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In "Die Krankheit: Eine Erzählung" präsentiert Klabund eine eindringliche Reflexion über die menschliche Existenz und die Vergänglichkeit des Lebens. Der Schriftsteller experimentiert mit einem poetischen und oft surrealen Erzählstil, der dem Leser eine tiefere Einsicht in die emotionalen und psychologischen Zustände der Protagonisten eröffnet. Vor dem Hintergrund der damaligen gesellschaftlichen Umbrüche und der schnellen Urbanisierung entfaltet sich eine Erzählung, die sowohl metaphorisch als auch philosophisch auf die Themen Krankheit und Tod eingeht, und dabei die oft unterschätzten Nuancen der menschlichen Erfahrungen beleuchtet. Klabund schafft eine dichte Atmosphäre, die den Leser zwingt, über den eigenen Umgang mit fragilen Lebenszuständen nachzudenken. Klabund, ein vielseitiger Schriftsteller und Dichter des frühen 20. Jahrhunderts, war Zeitzeuge und Kritiker der gesellschaftlichen Umwälzungen seiner Zeit. Sein Leben war geprägt von persönlichen und gesellschaftlichen Krisen, die sich in seinem Werk niederschlagen. Die eigene Auseinandersetzung mit Krankheiten und Verlusten sowie die Befassung mit der Kunst und Lebensphilosophie führten Klabund zu dieser einduerdigen Erzählung, die weit über die bloße Schilderung von Leiden hinausgeht und tiefere Einsichten in die menschliche Psyche bietet. Dieses Buch ist eine absolute Empfehlung für Leser, die sich für literarische Werke interessieren, die über die Oberfläche hinausgehen. Klabunds Schilderung von Krankheit dient als Metapher für die unaufhörlichen Kämpfe des Menschen mit sich selbst und der Welt. Es ist eine Einladung, sich den komplexen Fragen der Existenz zu stellen und einen Blick in die verborgensten Abgründe des menschlichen Seins zu werfen. In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen: - Eine prägnante Einführung verortet die zeitlose Anziehungskraft und Themen des Werkes. - Die Synopsis skizziert die Haupthandlung und hebt wichtige Entwicklungen hervor, ohne entscheidende Wendungen zu verraten. - Ein ausführlicher historischer Kontext versetzt Sie in die Ereignisse und Einflüsse der Epoche, die das Schreiben geprägt haben. - Eine gründliche Analyse seziert Symbole, Motive und Charakterentwicklungen, um tiefere Bedeutungen offenzulegen. - Reflexionsfragen laden Sie dazu ein, sich persönlich mit den Botschaften des Werkes auseinanderzusetzen und sie mit dem modernen Leben in Verbindung zu bringen. - Sorgfältig ausgewählte unvergessliche Zitate heben Momente literarischer Brillanz hervor. - Interaktive Fußnoten erklären ungewöhnliche Referenzen, historische Anspielungen und veraltete Ausdrücke für eine mühelose, besser informierte Lektüre.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Zwischen der zarten Hoffnung auf Heilung und der unerbittlichen Erfahrung der Vergänglichkeit spannt Die Krankheit die existenzielle Frage, wie ein Mensch seinem eigenen Körper zuhört, wenn dieser zur Fremdsprache wird, und wie aus der Berührung von Schmerz, Sehnsucht und gesellschaftlichem Blick jene heikle Zone entsteht, in der Identität neu verhandelt, Nähe erprobt und Einsamkeit schärfer als je zuvor empfunden wird, sodass die Krankheit selbst nicht nur als biologisches Ereignis, sondern als poetischer Prüfstein des Bewusstseins erscheint, an dem sich Lebenshunger, Angst und ein leiser, trotzig beharrlicher Sinn für Würde reiben.
Die Krankheit: Eine Erzählung stammt von Klabund, dem Pseudonym des deutschen Autors Alfred Henschke, und gehört als konzentrierte Prosaarbeit in den Bereich der deutschsprachigen Moderne. Das Werk lässt sich dem Genre der Erzählung zuordnen, also einer zwischen Kurzgeschichte und Novelle angesiedelten Form, die auf Verdichtung und perspektivische Zuspitzung setzt. Entstanden ist es im Umfeld des frühen 20. Jahrhunderts, in dem Klabund seine wichtigsten Texte veröffentlichte. Die Schauplätze sind bewusst reduziert: intime Innenräume, Begegnungsorte des Alltags und Zonen, in denen medizinische Deutung und persönliches Erleben aufeinandertreffen. So entsteht ein Rahmen, der die Aufmerksamkeit radikal auf Wahrnehmung und Beziehung lenkt.
Zu Beginn steht nicht das Spektakel, sondern die Verschiebung des Gewohnten: Ein Mensch bemerkt, dass die Ordnung seines Daseins durch Symptome, Auslassungen und neue Abhängigkeiten fragil geworden ist. Aus dieser Ausgangslage entfaltet sich kein Kriminalrätsel, sondern eine Folge von Beobachtungen, Gesprächen und stillen Momenten, in denen die Figuren prüfen, was verlässlich bleibt, wenn Sicherheiten erodieren. Der Text baut Spannung nicht durch äußere Wendungen auf, sondern durch die präzise Verfolgung innerer Bewegungen: Entscheidungen werden erwogen, Beziehungen justiert, Selbstbilder geraten ins Flackern. Das Leseerlebnis beginnt leise und nimmt an Dichte zu, je genauer man der Sprache vertraut.
Klabunds Prosa verbindet poetische Verdichtung mit einer zurückhaltenden, fast spröden Genauigkeit, die dem Thema eine ungewöhnliche Klarheit gibt. Der Ton ist zugleich anteilnehmend und lakonisch; Bilder treten scharf hervor, ohne zu überwältigen. Die Erzählinstanz hält maßvolle Distanz, schiebt sich jedoch nah heran, wenn Körperempfinden, Müdigkeit oder Hoffnung scharf konturiert werden. Rhythmisch variiert der Text zwischen kurzen Beobachtungen und breiter gefassten Reflexionsbögen, wodurch sich ein Puls einstellt, der das Lesen wie Atmen strukturiert. Wer aufmerksam liest, spürt, wie Worte die Kluft zwischen Erfahrung und Benennung überbrücken, ohne diese Kluft vermeintlich glattzubügeln.
Zentrale Themen sind Verletzlichkeit und Selbstbehauptung, die Frage nach dem Blick der anderen und dem Eigenrecht des Subjektiven, die Grenze zwischen Diagnose und Deutung. Krankheit erscheint dabei als soziale Situation ebenso wie als körperliche Tatsache: Sie verändert Rollen, verändert Sprache, verändert Zeit. Die Erzählung fragt, wie Fürsorge ohne Bevormundung möglich ist, was Intimität im Schatten von Abhängigkeit bedeutet, und wo Trost seinen Ursprung hat. Gleichzeitig rückt sie die poetische Energie der Reduktion in den Mittelpunkt: Aus wenigen Gesten, stillen Räumen und Nuancen wächst eine Ethik des Hinsehens, die ohne Pathos auskommt.
Heutige Leserinnen und Leser finden darin eine Resonanzfläche für Erfahrungen, die weit über medizinische Fragen hinausgehen. Nach Jahren, in denen Gesundheit politisch, privat und ökonomisch neu verhandelt wurde, schärft das Buch den Blick für Ambivalenzen: Autonomie und Verbundenheit, Transparenz und Geheimnis, Effizienz und Zuwendung. Es lädt dazu ein, den Körper nicht nur als Messwert, sondern als Medium von Erinnerung und Beziehung zu lesen. Zugleich sensibilisiert es für die Macht des Sprechens über Krankheit: Wer benennt, wessen Erfahrung gilt, welche Narrative stiften Sinn? In dieser reflektierten Offenheit liegt seine anhaltende Gegenwart.
Als konzentrierte Lektüre eröffnet Die Krankheit einen Raum, in dem aufmerksames Lesen selbst zur Übung der Fürsorge wird: für Sprache, für Erfahrung, für das Ungewisse. Man folgt keiner Sensationsdramaturgie, sondern einem feinen, stetigen Nachzeichnen von Übergängen, das lange nachhallt. Gerade weil die Erzählung auf große Gesten verzichtet, verleiht sie leisen Regungen Gewicht und zeigt, wie aus Begrenzung Erkenntnis entsteht. Wer heute nach Literatur sucht, die Klarheit ohne Kälte und Empathie ohne Sentimentalität wagt, findet hier ein präzises, wagemutiges Beispiel. Es ist ein konzentriertes, aber tiefes Buch, das geduldig aufmerksame Begleitung belohnt.
Die Erzählung setzt mit einem nüchternen, beinahe protokollarischen Blick auf eine zunächst unscheinbare Verstimmung ein. Aus kleinen Irritationen des Körpers wird ein Zustand, der den Alltag zersetzt und den Takt der gewohnten Abläufe verschiebt. Der Erzähler registriert Veränderungen an Atem, Schlaf und Aufmerksamkeit, während die Umgebung unverändert zu bleiben scheint. Erste Konsultationen und Ratschläge wirken tröstlich und befremdlich zugleich, denn die Sprache der Diagnose rückt das Ich auf Distanz. Der Begriff Krankheit wird nicht als eindeutiges Etikett, sondern als Schwebezustand erfahrbar, der Wahrnehmung, Gedächtnis und Zeitgefühl neu ordnet und alles Vorherige fraglich macht.
Mit dem Aussprechen der Diagnose setzt ein klarer Wendepunkt. Der Weg führt in ein geordnetes Behandlungsumfeld, dessen Regeln Sicherheit versprechen und zugleich Unfreiheit markieren. Tagespläne, Kontrollen und Routinen strukturieren das Leben, während die Außenwelt zu einer entfernten Kulisse schrumpft. Die Erzählstimme beobachtet, wie Körper und Blick voneinander abweichen: Was früher selbstverständlich war, erscheint nun als Risiko, was nebensächlich schien, gewinnt Gewicht. Die medikamentöse und hygienische Disziplin erzeugt eine paradoxe Mischung aus Hoffnung und Erschöpfung. Aus dem linearen Lebenslauf wird eine Abfolge von Messwerten, Schonung und Erwartung, die die Frage nach Sinn und Ziel neu stellt.
Im Zentrum stehen Begegnungen mit Mitpatientinnen und Mitpatienten sowie dem medizinischen Personal, die das soziale Profil der Krankheit sichtbar machen. Kurze Gespräche und flüchtige Allianzen spiegeln verschiedene Haltungen zwischen Trotz, Fatalismus und vorsichtigem Optimismus. Die Autorität der Ärztinnen und Ärzte erscheint zugleich notwendig und begrenzt: Sie organisieren das Regiment, ohne die inneren Unwetter beruhigen zu können. An kleinen Gesten – einer verschobenen Mahlzeit, einem abendlichen Schweigen, einem Blick aus dem Fenster – verdichtet sich das Gefühl, in einem Übergangsraum zu leben. Die Krankheit wird so zur Schule der Aufmerksamkeit und zur Prüfung von Vertrauen und Selbstbestimmung.
Eine besondere Nähe entsteht aus einer Begegnung, die den medizinischen Rahmen durch persönliche Resonanz ergänzt. Aus geteilten Routinen erwächst ein Gespräch über Vergangenes und Mögliches, das die Perspektive auf den eigenen Körper erweitert. Nicht pathetische Bekenntnisse, sondern tastende Beobachtungen stiften Verbundenheit. Der Blick auf die Landschaft, Briefe oder Erinnerungsstücke wirken wie Anker, die die Zerstreuung begrenzen. In dieser Zwischenzeit entsteht die Frage, ob Heilung nur als Abwesenheit von Symptomen zu begreifen ist oder als Wiedergewinn eines lebbaren Zusammenhangs. Die Erzählung lässt die Antwort bewusst offen und markiert damit einen weiteren inneren Umschlagspunkt.
Ein unerwarteter Rückschlag verschärft den Konflikt. Was zuvor als kontrollierbar erschien, entzieht sich plötzlich der Planung, und die zuvor beruhigenden Routinen kippen in mechanische Wiederholung. Der Körper setzt neue Bedingungen, auf die die Sprache des Verstands nur verzögert reagiert. Die Erfahrung der Grenze – als Erschöpfung, Schmerz oder Atemnot – führt zu einer Inventur dessen, was wirklich trägt. Zugleich wird der Blick für das Umfeld schärfer: Geräusche im Flur, Schritte der Pflegenden, das Ticken einer Uhr. Aus diesen Details formt sich ein Bewusstsein, das die eigene Verletzlichkeit weder verdrängt noch dramatisiert.
Nach der Krise kehrt eine fragile Ordnung zurück, die sich eher in Haltungen als in großen Gesten zeigt. Vorsicht, Geduld und ein präziser Umgang mit Kräften prägen den Alltag. Es entsteht eine stille Übereinkunft mit der Zeit: Fortschritt misst sich nicht in Sprüngen, sondern in der Fähigkeit, Pausen auszuhalten. Die Erzählung prüft, wie viel Autonomie unter therapeutischen Vorgaben möglich ist, und wie Entscheidungen reifen, ohne endgültig entschieden zu sein. Der Körper bleibt Prüfstein, die Sprache ein tastendes Werkzeug. Die Wege, die sich abzeichnen, bleiben mehrdeutig, doch die Furcht verliert ihre absolute Macht.
Am Ende richtet die Erzählung den Blick von der individuellen Leidensgeschichte auf eine allgemeinere Befragung von Moderne, Kontrolle und Verletzbarkeit. Krankheit erscheint nicht nur als biologisches Ereignis, sondern als kulturelle Erfahrung, die Wahrnehmung, Beziehungen und Werte neu ordnet. Das Werk entfaltet seine Wirkung durch Präzision im Detail und Zurückhaltung im Urteil: Es vermeidet schnelle Lösungsangebote und lädt zu einer aufmerksamen Lektüre des Alltäglichen ein. Ohne die endgültige Auflösung vorwegzunehmen, bleibt die nachhaltige Aussage, dass Heilung sowohl eine körperliche als auch eine erzählerische Arbeit an Zusammenhang, Maß und Aufmerksamkeit ist.
