Die abenteuerliche Reise der kleinen Note G - Jürgen Langhans - E-Book

Die abenteuerliche Reise der kleinen Note G E-Book

Jürgen Langhans

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Beschreibung

Die kleine Note G wohnt gemeinsam mit ihrer quirligen Schwester A und den Eltern Des und Cis in einem Notenbüchlein voller Kinderlieder. Eines Tages fällt ihr auf, daß weder sie noch die anderen Noten ihrer Wohnung gespielt oder gesungen werden. Die Eltern verraten ihr ein bislang wohlbehütetes Geheimnis, und eines Tages begibt sich G mit ihrem Schwesterchen A auf eine abenteuerliche Reise. Beide sind ganz fest davon überzeugt, das Geheimnis lüften zu können ... Der musikbegeisterte kleine Leser erlebt nicht nur Spannung und Lesespaß, sondern er lernt auch ein bißchen über Noten, Pausen und Partituren hinzu. Die wunderschönen Zeichnungen von Heike Georgi veredeln unsere Geschichte mit einem liebevollen, besonderen Glanz. Angesprochen werden vor allem neugierige, aufmerksame Leseratten ab 8, die bereits in irgendeiner Weise mit Musik zu tun haben oder die einfach nur etwas Schönes lesen wollen. Fachbegriffe werden in einem Glossar mit einfachen Worten kind- und elterngerecht erläutert.

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Seitenzahl: 51

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhaltsverzeichnis

Ich habe dunkle Haare

So verbrachte ich also

„So, Ihr Lieben,

Eines Tages

Wenig später

Im Konzerthaus

„Das sind also

Daheim angekommen,

„Was habt Ihr denn

Ein wenig kullerten mir

Glossar

Danksagung und Quellen

meinen Eltern

„Mozarts Musik ist so rein und schön, daß ich sie als die innere Schönheit des Universums selbst ansehe.“

Albert Einstein

Ich habe dunkle Haare,

einen niedlichen Pferdeschwanz, und an meiner rechten Wange sitzt eine winzige Sommersprosse. Man nennt mich G, einfach nur G. Ich bin eine kleine Note, ein G eben. Normalerweise klinge ich ganz kurz, denn ich bin eine punktierte Achtel.

Man sagt, ich käme recht oft vor und wäre auch gar nicht so leicht zu spielen, vor allem wenn ich in schnellen Stücken notiert sei.

Ich wohne in einer kleinen, eher unbedeutenden Wohnung in einem Notenbüchlein voller Kinderlieder. Leider ist nicht viel los hier, denn unsere Wohnung, also das Liedchen, in dem ich notiert bin, wird nur selten aufgeklappt, offen gesagt, es wurde, soviel ich weiß, überhaupt noch nie aufgeklappt oder einfach immer nur überblättert. Meistens steht das Buch in einem Regal oder liegt etwas abseits neben anderen Notenheften, Büchern und einer Gitarre auf einem leicht verstaubten Tischlein; ein ganz schönes Durcheinander eben.

Manchmal, so gegen Abend und wenn es ganz still ist, kann ich durch die Wände unserer zugeklappten Wohnung ein Mädchen leise singen hören. Es begleitet sich dann selbst mit ruhigen, beinahe schüchternen Tönen sanft und anmutig zu seiner Gitarre, und das klingt wunderbar, verträumt; einfach nur schön.

Zugleich strömt ein Hauch eines faszinierenden Dufts durch die Spalten der geschlossenen Seiten unserer Wohnung, welcher mich nicht selten in meiner traurigen Stimmung gefangenhält, wenn ich darüber nachdenke, daß mich dieses singende Mädchen vielleicht nie beachten wird.

Ab und zu, nachdem es ihr Lied beendet hat, öffnet das Mädchen einen riesigen Kasten und entnimmt ihm ein ebenso riesiges, hellbraunes Instrument, schlägt ein Notenheft auf und beginnt, eine sanfte, wunderschöne, ganz tiefe Melodie zu spielen. Dabei müssen sich die Noten manchmal ganz schön anstrengen, um dem Tempo der kleinen Mädchenhände folgen zu können. Respekt! Das riesige Instrument ist lustig verziert mit allerlei Blumen, Tieren, Äpfeln und – Noten. Naja, die Noten sind ja nur gezeichnet und keine richtigen Noten. Aber ich, ich bin echt!

Meine Mami ist eine schicke, etwas rundliche Blondine, ebenfalls mit einer Sommersprosse versehen, also eine Dreiviertelnote. Wir beide wohnen im selben Zimmer, oder sagen wir „im selben Takt“.

Mami lehnt meistens gemütlich an der rechten Wand unseres Zimmerchens. Sie nennt sich Des. Stolz trägt sie ein besonderes Abzeichen mit einem „b“ darauf. Des, wie schön dieser Name klingt! Ich stehe gleich ganz vorn links, gefolgt von meiner kleinen SchwesterA, einer quirligen Sechzehntel ohne Sommersprossen, dafür aber mit zwei kleinen, niedlich geflochtenen Zöpfchen. Sie darf immer nur ganz kurz klingen, kürzer als ich. Manchmal machen wir uns einen Spaß und knoten unsere Pferdeschwänze und Zöpfe zu einem Balken zusammen; dann weiß ein jeder, daß wir zusammengehören.

Mein Papi ist ziemlich bauchig. Der ist so dick, daß er ein ganzes Zimmer für sich alleine braucht. Er ist nämlich eine Ganze Note. Er weiß sehr viel, aber er kann nur bis vier zählen. Oft streitet er sich mit einem fetten herunterhängenden Wurm, einer Viertelpause, die nämlich überhaupt nicht in sein Zimmer gehört.

Mein Papi nennt sich Cis und klingt ganz besonders laaange, und manchmal hört er fast gar nicht mehr auf zu klingen: Er hat nämlich immer einen Hut auf, sozusagen thront über ihm eine Fermate. Mami und Papi sind durch eine Telefonstrippe miteinander verbunden und üben sich so täglich im Legato. Wenn Papi zu uns kommt, müssen wir immer eine Wand verschieben. Im Zimmer links von uns wohnen zwei still vor sich hindösende Halbe Pausen, die noch nie einen Ton von sich gegeben haben.

Man sagt, sie warteten nur darauf, daß sie irgendwann einmal durch eine Ganze Pause abgelöst würden, so faul sind die! Aber, wie schon gesagt, wir sind wahrscheinlich noch nie von jemandem ernsthaft gespielt oder gesungen worden. Wir üben immer nur: „Bab-di Daaa Daaaaaaaa, bab-di Daaa Daaaaaaaa ... Na, erkennt Ihr uns?

Soweit zu meiner Familie.

An jedem Wohnungseingang wacht ein Notenschlüsselwächter darüber, welche Note reindarf und welche nicht. Außerdem bestimmt er, wie hoch oder wie tief die Noten klingen sollen. Unsere Wohnung läßt sich nur mit einem Violinschlüssel öffnen; ich bin stolz, seinen Namen tragen zu dürfen: G-Schlüssel. Bässe, Celli, Bratschen und Trompeten haben hier also nichts zu suchen; deren Schlüssel passen ja auch gar nicht.

Andererseits wiederum sollten auch wir uns nicht bei den Bässen sehen lassen, obwohl die uns bestimmt reinlassen würden. Sie haben nämlich immer ihren Spaß daran, wenn wir – da sie ja im Baßschlüssel daheim sind – in ihren Zimmern immer gleich zwei Stufen herunterfallen und danach unheimlich tief klingen, wenn wir gespielt werden. Mami und Papi haben das schon mal erlebt und mir samt Schwesterchen verboten, das auch nur ansatzweise zu versuchen. Keine Ahnung, warum.

Wir Noten dürfen unsere Wohnung, die ja ebenso unser Arbeitsplatz ist, natürlich nicht verlassen. Denn wenn auch nur eine einzige von uns fehlte, bekäme der Musiker höchstwahrscheinlich ein Problem. Nur des Nachts dürfen wir einen kleinen Ausflug wagen. Denn nachts spielt niemand Musik. Normalerweise. Etwas weniger flexibel sind da schon meine Freunde aus Mozarts Kleiner Nachtmusik; die müssen selbstverständlich auch nachts da sein, äähm, glaube ich zumindest.

Für uns Kinder gibt es jedoch eine Ausnahme: Bevor wir irgendwo eingesetzt werden und arbeiten dürfen, müssen wir jeden Morgen eine Notenschule besuchen. Die befindet sich im letzten Zimmer unseres Notenheftes. Dort lernen wir schwierige Regeln, ohne die ein Musikstück nicht besonders schön klänge.

Wir lernen dort auch die anderen Noten kennen, wie sie aussehen und welche Aufgabe sie haben. Das ist sehr spannend, denn es gibt ganz viele unterschiedliche von uns: Dicke, dünne, welche mit und ohne Zöpfen, mit und ohne Pferdeschwanz, mit und ohne Sommersprossen, runde, eckige, ausgemalte und nichtausgemalte, mit Hals nach oben und Hals nach unten, schlangenförmige, kastenförmige hängende und kastenförmige liegende, kuschelnde, ...