Die drei !!!, 107, Einsatz im Kletterwald (drei Ausrufezeichen) - Jule Ambach - E-Book

Die drei !!!, 107, Einsatz im Kletterwald (drei Ausrufezeichen) E-Book

Jule Ambach

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Beschreibung

Die Idylle trügt! Die drei !!! verbringen eine aufregende Woche im Schwarzwald. In Dachsmoos lassen sie sich zu Junior-Rangerinnen ausbilden und sind den ganzen Tag in der Natur unterwegs. Der angrenzende Kletterwald wird für Selbstbewusstseins- und Teamübungen genutzt. Doch irgendwie stimmt hier etwas nicht. Wer erpresst den Besitzer der Pension? Wer stellt gemeine Tierfallen im Wald auf? Wer hat es auf die Luchse abgesehen? Als auch noch ein Brand ausbricht, gibt es keinen Zweifel mehr: Kim, Franzi und Marie stecken mittendrin in ihrem nächsten Fall. Ein spannender Krimi – nicht nur für Wald- und Kletterfans.

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Seitenzahl: 149

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Titel

Die drei !!!, 107, Einsatz im Kletterwald

Jule Ambach

KOSMOS

Impressum

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Umschlagsabbildung: © Ina Biber, Gilching

© 2024, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-50885-5

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Hauptteil

Franzi hat einen Plan

Angekommen in Dachsmoos

Fund im Wald

Kim traut sich

Aufruhr in Dachsmoos

In der Falle

Gibt es etwas zu verbergen?

Die Schneefabrik

Ein entscheidendes Indiz

Eine Entschuldigung wird fällig

Die Geschwister Winterthaler

Kletterprüfung

Ein besonderer Preis

FRANZI HAT EINEN PLAN

»Marie, warte!« Kim war schon ganz außer Atem. Sie trat noch kräftiger in die Pedale und hatte sich leicht über den Fahrradlenker vorgebeugt.

Unbeeindruckt fuhr Marie weiter.

»Warte!«, versuchte es Kim noch einmal. Wenn Franzi doch nur hier wäre, sie könnte Marie einholen und warnen!

Plötzlich bremste Marie. Kies und Steinchen stoben auf und eine Staubwolke umhüllte die Reifen von Maries Mountainbike.

»Na endlich«, keuchte Kim, als sie ihre Freundin eingeholt hatte. »Hast du mich nicht gehört? Wir können nicht wie sonst weiter geradeaus fahren, da vorne ist der Radweg wegen einer Baustelle gesperrt. Wir müssen hier links abbiegen.«

Marie winkte ab. »Weiß ich doch. Ich dachte, ich beeile mich, wir müssen schließlich ein bisschen Zeit wieder gutmachen.«

Kim hatte Marie zu Hause abgeholt und wie immer etwas auf sie warten müssen.

»Jetzt auf einmal hast du es eilig?«, meinte Kim.

»Es braucht eben alles seine Zeit«, erklärte Marie.

»Aber wenn du das weißt, dann fang doch früher an, deine Sachen zu packen und dich fertig zu machen«, sagte Kim.

»Ich glaube, ich habe ein Déjà-vu«, antwortete Marie nachdenklich. »Hast du das nicht vorhin schon mal gesagt?«

»Und ungefähr dreihundert Mal davor«, sagte Kim trocken. »Komm, lass uns weiterfahren.«

Marie und Kim fuhren nun gemächlicher nebeneinanderher. Durch Maries Sprint hatten sie tatsächlich einige Minuten gewonnen.

Die Sonne glitzerte zwischen den allmählich grüner werdenden Knospen an den Bäumen und Sträuchern hindurch. Es war Mitte März und endlich kündigte sich der Frühling an. Das wurde auch Zeit, fand Kim. Heute hatte sie zum ersten Mal ihre Winterjacke im Schrank gelassen.

»Camilla und ich waren gestern Nachmittag in der neuen Eisdiele«, erzählte Kim. »In der Nähe vom Stadtpark, du weißt schon.« Camilla war eine neue Freundin von Kim, mit der sie in letzter Zeit öfter etwas allein ohne Franzi und Marie unternahm.

»Ja, ich weiß«, rief Marie über ihre Schulter. Sie fuhr etwas vor Kim auf dem Fahrradweg, gerade kamen ihnen andere Radfahrer entgegen. Marie ließ sie vorbei und fuhr langsamer, um wieder neben Kim fahren zu können. »Wir wollten die neue Eisdiele doch zusammen mit Franzi ausprobieren«, sagte sie.

Kim fiel natürlich sofort auf, dass Marie etwas enttäuscht klang. Daran hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht, dass sie eigentlich mit Franzi und Marie zu der neuen Eisdiele hatte gehen wollen. »Wir können doch Franzi gleich fragen, wann sie Zeit für ein Eis hat. Vielleicht direkt morgen?«, schlug Kim versöhnlich vor. »Camilla und ich waren gerade in der Nähe gewesen, weil Camilla nicht weit weg vom Stadtpark wohnt …«, sagte Kim. »Ich hab’s vergessen, tut mir leid!«

Das schöne Wetter passte so gar nicht zu der Missstimmung, die in der Luft zu liegen schien.

»Kein Problem!«, sagte Marie nun. »Ich habe mich nur gewundert, weil ich dachte, wir gehen zu dritt dorthin. Okay, lass uns Franzi fragen, vielleicht können wir den Ferienbeginn nächste Woche mit einem Eisbecher feiern.«

»Einem riesigen Eisbecher!«, bekräftigte Kim. »So nötig hatte ich Ferien noch nie.«

Marie lachte. »Das sagst du immer.«

»Stimmt auch immer«, erwiderte Kim fröhlich.

Die beiden bogen auf den Schotterweg ab, der zum Hof von Franzis Familie führte. Hier waren sie heute Nachmittag mit ihrer Freundin verabredet. Als sie auf den Hof fuhren, liefen die Hühner gackernd auseinander, die zwischen Steinchen nach Insekten und Samen pickten. Besonders laut gackerte Franzis hinkendes Huhn Polly. »Ich glaube, Polly sagt uns Hallo!«, meinte Marie lachend.

Herr Winkler stürmte aus seiner Praxis. »Hallo, ihr zwei!«, rief er und winkte. »Notfall, ich muss los. Franzi ist im Schuppen.«

Herr Winkler war Tierarzt und hatte seine Praxis auf dem Hof der Familie. Manchmal wurde er auch zu Notfällen gerufen, meistens zu Bauernhöfen, Schafweiden oder Pferdeställen, und dann musste es zügig gehen.

Kim mochte das fröhliche, manchmal chaotische Treiben auf dem Winklerhof. Komisch, bei sich zu Hause war sie häufig genervt, wenn ihr Vater durch die Wohnung wirbelte und Großputz machte oder Ben und Lukas mit ihrer Matratze auf der Treppe Wasserfall spielten und dann am besten noch Familienhund Pablo bellend um sie herumsprang.

Marie und Kim waren von ihren Rädern abgestiegen und schoben sie zum Schuppen hinüber.

Die Tür zum alten Pferdestall stand offen. Hier trafen sich die drei Freundinnen meistens, wenn sie bei Franzi zu Besuch waren. Der alte Pferdestall war nicht nur besonders gemütlich eingerichtet, mit einer Sitzecke, der alten Kutsche und einem Bollerofen, in dem im Herbst und Winter ein behagliches Feuer flackerte, er war auch das Hauptquartier der drei !!! – des Detektivclubs von Kim, Franzi und Marie.

Aber heute sollte es nicht um aktuelle Ermittlungen gehen, die Detektivinnen hatten im Moment keinen Auftrag.

So ganz genau wussten Kim und Marie nicht, warum Franzi sie eingeladen hatte, sie hatte sehr geheimnisvoll geklungen. Umso überraschter waren Marie und Kim nun, als sie in die geöffnete Tür des Schuppens traten. Franzi hatte ihnen den Rücken zugedreht und rückte Tassen, Gläser und Teller auf dem kleinen Tisch in der Mitte der Sitzecke zurecht.  Dort stand auch schon eine Teekanne bereit, aus deren Tülle es dampfte, ein großer Teller mit Kuchenstücken und sogar eine Vase mit Tulpen und Narzissen aus dem Garten waren ebenfalls auf dem Tisch versammelt.

»Gibt es etwas zu feiern?«, fragte Marie verblüfft.

Franzi zuckte zusammen, Geschirr klirrte. »Habt ihr mich erschreckt!«, ächzte Franzi und stellte die Tasse zurück auf die Untertasse. Dann drehte sie sich um. »Aber schön, dass ihr da seid. Und so pünktlich!«

»Ha, ha«, machte Marie, die sich natürlich sofort angesprochen fühlte.

Franzi lachte. »Kim hat mir schon geschrieben, dass ihr euch vielleicht etwas verspätet.«

Sie ließ sich auf einen der Sessel fallen. »Was war denn wieder los?«

Auch Kim und Marie nahmen an dem kleinen und reich gedeckten Tisch Platz. Kim entschied sich wie meistens auch für einen der knubbeligen, gemütlichen Sessel. Sie schnupperte. Rhabarberkuchen! Das hatte sie sich doch beim Eintreten schon gedacht. Aber jetzt musste sie sich noch einen Moment gedulden.

Marie seufzte schwer. »Kim habe ich auch noch nichts davon erzählt«, erklärte sie. Ihr Gesicht hatte sich verdüstert und sie sah traurig aus. »Oma Agnes war schon wieder so richtig komisch heute.«

Kim und Franzi wussten bereits, dass Oma Agnes in letzter Zeit etwas vergesslich geworden war. Einmal dachte sie sogar, sie habe eine wertvolle Statue aus dem Museum gestohlen! Nur mit Mühe war es den Detektivinnen und Opa Herbert gelungen, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

»Also, dass Oma Agnes ein wenig vergesslich geworden ist, daran haben wir uns gewöhnt«, begann Marie. »So normal Oma-vergesslich ist ja okay. Aber heute sollte sie Finn vom Waldkindergarten abholen. Wie immer dienstags. Um 14 Uhr klingelte dann Papas Smartphone, es war eine Erzieherin des Kindergartens dran.« Marie hatte mit ihrer Stiefschwester Lina und ihrem Vater in der Küche gesessen. Die Erzieherin wollte wissen, warum niemand Finn abgeholt habe. Helmut Grevenbroich war sofort alarmiert und versicherte, dass Finn gleich abgeholt würde. Aber zuerst machte er sich Sorgen um seine Schwiegermutter. »Wir hatten wirklich Angst, dass Oma etwas passiert ist«, erzählte Marie. »Papa hat sie angerufen und zum Glück ist sie drangegangen.« Marie schluckte schwer. »Aber als Papa sie gefragt hat, wo sie ist und warum sie Finn noch nicht vom Kindergarten abgeholt habe, da sagte sie, dass sie nicht weiß, wo sie ist. Sie hat sich verlaufen.«

Kim wusste nicht, was sie sagen sollte. Auch Franzi war sprachlos. Schließlich fragte sie: »Was heißt das denn jetzt?«

Marie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Papa sagt, wir müssen gut auf Oma Agnes aufpassen. Tessa hat einen Termin bei der Hausärztin vereinbart, damit sie Oma Agnes gründlich durchcheckt. Aber Oma Agnes ist richtig böse geworden und hat gesagt, Papa und Tessa übertreiben. Als ich vorhin gegangen bin, hatte sie sich erst einmal hingelegt und Opa Herbert hat versprochen, noch mal mit ihr zu reden.«

»Glaubt ihr denn …«, begann Kim mit belegter Stimme.

Marie nickte. »Vielleicht sind das Anzeichen für eine Demenz.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wenn das wirklich stimmt, kann Oma vielleicht eines Tages nicht mehr bei uns wohnen. Aber Tessa und Papa wollen erst mal abwarten, was die Ärztin sagt. Opa Herbert ist auch schon ganz durch den Wind vor Sorge.«

Es tat Kim sehr leid, dass sie Marie wegen ihrer Unpünktlichkeit aufgezogen hatte. Das waren einfach schreckliche Neuigkeiten. Kim streichelte Maries Arm. »Jetzt warten wir erst mal ab«, wiederholte Marie noch einmal mit bemüht fester Stimme.

Franzi und Kim warfen sich einen Blick zu. Das klang gar nicht gut, fand Kim. Aber Marie hatte recht: Familie Grevenbroich konnte im Moment nichts machen außer abwarten und für Oma Agnes da sein. So wie sie und Franzi für ihre Freundin da sein würden. Als hätte Franzi Kims Gedanken gelesen, sagte sie: »Du kannst immer mit uns darüber sprechen, Marie!«

Marie nickte. »Ich weiß! Ihr seid die Besten.« Sie seufzte noch einmal, dann sagte sie: »Was ist eigentlich mit dem Kuchen?« Marie griff sich Franzis Teller und schaufelte ein großes Stück Rhabarber-Streuselkuchen darauf. »Sahne?«, fragte sie, und ohne eine Antwort abzuwarten, landete ein großer Klacks Schlagsahne auf Franzis Kuchenstück.

»Ähm ja, den hat Mama gebacken, mit dem ersten Rhabarber aus dem Garten«, sagte Franzi verdattert, als Marie ihr den Teller in die Hand drückte. 

»Was gibt es eigentlich zu feiern, Franzi?«, fragte Kim und deutete mit ihrer Kuchengabel auf die Tulpen und den Kuchen. Auch sie bekam ein extragroßes Stück von Marie aufgetan. »Aber die Sahne bitte neben den Kuchen!«, rief Kim.

»Weiß ich doch«, murmelte Marie konzentriert und schöpfte Sahne neben das Kuchenstück.

»Nichts!«, flötete Franzi mit ungewöhnlich hoher Stimme. »Gar nichts. Ich wollte mich einfach nur mal wieder mit euch treffen.«

»Hm«, brummte Kim. So ganz wollte sie das Franzi nicht glauben, aber vielleicht würde sie gleich noch mit der Sprache herausrücken.

Marie schenkte ihnen etwas vom selbst gemachten Eistee ein. 

Kim nahm das Glas und rührte den Eistee mit dem Glas-Strohhalm um, die Eiswürfel klirrten. Dann nahm sie einen Schluck. »Mmh, Rhabarber-Minze! Das schmeckt mega!«

»Wirklich?«, freute sich Franzi. »Das sage ich nachher Mama. Sie probiert gerade neue Rezepte für das Hofcafé aus, am Samstag in zwei Wochen ist das Hofcafé zum ersten Mal für diese Saison geöffnet.«

»Osterferien ist ein gutes Stichwort«, meinte Marie. »Was liegt an? Gibt es Pläne?«

Stimmt, das wollte sie ihren Freundinnen schon längst erzählen, fiel Kim ein. Sie verschluckte sich an ihrem Eistee, und statt zu antworten, bekam sie einen Hustenanfall. Marie klopfte ihr kräftig auf den Rücken, bis Kim krächzend abwinkte.

»Schon gut, schon gut«, keuchte sie. »Also, was ich euch erzählen wollte: Camilla möchte Skate-Dance lernen. Das ist Tanzen auf Rollschuhen. Sie hat mich gefragt, ob ich bei einem Workshop mitmachen möchte, der in den Osterferien stattfindet.«

Kim schaute in die verdutzten Gesichter ihrer Freundinnen.  

»Rollschuh fahren, du?«, fragte Marie mit gerunzelter Stirn.

»Finde ich auch ungewöhnlich«, meinte Franzi.

»Wieso denn?«, fragte Kim. »Das macht bestimmt Spaß! Und Camilla kann richtig gut Rollschuh laufen, sie hilft mir, hat sie schon versprochen.«

»Und was machen wir dann, Franzi«, fragte Marie, »wenn Kim uns im Stich lässt?«

Kim spürte ein heißes Kribbeln in ihrem Bauch. »Ich lasse euch nicht im Stich!«, protestierte sie. »Wir können uns doch trotzdem abends treffen!«

»Ich habe eigentlich schon einen Plan für unsere Osterferien«, gab Franzi zu. »Wir fahren in den Schwarzwald! Also, wenn ihr möchtet.«

»Und was machen wir dann da?« Kim war trotz der Aussicht auf den Skate-Dance-Workshop neugierig geworden. »Denk daran, dass unsere letzte Reise in den Schwarzwald ganz anders endete als erwartet!«

Marie und Franzi kicherten. Auch sie erinnerten sich noch gut an ihren letzten Urlaub im Schwarzwald: Die drei hatten Kims Vater zu einem Kuckucksuhren-Kongress begleiten wollen, den Herr Jülich als großer Fan von Kuckucksuhren besuchen wollte. Doch stattdessen blieben sie mitten im Nirgendwo mit dem Auto liegen und die drei Detektivinnen ermittelten schließlich in einem Spukhotel.

Franzi versicherte, dass sie dieses Mal am Ziel ankommen würden. Sie ging zur Kommode, auf der ein Laptop lag. »Kommt rüber«, sagte Franzi, als sie sich auf den freien Stuhl setzte. Marie und Kim stellten sich hinter ihre Freundin. Franzi atmete durch. »Ich habe etwas echt Cooles entdeckt. Hoffentlich habt ihr Lust dazu!«

Franzis Aufregung war ansteckend, Kim trommelte mit den Fingern auf die Stuhllehne hinter Franzi.

»Schaut euch das an!«, sagte Franzi. Sie klappte den Laptop auf. Der Bildschirm war noch schwarz, dann wurde er grün.

Bäume waren zu sehen, das war ein dichter Wald. »Werde Junior-Ranger«, las Kim vor. 

»Ist das nicht cool?«, rief Franzi begeistert. »Diese Workshops gibt es in mehreren Regionen Deutschlands. Innerhalb von einer Woche lernen die Teilnehmenden ganz viel über Naturschutz, Tiere und Pflanzen, sich im Wald zu orientieren, Feuer zu machen, Tierspuren zu erkennen und all so was. Und auch, selbst Naturschutzprojekte zu planen und umzusetzen. Vielleicht fällt uns etwas ein, das wir hier in unserer Stadt starten können!«

Das klang wirklich spannend, fand Kim. Einerseits freute sie sich schon auf das Skate-Dancing mit Camilla, sie würden fast eine ganze Woche miteinander verbringen. Andererseits klang dieser Workshop wirklich richtig gut.

»Tierspuren erkennen lernen und mehr über Wildpflanzen zu erfahren, könnte uns sogar in unserem Detektivinnen-Alltag nützlich sein«, überlegte Kim. Hatte sie überhaupt wirklich so große Lust auf Rollschuhfahren? Franzi und Marie hatten natürlich recht, eigentlich war das nicht ihr Ding. Aber Camilla hatte so begeistert davon erzählt und Kim hatte sich gefreut, dass Camilla sie gefragt hatte, ob sie mitmachen mochte. Das hieß ja, Camilla wollte gerne Zeit mit ihr verbringen. Und Kim verbrachte ebenfalls wirklich gerne Zeit mit ihrer neuen Freundin.

»Wo ist dieser Workshop denn genau?«, fragte Marie. Kim bemerkte, dass Marie skeptisch klang.

»Im Schwarzwald, wie gesagt«, erklärte Franzi. Sie zoomte auf der Karte näher heran und tippte auf den Bildschirm. »Hier, in Dachsmoos. Das ist ein kleines Dorf, mitten im Schwarzwald.«

»Ich sehe es«, murmelte Marie. »Drum herum ist wirklich nichts außer … viel Grün.«

»Ist das nicht toll?«, antwortete Franzi.

Kim kicherte. »Und warum ausgerechnet der Schwarzwald? Hier oben steht, dass es diese Workshops auch in anderen Gegenden gibt, zum Beispiel an der Nordsee.«

»Das habe ich komplett vergessen, das ist doch das Wichtigste!«, rief Franzi. »Beim Junior-Ranger-Workshop in Dachsmoos gehört ein Kletterpark im Wald fest zum Programm. Weil es auch um Teamwork und Selbstbewusstsein beim Workshop geht, findet ein Großteil im Kletterwald statt, solche Dinge lassen sich nämlich prima beim Klettern üben.«

Jetzt steckte Franzis Begeisterung Kim nicht an, sie trat einen Schritt von Franzis Stuhl weg und schaute nach draußen auf den Hof, auf dem noch immer die Hühnerschar herumpickte. Kim fasste sich ins Gesicht, es war ganz heiß geworden.

Franzi drehte sich zu ihrer Freundin um. »Kim, ich weiß, dass du nicht sehr angetan von größeren Höhen bist. Das ist auch gar kein Problem, ich habe schon in Dachsmoos angerufen und nachgefragt. Das Klettern ist keine Pflicht, wenn du nicht möchtest, musst du nicht. Wirklich!«

»Aber das ist doch peinlich, wenn ich dann unten stehe und alle anderen trauen sich«, sagte Kim leise.

»Das ist überhaupt nicht peinlich!«, entgegnete Marie und strich Kim über den Rücken. »Wenn du etwas nicht möchtest, ob aus Angst oder warum auch immer, ist das voll in Ordnung.«

»Wenn das jemand peinlich findet, bekommt er es mit uns zu tun!«, sagte Franzi düster.

Kim musste lachen. »Okay, ich bin überzeugt. Ich sehe mir das an und vielleicht traue ich mich ja doch.«

»Eine Frage habe ich noch, bevor ich auch komplett überzeugt bin«, sagte Marie. »Müssen wir draußen schlafen?«

»Das wäre bestimmt ziemlich cool und abenteuerlich, aber in Dachsmoos gibt es eine Jugendherberge. Dort übernachten alle Teilnehmenden. Und nein, Marie«, Franzi hatte bemerkt, dass Marie schon Luft holte, um eine weitere Frage zu stellen, »wir schlafen nicht in einem großen Schlafsaal mit anderen. Ich habe uns schon ein Dreibettzimmer reserviert.«

»Dann bin ich beruhigt«, seufzte Marie. Da fiel ihr etwas auf: »Aber Moment mal, du hast uns schon angemeldet? Bevor wir überhaupt von deinem Plan für unsere Osterferien wussten?«

Franzi setzte einen unschuldigen Blick auf. »Wir drei, eine Reise und ein cooles Outdoor-Abenteuer? Es versteht sich doch von selbst, dass ihr Ja sagt!«