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Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, , Sprache: Deutsch, Abstract: Ist das Deutsche Reich durch seine „feindlichen Nachbarn“ systematisch in den 2. Weltkrieg getrieben worden? Haben Hitler und die nationalsozialistische Staatsführung zunächst am Aufbau eines wie auch immer gearteten friedlichen Deutschlands gearbeitet? War zum Schutz des eigenen Territoriums der 1939 von Deutschland begonnene „Präventivkrieg“ unvermeidlich? An kaum einem Beispiel ist diese Frage so instruktiv zu beantworten wie dem Ausbau der NS-Sprengstoffwerke. Eine Übersicht der Geschichte des Werks Tanne in Clausthal-Zellerfeld und seines Massenfriedhofs wird gegeben.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Impressum:
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Inhalt
Der früh geplante Weltkrieg
Zwangsarbeit im Werk Tanne
Der Russenfriedhof – ein Massengrab
Bisheriger Kenntnisstand zum Friedhof
Literatur
Ist das Deutsche Reich durch seine „feindlichen Nachbarn“ systematisch in den 2. Weltkrieg getrieben worden? Haben Hitler und die nationalsozialistische Staatsführung zunächst am Aufbau eines wie auch immer gearteten friedlichen Deutschlands gearbeitet? War zum Schutz des eigenen Territoriums der 1939 von Deutschland begonnene „Präventivkrieg“ unvermeidlich?
Werk Tanne im Winter (Foto Siegfried Wielert)
Es gibt kaum ein Beispiel, mit der sich diese bis heute von Alt- und Neonazis immer noch aufgeworfenen Fragen besser beantworten lassen als mit dem planmäßigen Ausbau der Sprengstoffproduktion im ehemaligen Deutschen Reich. Bereits 1933 (!) begannen die ersten Planungen für einen massiven Ausbau der Spreng- und Kampfstoffproduktion. Entscheidend an diesen gezielten Kriegsvorbereitungen beteiligt war Carl Krauch, Repräsentant des IG Farben-Konzerns. Nach Göring avancierte Krauch zum mächtigsten Mann im Reichswirtschaftsministerium. Im August 1938 wurde ihm von Göring "die Gesamtleitung der Durchführung des für den Ausbau von Pulver-, Sprengstoff- und K-Stoffabriken sowie ihrer Vorprodukte befohlenen wehrwirtschaftlichen neuen Erzeugungsplanes" übertragen. In seiner Stellung als Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Industrie war er die höchste Instanz zur Begutachtung und für die Verteilung der erforderlichen Arbeitskräfte. Das Reichsarbeitsministerium sandte ihm die Anforderungen an Arbeitskräften von den Betrieben zur endgültigen Entscheidung zu. Krauch, der 1939 zusätzlich Leiter des Reichsamts für den Wirtschaftsausbau wurde, war somit verantwortlich für die Durchführung der von der Regierung vorgegebenen Programme des Rüstungsausbaus, d.h. für die Planung und Zuweisung der entsprechenden Geldmittel und Arbeitskräfte.
Der rechtlich-organisatorische Aufbau und das Zusammenspiel von Großindustrie und militärischer Führung müssen aus heutiger Sicht als sehr geschickt gewertet werden. König & Schneider (1985) haben in ihrem Buch über die ehemalige Sprengstofffabrik in Hirschhagen bei Hessisch-Lichtenau diese Zusammenhänge erstmals systematisch untersucht und dafür den Begriff des "Rüstungsvierecks" geprägt.