Die drei ??? O Geisterbaum (drei Fragezeichen) - Hendrik Buchna - E-Book

Die drei ??? O Geisterbaum (drei Fragezeichen) E-Book

Hendrik Buchna

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Beschreibung

Ein neuer Kriminalfall für die beliebten Detektive aus Rocky Beach. Justus, Peter und Bob werden zum berühmten "Santa´s Weekend" bei Schauspieler Jim Rattle eingeladen. Ein Wochenende im Schnee – was gibt es Schöneres? Doch dann kommt es zu ungewöhnlichen Vorfällen. Vor der Villa, in der die Feier stattfinden wird, steht der berühmte Geisterbaum. Viele Legenden ranken sich um die 500 Jahre alte Tanne. Stimmt es, dass im Baum Gespenster hausen? Die Detektive glauben eigentlich nicht an Spuk. Als die Gäste von einem Geist überrascht werden, haben auch die Detektive erst einmal Zweifel. Ein actionreicher Krimifall im Advent wartet auf Justus, Peter und Bob.

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Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Cover for EPUB

Titel

Die drei ??? O Geisterbaum

Adventskalender

Hendrik Buchna

KOSMOS

Impressum

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Umschlagsabbildung: © Andreas Ruch, Düsseldorf

© 2025, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

kosmos.de/servicecenter

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-51303-3

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Hauptteil

Ein spezialgelagertes Wochenende

Weihnachtswunderwelt

Der Baum erwacht

Offizieller Auftrag

Spezialausrüstung

Die Sekretärin und der Engel

Überraschende Entwicklungen

Speicherschock und Horrorschneemann

Das Fernrohr

Peter-Notfall

Grusel-Keller und Lebkuchen-Drohung

Nachtbesuche

Wolf-Alarm und Schmuck-Verluste

Plötzliche Zweifel

Wilde Wichteljagd

Reh-Komplikationen

Seltsamer Pralinen-Elf

Spezialmischung

Der Geist der gegenwärtigen Weihnacht

Angriff auf Peter

Böser Tiny Tim

Der Boss und die rechte Hand

Emily und der kleine Ebenezer

Vier Zwei Vier

© Andreas Ruch, Düsseldorf

EIN SPEZIALGELAGERTES WOCHENENDE

»Wow, ich kann das alles immer noch nicht glauben«, murmelte Bob Andrews versonnen, während er durch eines der extragroßen Aussichtsfenster des auf die im Sonnenlicht glitzernde Schneelandschaft blickte. Er und seine beiden Freunde Justus Jonas und Peter Shaw hatten ein geräumiges Zugabteil mit sehr bequemen Sitzen ganz für sich allein. »In einer knappen Stunde erreichen wir Heavenly, eines der schönsten Skigebiete direkt am Lake Tahoe.«

Justus nickte und schwärmte gleich weiter. »Von da aus geht es per Limousine zur Winterresidenz von Jim Rattles, einem der angesagtesten Stars in Hollywood. Und dann beginnt das legendäre Santa’s Weekend, das dort alljährlich am Wochenende vor Heiligabend stattfindet. Überaus exklusiv, mit zig Schauspielern, Regisseuren, Kameraleuten und sonstigen wichtigen Menschen vom Film.«

»Ja, das ist echt toll«, erwiderte Peter. »Blöd nur, dass wir deswegen unsere Handys abgeben müssen. ›Keine Foto- und Videoaufnahmen, um die Privatsphäre der Gäste zu schützen‹. Ich hätte ja schon gerne ein paar Bilder von mir und den Stars gehabt.«

»Also, ich kann das Verbot verstehen«, gab Bob zurück. »Und zum Telefonieren brauchen wir die Handys eh nicht – da oben gibt es keinen Empfang.«

»Auch ich finde diese Maßnahme durchaus nachvollziehbar«, ergänzte Justus. »Auf den Santa-Partys soll es stets hoch hergehen. Da will man natürlich verhindern, dass die Prominenten in peinlichen Situationen abgelichtet werden. An diesem Wochenende tummelt sich schließlich das ›Who is Who‹ der Filmwelt auf Mr Rattles’ Anwesen.«

»Und mittendrin die drei ???«, freute sich Peter. »Grandios, dass Mr Rattles uns eingeladen hat – als Dankeschön dafür, dass wir durch unsere Ermittlungen neulich das Drehbuch zum dritten Teil der Fantasy-Saga Weltenwinter gerettet haben. Sonst wär’s wohl nichts geworden mit seiner Hauptrolle darin.«

Justus nickte, während er in einem farbenfrohen Prospekt des Heavenly-Gebiets blätterte, das in 3.000 Metern Höhe perfekte und schneesichere Wintersportbedingungen bot. »In der Tat – ein toller Lohn für unsere Detektivarbeit!«

Eine Dreiviertelstunde später erreichte der Zug die tief verschneiten Bergausläufer von Heavenly. Schon von weitem waren die unzähligen, kunterbunt gekleideten Urlauber zu erkennen, die auf Skiern, Snowboards und Schlitten die Pisten hinunterrauschten oder sich im Sessellift oder per Seilbahn die Hänge hinauffahren ließen.

Kurz darauf trafen die Detektive im Zielbahnhof Truckee ein und stiegen aus. Zarte Schneeflocken rieselten vom Himmel herab und der Temperaturunterschied im Vergleich zum gut geheizten Abteil war immens, aber dank ihrer dicken Jacken konnten die Jungen die plötzliche Kälte gut aushalten. Während Bob und Peter sich ihre Kapuzen überzogen, holte Justus aus seiner linken Jackentasche eine schwarze Pudelmütze hervor, auf der ein hübsch verschnörkeltes weißes J prangte. Auf die überraschten Blicke seiner Freunde hin erklärte er: »Selbstgestrickt von Tante Mathilda. Wenn ihr gaaanz brav seid, bekommt ihr vielleicht auch welche.« Bob und Peter schmunzelten.

Bereits nach wenigen Augenblicken fiel den Jungen auf dem Bahnsteig ein Mann in eleganter grüner Uniform ins Auge, der ein Schild mit ihren Namen in den Händen hielt.

Justus wies dorthin. »Wenn mich mein Instinkt nicht täuscht, ist das unser Fahrer für die letzte Etappe unserer Reise.«

In gespielter Anerkennung hob Peter die Augenbrauen. »Respekt! Man könnte meinen, du bist ein Detektiv.«

Gut gelaunt ließen sich die drei ??? von dem Chauffeur, der sich als Clyde vorstellte, zu einer weißen, auf Hochglanz polierten und mit Schneeketten versehenen Stretch-Limousine führen.

Während Clyde das Gepäck der Jungen im Kofferraum verstaute, gab Bob einen leisen Pfiff von sich. »Das nenne ich nobel. Unser Gastgeber hat wirklich Geschmack.«

»Und das notwendige Kleingeld, um sich diesen Geschmack leisten zu können«, ergänzte Justus.

Je länger sie fuhren, desto einsamer wurde die Gegend. Die schmale Straße, die als einzige bis hierher führte, schlängelte sich durch dichte, dunkle Wälder. Nichts als Bäume weit und breit.

»Der reinste Märchenwald«, stellte Peter fest. »Würde mich nicht wundern, wenn gleich Rotkäppchen oder Hänsel und Gretel auftauchen.«

»Tja, Mr Rattles hat sich offenkundig dafür entschieden, sein Anwesen weit abseits des touristischen Trubels zu errichten«, vermutete der Erste Detektiv. »Angesichts seines Ruhms ja auch durchaus verständlich.«

Als sie am frühen Abend – längst war die Dunkelheit hereingebrochen – ihr Ziel erreichten, trauten die Detektive ihren Augen kaum. Das vor ihnen liegende Weihnachtspanorama war selbst für amerikanische Verhältnisse außergewöhnlich prachtvoll. Umringt von mehreren aufwändig dekorierten Gästehäusern und erhellt von mannshohen Fackeln ragte eine dreistöckige, mit unzähligen Lichtergirlanden geschmückte Villa aus dem tiefen Schnee auf. Neben dem Haus erstrahlte ein riesiger, sicherlich über vierzig Meter hoher Tannenbaum im Schein hunderter elektrischer Kerzen. Einige mit Steigeisen und Sicherungsseilen ausgerüstete Kletterer waren dabei, in schwindelerregender Höhe letzte Dekorations-Elemente anzubringen.

»Nicht schlecht«, murmelte Bob beeindruckt. »Die verstehen ihr Handwerk.«

Aus Lautsprechern erklangen fröhliche Adventslieder und aus einem knallroten Weihnachtsbäckerei-Truck wehte den Jungen der köstliche Duft frisch gebackener Kekse entgegen.

Mit geweiteten Augen deutete Justus nach rechts. »Seht mal – da drüben in dem Stall stehen sogar echte Rentiere! Bin mal gespannt, ob wir auch noch den rotnasigen Rudolph treffen.«

Überall auf dem Gelände wuselten Gestalten in Elfen- und Schneemannkostümen, Engel, Lebkuchenmänner und Wichtel mit Tabletts umher, auf denen sie den Gästen Pudelmützen, Programmhefte, bunte Zuckerstangen und andere kleine Geschenke anboten.

»Unglaublich …«, raunte Bob beeindruckt. »Als wäre man bei Santa Claus am Nordpol gelandet.«

Vor dem riesigen Eingangsportal der Villa war ein hölzernes, mit niedlichen Englein bemaltes Podest aufgebaut, von dem aus ein stattlicher Weihnachtsmann alle Ankömmlinge mit einem lauten »Hohoho!« begrüßte und ihnen auf Porzellantellern kleine Lebkuchenhäuser überreichte, aus deren Schornsteinen weißer Zuckerwatte-Rauch aufstieg. Auf den Spekulatius-Türchen war ein Schild mit den jeweiligen Namen der Gäste angebracht.

Als Justus, Peter und Bob an der Reihe waren, beugte sich Santa Claus schmunzelnd zu ihnen vor und sagte: »Statt der Heiligen drei Könige beehren uns heute also die findigen drei ??? – herzlich willkommen!« Mit diesen Worten überreichte er dem Ersten Detektiv das Lebkuchenhaus mit ihren drei Namen an der Tür.

»Vielen Dank!«, erwiderte Justus freudig. Dann deutete er auf die abgestellten Koffer der Jungen. »Ach, wissen Sie zufällig, wo wir unser Gepäck hinbringen können?«

Santa Claus beugte sich vor und hob in spielerischem Ernst den Zeigefinger. »Junger Mann, seit Hunderten von Jahren sagen alle Menschen auf der ganzen Welt ›Du‹ zu mir. Da willst du doch gewiss nicht die erste Ausnahme machen.«

Justus musste lachen. »Natürlich nicht, entschuldige bitte, lieber Weihnachtsmann.«

Dieser lächelte zurück. »So ist es recht, braver Knabe. Und was deine Frage betrifft – ihr könnt eure Koffer und das Häuschen einfach hier hinstellen. Meine fleißigen Wichtel werden sie in euer Gemach im zweiten Gästehaus dort drüben bringen. Zimmernummer neun.«

»Nochmals herzlichen Dank«, entgegnete Bob fröhlich.

Verschmitzt schaute Santa Claus in die Runde. »Bevor die Party losgeht, habe ich für euch aufgeweckte Jungs übrigens noch einen persönlichen Tipp.«

»Wir sind ganz Ohr«, bekundete Peter gespannt.

»In der Villa werdet ihr jede Menge wunderbaren Technik-Schnickschnack erleben – echt tolle Sachen«, erklärte der Weihnachtsmann. Dann deutete er mit leuchtenden Augen zur mächtigen Tanne hinüber. »Aber wenn ihr ein wirkliches Wunder bestaunen wollt, solltet ihr dem mit Abstand beeindruckendsten Lebewesen in dieser Gegend einen kleinen Besuch abstatten.«

Dieser Empfehlung leisteten die drei Detektive natürlich sehr gerne Folge. Und tatsächlich fühlten die Jungen eine tiefe Ehrfurcht in sich aufsteigen, als sie vor dem prachtvoll geschmückten Baum standen, der wie ein raschelnder grüner Turm in den Sternenhimmel emporragte. Erst jetzt erfassten sie wirklich die Dimensionen dieses Giganten.

Unwillkürlich streckte Bob seinen Arm nach dem gewaltigen Stamm aus, hinter dem sich problemlos ein ausgewachsenes Pferd hätte verstecken können. »Unglaublich … Dagegen wirkt der Weihnachtsbaum am Rockefeller-Center in New York wie sein kleiner Bruder.«

Justus nickte andächtig. »Wahrhaft eindrucksvoll. Santa Claus hat nicht zu viel versprochen.«

Gerade wollte Peter etwas hinzufügen, da ertönte hinter ihnen eine vergnügte Frauenstimme. »Na, schließt ihr Bekanntschaft mit dem Geisterbaum?«

Überrascht drehten sich die Detektive zu einer jungen rothaarigen Frau mit blauem Anorak, Schneehose und Sicherheitshelm um, die nun grüßend die Hand hob.

»Hi, ich bin Carol – sozusagen die Betreuerin von unserem Veteranen hier.« Sie tätschelte den Baum wie einen alten Freund.

»Sehr erfreut«, entgegnete der Erste Detektiv. »Ich heiße Justus, und das sind meine Freunde Peter und Bob.«

»Äh ...?«, griff Peter mit mulmigem Gefühl den seltsamen Begriff auf.

Die Frau schmunzelte amüsiert. »Ein rätselhafter Name, nicht wahr? Er hat seinen Ursprung in den Legenden der ersten Menschen, die hier vor 500 Jahren siedelten. Ihnen zufolge trägt dieser mächtigste aller Bäume die Weisheit der Geisterwelt in sich, die er in ganz besonderen Nächten preisgibt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Das passiert allerdings wohl nur sehr selten. Ich hoffe schon seit langem drauf, hab’s aber noch nie erlebt.«

»Für manche Dinge muss man eben Geduld haben«, erwiderte Bob fröhlich. Dann folgte er mit seinem Blick einem der neonroten Sicherungsseile in die Höhe, doch ab dem zehnten Meter verlor es sich hoffnungslos im dichten Geäst. »Wie viele Leute kraxeln da oben denn gerade herum?«

»Momentan ist es ein Dreier-Team – allesamt natürlich absolute Profis. Mit dem Schmücken sind wir jetzt schon seit gestern Vormittag beschäftigt, aber das ist eben der Preis dafür, den vermutlich größten Weihnachtsbaum des Landes zu zaubern. Ich muss auch noch mal hoch. Oder besser ›darf‹ – die Arbeit macht riesigen Spaß!«

Justus lächelte breit. »Herzlichen Dank für diesen Einblick in Ihren spannenden Tannenjob!« Er schaute zur Villa hinüber. »Aber jetzt sollten wir so langsam reingehen – unser Gastgeber wartet vermutlich schon auf uns.«

»Na, dann …« Die Frau deutete auf das große Eingangsportal. »Viel Freude in unserer Weihnachtswunderwelt!«

Kurz bevor die Jungen das Gebäude erreicht hatten, hielt Peter inne, denn aus den Augenwinkeln war ihm ein verkleideter Schneemann mit blauem Hutband am Zylinder aufgefallen, der sich nicht nur wegen seiner überaus imposanten Größe von den anderen unterschied. Im Gegensatz zum übrigen Team war er nicht im munteren Treiben unterwegs, grüßte und winkte auch nicht, sondern stand abseits hinter einer dichten Hecke und schien die Jungen regelrecht anzustarren. Als er Peters Blick bemerkte, wandte er sich abrupt ab und stapfte davon.

Der Zweite Detektiv verengte die Augen. »Eigenartig …«

© Andreas Ruch, Düsseldorf

WEIHNACHTSWUNDERWELT

Doch Peter kam nicht dazu, weiter über die seltsame Beobachtung nachzudenken, denn nun wurden die Jungen von einem Elf gebeten, ihre Handys abzugeben. Anschließend betraten sie die riesige Eingangshalle, die gleichzeitig der Festsaal war. Hellauf begeistert blickten sich die Jungen um: überall kunterbunte Geschenkpakete, Spielzeug, Adventskränze, Weihnachtspyramiden, Lametta, Tannen- und Mistelzweige, Strohsterne, rote Schleifen und funkelnde Christbaumkugeln. Ein loderndes Feuer in einem mächtigen Kamin verbreitete eine wohlige Atmosphäre. An golden glitzernden Stehtischen tummelten sich bereits Dutzende Hollywood-Prominente, die Champagner und andere Erfrischungen genossen, serviert von vielen emsigen Elfen. Im Hintergrund spielte eine zehnköpfige Live-Band beschwingte Weihnachtsmusik.

»Wenn’s jetzt noch einen roten Teppich gäbe, würde ich denken, ich wäre bei einer Oscar-Party«, flüsterte Bob.

»Durchaus verständlich«, gab Justus zurück. »Genügend Preisträger sind hier ja zugegen.« In diesem Moment entdeckte er auf einem langen Sideboard eine Ansammlung gerahmter Fotos. So gut wie alle Bilder zeigten Jim Rattles mit anderen Prominenten aus der Welt des Films, der Wirtschaft und Politik. Lediglich das Foto einer gewaltigen Bulldogge stach heraus, möglicherweise ein Filmhund, mit dem Rattles zusammengearbeitet hatte.

Plötzlich lenkte ein leise surrendes Geräusch die Aufmerksamkeit der Jungen auf eine Attraktion, die ihnen schier die Sprache verschlug. Von der Seite näherte sich nahezu lautlos eine beeindruckende, leuchtend rote Miniatur-Eisenbahn, die mit einem Meter Höhe und einer Länge von knapp zehn Metern jede Dimension von Spielzeugeisenbahnen sprengte. Der Tender hinter der imposanten Lokomotive war randvoll mit Süßigkeiten gefüllt und auf den fünf flachen Wagen waren bequeme Sessel installiert, auf denen sich mehrere Gäste in gemütlich langsamem Tempo auf einer fest installierten Magnetschiene durch die Villa kutschieren ließen.

»Ah, wie ich sehe, bestaunt ihr schon unseren Elfen-Express.« Freundlich lächelnd trat eine etwa vierzigjährige Frau mit langen dunklen Haaren und einem roten Hosenanzug an die Detektive heran. »Ich bin Tara Wilcox, die Privatsekretärin von Mister Rattles und ihr könnt euch mit allen Fragen an mich wenden.« Sie reichte den Jungen nacheinander die Hand.

»Da mache ich doch gleich mal den Anfang«, ergriff Justus die Gelegenheit und wies auf die Eisenbahn, die soeben an ihnen vorbeifuhr. »Wie genau funktioniert dieses Wunderwerk?«

Mrs Wilcox schmunzelte. »Mit detaillierten Technik-Informationen kann ich zwar nicht dienen, aber der Elfen-Express ist vollautomatisiert und kann mit zwei Knöpfen an jeder Sitzlehne gestoppt und wieder gestartet werden, je nachdem, ob man aussteigen oder weiterfahren möchte.«

»Toll – das werden wir testen!«, kündigte Bob an.

»Das würde ich euch dringend empfehlen«, erwiderte Mrs Wilcox. »Zumal ihr da wirklich was erleben könnt. Dank einer raffinierten Sensor-Technik, bei der die Sitze immer in der Waagerechten gehalten werden, sind nämlich auch Fahrten in die Höhe kein Problem.«

»In die Höhe?«, fragte Peter irritiert.

Die Frau nickte. »Ihr müsst euch das wie einen XXL-Treppenlift vorstellen, mit dem ihr auch in die oberen Etagen gelangt, um dort verschiedene Themenräume zu erkunden.«

»Was gibt es denn da zu sehen?«, fragte Peter weiter.

»Jede Menge! Zum Beispiel einen Adventsmarkt, ein kleines Kino, in dem Weihnachtsfilme laufen, und natürlich Santas Werkstatt, in der ihr beobachten könnt, wie die Elfen und Wichtel das Spielzeug für die Kinder in aller Welt herstellen.«

Bobs Augen leuchteten. »Klingt super …«

»Und das ist noch nicht alles«, ergänzte Mrs Wilcox. »Als besonderen Clou gibt es hier unten die Möglichkeit, mittels einer Schiebetür, die durch einen Bewegungsmelder geöffnet wird, nach draußen zu gelangen. Dort könnt ihr, gewärmt durch Sitzheizung, Decken und heißen Kakao, mit dem Zug auf dem riesigen Grundstück rund um die Villa herumfahren, einschließlich eines Abstechers durch ein kleines Wäldchen und einen unterirdischen Tunnel mit verschiedenen weihnachtlichen Effekten.«

»Das hört sich großartig an«, bekundete Justus. Dann hielt er nachdenklich inne. »Aber wird die Magnetschiene draußen nicht ständig zugeschneit?«

Die Privatsekretärin lächelte anerkennend. »Die Frage eines echten Detektivs. Dank spezieller Heiztechnik bleibt der Schienenverlauf stets von Schnee befreit.« Feierlich hob Mrs Wilcox die Arme. »Ein einzigartiges Wintervergnügen, das euch hoffentlich ebenso begeistern wird wie all unsere anderen Gäste.«

Justus strahlte. »Da können Sie ganz sicher sein.«

Nun machte die Frau eine auffordernde Handbewegung. »So, jetzt führe ich euch aber erstmal zu Mr Rattles. Er freut sich schon sehr darauf, die drei ??? persönlich kennenzulernen.«

Im Gänsemarsch folgten die Jungen Mrs Wilcox durch das dichte Getümmel, bis sie innehielt und jemandem ein Zeichen gab. Wenige Augenblicke später löste sich ein etwa sechzigjähriger stämmiger Mann mit graubraunen Haaren und perfekt sitzendem schwarzen Maßanzug aus einer Personengruppe und näherte sich dem Quartett. Natürlich erkannten die Jungen Jim Rattles sofort.

Der Hollywoodstar mit den markanten Gesichtszügen lächelte sie vergnügt an. »Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews – es ist mir eine Freude, die Retter von Weltenwinter 3 willkommen zu heißen.«

»Und wir danken Ihnen für die großzügige Einladung zu Ihrem berühmten Weihnachts-Wochenende«, erwiderte Justus, der sich tatsächlich geschmeichelt fühlte.

Mr Rattles winkte ab. »Ach, das war doch das Mindeste, was ich euch als Dank zukommen lassen konnte.« Er machte eine Rundumbewegung. »Genießt die Zeit und sagt Bescheid, wenn ihr irgendwelche Wünsche habt. Meine Assistentin …«, er deutete auf Mrs Wilcox, »… wird alles dafür tun, um sie zu erfüllen. Tara ist meine rechte Hand im Filmgeschäft und ein wahres Organisationswunder.«

Die Privatsekretärin wirkte verlegen. »Jetzt übertreiben Sie aber. Ich bin doch als absolute Outsiderin an diesen Job gekommen und musste mir alles erst mühsam aneignen.«