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Für die fünfte Auflage ihres vielgelesenen Überblicks zur Geschichte Mecklenburgs haben die drei Autoren die Darstellung mit Blick auf den neuesten Forschungsstand aktualisiert. Der Inhalt des Buches reicht von der Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart und gibt eine Fülle von Anhaltspunkten, um historische Ereignisse in größere Zusammenhänge einzuordnen. Dabei bietet der Band dem Leser sowohl eine informative Gesamtdarstellung als auch die Möglichkeit zur zielgerichteten Beantwortung konkreter Fragen. Ein umfangreicher Anhang mit Zeittafel, Personen-, Sach- und Ortsregister erleichtert den schnellen, interessegeleiteten Zugriff. Zur Illustration der "Geschichte Mecklenburgs" zählen unter anderem sieben Karten, anhand derer sich die Gebietsveränderungen vergleichen lassen, die das vor rund 1000 Jahren entstandene Land im Laufe der Zeit erfahren hat.
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Seitenzahl: 296
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DIE GESCHICHTE MECKLENBURGS
von den Anfängenbis zur Gegenwart
Wolf KargeErnst MünchHartmut Schmied
Inhalt
Vorwort
Ernst Münch
Ur- und frühgeschichtliche Zeit um 10 000 v. u. Z. Beginn des 6. Jahrhunderts
Anfänge der menschlichen Geschichte in der Stein- und Bronzezeit auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg um 10 000 – 600 v. u. Z.
Die Germanen in vorrömischer und römischer Eisenzeit im späteren Mecklenburg um 600 v. u. Z. – Beginn des 6. Jahrhunderts
Die Slawenzeit – Landnahme, Lutizenbund und Obotritenreich Ende 6. Jahrhundert – Mitte 12. Jahrhundert
Die slawische Besiedlung durch Obotriten und Wilzen/Lutizen
Konflikte mit den Nachbarn im Westen, Norden und Osten
Obotritische Burgherrschaft und obotritische Reichsbildung
Wirtschaft, Kultur und Religion in slawischer Zeit
Begründung des mecklenburgischen Territorialstaates 1160/67 – 1348
Die Eroberung durch Heinrich den Löwen und die Begründung der mecklenburgischen slawischen Fürstendynastie der Pribisliden im deutschen Lehnsstaat 1160 – 1167
Territoriale Zersplitterung und Aufkommen der Stände im 13./14. Jahrhundert
Bauern und Bürger – der »Neustamm« der Mecklenburger: deutsche Siedler und Assimilation der slawischen Bevölkerung
Siegeszug der Christianisierung: Bistümer, Klöster, Kirchspielnetz
Glanz und Elend des spätmittelalterlichen Herzogtums Mecklenburg 1348 – 1477
Herzogswürde, Scheitern der »Nordischen« Politik, Landeseinheit
Höhepunkt der Hansezeit: Blüte der Wirtschaft und Kultur
Krisenerscheinungen, Alltag und Mentalität im spätmittelalterlichen Mecklenburg
Mecklenburgs widerspruchsvoller Übergang in die frühe Neuzeit 1477 – 1621
Scheitern früher absolutistischer Tendenzen, landständische Union und Aufstieg der Ritterschaft
Die Reformation und ihre Folgen
Weg in die Rückständigkeit: Die langen Schatten der Refeudalisierung, der Gutsherrschaft und der Leibeigenschaft
Hartmut Schmied
Mecklenburg im Dreißigjährigen Krieg 1618 – 1648
Politik der Herzöge zu Beginn des Krieges 1618 – 1627
Wallensteins Truppen im Lande von 1627 – 1631
Rückkehr der Herzöge und Verwüstung des Landes durch Schweden und Kaiserliche 1631 – 1648
Westfälischer Frieden 1648
Wirtschaftliche und soziale Folgen des Krieges
Scheitern des Absolutismus 1648 – 1755
Fast ein Franzose – Herzog Christian I. Louis 1658 – 1692
Dritte Hauptlandesteilung 1701
Ansatz einer absolutistischen Politik – Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin 1692 – 1713
Verfehlte Politik der Stärke – Herzog Karl Leopold 1713 – 1747
Landesgrundgesetzlicher Erbvergleich von 1755
Niedergang der Städte
Vom Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich zum Reichsdeputationshauptschluss 1755 – 1803
Preußische Werbungen und Siebenjähriger Krieg bis 1763
Innerständische Konflikte und neue Auseinandersetzungen zwischen Landesherrschaft und Ständen
Schweriner und Strelitzer Herzöge zwischen Frömmelei und Aufgeklärtheit
Die Französische Revolution und Mecklenburg 1789 – 1803
Veränderungen in der Landwirtschaft Mecklenburgs
Wolf Karge
Napoleonische Zeit und Befreiungskriege 1806 – 1815
Französische Besetzung und Rheinbundbeitritt 1806 – 1812
Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft 1813 – 1815
Bürgertum und Ritterschaft im Ringen um die Macht 1816 – 1871
Konservatives Denken und erste kritische Ansätze des Bürgertums in Stadt und Land 1816 – 1847
Die Revolution von 1848/49 – 50
Politische Reaktion und Vorabend der Reichseinigung 1851 – 1871
Integration in das Deutsche Reich 1871 – 1918
Liberalismus, Industrialisierung und ritterschaftlicher Kompromiss 1871 – 1900
Ankunft im Deutschen Reich 1900 – 1914
Im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918
Demokratie und Diktatur 1919 – 1945
Die Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz 1919 – 1932
Wirtschaftlicher Aufschwung und Diktatur 1933 – 1939
Im Zweiten Weltkrieg 1939 – 1945
Besatzungsmacht und Neubeginn 1945 – 1952
Drei Nordbezirke in der DDR 1952 – 1989
Planwirtschaft und Sozialismus 1952 – 1971
Zentralismus und regionale Nischen in der DDR 1971 – 1989
Aufbruch, Demokratie und Ankunft in der Bundesrepublik Deutschland 1989 – 2000
Stammtafel der mecklenburgischen Fürsten
Zeittafel
Ortsregister
Personenregister
Sachregister
Autoren
Vorwort zur ersten Auflage 1993
Die umfassende Geschichte Mecklenburgs muß erst noch geschrieben werden. Zahlreiche »weiße Flecken« sind dazu nicht nur aus der jüngeren Geschichte aufzuarbeiten. Der vorliegende Band gibt aber erstmals bis 2 000 und zum ersten Mal wieder seit etwa 80 Jahren einen geschlossenen Überblick für den historisch Interessierten, für den Lokalhistoriker oder den Studenten und liefert Anhaltspunkte, um konkrete Ereignisse einordnen zu können. Mecklenburg bietet aufgrund eines relativ konstanten Territoriums die Möglichkeit, Regionalgeschichte geographisch behandeln zu können. Das belegen die eingefügten Karten zu den wichtigsten Gebietsveränderungen. Der Tatsache, dass nach 1945 Vorpommern diesem Territorium zugeordnet wird, konnte dagegen nur unzureichend Rechnung getragen werden. Um für den Zeitabschnitt bis 1952 nicht immer Rückgriffe auf die ältere pommersche Geschichte vornehmen zu müssen, wurde auf lokale Beispiele aus diesem Raum verzichtet. Die Behandlung dieses Territoriums muss Gegenstand einer vorpommerschen Geschichte sein.
Für die bessere Handhabbarkeit haben die Verfasser Personen mit Lebensdaten (soweit feststellbar) genannt, eine Zeittafel sowie ein Sach-, Orts- und Personenregister angefügt.
Auf eine Auswahlbibliographie wurde absichtlich verzichtet, da sie für dieses komplexe Thema zu umfangreich sein müsste. Hier kann nur auf bestehende Bibliographien verwiesen werden.
Ur- und frühgeschichtliche Zeit um 10 000 v. u. Z. – Beginn des 6. Jahrhunderts
Mecklenburg als Territorium und Mecklenburger als seine Bewohner gibt es im eigentlichen Sinne frühestens seit dem hohen Mittelalter. Selbstverständlich hat dieser Entstehungsprozess weiter zurückreichende Anfänge und Wurzeln. Fragen wir nach den Anfängen menschlicher Geschichte in den Räumen des späteren Mecklenburg generell, so müssen wir unseren Blick um viele weitere Jahrhunderte und Jahrtausende zurückwenden.
Anfänge der menschlichen Geschichte in der Stein- und Bronzezeit auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg um 10 000 – 600 v. u. Z.
Landschaftlich wurde Mecklenburg mit bis heute reizvollen Ergebnissen geprägt durch die Eiszeit in ihrer nordsüdlichen Abfolge von Grund-, Endmoräne- und Sandergebieten. Nachdem vor ca. 16 000 Jahren vermutlich erstmalig Menschen (Rentierjäger) im späteren Mecklenburg vereinzelt nachweisbar sind, trat eine grundlegende Veränderung erst im Gefolge des zurückweichenden Eises nach 10 000 v. u. Z. ein. Seit der Mittelsteinzeit (Mesolithikum), im 8. Jahrtausend v. u. Z., wurden die nunmehr stark bewaldeten Räume durch Menschen besiedelt, die sich ihren Lebensunterhalt durch Sammeln, Jagen, Fischen verschafften und demgemäß kein sesshaftes Leben führten. Von ihren steinernen Werkzeugen, die in großer Zahl überliefert sind, und der Gesamtperiode den Namen gaben, zeigen sich als besonders typisch die ältesten Beile, die Kern- und Scheibenbeile. Einen relativ guten Einblick in die mittelsteinzeitliche Lebenswelt gab die große Grabung bei Hohen Viecheln – in einem Raum, der später für die Begründung der mecklenburgischen Geschichte bedeutsam werden sollte. Naturgemäß wissen wir wenig über die geistige Welt der Mittelsteinzeitmenschen: Jagdzauber sollte möglicherweise den Widrigkeiten ihres Lebens zu begegnen helfen.
Noch bedeutsamer als der Schritt von der Altstein- zur Mittelsteinzeit war um 3 000 v. u. Z. der Übergang zur Jungsteinzeit (Neolithikum). Dieser Übergang (neolithische Revolution) gilt mit Recht als eine der gravierenden Zäsuren in der Menschheitsgeschichte überhaupt: Mit ihm trat die bäuerliche Lebensweise in die Weltgeschichte ein, die gerade für Mecklenburg über Jahrtausende hinweg prägend bleiben sollte. Bodenbauer und Viehhalter entwickelten nunmehr eine sesshafte Siedlungsweise. Entsprechend der Gestalt ihrer Keramik werden sie als Trichterbecherleute bezeichnet. Mit ihnen verband sich auch die Bestattungssitte der großen Gräber aus Steinblöcken (sogenannte Hünengräber). Besonders gehäufte und stattliche Beispiele fanden sich z. B. bei Everstorf und Friedrichsruhe. Im Ausgang der Jungsteinzeit ersetzte die Einzelgrabbestattung die Großsteingräber. Die Bevölkerung wuchs an – in frühen Epochen der Menschheitsgeschichte immer ein Ausdruck ökonomischen Aufschwungs. Die Organisation des menschlichen Zusammenlebens erreichte das Niveau der Stammesbildung.
In der Bronzezeit (2. Jahrtausend – ca. 600 v. u. Z.) musste im späteren Mecklenburg der Tauschhandel eine wachsende Rolle spielen, da die Ausgangsmetalle der Bronze in den behandelten Räumen nicht vorhanden waren. In der bronzezeitlichen Bevölkerung bildeten sich allmählich differenzierte soziale Schichten heraus (vgl. etwa das sogenannte Königsgrab von Seddin, Kr. Prignitz). Am Ende der Bronzezeit wurden die Einzelgrabhügel der Jungsteinzeit durch Flachgräberfelder abgelöst, nachdem sich die Brandbestattung durchgesetzt hatte. Der Übergang zur Eisenzeit kündigte sich an.
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