze mit dem Spitz

Der Spitz im Sport

Agility

Obedience

Trickdogging

Dogdancing

Besuchshund in Kita, Schule und Seniorenheim

Behindertenbegleithund

Der Spitz im Rettungseinsatz

Pflege und Gesundheit

Richtige Ernährung

Fellpflege

Ein wichtiges Thema – die Gesundheit

Erbkrankheiten beim Spitz

Der Spitz im Alter

Besonderheiten in der Pflege und im Umgang mit dem Seniorspitz

Anhang

Danke

Wichtige Adressen

Literaturhinweise

Vorwort

Wenn Sie dieses Buch erworben haben, interessieren Sie sich offenbar für den Deutschen Spitz. Vielleicht spielen Sie mit dem Gedanken, sich einen dieser wunderbaren Hunde anzuschaffen, und sind sich noch nicht ganz sicher, ob ein Spitz zu Ihnen passt – oder Sie zu ihm? Oder Sie können sich noch nicht entscheiden, welche der fünf Varietäten die richtige für Sie ist? Vielleicht sind Sie auch bereits stolzer Besitzer eines Deutschen Spitzes und möchten sich ausführlich über die Rasse Ihres Hundes informieren, weil Sie ahnen, welche Fähigkeiten noch in ihm schlummern? Oder Sie interessieren sich für diese schönen Hunde mit dem prachtvollen Fell – einfach so …

Es gibt viele Gründe, sich intensiv mit dem Deutschen Spitz zu beschäftigen, der viel mehr ist als eine vierbeinige Alarmanlage. Es ist unbestritten, dass Spitze ausgezeichnete Wächter für Haus und Hof sind, aber sie auf ihre Wachhundqualitäten zu reduzieren, greift zu kurz. Denn Spitze können viel mehr. Sie sind anhängliche Familienhunde, die mit ihren Menschen durch dick und dünn gehen, sie in allen Lebenslagen begleiten und sowohl mit ihrem Temperament als auch mit ihrer Anpassungsfähigkeit die Freizeit der ganzen Familie bereichern.

In diesem Buch können Sie den Deutschen Spitz kennenlernen, seine Entstehungsgeschichte, sein Aussehen, seinen Charakter und seine Fähigkeiten. Die Wesensmerkmale sind bei allen fünf Varietäten nahezu gleich. Im Buch sind eventuelle Abweichungen und Besonderheiten in Charakter und Eignung unter der Beschreibung der jeweiligen Varietät zu finden.

Seien Sie gespannt auf diese Hunde und entdecken Sie diese alte Hunderasse ganz neu. Es wird höchste Zeit, mit Vorurteilen aufzuräumen. Denn Spitze tragen ihren Namen zu Recht – sie sind einfach spitze!

Spitze sindspitze –und viel besser als ihr Ruf

Spitze sind bei Weitem nicht nur die Kläffer und Wadenbeißer, für die sie von vielen immer noch gehalten werden. Wer bereits einen Spitz in seine Familie aufgenommen hat, weiß das längst. Und alle anderen werden es nun erfahren …

„Spitz, pass auf!“ Wer hat es nicht schon einmal gespielt, das seit Jahrzehnten bekannte und beliebte Reaktionsspiel. Als es in den 1960er-Jahren auf den Markt kam, wurde es nicht umsonst nach dem Spitz benannt. Stets aufmerksam, aber dennoch nicht vorschnell agierend, war er zur damaligen Zeit der Wachhund schlechthin. In ländlichen Gebieten gab es kaum einen Bauernhof, auf dem nicht ein Spitz die Wache übernommen hatte. Zumeist in Zwingern oder an der Kette gehalten, waren diese klugen Hunde zum „Meldungmachen“ abkommandiert. Heute wird der Spitz zunehmend als Freizeitpartner und vor allem als intelligentes Lebewesen mit Charme und Charakter gesehen.

Das äußere Erscheinungsbild eines Spitzes ist fast allen Menschen, selbst Kindern, präsent. Damit gehört der Deutsche Spitz zu den bekanntesten deutschen Hunderassen.

Leider meinen die meisten Menschen auch die Eigenschaften des Spitzes zu kennen und beschreiben ihn als Kläffer und Wadenbeißer. Diese Vorurteile halten sich hartnäckig und sie sind durchaus nicht von ungefähr entstanden. Anders als beispielsweise Jagdhunde, die leise sein mussten, um ihre Aufgaben bei der Jagd erfüllen zu können, sollten Spitze seit alters her Haus und Hof sowie Hab und Gut der Menschen bewachen und gegebenenfalls gegen Eindringlinge verteidigen. Das konnte natürlich nicht leise vonstatten gehen, sondern ging mit einem lautstarken Bellen einher. Da Spitze sehr intelligente und lernfreudige Hunde sind, kann man mit der richtigen Erziehung von Anfang an unnötiges Kläffen einschränken. Ein gut erzogener Spitz wird zwar vermutlich immer anschlagen und bellen, sobald sich jemand seinem Revier nähert, aber er wird nicht zum Dauerkläffer. Spitze müssen nicht zwangsläufig mehr bellen als Vertreter anderer Hunderassen.

Als unbestechlicher Wachhund ist der Deutsche Spitz bis heute vor allem auf dem Land zu finden.

Auch das vermeintliche Wadenbeißen findet seine Erklärung in der ursprünglichen Aufgabe der Spitze. Da selbst der größte Vertreter der Rasse, der Wolfsspitz, kein wirklich großer Hund ist, brauchte ein Spitz bei der Ausführung seiner Pflicht eine wirksame Methode zur Selbstverteidigung, und so konnte das Zwicken in die Hacke oder Wade eines Angreifers ihn vor eigenen Verletzungen schützen. Wenn ein Spitz als Familienhund von Anfang an lernt, dass nicht er die Hauptrolle bei der Bewachung von Haus und Hof und der Verteidigung der Familie spielt, sondern seine Menschen, muss er nicht zu Selbstverteidigungsmethoden greifen und wird dieses unerwünschte Verhalten nicht zeigen.

Ob groß oder klein – Spitze sind temperamentvolle, fröhliche Hunde, die mit ihren Menschen durch dick und dünn gehen.

Wer dazu bereit ist, sich von den bestehenden Vorurteilen zu befreien und den Spitz unvoreingenommen zu betrachten, entdeckt einen überaus intelligenten, fröhlichen, temperamentvollen, anhänglichen Hund, der sich seinem Menschen in jeder Lebenslage anpasst und ihm sein ganzes Herz schenkt.

HistorischeEntwicklung

Der Deutsche Spitz gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt. Sein ursprüngliches Aussehen und seine typischen Charaktereigenschaften haben sich bis heute erhalten.

Als Vorfahr der heutigen Spitze wird der prähistorische Torfhund – auch Torfspitz oder Pfahlbautenspitz – aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit gesehen. Diese Einschätzung geht auf Knochenfunde dieses Hundetyps in urgeschichtlichen Siedlungen zurück, die belegen, dass diese Hunde gemeinsam mit den Menschen lebten. Die Funde erstrecken sich über ganz Europa bis hin nach Asien und Nordafrika. Damit gehört der Spitz zusammen mit dem Akita aus Japan und dem Basenji aus Zentralafrika zu den ältesten bekannten Haushunderassen.

Wie eng die Bindung zwischen Menschen und Hunden war, zeigen Abbildungen auf Grabbeigaben und Gebrauchsgegenständen aus der Zeit um 400 v. Chr. Aus dem antiken Griechenland ist eine Amphore erhalten, die einen Hund mit dem typischen spitzähnlichen Aussehen zeigt: kleine dreieckige, aufrecht stehende Ohren, ein spitzer Fang sowie eine buschige, über dem Rücken getragene Rute. Auch eine 4000 Jahre alte kleine ägyptische Skulptur zeigt einen Hund mit den spitztypischen Merkmalen.

Hunde mit den spitztypischen Merkmalen gab es schon vor Tausenden von Jahren.

Eine alte Hunderasse von den Anfängen bis zur Reinzucht

Woher der Spitz seinen Namen hat, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei belegen. Möglicherweise haben die charakteristische spitze Nase und die aufrecht stehenden Ohren ihm zu seinem Namen verholfen. Eine andere mögliche Erklärung bezieht sich auf seine Charaktermerkmale: Der ursprüngliche Rassename war demnach „Spitzer“, was so viel wie Aufpasser oder Wächter bedeutet.

Und das war der Spitz zweifellos von Anfang an. Wenn man bedenkt, wie alt diese Rasse bereits ist, kann man sich vorstellen, dass ihre Charaktermerkmale so gefestigt sind, dass sie sich kaum noch über die Zucht beeinflussen lassen. Intelligenz, Aufmerksamkeit, Misstrauen gegenüber Fremden, Reviertreue, Robustheit und Genügsamkeit – alle diese Eigenschaften machten den Spitz seit je zu einem idealen Wachhund für Haus und Hof, der vor allem bei Bauern sehr beliebt war, aber auch andere Einsatzgebiete fand, so zum Beispiel als Begleiter auf dem Kutschbock oder als Mitreisender auf Schiffskähnen. Er war der Hund der „kleinen Leute“.

Später war vor allem der weiße Großspitz wegen seiner eleganten Erscheinung auch in der „feinen Gesellschaft“ beliebt: Königin Victoria von Großbritannien und Irland war so angetan von der Rasse, dass sie selbst Spitze züchtete, und Mozarts Hund „Pimperl“ war ebenfalls ein Spitz. Dennoch wurde der Deutsche Spitz niemals zu einem Modehund im eigentlichen Sinn. Und das ist auch gut so, denn so konnte ihm seine Ursprünglichkeit erhalten bleiben. Der Spitz gehört zu den gesündesten Hunderassen der Welt – eben weil er nie aus Modegründen hochgezüchtet wurde.

Obwohl bereits weiße, schwarze und orangefarbene Spitze konsequent gezüchtet wurden, galt Ende des 19. Jahrhunderts Graugewolkt als Normalfärbung für den Deutschen Spitz.

Bereits um das Jahr 1700 herum wurden in einzelnen Regionen Spitze nach Farbe oder Größe gezüchtet, so etwa weiße Spitze in Pommern und schwarze in Württemberg. Kleinspitze waren vor allem in Schwaben und am unteren Neckar zu finden.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die graugewolkte Färbung des Wolfsspitzes als Normalfärbung für den Deutschen Spitz angesehen. Dennoch waren auch andere Farben damals bereits abgegrenzt und wurden konsequent gezüchtet, vor allem Weiß, Schwarz und Orangefarben (Isabellfarben genannt).

1879, 20 Jahre vor Gründung des Vereins für Deutsche Spitze, fand in Hannover die erste Ausstellung mit Spitzbeteiligung statt. Waren es damals nur acht Spitze, die gezeigt wurden, stieg die Zahl rasch an. Fast in jedem Jahr gab es Ausstellungen in unterschiedlichen Städten und Regionen, zu denen stetig mehr Spitze gemeldet wurden, bis schließlich 1910 mit insgesamt 619 gemeldeten Spitzen der Höhepunkt erreicht war.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden immer mehr Hunderassen durch eigene Vereine vertreten. In dieser Zeit ging die Zucht des Deutschen Spitzes etwas zurück, der bis dato vom Verein für Schäferhunde und Spitze betreut wurde. Um sowohl die äußerlichen als auch die charakterlichen Merkmale des Spitzes durch adäquate Zucht erhalten und verbessern zu können, war es an der Zeit, die Spitzzüchter in einem eigenen Verein zu organisieren. Und so gründete schließlich 1899 der Österreicher Charles Kammerer den Verein für Deutsche Spitze e. V.. Die erste Aufgabe des neu gegründeten Vereins bestand darin, die Merkmale der Rasse festzulegen. Bei der ersten Einteilung unterschied man nur zwischen großen und kleinen Spitzen, wobei zu den großen auch die Wolfsspitze zählten, die übrigens als Einzige in ihrer Farbe festgelegt waren. Erst nachdem 1969 der Mittelspitz und etwa 1970 der Zwergspitz dazugenommen wurden, entstand der Rassestandard, wie wir ihn heute kennen. Der aktuell gültige FCI-Standard für den Deutschen Spitz, inklusive Keeshond und Pomeranian, stammt aus dem Jahr 1998.

Berühmte Menschen und ihre – nicht ganz so berühmten – Spitze:

Martin Luther (1483–1546) und „Belferlein“Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) und „Pimperl“George IV. (1762–1830) und sein schwarzer Großspitz „Fino“Jean Paul (1763–1825) und sein schwarzer Spitz „Spitzius Hofmann“Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) und sein weißer SpitzKönig Wilhelm II. von Württemberg (1848–1921) und seine weißen Mittelspitze

Vor allem der Deutsche Großspitz ist heute in seinem Bestand gefährdet.

Der Deutsche Spitz heute