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Fröhlich, frech und tierisch witzig – auf dem Sternenhof ist immer was los!Bevor die Sommerferien zu Ende gehen, möchten die frechen Vier unbedingt noch ein richtiges Abenteuer erleben. Da haben Lille, Maja, Karo und Fee eine geniale Idee: eine Tour mit dem Planwagen! Sofort wird Haflingerstute Schnuppe eingespannt. Doch beim ersten Übernachtungsstopp beobachten die Mädchen ein verdächtiges Pärchen im benachbarten Igluzelt. Die haben es doch garantiert auf die geheimen Eisrezepte von Bäuerin Bärbel abgesehen!Band 3 der fröhlich, frech und tierisch witzigen Serie "Die frechen Vier" von Usch Luhn. Alle Abenteuer mit den frechen Vier: Band 1: Hier kommt die Sternenhof-Bande Band 2: Saugute Ferien Band 3: Mit Sack und Pack ins Abenteuer Band 4: Geheimcode: Schnüffelnase
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Seitenzahl: 75
Veröffentlichungsjahr: 2015
Als Ravensburger E-Book erschienen 2015Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH.© 2015 Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH, Postfach 1860, 88188 RavensburgUmschlag- und Innenillustrationen: Elli BruderLogogestaltung: Sabine ReddigLektorat: Linda BorchertAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH.ISBN 978-3-473-47590-2www.ravensburger.de
„Hach, ist das schön langweilig hier!“ Lille lehnte am Kirschbaum im Obstgarten und streckte wohlig seufzend die Beine von sich. Auf ihren nackten Füßen lag Minischwein Moses und schlief. „Von mir aus könnten die Ferien ewig dauern.“
Lille bewegte ihren Arm im Zeitlupentempo nach rechts und griff sich eine Handvoll reifer Kirschen aus einer Schüssel. Sie stopfte sich den Mund voll und kaute genüsslich mit geschlossenen Augen. Danach spuckte sie die Kerne einen nach dem anderen aus.
„Ey, du Ferkel. Pass doch auf!“, schrie plötzlich jemand.
Lille öffnete blinzelnd die Augen. Fee stand vor ihr und starrte sie böse an. Auf den ersten Blick sah es fast so aus, als hätte sie Windpocken. Aber es waren nur die Kirschflecken auf ihrer weißen Haut. Trotz der heißen Sommertage achtete sie immer peinlich genau darauf, keine Sonnenstrahlen abzukriegen.
Vorwurfsvoll wischte sich Fee mit dem Handrücken die Kirschspucke aus dem Gesicht und sagte: „Wenn du noch länger faul herumliegst und Essen in dich hineinstopfst, wirst du genau so eine Fettwampe kriegen wie Moses.“
Lille lehnte sich wieder zurück und spuckte den allerletzten Kern in den Himmel. „Obst ist gesund. Und schlafen auch. Und was Moses angeht: Der ist eben ein Schwein. Und Schweine sind nun mal dick. Das ist einfach ihre Bestimmung. Stimmt’s, mein Kleiner?“
Moses hob den Kopf und grunzte zustimmend.
Lille nickte zufrieden. Moses war ein besonders schlaues Minischwein. Deshalb war es ihm vor ein paar Wochen auch gelungen, aus Bauer Brims’ Schweinestall auszubüxen.
„Aber deine Bestimmung ist es nicht, den Rest der Ferien zu verschlafen.“ Wenn Fee etwas nicht passte, dann ließ sie nicht so schnell locker. „Mir ist jedenfalls ziemlich langweilig.“ Sie stampfte mit dem Fuß auf. „Und wenn ich Langeweile habe, kriege ich schlechte Laune.“
Lille stöhnte laut auf. Fee übertrieb ausnahmsweise mal nicht. Mit ihrer schlechten Laune war echt nicht zu spaßen.
Sie schob Moses behutsam ins Gras und stand auf. „Ist Maja schon wieder bei ihrem geliebten Federvieh?“ Sie blinzelte hinüber zum Hühnerstall. „Und wo steckt Karo?“
„Karo ist vorhin mit Schnuppe ausgeritten“, antwortete Fee. „Und Maja ist mit Gustav zum Tierarzt geradelt.“
Lille machte ein erschrockenes Gesicht. „Zum Tierarzt? Warum denn? Ist Gustav krank?“
Fee zuckte kurz mit den Schultern. „Keine Ahnung. Maja behauptet, er sei heiser. Mir ist aber nichts aufgefallen. Sein lautes Gekrähe ist nervig wie immer.“
Lille nickte erleichtert. Das hörte sich zum Glück ja nicht besonders tragisch an. „Und Karo? Müsste sie nicht bald wieder zurück sein?“
„Nee, glaub ich nicht“, meinte Fee nur.
„Also gut …“ Lille sah Fee auffordernd an. „Worauf hast du denn Lust?“
Fee schob die Unterlippe vor. „Weiß nicht. Mir ist einfach sterbenslangweilig. So langweilig, dass ich an gar nichts anderes mehr denken kann.“
Das war allerdings außergewöhnlich. Fee hatte nämlich sonst doppelt so viel Fantasie wie Lille, Maja und Karo zusammengenommen.
Ein schrecklicher Gedanke schoss Lille durch den Kopf. „Sag mal, Fee …“, begann sie zaghaft, und ihre Stimme klang plötzlich ganz heiser. Sie räusperte sich. „Tut es dir etwa doch leid, dass du nicht zu deiner Mutter nach Spanien gezogen bist, sondern mit deinem Papa hier bei uns auf dem Sternenhof geblieben bist?“ Sie wagte es gar nicht, Fee ins Gesicht zu schauen.
„Spinnst du jetzt total?“, polterte Fee wütend los. „Was redest du denn da? Mir ist einfach nur langweilig. Zum Gä-ää-äääh-nen langweilig. Drücke ich mich so unklar aus, oder was?“
„Jetzt krieg dich mal wieder ein!“, brüllte Lille fröhlich zurück. „Sonst kitzle ich dich so schlimm durch, dass du dir in die Hose pinkelst. Komm, wir schnappen uns Mamas Tandem und machen einen kleinen Ausflug, damit du wieder etwas auf Trab kommst.“
„Leise!“, raunte Lille, als sie mit Fee in den Fahrradschuppen schlich. „Wir sagen Mama erst gar nicht Bescheid. Dann kann sie auch nichts dagegen haben.“
Fee grinste. Zum ersten Mal an diesem Tag. „Gefällt mir, dein Plan!“
Lilles Mutter schrieb in der Dachkammer ihren ersten Kriminalroman. Wenn man sie dabei störte, konnte sie ziemlich sauer werden. Als Lille sich das Tandem zuletzt ausgeliehen hatte, waren sie zu viert damit im See gelandet. Nur mit Mühe und Not hatten sie diesen kleinen „Zwischenfall“ verheimlichen können. Aber heute hatte Lille sowieso nicht vor, einen Ausflug zum Wasser zu machen. Sie wollte lieber in den Wald. Dort war es bei der Hitze nämlich angenehm kühl.
„Also, ab die Post!“, befahl Lille und sprang auf den Sattel.
Sie düsten los.
„Wohin fahren wir denn?“, fragte Fee und trat kräftig in die Pedale.
„Richtung Hochsitz“, antwortete Lille. „Von da aus hat man den allerbesten Ausblick. Vielleicht entdecken wir ja Karo und Schnuppe.“
„Wir hätten Faust mitnehmen sollen“, sagte Fee nach einer Weile.
„Hä?“, machte Lille. „Wieso das denn?“
„Er könnte auch mal ein wenig Abwechslung vertragen. Mittlerweile schläft er sogar mitten in der Nacht und hört mir überhaupt nicht mehr zu, wenn ich ihm etwas vorlese“, sagte Fee und runzelte besorgt die Stirn.
„Ich glaube nicht, dass Hamster gern Fahrradausflüge machen“, wand Lille ein. „Das wackelt viel zu sehr. Vielleicht will er einfach mal seine Ruhe haben. Oder deine Gedichte gefallen ihm nicht. Denk dir doch zur Abwechslung mal was Lustiges aus.“
Fee schrieb hauptsächlich düstere Gedichte. Die las sie am liebsten nachts ihrem Hamster vor.
„Hmm“, brummte Fee. „Auch wieder wahr.“
„Festhalten!“, brüllte Lille in diesem Moment. Sie bremste scharf und riss das Lenkrad herum. Die Mädchen steuerten haarscharf an einer Brombeerhecke vorbei.
„Das war knapp“, stöhnte Lille. „Ich habe die Abbiegung kaum wiedererkannt. Alles total zugewachsen hier.“
Nach ein paar Metern tauchte der Hochsitz auf. Fee und Lille lehnten das rote Tandem an das Holzgestänge und kletterten am Seil nach oben.
„Wir hätten ein Fernglas mitbringen sollen“, sagte Fee und kniff die Augen zusammen. „Aber schau mal dahinten. Ist das nicht Schnuppe?“ Sie zeigte in die Richtung, in der sie Karolinas Haflingerstute erspäht hatte.
Im selben Augenblick krähte es laut und durchdringend.
„Was war denn das?“, rief Lille erschrocken.
„Der dicke Baum da vorn kräht“, erklärte Fee sachlich.
„Hä? Drehst du jetzt durch, oder was?“
Es krähte wieder. Fee hatte Recht − das Geräusch kam aus der großen Birke.
Lille verzog das Gesicht, als ob sie Zahnschmerzen hätte. „Ein Baum, der kräht − das gibt’s ja nicht. Wir sind doch nicht im Märchenwald!“
Die Birke wieherte.
„Ah!“, kreischte Lille und klammerte sich an Fees Arm fest.
Plötzlich hörten die beiden schnelle Schritte auf dem Waldboden und eine laute Stimme ertönte: „Gustav! Gustav!“
„Maja?“, rief Lille überrascht und schaute nach unten. Tatsächlich!
„Hallo, Maja, wie hast du uns gefunden?“, wollte Fee wissen.
„Lille! Fee!“, rief Maja. „Was macht ihr denn da oben? Habt ihr Gustav gesehen? Der Frechdachs ist ausgebüxt. Onkel Paul ist mit Bonnie hinterher und jetzt ist er auch verschwunden.“
Fee ging ein Licht auf. „Ach so! Das ist Gustav da vorn in der Birke. Aber wer ist Bonnie?“
Maja schüttelte ungeduldig ihren blonden Haarschopf. „Na, ein Pferd. Was sonst?“
Der Baum krähte erneut. Maja drehte sich um und schnatterte sofort los: „Gustav! Puttputtputt! Komm zu Maja …“
Aber nicht der Hahn Gustav, sondern ein weiß geflecktes Pferd tauchte hinter der Birke auf. Im Sattel saß Onkel Paul. „Ich habe Gustav gefunden! Er ist in der Birke!“, brüllte er.
„Wissen wir!“, antworteten Maja, Fee und Lille.
„Na, und warum suche ich dann wie verrückt nach ihm?“, fragte Onkel Paul. Er klang ein wenig eingeschnappt.
In diesem Augenblick landete eine Waldohreule auf der Birke und schrie dreimal laut „Schuhuuuu!“ Dazu klapperte sie mit ihrem Schnabel wie ein Storch.
„Kikerikiiiii!“, protestierte Gustav. Er breitete seine Flügel aus und segelte hoheitsvoll auf Majas Schulter.
„Da bist du ja!“, flötete Maja. „Jetzt aber ab nach Hause mit uns.“ Sie streichelte zärtlich über seinen Kamm.
Lille und Maja kletterten schnell vom Hochsitz hinunter.
Lille starrte ihren Onkel verwundert an. „Wieso sitzt du auf einem Pferd, das aussieht wie der Gaul von Pippi Langstrumpf?“ Neugierig lief sie auf ihren Onkel zu. Das weiß gefleckte Pferd tänzelte ängstlich ein paar Schritte nach hinten.
„Brrr! Alles gut, Bonnie.“ Onkel Paul tätschelte beruhigend den Hals der Stute. „Sie ist eigentlich eine ganz Liebe“, erklärte er seiner Nichte. „Aber Gustav bringt selbst das entspannteste Pferd auf die Palme. Ich habe Maja unterwegs getroffen und sie mit Vieh und Fahrrad eingeladen. Konnte ja nicht ahnen, dass der olle Hahn so einen Stress machen würde. Ich musste Bonnie abspannen, weil ich mit dem Planwagen nicht durch das Gestrüpp gekommen wäre.“
Maja guckte empört. „Gustav ist die Ruhe selbst“, verteidigte sie ihren Hahn. „Aber er hat gleich gespürt, dass Bonnie ihn gar nicht mag. Auf so etwas reagiert er ganz sensibel.“
Onkel Paul schüttelte den Kopf. „Unsinn. Dein Hahn ist hysterisch. Du musst ihn besser erziehen.“