Die drei ??? Drehbuch der Täuschung (drei Fragezeichen) - Hendrik Buchna - E-Book

Die drei ??? Drehbuch der Täuschung (drei Fragezeichen) E-Book

Hendrik Buchna

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Beschreibung

Jayden ist spurlos verschwunden! Student Vincent bittet die drei ??? um schnelle Hilfe. Sie sollen seinen Freund und Mitbewohner finden. Wurde Jayden wirklich auf die indonesische Insel Sumatra entführt? Warum? Wie? Und von wem? Viele Fragen, denen Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews nachgehen. Sie nehmen die Ermittlungen auf. Doch dann erhält Peter einen seltsamen Anruf. Was ist jetzt noch echt an diesem Fall und was Inszenierung? Ein neuer Fall für Die drei ???-Fans.

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Titel

Die drei ???Drehbuch der Täuschung

Hendrik Buchna

KOSMOS

Impressum

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

Distanzierungserklärung

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Umschlagsabbildung: © Andreas Ruch

© 2023, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-50871-8

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

VERSCHOLLEN

»Es ist wirklich erstaunlich, was für seltsame Geräte dein Onkel immer wieder anschleppt«, stellte Bob Andrews fest. »Bis vor Kurzem habe ich nicht mal gewusst, dass es so etwas wie eine Grabenfräse überhaupt gibt.«

Gemeinsam mit seinen Freunden Justus Jonas und Peter Shaw hantierte er in der Freiluftwerkstatt des Gebrauchtwarencenters T. Jonas an einer defekten Baumaschine zur Verlegung von Kabeln und Rohren herum.

Justus, der seit dem Unfalltod der Eltern bei seiner Tante Mathilda und seinem Onkel Titus lebte, grinste breit. »Hier werden eben nicht nur Waren verkauft, sondern auch Bildungslücken geschlossen. Gib mir mal den Schraubenschlüssel, Zweiter.«

Peter deutete eine Verbeugung an. »Euer Wunsch sei meine Mission, Exzellenz.«

Bob rollte mit den Augen. »So allmählich nerven deine ständigen Exzellenz-Zitate aus diesen Winterwelten-Filmen.«

»Weltenwinter«, korrigierte Peter angesäuert. »Und wenn du diese Zitate nervig findest, dann gilt das wohl auch für andere Klassiker wie ›Nach Hause telefonieren‹ und ›Möge die Macht mit dir sein‹?!«

Justus hielt inne. »Du willst doch wohl nicht ernsthaft ›E.T.‹ und ›Star Wars‹ mit –«

In diesem Moment betrat ein sichtlich aufgeregter dunkelblonder Mann Mitte zwanzig das Gelände. Mit einer etwas unbeholfen wirkenden Geste hob er schon von Weitem grüßend die Hand. »Hi, ihr seid die drei ???, richtig?«

»Das ist korrekt«, bestätigte Justus, während er den Schraubenschlüssel auf der Werkbank ablegte. Gemeinsam mit Bob und Peter ging er dem Neuankömmling entgegen. »Und mit wem haben wir die Ehre?«

»Oh, sorry. Mein Name ist Vincent. Vincent Barraford.« Der junge Mann schwitzte stark, was nicht allein an den Temperaturen zu liegen schien. Nervös trat er von einem Bein auf das andere.

»Der ist ja völlig durch den Wind«, flüsterte Peter seinen Freunden zu.

»Und … wie können wir dir helfen?«, erkundigte sich Bob höflich.

Der Mann nestelte unsicher am Kragen seines Hemdes herum. Er schien mit sich zu ringen. »Die Sache … ist nicht ganz einfach zu erklären.« Vincent atmete tief ein. »Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich …« Wieder ein Stocken.

Justus spürte, dass bei diesem Besucher Fingerspitzengefühl gefragt war. Da konnte eine kleine Auflockerung nicht schaden. Mit einem freundlichen Lächeln deutete er auf die Veranda des Wohnhauses. »Wie wäre es mit einer kleinen Erfrischung? Wir hätten Zitronenlimonade, Mineralwasser, Cola und Orangensaft.«

»Also, ich nehme gerne eine Limo!«, verkündete Peter strahlend. »Meine Kehle ist schon ganz ausgetrocknet.«

Tatsächlich schien Vincents Anspannung ein wenig nachzulassen. Er nickte. »Eine Limo wäre super.«

Der Erste Detektiv machte eine einladende Handbewegung. »Na, dann …«

Zwei Minuten später hatten es sich die vier auf Campingstühlen bequem gemacht und genossen Tante Mathildas selbst gemachte Zitronenlimonade mit Eiswürfeln.

Nach einem großen Schluck gab Vincent einen wohligen Seufzer von sich. »Das tut wirklich gut … Ich glaube, vor lauter Aufregung habe ich heute noch gar nichts getrunken.«

»Wegen des Anliegens, das dich hierhergeführt hat?«, nahm Justus den Faden wieder auf.

»Ja.« Vincents Gesichtszüge verhärteten sich.

Gespannt beugte sich Peter vor. »Du sagtest, die Sache sei nicht einfach zu erklären. Was genau ist denn passiert?«

Der junge Mann straffte sich. Dann ließ er die Bombe platzen. »Mein WG-Mitbewohner Jayden Cummings ist seit gestern verschwunden.«

»Verschwunden?« Bobs Augen weiteten sich.

Fahrig wischte sich Vincent über die schweißnasse Stirn. »Na, er ist weg, einfach weg. Seit wann genau, weiß ich nicht, jedenfalls war er schon nicht mehr da, als ich gestern früh aufgestanden bin. Er könnte also auch schon Donnerstagnacht verschwunden sein. Keiner unserer Freunde weiß etwas.«

»Seht ihr euch denn immer schon morgens?«, wollte Justus wissen.

»Ja, normalerweise frühstücken wir zusammen und fahren dann gemeinsam zum College. Wir studieren beide Wirtschaftswissenschaften am Santa Monica College.« Vincent stellte sein Glas auf einem kleinen Tisch ab. »Aber gestern kam er zu keinem der Seminare, die wir besuchen. Das erste beginnt um zehn, die beiden anderen um zwölf und um vierzehn Uhr. Natürlich habe ich in den Pausen zwischen den Kursen versucht, ihn am Handy zu erreichen, aber er ist nicht drangegangen. Als ich am späten Nachmittag zurück nach Hause kam, war Jayden immer noch nicht da. Keine Nachricht, keine Hinweise, überhaupt nichts. Und er ist auch heute Nacht nicht nach Hause gekommen.«

»Ist so etwas früher schon einmal passiert?«, fragte Peter.

Vincent schüttelte den Kopf. »Niemals. Jayden würde nicht einfach so verschwinden, ohne mir Bescheid zu sagen. Auf keinen Fall. Wir kennen uns, seit wir Kinder waren, und hatten nie Geheimnisse voreinander.«

»Wann hast du ihn denn das letzte Mal gesehen?«, wollte Bob wissen.

»Am Donnerstagabend, da haben wir einen Film geschaut. Gegen elf bin ich dann zu Bett gegangen.«

»Verstehe.« Justus runzelte die Stirn. »Wie sieht es denn mit Jaydens Familie aus? Hast du sie schon informiert?«

»Das war nicht möglich«, erwiderte der Student betreten. »Jayden hat nur noch seinen Vater und der ist im Urlaub, aber ich weiß nicht, wo. Seine Handynummer kenne ich nicht. Und Geschwister hat Jayden nicht. Ich konnte mich also an niemanden wenden.«

»Deshalb bist du zu uns gekommen«, folgerte Bob.

Vincent nickte. »Ich habe schon einige Male von den Erfolgen der drei ??? gelesen. Euer phänomenaler Spürsinn hat mich stark beeindruckt.«

»Sehr schmeichelhaft«, erwiderte Justus. »Aber wenn mittlerweile schon über vierundzwanzig Stunden seit dem Verschwinden deines Freundes vergangen sind, solltest du besser eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgeben.«

Die nun folgende Antwort war schier unfassbar.

»Nein. Das will er nicht.«

»Das … will er nicht?«, fragte Peter perplex. »Wie kannst du das denn wissen, wenn Jayden doch verschwunden ist?«

»Weil er mich schon zweimal angerufen hat.«

Jetzt war die Verwirrung komplett.

»Er … hat dich angerufen?« Bob hob die Schultern. »Wann?«

»Das erste Mal gestern Nacht um vier, das zweite Mal heute früh um sieben.«

Verständnislos blickte Peter den Besucher an. »Aber dann hättest du ihn doch einfach fragen können, was los ist!«

»Eben nicht«, widersprach Vincent nachdrücklich. »Er brabbelte nur wirres Zeug. Gleich zu Anfang hat er behauptet, er sei auf Sumatra.«

Der Erste Detektiv legte verwirrt den Kopf schief. »Auf Sumatra? Der riesigen Insel im Indischen Ozean?«

»Ich weiß – es klingt völlig verrückt. Und es kann unmöglich sein. Jaydens Vater hält ihn finanziell an einer ziemlich kurzen Leine. Einen solchen Flug um die halbe Welt könnte er sich niemals leisten. Außerdem hätte er nicht den geringsten Grund, mitten im laufenden Semester dorthin zu reisen.«

»Es sei denn, er wurde entführt«, raunte Peter.

Grüblerisch rieb sich Justus die Nasenwurzel. »Sehr mysteriös. Was hat er denn gesagt?«

»Moment …« Der Student holte einen linierten Zettel hervor. »Es ist natürlich nicht der haargenaue Wortlaut, weil ich es erst im Nachhinein aus dem Gedächtnis aufgeschrieben habe, aber beim ersten Mal sagte er in etwa: Keine Polizei! Ich darf die Sonne nicht misstrauisch machen. Alle warten auf den großen Moment, vor allem die Männer ohne Gesicht. Ich will hier weg, aber sie lassen mich nicht. Der Dschungel starrt mich an. Überall diese riesigen Augen.«

Peter glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. »Das gibt’s doch nicht …«

»Das zweite Mal habe ich ihn sofort gefragt, wo genau er verdammt noch mal ist. Und weil ich diesmal nicht ganz so überrumpelt war, habe ich seine Antwort mit einer speziellen App aufgenommen.« Vincent holte sein Handy hervor und rief eine Audiodatei auf. Darauf war die gehetzt klingende Stimme eines offensichtlich verwirrten und gleichzeitig verängstigten jungen Mannes zu hören: »Sumatra. Ich bin auf Sumatra. Aber nicht dem guten, sondern dem anderen dahinter. Inzwischen ist alles vorbereitet. Es gibt keine geraden Winkel mehr. Der Himmel ist gekippt und die Bäume haben aufgehört zu flüstern. Die Ringe sind nun schon sehr nahe. Bald ist es so weit. Mein Gott, bald ist es so weit!«

»Holla …«, murmelte Bob leise.

»Überaus rätselhaft.« Der Erste Detektiv lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Könntest du uns ein Foto von Jayden zeigen?«

»Ja, natürlich.« Der Student rief erneut eine Datei auf und reichte das Mobiltelefon dann herum. Jayden Cummings war ein sympathisch wirkender schlaksiger junger Mann mit braunem Wuschelkopf und Dreitagebart.

Peter gab Vincent das Handy zurück. »Hat Jayden denn früher schon mal Reisen in irgendwelche entfernten Länder gemacht?«

»Niemals. Wie gesagt – Jayden hat gar nicht die finanziellen Mittel dafür. Der größte Trip war eine gemeinsame Campingtour durch Oregon letzten Sommer.«

»Und ich nehme an, er hat auch keine Freunde oder Bekannten aus dem südostasiatischen Raum?«, erkundigte sich Bob.

»Nein, das hätte ich mitbekommen«, gab der Student zurück. »Mir ist das alles einfach unerklärlich.«

»Die Mitteilungen deines Freundes sind ja wirklich in höchstem Maße absonderlich.« Justus hielt kurz inne. »Versteh das bitte nicht falsch, aber wäre es vielleicht möglich, dass da Alkohol oder etwas Ähnliches im Spiel ist?«

Vincent schüttelte vehement den Kopf. »Jayden trinkt nicht und nimmt auch keine Drogen. Und wie ihr gemerkt habt, hat er auch nicht gelallt oder sonst wie unnatürlich gesprochen. Bis auf seine Angst, die deutlich zu hören war.«

»Fragt sich nur, was diese Angst ausgelöst hat«, erwiderte Bob.

Mit angespannten Gesichtszügen blickte Peter über den hohen Bretterzaun hinweg in den tiefblauen Himmel. »Die Ringe sind nun schon sehr nahe …«

EIN NEUER FALL?

Gedankenversunken kratzte sich Justus an der Schläfe. »Trotz der grotesken Aussagen scheint Jayden nach meinem Dafürhalten nicht unmittelbar bedroht, sondern vielmehr vollständig verwirrt zu sein. Aus welchen Gründen auch immer.« Er wandte sich ihrem Gast zu. »Ich bitte um dein Verständnis, dass wir zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht beurteilen können, ob die drei ??? bei deinem Anliegen wirklich die richtigen Ansprechpartner sind. Zunächst benötigen wir weitere Informationen.«

»Natürlich«, erwiderte Vincent nickend. »Was wollt ihr wissen?«

In den folgenden Minuten befragten die Detektive den Studenten ausführlich zu seinem Freund und dessen Hintergrund. Gleichzeitig führte Bob per Handy einen kurzen Internet-Check zu Jayden Cummings und Vincent Barraford durch, fand aber nichts Auffälliges. Verschiedene Einträge in Studentenforen und anderen sozialen Medien, einige College- und Freizeitfotos, ein paar Essens-Schnappschüsse und lustige Tiervideos, völlig normal. Keinerlei Hinweise auf Indonesien oder irgendwelche Reisepläne. Anschließend überprüfte er Flugverbindungen zwischen Kalifornien und Sumatra.

»Nach deiner Kenntnis hat Jayden also keinen Ärger am College«, fasste Justus zusammen. »Darüber hinaus ist er seit längerem Single und will sich derzeit auf keine neue Beziehung einlassen.«

»Das stimmt«, bestätigte Vincent. »Jayden will sich voll und ganz auf sein Studium konzentrieren, ohne jede Ablenkung. Er ist die Verlässlichkeit in Person und ausgesprochen ehrgeizig. In zwei College-Jahren hat er noch nie einen einzigen Kurs verpasst. Deshalb haben gestern bei mir ja sofort die Alarmglocken geklingelt.«

»Das kann ich verstehen«, erwiderte Peter. »Wenn jemand nach all der Zeit urplötzlich sein Verhalten ändert, ist das schon merkwürdig.«

 »Die alles entscheidende Frage ist, wer oder was hinter dieser staunenswerten Verhaltensänderung steckt.« Justus zögerte kurz, dann wandte er sich wieder an Vincent. »Du sagtest, Jayden habe keine Feinde, und von irgendwelchen Konflikten weißt du auch nichts.«

»Genau«, pflichtete der Student bei. »Jayden ist der typische nette Typ von nebenan. Wer ihn kennt, mag ihn. Ich habe nie erlebt, dass er mit irgendjemandem Ärger hatte. Mal abgesehen von kleinen Kabbeleien unter Freunden.«

»Zum Beispiel?«, wollte Bob wissen.

Vincent lächelte schief. »Jayden ist ein Riesenfan des Baseball-Teams Cleveland Guardians, geradezu fanatisch. Nach Niederlagen kann man ihn wunderbar damit aufziehen. Er explodiert dann immer regelrecht und zahlt es seinen Freunden mit fiesen Sprüchen heim, wenn deren Lieblingsvereine verloren haben.«

»Ziemlich normal«, erwiderte der Zweite Detektiv. »Auf jeden Fall kein Grund, jemanden zu entführen – schon gar nicht nach Sumatra.«

»Das sehe ich ebenso«, pflichtete Justus bei.

Bob wandte sich wieder an Vincent. »Und irgendwelche Verbindungen oder Interessen in Richtung Indonesien gibt es wirklich nicht – bist du da sicher?«

»Ziemlich, ja. Jedenfalls hat Jayden nie etwas davon erwähnt.«

»Was es umso rätselhafter machen würde, falls sich dein Freund tatsächlich auf Sumatra aufhält«, ergänzte Justus. »Erwiesen ist das natürlich nicht. Die beiden Anrufe könnten ja von überall aus geführt worden sein, einschließlich Santa Monica.«

»Apropos Anrufe«, klinkte sich Peter ein. »Konntest du erkennen, ob Jayden dich mit seinem eigenen Handy angerufen hat?«

»Ja, seine Nummer wurde im Display angezeigt.«

Bob tippte auf den Bildschirm seines Mobiltelefons. »Sofern Jayden seine Reise schon Donnerstagnacht angetreten hat, wäre es zumindest rein zeitlich möglich, dass er gestern Nacht um vier Uhr von Sumatra aus telefoniert hat. Jedenfalls gibt es eine entsprechende Verbindung zwischen dem Los Angeles International Airport und dem Flughafen Kuala Namu in Medan, der Hauptstadt von Nordsumatra. Flugzeit mit Zwischenstopps: 27 Stunden.«

»Also, ich kann mir das einfach nicht vorstellen – das wäre doch verrückt«, erwiderte Peter kopfschüttelnd. »Zumal Jayden ja von einem anderen Sumatra hinter dem guten gesprochen hat. Viel wahrscheinlicher wäre doch, dass ihm jemand unbemerkt oder gegen seinen Willen irgendetwas eingeflößt hat. Das hat ihn dann geistig so umgehauen, dass er von flüsternden Bäumen auf Sumatra fantasiert.«

Vincent machte eine hilflose Handbewegung. »Aber wer sollte das getan haben? Und zu welchem Zweck?«

»Diese zentralen Fragen zu Täter und Motiv gelten sowohl für die Sumatra- als auch die Nicht-Sumatra-Variante«, stellte der Erste Detektiv klar. »Festzuhalten ist, dass in beiden Fällen irgendeine Substanz im Spiel zu sein scheint, die die Wahrnehmung deines Freundes stark beeinträchtigt.« Er tippte sich nachdenklich ans Kinn. »Um uns ein genaueres Bild zu verschaffen, schlage ich vor, dass wir Jaydens Zimmer einer eingehenden Begutachtung unterziehen. Dort werden wir hoffentlich einen Hinweis finden.«

»Klingt gut«, pflichtete Peter bei. Auch Bob nickte.

Zum ersten Mal huschte ein Lächeln über Vincents Gesicht. »Vielen, vielen Dank. Wenn mir überhaupt jemand helfen kann, dann ihr.«

»Wir werden wie immer unser Bestes geben«, entgegnete Justus. »Zunächst aber …« Er griff in seine Hosentasche und überreichte dem Studenten die Visitenkarte der drei ???.

Jaydens Lächeln verbreiterte sich, während er die Zeilen las.

© /Kosmos

»Nochmals herzlichen Dank.« Dann blickte er zur Toreinfahrt hinüber. »Habt ihr eigentlich ein Auto? Ich bin nämlich mit meinem Motorrad hier und könnte nur einen von euch mitnehmen.«

»Keine Sorge, wir nehmen meinen Käfer«, erwiderte Bob.

Justus nickte dem Studenten zu. »Du kannst ruhig schon aufbrechen. Ich muss zunächst meine Tante davon überzeugen, dass wir einen dringenden Außeneinsatz durchführen müssen.«

»Dann wird die Grabenfräse erst mal warten müssen«, flüsterte Peter grinsend.

Nachdem Vincent seine Adresse in Santa Monica genannt und man Handynummern ausgetauscht hatte, trennte er sich von den drei Detektiven. Diese blieben zunächst noch auf der Terrasse sitzen.

Gedankenverloren zupfte Justus an seiner Unterlippe. »Angesichts dieses bizarren Szenarios sind wir uns ja sicherlich einig darüber, dass es sich bei der ganzen Sache auch um einen schlechten Scherz handeln könnte.«

»Um uns lächerlich zu machen, weil wir bei so einem Quatsch angebissen haben?«, fragte Bob.

»Das ist zumindest nicht ausgeschlossen – wir haben es ja schon mit den seltsamsten Leuten zu tun gehabt. Natürlich konnte ich das in Vincents Anwesenheit nicht ansprechen.« Justus zog die Stirn in Falten. »Wobei ich zugeben muss, dass mir seine Anspannung sehr glaubhaft erschien.«

»Ging mir auch so«, pflichtete Peter bei. »Das Verschwinden seines Freundes scheint ihn wirklich mitzunehmen.«

»Falls Jayden tatsächlich verschwunden ist«, wandte der dritte Detektiv ein. Dann kratzte er sich nachdenklich am Ohr. »Da fällt mir gerade noch eine andere Variante ein.«

»Nämlich?«, horchte Justus auf.

»Möglicherweise hat uns Vincent seine Besorgnis nicht vorgespielt, aber das Ganze ist trotzdem ein schlechter Scherz.«

»Hä?« Peter blinzelte irritiert.

»Ich ahne, worauf du hinauswillst.« Der Erste Detektiv lächelte anerkennend. »Vielleicht richtet sich die Sumatra-Geschichte ausschließlich an Vincent. In diesem Fall wäre die Hinzuziehung von uns Detektiven gar nicht Teil eines Plans, sondern reiner Zufall.«

Bob nickte. »Genau. Es wäre doch möglich, dass Jayden seinem Freund aus irgendeinem Grund eins auswischen will. Übermut, Bosheit, Rache. Wir können schließlich nicht beurteilen, ob er wirklich so ein freundlicher Goldjunge ist, wie Vincent ihn beschrieben hat.«

Peter schnaubte grimmig. »Das wäre dann aber eine ziemliche Schweinerei. Nach so einer Nummer wäre für mich jedenfalls Schluss mit der Freundschaft.«