Die Geschichte eines Leprechaun - Tanis Helliwell - E-Book

Die Geschichte eines Leprechaun E-Book

Tanis Helliwell

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Beschreibung

Leprechauns [sprich: Leprekohns] sind eine besondere Art Naturgeister, die vor allem in Irland leben. Mit einem von ihnen, er nennt sich Lloyd, hat Tanis Helliwell seit vielen Jahren eine intensive Beziehung, und dieser Austausch und ihre gemeinsamen Erlebnisse haben sich bereits in mehreren erhellenden und humorvollen Büchern niedergeschlagen. Hier folgt nun endlich die Lebensgeschichte dieses bemerkenswerten Leprechauns, von ihm selbst erzählt. Es ist die sehr persönliche Geschichte von Lloyd und seiner Familie, die erstaunlich viel Menschenähnliches auf- weist. Sie erzählt von Lloyds Begegnungen mit anderen Naturgeistern, Elfen, Trollen und Kobolden, die alle ihre Eigenheiten haben. Und man merkt auf jeder Seite, welch schalkhaftes Wesen im Erzähler steckt. Denn die Welt zu retten, muss keine ernste Angelegenheit, sondern kann ein Spaß sein.

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Seitenzahl: 231

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Tanis Helliwell

Die Geschichte eines Leprechaun

Lloyd erzählt

Es gibt heute unbedingt viele gute Gründe, das weibliche Geschlecht wieder besser sichtbar zu machen. Dies ist seit mehr als 40 Jahren auch Anliegen unseres Verlages. Ob dies durch Gendern erreicht wird, darf man jedoch hinterfragen, immerhin geht es um unsere Muttersprache. Sicher ist, dass der grammatische Genus nichts über das Geschlecht (Sexus) aussagt. Deswegen halten wir uns als Verlag beim Gendern bewusst zurück. Ausführliche Begründung dazu unter www.neue-erde.de/derdiedas

Tanis Helliwell

Die Geschichte eines Leprechaun

Aus dem Englischen vonLaura Spies

Bücher haben feste Preise.

1. Auflage 2024

Tanis Helliwell

Die Geschichte eines Leprechaun – Lloyd erzählt

Aus dem Englischen von Laura Spies

Lektorat: Andreas Lentz

Der Titel des englischen Originals lautet »The Leprechaun’s Story as recounted by Lloyd« und wurde erstmals 2023 veröffentlicht von Wayshower Enterprises

© für die deutsche Ausgabe Neue Erde GmbH 2024

Alle Rechte vorbehalten.

Titelseite:

Foto: dugdax, Illustration: Marina Lvova, beide shutterstock.com

Gestaltung: Dragon Design GB

eISBN 978-3-89060-486-2

ISBN 978-3-89060-840-2

Neue Erde GmbH

Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken

Deutschland · Planet Erde

www.neue-erde.de

Widmung

Ewige Dankbarkeit gegenüber denElementarwesen und ihren menschlichenPartnern, die Gesundheit und Harmonieuntereinander und mit der Erdewiederherstellen.

Inhalt

Einleitung

Leprechaun-Kindheit – Damals

Auf Reisen

Meine-Gruppe

Den Hof machen

Goldbeschaffung

Ein Gespräch von Mann zu Mann

Junggesellenabschiede

Handfasting und Beltane

Arbeit mit Menschen

Die Geschichte des Leprechaunmädchens

Liam, der älteste Sohn, erzählt

Unterschiede zwischen Elementarwesen und Menschen

Die Totenwache

Gemischte Paare

Erhebung zum Großmeister

Epilog: Elfengeschichten von Menschen vor Ort

Danksagung

Über die Autorin

Einleitung

von Tanis Heliwell

Ich sitze in einem bequemen Sessel im Sonnenzimmer eines wunderschönen alten Hotels an der Westküste Irlands mit Blick auf das Meer. Ich bin vor einem Tag in Keel auf Achill Island angekommen, um nach zwei Monaten Arbeit in Europa einen kurzen, dringend benötigten Urlaub zu machen. Ich habe mich auf Spaziergänge im Grünen und Meditation gefreut. Gerade freute ich mich auf ein richtiges irisches Frühstück, als ich eine vertraute Stimme hörte.

»Tanis, ich möchte, dass du jetzt meine Lebensgeschichte schreibst.«

Vielleicht sollte ich ein paar Hintergrundinformationen geben. Vor über dreißig Jahren lebte ich in demselben Dorf Keel in einem Haus, das von einer Leprechaunfamilie bewohnt war. Damals bat mich der Leprechaun-Mann, er nannte sich Himself, ein Buch über diese Erfahrung zu schreiben. Es trägt den Namen Elfensommer. Das Buch wird von vielen Menschen geliebt, und seither haben wir zusammen vier weitere Bücher geschrieben. Er kommt regelmäßig zu mir nach Hause, zu Tee und Haferbrei. Lloyd (so nennt er sich bei den Menschen) steht jetzt vor mir, sieht so großspurig aus wie immer und erzählt mir, ich solle »seine« Geschichte in »meinem« Urlaub schreiben.

Lloyd ist etwa einen Meter groß, ziemlich stämmig und hat einen beachtlichen Bauch. Er ist in der traditionellen irischen Leprechaunmode gekleidet: in eine enganliegende, kurze grüne Jacke, eine braune Wollhose, die am Knie endet, und grobe Wollsocken, die in Clog-ähnlichen Schuhen stecken, deren Ausmaße darauf hindeuten, dass seine Füße größer sind als die eines Menschen. Abgerundet wird seine Kleidung durch seinen allgegenwärtigen Zylinder.

Können andere Menschen ihn sehen? Nur wenn sie, wie ich, das zweite Gesicht haben. Das ist die Gabe, Wesen wie meinen Leprechaunfreund in anderen Welten sehen zu können.

»Und was ist mit meinem Urlaub?« fragte ich. Wie Sie sich vorstellen können, war ich nicht darauf erpicht, diesen zu opfern.

»Überhaupt kein Problem. Man kann drei Stunden am Tag schreiben und in der übrigen Zeit Urlaub machen.« (Himself hat ein sehr vages Zeitgefühl.)

»Ich habe eine Menge anderer Bücher, die mich rufen«, antwortete ich, »ich muss also nicht noch ein weiteres auf die Liste setzen. Wie kommt es, dass du es noch nie erwähnt hast?«

»Es wäre doch sinnlos, etwas zu erwähnen, dessen Zeit noch nicht gekommen ist, oder?« erwiderte Lloyd. »Ihr Menschen! Ihr lebt immer in der Zukunft und nicht in der Gegenwart. Wie auch immer, es wird einfach sein«, fügte er hinzu und setzte sein gewinnendstes Lächeln auf.

»Wie einfach?« Dieses Argument hatte ich in der Vergangenheit schon oft gehört, nur um dann festzustellen, dass seine und meine Vorstellung von »einfach« Welten auseinander lagen. »Wie auch immer«, sagte ich, »ich habe nicht einmal einen Computer hier.«

»Kein Problem. Ich kümmere mich darum«, erwiderte Lloyd und war verschwunden.

Während des Frühstücks grübelte ich über die Idee meines Freundes nach. Wir haben einen langen gemeinsamen Weg hinter uns, und ich weiß inzwischen, dass ich, wann immer er mich bittet, ein Buch zu schreiben, nie vorab weiß, worum es in dem Buch gehen wird. Doch ich habe gelernt, dem sich entfaltenden Prozess zu vertrauen, und weiß nun, wenn auch mit etwas Bangen, die erweiterte Leere des Unwissens zu schätzen, in der etwas aus dem Äther geboren wird. Deshalb hatte ich, als ich den letzten Bissen Sodabrot in meinen Mund steckte, bereits beschlossen, seinen Vorschlag anzunehmen.

Da mir also nur noch wenig Zeit für meinen Urlaub blieb, beschloss ich, den schönen Junitag zu genießen und die Crumpaun Lane hinaufzuwandern, um das Haus der Leprechauns zu besichtigen, in dem ich vor so vielen Jahren gewohnt hatte. Seitdem war das Haus an eine Familie aus Dublin verkauft worden, die nur selten dort war, was der Familie der Leprechauns entgegenkam. Die Besitzer waren nicht da, und weil ich sicher war, dass sie nichts dagegen haben würden, ließ ich mich selbst durch das Tor ein. Ich schlenderte gerade in den wild blühenden Hof, um mein früheres Zuhause zu begrüßen, als ich Sie-wissen-schon-wessen Stimme im Äther vernahm: »Ich arbeite daran, den Computer zu besorgen.«

Erleichtert, dass ich den Tag genießen konnte, ließ ich mich auf die Wiese sinken, atmete die frische Meeresbrise ein, die in Keel immer weht, und spürte, wie mein Herz in den tiefen, glücklichen Rhythmus der Stimmigkeit und des Heimatgefühls fiel, das ich dort immer empfand. Am späten Nachmittag, nachdem ich den langen, verschlungenen Weg über die Landstraßen zurück genommen hatte, war ich schon fast wieder bei meinem Gästehaus, als ich anhielt, um mit einer Einheimischen zu plaudern, die ihren Hund ausführte. Einheimische sind neugierig auf Fremde und fragen gerne, ob sie irische Wurzeln haben, und so wurde ich nach meinem Namen gefragt. Als ich ihr meinen Vornamen nannte, wurde sie hellhörig. »Sie haben nicht zufällig ein Buch über Leprechauns geschrieben?« erkundigte sie sich.

»Ja, das bin ich«, antwortete ich, erfreut, dass eine Einheimische das Buch kannte, und ich fügte zu meiner eigenen Überraschung hinzu: »Und jetzt will der Leprechaun, dass ich seine Geschichte schreibe, aber ich habe keinen Computer.«

Strahlend antwortete die Frau: »Nun, ich habe die perfekte Lösung für Sie. Tom, der Nachbar von nebenan, hatte früher eine Computerwerkstatt, und er kann Ihnen bestimmt etwas besorgen.«

Das war sicher das Werk des Leprechauns. Nachdem ich mich von ihr verabschiedet hatte, ging ich nach nebenan zu Toms Wohnung und fand dort einen mittelgroßen Mann mittleren Alters in einer offenen Werkstatt, umgeben von Computern, die sich in einem schlechten Zustand befanden.

»Hallo Tom«, sagte ich und stellte mich vor, als ich näherkam, »ich bin eine Autorin, die nebenan wohnt, und ich muss ein Buch schreiben, aber ich habe keinen Computer. Haben Sie einen, den ich mieten könnte?«

»Was für ein Buch soll das werden?« fragte er neugierig.

»Versprechen Sie mir, dass Sie nicht lachen werden«, antwortete ich. Es macht mich nämlich immer nervös, das Thema Leprechauns anzusprechen, wenn ich jemanden zum ersten Mal treffe – vor allem in Irland, denn ich habe festgestellt, dass viele Iren empfindlich reagieren, wenn man sie mit Leprechauns in Verbindung bringt, weil sie befürchten, dass man sich über sie lustig macht.

»Ich werde nicht lachen«, antwortete er und lächelte breit.

»Es ist ein Buch über meinen Leprechaunfreund, der in der Crumpaun Lane wohnt«, traute ich mich zu sagen.

»Oh, das glaube ich«, sagte Tom. »Vor ein paar Jahren brachte eine junge Frau ihren Computer zur Reparatur, und ich fand tief im Computer eine Datei von jemandem namens Mary, was nicht der Name der Frau war. Als die junge Frau, eine Lehrerin, ihren Computer abholen wollte, fragte ich sie: ›Wer ist Mary?‹ Sie bekam weiche Knie, wurde blass und erzählte mir, sie wohne in einem Haus, das von einer alten Frau heimgesucht werde, die sich Mary nenne. Sie sehen also, ich glaube Ihnen, und meine Frau könnte Ihnen viele Geschichten über diese Art von Dingen hier erzählen. Ich werde mal sehen, was ich tun kann, um Ihnen zu einem Computer zu verhelfen. Kommen Sie doch etwas später wieder.«

Inzwischen war klar, dass Lloyd wieder einmal gezaubert hatte, um Tom, den absolut perfekten Menschen, für sein Schreibprojekt zu gewinnen. Ich ging zurück zum Gästehaus und genoss meinen letzten freien Abend in dem Wissen, dass die Geschichte des Leprechauns beschlossene Sache war. Und tatsächlich: Am nächsten Morgen hatte Tom Teile aus zwei verschiedenen Computern zusammengebaut, die, wie er sagte, »banjaxed« waren – ein irischer Ausdruck für »total kaputt«. Nun war ich also bereit für seine Geschichte.

Bevor ich beginne, möchte ich sagen, es war richtig, dass Lloyd sich entschloss, seine Geschichte zu diesem Zeitpunkt zu erzählen. Ich war wieder in Keel, dem kleinen Dorf, in dem ich ihn vor so langer Zeit kennengelernt hatte. In seinem Cottage, seinem Zuhause, hatte er mir von Elementarwesen erzählt – Naturgeistern, wenn man so will – und mich gebeten, ein Buch über die Bedeutung der Elementarwesen zu schreiben und darüber, dass er zu einer Gruppe gehörte, die mit den Menschen zusammenarbeiten wollte, um die Erde zu heilen. Das Schreiben dieses Buches hat mein Leben verändert, und nun war es an der Zeit, mehr über sein Leben zu erfahren. Und ich war froh darüber. An diesem wunderschönen Morgen im Spätfrühling fuhr ich also zu seinem Haus, machte es mir im Gras bequem und war bereit, als Lloyd sich vor mich setzte und sagte: »Bereit für das Diktat? Ich bin froh, dass du das machen willst.«

Und dann, ohne lange Vorrede, legte der Leprechaun los!

Leprechaun-Kindheit – Damals

Es ist wichtig, meine Geschichte aufzuzeichnen, weil die Alten aussterben und ich einer neuen Generation angehöre, die beginnt, Dinge anders zu machen als unsere Vorfahren. Um also zu beginnen: Ich wurde nicht in Crumpaun Cottage geboren. Eigentlich wurde ich in einem Torfhäuschen geboren. Es hatte Soden aus Torf an den Seiten und Stroh für das Dach. Es war kein richtiges Cottage, sondern eher ein Schuppen hinter dem menschlichen Haus, in dem meine Familie und ich wohnten. Es war ein Schuppen, in dem der Torf gelagert wurde, und wir hatten dort auch Tauben, und es gab Hühner, die kamen und gingen und Eier an Orten legten, wo sie nicht hingehörten. Die Kinder des Hauses waren ständig auf der Suche nach ihnen.

Es war keine reiche Familie, die das Haus besaß, und sie war auch nicht arm. Man würde sagen, sie gehörte zur Mittelschicht, das war, bevor die Unruhen in Irland begannen. Ich wurde in den frühen 1840er-Jahren geboren. Wenn Sie sich mit Geschichte auskennen, wissen Sie, dass dies die Zeit der An Drochshaol war, was so viel bedeutet wie harte Zeiten, denn es war die Zeit der Kartoffelknappheit und des großen Hungers.

Der Grund, warum ich mein Alter bisher nicht angeben wollte, ist, dass es den Menschen schwerfallen würde, es zu glauben. Wissen Sie, Leprechauns und die meisten Elementarwesen sind äußerst langlebig. Außerdem läuft die Zeit in eurer Welt anders als in unserer. Wenn die Menschen früher in unsere Welt kamen und eine Weile blieben, mussten sie bei ihrer Rückkehr in ihre Welt feststellen, dass einige hundert Jahre vergangen waren. Wie auch immer, zurück zu meiner Geschichte.

Ma und Pa sind im alten Irland aufgewachsen, als die Menschen noch an das Feenvolk glaubten und die Bauern einen Teil ihres Hofes den Feen zur Verfügung stellten, damit sie dort wohnen konnten. Damit meine ich nicht nur Leprechauns, eine Art von Elementarwesen, zu denen ich gehöre. Elementarwesen hat es schon immer gegeben, aber wir ziehen es vor, unsere Art so zu nennen, so wie ihr euch Menschen nennt. Jedenfalls gibt es alle möglichen Arten von »kleinen Leuten«, wie ihr Menschen uns gerne nennt, die leben überall auf der Welt.

Einige Elementarwesen, – Feldfeen oder Leprechauns – leben in Feenringen, die sich in ungepflügten Gebieten befinden, in denen sich die Menschen nie aufhalten. In diesen Ringen gab es vielleicht einige alte Bäume, wie den heiligen Weißdorn, Schlehdorn oder Ginster. Die Feldfeen blieben auf ihrem Grund und Boden und trieben ihr Unwesen, und wenn Vollmond war, hörten einige Bauern, die aus dem Wirtshaus nach Hause gingen, sie singen oder sahen sie tanzen, und manchmal begegneten sie ihnen auch.

Andere unserer Leute lebten auf dem Bauernhof, und einige von ihnen halfen den Bauern beim Melken, beim Ausbrüten der Küken und ganz allgemein. Sie segneten den Hof. Sie segneten die Kartoffeln. Und jeden Morgen stellte der Bauer zum Dank Milch, Brot und Honig für sie bereit. Wir kamen alle gut miteinander aus, und Ma und Pa wuchsen in einer solchen Umgebung auf. Sehr traditionell, sozusagen. Pa war Schuster und stolz auf die Schuhe, die er herstellen konnte. Andere Leprechauns kamen und fragten ihn nach seinem Geheimnis, weil sie sie nicht halb so gut hinbekamen. Aber Pa behielt seine Geheimnisse für sich, weil Leprechauns anderen Leprechauns ihre Geheimnisse nicht verraten.

Ich war das älteste von vier Kindern. Wir waren zwei Jungen und zwei Mädchen in der Familie. Bei den Elementarwesen wurden die Jungen normalerweise dazu ausgebildet, das Handwerk des Vaters auszuüben, und die Mädchen blieben bei der Mutter und lernten, Essen zuzubereiten, Kleidung zu flicken und Socken zu stopfen. Sie sind auch diejenigen, die die Milch holen und die Wäsche waschen.

Ich würde in meiner Geschichte am liebsten zu dem interessanten Teil übergehen, als ich auf Reisen ging, aber ich nehme an, dass Sie, die Sie ein Mensch sind, genaueres darüber wissen wollen, wie es ist, ein Elementarwesenkind zu sein. Zunächst einmal gibt es nicht die eine Art von Elementarwesenkindheit. Es gibt alle Arten von Elementarwesen, aber da ich ein Leprechaun bin, kann ich mit Sachkunde nur über uns sprechen.

Was alle Elementarwesen gemeinsam haben, ist die Art und Weise, wie sie als Säuglinge sind. Nach dem, was ich vom Studium der Menschen weiß, sind Ihre Säuglinge noch mit den spirituellen Ebenen verbunden und sehen Engel und große Wesen und bekommen sogar ein Gefühl dafür, was ihre Aufgabe in diesem Leben ist. Elementarwesenkinder hingegen leben in einer Welt der Empfindungen, der farbigen Lichter, der Klänge und der Gefühle. Naturgeister haben einen starken Gefühlskörper – man könnte sagen, einen Astralkörper –, während Menschen einen starken Mentalkörper und ein Ego haben, weshalb sich unsere Erfahrungen als Kleinkinder unterscheiden. Allmählich beginnen die Elementarwesen, die Welt um sich herum und ihren physischen Körper bewusster wahrzunehmen. Das dauert länger als bei den Menschen, aber unser Leben ist auch deutlich länger.

Die nächste Stufe für Menschen und Elementarwesen ist ebenfalls unterschiedlich. Menschenkinder verlieren allmählich den Kontakt zur geistigen Welt und zu den Wesen in anderen Dimensionen, die sie leiten. Elementarwesen hingegen werden sich der geistigen Welten und der Wesen, die sie leiten, immer bewusster. Während Menschen in der Gegenwart verhaftet sind, fließen die Elementarwesen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin und her, nur indem sie ihre Gedanken benutzen, aber in der Kindheit würde man sagen, fast instinktiv. Sowohl Menschen als auch Naturgeister inkarnieren sich mit zunehmendem Alter mehr und mehr in ihre jeweiligen Welten. Für die Menschen bedeutet dies, dass sie in der dreidimensionalen Realität physischer werden, und für die Elementarwesen bedeutet es, dass sie in der Astralwelt physischer werden.

Ich werde erklären, was ich meine. Die Kindheit unserer beiden Arten besteht aus Spielen. Bis zum Alter von etwa sieben Jahren können menschliche Leanbh (ich benutze das Wort »Kinder«, sonst verstehen Sie nicht, was ich meine) Elementarwesen sehen und uns als Spielgefährten haben. Kleine Menschenmädchen veranstalten Teepartys mit jungen Elfen, und Menscheneltern lassen sich auf diese »Fantasien« ein. Der Schleier fällt für die Menschen, wenn sie in die Schule gehen, um etwas über die »reale« Welt zu lernen, an die die Erwachsenen glauben. Im Gegensatz dazu spielen Elementarkinder im gleichen Entwicklungsstadium aktiv in vielen verschiedenen Astralwelten. Manche mit menschlichen Geistern und andere mit Einhörnern, Drachen, Satyrn und vielen anderen Wesen. Wenn Menschenkinder draußen spielen und nicht nach Hause kommen, fragen ihre Eltern bei den Nachbarn nach; wenn aber Elementarkinder nicht nach Hause kommen, suchen ihre Eltern sie in den verschiedenen Astralwelten.

Wenn Kinder in der Welt der Naturgeister zu Jugendlichen werden, hängen sie mit Elementarwesen ihrer eigenen Art zusammen, und jede Art ist auf eine bestimmte Gabe spezialisiert; dabei ist keine Art wichtiger als eine andere. In der traditionellen Welt der Elementarwesen gehören Leprechauns, Feen, Trolle, Kobolde, Elfen und andere jeweils zu einer bestimmten Art und spielen je nach Art eine bestimmte Rolle in unserer Gesellschaft. Ein Leprechaun würde zum Beispiel nicht auf die Idee kommen, sich wie Trolle mit schweren Metallarbeiten zu befassen. So bin ich aufgewachsen. Das ändert sich jetzt, und dazu komme ich später, aber ich möchte, dass ihr versteht, wie ich großgeworden bin.

Ich war schon relativ früh anders als die meisten Leprechauns. Als Kind hielt ich mich oft zurück und beobachtete andere Kinder und Erwachsene, anstatt mich an ihrem Tun zu beteiligen. Ich beobachtete nicht nur Leprechauns, sondern auch Kobolde, Trolle und die unterschiedlichen Elementarwesen. Warum war ich anders? Nun, in Bezug auf die menschliche Evolution könnte man sagen, dass ein Individuum in seinem jetzigen Leben durch bestimmte Gaben und Interessen geformt wird, die in früheren Leben entwickelt wurden. In der Welt der Elementale hingegen würden wir sagen, dass es Energien gibt, die zu bestimmten Zeiten in der Geschichte in unsere Welt eintreten, und dass diese Energien, die ihr als universelles Bewusstsein bezeichnen würdet, einen Menschen formen. Als ich geboren wurde, traten neue Energien ein, die mich und andere Naturgeister formten, um neue Formen der Interaktion zwischen uns und den Menschen zu initiieren.

Als ich nach menschlichen Maßstäben etwa neun Jahre alt war, begnügte ich mich damit, meine Heimatgemeinde in Keel zu beobachten. Hier gab es mehr als genug zu lernen. Wenn andere Kinder spielten, schaute ich oft den Erwachsenen zu, die taten, was Erwachsene so tun – es gab Leprechauns, die Schuhe herstellten, Schneider waren und auch einige andere Handwerke ausübten.

Nach einer Weile dachte ich, ich hätte alles gesehen, was Leprechauns tun. Sie wissen ja, wie junge Leute sind. Dann kam ich auf die Idee, mich zu verstecken und Trolle zu beobachten, wenn sie miteinander redeten oder etwas taten. Ich habe sogar versucht, Kobolde zu durchschauen, aber sie waren mir immer auf den Fersen und dachten, ich könnte ein Leprechaun-Spion sein, also haben sie mich verjagt. Bei den Elfen habe ich mein Bestes gegeben, aber ich konnte mit ihrem Tanzen und Singen nicht mithalten, und sie haben mich ausgelacht. Da war ich ein bisschen empfindlich. Ich passte nicht wirklich zu den anderen Leprechaunkindern, und das spürten sie natürlich und ignorierten mich meistens, wenn ich versuchte, mit ihnen zu spielen, zumindest als ich klein war.

Sogar das Treiben der Frauen beobachtete ich gern, was andere für sehr seltsam hielten. Wenn meine Mutter meine Schwestern unterrichtete, war ich oft mit im Wohnzimmer, um ihre Gespräche zu belauschen. Ma brachte ihnen bei, wie man Brot backt und sagte: »Ihr müsst eine Prise Salz dazugeben, sonst taugt es nicht. Und achtet darauf, dass ihr dem Mann immer das dickere Stück gebt.«

Moira, eine meiner Schwestern, stellte Mas Anweisung in Frage. »Aber was ist, wenn er nichts getan hat und ich die Wäsche gewaschen und geputzt habe, sollte ich dann nicht den größeren Anteil bekommen?«

»Das darf nicht passieren«, sagte Ma entschieden. »Der Mann muss sich immer besonders fühlen, und es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass er das tut. Auf diese Weise wird er euch gerne einen Gefallen erweisen, wenn ihr ihn darum bittet. Dann schmeichelt es ihm, wenn er einwilligt.«

Ich erinnere mich an den Tag, an dem Moira diese Lektion erhielt. Als es Zeit fürs Abendessen war und ich mich für ein Stück Brot hinsetzte, wandte sie sich mir zu, streckte mir den Honigtopf entgegen und sagte mit ihrer lieblichsten Stimme: »Lieber Bruder, möchtest du nicht etwas Honig für dein Brot?«

»Sehr gerne«, antwortete ich gleichfalls mit lieblicher Stimme, während ich dachte: »Was wird mich das kosten?«

Schwestern und Brüder reden selten lieblich miteinander, zumindest nach meiner Erfahrung. Aber als ich Ma aus dem Augenwinkel sah, konnte ich erkennen, dass sie sehr zufrieden mit uns beiden war. Wie Sie sehen, lernte ich eine Menge über Frauen, indem ich ihren Gesprächen lauschte und ihre Denkweise verstehen lernte. Das kam mir in späteren Jahren bei meiner eigenen Partnerin sehr zugute. Aber nun zurück zur Geschichte meiner Teenagerjahre.

Ich wurde zu einem Experten in Sachen Frauen und in Bezug auf andere Elementarwesenarten und konnte gute Geschichten darüber erzählen. Als ich älter wurde, verschaffte ich mir so einen Platz unter meinesgleichen. Ungefähr zur gleichen Zeit bemerkte ich, dass es bei anderen Arten, beispielsweise bei den Kobolden und Trollen, ein paar gab, die mir ähnlich waren und die auch nicht zu ihren Gleichaltrigen passten. Anfangs waren wir einander gegenüber misstrauisch, aber mit der Zeit trafen wir uns manchmal. Das entsprach ganz und gar nicht der Art der Elementarwesen, weshalb man uns in unserer Gemeinschaft als seltsam ansah.

Sie fragen sich sicher, wie unsere Eltern das aufgenommen haben. Nun, es kam darauf an. Einige versuchten, uns in den Griff zu bekommen und uns wieder »normal« zu machen, andere ließen uns unserer eigenen Weg gehen. So war es auch bei den Alten. Einige fühlten sich durch unser nicht elementarwesenhaftes Verhalten bedroht und sahen in uns eine Gefahr für ihre traditionelle Lebensweise, die seit Tausenden von Jahren Bestand hatte. Andere hingegen spürten die neuen Energien und setzten sich für uns ein. Allerdings sah ich mich immer noch als Leprechaun und wollte Teil dieser Gemeinschaft sein. Also ging ich nicht zu weit und versuchte, Kompromisse zu machen. Doch mit der Zeit wurde mir klar, dass ich meinen eigenen Weg finden musste.

Auf Reisen

Normalerweise bildete der Vater in einer Leprechaunfamilie die Jungen aus und lehrte sie seine Geheimnisse. Mein Bruder war glücklich, diesen Weg zu gehen, aber ich konnte mich nie damit anfreunden. Ich spürte bereits, dass sich der Wind in der Menschenwelt drehte und es zu Konflikten zwischen den Protestanten und den Iren kam, oder vielleicht sollte man eher sagen, zwischen den Briten und den Iren – oder noch richtiger, zwischen den Reichen und den Armen.

Unsere Alten hatten vorausgesagt, dass dies das Ende unserer traditionellen Lebensweise bedeuten würde und dass wir Elementarwesen eine große Veränderung durchmachen müssten; eine Diaspora nannten sie es. Es würde eine Zeit des großen Chaos sein, in der das Alte enden und das Neue noch nicht begonnen haben würde, und wir würden viele unserer Leute und unsere Traditionen verlieren. In den letzten hundert Jahren hatten wir bereits festgestellt, dass es immer weniger Bauern gab, die die alten Brauchtümer und die Gebiete, in denen die Naturgeister lebten, respektierten. In Irland wurden die Wälder abgeholzt, und die Elfen hatten Schwierigkeiten, einen Platz zum Leben zu finden, obwohl wir im Westen das Glück hatten, damit nicht konfrontiert zu sein. Doch die Barden erzählten uns, dass es auf der anderen Seite des Meeres, in Britannien, noch schlimmer war, außer im Westen und im Norden der Insel. Wir wussten also, dass sich die Zeiten ändern würden.

Ich wollte Teil des Neuen sein und spürte, dass es weder den Elementarwesen noch den Menschen helfen würde, beim Alten zu bleiben. Ich wusste in meinem Inneren, dass die Elementarwesen mit den Menschen auf eine neue Art und Weise zusammenarbeiten mussten und dass es keine Lösung war, wenn wir uns wegduckten. Im Westen, wo ich lebte, hatten Menschen und Elementarwesen eine Art gegenseitiges Verständnis und sogar Respekt, aber es gab nur selten wirkliche Interaktion. Sicher, wir waren Menschen begegnet, die das zweite Gesicht hatten und mit uns sprachen, aber die Menschen verloren ihr zweites Gesicht immer mehr. Das geschah, weil sie sich mehr für neumodische Dinge wie Maschinen interessierten als für Gespräche mit den Elementarwesen und die Liebe zur Erde. Sowohl die Menschen als auch die Naturgeister kümmerten sich nur noch um sich selbst. Es gab nicht mehr so viel für uns zu essen, und unsere Häuser und unser Land wurden uns weggenommen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich suchte nach einer Veränderung. Die Alten konnten mir nicht helfen, da sie die Hüter des Alten waren, und Pa war einverstanden, dass ich meinen eigenen Weg fand. Er war nicht wirklich glücklich darüber, aber es war in Ordnung. Ich hatte das Glück, in diese Familie hineingeboren zu werden, und er hatte ja noch einen zweiten Sohn, der sein traditionelles Handwerk weiterführen würde. Elementarwesen gehen nicht wie Menschen zur Schule. Wir lernen von unseren Eltern und gehen von klein auf in die Lehre – zumindest war das damals so. Auf diese Weise werden unsere Traditionen weitergegeben. Wir Elementarwesen erben das Gedächtnis aller vorangegangenen Generationen, und in den alten Tagen hatten eure menschlichen Barden ein ebenso langes Gedächtnis wie wir und konnten lesen, was die Menschen die »Akasha-Chronik« oder das »Buch des Lebens« nennen. Alle Elementarwesen können es lesen, wenn sie wollen, aber die meisten wollen das nicht; sie wollen nur den Stammbaum ihrer eigenen Familie und den Handel, den sie betreiben, am Leben erhalten und dieses Wissen weitergeben. Wir lernen also schon auf dem Schoß von Ma und Pa.

Ich wurde auf Achill geboren, aber als ich Pas Beruf nicht ergreifen wollte, begab ich mich auf Wanderschaft. Ich ging in den Süden Irlands, in die Gegend der Seen, um herauszufinden, was andere Elementarwesen über ihr Land zu sagen hatten und was mit ihnen geschah. Aus ihren Berichten erfuhr ich, dass die Elfen in Bedrängnis gerieten, weil ihre Wälder abgeholzt wurden, was sie in kleinere Gebiete zwang. Dies führte dazu, dass die Elfenkönige immer mehr Kriege untereinander führten, in denen sie Mitglieder ihrer eigenen Art töteten. Auch die Menschen töteten ihre eigenen Leute, um Platz für jene zu schaffen, die ihren Traditionen anhingen. Als ich das erfuhr, machte mich das sehr unglücklich.

Auf meinen Reisen traf ich viele der Alten, und ich hörte besonders gern den Barden der Naturgeister und der Menschen zu, wenn sie ihre Geschichten erzählten. An manchen Abenden setzte ich mich in eine Kneipe, um den Barden der Menschen zuzuhören, die von Kriegen und berühmten Persönlichkeiten, etwa den Königen und Königinnen erzählten. Um ehrlich zu sein, versuchte ich auch, mich am Torffeuer zu wärmen und ein wenig Guinness zu trinken. Wenn ein Einheimischer sein Pint trank, trank ich am Ende einen kleinen Schluck. Elementarwesen können die Essenz – das Gute – aus der Nahrung nehmen, und ich nahm das Gute aus dem Guinness. Aber ich habe eine gewisse Moral. Wenn ich mir also einen Schluck von dem Bier dieses Kerls gönnte, stieß ich anschließend sein Glas um, damit er nicht trinken musste, was ich gerade getrunken hatte.

Ich saß gern in Kneipen und hörte mir die Geschichten an, und ich habe viel gelernt. Ich kann es nur empfehlen. Dadurch begann ich, mich mehr für die Menschen zu interessieren, und mir wurde klar, dass die meisten von euch wie wir sind – Menschen, die bloß danach trachteten, am Leben zu bleiben und das Beste für ihre Familien zu tun. Es gab Bauern, die über Probleme wie Missernten, zu viele Kinder und zu wenig zu essen sprachen, über die Hungersnöte und Probleme mit den Kartoffeln.

Wenn Sie jetzt nachrechnen, werden Sie wissen, dass ich zu Beginn dieser schweren Zeiten geboren wurde, so dass Sie sich vielleicht fragen, wie ich als junger Mann all das sehen konnte. Ich werde es klarstellen. Naturgeister können in Raum und Zeit reisen und sind nicht wie Menschen an Zeit und Ort gebunden. Daher konnte ich zurückreisen und