Die Akte Lot - Frank Krause - E-Book

Die Akte Lot E-Book

Frank Krause

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Beschreibung

Die Akte Lot ist ein Weckruf an Männer, einmal im Hamsterrad innezuhalten und sich zu fragen, wer sie eigentlich sind und wo sie wirklich hinwollen. Anhand der dramatischen Geschichte von Lot und Abraham beschreibt der Autor die Wege zweier Männer, die gemeinsam ein von Gott initiiertes Projekt beginnen, das die Weltgeschichte verändern sollte. Sie lassen sich jedoch voneinander trennen – der eine verfolgt weiter Gottes Vision, der andere den eigenen Erfolg. Auch heute stellt sich die Frage: Lassen sich Männer vom Geist der Welt (fremd)bestimmen, bis sie alles verlieren und nur noch durch einen Eingriff des Himmels gerettet werden können? Oder gehen sie den Weg Abrahams, der sich auf Gott einlässt und die Erfüllung eines unvergleichlichen Traumes erlebt? Gott versichert uns, dass wir es uns leisten können, das Spiel Sodoms aufzugeben und Männer mit Courage und Charakter zu werden. Er wird uns versorgen und aufrichten, wenn wir uns auf ihn einlassen, um einen anderen Weg zu gehen und andere Menschen zu werden: Söhne Abrahams, Gerechte, Weltveränderer.

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Frank Krause

Die Akte Lot

Ein Mann im Feuer der Bewährung

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

 

 

 

1. E-Book-Auflage 2017

© 2013 Frank Krause

© 2013 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen.Weitere Bibelübersetzung: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 1956/64 [LUT]

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Lektorat/Satz: Manfred MayerIllustrationen: Rainer Zilly, www.kreativ-agentur-zilly.deUmschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www.vision-c.deFoto: fotolia

ISBN (epub): 978-3-95578-187-3

ISBN (Druck): 978-3-936322-87-3

 

 

INHALT

Vorwort

Einführung

1 Und so beginnt es …

2 … und raus bist du

3 Krieg der Welten

4 Inspektion einer Dämokratie

5 Operation Sodom

6 Showdown

7 Carpe diem

Nachwort

 

Vorwort

DieAkte Lot ist ein Weckruf für Männer, aus den vorgegebenen Wegen herauszutreten und Charakter zu entwickeln. Das Buch beschreibt die Entwicklung von Lot und Abraham, zwei Männern, welche zusammen ein ‚göttliches’ Projekt beginnen. Der eine sucht dabei jedoch Gottes Verheißung, der andere den Erfolg. Die Wege der beiden Männer schreiben Geschichte: die eine durch den Geist Gottes, die andere durch den Geist der Welt.

Im Sommer 2012 habe ich auf einer Veranstaltung Frank Krause kennengelernt und mir anschließend den Mut genommen, an mich selbst die Frage zu stellen: Was will Gott wirklich von mir? Wenn dieses Leben die Weichen für die Ewigkeit stellt, welche Verantwortung trägt mein Glaube für mein Umfeld und die Menschen um mich herum? Kann ich meinen Lebensstil in der „Komfort-Zone“ vor Gott tatsächlich rechtfertigen?

Ich könnte heulen, wenn ich nur daran denke, wie viele Menschen ich kenne, die keine Hoffnung darauf haben, die Ewigkeit in der Gegenwart Gottes zu verbringen, sondern fernab davon.

Im Gespräch mit anderen Männern über meine Sinnesänderung bekomme ich standardmäßig die Antwort zu hören: „Im Prinzip hast du ja recht.“ Dieser Satz birgt ein stilles „ABER“ in sich, das Mann aus Gewissensgründen nicht fortführt. Wir kompromittieren den Weg der Jüngerschaft, weil uns die Perspektive der Belohnung in der Ewigkeit fehlt, denn davon kann man sich jetzt und hier nichts kaufen.

Lesen Sie das Buch nicht, wenn Sie sich damit zufriedengeben wollen, einfach nur „dabei zu sein“, wenn nur der Weg das Ziel ist. Das Buch ist geschrieben für Menschen, die den Staffelstab in die Hand nehmen, um ihren Teil des Wettkampfes mit voller Leidenschaft zu laufen. Es ist eine Herausforderung und Ermutigung für Männer, die mit den Tugenden der Ritterlichkeit ein Stück Himmel auf die Erde holen!

 

Joachim Schemel

Sicherheitsingenieur

 

Einführung

An dem Tag aber, da Lot von Sodom hinausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um.

Lukas 17,29

Viel ist über Lot in Sodom (und Gomorra) gepredigt und geschrieben worden. Die Städte sind sprichwörtlich geworden für eine maßlos unmoralische, insbesondere sexuell ausschweifende und dekadente Kultur, die Gottes Zorn hervorrief. Aber auch ihre Vernichtung, in der Feuer und Schwefel vom Himmel fallen, und schließlich auch die Erstarrung der Frau Lots zur Salzsäule, sind zu allgemein gebräuchlichen Redewendungen geworden. Die Geschichte steht in 1. Mose 19, also ganz vorne in der Bibel.

Die Fakten

Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia fasst die Geschichte von Sodom und Gomorra für uns folgendermaßen zusammen:

Die Städte sind Gegenstand einer Erzählung im Alten Testament, derzufolge sie durch Gott unter einem Regen aus Feuer und Schwefel begraben wurden, weil sie der Sünde anheim gefallen waren.Gott selbst sucht Abraham in Gestalt dreier Männer bzw. Engel auf, um ihm mitzuteilen, dass er vorhabe, die Städte Sodom (wo sich Abrahams Neffe Lot aufhält) und Gomorra zu zerstören, wenn das sündige Verhalten ihrer Bewohner tatsächlich so schlimm sei, wie ihm zu Ohren gekommen war.Abraham fragt Gott, ob er wirklich Schuldige und Unschuldige ohne Unterschied vernichten wolle. Gott versichert ihm schließlich, dass er Sodom verschonen werde, wenn sich nur zehn anständige Menschen darin finden ließen. Diese Zahl ist im Judentum bedeutsam: erst wenn zehn Männer zum Gottesdienst zusammenkommen („Minjan“), gibt es wirklich eine jüdische Gemeinde, kann ein vollständiger Gottesdienst gefeiert werden.Um zu sehen, ob das Klagegeschrei über Sodom der Wahrheit entspricht, schickt Gott zwei Engel zu Abrahams Neffen Lot, einem gottgefällig lebenden Mann. Lot nimmt die beiden Engel gastfreundlich bei sich auf, die von den Einwohnern Sodoms als fremde Männer angesehen werden. Die Einwohner fordern daraufhin, dass Lot ihnen seine Gäste übergebe, weil sie mit ihnen gewaltsam sexuell verkehren wollen. Lot bietet den Sodomitern zum Schutz seiner Gäste und der heiligen Gastfreundschaft stattdessen vergeblich seine jungfräulichen Töchter an.Nachdem sich keine zehn Gerechten in der Stadt fanden und sie deshalb dem Untergang geweiht ist, wollen die Engel ihn und seine Familie vor dem Untergang retten und schicken sie aus der Stadt. Lot und seine Töchter können sich in Sicherheit bringen und werden im Folgenden von Gott beschützt. Sodom und Gomorra werden dagegen von Gott vernichtet, indem er Schwefel und Feuer auf sie herabregnen lässt. Als Lots Frau – entgegen einem von den Engeln ausgesprochenen Verbot – auf die Stadt zurücksieht, erstarrt sie zu einer Salzsäule.Während Sodom sowohl im Tanach als auch im Talmud, aber auch in den Evangelien nach Matthäus und Lukas vor allem ein Symbol für Fremdenfeindlichkeit und den Bruch der Gastfreundschaft ist, wird die Stadt in der späteren christlichen Tradition mit der Sünde der Wollust und schließlich mit dem „Laster wider die Natur“ (Sodomie) in Verbindung gebracht. Inwieweit das Vergehen der Sodomiter an den Männern tatsächlich sexueller Natur war, variiert selbst zwischen den deutschen Übersetzungen: In der Einheitsübersetzung ist von „verkehren“ die Rede, in der Lutherbibel dagegen von „über sie hermachen“. Ältere Übersetzungen (Revidierte Elberfelder 1983, Luther 1912) übersetzen wörtlicher mit „erkennen“. Dieser Begriff wird jedoch im Hebräischen des Alten Testaments auch für den (ehelichen) Geschlechtsverkehr verwendet.Aus dem Gespräch zwischen Lot und den Sodomitern ist jedenfalls klar zu entnehmen, dass diese die Gäste Lots (Männer) vergewaltigen wollten.

Die Akte Lot

Die „Akte Lot“ ist mir ein weiteres Buch wert, denn Lots Geschichte ist unsere Geschichte. Wie in allen Episoden der Bibel, so kurios sie uns zunächst auch erscheinen mögen, geht es eben nicht um fromme „Legenden“ und „Gleichnisse“, die nur Theologen verstehen, sondern um uns. Wem das klar wird, der liest die Bibel ganz anders und entdeckt ihre zeitlose Gültigkeit.

Wer sich auf diese Sichtweise einlässt, wird unschwer entdecken, dass Sodom und Gomorra heute mitten unter uns sind und wir uns unter anderem einmal fragen könnten, ob wir wohl eher Lot oder aber Abraham entsprechen. Gott möchte, dass wir den Weg Lots verlassen, der mit Sodom ist, und den Weg Abrahams gehen, der mit Gott ist. Der eine Weg führt in den Untergang, der andere in den Aufgang. Sodom und Gott sind nicht kompatibel, auch wenn wir das gerne glauben möchten und sowohl die Politik als auch die Kirchen sich seit jeher überaus kompromissbereit in der Sache gezeigt haben.

Sackgasse

Ihr Männer, die ihr den Weg Sodoms geht, aufgepasst! Was finden wir in der Akte Lot?

Der Weg des Neffen von Abraham, dem großen Mann Gottes und Glaubenshelden des Alten Testaments, geht wohl viel­versprechend los, endet aber in der Katastrophe. Es kommt im Leben Lots zu schnell der Moment der Disqualifizierung, rote Karte, Platzverweis. Er wollte es selbst nicht wahrhaben. Aber auf halbem Wege blieb er liegen, verstrickte sich in die Geschäfte Sodoms und eine Umkehr war kaum mehr möglich.

Männer neigen dazu, an diesen „Fatalismus“ nicht zu glauben, sie meinen, irgendwie werde es doch schon weitergehen, man müsse nur immer schön positiv bleiben. Aber dem ist nicht so. Darum die Geschichte Lots, in der die Stationen des Weges in die Sackgasse genau beschrieben werden. NieMANNd muss diesen Weg beschreiten, die meisten tun es aber doch. Sie fallen noch immer auf die gleichen trügerischen Versprechen und Verlockungen herein wie dereinst Lot und verspielen wie die Narren ihr Leben, noch ehe es richtig losgegangen ist. Leider ist dies der Preis im Casino von Sodom: Das Leben. Der Einsatz ist hoch.

 

 

 

Dieser Sache müssen wir Männer unbedingt auf den Grund gehen. Wie konnte Lot sich selbst so sehr verraten, und das ausgerechnet an Sodom, der „Stadt von Ach und Weh“? Was hat seine Integrität dermaßen korrumpiert?

Die Bibel sagt uns, dass Lot vom „ruchlosen Wandel“ Sodoms gequält wurde – jeden Tag (2 Pt 2,6-8). Es konnte ihm nicht gefallen, was dort abging – keinen Tag –, undtrotzdem blieb er.

Was bringt uns dazu, unser Leben zu verspielen? Wie viele Gewissensbisse nehmen wir in Kauf, um das Spiel Sodoms mitzuspielen? Wie lange verharren wir in Situationen, die uns nicht gefallen, ja, sogar quälen, weil sie gar nicht zu uns passen und wir nicht zu ihnen? Dieser Frage müssen wir uns stellen, denn der Versucher wird nicht an uns vorübergehen, ohne sich nach unserem Preis zu erkundigen.

Wer rechnet denn mit so was?!

Ich möchte mich in dem vorliegenden Buch neben der Besprechung des Weges Lots mit der „Rettung einer Männerseele“ befassen, da sie für den Weg, den Gott nimmt, um einen Mann aus seinem Sodom herauszuholen, exemplarisch ist. Im Prinzip hat Gott seine Methoden nicht geändert, denn er ist immer noch derselbe. Das Problem ist, dass wir nicht damit rechnen und Gott nicht so einschätzen, dass er eine derartige Initiative für die Lots von heute ergreifen könnte wie damals für den einen, denn wie gefährlich wäre das denn!? Es würde die Routine unserer gewohnten Kirchlichkeit völlig durcheinanderbringen, wenn Gott auf einmal handeln würde. Wir huldigen ja im Allgemeinen dem Gott, der bis zum apokalyptischen Ende nichts mehr tut. Wir haben uns in der Moderne einen „lieben Gott“ zurechtgezimmert, der ein Äquivalent zum Goldenen Kalb ist, um das herum wir unsere humanistischen Gottesdienste zelebrieren, die niemandem zu nahetreten, „politically correct“ (politisch korrekt) sind und sich nahtlos in die heutige Sodom-Kultur einfügen. Mit einem Gott, der Feuer vom Himmel fallen lässt und einer solchen „Kultur“ droht, sie dem Erdboden gleich zu machen, kann eine solche Kirche nichts, aber auch gar nichts anfangen. Sie ist „dagegen“.

Wahrscheinlich gab es auch im Sodom von damals, einer der florierenden Wirtschaftsmetropolen der Antike, religiöse Einrichtungen aller Art, die „dialogbereit“ und „tolerant“ am Wohlstand und Einfluss der Stadt partizipierten. Die Worte „Toleranz“ und „Dialog“ sind heute ja geradezu Synonyme für „christlich“ geworden. Die imaginäre Anzeige einer modernen Gemeinde à la Sodom könnte so lauten:

Liebe Bürger von Sodom

Herzlich laden wir Sie zu unserem Service-Gottesdienst in unsere neu gegründete City-Church im Zentrum unserer schönen Stadt Sodom ein. Gleich neben dem Kino.Da wir uns ganz auf Ihre Bedürfnisse einstellen wollen, haben wir einen kleinen Fragebogen vorbereitet, um Ihnen ein Programm bieten zu können, das unsere Gemeinde gerade für Sie und Ihre Familie attraktiv machen wird. Schauen Sie zu einer Tasse Kaffee vorbei! Der liebe Gott und wir freuen uns auf Ihren Besuch,

Ihre Gemeinde in Sodom,Am Markt der Möglichkeiten,zwischen Kredithaus „Cash2go“ und Cinematrix.

Gottes Toleranz hat Grenzen, wie die Geschichte von Sodom und Gomorra zeigt. Und es geht auch nicht um Kaffee und Kuchen, sondern um Leben und Tod.

Durch die ganze Geschichte der Bibel zieht sich der Konflikt mit den jeweiligen Ideologien, Religionen, Regierungen und deren Geschäften. Stets war die Frage, wie weit man „mitmachen“ konnte und wo das Ende des „Dialogs“ erreicht war und Gottes Volk definitiv gehen musste, um nicht „ihrer Sünden teilhaftig zu werden“ (Offb 18,4) und unterzugehen. Auf den letzten Seiten der Bibel, wo es nicht mehr um die Vergangenheit, sondern um die Zukunft geht, ist dies immer noch das Thema (Offb 17 und 18).

Den Teufel, mit dem man paktiert, kann man nicht austreiben, stattdessen wird man mit der Zeit seinem Wesen gleich. Dann kann man ihn nicht mehr erkennen, weil man zu identifiziert mit ihm ist. Einen Gefangenen zu befreien, der glaubt, er sei schon frei, das ist kompliziert. Die aufgeklärte Kirche der Gegenwart glaubt sowieso nicht an Teufel und Dämonen. Sie hat sie einfach „wegtheologisiert“ bzw. die entsprechenden Texte „entmythologisiert“ und flugs sind wir fertig mit den Dämonen – sie aber nicht mit uns.

Die Geschichte Lots ist die Geschichte der Befreiung einer Männerseele. Alle Teile sind in ihr beisammen, die es braucht. Es geht heftig zur Sache, ist schicksalhaft und Aktion pur, ganz großes Kino. Gleich mehreren Verfilmungen hat dieser „göttliche Krimi“ als Vorlage gedient. Er zeigt den Gott, der seine Engel – mächtige Engel ohne Puttengesichter – sendet und einbricht in den Sündenpfuhl Sodom und einen Mann herausholt. Nur wusste dieser eine Mann gar nicht, wie ihm geschah! Denn wie gesagt: Wer rechnet denn mit so was? Sie etwa?

Die Engel hatten sich nicht angemeldet und dummerweise keinen Termin mit Lot vereinbart – sie kamen einfach. Plötzlich standen sie vor Lot, bereit, seine Welt in Schutt und Asche zu legen. Er sollte packen und gehen … gleich. Was um alles in der Welt ging da vor sich!?

Lot wusste nicht um seinen Wert und seine Bedeutung – wie das so viele Männer nicht wissen und sich billig an Sodom verkaufen, um Geschäfte zu machen. Er war auf einmal der Mittelpunkt des Blockbusters, den er sonst nur im Fernsehen spannend fand. Versetzen wir uns doch einmal in seine Lage. Was hätten wir an seiner Stelle gedacht und getan?

Ultimatum

Lot musste Entscheidungen treffen – schnell und konsequent. War er ihnen bisher erfolgreich ausgewichen und hatte sie auf „nach dem nächsten Urlaub“ oder auf den „verdienten Ruhestand“ verschoben, musste er nun in Windeseile nachholen, was er versäumt hatte. Er musste unter den Bedingungen eines Ultimatums herausfinden, was wirklich zählt. Interessanterweise sind Männer durchaus dazu in der Lage, beherzt zu handeln, wenn der Druck nur hoch genug ist und es um alles geht. Nur sind sie nie auf die Idee gekommen, dass es im Leben immer darum geht und Gott sie eben damit konfrontieren will.

Sie haben gemeint, Gott verlange von ihnen, „nett“ zu sein, in der Messe den Mund zu halten und treu die Kirchensteuer zu zahlen. Dass er sie selbst will, ist ihnen nicht klar geworden.

Das Drama um Lot zeigt den Gott, der die Brücken nach hinten abbricht und einem Mann nur einen Ausweg lässt – den nach vorne – ohne Wenn und Aber. Nicht mal umschauen durfte er sich, als seine bisherige Welt unterging. Schluss mit Taktieren und Diskutieren! Die Engel tippten auf die Uhr und nötigten Lot zum Aufbruch bzw. Ausbruch – unerbittlich lief die Zeit für Sodom ab. Spätestens als die Engel seine zudringlichen Nachbarn mit Blindheit schlugen, erkannte Lot unmissverständlich, dass es diesmal nicht um eine weitere Runde „Toleranz und Dialog“ ging, sondern um das nackte Leben.

Was haben wir gemeint, Männer, worum es heute geht? Was, wenn die Engel unangemeldet zu uns kommen, um den Zustand unserer Welt zu inspizieren?

Sind wir Söhne Lots oder Söhne Abrahams?

Die „Akte Lot“ zeigt den Gott, der meiner Erfahrung nach in unserer westlichen Kirchenkultur nicht vorkommt und der in unseren religiösen Schubladen keinen Platz findet, sondern im Bund mit Abraham. Seltsam, dass wir, obgleich die Bibel so viel von diesem Bund spricht, so wenig darüber wissen. Dieser Bund sorgte dafür, dass Gott Abraham alles sagen konnte, was er tun wollte, und ihn in seine Pläne einbezog – wie einen Freund. Wow!

Lesen Sie diesen letzten Satz noch einmal und versuchen Sie, sich vorzustellen, Sie wären ein „Sohn Abrahams“, ein Freund Gottes … in echt. Konkret: Gott käme wirklich zu Ihnen und würde wirklich von Ihnen wissen wollen, was Sie über seinen Plan, ein paar Städte wegen ihrer himmelschreienden Bosheit und Korruption auszuradieren, denken. Das ist, was Männer heute nicht mehr fassen können; sie haben Gott als jenseitig und fürs praktische Leben irrelevant abgehakt und erwarten von ihm rein gar nichts, schon gar nicht, dass er gerade sie danach fragt, was sie denken. Der Geist Sodoms hat sie im Griff …

 

Kapitel 1: Und so beginnt es …

Und Abram nahm seine Frau Sarai und Lot, den Sohn seines Bruders, und all ihre Habe … und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen.

1. Mose 12,5

 

 

 

Schlagen wir die „Akte Lot“ auf, so geht die Geschichte erfreulich los. Gott hatte Abraham in der Stadt Ur in Chaldäa eine geradezu unglaubliche Berufung gegeben. Zu ihrer Erfüllung sollte bzw. musste er nun sein gewohntes Leben in Ur hinter sich lassen und an einen Ort ausziehen, den Gott ihm erst noch zeigen wollte, wenn er wirklich gehen würde (1 Mo 12,1). Und er ging … aber nicht nur er allein, sondern auch seine Frau Sara und sein Neffe Lot kamen mit, dazu Knechte und Mägde, jede Menge Vieh und Habe – der Mann war vermögend. Es war ein großer Auszug, eine Vorschattung des Exodus von Israel aus Ägypten ins „gelobte Land“, der Generationen später stattfinden würde. Das verlangte Glauben – ein wirkliches Vertrauen auf Gott, welches alles auf eine Karte setzt.

Glaubensherausforderung

An diesem Punkt brechen bereits viele Männer ab und ihre Akte schließt sich, bevor es richtig losgeht, denn dafür reicht ihr Glaube definitiv nicht aus. Wie sollten sie sich auf ein solch riskantes Abenteuer einlassen? Sie wollen weder aufbrechen noch sich lächerlich machen; zuerst muss alles von A-Z geregelt, versichert und bezahlt sein, dann vielleicht wäre über die Sache nachzudenken. Ganz im Gegenteil zur Haltung Abrahams wollen Männer von Gott, dass er ihre Geschäfte vor Ort segnet, damit sie Erfolg haben und ein gutbürgerliches Leben führen können, in dem alles glatt läuft. Was könnte ein größeres Zeugnis sein als das, meinen die domestizierten Gläubigen von heute. „Selig sind die, denen Gott hilft, ihre Kredite abzuzahlen“ ist das neue Credo der Gemeinde, die unausgesprochene 10. Seligpreisung in einer materialistischen Gesellschaft.

Nun, Abraham hatte Wohlstand ohne Ende, aber dann beendete Gott diese ganze wunderbare Beschaulichkeit und hieß Abraham, sich aufzumachen und zu gehen, wohin immer er ihn bringen wollte. Das liest sich so einfach, aber was würden wir, mal ganz ehrlich, heute dazu sagen? Klingt, realistisch betrachtet, doch ziemlich verrückt, oder nicht? Und was für ein „gutes Zeugnis“ soll das denn abgeben? Wahrscheinlich würden wir davon ausgehen, dass so etwas „nicht von Gott sein kann“, also wahrscheinlich vom Teufel kommt, der Abraham schlicht in eine Versuchung führt.

Wie konnte Abraham das glauben?

Wir wissen wohl, dass Jesus ganz in dieser Tradition seine Jünger rief, die tatsächlich wie Abraham „alles verließen und ihm nachfolgten“ (Lk 5,11). Sehr unbequem für uns, fordert Jesus dieses Verhalten nicht nur von den zwölf ursprünglichen Jüngern, sondern von allen seinen Jüngern (vgl. Lk 14,25 f.). Darum gibt es meines Erachtens heute kaum Jünger, sondern als Ersatz dafür „Gemeindebesucher“. Die kommen im Traum nicht auf die Idee, Gott zu folgen, nein, im Gegenteil erwarten sie von ihm, dass er ihnen als „guter Hirte“ hinterherläuft, sie „abholt“, wo sie stehen, und rundum „betreut“ durch seine sozialdiakonische Kirche, die schöne Programme für das ganze Leben anbietet vom Säugling bis zum Senior.

Neffe Lot nun ließ sich erstaunlicherweise auf das abgefahrene Glaubensabenteuer ein und brach mit Onkel Abraham auf … irgendwohin. Wow!

Es galt, Gott zu suchen und zu erkennen, um mit ihm zu gehen – Schritt für Schritt. Immer wieder machte die Karawane Halt und Abraham befragte Gott und Gott ließ sich finden und dann ging es weiter. Wieder erinnert dieses Vorgehen an Israel in der Wüste, wo die Gemeinde der Wolkensäule folgte, wohin sie ging. Sie folgten keiner Landkarte und keinem ausgetretenen Weg anderer, nicht einmal Mose, sie folgten gemeinsam Gott.

Jesus sagte Jahrhunderte später, dass er nichts tut, als nur, was er den Vater tun sieht (Joh 5,19). Darum war auch sein Weg so unberechenbar und seine Predigt anders als die der Pharisäer und Schriftgelehrten zu seiner Zeit.

Ich fürchte, dass wir Männer diese Prinzipien der Nachfolge heute schlicht vergessen haben. Etwas spitz gefragt: Wird heute nicht mehr oder weniger alles in der Kirche gemacht, ohne