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In diesem Heft wird die Organisation, Geschichte, Uniformierung und Bewaffnung des Regiments Leib-Grenadier-Garde in den Jahren 1806 - 1813 dargestellt. In einem zweiten Heft folgt dann ein Gleiches für die Zeit von Ende 1813 - 1815 sowie Einzelheiten zu den Fahnen, den Exerzitien und sonstigen Sachen wie Mannschaftsmaß, Rekrutierung, Ordensverleihungen etc.
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2024
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1. Einleitung
2. Organisation
2.1 Die Friedensorganisation
2.1.1 Die Friedensorganisation vom Jahr 1806
2.1.2 Die Friedensorganisation vom Jahr 1810
2.2 Die Feldzugsorganisation
2.2.1 Der mobile Etat vom 01.04.1809
2.2.2 Der mobile Etat vom 01.06.1813
2.2.3 Der mobile Etat vom 01.10.1813
3. Die Leib-Grenadier-Garde in den Jahren 1806 - 1813
3.1 Die Jahre 1806, 1807 und 1808
3.2 Der Feldzug von 1809
3.2.1 Das mobile Bataillon bis zum Wiedereinrücken in die Garnison
3.2.2 Der im Land verbliebene Teil des Regiments
3.3 Die Jahre 1810 und 1811
3.4 Die Leib-Grenadier-Garde im Jahr 1812
3.5 Die Leib-Grenadier-Garde im Jahr 1813
3.5.1 Das 1ste Bataillon Garde ab Beginn des Frühjahrsfeldzuges
3.5.2 Das 2te Bataillon Garde ab April 1813
3.5.3 Das mobile (1ste) Bataillon ab dem 12.08.1813
3.5.4 Das immobile (2te) Bataillon dem 14.09.1813
4. Uniformierung
4.1 Uniformierung nach den Stamm- und Ranglisten
4.1.1 Die Stamm- und Rangliste von 1807
4.1.2 Die Stamm- und Rangliste von 1810
4.1.3 Die Stamm- und Rangliste von 1813
4.2 Die zur Uniformierung erlassenen Einzelvorschriften
4.2.1 Die AHO vom 29.01.1806
4.2.2 Die AHO vom 17.04.1808
4.2.3 Die Ordre vom 20.04.1808
4.2.4 Die Ordre vom 27.05.1808
4.2.5 Die kommissariatischen Auswürfe für den Regimentstambour und das Personal des Provianttrains vom 14.03.1809
4.2.6 Die AHO vom 13.04.1809
4.2.7 Die Ordre vom 10.05.1809
4.2.8 Die Generalordre vom 19.07.1809
4.2.9 Die AHO vom 20.03.1810
4.2.10 Die AHO vom 04.04.1810
4.2.11 Der Leibesmonturauswurf vom 13.04.1810
4.2.12 Die AHO vom 25.04.1810
4.2.13 Der Beimontierungsauswurf vom 01.06.1810
4.2.14 Die AHO vom 10.06.1810
4.2.15 Die AHO vom 30.09.1813
5. Die Ausrüstung
5.1 Die Gewehre
5.2 Die Seitengewehre
5.3 Das Lederzeug
5.4 Die Feldequipage und die Fuhrwesenrequisiten
6. Quellen
7. Anlagen
01 Ordre an die Herrn Majors des Garde Regiments das Ajustement betreffend vom 14.02.1800
02
Die Abschaffung der Ringkragen betreffend vom 30.05.1806
03
Verpflegungsetat vom 23.03.1808
04
Vortrag des Obersten von Dressier zur Anlegung der neuen Leibesmontur vom 30.08.1808
05
Ordre des Generalleutnants v.Zezschwitz an der Oberstleutnant von Warnsdorff vom 14.04.1809
06
Platzierungsliste der Offiziere des mobilen Bataillons mit Stand 30.06.1809
07
Ordre der Generalmajors von Zeschau an den Oberstleutnant von Warnsdorf aus Preßburg vom 19.08.1809
08
abgegebene Komplettierungsmannschaft an das Regiment gemäß Order vom 20.02.1810
09
Verpflegungsauswurf auf dem Friedensfuß vom 13.04.1810
10 Verzeichnis der noch im Regiment stehenden Dienstunfähigen infolge Verwundung im Feldzug 1809 vom 04.03.1810
11 Ordre der Generalleutnants von Zeschau an den Oberst von Warnsdorf vom 05.07.1812
12
Vortrag des Generals von Gersdorff zur Anlegung der neuen Leibesmontur zum 01.05.1813
13
Platzierungsliste der Offiziere mit Stand 30.06.1813
14
Die Kommandierung eines Bataillons Leib-Grenadier-Garde zur französischen Alten Garde vom 14.09.1813
15
Verpflegungs-Etat für das mobile Bataillon Leib-Grenadier-Garde vom 01.10.1813
„Die Errichtung der Leib-Grenadier-Garde fällt in die Regierungszeit König Augusts des 2ten, welcher im Jahre 1729 nach dem wörtlichen Inhalte des diesfalsigen Mandats, diejenigen Garde von 1.200 Mann, welche ihm vermöge der Konstitution von Sächsischen Truppen in Polen zu halten, nachgegeben, von polnischer Nation, aus gutem Vertrauen zu derselben Treue und Affektion, zu formieren beschloß. Die Komplettierung dieser Garde aber, welche nach den Bestandslisten der Armee im Lager bei Zeithain /: 1730 :/ 1.507 Mann stark gewesen sein soll, bis zur festgesetzten Stärke von 12 Kompanien in 2 Bataillons, wurden durch Abgaben von dazu geeigneten, nicht unter 74 Zoll messenden Mannschaften aller Sächsischen Infanterie- und Kavallerie-Regimentern, welche Ende November des Jahres 1729 in Dresden einzutreffen beordert wurden, bewirkt.
Die Instruktion derer zur Auswahl der Mannschaft in den Polnischen Ökonomien kommandierten Offiziers besagt, dass denen Bauern zur Aufmunterung und um sie von der Desertion abzuhalten, insonderheit die Distinktion des Korps, dessen vorzügliche Montierung und gute Besoldung von 2 Rtlr. oder 10 Tympf monatlich, vorgehalten werden solle.
Die Ausgehobenen wurden nach Warschau gesendet, woselbst im Monat Juni 1729 der Anfang mit Errichtung des 1sten Bataillons von dem unterm 14ten Januar 1729 zum Chef dieser Garde ernannten Generalmajor Grafen von Rutowsky gemacht wurde, unter welchem der damalige Major von Frankenberg das Detail der Organisation besorgte. Zu diesem Behuf gingen im Monat Juli 1729 1.200 Stück Suhler und Olbernhauer Gewehre nach Warschau ab. Die zur Bekleidung des Regiments erforderlichen Reguisitionen wurden größtenteils aus Lissa in Groß-Polen bezogen.
Das 2te Bataillon des Regiments wurde in Meißen durch den Obristleutnant von Natzmer organisiert. Gleich Anfangs führte das Korps den Namen Polnische Grenadiergarde oder auch Rutowskysche Grenadiergarde zu Fuß und schon in den königlichen Reskripten vom Jahre 1730 wird es Königl. Polnisches Leibgrenadiergarde-Regiment genannt.
Im Monat November 1729 wurde das in Polen errichtete Bataillon nach Dresden gezogen, das andere Bataillon aber sollte nach Budissin verlegt werden. Ein königliches Reskript vom 8ten November 1729 ordnet jedoch an, dass das ganze Regiment Grenadiergarde in Dresden einquartiert und dafür das Weimarisch-Odempsysche Bataillon in die, für eines der Rutowskyschen Bataillons bestimmt gewesenen Orte verlegt werden solle. Hierbei wurde noch festgesetzt, dass das Regiment nur hinsichtlich des Garnisonsdienstes unter dem kommandierenden General und Gouverneur von Dresden stehen, in allem Übrigen aber als ein nach Polen gehöriges Regiment von des Königs unmittelbaren Befehlen abhängen solle. Auch solle es im Dienste möglichst geschont und beide Bataillons nur für ein Bataillon zum Wachtdienste gezogen werden. Ein späteres Reskript vom 13ten Januar 1730 befiehlt, dass das Rutowskysche Regiment als eine Königlich Polnische Grenadiergarde anzusehen und die mit dieser Stellung verbundenen Vorzüge geniessen solle. ... Im Monat Mal des Jahres 1731 erging an alle Kavallerie- und Infanterie-Regimenter der Königliche Befehl, alle ohne Schuhe über 76 Zoll messende Mannschaft zur Auswahl für die Grenadiergarde nach Dresden zu schicken, wovon jedoch durch spätere Anordnung die Kavallerie ausgeschlossen blieb. Zu derselben Zeit sendete die Russische Kaiserin Anna 32 Rekruten für die Grenadiersgarde nach Warschau ab und begleitete diese Sendung mit einem verbindlichen Schreiben an den König. Diese Mannschaften gingen über Kargo, Crossen und Guben nach Dresden ob." Soweit zu den Ursprüngen dieser Garde aus einem im Hauptstaatsarchiv Dresden liegenden Manuskript (vermutlich Hr. Schimpft).
In diesem Heft wird die Organisation, Geschichte, Uniformierung und Bewaffnung des Regiments Leib-Grenadier-Garde in den Jahren 1806 - 1813 dargestellt. In einem zweiten Heft folgt dann ein Gleiches für die Zeit von Ende 1813 - 1815 sowie Einzelheiten zu den Fahnen, den Exerzitien und sonstigen Sachen wie Mannschaftsmaß, Rekrutierung, Ordensverleihungen etc.
Bedanken möchte ich mich beim Team des Hauptstaatsarchives Dresden, bei Herrn Dr. Bauer vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr Dresden und dem Deutschen Damast- und Frottiermuseum Großschönau für die gewährte Unterstützung.
Dem geneigten Leser wünsche ich eine interessante Lektüre.
Eilenburg im September 2024
Ihr Jörg Titze1
Abb. 02 Patronentaschenbeschlag nach 1806
1 Für Fragen, Anregungen etc. erreichen Sie mich unter [email protected].
2.1. Die Friedensorganisation
2.1.1 Die Friedensorganisation vom Jahr 1806
Das Regiment Leib-Grenadier-Garde gehörte zu den eximierten Korps, die unter dem direkten Kommando2 Sr. Durchlaucht des Kurfürsten standen.
Beim Stab
1 Chef
3
1 Oberfeldscher
1 Oberst
2 Fahnjunker
4
1 Oberstleutnant
1 Stabsfeldscher
5
2 Majors
8 Hautboisten
6
1 Oberquartiermeister
1 Regimentstambour
7
2 Adjutanten
18 Pfeifer
1 Ober-Auditeur
1 Profos
8
1 Regimentscapellan
9
1 Knecht
10
43 Mann
Bei 10 Kompanien inkl. 2 Flügel-Kompanien
5 Capitains
10 Feldscher
5 Stabscapitains
60 Korporals
10 Premierleutnants
20 Tambours
10 Sousleutnants
10 Zimmerleute
30 Sergeanten
700 Grenadiers
10 Fouriers
870 Mann
In Summe 913 Mann.
2.1.2 Die Friedensorganisation vom Jahr 1810
Beim Stab
1 Oberst
1 Stabs-Chirurgus
1 Oberstleutnant
1 Regiments-Tambour
2 Majors
1 Bataillons-Tambour
2 Adjutanten
8 Hautboisten 1ter Klasse
1 Regiments-Quartiermeister
12 Hautboisten 2ter Klasse
1 Ober-Auditeur
1 Büchsenmacher
1 Ober-Regiments-Chirurg
1 Büchsenschäfter
2 Fahnjunker
1 Profos
1 Stabs-Fourier
38 Mann
Bei 8 Kompanien
4 Capitains 1ter Klasse
8 Fouriers
4 Capitains 2ter Klasse
4 Chirurgen
8 Premierleutnants
80 Korporals
16 Sousleutnants
24 Tambours
8 Feldwebel
16 Zimmerleute
16 Sergeanten
1440 Grenadiers
1628 Mann
In Summe 1.666 Mann
2.2 Die Feldzugsorganisation
2.2.1 Der mobile Etat vom 01.04.1809
Gemäß Feldverpflegungsauswurf vom 01.04.1809 hatte das mobile Bataillon folgenden Etat:
Beim Stab:
1 Oberstleutnant,
1 Hospital-Chirurg
1 Major,
1 Regiments-Tambour
1 Adjutant
13 Pfeifer
1 Fahnjunker
dazu noch
1 Wagenmeister mit 1 Pferd
6 Proviantwagenknechte mit 24 Pferden,
1 Marketender
1 Packknecht mit 2 Pferden (zum Medizinwagen),
Bei 5 Kompanien:
5 Capitaines,
5 Chirurgen
5 Premierleutnants
38 Korporals
10 Sousleutnants,
10 Tambours
5 Feldwebel,
5 Zimmerleute
3 Sergeanten,
490 Grenadiers
5 Fouriers
Zusammen 609 Mann mit 27 Pferden
2.2.2 Der mobile Etat vom 01.06.1813
Stab
1 Kommandant, Major von Jeschki
1 Adjutant, Premierleutnant von Dziembowsky
1 Oberregiments-Chirurg Rublack
1 Fahnjunker, von Minckwitz
1 Bataillons-Tambour
1 Büchsenmacher
Bei 4 Kompanien
4 Capitains
Major v.Long, v.Roemer, v.Dressler, v.Dziembowsky
4 Prem.ltn.
aggr. Capt. v.Nostitz, v.Dressler, v.Bose, v.Weise
8 Sousltn.
v.Kiesewetter, v.Nagorzewsky, Graf v.Thurn, v.d.Planitz, v.Mangold, v.Bose, v.Döring, v.Klüchzner
4 Feldwebel
40 Korporals
8 Sergeanten
12 Tambours
4 Fouriers
8 Zimmerleute
2 Chirurgen
700 Grenadiers
800 Mann in Summe
2.2.3 Der mobile Etat vom 01.10.1813
Stab
1 Major
1 Fahnjunker
1 Adjutant
1 Bataillons-Tambour
1 Bataillons-Chirurg
1
Büchsenmacher
6 Mann in Summe
Bei 4 Kompanien
4 Capitaines,
16 Sergeanten
4 Premierleutnants
32 Korporals
4 Sousleutnants,
12 Tambours
4 Feldwebel,
8 Zimmerleute
4 Fouriers
700 Grenadiers
2 Chirurgen
790 Mann in Summe
Abb. 03 Regimentssiegel (Regierungszeit Kurfürst Friedrich August III.)
2 in allen Angelegenheiten, d.h. Dienst-, Kommando-, Muster-, Wirtschafts-, Marsch- und Delogierungssachen
3 Der letzte Chef der Leib-Grenadier-Garde war der 04.05.1805 verstorbene General und Kommandant des Regiments von Lindt gewesen. Bis zur Neuformierung der Armee am 20.02.1810 hatte das Regiment keinen Chef.
4 seit 05.05.1805 Franz Xaver v.Dressler u.Scharfenstein (17); seit 05.04.1806 Ernst Ferdinand v.Jeschki (15); seit 16.01.1807 August v.Kiesenwetter (13); seit 29.02.1807 Johann Fried. Wilhelm v.Brause (16); seit 15.03.1807 Hanns Friedrich Wilhelm v.Kirchbach (13); seit 20.08.1808 Johann Franz Henschel (39, vom Korporal avanciert); seit 30.01.1809 Gustav Heinr. Ferdinand v.Funck
5 seit 01.05.1805 Ernst Benjamin Junghans
6 Johann Gottlieb Pesch (seit 01.11.1794); Albert Habel (28.04.1798 - 29.09.1807); Johann Anton Brendel (seit 04.01.1799); Carl Gottlieb Peschke (24.09.1804 - 26.03.1809); Johann Gottlieb Lauterbach (seit 16.03.1805); Johann David Träger (seit 17.05.1805); Johann Gottlieb Kicheg (seit 28.10.1807); Christian Carl Gottlieb Rietsch (seit 29.03.1808)
7 Johann Christoph Steinhaus (keine Zeitangaben, vom Regiment v.Low erhalten)
8 seit 31.07.1795 Johann Christoph Stepper
9 seit 01.12.1802 Pater Johann Stephan Philipp; monatliches Traktament 25 Taler
10 seit 24.09.1805 Gottlieb Friedrich Aschenbach (war bei der Annahme 10 Jahre alt)
3.1 Die Jahre 1806, 1807 und 1808
Das Regiment war während der 1805 erfolgten Mobilmachung auf den vollen Etat gesetzt worden. Am 02.02.1806 erhielt auch der Obrist des Regiment den Befehl zur Demobilisierung.
Am 12.07. wurden mit Regiments-Ordre die Punkte für das Herbstexerzieren der Rekruten und die Divisionseinteilung festgelegt:
1) wiederholt untersagt wurde das „Eilen", d.h. den Rekruten in wenigen Wochen nur Anweisung zum Wachdienst zu geben.
2) ausgearbeitete Leute sind vor dem Einrangieren dem Major vorzustellen
3) Es sind zu üben
Am vorzüglichsten die gute Stellung und Haltung unter Gewehr
Richten rechts und links mit dem ganzen Zug in allen 3 Gliedern
Richten nach der Front des 3ten Gliedes
Zurücken rechst und links, ungefähr 15 - 20 Schritt
Gewehr in Arm nehmen und angreifen, präsentieren, schultern
Rechtsumkehrt
Mehrfaches Antreten zum Marsch und nur einige Schritte, um die Mannschaft daran zu gewöhnen, den ersten Schritt lebhaft 1 ¼ Elle weit zu machen und danach mit 75 Schritt die Minute weiter zu schreiten
Aufmarsch aus geschlossener Kolonne und Formierung der geschlossenen Kolonne
4) Wenn sich das Regiment zum Exerzieren oder zur Wachparade stellt, soll das Vertauschen der Divisionen nicht stattfinden, d.h. in jeden Bataillon stellen vom rechten Flügel die 1ste und 2te Flügelkompanie die 1ste Division), die 1ste und die 5te Kompanie die 2te Division, die 2te und 6te Kompanie die dritte Division usw.
Die Regimentsordre vom 26.07. gab die Ergebnisse der der diesjährigen Musterung bekannt:
1) die gute und tüchtige Beschaffenheit des Regiments hat die höchste Zufriedenheit erlangt
2) Die Ganzinvaliden sowie die mit Pensionen und Freischeinen oder wegen Unentbehrlichkeit bzw. ausgedienter Kapitulationen zu Entlassenden können entlassen werden.
3) Die Löhnungszuschüsse für die ausgezeichnet gedienten 5 Unteroffiziere und 1 Grenadier sowie für die sich erneut verpflichteten 5 ausgedienten Kapitulanten werden gewährt. Auch kann für weitere fortdienende nach ausgedienter Kapitulation ein Löhnungzuschuss gezahlt werden, jedoch darf dieser insgesamt das Quantum von 200 Talern monatlich nicht übersteigen.
4) Insofern sich der Gesundheitszustand des Majors v.Böltzig nicht binnen eines Monats so bessert, dass er zur Dienstleistung fähig, soll dieser ein Gesuch auf Entlassung mit Pension einreichen.
Mit Regimentsordre vom 15.08. wurden den Kompaniekommandanten die Nachricht der Gouverneurs von Dresden, General der Infanterie v.Reitzenstein, über die Beschwerden der Feldbesitzer bekannt gemacht, dass Soldaten der Dresdener Garnison in Gruppen zu 15 - 20 mit Stöcken bewaffneten Mann in die Kartoffelfelder gingen und dort große Schäden anrichteten. Die Kompaniekommandanten sollten dagegen geeignete Maßnahmen ergreifen.
Am Feldzug von 1806 nahm das Regiment nicht teil. Es hatte aber, wie die übrigen Infanterie, seine Beurlaubten so eingezogen, dass es sich vom 15.09. an auf dem kompletten Stand befand. Auch wurden die überkompletten Rekruten gleichzeitig mit einberufen.
Als nicht ins Feld rückend hatte das Regiment seine Packsättel an andere Regimenter abgeben, um dem dabei herrschenden Mangel abzuhelfen. Zur Wiederanschaffung solcher Sättel teilte das damit beauftragte Geheime Kriegs-Rats-Kollegium am 10.10.1806 mit, dass diese Packsättel unter einem Preis von 14 Talern 12 Groschen nicht zu beschaffen seien.
Der Kommandant wurde am 22.10. davon in Kenntnis gesetzt, dass die Feindseligkeiten zwischen den französischen und sächsischen Truppen per sofort eingestellt sind.
Entsprechend dem hierzu gegebenen allerhöchsten Befehls wurden vom 01.11. an 20 Mann pro Kompanie beurlaubt12.
Am 04.02.1807 erinnert der Kommandeur, dass die Offiziers du jour, deren Dienst mit der Reveille beginnt und die sich außer in notwendigen Dienstfällen zur Rapportzeit bei ihm zu melden haben, jederzeit leicht zu finden sein müssen.
Der Kommandeur gab am 03.04. dem Regiment bekannt, dass die gewöhnliche Musterung für das Jahr 1807 auf allerhöchste Anordnung ausgesetzt wurde. Die Mannschaft, die etwas vorbringen will, hat sich bis zum 30.04. beim Regiment einzufinden, die übrige Mannschaft hat den Erhalt der Ordre schriftlich zu bestätigen. Die Mannschaft, welche im Exerzieren noch zurück und/oder noch nicht im Bataillon gefeuert hat, ist bis 30.04. aus dem Urlaub einzuziehen. Da mit Beginn des Monats Mai wieder Mannschaft zur Herrenwacht nach Pillnitz abgehen wird, so können hierzu auch Leute gezogen werden, die des Exerzierens bedürfen.
Dem Regiment wurde am 04.04. ein auf den 13.03. datiertes Schreiben des geheimen Kriegs-Rats-Kollegiums bekannt gemacht, dass die Befreiung der Arbeiter in den Steinkohlewerken hiesiger Gegend von der Werbung bekannt macht.
Mit AHO vom 23.03. war die Musterung für 1807 ausgesetzt worden. Von der Mannschaft sollten pflichtgemäße Listen und das Sollicitanten-Verzeichnis eingereicht werden. Diese Listen wurden mit entsprechenden Bemerkungen und weiteren Ausführungen am 03.07. eingereicht:
1) 11 Revisionslisten, die den kompletten Etat der Garde bestätigen, darunter befinden sich:
13 Mann Ganzinvaliden, mit Antrag auf Pension
22 Mann mit ausgedienten Kapitulationen mit Antrag auf Abschied ohne Präjudiz der Invalidenkasse
6 Mann mit Abschied wegen Ansässigkeit
3 Halbinvaliden mit Antrag auf Versorgung in eine Halbinvalidenkompanie
18 Mann, deren Dienstzeit ultimo Oktober 1807 endet, jedoch im Fall einer Löhnungszulage weiterdienen wollen
2) Auf den Musterbericht von 1806 wurde die kgl. Resolution erteilt, dass die Neuanschaffung der Grenadier-Gerätschaften für die Offiziere bis zu diesem Jahr ausgesetzt bleiben soll. Es wird nunmehr auf eine Umarbeitung der Schilder für die Bärmützen und Patronentaschen angetragen13.
3) Die Galamonturen des Regiments-Tambours sowie der Hautboisten, Tambours und Pfeiffer waren bereits in der vorjährigen Musterung durch den Generalmajor v.Oebschelwitz als gänzlich unbrauchbar erachtet worden. Auf eine Neuanschaffung dieser seit mehr als 20 Jahren bei Paraden, Hofbällen und anderen Feierlichkeiten in Gebrauch befindlichen Monturen wird erneut angetragen.
Am 16.12. wird dem Regiment gestattet, seine Bedürfnisse am Equipierungs- und Montierungsstücken im gesamten Inland einschließlich des Cottbuser Kreises ausschreiben und beschaffen zu dürfen.
Nach der Auflistung vom 30.04.1808 befinden sich beim Regiment effektive:
Stab
18 Weiber
17 Söhne
21 Töchter
Erste Flügel
33
34
35