Die Geisterbande und die sagenhafte Ruine - Dennis Weiß - E-Book

Die Geisterbande und die sagenhafte Ruine E-Book

Dennis Weiß

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Beschreibung

Ein mysteriöses Geistermädchen hat Tjalf aufgesucht, um ihn um Hilfe zu bitten. Sie erzählt, dass ein Hexer viele Geister gefangen hält und möchte, dass Tjalf sie befreit. Als er und Peter ihr folgen, geraten sie in zu einer Ruine, die ein Tor in eine andere Welt öffnet. So erleben Peter und er viele Dinge und plötzlich kommt alles ganz anders, als geplant... Jetzt die Fortsetzung zu: Die Geisterbande und die geheimnisvolle Kraft

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Seitenzahl: 160

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Dennis Weiß

Die Geisterbande und die sagenhafte Ruine

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Einige Worte

Prolog

Das Geistermädchen

Hannas Geschichte

Durch das Tor

Malit

Der Verrat

Das Tor zur Geisterwelt

Das Artefakt

Die Entstehung der Geisterbande

Epilog

Impressum neobooks

Einige Worte

Die GEISTERBANDE

und die sagenhafte Ruine

Band 2

Idee: Dennis Weiß

Text: Dennis Weiß

©Dennis Weiß 2017- 2018

Meine Familie ermöglicht es mir immer wieder, an Geschichten, wie auch dieser, zu schreiben. Ich danke ihr ausdrücklich dafür und widme meinen Liebsten, wie Meike, Vinzent, Merle und natürlich auch Lotti.

Für diese Reihe habe ich nun Ideen für etwa fünf weitere Teile nach diesem! Es zeigt, dass es mir unheimlich Spaß macht und ich diese Geschichte gerne schreibe.

Zu den Orten in den bisher beiden erschienen Teilen, kann ich sagen, dass Neumonster sich an Neumünster erinnert. Es sollte ein wenig auf das Geisterthema einstimmen, daher die kleine Änderung im Ortsnamen. Das Schloss in Brachenfeld gibt es natürlich nicht, aber den wunderschönen Stadtteil Brachenfeld. Sowie es zwar eine Wittorfer Burg gibt, aber von ihr ist sehr wenig übriggeblieben.

Prolog

Tjalf hatte keine Zeit, um sich wirklich auszubilden oder mehr zu trainieren. Er war einfach damit beschäftigt, die Dinge, die er erfahren hat, zusammen zu tragen.

Er hatte sich noch nicht mit seiner neuen Rolle identifiziert. Es war gar nicht so leicht, eine Art Doppelleben zu führen. Noch waren ja Ferien, aber was würde es werden, wenn die Schule wieder begann?

Am Ende war noch alles neu. Die Kräfte, die er noch immer nicht richtig verstand. Diese neue Welt der Geister und anderen Wesen und deren Welt. Die er ebenfalls nicht kapieren konnte. Es war alles anders.

Veränderungen konnten schlechtes bedeuten, weil nichts mehr so war wie vorher. Aber Veränderungen konnten Gutes bedeuten, weil es eine Chance war zu wachsen.

Die Geschichte beginnt da, wo sie im letzten Teil aufgehört hat. Mit einem unbekannten Geistermädchen…

Das Geistermädchen

Das Geistermädchen stand vor meinem Fenster und starrte regelrecht in mein Zimmer.

„Welche Fähigkeiten?“ fragte ich ein wenig irritiert, denn woher wusste sie es? Andererseits war ich auch ein wenig stolz, denn ich wurde offenbar gebraucht mit meinen neuen Fertigkeiten.

Das Mädchen schaute verlegen. In solchen Situationen wäre es wohl angebracht gewesen, wenn sie rot geworden wäre, aber das konnte ich natürlich nicht erkennen.

„Ähm“, begann sie, „ich habe gehört, dass du den Poltergeist besiegt hast.“

Besiegt?!

Jetzt wurde ich verlegen, denn ich hatte Larvaster gar nicht besiegt! Ich bin aus der Geisterwelt geflohen und konnte froh sein, dass meine Eltern nichts bemerkt hatten. Vermutlich wäre dann die Hölle los! Das Wortspiel war nicht beabsichtigt.

„Wieso soll ich dir helfen können?“ fragte ich, denn aus meiner Sicht konnte ich zwar einiges, aber damals war mir nicht bewusst, was ich konnte.

„Du bist doch ein Lacin, oder?“ stellte sie als Gegenfrage statt meine Frage zu beantworten.

„Tja, ich denke, man nennt es so“, antwortete ich, „aber du bist meiner Frage ausgewichen.“

„Naja, da du so mächtig bist, brauchen wir deine Hilfe“, erzählte das kleine Mädchen.

„Du hast dich ja noch nicht mal vorgestellt“, funkte Peter dazwischen.

Das Mädchen schaute nun Peter an. Es war eine abfällige Art, jemanden anzugucken, aber durchaus angemessen für ein Mädchen.

„Mein Name ist Hanna“, sagte sie und wandte sich mir erneut zu.

„Und wie, Hanna, bist du zu einem Geist geworden?“ wollte Peter nun wissen und Hannas Blick ging wieder in Richtung des Geisterjungen.

„Ich bin getötet worden“, antwortete sie kurz und knapp als wolle sie darauf in Wirklichkeit gar nicht antworten.

„Und wie bist du getötet worden und von wem?“ bohrte Peter weiter, denn er glaubte ihr kein einziges Wort.

Womöglich sind Geister untereinander misstrauischer als wir Menschen. Ist irgendwie verständlich, wenn man Larvaster kennengelernt hat- dann würde ich auch niemandem mehr trauen können.

„Warum lassen wir Hanna nicht erstmal herein?“ fragte ich Peter und schaute ihn an.

Ich wollte ihm sagen „Hey, bleib‘ doch mal locker“, aber Peter guckte düster drein. Ich merkte, dass es ihm nicht passte. Aber warum genau, konnte ich nicht sagen. Ja, es war ein Mädchen, aber musste man sich deshalb wie eine Leberwurst verhalten?

„Danke“, sprach mit sie zierlicher Stimme und trat in durch mein Fenster in das Alte Schloss in Brachenfeld ein.

Für einen kurzen Moment vergaß ich, dass meine Eltern sich an nichts erinnert hatten, aber es fiel mir wie Schuppen aus den Augenbrauen als meine Mutter an mein Zimmer klopfte.

„Sie darf euch nicht sehen oder hören“, sagte ich in einem mir befremdlichen Befehlston, nur blieb mir aus meiner Sicht nichts anderes übrig.

„In Ordnung“, versicherte mir Peter und nahm Hanna zur Seite.

„Ja?“ fragte ich und sie öffnete die Tür.

„Alles okay mit dir, Tjalf?“ wollte sie wissen, wie eigentlich jede Nacht seit Larvaster hier gewesen ist beziehungsweise seit sie ohnmächtig geworden sind.

„Ja, mir geht es gut, Mama“, antwortete ich und schaute sie an, damit sie mir glaubte.

„Das ist gut, mein Junge“, sprach sie, „aber ich denke, irgendetwas hat sich verändert, nur weiß ich nicht, was genau. Es ist meine mütterliche Intuition, die mir das immer wieder sagt.“

„Aber Mama“, entgegnete ich ihr, „nur weil ihr einmal umgefallen seid, geht doch die Welt nicht unter.“

„Haha“, lachte sie, „das stimmt und dennoch hat es keine medizinische Ursache gegeben, zumindest hat das der Doktor gesagt.“

„Jetzt ist es einige Zeit her und wir sollten nach vorne schauen“, sagte ich, denn genau so empfand ich es.

Ich war insgeheim froh, dass sie es nicht wussten.

„Dann solltest auch du die Nacht nutzen, um zu schlafen und nicht Nacht für Nacht wach bleiben“, erwiderte meine Mutter und sie hatte recht, denn sonst konnte ich an den Aufzeichnungen nicht weiterarbeiten, „immerhin geht in zwei Wochen die Schule wieder los.“

„Ja, okay, ich verstehe“, erklärte ich und nickte, um ihr zu zeigen, dass ich mich daran halten würde.

„Schön, dann schlaf gut“, sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn, dann stand sie auf und verließ den Raum.

Ich winkte ihr hinterher und drehte mich um in Richtung der beiden Geister, nachdem die Tür verschlossen war. Peter und Hanna hatten sich wie vereinbart ruhig verhalten.

„Kommen wir zu deinem Anliegen“, sprach ich, denn ich war neugierig, weshalb das Geistermädchen mich kontaktiert hatte und weshalb ich ihr helfen könnte. Sie hatte bisher noch nichts preisgegeben. Aber dann kam Peter.

„Tjalf“, sprach er und nahm dabei keine Rücksicht, ob Hanna danebenstand oder nicht, „ich traue ihr nicht. Du weißt nicht, ob es eine Falle ist.“

„Mensch Peter“, entgegnete ich meinem Geisterfreund, „warum sollte es eine Falle sein? Ich habe mich doch damals auch auf dich eingelassen, oder nicht?“

„Ja, das ist schon richtig“, gestand Peter ein, „aber das ist was anderes.“

„Das verstehe ich nicht“, machte ich ihm deutlich, „oder geht es hier um etwas ganz anderes?“

Peter schwieg.

„Hey, wir bleiben Freunde, auch wenn ein Mädchen daherkommt“, sagte ich.

„Hallo?“ mischte sich Hanna ein, „ich stehe direkt neben euch.“

„Ist schon gut, Hanna“, versuchte ich sie zu beruhigen, „ich werde dir helfen.“

Dann schaute ich Peter an: „Und wenn etwas faul ist an der Sache, dann warnst du mich und wir sind wieder raus, okay?“

Peter nickte, obwohl ich ihm ansah, dass er nur bedingt damit einverstanden war, dass ich mich auf dieses Abenteuer einlasse.

„Und was sagen deine Eltern?“ wollte Hanna wissen.

„Was sollen die sagen?“ stelle ich als Gegenfrage.

„Na, die werden dich doch vermissen, oder nicht?“ entgegnete sie.

„Ich schleiche mich raus und komme am frühen Morgen wieder“, teilte ich meinen Plan den anderen beiden mit, „die merken gar nicht, dass ich fort war.“

„Gut“, sagte Hanna und bewegte sich Richtung Fenster, „dann sollten wir uns aufmachen.“

„Moment, du hast mir noch nicht verraten, wozu du mich brauchst“, wandte ich ein und blieb in meinem Bett sitzen, „vorher gehe ich nirgends hin.“

Das gefiel Peter, denn er nickte zustimmend und pflichtete mir bei: „…geht er nirgends hin!“

„Ja, ist ja gut, ich mache ja schon“, sagte das Geistermädchen, „ich erzähle es euch…“

Dann setzte sich Hanna auf die Kante meines Bettes und begann zu berichten:

„Ich bin eines von vielen Geisterkindern, die von einem Hexer gefangen gehalten werden…“

„Halt!“ unterbrach Peter, „wie konntest du entkommen?“

„Dazu komme ich noch“, antwortete sie und fuhr fort: „er hat die Macht, ähnlich wie der Poltergeist, Geister zu schaffen und gefangen zu halten. Ich habe keine Ahnung, woher er die Kraft hat- nur dass er ein Amulett trägt, welches eine Art Artefakt hat. Er hält uns alle in einer verlassenen Ruine und das schon seit Jahrhunderten. Ich bin dort seit über 300 Jahren.“

„300 Jahre?“ erstaunte es mich, „wow, das ist lang. Aber wie bist du entkommen?“

„Eines Tages haben wir uns aufgelehnt und ihn herausgefordert“, verriet sie, „aber es endete schrecklich. Ich konnte entkommen, weil andere sich geopfert haben. Ich versprach, dass ich Hilfe hole, um Malit zu besiegen.“

„Malit?“ fragte ich nach, „ist das der Name des Hexers?“

„Ja, so nennt er sich“, antwortete sie.

„Ein Hexer?“ zweifelte Peter, „ich habe noch nie von einem Hexer mit solch einer Macht gehört.“

„Peter, aber du warst auch jahrelang gefangen“, erinnerte ich den Geisterjungen.

„Ja, das stimmt. Danke, dass du mich daran erinnerst“, reagierte er patzig, „ich war einen sehr langen Teil in der Geisterwelt und dort gab es ebenso Hexer, nur waren diese nie mächtig genug, um sich gegen Geister zu wehren. Vielleicht ist er kein Hexer.“

„Doch, dass ist er“, korrigierte Hanna, „er hat es immer wieder betont. Er ist stolz auf seine Spezies, weshalb sollte er an der Stelle die Unwahrheit sagen?“

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete ich, „mit ist es ganz gleich, ob er Hexer ist, oder nicht. Ich werde die anderen Geisterkinder befreien, da es offenbar meine Berufung ist.“

„Warte“, warf Peter ein, „woher wusstest du von Tjalf und Larvaster?“

„Ich habe es von Geistern gehört, denn sowas spricht sich herum“, antwortete sie, „ich bin seit einigen Monaten unterwegs und schwirrte nach Hilfe umher. Erst vor einigen Tagen hörte ich von dem Lacin, der sich gegen einen Poltergeist durchsetzen konnte und so ein Lacin ist selten.“

Ich wurde leicht rot im Gesicht, denn ich konnte mit solchen Komplimenten nicht so richtig umgehen. Peter dagegen sah ich an, dass er weiterhin diesem Mädchen nicht traute, aber dieses Mal sagte er nichts.

„Können wir uns nun aufmachen?“ wollte Hanna von mir wissen.

„Klar“, war meine Antwort und ich wollte mir meine Klamotten anziehen, als mir einfiel, dass ein Mädchen, wenn auch ein Geistermädchen in meinem Zimmer stand.

„Ähm“, stammelte ich, „würdest, äh, du dich bitte… umdrehen?“

„Warum?“ fragte sie und verstand wohl nicht, dass ich mich schämte, wenn ich mich hier vor ihr halb nackig machen müsste.

„Also, ich brauche meine Privatsphäre“, erklärte ich.

Sie hatte ein Fragezeichen im Gesicht, denn nun kapierte sie noch weniger.

„Er möchte sich umziehen und du sollst ihm dabei nicht zugucken, wenn du verstehst“, half mir Peter mit seiner Erklärung.

„Achso“, sagte sie und es war als ginge ihr ein Licht auf, „klar!“

Dann drehte sie sich um, damit ich mich umziehen konnte. Ich beeilte mich, aber wie das dann immer so ist, dauerte es dadurch länger.

„So, fertig“, sagte ich und Hanna wandte sich wieder mir zu, „jetzt kann es losgehen.“

„Wo ist denn diese Ruine?“ fragte Peter.

„Es ist die Ruine der alten Wittorfer Burg“, antwortete sie.

„Das ist schon eine dreiviertel Stunde zu Fuß“, sprach Peter und blickte zu mir, „ganz schön lang.“

Ich weiß nicht, ob es ein letzter Versuch war, mich doch noch von diesem Abenteuer abzuhalten, aber er scheiterte kläglich.

„Ich nehme mein Fahrrad“, sagte ich und sperrte das Fenster auf.

„Was ist ein Fahrrad?“ wollte Hanna wissen.

„Ein Fortbewegungsmittel“, antwortete Peter in einer für ihn recht klugscheisserischen Form, aber es passte, denn er konnte Hanna ja nicht ausstehen.

„Es ist besser, es dir zu zeigen“, schlug ich vor, „als darüber zu reden.

Dann nahm ich mein Bettlaken, um es am Fensterpfosten zu befestigen.

„Das müsste reichen“, sagte ich und kletterte vorsichtig an der Wand herunter, um nach unten zu gelangen.

„Warum nimmst du nicht einfach die Tür?“ wollte Peter von mir wissen.

„Meine Eltern sind seit der Sache sehr, sehr aufmerksam“, antwortete ich, „die würde es mitkriegen.“

Kurz bevor ich unten ankam, war mein Laken zu Ende. Ich musste etwa eineinhalb Meter springen. Ich tat es einfach, obwohl ich ein wenig Schiss hatte. Die beiden Geister schauten sich das Spektakel an und schwebten ganz lässig hinunter. Das ist halt der Vorteil, den ein Geist gegenüber eines Menschen hat, dachte ich.

„Jetzt zum Schuppen“, sagte ich und ging voran.

„Zum Schuppen?“ fragte sich Hanna.

„Na, ein Haus zum Abstellen von Dingen“, erklärte Peter.

„Ich weiß, was ein Schuppen ist“, machte Hanny deutlich, „aber was will er da?“

„Mein Fahrrad holen“, antwortete ich.

„Achso“, sagte Hanna.

Ich ging in den Schuppen, der eigentlich immer offen war. Er hatte nur den Anschein, als sei er geschlossen, aber das merkte niemand, denn er war so weit entfernt von der Straße, sodass man es nicht sehen konnte.

„Dann lass uns“, sagte ich und stieg auf mein Bike, „du fliegst voraus und ich folge dir.“

Dann machten wir uns auf den Weg. Anfangs raste ich, denn Hanna gab ein Tempo vor, dass ich zu schnell fand und ich wurde zunehmend langsamer. Das ganze Cavegame- Zocken hatte seine Spuren hinterlassen- ich war nicht in der Form. Auch Peter bemerkte dies.

„Du musst mehr trainieren“, brachte er zum Besten und ich fand es überhaupt nicht witzig.

„Das hilft mir gerade gar nicht“, stöhnte ich und blieb auf einmal stehen.

Ich fühlte mich wie ein alter Mann, der schon sein Leben lang rauchte und nun einmal ein paar Schritte vor die Tür wagte. Hanna hatte es auch mitbekommen und kam zurück, sie war nämlich schon weitergeflogen.

„Was ist los?“ wollte sie wissen.

„Er ist nicht fit“, antwortete Peter, bevor ich etwas sagen konnte.

„Ja, jetzt weiß es bald jeder“, stänkerte ich, denn es war mir ein wenig peinlich.

Ich, der große Retter, kann keine zehn Minuten Fahrradfahren. Ein absoluter Lacher.

„Außerdem können wir auch normal weitergehen“, schlug ich vor.

Zum einen konnte ich dadurch verschnaufen, zum anderen konnten wir uns ein wenig vorbereiten, denn ich hatte ehrlich gesagt noch keinen Plan, wie ich die Geister retten oder geschwiege denn den Hexer etwas entgegenbringen konnte.

„Wie ist der Plan?“ fragte ich Hanna, während wir nun zu Fuß weitergingen und ich mein Bike neben mir herschob.

„Wir gehen rein und du besiegst ihn“, antwortete sie voller Überzeugung und dass, obwohl sie meine körperliche Schwäche gesehen hatte.

„Wie?!“ fragte ich und stoppte.

„Du bist doch ein Lacin, oder?“ fragte sie nochmal nach, denn irgendwas an meiner Reaktion machte sie auf einmal unsicher.

„Ja, aber…“, stammelte ich.

„Er weiß noch nicht von all seinen Fähigkeiten“, warf Peter ein, um mir zur Seite zu stehen.

Hannas Blick wurde traurig und nachdenklich, sodass ich nachfragen musste.

„Was ist denn?“

„Naja, ich hatte die Hoffnung, du kannst Malit besiegen und meine Brüder und Schwestern befreien“, antwortete sie, „aber nun habe ich das Gefühl dich ins Unglück zu stürzen.“

„Das weiß ich“, entgegnete ich, „und ich sagte dir, dass ich dir helfen kann. Und das werde ich auch!“

„Immerhin hast du Larvaster in Schach gehalten“, pflichtete mir Peter bei und blickte zu mir hinüber.

„Wir benötigen nur einen klugen Plan“, brachte ich ein, „sonst wird das nichts.“

„Und den habe ich“, sagte Hanna und ihre Stimme erhob sich wieder als wäre die Hoffnung zurückgekehrt.

„Dann sollten wir weitergehen“, sprach ich, „denn ich habe nur die Nacht und es ist schon ziemlich spät.“

„Sonst kommst du Morgen wieder?“ schlug Peter vor, „denn es bringt nichts, wenn wir überstürzt handeln, auch wenn deine Geistergeschwister die Hilfe dringend brauchen.“

„Ich verstehe“, sagte Hanna, „wenngleich ich es kaum erwarten kann, dass sie befreit werden, ist es besser schlau vorzugehen. Malit ist kein dummer Gegner.“

„Dann wird heute Nacht nur ausgespäht“, zeigte ich den anderen beiden meine Idee, „und Morgen schauen wir weiter.“

„In Ordnung“, bestätigte Peter.

Hanna nickte lediglich, was blieb ihr auch anderes übrig? Wir setzten unseren Weg fort. Ich schob mein Fahrrad. Kurz bevor wir die Ruine erreichten, schloss ich es an einem Zaun fest. Ich kannte Neumonster nicht. Zumal ich mich seit der Entdeckung der Geisterwelt und dem Abenteuer mit Peter mehr mit Gespenster und solchen Phänomenen beschäftige als mit meiner Umwelt. Peter dagegen kannte die alte Burg, natürlich nicht im Original, aber er war vor seinem Geisterleben ein kleiner Junge.

„Man erzählte sich schon früher, dass dort Geister spuken“, berichtet Peter, als wir uns hinter einem größeren Stein versteckten, um auf die Ruine zu blicken. Natürlich sahen wir wenig bis nichts.

„Wann früher?“ fragte Hanna.

„Fünfziger, Sechziger“, antwortete Peter.

„Welches Jahrhundert?“ fragte sie weiter.

„Zwanzigstes Jahrhundert“, war seine Antwort.

„Dann stimmt es“, sagte sie, „es ist schon mehrere Jahrhunderte so.“

„Aber wie konnte ein Hexer so lange überleben und euch die ganze Zeit unterdrücken?“ wollte Peter wissen.

„Er hat ein Artefakt“, teilte sie mit, „wie es funktioniert, weiß ich nicht, aber es verleiht ihm Kraft… Vorsicht!“

Wir duckten uns alle plötzlich. Ich wusste nicht, was geschehen war und schaute Hanna fragend an.

„Ein Geist“, flüsterte sie.

„Was für ein Geist?“ bohrte Peter, dessen Fassungslosigkeit in seiner Stimme deutlich zu hören war, obwohl auch er sich leide äußerte.

„Malit hält sich Schutzgeister“, verriet Hanna.

„Was sind Schutzgeister?“ fragte ich und teilte das Entsetzen meines Geisterfreundes.

„Sie dienen seinem Schutz“, antwortete sie und merkte, dass wir aufgebracht waren, „entschuldigt, dass ich euch das nicht früher gesagt habe, aber ich habe nicht daran gedacht.“

„Was kommt noch alles, was dir nicht eingefallen ist?“ fragte Peter und seine Stimme wurde lauter.

„Peter“, sagte ich, „ruhig, sonst kommt der Geist.“

Schnell lugte ich am Stein vorbei, um zu sehen, ob er uns bemerkt hatte. Es war zu spät. Der Geist war auf den Weg zu uns.

„Wir müssen weg hier“, machte ich den anderen beiden klar, „wenn der uns sieht, dann können wir unseren Plan vergessen.“

„Malit wäre vorbereitet“, ergänzte Hanna.

Wir traten den Rückzug an. Von weitem konnten wir sehen, dass der Schutzgeist zwar unseren Platz hinter dem Felsen untersuchte, aber außer einem Verdacht nichts weiter hatte. Er zog weiter.

„Wir gehen zurück“, sagte ich, „für heute ist Schluss. Wir werden uns besser vorbereiten als heute Nacht und du erzählst uns alles.“

Hanna nickte. Peter hatte ein leichtes Grinsen im Gesicht. Ich wusste, dass er dachte, er hatte recht. Und gewissermaßen hatte er es auch. Ich schwang mich auf mein Fahrrad.

„Morgen Abend treffen wir uns erneut in meinem Zimmer“, orderte ich an, „dann besprechen wir, wie wir weiter vorgehen.“

Dann fuhr ich los. Peter folgte mir. Hanna blieb stehen. Als ich einmal zurückblickte, sah man ihr an, dass sie nachdachte. Ihr Gesicht war von Traurigkeit geprägt.

Am nächsten Tag wurde ich durch meine Mutter geweckt. Die Sonne strahlte derartig heftig in mein Zimmer, sodass ich die Augen zusammenkniff.

„Hast du gut geschlafen?“ fragte sie.

„Nein“, antwortete ich, „ich hätte gerne ein bisschen mehr davon gehabt.“

Ich stand auf, machte mich fertig und ging nach unten in die Küche, um zu frühstücken. Ich registrierte, dass einige Koffer im Hausflur standen. Zudem saß eine Frau mit am Tisch. Ich brauchte gar nicht zu Fragen, die Erklärung folgte prompt: