Die erste Geige spielt der Tod - Reinhardt Badegruber - E-Book

Die erste Geige spielt der Tod E-Book

Reinhardt Badegruber

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Beschreibung

Ein berühmter Geiger stürzt aus dem Fenster. "Selbstmord!", schreibt die Zeitung. Die Wiener Gesellschaft trauert, sie trägt ein Stück ihrer selbst zu Grabe, denn: Musiker seien feinfühlig. In ihren Adern flie§e edle Regung. Für Starkolumnist Richard Beerenleitner vom "Großen Blatt" ist das hohles Geschwätz. Er weiß: Virtuosen sind Schläger und Kellerasseln, die Schüler verspotten und Frauen quälen. Ihre Instrumente behandeln sie wie Geldausgabeautomaten. Und: Wer sich Geigern in den Weg stellt, gibt bald keinen Ton mehr von sich. Aber Beerenleitner ist den dunklen Geschäften der Konzertmeister auf der Spur. Dabei macht er mit Fäusten, dem -brutalen Polizisten Karl, SpitŠlern, Friedhöfen, Witwen und Gasthäusern -Bekanntschaft. Diese Begegnungen tun weh. Nach einigen Verletzungen kommt Beerenleitner zum Schluss: "Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass Musiker menschenlieb sind."

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Seitenzahl: 315

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Inhalt

Titelseite

Impressum

Prolog

Der 1. Tag

Der 2. Tag

Der 3. Tag

Der 5. Tag

Der 6. Tag

Der 7. Tag

Der 8. Tag / der 9. Tag

Der 11. Tag

Der 12. Tag

Der 13. Tag

Der 14. Tag

Der 15. Tag

Epilog

DIE ERSTE GEIGE SPIELT DER TOD

Reinhardt Badegruber

Handlung und Personen sind frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit der Wirklichkeit wäre rein zufällig.

Impressum:

eISBN: 978-3-902672-76-6

E-Book-Ausgabe: 2012

2009 echomedia buchverlag

A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 24

Alle Rechte vorbehalten

Produktion: Ilse Helmreich, Helmut Schneider

Produktionsassistenz: Brigitte Lang

Gestaltung: Rosi Blecha

Layout: Elisabeth Waidhofer

Lektorat: Regina Moshammer

Herstellungsort: Wien

Besuchen Sie uns im Internet:

www.echomedia-buch.at

Prolog

„Wenn Sie einen Geiger brauchen, suchen Sie ihn in der Hölle!“, sagte der Richard Beerenleitner zum Mann hinter der Glasscheibe.

Beerenleitner, ein emeritierter Chefredakteur der Boulevardzeitung „Großes Blatt“, versuchte gerade die Passkontrolle auf dem Flughafen Schwechat hinter sich zu bringen. Er hatte vor, mit seiner Ehefrau Anneliese nach Miami zu fliegen. Er brauchte Erholung – und noch dringender: Abstand zu den Ereignissen der vergangenen Tage. Die hatten sein Gehirn durch den Mixer gejagt.

Gott sei Dank war die Grenzpolizistin, die mit dem Feschak, der gerade Beerenleitners Pass durchblätterte, gemeinsamen Dienst versah, Abonnentin des „Großen Blattes“ und erkannte Beerenleitner sofort wieder. Die Fratze war einprägsam wie ein Fahndungsfoto. Sie war heute Früh auf der Titelseite des „Großen Blattes“ gewesen.

„Ignorieren!“ Die Beamtin stieß den Kollegen mit dem Ellenbogen in die Nieren. „Das ist ein berühmter Redakteur“, flüsterte sie.

Der junge Beamte runzelte kurz die Stirn. Von mir aus!, dachte er sich. Journalisten war ja schließlich jeder Wahnsinn zuzutrauen. Dann zeigte er mit dem Daumen hinter sich. Das hieß: „Weitergehen!“

„Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass Musiker menschenlieb sind“, belehrte Beerenleitner den Grenzbeamten noch und begann zu rennen.

„Mir ist schlecht“, raunte Beerenleitner dabei seiner Frau zu und verschwand in der Toilette.

„He, he!!! Da stimmt doch was nicht!“, schrie der junge Polizist und hebelte schon seinen Kontrollverschlag auf.

„Lass ihn!“, befahl ihm seine Kollegin. „Ich mach das schon.“

Langsam schlenderte die Beamtin auf Frau Beerenleitner zu und legte besorgt ihren Arm um deren Schultern: „Was hat er denn? Nimmt er Rauschgift?“

„Schlimmer noch“, antwortete die Ehefrau. Sie wollte der Polizistin gerade „Mein Mann hat Flugangst!“ ins Gesicht lügen, als ihr einfiel, das „Kontrollorgan“ könnte den Auftrag bekommen haben, Risikopassagiere schon im Vorfeld auszusortieren. Deshalb erzählte sie der Uniformierten die halbe Wahrheit: „Mein Mann hat gestern Schreckliches erlebt. Ihm ist, als wäre er bei voller Fahrt aus dem Waggon einer Geisterbahn gefallen. Er steht unter Schock.“

Die Beamtin fiepte. Ihre Ohren begannen zu glühen. Aus ihrer Nase wich das Blut. Blöd brauchte ihr diese Upperclass-Tussi nicht zu kommen. Sie pumpte ihre Lungen voll und schickte sich an, „andere Seiten aufzuziehen“, als ihr der Aufmacher des „Großen Blattes“ wieder einfiel.

„Beerenleitner zerschlägt Spaß-Mafia!“, stand da in büroklammerhohen Lettern. Ein Titel über vier Spalten. Und das dreizeilig. Darunter leuchtete ein blutrotes Foto: Beerenleitner hob darauf den Arm an. „Bedroht er den halbnackten Affen unter sich?“, fragte sich jeder Leser. „Oder ist der Gefesselte auf dem Boden ein Perverser aus der Lederszene?“ Und schon wurden die Leser in die Geschichte hineingesogen. Von „seelischen Abgründen“, „Löchern im Boden“ und „Musikanten des Teufels“ war da die Rede. Der Autor des Knüllers, ein gewisser Mag. Kleiner, ernannte Richard Beerenleitner zum „Rotlicht-Wallraff Wiens“.

„Wohin fliegen Sie denn?“, fragte nun die Beamtin besorgt.

„Nach Florida.“

„Um Himmels willen! Bei der Traumatisierung.“

„Keine Angst, wir vermeiden das Disneyland.“

„Na, dann wünsch ich Ihnen einen guten Flug!“ Die Polizistin winkte Anneliese noch nach.

„Was wollte die denn?“, fragte Beerenleitner, der gerade aus der Toilette herausschlurfte.

„Uns alles Gute wünschen.“

Beerenleitner schüttelte den Kopf: „Bei Kieberern kennt man sich nie aus.“

Im Flugzeug befiel Beerenleitner ein erhebendes Gefühl. „Sursum Corda!“, sagte er und lächelte seine Frau an. „Was hast gesagt?“ „Erhebet die Herzen und eure Gläser!“, übersetzte er. „Wie bitte?“ „Ich brauche was zum Trinken. Ich möchte mit dir anstoßen.“ Schon wollte Anneliese ablehnen. Aber dann beugte sich die Stewardess zu ihr herab: „Eine Zeitung gefällig? ,Krone‘? ,Kurier‘? ,Standard‘? ,Österreich‘? ,Presse‘? …“ Zum „Großen Blatt?“ kam sie nicht mehr. „Zwei Achtel!“, fuhr Anneliese dazwischen.

„Wie bitte?“

„Zwei Welschrieslinge möchte ich!“

Und so kam es, dass Beerenleitner ein weiteres Mal der Aufmacher des „Großen Blattes“ vorenthalten wurde. Dafür stieß er mit seiner Frau an. Mit einem Achtel. Während er das Weinviertel zurückließ. Dort hinten, in der harmlosen Sanftheit des Hügellandes, hatte vor vierzehn Tagen sein Unglück begonnen.

Der 1. Tag

„Du, Loisl“, sagte der jüngere Polizist zum älteren Polizisten, „auch ich war einmal Autoschieber!“

Dem älteren Polizisten war das Powidl. Er lag auf dem Bauch im Gras und schaute einer Libelle nach. Die war kein Fremdkörper. Die gehörte ins Weinviertel. Ganz im Gegensatz zu ihnen selbst, weil sie ja Wiener und Überbleibsel waren, Relikte aus der Zeit vor Schengen, als es zwischen Staaten noch echte Grenzen gab. Da musste man noch etwas schützen. Auf der tschechischen Seite standen damals noch echte Wachtürme. Aber die hatten sie inzwischen abgebaut. Nichts sollte mehr an den Eisernen Vorhang erinnern. Die Vergangenheit war ausgelöscht.

„Ich war einmal ein Autoschieber!“, gestand der jüngere Polizist ein weiteres Mal.

Loisl gähnte. Der Nachmittag könnte so richtig schön sein,mit dem Summen von Bienen und dem Geplätschere aus einemBacherl, ein Bilderbuchaußendienst mit allem Drum und Dran,wenn bloß dieser junge Depp nicht immer wieder mit seinerblöden Autoschieberei anfangen tät. Es genügt ja, wenn Rumänen,Moldawier, Bulgaren, Ukrainer, Tscherkessen, Albaner,Litauer oder Tschetschenen dieser Profession nachgehen. Unddas mit größtem Erfolg. Wozu will dann der Alois als Österreicherunbedingt mitmischen?

„Mehr oder weniger leben wir doch alle vom Autoverschieben“, versuchte der ältere den jüngeren Kollegen zu trösten. Was ja auch stimmte: Denn hoch spezialisierte Ostbanden stibitzten am helllichten Tag Luxuskarossen aus Tiefgaragen und Auslagen. Auf Bestellung. Und diesem Umstand war es zu verdanken, dass den beiden Polizisten die Arbeit nicht ausging. Ihr Job war krisensicher wie noch nie. Seitdem Ehrgeizlinge den Dienstmercedes des Finanzministers vom Parkplatz vor der Staatsoper geklaut hatten, war es überhaupt „oha“. Die Bundesregierung schaltete auf „scharf“, und schon fanden sich Loisl und der Alois in den Weinbergen nördlich von Wien wieder. Zur Verstärkung! Wenige Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt. Zwischen Poysdorf und Bernhardsthal. Im Gebüsch. Am Rand einer Gemeindestraße. Sie sollten Verbrechern ihre Beutefahrzeuge wieder abjagen.

„Auch ich war einmal ein Autoschieber!“, wiederholte der junge Kollege. Er störte damit das Zwitschern der Vögel. Mistkäfer krabbelten über den Boden, und Loisl versuchte, nicht zu explodieren.

„Alois!“, presste er zwischen den Zähnen hervor. „Wir sind auf der Pirsch. Hab ich Recht?“

Der Alois nickte zustimmend.

„Siehst du. Und wenn schon ich in meiner Karriere so tief gefallen bin, dass ich auf dem Hochstand liege, möchte ich wenigstens meine heilige Ruhe haben. Also halte gefälligst deinen Schnabel!“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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