5,99 €
Manege frei allerlei Gelächter hat sie im Gepäck dabei. Flaschenpost, Reisefieber oder Liebesessenz - in solchen Rubriken finden sich Gedichte, die aus dem Leben entstanden sind und vom Tanz auf dem Seil oder dem staubigen Weg ins Glück erzählen. Die Gedichte werden von skizzenhaften Zeichnungen begleitet.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 57
Veröffentlichungsjahr: 2019
Jana Lehmann
Die kleine Clownin
Gedichte und Skizzen
© 2019 Jana Lehmann
Verlag & Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7497-5679-7
Hardcover:
978-3-7497-5680-3
e-Book:
978-3-7497-5681-0
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
Flaschenpost
Reisefieber
Liebesessenz
Kummerwolken
Traumzeit
Leuchtturm
Flugangst
Waldpfad
Herzschlag
Klangwelt
Flusslauf
Index
Für die Menschen, die mich inspirieren undmein Leben mit Liebe, Kummer und Freude bereichern
Flaschenpost
Sommer am See
Dumpfer Hufschlag auf weichem Laub,
der Waldsee liegt in der Sonne.
Kamillenblüten auf ihrer Haut,
alles durchtränkende Wonne.
Sonnengewärmtes braunes Fell,
das leichte Schnauben der Pferde.
Kehliges Lachen, glockenhell,
spätsommerlich duftende Erde.
Zwitschernde Lieder im nahen Wald,
zwei Spechte klopfen im Flieder.
Die Einladung ihrer Lippen hallt
tief im Inneren wider.
Der Sommer seufzt,
du beugst dich hin.
Grüne Moorwasseraugen
mit goldenen Sprenkeln darin.
Sternstunden der Kindheit
Sie saßen zu zweit auf dem blanken Pferderücken,
nass und zerzaust
jauchzten sie mit dem Wind.
Sie buddelten mit beiden Händen im Dreck,
man sah nur die Augen leuchten
im schlammverschmierten Gesicht.
Sie schlichen auf Zehenspitzen zu ihrem Lager,
barfuß durch den Wald
und tauschten Geheimnisse aus.
Sie lagen Hand in Hand auf der nassen Wiese,
rochen die Blumen
und sahen den Wolken zu.
Sie gruben Schätze aus dem Bachbett,
sammelten sie in Truhen
und schleppten sie heim.
Sie warfen sich mutig auf ihre Schlitten
und rodelten mit roten Wangen
den Hügel hinab.
Mein Zuhause
Mit dir ist es leicht
von Anfang an
zumindest für mich
Mit dir ist es einfach
wie atmen
um sicher zu sein
Du warst stark für mich
all die Jahre
selbstlos
Du bist immer da
an guten Tagen
und schlechten
Du schenkst mir
Vertrauen, Gnade
und Mut
Mit dir ist es einfach
Liebe
Du bist mein Zuhause
Höhlenmenschen
In der Höhle brennt ein Feuer,
draußen tobt ein kalter Sturm.
Lass uns noch hier sitzen bleiben,
lass mich dir die Zeit vertreiben.
Prinzession, Opa, Bösewicht –
so anders sind die Rollen nicht
wie in der guten alten Zeit –
Intrigen, Kummer, Liebe, Streit.
Lachen und Musik erhellen
uns die falschen und reellen
Wintertage ohne Licht.
Wie im Märchen ist das nicht.
Ist die Arbeit eine Qual?
Immer haben wir die Wahl
zwischen Höhle ohne Lohn
und der Hölle Zivilisation.
Lass die Friedenspfeife wandern
zu den Freunden und den Andern,
die du oftmals nicht verstehst.
Verzeihe stets, bevor du gehst.
Immer habe ich gespürt –
egal, wohin dein Weg dich führt –
blickst du nicht zu oft zurück,
findest du dein eigenes Glück.
Dafür wünsche ich dir nun
Mut und Spaß an allem Tun.
Zwischen bunten Papageien
wirst du der schönste Tanzbär sein!
Zivilisierte Menschen
Sie fahren in bunten Kisten
durch die Hölle
und kommen lebendig
wieder heraus.
Sie sprechen mit sich selbst
und mit schwarzen Kästchen,
die sie zärtlich streicheln,
aber einander schweigen sie an.
Sie tragen Essen und Trinken
mit sich herum,
verspeisen es hastig
und teilen es nicht.
Sie haben neue Kleider an,
alle unterschiedlich
doch ihr Verhalten
ist gleich.
Sie stecken Schnüre
in ihre Ohren
denn in ihren Köpfen
ist keine Musik.
Sie haben Kummer,
Zweifel, Angst
und sind damit allein.
Das soll Fortschritt sein?
Grenzen überschreiten
Grenzen im Kopf
Wut in den Gassen
hundert Kriege, höchste Zeit
sie hinter uns zu lassen
Grenzen zwischen Menschen
trennen ihre Herzen
wer hat zu entscheiden
über unsere Schmerzen
Grenzen überschritten
Hoffnung statt Kalkül
Europas Himmel offen
Chancen und Gefühl
Unsere Seelen fliegen
wie Kinder Hand in Hand
grenzenlose Zukunft
Frieden weht durchs Land
Lieblingsplätze
Das Fleckchen im Wald,
wo altes Laub noch nassen Boden schmückt,
das junge Reh die ersten Blätter pflückt,
zeige ich dir bald.
Die Stelle am See,
wo Licht ganz sanft das Moos berührt,
ein Hauch von Sommer mich verführt,
zeige ich dir bald.
Den Platz im Park,
wo herbstliche Kastanien glänzen,
Erinnerungen sich ergänzen,
zeige ich dir bald.
Den Ort am Weidezaun,
wo Liebe über Hügel schweift
bis Einsamkeit das Tal ergreift,
zeige ich dir bald.
Doch mein buntes Paradies,
wo Fremde sich so nahe sind
und Heiterkeit die Hüften schwingt,
behalte ich für mich.
Die Schlange
Feurige Salsa
bei Nacht
Flackernde Lichter
von fern
Trommelnde Rhythmen
zu laut
Körper in Schwingung
so nah
Leben und Freude
zusammen
niemand vertreibt mich
aus dem Paradies
DichterInnen
Finden Worte, die sonst fehlen
für Gefühle, die sie quälen
meisterlich
Brauchen Freuden, Leiden, Not
wie das alltägliche Brot
fürchterlich
Schreiben nieder, was sie denken
um den Lebensstrom zu lenken
innerlich
Füllen Lücken bei den Andern
sind alleine, wenn sie wandern
Wollen bleiben, müssen gehen
um noch mehr davon zu sehen
unglücklich
Die kleine Clownin
Manege frei
allerlei
Gelächter hat sie
im Gepäck dabei
Sie ist nicht der Akrobat
der durch die Lüfte fliegt
auch nicht der Reiter
der die Rosen kriegt
Sie ist die kleine Clownin
Für jeden Spaß zu haben
Zeit vergeht
dann und wann
wechselt sie
das Spielprogramm
Sie ist nicht der Dompteur
der die Löwen besiegt
auch nicht der Jongleur
dem das Publikum zu Füßen liegt
Sie kann auch nicht zaubern
tanzt nicht auf dem Seil
zersägt keine Gäste und
macht sie wieder heil
Sie ist nur die kleine Clownin
die anderen Freude schenkt
Dann atmet sie den Staub
der aufgewirbelt war
das Licht macht sie blind
der Lärm macht sie taub
doch sie macht ihre Späße
und bietet sich dar
Alle lachen
gut gemacht
doch mit ihr hat schon lange
keiner mehr gelacht
Sie ist nicht der Direktor
eröffnet nie die Show
Sie ist die schnelle Nummer
für zwischendurch
Das Leben ist kurz
und es bleibt wenig Zeit
alle wollen lachen
niemand sieht die Wahrheit
Das Licht geht aus
ab nach Haus´
zu dieser Zeit
wartet dort die Einsamkeit
Die Leute lieben sie
denn sie ist
die kleine Clownin
Reisefieber
Das Hamsterrad
Nur das Meer stillt meinen Durst nach Weite,
nimmt mir den Geschmack von Wut,
zeigt mir eine andere Seite.
Endlich kommt die Flut.
Ich bin hungrig nach dem Leben
und mein Alltag sättigt nicht.
Dieser Tag hat viel zu geben:
Freiheit, Wind und Sonnenlicht.
Doch kaum bist du zurück im Rad,
läufst du auf deinem alten Pfad,
verschluckt dich deine Heimatstadt,
wo sich noch nichts geändert hat.
Menschen und Maschinen drehen
ihre Runden im Beton,
ohne weit voraus zu sehen.
Meine Zukunft schwimmt davon
auf vergifteten Kanälen.
Strahlen reduzieren mich.
Wenn ich könnte, würde ich
mir ein anderes Leben wählen.
Was für ein Sommer!
Ferne Länder und neue Freunde,
klopfende Herzen und kühle Drinks.
Große Sehnsucht und echte Freude,
schnelles Lächeln und prickelnde Haut.
Schwitzende Körper und innige Küsse,
rhythmische Tänze und flatternde Kleider.
Kurze Treffen und starke Gefühle,
tiefes Verlangen und heiße Luft.
Forschende Hände und glühende Augen,
leise Stimmen und laute Musik.