Die drei ??? und die schweigende Grotte (drei Fragezeichen) - Christoph Dittert - E-Book

Die drei ??? und die schweigende Grotte (drei Fragezeichen) E-Book

Christoph Dittert

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Beschreibung

Während die drei ??? für ein Foto-Projekt die verwunschene Insel besichtigen, bemerken sie einen Unbekannten. Was hat der Fremde vor, der heimlich durch ein Loch im Zaun schlüpft? Der Zutritt zur Grotte ist schließlich strengstens verboten. Die Detektive nehmen die Verfolgung auf und finden eine verschlossene Box mit unerwartetem Inhalt. Werden die drei ??? das Geheimnis der Insel lüften?

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und die schweigende Grotte

erzählt von Christoph Dittert

Kosmos

Umschlagillustration von Silvia Christoph, Berlin

Umschlaggestaltung von der Peter Schmidt Group, Hamburg,

auf der Grundlage der Gestaltung von Aiga Rasch (9. Juli 1941 – 24. Dezember 2009)

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

weitere Informationen zu unseren Büchern,

Spielen, Experimentierkästen, Autoren und

Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2022, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG,

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur

ISBN 978-3-440-50526-7

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Ein Mann verschwindet

Ein Ast zerbrach krachend unter Peter Shaws Fuß. Der Lärm schreckte einen Vogel auf, der einige Meter entfernt krächzend von seinem Ruheplatz in Richtung Felswand flatterte.

Das Tier flog dicht an Bob Andrews vorbei, der ganz vorne ging. Der Detektiv zuckte zusammen. »Mensch, Peter, pass doch auf!«

Justus Jonas hielt seine Kamera in der Hand und versuchte, den davonfliegenden Vogel vor dem Hintergrund der alten, dicht überwucherten Mauer zu erwischen. Der Schnappschuss gelang, was Justus zufrieden grinsen ließ. »Du hast unserem Projekt einen großen Dienst erwiesen, Zweiter. Das Bild ist hervorragend geworden.«

»Wenigstens einer, der meinen raffinierten Plan zu würdigen weiß«, sagte Peter würdevoll, der natürlich überhaupt nichts geplant hatte, sondern rein zufällig auf den morschen Ast getreten war.

Die drei ??? waren auf einer kleinen Insel vor Long Beach unterwegs. Sie befand sich so nah an der Festlandküste, dass man sie über eine Brücke erreichen konnte.

Den Großteil der Insel nahm ein Naturschutzgebiet ein, durch das ein paar Wanderwege führten. Auf dem übrigen Gebiet stand die Ruine eines sehr exklusiven Sanatoriums, in dem sich bis vor zwanzig Jahren Menschen mit genug Geld von ihren Krankheiten hatten erholen können. Seit einer Katastrophe, die das Gebäude unbewohnbar gemacht hatte, stand es leer und zerfiel immer mehr. Eine große Grotte unter dem Bauwerk war damals bei einem Erdbeben eingestürzt – nur durch ein Wunder war nicht das ganze Sanatorium in die Tiefe gesackt.

Ein hoher Maschendrahtzaun schützte das Gelände vor unbefugten Eindringlingen. Es gab darin ein Tor, doch das war mit einer dicken Kette und einem großen Sicherheitsschloss gesichert. Teilweise verlief der Zaun ziemlich nah an der einst noblen, stuckverzierten Fassade und den Säulen entlang, die kleine Vordächer über Seiteneingängen stützten. Efeu rankte an den Säulen empor und an schattigen Stellen wuchsen Moosteppiche.

Diese verwunschene Atmosphäre bot ideale Bedingungen für das Fotoprojekt, um das sich die drei ??? momentan kümmerten. Die Aufgabenstellung der Schule lautete: Fotografiert ein historisches Bauwerk und stellt durch die Aufnahmen die Besonderheit der Geschichte dieses Objektes heraus.

Die Freunde hatten lange überlegt, welches Gebäude sie auswählen sollten, bis sich Peter an eine Klettertour erinnerte, die er voriges Jahr in den Klippen gegenüber der kleinen Insel unternommen hatte. Von da aus hatte er gesehen, wie das zerfallene Sanatorium auf der Anhöhe thronte, und geplant, dort irgendwann auf Besichtigungstour zu gehen.

Seine Freunde waren sofort begeistert gewesen von ihrem »Objekt«. Leider wurde eine eingehende Besichtigung von dem hohen Zaun verhindert. Außerdem warnten etliche Schilder vor Einsturzgefahr, manche sogar mit einem drastischen: Betreten strengstens verboten – Lebensgefahr!

Peter ging weiter. Sie wollten die Ruine einmal komplett umrunden. Momentan konnten sie auf den ehemaligen Haupteingang schauen. Seitlich davon war zwischen den Felsen das Meer zu sehen – und als der Zweite Detektiv in diese Richtung blickte, weil sie dort ihren Weg fortsetzen wollten, fiel ihm etwas auf. »Schaut mal, dort vorne.«

»Das Boot der Küstenwache?«, fragte Justus. »Das habe ich auch schon gesehen. Ob die hier routinemäßig patrouillieren? Oder glaubt ihr, die suchen etwas Bestimmtes?«

Bob grinste. »Wahrscheinlich lauern sie auf drei Jungs, die auf der Suche nach dem perfekten Schnappschuss am Ende doch noch über den Zaun klettern.«

»Das Boot meinte ich gar nicht«, erklärte Peter. »Sondern den Kerl dort, mit der kurzen Lederhose und den Tattoos an den Unterarmen. Ich glaub, es sind solche chinesischen Drachen, aber er ist so weit weg, dass –«

»Ach, das wird ein Spaziergänger sein«, unterbrach Bob, »der ins Naturschutzgebiet will. Wahrscheinlich gehört ihm das Auto, neben dem du geparkt hast, Peter. Der graue Kastenwagen.«

»Er war braun«, verbesserte Justus.

»Aber seht doch mal!« Peter sprach unwillkürlich leiser, als könnte der andere ihn sonst hören, dabei war der Mann viel zu weit entfernt. »Der duckt sich! Er versteckt sich vor der Küstenwache!«

»Tatsächlich«, sagte Justus.

In dem Moment verschwand das Boot außer Sicht. Unmittelbar darauf setzte der Fremde seinen Weg fort, am Zaun entlang, erreichte ein kleines Wäldchen und war nicht mehr zu sehen.

»Seltsam …«, murmelte der Erste Detektiv, als die Jungen sich ebenfalls wieder in Bewegung setzten – dem Fremden hinterher. Schließlich war es die Richtung, in die sie bei ihrer Umrundung des Grundstücks ohnehin hatten gehen wollen.

Einige Zeit später erreichten sie das Ende des Weges. An dieser Stelle war das Sanatorium bis dicht an eine riesige Felswand gebaut worden, die nahezu senkrecht aufragte. Der Zaun führte darauf zu, verlief noch ein Stückchen parallel zu dieser Wand und endete schließlich daran.

Zwischen Zaun und Ruine lag hier ein schmales, früher zweifellos gut gepflegtes Gartenstück. Peter stellte sich die reichen Patienten vor, die vor der grandiosen Kulisse der mindestens zwanzig oder dreißig Meter hoch aufragenden Felswand auf Liegestühlen im Schatten gelegen hatten. Heutzutage wuchsen dort weit weniger idyllisch hüfthohe Disteln und alles mögliche weitere Unkraut.

»Sackgasse«, kommentierte Bob, nachdem er ein paar Bilder gemacht hatte. »Gehen wir zurück.«

»Nicht unbedingt eine Sackgasse«, meinte Justus.

Der dritte Detektiv deutete nach vorne. »Und wo willst du dich bitte schön durchquetschen? Der Zaun verläuft hier direkt bis in die Felswand, der letzte Pfosten ist sogar im Gestein veran–«

»Habt ihr nicht das Loch unten im Zaun gesehen, keine zehn Meter hinter uns?«

»Du willst in das Gelände eindringen?«, fragte Bob verblüfft.

»Natürlich nur wegen der guten Fotos, die man dort schießen kann«, sagte der Erste Detektiv, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

»Es ist gefährlich, Justus«, warnte Peter. »Keiner weiß, wie stabil die Mauern nach dem Einsturz der Grotte noch sind. Und dass seit zwanzig Jahren alles vor sich hin modert, macht es garantiert nicht besser.«

Der Erste Detektiv winkte ab. »Wir werden vorsichtig sein und die Ruine nicht betreten. Wir sollen für das Projekt die Geschichte des Hauses vorstellen. Da müssen wir schon mal mit den Augen eines der ehemaligen Patienten auf das Gemäuer blicken, und die haben nun mal dort im Garten gesessen.«

»Unser Erster will tatsächlich durch den Zaun steigen«, stellte Peter fest.

Bob fand langsam Gefallen an dem Gedanken. »Gehen wir. Wenn es schon einen Durchschlupf gibt, sind wir nicht die Ersten.«

»Was es auch nicht besser macht«, wandte der Zweite Detektiv ein.

»Rein juristisch besteht sehr wohl ein großer Unterschied, ob wir ein Loch in den Zaun schneiden oder nicht«, stellte Justus klar. »Und jetzt sollten wir keine Zeit mehr verschwenden. Zu dem gefährlichen Bereich, also zu der Ruine, halten wir gebührenden Abstand. Und nur darum geht es bei den Warnschildern. Also los, Kollegen! Außerdem … Kommt euch nicht etwas seltsam vor?« Justus deutete auf die Felswand.

»Was meinst du?«, fragte Peter.

»Wo ist der Mann von vorhin? Als wir ihn gesehen haben, ging er am Zaun entlang in Richtung der Sackgasse, und da ragte schon die Felswand an der Seite auf. Er konnte nicht weg, ohne umzudrehen, und in dem Fall wäre er wieder an uns vorbeigekommen. Ist er aber nicht! Wenn wir annehmen, dass er nicht diese senkrechte Felswand nach oben geklettert ist, und das dürfen wir wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit, hat er ebenfalls den Durchschlupf genutzt! Ich frage mich, was er bei der Ruine will. Bestimmt nicht für ein Schulprojekt fotografieren.«

Sie gingen zurück. Am Zaun hatte tatsächlich jemand die Maschen zerschnitten und zur Seite gebogen. Der Erste Detektiv quetschte sich hindurch. Seine beiden Freunde folgten und zu dritt liefen sie durch den Garten auf das ehemalige Sanatorium zu. Die meisten Fenster waren mit Brettern vernagelt. Auf einigen flachen Vordächern wuchsen bereits eigentümliche Pflanzen. Die Natur eroberte sich das Gelände zurück.

»Mir fällt gerade etwas ein«, sagte Peter. »Der Kerl könnte doch der Besitzer sein, und wenn er uns sieht, wird er nicht sonderlich begeistert sein.«

»Leise!«, forderte Justus, der die Umgebung im Auge behalten hatte. »Kommt mit!« Er eilte zu ein paar dichten Büschen und ging dahinter in Deckung. Peter folgte, dann Bob. »Der Mann steht dort vorne bei der alten Statue! Und jetzt dringt er in die Ruine ein. Durch eins der nicht vernagelten Fenster. Die Scheibe ist anscheinend eingeschlagen, seht ihr?«

»Das geht uns nichts an«, wisperte Peter, dem das alles gar nicht gefiel.

»Ich will wissen, was er dort vorhat. Wenn er tatsächlich der Besitzer wäre, würde er garantiert einen anderen Weg nehmen. Das ist … Hausfriedensbruch.«

»Und es ist verdammt gefährlich, ihm in die Ruine zu folgen!«, sagte Peter, doch da war der Erste Detektiv bereits wieder unterwegs, dicht an der Hauswand entlang.

Bob sah Peter an. »Mist, wir dürfen Just nicht alleinlassen. Also los, gehen wir mit.«

Als sie ihn einholten, linste Justus schon durch das Fenster. Er drehte sich zu seinen Freunden um. »Der Mann ist da drin und hat sehr zielstrebig die große Empfangshalle durchquert. Als wüsste er genau, wo er hinwill. Dort hinten scheint es eine Art Wendeltreppe zu geben, aber genau kann ich es nicht erkennen, es ist zu dunkel. Es fällt nur wenig Licht ins Haus. Jedenfalls ist er nach unten gegangen.« Justus sah wieder ins Innere. »Er ist weg.«

»Und jetzt?«, fragte Bob. »Hinterher?«

»Seht euch erst mal das hier genau an«, forderte der Erste Detektiv. »Die Scheibe ist nicht einfach eingeschlagen worden. Die Ränder sind fein säuberlich von Scherben befreit. Außerdem liegen keine Splitter in der Nähe. Das ist ein ziemlich bequemer und abgesicherter Weg ins Gebäude. Als würde er häufiger genutzt.« Justus stemmte sich hoch, schwang zuerst das linke Bein über die Fensterbank und einen Atemzug später stand er in der verbotenen Ruine.

»Das darf nicht wahr sein!« Peter stöhnte und wechselte einen Blick mit Bob. Der zuckte die Schultern, und notgedrungen folgten die beiden ihrem Freund.

Der Tausend-Dollar-Fisch

Die Luft roch muffig. Unter ihren Füßen schmatzte der Rest eines alten, modrigen Teppichs. Die drei ??? standen in der großen Empfangshalle des ehemaligen Luxussanatoriums. Die Decke lag mehrere Stockwerke über ihnen und an den Seitenwänden ließen sich im Halbdunkel verzierte Geländer erahnen, hinter denen wohl die Flure mit den Patientenzimmern lagen. Eine protzige Architektur, aber – wie sie zugeben mussten – ziemlich eindrucksvoll.

Als sich Peters Augen besser an das Zwielicht gewöhnt hatten, erkannte er weit über sich einen metallenen Tragebalken, der halb herausgerissen aus der Decke ragte. Das war auf andere Weise eindrucksvoll …

Der Mann mit den Tätowierungen war nirgends zu entdecken. Der Erste Detektiv übernahm die Führung in Richtung der Wendeltreppe, wo er den Fremden hatte verschwinden sehen. Die Stufen wanden sich völlig ohne Absicherung in weiten Kreisen nach oben und unten.

»Ziemlich gefährlich«, meinte Peter leise.

»Vielleicht hat man das Geländer abmontiert, als das Sanatorium nach dem Einsturz der Grotte aufgegeben wurde«, erklärte Bob. »Ich habe gelesen, dass die Besitzerin alles Wertvolle, das man irgendwie erreichen und transportieren konnte, mitgenommen hat. Und der Rest wurde wohl in den Monaten danach geplündert.«

»Die nicht wertvollen Sachen?«, fragte Peter skeptisch. »Warum sollte die jemand mitnehmen?«

»Na ja, wir reden von Toilettenpapierhaltern und Wandlampen oder so was.« Bob hatte am Vortag einige Artikel über das alte Sanatorium gelesen, um sich auf den Besuch vorzubereiten. In einem Zeitungsbericht hatte der Reporter zugegeben, dass auch seine Eltern ein Souvenir besaßen – einen vergoldeten Badewannenstöpsel, den der Vater bei einem Streifzug mitgenommen hatte. In den ersten Monaten nach dem Einsturz war die jetzige Ruine noch nicht eingezäunt gewesen und es hatte als schick gegolten, sich irgendein Erinnerungsstück zu sichern. Sogar Steckdosendeckel waren als Souvenirs beliebt gewesen. Danach hatte lange Zeit ein Sicherheitsdienst patrouilliert, um diesen Umtrieben ein Ende zu bereiten. Die Besitzerin, an deren Namen sich Bob nicht mehr erinnerte, hatte mehrfach in öffentlichen Appellen auf die Gefahr aufmerksam gemacht: Das ganze Sanatorium könnte in sich zusammenfallen, wenn weitere Teile der Höhle darunter einstürzten.

»Wir sind wegen des verschwundenen Mannes hier«, brachte Justus in Erinnerung. Mit diesen Worten stieg er auf den Stufen nach unten. Auf der Treppe war es noch dunkler als in der großen Halle.

Aber auch einen Stock tiefer entdeckten die drei ??? keine Spur von dem Fremden. Immerhin gab es dort wieder mehr Licht. Dies war kein reines Kellergeschoss. Durch ein breites Doppelfenster fiel Tageslicht. Offenbar stand das Sanatorium auf abschüssigem Gelände.

»Hier muss sich damals der Zugang zu der Grotte befunden haben«, sagte Bob. »Wo das Delfinschwimmen und die Kangal-Behandlungen stattgefunden haben.« Dieses Detail hatte er sich besonders eingeprägt, weil er die Vorstellung so verrückt fand. Luxus und Fisch-Wellness hatte die Überschrift eines Zeitungsartikels gelautet. Die Patienten waren damals bis zum Kinn in ein Becken mit lauwarmem Wasser gestiegen, in dem ganze Schwärme kleiner Kangalfische lebten. Diese zupften an der Haut und fraßen dann die winzigen abfallenden Schuppen auf. Diese Therapie sollte sowohl sehr pflegend als auch beruhigend sein und darüber hinaus bei vielen Hautkrankheiten helfen. Das machte sie Bobs Meinung nach jedoch nicht weniger verrückt.

Er kramte einen alten Plan des Sanatoriums aus seiner Tasche, den er im Internet gefunden und ausgedruckt hatte, damit er ihn bei ihrer Foto-Präsentation in der Schule zeigen konnte. Er blickte auf die Karte, brauchte einen Augenblick, um sich darauf zurechtzufinden, und sah sich anschließend suchend um. »Der Zugang zur Grotte muss dort hinten liegen.«

Nach einigen Schritten stand der dritte Detektiv vor einem recht schmalen Treppenabgang, der schnurgerade nach unten führte, auf beiden Seiten von gefliesten Wänden begrenzt. Der Eingang war mit einem sehr massiv aussehenden Gitter verschlossen, das an drei Stellen mit dicken Sicherheitsschlössern verkettet war. Ein rotes Schild daran verkündete erneut, dass der Durchgang strengstens verboten war und dass Lebensgefahr bestand.

Die drei ??? lugten durch die Gitterstäbe. Etwa zwanzig Stufen lagen frei, ehe die Treppe an einem Berg aus Geröll und Felsbrocken endete.

»Genau wie ich gelesen habe«, sagte Bob. »Der Treppenabgang ist damals bei dem Erdbeben zusammen mit der Grotte eingestürzt. Wenn man das so sieht, ist es wirklich ein Wunder, dass das Sanatorium stehen geblieben ist.«

Justus drehte sich um und deutete auf das Fenster. »Da könnte der Kerl nach draußen geklettert sein.«

»Oder er hat irgendeine der Türen –«, setzte Peter an.

»Aber bei dem Fenster steht etwas«, fuhr der Erste Detektiv ungerührt fort. »Seht ihr das?« Natürlich wartete er nicht auf eine Antwort, sondern machte sich bereits auf den Weg.

Unter dem Fenster, das völlig unbeschädigt und halb nach oben geschoben war, stand ein Kasten aus weißem Plastik, mit Metall-verstärkten Rändern. Er war würfelförmig, mit einer Kantenlänge von etwa fünfzig Zentimetern. Darüber wölbte sich ein Tragegriff.

»Eine Transportbox«, sagte Justus. »Der Mann hatte sie definitiv nicht dabei, bei der Größe wäre uns das aufgefallen. Ist er hier hinuntergegangen, weil er die Box holen wollte?« Der Erste Detektiv witterte ein Geheimnis. Was hatte es mit diesem Behälter auf sich? »Aber warum steht sie dann noch hier?«

»Vielleicht steht sie auch schon ewig hier«, meinte Bob. »Unser Mann hatte jedenfalls kein Interesse daran.«

»Es liegt kein bisschen Staub darauf«, erklärte Justus. »Die Box befindet sich höchstens seit ein paar Tagen hier oder …« Er brach mitten im Satz ab und klappte den Tragegriff zur Seite, um den Deckel abnehmen zu können. Dazu musste er zwei Klickverschlüsse lösen.

»Just, ich glaube nicht, dass uns das irgendetwas angeht!«, sagte Peter.

»Hm«, machte der Erste Detektiv, während er ungerührt den zweiten Verschluss öffnete. Der Deckel ging trotzdem erst ab, als Justus fest daran zog. »Schaut euch das an. Hochinteressant.«

Bob sah ebenfalls hinein. »Das gibt’s nicht.«

»Kollegen, die Sache wird immer rätselhafter«, kommentierte Justus begeistert. »Oder könnt ihr mir erklären, warum an diesem verlassenen Platz ein Fisch seine Runden in einer speziellen Transportbox dreht?«

»Ein Fisch?«, wiederholte Peter. »Ist das dein Ernst?« Er drückte Justus beiseite, um selbst einen Blick hineinwerfen zu können. Die Box war gut zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Und darin schwamm tatsächlich ein Fisch. »Ein schöner bunter Kerl. Gefällt mir.«

»Nicht nur dir«, sagte der Erste Detektiv.

»Ich höre an deinem Tonfall«, meinte Bob, »dass du damit nicht nur meinst, dass du ihn ebenfalls hübsch findest.«

»Ganz genau, Dritter. Das ist ein Golden Monkey Flowerhorn.«

»Aha«, machte Peter. »Das sagt mir so gar nichts.«

»Ein sehr seltener Fisch, und darum ein sehr wertvoller. Es gibt von der Art unterschiedliche Preisklassen, aber ich würde wetten, dass dieses kleine Tierchen hier mehrere hundert Dollar wert ist, vielleicht sogar mehrere tausend.«

Das verschlug seinen Freunden die Sprache.

»Fassen wir zusammen: Der Fremde verbirgt sich vor einer Patrouille der Küstenwache, dringt in die verbotene Ruine ein, geht zielstrebig nach unten, nimmt aber die Box mit dem Tausend-Dollar-Fisch nicht mit. Da es sich hier nicht gerade um einen Ort handelt, an dem sich viele Leute herumtreiben, und der Mann ausgerechnet genau hierher gekommen ist, liegt der Verdacht nahe, dass er von der Box gewusst hat.«

»Wir sind auch hier«, gab Peter zu bedenken, »und wir wussten nichts davon.«

»Aber nur, weil wir den Fremden verfolgt haben«, sagte Bob.

»Stimmt auch wieder. Aber das heißt, dass der Kerl sicher bald zurückkommt! Vielleicht holt er eine zweite Box. Keiner stellt ein so wertvolles Tier einfach hier unten ab und verschwindet dann auf Nimmerwiedersehen. Wir sollten abhauen, ehe er –«

»Eine zweite Box? Interessanter Gedanke«, meinte Justus. »Und es stimmt sicher, dass diese Kiste wahrscheinlich nicht lange hier stehen bleiben wird. Der Fisch kann darin nur eine begrenzte Zeit lang überleben.«