Kleine Wunder - Gaby Bergbauer - E-Book

Kleine Wunder E-Book

Gaby Bergbauer

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Beschreibung

Fantastische Reise durch die Adventszeit bietet das Buch "Kleine Wunder zur Weihnachtszeit." 18 lustige und einfühlsame Kurzgeschichten laden zum Lachen und Nachdenken ein.

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Seitenzahl: 150

Veröffentlichungsjahr: 2016

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An kleine Wunder muss man glauben,dann können sie auch wahr werden.

Gaby & Karl Bergbauer

Kleine Wunder

Zur Weihnachtszeit

© 2016 Gaby & Karl Bergbauer Illustrationen: Gaby & Karl BergbauerBilder: © Gerda Kern, 67069 Ludwigshafen

Lektorat: Ilona Hambitzer

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

Paperback

ISBN 978-3-7345-3109-5

Hardcover

ISBN 978-3-7345-3110-1

e-Book

ISBN 978-3-7345-3111-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhaltsverzeichnis

Weihnachtsbesuch von Emma

Mias Feder

Die kleine Schneeflocke

Meine Weihnachtsfreaks

Paulchens Wunsch

Fluffis Brief an den Weihnachtsmann

Ferdinand und das Weihnachtsgeschenk

Weihnachten im Krankenhaus

Der Stern im Schnee

Das etwas andere Weihnachtsfest

Max und der Weihnachtsmann

Schutzengel

Null Bock Tonja

Wüllys Weihnachten,

Beste Freunde

Momo & Nico

Weihnachten im Feenzauberwald

Das Wunder von Malibu

Danksagung

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Weihnachtsbesuch von Emma

Ich bin Tinka, ein hübsches kleines Malteser Girl. Ich möchte euch gerne eine Weihnachtsgeschichte erzählen. Schon wieder kommt die Weihnachtszeit mit Riesenschritten. Ich dachte mir schon, dass mein Herrchen und Frauchen es auch dieses Jahr übertreiben werden, mit ihrer Weihnachtsdekoration.

Dieses Jahr soll meine Freundin Emma mit dabei sein. Emma kommt aus Bonn, das ist nicht so weit von Frankfurt entfernt, aber ursprünglich kommt sie aus dem Hinterland von Rieti, 70 km nördlich von Rom. Und sie ist eine wunderschöne Maremmano-Abuzzesse Mischung. Ich nenne sie insgeheim nur meine Hübsche, weil sie wirklich eine Schönheit ist. Wie sie sich bewegt, alles ist elegant an ihr. Fast so, wie meine Penny früher. Ich vermisse sie immer noch. Nun sind es bald drei Jahre, als sie über die Regenbogenbrücke ging. Was Emma für eine Rasse ist, das ist mir egal und es ist auch nicht wichtig. Für mich ist sie ganz einfach eine hübsche Hirtenhündin und ich werde sie bei ihrem Namen Emma nennen.

Emma erzählte mir, dass sie aus ihrem Herkunftsland Italien kein Weihnachten kennt. Dort waren sie in ganz engen Käfigen gehalten und sie wurde sehr schlecht behandelt, bis sie es doch schaffte, mithilfe der Staatsanwaltschaft ein liebes Zuhause in Bonn zu finden. Ihre neuen Besitzer Ilona und Max gaben sich alle Mühe, um es Emma so angenehm wie möglich zu machen. Und ja, dort hat sie auch Weihnachten kennengelernt. Nicht so, wie bei meinen verrückten Freaks. Ich habe mich schnell mit Emma angefreundet. Sie nennt mich immer ganz zärtlich Mini-Herdi. Hi hi, ich soll auch ein Herdenhund sein? Ich habe eine Schulterhöhe von 23 cm. Emma darf mich so nennen. Das wäre bestimmt lustig, wenn wir beide einmal auf eine Schafsherde aufpassen müssten. Mir entgeht nichts und ich würde sofort anschlagen, wenn sich ein Schaf verlaufen sollte. Emma könnte dann hinlaufen und dem Schaf sagen, wo es lang geht.

Tja, mein Personal (wie ich Frauchen und Herrchen nenne, ich kann sie ganz leicht um meine kleine Pfote wickeln), wie soll ich sie am besten Beschreiben. Erst einmal lieben sie mich abgöttisch, das ist schon mal Fakt. Dann sind sie ganz einfach die tollsten Weihnachtsfreaks, die auf Gottes Erde zu finden sind. Na jedenfalls die ich kenne. Mit meinen fünf Jahren bin ich schon herumgekommen. Da ist schon ende November eine Betriebsamkeit im Gange, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Da werden Kisten geschleppt und im ganzen Wohnzimmer verteilt. Frauchen verteilt das alles im Haus und Herrchen macht die Weihnachtsbeleuchtung. Als Emma zu Besuch kam, und dass alles gesehen hat, schüttelte sie nur mit dem Kopf. Ich sagte zu ihr: „Lass uns aufs Sofa gehen, da können wir ihr Treiben beobachten.“ Herrchen erzählt uns immer eine Weihnachtsgeschichte. Ich konnte bisher nicht kontrollieren, ob sie wahr sind oder nicht. Auf jeden Fall erzählt er sie uns immer sehr spannend und mit viel Betonung.

So erzählte Herrchen dieses Mal, dass der Weihnachtsmann, oder manchmal nannte, er ihn auch Santa Claus, etwas ganz besonderes wäre. Santa Claus sagen die Engländer und die Amerikaner. Und was ultrawichtig wäre, sind die Weihnachtssocken, die am Kamin hängen. Darum sollte jeder Haushalt einen Kamin haben. Herrchen hat uns extra für diesen Zweck einen künstlichen Kamin gebaut. Er sieht wirklich echt aus. Das Feuerholz knistert auch so, wie echtes Holz. Also, unser Weihnachten ist schon mal gerettet. Psssst, dieses Mal bekommt Emma auch einen Weihnachtssocken. Penny ist ja leider über die Regenbogenbrücke gegangen, da haben wir einstimmig beschlossen, dass Emma ihren schönen Socken bekommt. Wir hoffen, sie freut sich darüber.

Herrchen erzählte uns die Geschichte von Kali dem Elf. Das ist ein Helferlein vom Weihnachtsmann. Kali sieht sehr lustig aus, mit seiner grünen Hose, wo die Hosenbeine zu kurz sind und seinem roten Shirt, das am Bauch etwas kürzer ist und so immer den gewölbten Bauch freigab. Kali liebt Kuchen und Plätzchen über alles, hi hi, das sah man ihm an. Auf dem Kopf hatte er eine grün-rote Mütze auf, mit einem kleinen Glöckchen an der Mützenspitze. Wenn Kali den Kopf bewegte, hörte man das Glöckchen klingeln. So wusste man immer, wo er sich gerade befand. Auch seine schwarzen Schuhe sahen lustig aus. Sie waren an den Spitzen nach oben gewölbt. Am Nordpol, wo der Weihnachtsmann wohnt, leben viele Elfen, die in den Kinderspielzeugfabriken arbeiten und eine Menge zu tun haben.

Nur Kali war immer so tollpatschig. Er unterhielt zwar die anderen mit seinen Späßen, aber sehr produktiv war er nicht. Alle hatten viel Spaß mit ihm und lachten viel. Der Weihnachtsmann schüttelte öfters sein greises Haupt, wenn er Kali beobachtete. Ich muss eine Arbeit für Kali finden, wo er nicht so ein heilloses Chaos anstellen kann, sinnierte der Weihnachtsmann. Ich muss ihn aus der Produktion heraus nehmen, sonst schaffen wir es nicht rechtzeitig zum Fest, alle Wünsche der Kinder auf der Erde zu erfüllen. In der Poststelle könnte ich es versuchen. Die Wunschbriefe öffnen und in den Listen eintragen, das müsste auch Kali schaffen.

Aber das Chaos was Kali dort veranstaltete, gefiel dem Weihnachtsmann gar nicht. Kali trug die Wünsche in den falschen Listen ein. Susi, die sich ein Barbie-Ferienhaus wünschte, würde ein Scooter Hudora Big bekommen. Louis, der sich Inliner wünscht, würde ein Trampolin bekommen, den hatte sich aber Peter gewünscht. Und so ging es weiter. Elf Kali konnte es sich nicht merken. Er sagte: »Ist es nicht so, dass jedes Kind ein Geschenk bekommt, egal was?, dann brauchen wir die Listen doch gar nicht.« Wir können uns das alles viel einfacher machen. »Nein«, sagte der Weihnachtsmann und stöhnte dabei. »Die Kinder haben Wünsche und die haben sie in die Wunschbriefe an mich gesandt. Und deshalb brauchen wir auch die Listen in richtiger Reihenfolge. Nun aber hurtig Kali, sonst gibt es Weihnachten nur enttäuschte Gesichter bei den Kindern.«

»Weihnachtsmann, hier ist ein ganz komischer Wunschbrief, hier steht, ein Kind wünscht sich ein Hundebettchen, Leckerlis, einen Knochen und eine Quietscheente. Aber Quietscheenten gibt es doch nur für Kinder für die Badewanne.«, Kali grübelte und grübelte. »Aber Kali, hast du schon einmal gehört, dass ein Kind Bello heißt? Das ist ein Brief von einem Hund, geschrieben von seinen Frauchen Helga. Der Wunsch kommt auf die Hundeliste.« Ach so, dachte sich Kali, woher soll ich das denn wissen?

Der Weihnachtsmann ging zu seiner Frau und fragte sie um Rat. »Was für einen Auftrag kann ich Kali nur geben?« Die Weihnachtsfrau sagte: »Es wird dir nichts anderes übrig bleiben, als einen anderen Elf, zu Kali zu beordern. Nimm einen Intelligenten, das klappt dann schon. Kali wird es schon noch lernen, er ist nicht dumm, nur sieht er einiges anders, als wir und dadurch veranstaltet er viel Chaos. Oder lass Kali in die Reparaturwerkstatt arbeiten. Als er dort einmal Aushilfe machte, da hat es doch ganz gut geklappt und er hatte Spaß dabei.« Der Weihnachtsmann fasste sich an seinen Bart und dachte nach. »Ja du hast vermutlich recht, das sollten wir versuchen. Kali saß inzwischen auf einem Berg von Briefen, weil durch das Briefleitungsrohr ständig neue Briefe für den Weihnachtsmann ankamen. Er war mit dieser Briefflut total überfordert.

Wie geplant kam Kali in die Reparaturwerkstatt und drei andere Elfen mussten sich den Berg Briefe widmen. Kali war hocherfreut, er liebte seine kleine Werkstatt, wie er sie nannte. Manchmal fielen Puppen Autos oder Elektroteile vom Fließband und die mussten repariert werden. Und darin war Kali richtig gut. Er baute in einer Puppe einen Motor ein, sodass sie selbstständig die Augen öffnen und schließen konnte und sie konnte auch die Arme bewegen. Sich alleine hinsetzen konnte sie auch. Der Motor war auch kaum zu hören. An den Fußsohlen befand sich der Schalter. Überall baute Kali etwas ein, dass jedes Spielzeug etwas Besonderes konnte. Die Autos konnten selbstständig fahren, machten alleine die Türen auf und zu, die Scheinwerfer gingen an. Man hörte auch den Motor starten. Die Innenbeleuchtung ging aus, wenn das Auto losfuhr.

In das reparierte Trampolin kamen Lichterschläuche in verschiedenen Farben rein. Bei jedem Sprung wechselten die Farben. Kali hatte einen Heidenspaß, als er das Trampolin ausprobierte. Man konnte ihn bis in die hintersten Werkstätten lachen hören. Material hatte Kali genug, so konnte er nach Herzenslust die Sachen reparieren. Der Weihnachtsmann war beeindruckt. Nun hatte Kali seine Berufung gefunden, ohne wieder ein heilloses Chaos anzustellen. Der Weihnachtsmann war sehr gespannt, wie diese Geschenke bei den Kindern ankommen.

Emma und ich hörten gespannt zu. Ich dachte mir, wie schön es wäre, hätte ich auch so einen Kali. Mit dem könnte man viel Spaß haben. Aber Frauchen, die meine Gedanken lesen konnte, sagte gleich: »Nein nein, das kommt überhaupt nicht infrage. Du heckst schon mit deinem Herrchen genug Streiche aus.« Emma schmunzelte. Ja hier gefiel es ihr auch, obwohl sie sich doch ein kleines Bisschen nach Bonn sehnte, wo es ein bisschen ruhiger war. Aber dieser Abstecher nach Frankfurt ist eine willkommene Abwechslung.

In der Zwischenzeit wurde es in der Wohnung immer weihnachtlicher. »Nein sagte Emma, bei uns in Bonn sieht es nicht so aus, wie hier, wir haben viele erlesene Sachen herum stehen. Dieses Jahr ist erst eine neue große Weihnachtspyramide mit vielen Kerzen dazu gekommen. Ich habe das Romantische schätzen gelernt. Ob die Menschen das wirklich brauchen, all den Glitzerkram?«, sagte Emma mehr zu sich selbst. Tinka antwortete: „Brauchen vielleicht nicht, aber sie haben viel Freude daran, jedenfalls meine Leute. Sie sagten mir allerdings, dass der diesjährige Weihnachtsbaum etwas kleiner ausfallen wird. Ich bin echt gespannt, ob das wirklich so wird. Für mein Herrchen gibt es kein KLEIN. Zwischendurch wurden Emma und ich mit Leckerlis verwöhnt. Die Krippe wurde aufgestellt. Nussknacker, Engel, Räuchermännchen kamen auf ihrem Platz. Nicht zu vergessen die Kerze für meine Penny. Sie kommt immer in unserem Adventskranz. Ringsherum stehen vier Engel und in die Mitte kommt das Glas mit Penny Kerze rein. Es sieht wirklich sehr schön aus. Die Kerze wird auch nie ausgemacht, bis Neujahr wird immer die Kerze ersetzt, wenn sie runter gebrannt ist. Im Glas kommt ein bisschen Wasser, damit auch nichts passieren kann. Das machen wir jedes Jahr so. Frauchen stellt auch immer Kerzen für die verstorbenen Hunde auf. Finde ich eine coole Geste.

Herrchen übernahm die ganzen Lichterketten, die die Fenster schmückten. Frauchens Schwibbogen wurde auch noch aufgestellt. Und wieder schimpfe Frauchen mit Herrchen, weil er immer noch nicht die Weihnachtskrippe gebastelt hatte. Die Figuren und Flügel waren fertig. Jedes Jahr ist mein Frauchen deshalb etwas traurig. Herrchen redete sich damit immer heraus, indem er fragte, wo sie die denn hinstellen will. Und wie jedes Jahr sagte Frauchen: »Wir finden schon einen Platz.« Es stimmte, der Weihnachtsbaum ist dieses Jahr etwas kleiner, aber mein Herrchen hat einen Tisch von beachtlicher Größe für den Weihnachtsbaum gebaut. Ich kam schon ins Grübeln und dann verstand ich es. Auf dem Tisch wurde eine Tischdecke gelegt, die Frauchen extra für diesen Zweck gekauft hatte. Dann kam noch eine weiße Wattedecke darauf. Wofür sie war, verstand ich bald. Sie sollte als Schnee dienen. Es haben Häuser unter dem Weihnachtsbaum und kleinere Figuren. Das sah dann wirklich wie eine Schneelandschaft aus. Ich schnupperte daran, nein kalt war dieser Schnee nicht. Da meine Leute nicht diese normalen deutschen Lichterketten am Baum hatten, sondern viele kleine Birnchen an einer Kette um den Baum gelegt wurden, strahlte es auch nach unten auf die kleine Stadt.

Frauchen steckte durchsichtige Engel auf die kleinen Birnchen und auch weiße Tannenzapfen. Das erzählte mir damals Penny schon, dass sie die schon in Florida hatten. Und Herrchen meinte, dass das echt praktisch ist. Mein Frauchen mag Engel und die wurden nur von ihr auf und nach Weihnachten abgeräumt. Bald strahlte alles im Kerzenschein und wir warteten gespannt auf den Weihnachtsmann. Unsere Weihnachtssocken wurden auch schon gefüllt. Ein bisschen Platz ist noch, damit der Weihnachtsmann seine Gaben für uns noch rein tun kann. »Komm mal weiter runter liebste Emma, dann kann ich auf deinen Rücken sitzen und dann gehst du zum Kamin. Wir können uns dann alles ganz genau anschauen. Und ich kann mir auch mal in Ruhe Pennys Blütenlichterkette auf dem Kamin anschauen. Das haben sie wirklich rührend gemacht. Pennys Bild eingerahmt mit diesem Blütenlichtern. Herrchen vergisst auch nie, jeden Abend die Lichterkette anzumachen.

»Etwas muss ich euch noch erzählen. Wenn wir abends ins Wohnzimmer gehen, laufe ich ganz schnell in meine Sofaecke. Emma legt sich unten auf dem Teppich, meine Körbchen sind ihr zu klein. Frauchen gab ihr eine schöne weiche Decke runter. Wo sich Emma auch sofort rauf legte. Ich also in die Sofaecke, ich liebe das. Rechts und links Frauchen und Herrchen. Frauchen hat einen Weihnachtslieblingsfilm, den vom Charles Dickens – Christmas Carol, oder auch Marleys Geist genannt. Mein Frauchen hat diesen Film in sage und schreibe in 12 Versionen. Emma schaute hoch, als Herrchen das einmal zählte. Grinsend legte sich Emma wieder auf ihre Decke. Was sie wohl gedacht hatte? Und wenn Herrchen fragt, was wollen wir uns ansehen, schaut Frauchen ihn nur an. Er ist ein gutmütiger Mann und schon kommt mir das große Grinsen. Denn er fragt, sie, wie lange wirst du den Film sehen, bis zum 1. Geist? Ihr müsst nämlich wissen, mein Frauchen schläft immer beim Fernsehen ein. Und auch letztes Jahr schon ist sie selten über den ersten Geist gekommen. Mir ist das egal, was sie schauen, Hauptsache ich werde gekrault.«

Emma und ich bekamen jeder einen Adventskalender für Hunde. Ich dachte, hoffentlich schmecken mir die Leckerchen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mit Penny zusammen einen bekam, aber da schmeckte und gar nichts draus. Ich war gespannt, ob Emma auch so wählerisch ist. Die ersten drei Tage waren die Leckerchen sehr gut. Auch Emma schmeckten sie. Ich merkte schon, dass meine Leute am 4.12. so komisch traurig waren. Oh, das hatte bestimmt etwas mit Penny zu tun. Sie schauten auf ihre Bilder im Büro, wo mein Frauchen eine Bilderwand von uns gemacht hat. Penny war an dem Tag vor 2 Jahren von uns gegangen. Ich redete mit Emma und wir nahmen uns vor, sie abzulenken. Wir spielten ihnen vor, dass wir beide ganz fürchterlich geknuddelt werden müssten. Emma zog eine astreine Show ab. Sie legte sich auf den Rücken und tat so, als ob sie ertrinken würde. Immer wieder wälzte sie sich hin und her. Das sah vielleicht lustig aus. Mensch Leute, das sah so cool aus. Ich machte es ihr gleich. Und schon waren unsere Leute bei uns. Jeder beschäftigte sich mit einem von uns und schon lachten sie. Emma, das haben wir Klasse hinbekommen. Unsere Ideen waren echt Klasse.

Wie es zu erwarten war, schmeckte mir nicht alles, was im Adventskalender bei mir drin war. Gut, das Emma alles mochte. Am Nikolaustag haben unsere Leute Raclette gemacht. Frauchen rief mich, weil ihr ein Stück von der Salami runter gefallen ist. Ja meint sie denn, ich fresse etwas vom Boden? Kommt überhaupt nicht infrage, ich habe es demonstrativ liegen gelassen und bin mit hoch erhobenen Hauptes vorbei gelaufen. Da hörte ich mein Frauchen schon sagen: »Oh unserer Diva ist das nicht gut genug.« Ich schaute sie an, genauso ist es. Frauchen hob es auf und tat es in meinem Napf auf der Eckbank. Auch das ignorierte ich. Da nahm es Frauchen und gab es Emma. Sie freute sich natürlich. Und ich hatte dann das Nachsehen. Eigentlich müsste Frauchen mich kennen, dass ich nichts vom Boden nehme. Außer die Leckerlis beim Spiel mit meinem Herrchen. Er wirft ein Leckerchen weg und ich wetze dann und hole es. Das macht mir Spaß.

Und so warten wir, bis der Weihnachtsmann kommt.

Mias Feder

Schau mal Mama, eine weiße Vogelfeder. Ist sie nicht schön? Nicht Mia, lass sie einfach liegen, vielleicht war der Vogel krank. Du hast doch gesehen, was hier in der Stadt los ist. Möglicherweise wurde der Vogel auch von jemand angefahren. Hier ist man ja nicht sicher. Aber der Mann eben hatte doch Glück, als er dem Auto ausgewichen ist, Mama. Ja das schon, es hätte aber auch anders ausgehen können. Man ist hier noch nicht mal auf dem Zebrastreifen sicher. Kurz vor Weihnachten drehen scheinbar alle durch. Jeder ist in Eile, hat keine Zeit und achtet nicht auf den Anderen.

Komm jetzt, wir müssen noch in das Kaufhaus bevor sie schließen. Mia schaute traurig nach der weißen Feder und trottete hinter ihrer Mutter her. Zu gerne hätte sie die Feder mitgenommen, um sie ihrer Freundin zu zeigen. Mit ihrer Mutter in der Stadt einzukaufen war kein Vergnügen. Ständig eilten sie von Laden zu Laden um die Einkaufsliste abzuarbeiten, damit sie schnell nach Hause kamen. Zum Bummeln und Schauen fehlte jedes Mal die Zeit und so war die weiße Feder schnell vergessen.

Müde lag Mia am Abend in ihrem Bettchen und wartete auf ihren Vater, bevor sie einschlief, kam Papa immer, um ihr eine kleine Geschichte zu erzählen und einen Gutenachtkuss zu geben. Ja, das liebte die kleine Mia, sie genoss es Geschichten von Engeln, Elfen und Trollen zu hören. Papa konnte auch wunderschön erzählen. In keiner seiner Geschichten gab es etwas Böses wie in den Märchenbüchern, aus denen Oma manchmal vorlas. Wann immer Papa das Kinderzimmer verließ, kuschelte sich Mia in ihre Decke und träumte von schönen Dingen.