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Fröhlich, frech und tierisch witzig – auf dem Sternenhof ist immer was los!Lille, Karolina und Maja genießen ihren ersten Ferientag, als ein knallroter VW-Bus auf den Hof rollt. An Bord: eine Kratzbürste namens Fee. Und die soll ab jetzt mit auf dem Sternenhof wohnen? Die Freundinnen sind stinksauer. Dabei haben sie zurzeit eigentlich wichtigere Sorgen: Sie sind nämlich einer Umweltsauerei auf der Spur! Doch dann zeigt Fee ganz unverhofft echte Heldinnenqualitäten.Band 1 der fröhlich, frech und tierisch witzigen Serie "Die frechen Vier" von Usch Luhn. Alle Abenteuer mit den frechen Vier: Band 1: Hier kommt die Sternenhof-Bande Band 2: Saugute Ferien Band 3: Mit Sack und Pack ins Abenteuer Band 4: Geheimcode: Schnüffelnase
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2014
Als Ravensburger E-Book erschienen 2014Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH.© 2014 Ravensburger Verlag GmbH,Postfach 2460, D-88194 RavensburgUmschlag- und Innenillustrationen: Elli BruderLogogestaltung: Sabine ReddigLektorat: Linda BorchertAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH.ISBN 978-3-473-47549-0www.ravensburger.de
„Lille! Liii-lle!“
Eine Ladung Papierkügelchen schoss durch das offene Fenster und ploppte auf Lilles Bettdecke. Grummelnd wühlte sich Lille tiefer in ihr Kissen.
„Lille, du Schlafmütze, wach auf! Schnuppe ist weg!“, rief eine helle Mädchenstimme.
„Was?!“ Lille schoss kerzengerade aus ihrem Bett.
Eine Sekunde später beugte sie sich alarmiert aus dem Fenster in den Hof. Dort stand Karolina mit einer selbst gebastelten Steinschleuder im Anschlag. Das nächste Papierkügelchen traf Lille mitten ins Gesicht.
„Aua!“, rief Lille empört und rieb sich ihre Nasenspitze.
„’tschuldigung!“ Schuldbewusst ließ Karolina ihre Schleuder sinken und schob die Unterlippe vor. „Aber Schnuppe ist doch weg!“ Sie sah aus, als würde sie jeden Moment losheulen.
„Seit wann?“, fragte Lille. „Ich komm runter.“ Eilig schlüpfte sie in ihre Flipflops und raste im Schlafanzug ins Freie.
Es waren Sommerferien. Der allererste Ferientag. Endlich richtig ausschlafen. Eigentlich hatte Lille fest vorgehabt, bis zum Mittagessen im Bett zu bleiben. Doch Schnuppe war wichtiger.
„Ich wollte eben mit Schnuppe ausreiten. Aber als ich an der Koppel ankam, war sie verschwunden. Bestimmt ist sie über den Zaun gesprungen“, erklärte Karolina atemlos. „Wetten, sie ist schon wieder rüber zu dem doofen Brims getrabt?“ Sie kaute nervös auf einer Haarlocke herum. „Was findet sie dort nur so toll?“
Schnuppe war Karolinas Haflinger. Und Karolina liebte ihr Pferd mit der schneeweißen Mähne heiß und innig.
Lille kicherte. „Vielleicht hat sie sich ja in ein Schwein verliebt.“
„Sehr witzig“, maulte Karolina. „Kommst du nun mit und hilfst suchen, oder was?“
„Klar. Ich zieh mich nur schnell an“, antwortete Lille und lief eilig zurück ins Haus.
Bauer Brims war der Nachbar vom Sternenhof, auf dem Lille und Karolina mit ihren Familien wohnten. Vor Kurzem hatte er einen riesigen Schweinestall direkt vor ihre Nase gebaut. Das fand niemand auf dem Sternenhof toll – außer Schnuppe. Denn seither brannte sie bei jeder Gelegenheit durch und spazierte neugierig über Bauer Brims’ Hof.
Auf der Treppe stieß Lille fast mit ihrer Mutter zusammen, die einen Stapel Bücher balancierte.
„Süße!“, rief Selma verwundert. „Du bist schon auf?“
Lilles Mutter war Bibliothekarin. Aber weil sie schon immer Lust gehabt hatte, einen Kriminalroman zu schreiben, hatte sie sich für ein Jahr beurlauben lassen. Während Lille in der Schule hockte und ihr Vater in seinem Fahrradladen alte Räder reparierte und neue verkaufte, dachte sich Lilles Mutter in ihrer Schreibstube unter dem Dach eine höchst abenteuerliche Geschichte aus.
„Schnuppe ist schon wieder weg!“, klärte Lille ihre Mutter auf.
„Oje. Falls ihr Hilfe braucht, sag Bescheid. Ich bringe nur schnell die ganzen Bücher zurück in die Bibliothek.“
„Danke, Mami“, antwortete Lille. „Aber das mit Schnuppe schaffen wir auch allein.“
Kurz darauf raste Lille in Jeans und ihren nagelneuen grasgrünen Turnschuhen zurück zu Karolina. Als die zwei Freundinnen gerade über den Gartenzaun klettern wollten, stoppte sie ein lauter Pfiff.
„Hey, wo wollt ihr denn hin?“ Maja steckte ihren strubbeligen Kopf neugierig aus dem Hühnerstall.
„Schnuppe ist weg!“, riefen Lille und Karolina im Chor.
„Bestimmt rüber zu Brims“, ergänzte Lille.
„Wie nervig! Den Typen habe ich schon länger unter Beobachtung. Wartet, ich komm mit.“
Maja schleuderte ihre Gummistiefel von den Füßen und schlüpfte in ihre Sandalen. Sie hechtete mit einem Satz über den Zaun und folgte Lille und Karolina quer über die Koppel, immer der Nase nach zu Bauer Brims.
Lille, Karolina und Maja wohnten nicht nur gemeinsam auf dem Sternenhof. Alle drei gingen in die dritte Klasse der Lindgren-Schule in der Kreisstadt. Pünktlich um sechs Uhr morgens holte der Schulbus sie an der Straßenecke ab.
Denn der Sternenhof lag mitten auf dem platten Land, und die Schule war viel zu weit entfernt, um mit dem Fahrrad dorthin zu fahren.
Der Sternenhof selbst war ein fast echter Bauernhof und über 150 Jahre alt. Fast echt, weil er nicht mehr bewirtschaftet wurde. Lilles Patenonkel Paul hatte ihn geerbt, zusammen mit hundert Milchkühen und zwanzig Ziegen. Doch da Onkel Paul schon einen Lieblingsberuf hatte – er war Apotheker –, wollte er kein Bauer werden. Deshalb verkaufte er alle Tiere bis auf die Ziege Mecki und die Laufente Daisy und baute die Ställe zu total gemütlichen Wohnungen um. Er selbst lebte aber hauptsächlich in der Stadt und schlief nur manchmal auf dem Hof.
Neben seiner Apotheke war Onkel Pauls liebstes Hobby das Segelfliegen. Und als er das erste Mal über den Bauernhof geflogen war, hatte er gesehen, dass die Ställe haargenau wie ein gezackter Stern angeordnet waren. Also nannte er sein geerbtes Zuhause einfach Sternenhof.
„Wenn ihr mich fragt, ist auf dem Hof von Bauer Brims irgendetwas faul“, keuchte Maja. „Das muss ich dringend untersuchen.“
Maja ging den Dingen gerne auf den Grund und wollte unbedingt einmal Forscherin werden. Ihre Mutter fand Majas Wissensdurst eher anstrengend. Sie hatte Maja streng verboten zu testen, wie viele Pakete Waschmittel nötig waren, um eine Waschmaschine zum Überschäumen zu bringen, oder zu messen, ob Popcorn im Backofen genauso laut poppte wie in einer Popcorn-Maschine.
Im Augenblick versuchte Maja herauszufinden, ob Hühner mehr Eier legten, wenn sie vor dem Einschlafen Gutenachtlieder hörten. Weil sie aber keine Lust hatte, jeden Abend im Hühnerstall herumzuhängen, hatte sie kurzerhand ihren alten CD-Spieler dort aufgestellt. Der sang die Hühner nun in den Schlaf.
„Okay, aber halt meine Schnuppe da raus“, sagte Karolina. „Bei ihr gibt es nichts zu untersuchen!“ Sie schnaubte drohend wie ein Pony. Wenn es um ihren Haflinger ging, kannte sie keinen Spaß.
Maja hob beschwichtigend die Hände. „Ich will dir doch nur helfen. Brims hat sicher einen Lockstoff ausgelegt. Wenn ich das beweisen kann, ist er dran.“
Hatte sich Maja einmal etwas in den Kopf gesetzt, war es schwer, sie wieder davon abzubringen.
Lille grinste breit. „Der Lockstoff heißt Schwein. Schnuppe war in ihrem früheren Leben ein Ferkel und jetzt will sie ihre Verwandten wiedersehen.“
Karolina sagte nichts. Aber die dicke Stirnfalte über ihrer Nase zeigte deutlich, was sie von diesem ganzen Gequatsche hielt.
„Zuallererst müssen wir Schnuppe finden“, redete Maja munter weiter. „Und dafür müssen wir Brims’ Hof entern.“
Lille nickte zustimmend. „Also los, Leute! Auf in die Höhle des Löwen!“
„Stopp! Lage sichten!“, befahl Lille schließlich außer Atem.
Die Freundinnen brachten sich hinter einer Reihe von Apfelbäumen in Stellung.
Der Hof von Bauer Brims war noch knapp hundert Meter entfernt. Hofhund Ajax lag schlafend vor seiner Hütte und ließ sich nicht einmal von den gackernden Hühnern stören, die ihm rotzfrech sein Futter aus dem Napf stahlen. Von Schnuppe jedoch war weit und breit keine Spur.
„Der doofe Brims soll sofort meine Schnuppe rausrücken“, zischte Karolina wütend. „Sonst flippe ich aus.“
„Wir wissen ja noch gar nicht, ob Schnuppe überhaupt hier ist“, erwiderte Maja sachlich.
Aber Karolina war so in Rage, dass sie einfach weitermotzte. „Und das Schlimmste ist, dass Mama und Papa nichts unternehmen. Seit Lasse auf der Welt ist, dreht sich alles nur noch um diesen Minipups.“
Lasse war Karolinas kleiner Bruder und erst knapp ein halbes Jahr alt. Wenn er nicht gerade wie am Spieß schrie oder Karolina seine Windeln zum Müll bringen musste, fand sie ihn eigentlich ganz süß. Allerdings machte er ihren Eltern ziemlich viel Arbeit und da blieben Karolinas Sorgen oft auf der Strecke.
„Dahinten sind Tim und Tom!“, flüsterte Lille plötzlich. „Sie schleppen einen Eimer Möhren in den alten Kuhstall. Los, wir müssen näher ran!“
Die Zwillinge Tim und Tom waren die Söhne von Bauer Brims – und gingen mit Lille, Karolina und Maja in dieselbe Klasse. Sie waren eineiig, und selbst ihr Vater hatte Mühe, sie auseinanderzuhalten, wenn sie es darauf anlegten. Nur Maja mit ihrem unbestechlichen Forscherblick konnten die beiden nicht an der Nase herumführen.
„Glaubst du, sie halten Schnuppe gefangen?“, fragte Karolina.
Lille zuckte mit den Schultern und pirschte sich lautlos an den Kuhstall heran. „Auf der Rückseite ist ein Fenster“, flüsterte sie Maja zu. „Ich klettere hoch, vielleicht kann ich einen Blick hineinwerfen.“ Sie schaute Karolina streng an. „Und du machst keinen Pieps. Okay?“
Früher hatte Bauer Brims über hundert Milchkühe gehalten. Aber seit er Schweine züchtete, stand der Kuhstall bis auf einen alten Trecker und den Rasenmäher leer. Vor Kurzem hatte Maja ausgekundschaftet, dass sich Tim und Tom dort ein geheimes Versteck eingerichtet hatten.
Lille zog sich mit Majas Hilfe am Fensterbord nach oben. Angestrengt starrte sie durch das verschmutzte Glas in den Stall.
„Nee“, keuchte sie nach einer halben Ewigkeit. „Das glaub ich nicht!“
Karolina trabte auf der Stelle wie sonst nur ihr Haflinger. „Was denn?“, rief sie ungeduldig.
„Pssst!“, machten Lille und Maja gleichzeitig.
„Lass mich auch mal!“, forderte Maja und ließ Lille einfach los. Sie war etwas kleiner als ihre Freundin, konnte aber besser klettern. Geschickt hangelte sie sich zum Fenster hinauf.
„Da ist Schnuppe“, berichtete Maja nun. „Tim füttert sie mit den Möhren und Tom sitzt auf ihrem Rücken und bürstet ihr liebevoll die Mähne.“ Sie kicherte. „Hihi. Jetzt kuschelt er sogar mit ihr. Echt peinlich, der Junge.“
Karolina stieß einen empörten Schrei aus. „Was?! Frechheit!“ Jetzt war sie nicht mehr zu halten. Sie stürmte in den Kuhstall und fiel ihrem Haflinger um den Hals. Lille und Maja folgten ihr eilig.
„Hi, Kiki“, sagte Tom und rutschte verlegen von Schnuppes Rücken. „Uns ist dein Pferd zugelaufen.“ Er ließ den Striegel verstohlen hinter seinem Rücken verschwinden. „Ich hab bloß die Kletten aus ihrer Mähne gebürstet.“
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