Die drei !!!, 101, Alpaka-Alarm (drei Ausrufezeichen) - Mira Sol - E-Book

Die drei !!!, 101, Alpaka-Alarm (drei Ausrufezeichen) E-Book

Mira Sol

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Beschreibung

Die drei !!! knacken jeden Fall! Nach dem Einbruch auf einer Alpaka-Farm wollen die drei !!! natürlich sofort wissen, was los ist – doch dann verlieben sie sich erstmal in die wundervollen Tiere. Die sind so knuffig! Währenddessen erklärt die Besitzerin, dass nichts gestohlen wurde. War der Einbruch wirklich nur eine Mutprobe von Jugendlichen? Sicher nicht, denn bald darauf legt jemand vergiftetes Futter aus und die Alpakas werden bei einer Wanderung erschreckt. Wer möchte der Farm schaden und warum? Könnte das geheimnisvolle Erbe der Besitzerin der Grund sein?

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Titel

Die drei !!!Alpaka-Alarm

Mira Sol

KOSMOS

Impressum

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Distanzierungserklärung

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Umschlagsabbildung: © Ina Biber

© 2023, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-50719-3

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

GluckMöhpEinladung für EinbrecherGeheime KammerSabotage?Wer macht so etwas?Alpaka-AlarmPfeifender LeuchtgeistDetektivtagebuch von Kim JülichGeheimes Tagebuch von Kim JülichEinatmen und ausatmenEine ordentliche SpurWir müssen den Typen erwischen!Verschüttet?Rätsel um Dr. ReuschDetektivtagebuch von Kim JülichGeheimes Tagebuch von Kim JülichÜberraschung!Kammer-HammerDetektivtagebuch von Kim JülichGeheimes Tagebuch von Kim JülichLeugnen ist zwecklos!Mit drei Ausrufezeichen!!!

GLUCK

»Vielen Dank, dass ihr so schnell kommen konntet!«, rief Oma Agnes und lächelte erleichtert.

Marie gab ihr ein Küsschen auf die Wange und umarmte sie fest. »Das ist doch selbstverständlich. Wir übernehmen gerne den Fall der Morsecode-Armbänder!«

Kim und Franzi nickten.

Gespannt folgte Marie ihrer Oma in die gemütliche Wohnküche des Bauernhäuschens, das sie mit Opa Herbert bewohnte. Auf dem Tisch in der Sitzecke lagen mehrere flauschige Wollknäuel, ein paar Scheren und jede Menge bunte geknüpfte Armbänder.

»Da sind sie ja!« Marie setzte sich auf die Eckbank und nahm eins der Bändchen in die Hand. Es fühlte sich herrlich weich an. In die Wollfäden war ein Muster aus zwei verschiedenen Knotenarten geknüpft. Sie stellten offensichtlich die Punkte und Striche dar, mit denen im Morsealphabet die Buchstaben verschlüsselt wurden.

Kim setzte sich neben sie und griff ebenfalls nach einem der Bändchen. »Armbänder mit geheimer Botschaft, das ist eine super Idee.«

»Allerdings!« Marie war richtig stolz auf ihre Oma. Vor einiger Zeit hatte sie ihr Hobby zum Geschäft gemacht und betrieb nun eine erfolgreiche Strick- und Makramee-Werkstatt. Sie gab Handarbeitskurse und fertigte Mützen, Schals und verschiedene Knüpfprodukte an, mit denen sie mehrere Läden vor Ort belieferte. Die Armbändchen aus Alpaka-Wolle waren ihr neuester Coup.

Oma Agnes seufzte. »Wie ich dir am Telefon erzählt habe, ist mir leider ein kleiner Fehler unterlaufen. Ich habe ihn vorhin erst bemerkt. In knapp zwei Stunden kommt Tanja Stetter vom Hofgut Alpaka-Glücksweiden hier vorbei, um die Bändchen abzuholen. Ich würde ihr so gerne die bestellten fünfzig Stück pünktlich liefern. Morgen ist Samstag, da kommen etliche Kunden in den Laden.« Sie stupste mit dem Finger in die Bändchen hinein. »Aber diese Ware hier kann ich unmöglich an Tanja abgeben.«

Franzi sah sich das geknüpfte Muster genauer an. »Zwei Kreuzknoten und ein normaler«, murmelte sie. »Das entspricht wohl zwei Strichen und einem Punkt. Beim Morsen ist das der Code für den Buchstaben G.«

»Danach kommt ein L«, ergänzte Kim.

Marie entzifferte die drei darauffolgenden Buchstaben und war für einen Moment verwirrt.

»Gluck?«, sagte sie schließlich.

»Gluck«, bestätigte Oma Agnes. »Ich sagte ja, dass ich einen Fehler gemacht habe. Es sollte natürlich Glück heißen. Ich habe mich beim Heraussuchen der Buchstaben in der Morsetabelle geirrt.«

Marie musste kichern. Der Code für das Ü bestand aus zwei Punkten und zwei Strichen. Bei der Knotenkombination in Oma Agnes’ Armbändern fehlte aber ein Strich. Und zwei Punkte und ein Strich ergaben einen anderen Buchstaben, nämlich das U. So schnell konnte aus Glück ein Gluck werden. Und das fünfzig Mal.

Franzi setzte sich neben Marie an den Tisch und blickte zuversichtlich in die Runde. »Zusammen schaffen wir es locker, in zwei Stunden neue Bändchen zu knüpfen.«

»Auf euch ist einfach Verlass.« Oma Agnes nickte den Mädchen dankbar zu. »Mögt ihr frisch gekelterten Apfelsaft? Und dann zeige ich euch, wie die Knoten geknüpft werden.«

»Das klingt sehr gut!«, sagte Marie. Sie holte vier Gläser aus der Anrichte und stellte sie auf den Tisch.

Oma Agnes schenkte aus einer großen bauchigen Flasche ein.

»Superlecker«, stellte Kim nach dem ersten Schluck fest. »Dann legen wir mal los.«

Bereits eineinhalb Stunden später lag eine ansehnliche Anzahl neu geknüpfter Bändchen auf dem Tisch.

Oma Agnes zählte. »Vierundfünfzig!«, rief sie schließlich. »Das ist großartig.«

Marie lehnte sich zufrieden zurück. Sie hatten konzentriert gearbeitet und wenig geredet. Nur das gleichmäßige Ticken der alten Standuhr und der Gesang der Amseln im Garten war zu hören gewesen. Marie verspürte eine angenehme Ruhe in sich. Dieser Knüpf-Einsatz hatte mindestens so gutgetan wie eine ausgedehnte Yoga-Einheit.

»Ihr habt mir wirklich sehr geholfen, vielen Dank«, sagte Oma Agnes. »Sollen wir uns mit ein paar Schoko-Muffins stärken? Herbert hat sie heute Morgen frisch gebacken. Etwas Süßes darf es ja zwischendurch mal sein.«

»Au ja!«, riefen Marie, Kim und Franzi wie aus einem Mund.

»Alpaka-Glücksweiden, ist das eigentlich diese Farm auf dem alten Weingut am Stadtrand?«, wollte Kim wissen, während Oma Agnes eine große Blechdose aus dem Küchenschrank nahm.

»Richtig. Warst du schon mal da?«

»Nein. Aber meine Brüder haben neulich einen Schulausflug dorthin gemacht. Sie waren ganz hin und weg von den Alpakas.« Kim lächelte. »Das sind wirklich niedliche Tiere. Jedenfalls sahen sie auf den Fotos, die Ben und Lukas gemacht haben, extrem kuschelig aus.«

Franzi grinste. »Außerdem sind Alpakas intelligent und haben ihren eigenen Kopf. Das finde ich sehr sympathisch.«

»Sie spucken, wenn ihnen etwas nicht passt, oder?«, fragte Marie.

Franzi schüttelte den Kopf. »So etwas passiert eigentlich nur innerhalb der Herde, wenn die Tiere zum Beispiel mal ums Futter streiten. Wenn ein Mensch dazwischensteht, kann er natürlich etwas abbekommen. Aber eigentlich vermeiden es Alpakas, zu oft zu spucken. Danach haben sie nämlich für einige Zeit eine unangenehme Maulsperre.«

»Was du alles weißt!«, stellte Oma Agnes beeindruckt fest.

»Ich bin eben ein riesiger Tier-Fan«, sagte Franzi und sah ganz glücklich aus.

Marie lächelte. In diesem Moment hätte sie darauf wetten können, dass ihre Freundin an ihr geliebtes Pony Tinka dachte oder an ihr zahmes Huhn Polly oder an Matilda, die ausgewilderte kleine Eule, die immer wieder für einen kurzen Besuch auf den Hof der Familie Winkler zurückkam.

Oma Agnes nickte Franzi zu. »Tanja freut sich bestimmt, wenn du mal auf der Alpaka-Farm vorbeischaust. Ich glaube, sie bietet auch Wanderungen mit den Tieren an.«

»Das klingt super«, antwortete Franzi mit leuchtenden Augen.

»Bei einer Alpaka-Wanderung wäre ich glatt dabei«, sagte Kim unternehmungslustig.

Marie grinste. »Wenn die kleinen Kuschelmonster sich wirklich nur untereinander anspucken, komme ich auch mit.«

Leises Telefonklingeln ertönte.

Oma Agnes lief zur Anrichte. Irritiert sah sie auf die blank polierte Marmorplatte. »Hier lege ich es immer hin.« Sie blickte sich hektisch um. »Wo ist mein Handy?«

Marie spitzte die Ohren und versuchte die Richtung auszumachen, aus der das Klingeln kam. Sie sah zur Tür, neben der ein Korb mit Wäsche stand.

Kim war schon aufgesprungen und lief darauf zu. Sie lüpfte das oberste Handtuch und lachte. »Hier ist es!«

»Ich Schussel!«, schimpfte Oma Agnes mit sich selbst, während ihr Kim das Handy gab. »Danke dir!« Sie sah aufs Display und nahm das Gespräch an. »Hallo, Tanja!«

Für einen Moment lauschte Oma Agnes. Ihr Gesicht nahm einen sorgenvollen Zug an. »Wie bitte?«, rief sie schließlich. »Das ist ja ärgerlich. Ist denn etwas gestohlen worden?«

Marie sah ihre Freundinnen alarmiert an.

Oma Agnes lauschte erneut. Dann räusperte sie sich. »Das klingt wirklich nach Stress. Weißt du was, du bleibst einfach auf der Farm, und ich bringe dir die Armbänder vorbei.« Sie nickte. »Doch, das mache ich gerne. Bis später!«

Marie spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann.

Kaum hatte ihre Oma das Gespräch beendet, fragte sie aufgeregt: »Ist auf der Alpaka-Farm eingebrochen worden?«

Oma Agnes schüttelte den Kopf. »Nicht direkt. Aber es gab einen Zwischenfall. Letzte Nacht hat sich eine fremde Person beim Stall der Alpakas herumgetrieben. Ein Mitbewohner der Farm hat sie entdeckt und zur Rede gestellt. Dann kam es zu einem Gerangel, bei dem er sich verletzt hat. Der Eindringling konnte flüchten.« Maries Oma seufzte. »Der Vorfall hat die Alpakas nervös gemacht. Und der Mitbewohner hat wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung erlitten. Es ging ihm im Lauf des Tages immer schlechter. Tanjas Mann, Christian, fährt ihn gerade zum Arzt.«

Oma Agnes verteilte die Muffins auf einer Kuchenplatte und holte Teller und Servietten aus dem Küchenschrank. »Tanja hat letzte Nacht wenig Schlaf gekriegt. Und vor drei Wochen ist auch noch ihre Tante verstorben und sie muss sich um das Testament kümmern. Das alles, zusätzlich zu der Arbeit auf der Farm, ist sehr belastend. Ich bringe Tanja nachher die Armbänder vorbei. Dann kann sie sich jetzt wenigstens mal kurz hinlegen.«

Oma Agnes stellte Geschirr und das Gebäck auf den Tisch. »Aber jetzt lassen wir es uns erst mal schmecken.«

Die Muffins sahen sehr lecker aus. Dennoch war Marie mit ihren Gedanken ganz woanders. Sie spürte, wie das Kribbeln in ihrem Bauch immer stärker wurde, und sie tauschte einen vielsagenden Blick mit ihren Freundinnen.

»Hat Tanja denn einen Verdacht, wer das bei den Alpakas war?«, fragte sie.

Oma Agnes zuckte mit den Schultern. »Sie nimmt an, dass es eine Mutprobe von ein paar Jugendlichen war.«

Marie biss sich auf die Lippe. »Wer weiß«, murmelte sie. »Ich habe jedenfalls das Gefühl …«

»… dass wir uns vor Ort mal umsehen sollten«, vollendete Franzi ihren Satz.

Kim nickte. »Genau das!«

»Omi, wir begleiten dich zur Alpaka-Farm«, sagte Marie bestimmt.

Oma Agnes seufzte. »Wie konnte ich das vergessen. Hier sitzen drei Detektivinnen. Gegen diese geballte Kraft komme ich nicht an.« Sie zwinkerte. »Aber es gibt eine Bedingung.«

»Ja?«

»Ihr probiert vorher noch von den feinen Muffins!«

Marie grinste. »Sehr gerne!« Schnell griff sie zu.

Auch Kim und Franzi zögerten nicht lange.

In Windeseile war die Platte leer gefegt.

»Das war köstlich«, stellte Kim fest und leckte sich einen Krümel aus dem Mundwinkel. »Vielen Dank und ein Hoch auf Opa Herberts Backkünste!«

»Und jetzt nichts wie los!«, rief Marie. Sie nahm die Apfelsaftflasche und trug sie zum Kühlschrank.

Kim und Franzi stellten Gläser und Teller in die Spüle.

Aus dem Augenwinkel sah Marie, wie ihre Oma zum Schlüsselbrett neben der Tür blickte, den Kopf schüttelte, und dann begann, die Taschen ihrer Hose und ihrer Strickjacke abzutasten. Marie wollte gerade die Tür des Kühlschranks wieder schließen, da blieb ihr Blick am Gemüsefach hängen. Sie kicherte. »Omi, falls du deinen Fahrradschlüssel suchst, der liegt auf dem Kopfsalat.«

Oma Agnes sah für einen Moment betroffen aus, dann aber musste auch sie lachen. »Meine Güte, was bin ich für ein Riesenschussel. Ich glaube, ich werde alt.«

»Ach was.« Marie klopfte ihr sanft auf die Schulter und drückte ihr den Schlüssel in die Hand. »Du hast einfach zu viel um die Ohren. Opa und du, ihr müsst endlich mal wieder Urlaub machen.«

Oma Agnes seufzte. »Da hast du wahrscheinlich recht.« Sie schlug die Armbänder in Seidenpapier ein und verstaute das knisternde Päckchen in ihrem Rucksack. »Aber jetzt geht’s erst mal zur Alpaka-Farm.«

MÖHP

Zwanzig Minuten später hatten sie die Weinberge am Stadtrand erreicht. Die Sonne stand schon ziemlich tief und die Weinstöcke mit den prallen Trauben daran warfen lange Schatten auf den Weg, der sich in sanften Kurven den Hügel hinaufschlängelte.

Oma Agnes fuhr flott auf ihrem E-Bike voran.

Kim wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ist das anstrengend! Ich glaube, ich wünsche mir zu Weihnachten auch so ein Elektrodings.«

»Also für mich wäre das nichts.« Franzi trat eifrig in die Pedale. »Ich muss spüren, wie ich durch die Kraft meiner Muskeln vorwärtskomme. Ich muss mich verausgaben. An meine Grenzen gehen. Dann bin ich glücklich.«

»Mit weniger Quatschen geht’s noch besser!«, rief Marie und zog grinsend an ihren Freundinnen vorbei.

Hinter der nächsten Biegung kam das alte Winzergut in Sicht. Es schmiegte sich auf halber Höhe des Weinbergs in eine Senke und war von weitläufigem Weideland umgeben.

Vor dem unteren Weideabschnitt befand sich ein kleiner Parkplatz, auf dem ein betagter Pick-up und ein weißer, ebenfalls älterer Kombi geparkt waren. Neben dem Parkplatz gab es eine überdachte Abstellmöglichkeit für Fahrräder. Ein altes Backsteinhaus mit einem Garten voller blühender Rosenbüsche grenzte daran an.

Marie hielt neben Oma Agnes, die das E-Bike gerade abgeschlossen hatte. Ihre Oma deutete zu einem bunt bemalten Holzschild, das den Weg zur Alpakafarm wies. »Den Rest müssen wir zu Fuß gehen. Ein Feldweg führt außen an der Weide entlang zum Hof.«

Franzi und Kim stoppten ihre Räder mit quietschenden Reifen. Während Kim die Fahrräder zusammenschloss, sah Franzi über die Wiese. »Wo sind denn die Alpakas?«, fragte sie verwundert.

»Wahrscheinlich auf der Weide hinter dem Gehöft.« Kim reckte den Hals. »Oder im Stall?«

»Tagsüber? Das glaube ich nicht«, entgegnete Franzi. »Das wäre keine artgerechte Haltung. Alpakas brauchen ganz viel Auslauf, die kommen ursprünglich aus dem Gebirge in Südamerika.«

»Vielleicht wurden sie wegen letzter Nacht zur Sicherheit dringelassen«, gab Marie zu bedenken.

»Hm, das könnte sein.« Franzi steuerte auf den Weg rechts neben der Weide zu. Oma Agnes und Kim folgten ihr.

»Wartet!«, rief Marie. Sie hatte einen Trampelpfad entdeckt, der zwischen dem Weidezaun und dem Zaun des Rosengartens verlief. Er führte mit einer leichten Steigung schnurgerade zum Winzergut. »Hier gibt es eine Abkürzung.«

»Ich weiß nicht, da hängt ein Schild«, warf Kim ein. »Womöglich ist der Durchgang verboten.«

Marie kümmerte sich nicht um die Warnung und bog vorsichtig einen der überhängenden Rosenzweige zur Seite.

»Stopp!«, erklang plötzlich eine laute Stimme.

Erschrocken ließ Marie den Zweig los. Er schnellte zurück und ein Schwall von Rosenblütenblättern ergoss sich raschelnd über sie.

Hinter dem Busch tauchte ein weißhaariger Mann auf. Sein sonnengegerbtes Gesicht sah verärgert drein. »Kannst du nicht lesen?«, rief er Marie über den Zaun zu. »Das ist ein Privatweg. Hier wird nicht einfach an meinen Rosen vorbeigetrampelt!«

Marie pustete sich ein Blütenblatt von der Nase und hob entschuldigend die Hände. »Es tut mir leid, ich …«

»Es ist wirklich schlimm mit euch Farmbesuchern«, unterbrach der Mann sie. »Mit den Alpakas kuscheln, aber Schneisen der Verwüstung in die Natur schlagen.« Der Mann schnaubte. »Erkennst du die Schönheit dieser Rosen nicht? Das ist meine Gloria Mia. Eine wunderbare Sorte. Ein Traum, oder nicht?«

Marie klaubte sich Blütenblätter aus dem Haar und betrachtete sie. »Das zarte Gelb ist wirklich schön.« Sie schnupperte in die Luft. »Und es duftet gut!«

Der Mann nickte. »Na also. Freut mich. Ich wünsche einen schönen Tag!«

Marie war irritiert, aber sie lächelte den Mann freundlich an. »Wir gehen dann mal außenrum.«

Der Mann nickte knapp und zog sich zurück.

Marie zuckte mit den Schultern. »Lasst uns den Feldweg nehmen.«

Auf halber Strecke blieb Kim plötzlich stehen. »Hört ihr das?«

Marie lauschte. Im nächsten Moment nahm sie es auch wahr: Ein leises melodisches Summen drang zu ihnen, dazwischen erklangen dumpfe Laute, die an ein Hupen erinnerten. Sie kamen aus der Richtung des alten Weinguts.

»Was ist da los?«, fragte Franzi erstaunt.

Oma Agnes lächelte. »Das könnten die Alpakas sein. Tanja hat mir erzählt, dass sie Töne von sich geben, die zum Teil recht eigenartig klingen.«

»Interessant, das habe ich noch nicht gewusst.« Franzi war sichtlich beeindruckt.

Sie beschleunigten ihre Schritte und hatten die Farm in wenigen Minuten erreicht.

Marie stellte erstaunt fest, dass das Summen und die Hupgeräusche nun nicht mehr zu hören waren. Bis auf das Plätschern eines kleinen Brunnens herrschte Stille.

Sie sah sich um.

Der Hof bestand aus einem zweistöckigen Haupthaus mit einem mächtigen Walmdach und einem großen Wintergarten, einem kleinen Nebenhaus mit Anbau sowie einem lang gestreckten Holzbau, dessen Fenster offen standen.

Kim zeigte auf den Holzbau. »Das muss der Stall sein.«

Franzi lief hin und sah zu einem der Fenster hinein.

Im nächsten Moment ertönte ein schriller Schrei.

Franzi schrie ebenfalls auf, wich zurück, stolperte und fand nur mit Mühe das Gleichgewicht wieder.

Maries Herz schlug wie wild. »Was ist passiert?«, rief sie und rannte zu Franzi. Oma Agnes und Kim folgten ihr.

Franzi stützte die Hände in die Seiten und atmete tief durch. »Hab ich mich erschreckt!«

»Und ich erst!« Ein Mädchen mit langen braunen Haaren sah zum Stallfenster heraus. Es war ungefähr sechzehn Jahre alt und blinzelte Franzi verwirrt an.

»Ich wollte nachschauen, ob die Alpakas hier drin sind«, erklärte Franzi. »Und dann taucht aus dem Nichts eine Gestalt vor mir auf und schreit!«

Das Mädchen lachte trocken. »Ich hatte gerade frisches Stroh ausgebracht, richte mich auf, und dann stand da plötzlich ein Riesenschatten vor mir.«

»Das war optimales Schreckens-Timing«, sagte Franzi. »Tut mir leid.«

»Ist schon gut.« Das Mädchen strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Ich war einfach zu schreckhaft. Wir hatten letzte Nacht einen ungebetenen Gast hier auf der Farm.«

Franzi nickte. »Das wissen wir.«

»Echt?« Das Mädchen sah fragend in die Runde. »Woher denn?«

Oma Agnes räusperte sich. »Tanja hat es mir erzählt. Wir haben vorhin wegen der Morsecode-Bändchen telefoniert.«

»Ach so!« Das Mädchen verschwand vom Fenster und tauchte kurze Zeit später an der Seite des Stalls auf. »Dann sind Sie Agnes von der Strickwerkstatt. Ihre Schals und die Armbändchen sind mega! Ich bin übrigens Hanna. Tanja ist meine Mutter.«

Oma Agnes lächelte. »Danke, und schön, dich kennenzulernen. Das sind meine Enkelin Marie und ihre beiden besten Freundinnen Kim und Franzi.«

»Freut mich!«, sagte Hanna. »Und ihr wollt unsere Alpakas besuchen? Dann kommt einfach mit. Die Jungs und Mädels sind gerade beim Heufuttern. Zum Glück haben sie die Aufregung von letzter Nacht schon wieder vergessen.« Hanna lief zur Seite des Stallgebäudes zurück.

Oma Agnes winkte. »Entschuldige, ich würde Tanja gerne schnell die Ware bringen. Wo finde ich sie denn?«