Die Eltern-Trickkiste - Ute Glaser - E-Book
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Die Eltern-Trickkiste E-Book

Ute Glaser

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Beschreibung

Die 200 besten Tricks von Eltern für Eltern Wie wäre es, wenn Sie bei Ihrem wild entschlossenen Zahnputzverweigerer mal die verrückte Zahnbürste ausprobieren? Oder gemeinsam mit Ihrer notorischen Gemüseverächterin Paprikastücke knabbernd in Haifische verwandeln? Stress beim Essen, Gequengel beim Einkaufen, Chaos im Kinderzimmer: Eltern müssen im Alltag mit ihren Kindern von 0 bis 10 Jahren täglich zahllose Hürden nehmen - unterwegs oder als Familie zu Hause. Die Eltern-Trickkiste verrät ganz praktische Tipps und Ideen von erfahrenen Müttern und Vätern, die Eltern helfen, alle typischen Alltagssituationen entspannter, gelassener und fröhlicher zu meistern. Dieser GU-Ratgeber ist nach "Problemzonen" eingeteilt: Im Bad, Beim Essen, Schlafen, Unterwegs ... So findet jeder schnell die Idee, die gerade weiterhilft. Ein Eltern-Extra bietet in jedem Kapitel praktische Ideen, die die Eltern und ihre Beziehung stärken. Das Buch ist fundiert, aber leicht zugänglich. So macht es Freude, auch einfach darin zu blättern, sich inspirieren zu lassen, Beschäftigungsmöglichkeiten zu entdecken und sich den einen oder anderen Trick zum Ausprobieren auszusuchen.  

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Seitenzahl: 240

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IMPRESSUM

© 2011 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeglicher Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlages.

Projektleitung:Barbara Fellenberg

Lektorat: Sylvie Hinderberger

E-Book-Umsetzung: le-tex publishing services GmbH

E-Book-Redaktion: Anke Meierhenrich

E-Book-Herstellung: Simone Sauerbeck

Fotos: Corbis; Getty; M. Hoffmann; Masterfile; Picturepress; Plainpicture

Illustrationen: Michael Wirth

ISBN 978-3-8338-2541-5

5. Auflage 2018

Syndication: www.seasons.agency

Das vorliegende E-Book basiert auf der 13. Auflage der Printausgabe.

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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft. Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, auf Lob, Kritik und Anregungen, damit wir für Sie immer besser werden können. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem online-Kauf.

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GRÄFE UND UNZER VERLAG LeserservicePostfach 86 03 1381630 MünchenE-Mail: [email protected]

Telefon: 00800 / 72 37 33 33*Telefax: 00800 / 50 12 05 44*Mo-Do: 9.00 – 17.00 UhrFr: 9.00 bis 16.00 Uhr (*gebührenfrei in D,A,CH)

Wichtiger Hinweis

Die Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung beziehungsweise Erfahrung der Verfasser dar. Sie wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Keinesfalls können sie jedoch eine kompetente medizinische oder therapeutische Beratung ersetzen. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Um Ihnen das Lesen zu erleichtern, wurde bei Berufsbezeichungen in der Regel die männlich-neutrale Bezeichnung verwendet. Selbstverständlich sind in diesen Fällen immer auch die weiblichen Vertreterinnen dieses Berufsstandes gemeint.

VORWORT

Den Alltag »verfröhlichen«

»VERSPRICH MIR EINS«, forderte meine Freundin Inge, »du musst ein Buch über all deine Erziehungstipps und -tricks schreiben!« Und hier ist es: mein »Ideenwerk«, das Krisengebiete des Familienalltags entschärfen und das Zusammenleben von Groß und Klein entspannter und glücklicher machen kann. Diese oft ganz kleinen »Rezepte« wurden früher, als es noch mehr Kinder gab und Familien enger zusammenlebten, von Generation zu Generation einfach abgeguckt. Doch heute befinden sich junge Eltern häufig in einer ihnen völlig unbekannten Lebenssituation, allein auf sich gestellt, unsicher, bisweilen überfordert. Zumal der Nachwuchs von manchen als Tyrannen oder »Generation Doof« abgestempelt wird, den nur Super-Nannys bändigen können. Dabei sind Kinder ein Geschenk, eine bereichernde Herausforderung, ein Lebenselixier und eins der wirklich wunderbaren Abenteuer dieser Welt.

Das Großziehen kostet natürlich schon mal Nerven. Wie wird Zähneputzen interessant? Womit lässt sich der weinende Sprössling an der Kindergartentür beruhigen? Eltern müssen Lösungen für all diese Situationen selbst erfinden. Das fand ich ärgerlich – und begann Ideen zu sammeln, die den Familienalltag »verfröhlichen«. Etliche stammen aus meiner Kindheit, andere habe ich selbst erdacht oder von kundigen Müttern aus meinem Freundeskreis übernommen. So fußt die »Eltern-Trickkiste« auf Erfahrungen statt akademischen Erkenntnissen – wenngleich sich vieles wissenschaftlich untermauern lässt. Es geht jedoch um Praxis, nicht um Theorie.

Dieses Buch enthält viele Anregungen für ein entspanntes Miteinander, aber keine Patentrezepte. Denn so etwas gibt es nicht. Jeder Mensch ist ein Individuum, jedes Kind reagiert anders. Deshalb müssen Sie ausprobieren, welcher Tipp oder Trick zur Situation und zu Ihrem Kind passt – und zu Ihnen selbst. Aus diesem Buch sollten Sie nur das auswählen, was Ihnen zusagt. Natürlich nutzt sich jede Idee irgendwann ab. Auf das Jonglieren mit verschiedenen Komponenten kommt es also an – und auf das Ersinnen von neuen. Viel Spaß dabei!

Ute Glaser

VERNEINUNGEN MEIDEN

Abschied vom »nicht«

VIELE ELTERN FORMULIEREN NICHT DAS, was das Kind tun soll, sondern das, was es nicht tun soll. Statt »Schau die frische Farbe nur mit den Augen an« sagen sie »Fass ja die frische Farbe nicht an!«.

Das ist tückisch. Denn das Gehirn empfängt die Worte, kreiert ein Bild dazu und verarbeitet erst im nächsten Schritt, was es mit der Information machen soll – in diesem Fall »die Farbe nicht anfassen«. Ein Kind ist in diesem komplizierten Prozess ungeübt und überhört das »nicht«. Es hört gewissermaßen nur: »Fass die frische Farbe an« – und tut dann vermutlich genau das. (Denken Sie mal nicht an einen Affen in Unterhose! Und? Was sehen Sie?) Die Folge: Das Kind bekommt Schimpfe für die bunten Hände (»Ich habe doch gesagt, fass die Farbe nicht an!«) und wird verunsichert.

Wer also möchte, dass der Sprössling etwas tut oder lässt, sollte den Wunsch positiv formulieren und Verneinungen meiden: »Nur gucken« statt »Nicht anfassen«, »Geh langsam« statt »Renne nicht« oder »Am Zaun ist Ende« statt »Du darfst nicht auf die Straße«. Am effektivsten sind klare Ansagen.

KLARE ANSAGE

Konkret benennen, was das Kind tun soll

KLARE WORTE SIND FÜRS KIND eine Hilfe, damit es weiß, was es tun oder lassen soll. »Stell deine Füße ruhig auf den Boden« ist für den Sprössling eine verständlichere Handlungsanweisung als das globale »Sitz still« – denn vielleicht meint der kleine Zappelphilipp, das täte er längst. Auch ein »Reiche dem Lars die Hand und entschuldige dich« ist hilfreicher als ein »Vertragt euch wieder« – denn das Kind hat womöglich keine Ahnung, wie es das anstellen soll. Warum es wichtig ist, Klartext zu reden, statt Botschaften zu verklausulieren? Weil sonst dem Kind manchmal sogar etwas Falsches eingeredet wird. Besonders deutlich wird das an dem bei Eltern gängigen Satz: »Pass auf, du fällst!« Genau genommen ist er kompletter Unsinn, denn er wird nie zu einem fallenden Kind gesagt, sondern immer zu einem, das stolz wie Oskar in rasantem Tempo daherflitzt. Was Mama oder Papa eigentlich sagen will: »Du läufst so schnell, dass ich Angst habe, du könntest fallen, deshalb pass auf, dass das nicht passiert.« Das wird verkürzt zu »Pass auf, du fällst!«.

Und was löst der Satz beim Kind aus? Entweder fällt es nun tatsächlich hin, weil es als braves Kind dem (vermeintlichen) Befehl »Du fällst!« genauso gehorcht wie »Du lässt das liegen!«. Oder es läuft weiter und merkt: »Ich bin gar nicht hingefallen, meine Eltern hatten Unrecht.« Das kann bei Wiederholungen fatale Folgen haben: Wie mag das Kind reagieren, wenn seine Eltern später sagen »Drogen machen abhängig«?

Was hätte die ängstliche Mama ihrem kleinen Flitzer also zurufen können? Das, was er konkret tun soll: »Lauf langsamer!« oder »Schau, wo du hinläufst!« oder »Stopp! Bleib sofort stehen!«.

Beim Essen forderte ich von meiner Tochter: »Mach bitte erst den Mund leer, bevor du sprichst!« Sofort spuckte sie das Angekaute aus und plapperte weiter. Ich musste über diese wortgetreue Wunscherfüllung lachen. Künftig hieß es: »Erst kauen und runterschlucken, dann sprechen.«

SCHÖNE WORTE

Alles, was gesagt wird, wirkt auf die Seele

SCHON DIE LATEINER SAGTEN »Nomen est omen«, und der Volksmund warnt »Beschrei es nicht!«. Dahinter steckt die Erfahrung: Jedes Wort wirkt. Stärken Sie also Ihr Kind mit schönen Äußerungen, statt es mit negativen zu schwächen. Wohlgemerkt: Schöne Worte sind keineswegs Schmeicheleien! Wenn jemand zu Ihnen sagt »Sie sehen heute aber gut aus«, strahlen Sie wahrscheinlich automatisch, wogegen ein »Sie wirken irgendwie krank« aufs angeknackste Befinden noch ein Negativschüppchen draufhäuft. Auch manche scherzhaft gemeinte Formulierung wie »Na, kannst du das auch nicht? – War nur ein Witz!« empfindet das Gegenüber gar nicht lustig. Denn jede Botschaft kommt an – im Gehirn und in der Seele. Dort wirkt sie unmittelbar und lässt sich im Nachhinein schlecht relativieren.

ANGEKÜNDIGTES EINHALTEN

Gesagt ist gesagt

VERLÄSSLICHKEIT IST EIN WICHTIGER Baustein des Zusammenlebens. Dazu gehört, dass es gewisse Verhaltensmuster gibt, auf die ein Kind vertrauen kann. Wenn es die Eltern umarmt, umarmen sie es auch. Wenn die Mama sagt, sie holt den Sohn ab, dann kommt sie hundertprozentig. Wird versprochen, am Nachmittag zum Ententeich zu gehen, sollte auch das eingehalten werden. Stellen Sie sich vor, Ihr Chef verheißt eine Gehaltserhöhung und überlegt es sich dann plötzlich anders: Für Ihr Kind hat die Aussicht aufs Entenfüttern in etwa die gleiche Bedeutung. Und wenn’s regnet? Egal, macht auch Spaß! Oder aber Ihr Kind lernt, dass es ab und zu Sinn macht, Versprochenes zu vertagen. Dieses »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben« sollte unbedingt verlässlich sein, weshalb Sie den Ersatztermin am besten sofort festlegen.

Wer konsequent Angekündigtes einhält, erzielt einen tollen Langzeiteffekt: Das Kind lernt, dass es auf seine Eltern bauen kann. Sie sind »eine Bank«. Das stärkt ihm den Rücken.

DROHUNGEN LASSEN

… oder ausführen

KINDER MÜSSEN SICH HÄUFIG Wünschen und Erwartungen der Großen fügen, das gehört zu ihrer »das Leben lernenden« Rolle. Darf das Kleinkind bei einer Veranstaltung nicht herumlaufen, muss es sich damit abfinden, im Buggy zu bleiben. Und wenn Mama verlangt, dass der Sprössling den verschütteten Saft selbst aufwischt, muss er dies akzeptieren und erledigen lernen. Verbunden ist dies allerdings meistens mit Protest. Denn Kinder spuren nicht immer so, wie wir Erwachsenen das gerne hätten. Sie haben ihren eigenen Kopf und Rhythmus. Genau wie die Großen. Und beides passt leider nicht immer zusammen. Eltern sitzen zwar am längeren Hebel, aber sie sollten ihn verantwortungsbewusst bedienen. Denn sie sind diejenigen, die das Familienleben leiten, sie sind diejenigen, die erziehen.

Gehorcht ein Kind nicht, reagieren Eltern oft mit Drohungen: »Wenn du den verschütteten Tee jetzt nicht sofort aufwischst, ist die Gutenachtgeschichte gestrichen.« Drohungen sind jedoch nicht das Gelbe vom Ei, da sie gewissermaßen der unfeine Verwandte der Konsequenz-Ankündigung sind. Die Grenze ist manchmal hauchdünn. Im obigen Fall wäre es sinnvoller, dem Kind die Folgen seiner Aufsässigkeit vor Augen zu führen: »Du hast den Tee verschüttet, du wischst ihn auch auf. Und ich rate dir, das schnell zu tun, denn bevor du rausgehen darfst, muss das erledigt sein. Und ist der Tee erst festgetrocknet, dauert es länger.«

Wenn Sie Konsequenzen ankündigen (oder androhen), sollten Sie sich in jedem Fall vorher überlegen, ob Sie das Gesagte auch tatsächlich durchziehen werden. Wütende Ausrufe wie »Ich schmeiß dich gleich aus dem Auto, wenn du nicht Ruhe gibst!« oder »Du kriegst heute überhaupt nichts mehr zu essen, wenn du so herumschmierst!« sind natürlich undurchführbarer Blödsinn, und Ihr Kind checkt das ganz schnell. Es lernt dann, dass Drohungen/Ankündigungen leere Worthülsen sind, denen es keine größere Bedeutung beimessen muss, und Sie verlieren ein Stück Glaubwürdigkeit. Ist dieses Terrain erst mal verspielt, ist es schwer, es zurückzuerobern.

Achim wollte mit den Brettchen spielen, die Hans für eine Holzarbeit zurechtgesägt hatte. Und weil der Junior hoch und heilig versprach, sorgsam damit umzugehen, erlaubte es der Vater. Als er von der Arbeit kam, traute er allerdings kaum seinen Augen: Jedes, wirklich jedes Brettchen war durchgebrochen. Achim hatte Wippe gespielt… Hans war so erbost, dass er spontan »eine Tracht Prügel« ankündigte. Doch kaum waren die Worte heraus, taten sie ihm leid. Hans überlegte fieberhaft, wie er aus der Nummer wieder herauskäme, ohne sein Gesicht zu verlieren. »Statt der Tracht Prügel«, bot er schließlich an, »könntest du auch das Unkraut im Küchengarten jäten.« Zu seiner Erleichterung griff Achim zu, obwohl er Jäten hasste. Bei Papas Kontrollgang ragte kein einziger Halm mehr aus der festgetrampelten Erde.

HINTERTÜR KOMPROMISS

Wenn Eltern sich vergaloppiert haben

KEINE REGEL OHNE AUSNAHME: Vom strikt konsequenten Verhalten sollten sich Eltern immer dann verabschieden, wenn sie sich vergaloppiert haben. Erwachsene müssen oft blitzschnell Entscheidungen fällen, die nicht immer optimal sein können. Es wäre allerdings dem Kind gegenüber unfair, eine im Nachhinein als überzogen erkannte Entscheidung durchzuziehen. Aber wie lässt sie sich abändern und trotzdem die elterliche Glaubwürdigkeit wahren?

Eine geschickte Möglichkeit ist der Kompromiss. Bei ihm bleiben Sie bei Ihrer Position, kommen dem Kinderwunsch jedoch entgegen: »Nein, ein ganzer Schwimmbadtag ist heute echt nicht drin. Wir könnten höchstens vorm Abendessen noch eine Stundenkarte nehmen.« Der Kompromiss ist auch immer dann eine gute Lösung, wenn Sie merken, dass Sie die Dringlichkeit des Kinderwunsches unterschätzt haben. »Du kannst das Theater lassen, ich habe gesagt, ich mache jetzt keinesfalls dieses Spiel mit dir. Aber wenn du alles aufbaust, können wir nach dem Abendbrot eine Runde spielen.«

HEUTE IST GESTERN

In gleicher Situation gleich handeln

FRÜHSTÜCK IM BETT

Gemütlicher Start in den Tag

WARUM DEM TAG NICHT SCHON am Morgen ein Glanzlicht aufsetzen? Ein gemütlicher Start in den Tag gelingt mit einem gemeinsamen Frühstück im Bett. Da so etwas an Wochentagen meist undurchführbar ist, signalisiert es gleich: Heute ist ein besonderer Tag – mit Zeit zum Faulenzen und Zusammensein. Was dabei gegessen wird, ist völlig egal. Das kann die ganze Palette von Marmelade bis Ei sein, sofern ein Familienmitglied Lust verspürt, das alles zusammenzustellen und ins Schlafzimmer zu schleppen. Sie können aber auch lediglich Kekse, Obst und Getränke anbieten, Letztere beim Kleinkind am besten in einer Trinkflasche. Hauptsache, Sie als Familie sind beisammen, kuscheln und sind fröhlich miteinander, sodass automatisch das Gefühl entsteht: »Uns geht’s gut, weil wir uns haben.«

ETWAS VERRÜCKTES TUN

Vom Zauber der Überraschung

NICHTS BELEBT ALLTAG und Beziehungen so wie Überraschungen. Sie sind meistens auch der Quell wunderbarer Glücksmomente. Die Überraschung kann sein, einmal etwas Verrücktes zu tun: »Wir bleiben einfach bis 22 Uhr auf, weil wir so einen Spaß an diesem Spiel haben.« Oder sie kann darin bestehen, als Eltern augenzwinkernd und mit Ansage gegen eine Regel zu verstoßen: »Jetzt machen wir bei der Oma mal Klingelmännchen!« Oder dem Kind wird etwas Ungewöhnliches erlaubt: »Heute hast du so toll im Garten mitgearbeitet, da bekommst du mal vier Kugeln Eis.« (Wenn es sonst ein oder zwei Bällchen gibt.) Wenn Sie dieses wunderbare Mittel im Miteinander mit Kindern anwenden, müssen Sie damit rechnen, dass Sie nachgeahmt werden oder eine Wiederholung gewünscht wird. Machen Sie daher von Anfang an klar, dass jetzt etwas Verrücktes ganz außer der Reihe geschieht. Je klarer die Ausnahmesituation, desto geringer der Nachahmfaktor. Danach ist wieder Alltag – und es ist sinnvoll, umso konsequenter auf die Einhaltung der häuslichen Familienregeln zu achten.

JA ZU KINDERIDEEN

Warum eigentlich nicht?!

MANCHMAL MACHEN KINDER Vorschläge, auf die Erwachsene im Traum nicht gekommen wären: »Papa, wir können den Schlauch in den Sandkasten legen, dann habe ich da eine Quelle!« Kinder gehen Dinge auch anders an: »Mama, du kannst beim Computer doch besser diese Taste drücken!« Leider schallt dem kleinen Ideenquell dann allzu oft ein »Das geht nicht« oder »Das kann so nicht klappen« entgegen. Manchmal zu Recht. Aber manchmal ist es ganz toll und bringt verblüffend gute Ergebnisse, wenn die Großen über ihren Schatten springen und sich auf die Ideen der Kleinen einlassen. Sei es, dass sie sie einfach loslegen lassen, anstatt ihnen ihre Idee auszureden, oder dass sie ihre Vorschläge ausprobieren, anstatt sie von vornherein abzulehnen. Als meine Grundschultochter verkündete, mit unserem Telefon ließen sich auch SMS verschicken, hielt ich das für unmöglich. Aber es stimmte! Kinderideen Raum zu geben bringt nicht nur dem Kind Aha-Erlebnisse, sondern auch skeptischen Elternhirnen!

Dass Kinderideen den Blickwinkel verändern können, lernte ich durch Katrin, als ich sie zum Bettwäsche-Kauf mitnahm und wie gewohnt zu einer unifarbenen Garnitur griff. Sie würde ja »die« kaufen, verkündete mir die Vierjährige. »Die« zeigte leuchtende Farben auf schwarzem Grund. Ich wäre nie drauf gekommen, doch Katrin meinte, das sähe so schön fröhlich aus. Da hatte sie recht. Warum also nicht? Ich folgte Katrins Idee – und freute mich viele Jahre an dieser Wahl.

AUS DER ROLLE FALLEN

Als Erwachsener wieder Kind sein

ES IST OFT SEHR LUSTIG und bringt völlig neue Impulse, wenn die Großen mal (wieder) in die Rolle des Kindes schlüpfen. Und sich entsprechend benehmen. Warum nicht ausgiebig Nachlaufen spielen oder beim Versteckspiel mitmachen? Es macht auch Spaß zu rodeln, Kirschkernweitspucken zu üben oder auf einem Bein über die Straße zu hüpfen. Ein besonderes Gefühl ist es, sich in eine Kinderbude zu zwängen, wenn der Erbauer dazu eingeladen hat, oder sich selbst aufs Einrad zu setzen.

Wer einfach mitmacht, ohne sich anzubiedern oder den »Ich-zeige-euch-mal-wie-es-richtig-geht-Typ« herauszukehren, kann eine wunderbare Nähe zum Kind spüren. Und eins ist klar: Wer die Einladung bekommt, in die Deckenbude zu kriechen, und sich dort selbstverständlich anpasst, erhält später wahrscheinlich auch eine Einladung ins Baumhaus oder Schminkstudio. Solche Eltern dürfen ein paar Jahre später auch damit rechnen, in die Studentenkneipe mitgenommen zu werden. Außerdem macht das Abstreifen der Elternrolle einfach Spaß – es ist fast wie Karneval, aber zu jeder Jahreszeit möglich.

ROLLENTAUSCH

Verkehrte Welt

BESONDERS SCHÖN ist der gegenseitige Rollentausch: Dann wird der Erwachsene zum Kind, und das Kind schlüpft in die Erwachsenenrolle. Das stärkt das Selbstwertgefühl des Sprösslings und zeigt ihm »Ich kann was!«. Zum Beispiel als Friseur der Mama die Haare frisieren oder in der Küche etwas Leckeres zubereiten (siehe >). Oft erkennt das Kind so, wo noch seine Grenzen liegen – etwa wenn das Zopfflechten nicht klappt oder die Rezeptur zu kompliziert ist. Außerdem ist solch ein Rollentausch meistens lustig – wenn man zum Beispiel die fertige Frisur im Spiegel präsentiert –, oder er macht stolz, etwa wenn Papa das Essen lobt.

Möglichkeiten, die Rolle zu tauschen, gibt es viele. Mama kann im Bad vorschlagen: »Jetzt putzt du mir mal die Zähne.« Oder Papa spielt Kunde und der Sohnemann Verkäufer. Oder das Kind wird zum tröstenden Elternteil und dieser zum »verletzten« Knirps, der mit Pflaster versorgt wird.

EIGENINITIATIVE STÄRKEN

Selbst ist das Kind

WENN MAN KINDER LÄSST, ist es oft erstaunlich, welche Hilfsbereitschaft sie entwickeln. Sie unterstützen Erwachsene gerne und übernehmen stolz Teile einer Arbeit. Klug ist es, wenn Eltern dieses Engagement wertschätzen und nutzen. Das fängt beispielsweise beim Backen damit an, dass der Filius unbedingt den Mixer halten will – und darf. Natürlich kann es sein, dass Mama hin und wieder Mehlkrümel um die Ohren fliegen. Na und? Sie kann zeigen, wie das Mixgerät optimaler gehalten wird, und irgendwann hat der Junior den Bogen raus – und sie eine Arbeitserleichterung. Ähnlich verhält es sich, wenn ihre Kleine beim Wäschewaschen mitmachen will und im Bad ihr Schmusetuch selbst einweichen kann oder an der Leine Klammern anreichen darf. Mir wollten achtjährige Schüler mal im Garten helfen, worauf ich ein Fehltritte nicht übel nehmendes Beet auswählte, wo sie trockene Äste abschneiden und Löwenzahn herausreißen durften. Nebenbei lernten sie Pflanzennamen kennen, wobei die Jungs besonders der »Rittersporn« interessierte!

Stoppen Eltern den Tatendrang ihres Kindes, müssen sie sich nicht wundern, wenn es später keine Hilfsangebote mehr macht oder sie sogar verweigert. Wird die kindliche Eigeninitiative zu oft abgeblockt – womöglich mit dem Satz »Lass das lieber die Mama machen!« oder noch unverblümter mit »Das kannst du nicht« –, verliert das Kind am Ende das Gespür dafür, was es sich zutrauen kann. Entweder zieht es sich dann zurück (»Ich kann sowieso nichts«), oder es schlägt gefährlich über die Stränge, weil es aufgrund zu geringer Erfahrungen seine Grenzen nicht realistisch einschätzen kann. Ich habe beobachtet, dass ein Kind die Aufgabe, die es sich aussucht, in der Regel auch bewältigt. Vielleicht nicht immer ganz alleine, vielleicht mit einem wachsamen Erwachsenenauge in der Nähe, aber immerhin mit Erfolg. Wenn Sie das zulassen, stärken Sie die Eigeninitiative Ihres Kindes ungemein, und es wird neugierig weitere Aufgaben in Angriff nehmen (siehe auch >).

Ich war verblüfft, als Marjolaine erzählte, dass ihr Sohn Renaud seit seinem fünften Lebensjahr eine perfekte Salatsoße mixe. Das kam mir ungewöhnlich vor. Aber als eines Tages meine sechsjährige Tochter unsere Salatsoße machen wollte, dachte ich an Renaud, und so gab ich Zutaten und Mengen an, während die Kleine goss, streute und mengte. Drei bis vier Salate später komponierte sie die stets leckere Vinaigrette allein, war stolz »wie Oskar« und ich froh über die Hilfe.

UNIVERSALREZEPT 8

HEUTE SCHON GELACHT?

Lachen ist Humus, auf dem viel gedeiht

Egal wo und wann: Mit einem Lachen geht alles besser. Einkaufen, Wickeln, Spülen, Arbeiten, Schmusen… Lachen lockert die Atmosphäre auf. Gemeinsam mit dem Kind zu lachen ist eine wunderbare Form des Miteinanders. Es liegt geradezu etwas Verschwörerisches in den Schwingungen, die sich akustisch und gefühlsmäßig dabei verbreiten. Allerlei Positives wird dadurch im Körper angeregt, vor allem aber schafft Lachen eine leichte, beschwingte Stimmung. Auf dieser Basis lässt es sich trefflich groß werden, denn auf ihr können kreative Ideen und offene Gespräche gedeihen.

Zudem ist es beglückend, andere zum Lachen zu bringen. Machen Sie es Ihrem Kind vor, lassen Sie es erleben, wie schön es ist, einen Spaß zu machen und gemeinsam darüber zu lachen. Entdecken Sie zusammen, welch witzige Details im Alltag stecken: eine Kugelschreiberfleck-Neugiernase, eine komisch aufgesetzte Mütze, ein lustiger Versprecher. Einfach zwischendurch innehalten und überlegen: »Haben wir heute schon gelacht?«

KEIN FALSCHES SCHONEN

Unbequemes gehört dazu

EIN KIND MUSS SELBSTSTÄNDIG werden – da sind sich wohl alle einig. Aber es bereitet Eltern oft Kopfzerbrechen, was sie ihrem Sprössling (schon) zutrauen und folglich erlauben können. Verbote sind aus zwei Gründen vorprogrammiert: Erstens wissen Eltern, was dem Kind schadet. Diese Verbote sind positiv und (teilweise überlebens-)wichtig: Der Stoppelhopser darf allein keine Straße überqueren, das Schulkind ohne Helm nicht mit dem Fahrrad starten.

Der zweite Grund für Verbote ist negativ: Erwachsene tendieren dazu, Kinder in Watte zu packen und übermäßig zu schonen. Weil jedes Menschlein selbstständig werden will, muss es gegen zu eng gesetzte Grenzen der Großen ankämpfen – das schürt Konflikte. Überängstlichkeit schadet zudem, weil sie signalisiert »Das traue ich dir nicht zu« und so das kindliche Selbstvertrauen untergräbt.

Übereifriges Schonen fängt meist schleichend an: Erst darf der Wicht nicht ohne Hilfe auf den Stuhl kraxeln, weil die Eltern fürchten, er könne stürzen, später nicht auf den Baum. Es kann sich auch auf völlig ungefährliche Situationen ausdehnen: So verschonen manche ihr Kind vom Schuhezubinden, Selberessen, Ranzentragen oder Übernachten bei anderen. »Das dauert zu lange«, »Das kannst du noch nicht« oder »Das ist zu gefährlich«, heißt es aus Bedenkenträgermund. Schade. Lauter vertane Chancen, wenn das Kind sich diese Dinge selbst zutraut. Kann es also schon Schleifen binden, lassen Sie es die Schuhe alleine anziehen – auch wenn’s etwas dauert. Und wenn die Tochter auf einem Baumstamm balancieren kann, halten Sie sie dabei nicht länger an der Hand. Übertriebenes Schonen macht Kinder nicht nur unselbstständig oder bequem, sondern es macht sie auch ängstlich, weil die Angst der Erwachsenen sich überträgt. Zudem können Fehleinschätzungen die Folge sein. Denn ein Kind, das sich als Kleinkind im Klettern nicht üben durfte, ist später ungelenk beim Kraxeln, weiß nicht, was es sich zutrauen kann. Es hat kein Gefühl dafür entwickelt. Wer dagegen in jungen Jahren vom Stuhl fiel, wird sich in ähnlichen Situationen intuitiv daran erinnern – und wachsam klettern. Das Gehirn vergisst nichts.

Es lohnt sich, Ihrem Kind Erfahrungsfelder zu gewähren. Auch wenn das bedeutet, dass es mitunter aus Bequemlichkeit meckert oder wegen eines Misserfolgs in Tränen, Zorn- oder Schmerzgebrüll ausbricht. Selbst so ein Misserfolg hat aber oft eine positive Seite: Wer sich verbrannt hat, weiß, wie heiß Feuer ist, und wird entsprechend umsichtig damit umgehen. Ausprobieren beschert ein Gefühl dafür, was machbar und was gefährlich ist, und es stärkt das Vertrauen Ihres Kindes in seine eigenen Fähigkeiten. Springen Sie ruhig mal über Ihren Schatten und sagen: »Du traust dir das zu? Dann los!« Gegebenenfalls begleitet (nicht geleitet) von Ihrer sichernden Hand.

Meine Tochter und Kindergartenfreundin Lena saßen in ihren Autokindersitzen auf der Rückbank. Meine Tochter gurtete sich an, Lena nicht. »Warum schnallst du dich nicht an?«, wollte ich wissen. »Das kann ich nicht. Das macht immer meine Mutter«, erfuhr ich – und startete ein Soforttraining. Lena strahlte, als sie ihren Gurt eigenhändig »klick« machen ließ.

ABENTEUER VERBINDEN

Gemeinsam Situationen meistern

KLEINE KINDER MÖGEN ES, wenn alles seinen gewohnten Gang geht. Sie erkennen Dinge und Abläufe wieder und können sie teilweise selbst erledigen. Das gibt ihnen Sicherheit. Unvorhergesehenes erschreckt, macht Angst. Allerdings fasziniert es auch, vor allem in der sicheren Gegenwart der Eltern. Solange Papas breiter Rücken schützt oder Mamas Hand ergriffen werden kann, ist es durchaus verlockend, Fremdes unter die Lupe zu nehmen. »Komm mit!«, heißt es dann oft, den Erwachsenen hinter sich herziehend. Abenteuer reizen. Und häufig sind sie ein wichtiger Lehrmeister.

Wenn Sie hin und wieder gezielt in den Alltag Abenteuer einstreuen, die Sie mit Ihrem Sprössling gemeinsam bewältigen, sorgen Sie für Spannung und neue Erfahrungen. Solche, von Ihnen initiierte Abenteuer sind eine Brücke zwischen dem, was Ihr Kind sich allein zutraut, und dem, was es noch nicht kann. Abenteuer sicher geleitet zu bestehen bedeutet fürs Kind einen Kontakt mit der Zukunft. Und das ist toll! Abenteuer sind wie Bonbons. Sie sind Extras, die Farbe ins Einerlei bringen und auch Eltern aus der Routine holen. Beim Wandern lässt sich mal ohne Weg querfeldein gehen, bei der Kirmes ein neues Fahrgeschäft ausprobieren oder mit dem Auto ein Sträßchen fahren, von dem man nicht weiß, wo es endet.

Ob das Kleinkind an Papas Hand vorsichtig ins Ruderboot klettert oder der Sprössling mit Mama zur Schatzsuche aufbricht (sehr beliebt ist das Geocaching, bei dem man mithilfe von Internet und GPS-Gerät Schätze aufspürt): Abenteuer, die Kind und Erwachsener zusammen meistern, verbinden. Und als Lohn winkt ein unbezahlbares Glücksgefühl. »Mama, ich bin Boot gefahren!«, oder: »Opa, wir haben beim Geocaching drei Verstecke gefunden! Voll cool!«

FAMILIENRITUALE

Geborgenheit durch Wiederholung

JEDE FAMILIE ENTWICKELT SIE automatisch: Rituale. Oft wird gar nicht über sie gesprochen, sie sind durch regelmäßiges Wiederholen irgendwann einfach da. Zum Beispiel die Gutenachtgeschichte vorm Einschlafen oder das Kuscheln sonntagmorgens im Elternbett. Kleine Kinder sind bei solchen Wiederholungen meistens sehr penibel: Da muss in haargenau derselben Reihenfolge am Tisch gesessen werden, der gleiche Saft wie beim letzten Mal getrunken oder beim Vorlesen an denselben Stellen die Stimme verstellt werden.