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Der Jugendforscher Philipp Ikrath versucht das Phänomen der Hipster gesamtgesellschaftlich zu fassen und geht der mysteriösesten Spezies im artenreichen Biotop jugendlicher Lebensstile auf den Grund. In den 1950er-Jahren das erste Mal vom US-amerikanischen Schriftsteller Norman Mailer als jugendlicher Bohemien entdeckt, zeigt sich der Hipster heute hochgradig individualisiert an der Oberfläche, in seinen Tiefenschichten aber durch und durch konformistisch. Seine berüchtigte Ironie gilt den einen als letzter Beweis für den Untergang politischer Jugendkulturen. Andere feiern sie als endgültigen Sieg über eine längst überkommene bürgerliche Ernsthaftigkeit. Tatsächlich steht der Typus des dominierend männlichen Hipsters für das neoliberale Prinzip in Reinkultur, wenn er sich auch selbst nicht zum Mainstream zählt und seinen Konsumismus als "bewusst" legitimiert. Er ist die idealtypische Verkörperung der Leitwerte unserer Gegenwart: unendlich flexibel und niemals festgelegt, transparent und ungreifbar zugleich.
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Seitenzahl: 274
Philipp Ikrath Die Hipster
© 2015 Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien
ISBN: 978-3-85371-832-2
(ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-85371-394-5)
Fordern Sie unsere Kataloge an: Promedia Verlag Wickenburggasse 5/12 A-1080 Wien
E-Mail: [email protected]
Philipp Ikrath, geboren 1980 in Wien, leitet den Verein »jugendkulturforschung.de« in Hamburg und ist in der Geschäftsleitung des Marktforschungsunternehmens »tfactory« in Wien und Hamburg tätig. Zuletzt erschien von ihm gemeinsam mit Bernhard Heinzlmaier bei Promedia »Generation Ego. Die Werte der Jugend im 21. Jahrhundert« (2013, als E-Book erhältlich).
Der Hipster ist in den letzten Jahren zum Gegenstand regelmäßiger Berichterstattung geworden. Sein Lebensstil, oder das, was man dafür hält, wird in Feuilletonartikeln seziert und in Internetblogs mit Spott überhäuft. Die Grundhaltung, die dabei an den Tag tritt, ist normalerweise eine kritische. Dem Hipster werden allerlei Übel der Gegenwart angelastet. Er verursacht die Gentrifizierung, ist ein willenloser Konsumzombie und ein elitärer Snob. Seine Ironie zerstört die Sphäre des Politischen, außerdem zersetzt er als oberflächlicher Eventfan, ohne echte Liebe zum Sport und nur am Spektakel interessiert, den authentischen, ehrlichen Fußball. Seine verspielten Tattoos sind so peinlich wie die ironischen T-Shirts und die engen Jeans, und seinen Vollbart finden wir ohnehin eklig.
Doch eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Hipsters findet kaum irgendwo statt. Das ist merkwürdig, denn selten wurde einer jugendlichen Subkultur so viel Ablehnung entgegengebracht wie dem Hipster. Jugendszenen waren immer schon verdächtig, vor allem für die Konservativen und die Etablierten. Verdächtig der Zersetzung der Gesellschaft, der Zerstörung des Wahren, Guten und Schönen, der Unterminierung echter Werte. Aus denselben Gründen haben ihnen die Progressiven aber gerade deshalb immer auch ein im positiven Sinne subversives, emanzipatorisches Potenzial zugesprochen. Aus ihrem Blickwinkel waren jugendliche Sub- und Gegenkulturen Horte des Widerstandes gegen das bestehende Gesellschaftssystem oder zumindest Rückzugsräume für junge Menschen, die ihnen dabei geholfen haben, sich vom Elternhaus zu lösen, mit unterschiedlichen Rollenmustern zu spielen und im Austausch mit gleichaltrigen Gleichgesinnten die Welt zu reflektieren und damit ihren eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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