Die falsche Person - Gaby Bergbauer - E-Book

Die falsche Person E-Book

Gaby Bergbauer

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Beschreibung

In der Krimi-Trilogie wird die Familiengeschichte von Dan und Mara erzählt, die immer wieder in Kriminalfälle hineinschlittern. Entweder sind sie selbst betroffen oder ihre Familien. Den Testlesern zufolge wird es mit jedem Band spannender. Mara und Dan arbeiten beide im Schauspielhaus als Bühnenbildner. Dort haben sie sich kennen und lieben gelernt. Beide lieben ihren Beruf. Dan ist Amerikaner, aber sesshaft in Deutschland geworden. In seinem Geburtsland war ihm alles zu künstlich. Damit konnte er sich nicht mehr identifizieren. Als er Mara nach knapp einem Jahr fragte, ob sie ihn zu seinen Eltern begleiten würde, passierte das, womit niemand gerechnet hat. Mara verschwand spurlos. Wo war sie? Was ist passiert? Paul und Ole freuten sich über ihren perfekt geglaubten Coup. Doch der nimmt tödliche und bedrohliche Formen an. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Ein Pressebericht zur falschen Zeit zwingt Captain Pepper zur schnellen Entscheidung. Kann er es noch schaffen?

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Für Karl, der immer an mich glaubt.

Gaby Bergbauer

Die falsche Person

Band1

© 2016 Gaby Bergbauer

Umschlag, Illustration:©Gaby & Karl BergbauerWeitere Mitwirkende:Karl Bergbauer

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback

ISBN 978-3-7345-3095-1

Hardcover

ISBN 978-3-7345-3096-8

E-Book

ISBN 978-3-7345-3097-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

1

Florida USA

Wie von sinnen, raste Ole mit seinem alten weißen Ford Mustang durch die Innenstadt von Tallahassee. Wann immer er auf der Hauptstraße einen Stau erkannte, wich er über eine Nebenstraße aus, Hauptsache seine Verfolger holten ihn nicht ein. Da waren ihm auch Mülltonnen oder Briefkästen die am Straßenrand standen egal. Sie durften ihn auf keinen Fall einholen. Schweiß trat auf seine Stirn. Ole wollte immer den großen Coup landen. Bisher gelangen ihm nur kleine Gaunereien, das genügte ihm nicht.

»Was eine Scheiße, was ist denn dieses Mal bloß wieder schief gelaufen? Wieso muss mir das immer passieren?«

Ole fluchte wie ein Rohrspatz und bog mit quietschenden Reifen zurück auf die nächste Hauptstraße. Das Heulen der Sirenen hinter ihm wollte sich nicht abschütteln lassen. Jetzt aber Vollgas. »Mist, scheiß Verkehr«, abermals bog er in eine Seitenstraße ab. Die wenigen Passanten sprangen zur Seite.

»Idiot halt an!« Ole verkrampfte sich am Lenkrad und trat voll in die Bremse. Die Räder des alten Mustangs blockierten und der Wagen rutschte über den Asphalt. Erst das knirschen von Blech und splittern von Glas brachte seinen Wagen zum Stehen. Weshalb musste auch gerade jetzt ein Lieferwagen Rückwerts aus der Einfahrt kommen. Eine halbe Minute später und es wäre perfekt gewesen. Außer ein paar blauen Flecken Und Prellungen war er nicht verletzt. Vom Krankenhaus ging es gleich ins Gefängnis. Ole kannte den Weg schon.

»Ole Titus, erst vor 14 Tagen aus dem Knast entlassen und schon wieder hier in meinem Büro«, kopfschüttelnd saß Captain Pepper hinter seinem Schreibtisch. In der üblichen Gefängniskleidung, Fuß- und Handfesseln saß Ole Captain Pepper gegenüber.

»Was denn, ich hab doch gar nichts verbrochen.«

»Und was war da in der Tankstelle, das nennst du nichts verbrochen?«

»Ich habe mich nur ganz nett mit dem Kassierer unterhalten, da kommt der Schnösel rein und drängelt sich vor.«

»Ole, du hast dem Mann die Schulter ausgekugelt und ihm das Nasenbein gebrochen«, erwiderte Captain Pepper etwas lauter und stützte sich dabei mit den Händen auf seinen Schreibtisch ab.

»Na, wenn das Weichei nichts aushält, was drängelte der sich auch vor.«

»Ole, du hast von dem Kassierer die Tageseinnahmen verlangt. Und das nennst du eine nette Unterhaltung? Warum hast du den Mann nicht erst bezahlen lassen, dann wäre doch mehr in der Kasse gewesen?«, erwiderte der Captain sarkastisch.

»Der Arsch hatte doch eine Kreditkarte, das bringt mir doch nichts. Außerdem muss das der Kassierer völlig falsch verstanden haben. Und wieso waren schon die Bullen auf den Weg?«

»Das nennt man stillen Alarm Ole. Heutzutage haben auch Tankstellen so ein Knöpfchen unter dem Tresen. Als du dem armen Mann die Knochen verbogen hast, hat der Kassierer den Alarm ausgelöst. Warum versuchst du es nicht mal mit einem richtigen Job?«

»Sehr lustig, die suchen nur Leute für den Bau, ich maloche doch nicht den ganzen Tag für so ein paar Kröten. Das muss doch auch einfacher gehen.«

»Die meisten Menschen müssen den ganzen Tag malochen, wie du es nennst, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Und du glaubst, es auf deine Art zu machen? Irgendwann haben wir dich hier als Dauergast. Officer führen sie Ole ab. Soll sich der Richter mit ihm befassen. Der Fall ist ja wohl klar.«

Ole hatte die Handschellen noch an, als er aus dem Raum geführt wurde. Das Letzte was Captain Pepper noch von ihm vernahm waren seine Worte: »Scheiß Technik, und wer bezahlt mir jetzt den Schaden an meinem Wagen?«

Captain Pepper schüttelte seinen Kopf und murmelte: »Wir ganz bestimmt nicht.«

»Mr. Hudson, es tut mir wirklich leid für sie, aber mit Ihrer Behinderung habe ich immer noch keinen passenden Job.« Paul Hudson saß vor dem Schreibtisch einer attraktiven jungen Angestellten der Jobvermittlung, die ihn bedauernd anblickte.

»Aber ich möchte doch gerne Arbeiten, ich fühle mich so nutzlos. Ich kann doch nicht immer und ewig anderen auf der Tasche liegen.« Verzweifelt blickte er sie an, um damit noch einen Versuch zu starten ihr eine Stelle zu entlocken.

»Mr. Hudson, aufgrund Ihrer… sagen wir mal ungesetzlichen kleinen Tricksereien, kann ich ihnen leider nichts anbieten.«

»Ach Mrs. Smith, das waren doch nur Kleinigkeiten, sie sehen doch selbst das ich nichts Größeres anstellen kann. Ich bin eben mehr der Denker als der Macher.« Dabei hob Paul seine Hände über den Tisch und zog seine Schultern zum Zeichen des Bedauerns hoch.

»Eben, es tut mir wirklich leid Mr. Hudson«

Paul ließ seine Arme sinken, stieß einen tiefen Seufzer aus, bedankte sich für ihre Mühe, während er sich schwerfällig erhob, und den langen Weg zum Ausgang ging. Viele Leute sah er vor den Türen sitzen. Manche kamen freudestrahlend heraus, weil sie Arbeitsangebote bekommen haben. Er beneidete sie. Ich kann doch nicht immer auf der Tasche von meiner Mutter liegen. Die paar Kröten vom Amt reichen vorne und hinten nicht, dachte er sich. Seine Geschwister waren viel besser dran, sie hatten gute Berufe und ein sicheres Einkommen. Aber er mit seiner Behinderung konnte keinen Beruf erlernen.

Wie soll man einer ehrlichen Arbeit nachgehen, wenn einem jede Chance genommen wird, dachte sich Paul. Also wird er sich wohl wieder einen suchen müssen, der die Arbeit für ihn machen muss. Es wird immer schwieriger den richtigen Mann zu finden.

Deutschland

Mara fragte sich, warum sie immer an die falschen Männer geriet. Stand auf ihrer Stirn »nutzt mich aus«, geschrieben? Zugegebenermaßen hatte sie nicht viele Männer mit ihren 27 Jahren, aber die Vier konnte sie alle vergessen. Manuel war ein Macho, wie er im Buche steht. Thomas war faul ohne Ende und wollte sich bei ihr ausruhen. Arbeiten gehen war nicht so sein Ding. Albert war eifersüchtig wie verrückt. Mara durfte keinen Schritt ohne ihn tun. Das war ganz und gar nicht das, was sie brauchte. Sven war eine echte Katastrophe. Er wollte sie sofort heiraten, sich mit ihr einen gemeinsamen Kredit aufnehmen und das Leben genießen. Mara sollte aber weiter arbeiten gehen. Nee nicht mit mir, dachte sich Mara.

Nach ihrem Kunststudium an der Universität der Künste in Berlin machte sie sich einen Namen als Bühnenbildnerin. Darauf hatte sie ihren Schwerpunkt gelegt. Sie fand auch gleich einen guten Job in Frankfurt am Main. Das Schauspielhaus hatte es ihr schon immer angetan und sie war glücklich, dass gleich die erste Bewerbung klappte. Mara liebte es, mit Holz zu arbeiten. Holz lebt und das faszinierte sie. Fortan lebte sie nur noch für ihren Beruf, der ihr sehr viel Freude bereitete. Mit Holz, Stoff und Farben Kulissen zu erschaffen, das gefiel ihr und die Regisseure waren von ihrer Arbeit sehr angetan. Sie konnte ihre Ideen gut mit einbringen. Man schätze ihre Kreativität.

Dort lernte sie auch Nele kennen, sie war Kostümschneiderin. Sie kam sehr gut mit dem Kostümbildner aus, der sehr eng mit dem Bühnen- oder Szenenbildner und dem Regisseur die Kostüme bespricht und dann kommen die ausgewählten Kostüme in die Kostümschneiderei zu Nele. Die Anprobe mit den Schauspielern ist manchmal etwas anstrengend. Stellen die Schauspieler mal wieder zu viele Ansprüche, kommt der Regisseur nicht selten zu Nele und ihren Kollegen. Dort kann er seinen Frust abladen.

»Wir dürfen ihn dann wieder aufmuntern.« Nele erklärte Mara: »Am liebsten sind mir die homosexuellen Kostümbildner. Die sind am nettesten, obwohl sie auch recht ausgeflippt sein können. Sie werden nie ungerecht oder gar gemein. Und zu Frauen sind sie sowieso immer zuvorkommend«, Nele lachte dabei. Mara konnte dies nur bestätigen, so ist es auch in ihren Werkstätten. Weiter erklärte Nele: »Der Kostümbildner arbeitet zunächst mit dem Regisseur zusammen. Das geschieht alles in Abstimmung mit der Theaterleitung...« Mara unterbrach ihre Freundin lachend: »Halloooo, ich arbeite auch hier am Theater schon vergessen?« Auf einmal musste auch Nele lachen.

»Oh entschuldige Mara, ich habe es meinen Nichten und Neffen erklären müssen und da war ich so drin.«

»Schon gut«, rief Mara: »Ich weiß, mir geht es manchmal auch so.«

Heute Abend zur Premiere sind Mara und Nele erst gar nicht nach Hause gegangen. Sie standen beide am Bühneneingang. Von dort hatten sie einen guten Überblick auf die Bühne und zum Publikum. Mara konnte sich wie immer ansehen, wie die Kulissen auf das Publikum wirkten.

Die Kulisse zur Inszenierung »Der Tod kam zur Morgenröte« hatte viel Arbeit gemacht. Sie hatten viele Überstunden machen müssen. Die Hauptkulisse wurde von Dan dem Amerikaner erstellt und alle waren begeistert. Mara machte nur einen Teil davon. Sie war für die Seitenkulisse zuständig. Auch sie war mit ihrer Arbeit sehr zufrieden. Die Todesszenen brachten den Leuten eine Gänsehaut ein. Mara sah, dass einige im Publikum sich die Arme rieben. Spätestens jetzt wusste Mara, warum sie ihren Beruf so liebte. Auch der Regisseur war mehr als zufrieden. Zu Mara und Nele meinte er leise: »Ihr habt einen echt guten Job gemacht.« Wer hört solche Komplimente nicht gerne.

Mara und Nele gingen in der Pause ins Foyer, wo Canapes und Sekt dem Publikum bereitgestellt wurden. So konnten sie vor den Kritikern die Meinungen einfangen. Mit einem Glas Sekt mischen sie sich unters Publikum. Das machte beiden immer großen Spaß. Viel Lob bekamen auch die Kulissen. Nicht nur die hervorragenden Schauspieler. Somit ging wieder ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Maras zweite Leidenschaft gehört der Malerei, leider hatte sie keine Zeit das auch noch zu studieren. So malt sie für sich und zeigt es nicht der Öffentlichkeit. Ihre Familie regte sie oft an, ihre Werke auszustellen, das lehnte Mara immer ab. Sie war eine Perfektionistin, alles musste stimmen. Sie selbst war der Meinung, dass ihre Bilder alltagstauglich waren, aber mehr auch nicht.

Mara mochte ihre 2-Zimmer-Wohnung in Sachsenhausen. Sie hatte es nicht weit zum Schauspielhaus. Das war ihr wichtig. Die Wohnung hatte sie mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet. Dort hatte sie auch zwei ihrer Bilder aufgehängt. Ihr Hase Emil gehörte zu ihrem Leben. Sie erzählte ihm alles, was sie bewegte und manchmal schaute er sie an, als ob er sie verstehen konnte. Dann gab es für ihn natürlich eine extra Portion grüne Gurke, die er so liebte. Hier konnte sie auch mit ihrer besten Freundin Nele bei einem Glas Wein klönen bis in den frühen Morgen. Das gemütliche Sofa im Wohnzimmer lud zum kuscheln ein. Ihre Küche hatte sie sehr Modern eingerichtet. Alles musste schnell gehen, Mara hatte nicht so viel Zeit zum Kochen. Nele war stets an ihrer Seite, wenn wieder eine Liebschaft in eine männliche Katastrophe endete.

Das änderte sich schlagartig, als sie Dan Harper näher kennenlernte. Er war Bühnenbildner wie sie und wurde gerne ins Schauspielhaus geholt. Dan war freischaffender Künstler, also nicht fest am Schauspielhaus angestellt wie Mara. Sie traf ihn eines Tages auf dem Gang, als er sich einen Feuerlöscher anschaute. Mara stutzte, Dan erklärte ihr: »Die habe ich während meiner Studienzeit gewartet und verkauft. Ich sehe schon, dieser Feuerlöscher wurde nicht richtig gewartet. Abgestaubt und Märkchen drauf. Leider tun das viele so. Ist leicht verdientes Geld. Ich werde der Theaterleitung einen Tipp geben, denn wenn es hier brennt, ist der Schaden immens groß. Das brennt hier wie Zunder und die Versicherung wird Ursache des Brandes finden und nicht zahlen. Das in einem Schauspielhaus kann für viele Besucher lebensgefährlich werden. Die Verantwortlichen vom Schauspielhaus können das nicht wissen, sie vertrauen den Firmen, denen sie den Auftrag geben.«

Wie Mara später von den anderen Kollegen erfuhr, muss Dan ein Meister seines Fachs sein. Er macht sich nie Skizzen vom Auftrag, aber alles passt präzise zusammen. So hat Dan ein breites Spektrum seiner Kunden. Er gestaltet Bühnenräume für Schauspiel-, Film-, Fernseh- und Videoproduktionen. Dan liebt das Schauspielhaus mit seinem ganz besonderen Flair.

Dan kann sich tagelang nur in den Werkstätten des Theaters aufhalten, ohne das ihn jemand zu Gesicht bekommt. Da kann auch mal so manche Nacht draufgehen. Und dann kommt das große Aha und die Begeisterung des Regisseurs. Ist der Auftrag erledigt, geht es weiter zum nächsten Kunden.

Dan fand gefallen an Mara. Ja sie gefiel ihm ausgesprochen gut und passte genau in sein Beuteschema. Schon lange hatte er sie beobachtet. Er konnte sie sich sehr gut vorstellen, wenn sie nicht in ihrer Arbeitskleidung war, stattdessen in einem schicken Kleid und High Heels steckte. Mit seinen 34 Jahren war er noch nicht verheiratet. Die richtige Frau lief ihm bisher nicht über den Weg. Vielleicht ist es Mara, dachte sich Dan ganz zaghaft. Auch er hatte seine nicht so schönen Erfahrungen mit Frauen machen müssen.

Die blonden Haare hatte Mara hochgesteckt. Ein paar Strähnen hingen verspielt um ihr Gesicht. Das gab ihr eine freche Note, fand Dan und grinste sie an. Er lud sie zu einem Kaffee ein, aber Mara lehnte ab, zu viel Angst hatte sie, wieder enttäuscht zu werden. Erst beim dritten Anlauf sagte sie zu. Eine Tasse Kaffee kann ja nicht verwerflich sein, dachte sie. Dan ließ nicht locker und wollte sie unbedingt näher kennenlernen. Seine Beharrlichkeit führte letztendlich zum Erfolg. Sie saßen in einem Café in Sachsenhausen, nicht weit von ihrer Wohnung entfernt. Sie unterhielten sich über Belangloses, aber vor allem über ihren Beruf. Dan war begeistert von Mara, wie sie erzählte und wie sie etwas nervös mit ihrer Haarsträhne spielte.

Sie trafen sich öfters und Mara warf ihre Bedenken über Bord und ließ sich auf Dan ein. Sie erzählte Nele, dass sie dabei ist, sich neu zu verlieben. Nein, sie war sich insgeheim sicher, sie liebte Dan. Kann man in so kurzer Zeit schon von Liebe reden? Sie mochte die Art, wie er erzählte, seine tiefe Stimme betörte sie. Seine bernsteinfarbenen Augen haben es ihr angetan. Sie stellte sich immer wieder vor, wie sich seine Hände auf ihrer Haut anfühlen würden. Nele freute sich mit ihr und bestärkte sie in ihrem Vorhaben.

»Mara, wenn du mit ihm glücklich werden kannst, dann lass dich auf ihn ein. Ich wünsche dir alles Glück der Welt, aber gnade ihm Gott, wenn er dich unglücklich macht, wie die Anderen. Dann lernt mich dein Dan kennen«, drohte Nele mit ernster Stimme und hatte ein Lächeln auf den Lippen.

»Weißt du Nele, wir können stundenlang Diskutieren, wir haben die gleiche Liebe zu unserem Beruf und Dan sagte mir, er wird künftig nur deutschlandweit seine Aufträge annehmen, um mehr Zeit mit mir zu verbringen. Wer macht das sonst schon? Und er ist sehr humorvoll, wir können viel Lachen. Das tut echt gut. Dan ist Amerikaner kommt irgendwo aus den Südstaaten und er möchte mir eines Tages sein Land zeigen, dass können wir dann mit einem Besuch bei meiner Cousine Amy in Georgia verbinden. Ich habe sie schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen. So ganz unerfahren, was die USA betrifft, bin ich auch nicht.«

»Hey Mara, nicht dass du mich darüber vergisst, ich liebe unsere gemütlichen Stunden und den guten Wein,« warf Nele ein.

»Keine Angst meine Liebe, kein Mann der Welt kann uns trennen«, sagte Mara und sie meinte es auch so. Wer sie wollte, musste auch Nele mögen.«

Nach ein paar Wochen, erfuhr Mara, dass Dan in Tallahassee in Florida nahe der Grenze zu Georgia geboren wurde. Dort machte er seine ersten Berührungen mit der Holzkunst. Sein Vater war nicht begeistert. Er sollte doch auch Mediziner werden, wie sein Vater. Dan konnte dem Medizinstudium nichts abgewinnen. Es kam zu einem großen Streit in der Familie. Dan verzichtete auf die Geldgaben seines Vaters, bevor dieser sagen konnte, dass er alle Gelder für seinen Sprössling streichen wird, und schlug sich alleine durchs Leben.

Dan wollte sich nicht von seinem Vater erpressen oder gar abhängig machen lassen. Seine Mutter, eine Deutsche litt sehr unter diesem Streit, konnte sich aber nicht gegen ihren Mann behaupten. Das künstlerische Talent hat Dan von seiner Mutter geerbt. Sie ist eine angesehene Malerin. Ihre Bilder kann man in vielen Galerien bewundern. Ständig ist sie auf irgendeiner Vernissage. Das ist jetzt ihr Lebensinhalt. Die Kinder sind alle erwachsen. Ihre Kinder waren einige Male mit, aber Dan war der ganze Trubel zu viel, seine Mutter brauchte das. Sein Vater hatte wenig Zeit für seine Familie. Er war zu sehr in seinen Beruf involviert. Bei fast allen Familienfeiern kam ein Anruf und sein Vater musste in die Klinik. So suchte sich Dans Mutter ein eigenes Betätigungsfeld. Sie waren beide oft außer Haus, sahen sich nur sehr selten. Wer sich nicht oft sieht, hat keine Zeit zum Streiten, fand seine Mutter. Trotz allem liebte sie ihren Mann sehr.

Dan wuchs zweisprachig auf und aus diesem Grund zog es ihn für das Studium nach Deutschland. Somit hatte er beide Staatsbürgerschaften. Er ging zur gleichen Universität, wie Mara, eben nur 7 Jahre vorher.