Die Frau ohne Erinnerung - Nina Kayser-Darius - E-Book

Die Frau ohne Erinnerung E-Book

Nina Kayser-Darius

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Beschreibung

Notarzt Dr. Winter ist eine großartige neue Arztserie, in der ganz nebenbei auch das kleinste medizinische Detail seriös recherchiert wurde. In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar. »Ich muß wirklich gehen, Annette!« sagte Ulf Seeberger bedauernd, küßte die blonde schöne Frau in seinen Armen noch einmal voller Leidenschaft und löste sich dann von ihr. »Ich wünschte, du könntest bleiben«, sagte sie traurig. »Ich auch«, versicherte er. »Aber wenn mich die Inspiration überkommt, muß ich ihr sofort nachgehen. Und ich spüre, daß ich heute nacht etwas Großartiges schaffen kann.« Annette Brüggemann nickte nur. Ulf war Künstler, und sie mußte sich endlich daran gewöhnen, daß er anders war als andere Männer, die sie kannte. Mit Ulf war es immer aufregend, nie konnte man sich auf etwas verlassen, alles wurde ständig in Frage gestellt. Und das war es schließlich gewesen, was sie zu ihm hingezogen hatte. Mit ihm gab es keine Langeweile. Annette unterdrückte einen leisen Seufzer. Sie selbst war Finanz­expertin und lebte in einer völlig anderen Welt als Ulf. Sie verdiente eine Menge Geld, konnte sich alles leisten, was sie sich wünschte, und hatte bisher ein äußerst geregeltes Leben geführt, um genug Kraft für ihre meist überlangen Arbeitstage zu haben. Sie arbeitete mit zwei Partnern zusammen, ihre Firma war eine der erfolgreichsten der Branche. Von nächtlicher Inspiration konnte da keine Rede sein – höchstens von nächtlichen Konferenzen, von Aktenstudium, von langen und zähen Verhandlungen. Ulf war wirklich zu beneiden. »Entschuldige«

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Notarzt Dr. Winter – 21 –

Die Frau ohne Erinnerung

Das Rätsel um eine schöne Patientin

Nina Kayser-Darius

»Ich muß wirklich gehen, Annette!« sagte Ulf Seeberger bedauernd, küßte die blonde schöne Frau in seinen Armen noch einmal voller Leidenschaft und löste sich dann von ihr.

»Ich wünschte, du könntest bleiben«, sagte sie traurig.

»Ich auch«, versicherte er. »Aber wenn mich die Inspiration überkommt, muß ich ihr sofort nachgehen. Und ich spüre, daß ich heute nacht etwas Großartiges schaffen kann.«

Annette Brüggemann nickte nur. Ulf war Künstler, und sie mußte sich endlich daran gewöhnen, daß er anders war als andere Männer, die sie kannte. Mit Ulf war es immer aufregend, nie konnte man sich auf etwas verlassen, alles wurde ständig in Frage gestellt. Und das war es schließlich gewesen, was sie zu ihm hingezogen hatte. Mit ihm gab es keine Langeweile.

Annette unterdrückte einen leisen Seufzer. Sie selbst war Finanz­expertin und lebte in einer völlig anderen Welt als Ulf. Sie verdiente eine Menge Geld, konnte sich alles leisten, was sie sich wünschte, und hatte bisher ein äußerst geregeltes Leben geführt, um genug Kraft für ihre meist überlangen Arbeitstage zu haben.

Sie arbeitete mit zwei Partnern zusammen, ihre Firma war eine der erfolgreichsten der Branche. Von nächtlicher Inspiration konnte da keine Rede sein – höchstens von nächtlichen Konferenzen, von Aktenstudium, von langen und zähen Verhandlungen. Ulf war wirklich zu beneiden. Wie schön mußte es sein, seine Phantasie fliegen zu lassen und alles, was man im Kopf hatte, auf die Leinwand zu bannen…

»Entschuldige«, meinte sie reu­mütig, als sie merkte, daß er sie fragend ansah. »Ich war gerade mit meinen Gedanken woanders. Was hast du gesagt?«

»Ich habe gefragt, ob es dabei bleibt, daß wir uns morgen abend sehen«, wiederholte er und küßte sie erneut.

Sie schmiegte sich an ihn und erwiderte seinen Kuß voller Zärtlichkeit. »Natürlich bleibt es dabei. Warum sollte sich daran etwas ändern?«

»Na, falls du wieder länger arbeiten mußt«, meinte er, und sie hörte sehr wohl den etwas schärferen Unterton.

»Nun sei doch nicht böse, Ulf, weil es letzte Woche öfter mal nicht geklappt hat. Wir haben ein paar glänzende Geschäfte gemacht – aber jetzt ist es viel ruhiger. Und du weißt ja: Ich habe sogar Urlaub genommen ab übermorgen.«

Sein Unmut war schon wieder verflogen. »Ja, ich weiß, und ich freue mich auch sehr darauf. Ciao, Bella, bis bald. Und vielen Dank, daß du mir aus meiner vorübergehenden Klemme hilfst!«

»Das ist doch selbstverständlich«, sagte sie. »Wenn einer deiner Kunden dich so lange auf sein Geld warten läßt, ist das ja nicht deine Schuld! Außerdem finde ich auch, daß du in dein Atelier investieren solltest – Klappern gehört zum Geschäft, das weiß ich schließlich nur zu gut. Vielleicht nehmen die Galerien deine Arbeit dann endlich wahr.«

Sie überlegte einen Augenblick, bevor sie ergänzte: »Ich kann dir den Scheck morgen bestimmt geben – ich muß nur noch mit meiner Bank reden. So viel habe ich natürlich nicht auf meinem laufenden Konto.«

Er dankte ihr mit einem Lächeln und einem weiteren Kuß für ihr Verständnis. Wenige Minuten später hatte er ihre elegante Wohnung verlassen.

Sie schlang die Arme um ihren Körper, denn plötzlich war ihr kalt. So ging es ihr oft, wenn Ulf gegangen war. Sie kannte ihn noch nicht sehr lange, und in dieser kurzen Zeit hatte er bereits ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Er sah phantastisch aus mit seinen dichten, fast schwarzen Haaren und den überraschend blauen Augen, er war temperamentvoll, unberechenbar und ein leidenschaftlicher Liebhaber. Noch immer mußte sie lächeln, wenn sie daran dachte, wie er in ihr Leben eingebrochen war – wie eine Lawine! Aber er war eben ein Künstler. Sie selbst verstand nichts von Malerei, und seine großen und wilden Gemälde fand sie eher erschreckend. Aber das sagte sie nicht laut, sie wollte ihn nicht verletzen.

Sie war eher schüchtern und vernünftig, wie es ihrem Beruf entsprach – aber Ulf war das genaue Gegenteil. Und wahrscheinlich war sie ihm deshalb sofort mit Haut und Haaren verfallen und hatte Seiten an sich selbst entdeckt, die ihr bis dahin völlig unbekannt gewesen waren. Sie hatte wegen Ulf sogar ihren langjährigen Freund Dominik Sartorius verlassen.

Sie versuchte, ihren Gedanken eine andere Richtung zu geben. Es war nicht angenehm, an Dominik zu denken. Sie hatte ihn sehr verletzt, und das tat ihr noch immer leid, aber sie war überzeugt davon, keine andere Wahl gehabt zu haben.

Das Leben mit Dominik war völlig klar und vorhersehbar gewesen – ein stilles, beständiges Glück ohne Höhen und Tiefen. Dominik arbeitete bei einer großen Fluggesellschaft, er war treu und zuverlässig, sah gut aus und hatte außerdem noch Humor. Sie hätte sich keinen besseren Mann wünschen können.

Und dennoch hatte das alles nichts mehr gezählt, als Ulf sie das erste Mal an sich gerissen und geküßt hatte.

Mit Ulf wurde das Leben aufregend und neu – jeder Tag schien eine Überraschung bereit zu haben. Das war mit Dominik ganz anders gewesen, und sie hatte sich, was ganz untypisch für sie war, für das Abenteuer und gegen das beständige Leben an der Seite von Dominik entschieden. So war es nun einmal. Sie würde diese Entscheidung nicht rückgängig machen, denn sie war sehr glücklich mit ihrem jetzigen Leben, auch wenn sie sich gelegentlich sehr allein fühlte.

Sie sah, daß es bereits zwei Uhr war. Höchste Zeit, wieder ins Bett zu gehen. Bevor ihr Urlaub anfing, hatte sie noch einen sehr harten Arbeitstag zu überstehen, und das würde sie nur schaffen, wenn sie einigermaßen ausgeschlafen war.

Sie hätte gerne noch mit Mariana, ihrer besten Freundin telefoniert, aber dafür war es eindeutig zu spät. Mariana war die einzige gewesen, die ihre Entscheidung für Ulf richtig gefunden hatte. Alle anderen hatten sich mehr oder weniger offen auf Dominiks Seite geschlagen. Deshalb war Mariana für Annette in der letzten Zeit noch wichtiger geworden, nur bei ihr fand sie volles Verständnis. Aber um zwei Uhr morgens konnte sie sie wirklich nicht gut anrufen.

Sie schlüpfte wieder ins Bett, und bemühte sich tapfer, das Gefühl der Einsamkeit zu bekämpfen, das sie zu überfallen drohte. So ging es ihr oft, wenn Ulf sie überraschend verließ: Sie sehnte sich schon nach ihm, bevor er überhaupt weggegangen war.

*

»Was ist los, Walli?« erkundigte sich Dr. Adrian Winter bei der hübschen, ein wenig molligen Oberschwester.

Der fünfunddreißigjährige Unfallchirurg leitete die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik in Berlin. Er war vor nicht allzu langer Zeit zum Chefarzt ernannt worden, weil er sich außerordentliche Verdienste um die Notfallmedizin erworben hatte. Mit Walli Niemeier arbeitete er sehr gern zusammen. Sie war nicht nur eine hervorragende Krankenschwester, sondern er fand sie zudem ausgesprochen sympathisch.

»Du siehst aus, als hättest du nicht genügend Schlaf bekommen in der letzten Nacht.«

»Stimmt haargenau«, murmelte sie und strich sich mit einer Hand fahrig durch die braunen Haare, die zu einem Pagenkopf geschnitten waren. »Rolfs Band tritt mit einem neuen Programm auf, da mußte ich natürlich hin.«

»Natürlich«, stimmte Adrian mit ernstem Gesicht zu. »Aber mußtest du es unbedingt bis zum Schluß aushalten?« Seine braunen Augen blitzten bei dieser Frage, aber seiner Stimme war keinerlei Spott anzumerken.

»Habe ich ja gar nicht«, verteidigte sich Walli. »Ich bin schon um drei Uhr gegangen!«

Jetzt konnte er nicht länger an sich halten und fing an zu lachen. Sie stimmte fröhlich ein. Walli, die eigentlich Walburga hieß und das ganz schrecklich fand, stammte aus Bayern und wurde manchmal von heftigem Heimweh gequält. Aber ihr Freund Rolf Kahn war Jazzmusiker und lebte nun einmal in Berlin – und so war Walli hier gelandet, der Liebe wegen.

Mittlerweile wollte sie aus Berlin auch gar nicht mehr weg, schon deshalb, weil sie sehr gern in der Kurfürsten-Klinik arbeitete. Aber manchmal überkam sie noch die Sehnsucht nach den bayerischen Bergen.

»Wie war’s denn?« erkundigte sich Adrian. »Das neue Programm, meine ich?«

»Großartig!« Walli bekam bei der Erinnerung glänzende Augen. »Wirklich, die Jungs werden immer besser.« Ein verschmitztes Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Ich habe dir schon oft gesagt, du sollst sie dir mal anhören – aber ich stoße ja auf taube Ohren. Ich glaube, du würdest überrascht sein.«

»Wieso?«

»Wenn ich dir das verraten würde, wäre es keine Überraschung mehr«, meinte Walli.

»Stimmt auch wieder«, gab er zu. »Da fällt mir ein, daß meine Schwester auch immer von einer sagenhaften Jazzband schwärmt. Du wirst es nicht glauben, aber da sind wir bisher auch noch nicht gewesen.«

Die Internistin Dr. Julia Martensen kam atemlos auf die beiden zu. »Schnell, schnell!« rief sie schon von weitem. »Es hat einen Unfall in einemChemiewerk gegeben. Giftige Dämpfe sind entwichen, und zahlreiche Leute, die dort arbeiten, leiden unter Übelkeit, Hautverätzungen und Problemen mit den Atemwegen. Da kommt einiges auf uns zu.«

Vergessen war das private Gespräch, das Dr. Winter und Oberschwestern Walli gerade noch geführt hatten – jetzt zählte nur noch das Wohl der Menschen, die man ihnen in den nächsten Minuten anvertrauen würde. Schweigend und hochkonzentriert machten sie sich an die Vorbereitungen.

*

Wie oft in den letzten Wochen stand Dominik Sartorius vor demTelefon und kämpfte mit sich, ob er Annette anrufen sollte oder nicht. Würde denn die Sehnsucht nach ihr niemals aufhören? Er griff nach dem Hörer und wählte hastig ihre Nummer. Sie war eine Frühaufsteherin und schlief sicher nicht mehr. Nur einmal, ein einziges Mal wieder ihre Stimme hören, ihr leises Lachen…

Dann aber fiel ihm ein, daß vermutlich ihr neuer Freund bei ihr war, und er legte genauso hastig wieder auf, wie er zuvor nach dem Hörer gegriffen hatte.

Er ging in die Küche, um sich noch einen Kaffee zu kochen, bevor er das Haus verließ. Früher hatten sie immer gemeinsam gefrühstückt, er erinnerte sich voller Trauer daran. Wie oft hatte er sie gebeten, endlich seine Frau zu werden – aber Annette hatte sich nicht binden wollen. »Warum sollen wir es nicht so lassen, wie es ist, Dominik? Wir brauchen doch kein Papier, um uns zu beweisen, daß wir zusammengehören.«

Ja, das waren ihre Worte gewesen. Er lachte bitter auf. Es hatte nur jemand wie Ulf Seeberger kommen müssen – und damit war alles zu Ende gewesen zwischen ihnen. Es war keine Rede mehr davon, daß sie zusammen gehörten – der andere hatte Annette im Sturm erobert, seine kluge Annette mit dem nüchternen Verstand. Sie war nicht wiederzuerkennen gewesen und hatte sich innerhalb von wenigen Tagen um Lichtjahre von Dominik entfernt. So weit, daß er sie schließlich überhaupt nicht mehr hatte erreichen können.

Dominik trank einen Schluck von dem heißen Kaffee und verbrannte sich prompt die Zunge. »Aua!« rief er, dann schüttelte er über sich selbst und seine Unachtsamkeit den Kopf. Er setzte sich an den Tisch und zwang sich dazu, auch noch eine Scheibe Brot zu essen. Er hatte mehrerer Kilo abgenommen seit der Trennung von Annette. Er mußte endlich anfangen, wieder ein normales Leben zu führen.

Warum dachte er noch immer so viel über Annette nach? Nun, die Antwort lag auf der Hand: Weil er hoffte, sie würde ihren Irrtum einsehen und zu ihm zurückkehren. Aber jetzt erkannte er, daß es höchste Zeit wurde, diese Hoffnung zu begraben, denn offenbar ging es Annette gut. Er hatte nichts mehr von ihr gehört, seit sie ihn zum Abschied umarmt hatte, und die wenigen Gerüchte, die ihm Freunde über sie zugetragen hatten, ließen vermuten, daß sie tatsächlich ihr Glück gefunden hatte.

Gut, dachte Dominik, als er aufstand, und die Küche verließ, um die Unterlagen zu holen, die er mit ins Büro nehmen wollte, sie ist glücklich, ich muß sie jetzt endlich vergessen.

Mit diesem Vorsatz machte er sich an diesem Morgen auf den Weg.

*

»Ulf, steh auf!« sagte Mariana Sannwald drängend. »Ich habe immer Angst, daß dich mal jemand sieht, wenn du das Haus verläßt! Oder daß Annette unvermutet hier aufkreuzt.«

»Ach was, das macht sie nicht«, sagte er unbekümmert und zog die zierliche rothaarige Frau in seine Arme. Obwohl sie ihn noch eben hatte wegschicken wollen, ließ sie es sich nur zu gern gefallen und schmiegte sich an ihn.

»Annette ist ein Arbeitstier«, fuhr Ulf fort, »das weißt du doch! Die sitzt längst, wie es sich gehört, in ihrer Firma hinter ihrem Schreibtisch und scheffelt Geld.« Er grinste bei diesen Worten.

»Rede nicht so von ihr«, sagte Mariana. »Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Schließlich sind wir schon lange befreundet…«

»Das seid ihr doch immer noch.«

»Ja«, sagte Mariana, »aber ich bin nicht mehr gern mit ihr zusammen. Schließlich lüge ich sie jedesmal an, Ulf. Warum können wir ihr nicht einfach die Wahrheit sagen?«

»Weil ich kein Interesse an der Aufführung eines Dramas habe«, antwortete er kurz angebunden. »Außerdem dauert es nicht mehr lange. Bald habe ich genug Geld, daß wie unseren Traum wahrmachen und aus diesem tristen Land verschwinden können – dann leben wir am Meer, wo immer die Sonne scheint und wo uns niemand mehr ein schlechtes Gewissen macht. Also, hör auf, von Annette zu reden, das verdirbt uns nur die Stimmung.«

»Was erzählst du ihr eigentlich, wenn du sie mitten in der Nacht verläßt?« fragte Mariane. »Wird sie denn nicht mißtrauisch? Also, ich an ihrer Stelle…«

Er lachte – es war kein sehr angenehmes Lachen, aber das hörte die junge Frau in seinen Armen nicht. »Annette glaubt alles, was ich ihr sage«, erklärte er. »Ich muß nur von meiner Inspiration reden, die mich überkommt, und mich sofort an meine Staffelei treibt – dann sagt sie nichts mehr.«

»Arme Annette«, murmelte Mariana, aber sie sagte es sehr leise, weil sie Ulfs Zorn nicht erregen wollte. »Ich bin froh, wenn das alles vorbei ist. Ich hintergehe sie nicht gern.«