Die Legende von Ascardia - Morpheus - E-Book

Die Legende von Ascardia E-Book

Morpheus

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Beschreibung

Cathrina und Mia sind zurück in Ascardia. Doch statt eine friedliche Heimkehr genießen zu können, überschlagen sich die Ereignisse. Leelu wird an den Pranger gestellt und Ticzco bringt Cathrina in seine Gewalt. Was hat ihr Vater Anthonius damit zu tun? Und welches Geheimnis trägt Hawke mit sich? Ein neues Abendteuer im wundersamen Ascardia beginnt...

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Morpheus

Die Legende von Ascardia

Die Stadt der Toten

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Persönliche Widmung

Die wichtigsten Protagonisten

Prolog

Ein schwarzer Tag

Wut und Enttäuschung

Eine bittere Wahrheit

Treue Begleiter

Vorbereitung

Ein neuer Weg

Alte und Neue Bekannte

Fragen und Antworten

Eine Legende

Grausamer Regen

Tag unter Nacht

Die Andere

Zweifel

Die 3000 Stufen der Furcht

Lana und die Eisgeister

Nyze´s bitteres Ende

Nakeynia und Nakoley

Zwischen Himmel und Ewigkeit

Vor den Toren von Ealasaid

Tief unter der Erde

Ein Königreich für einen Zwerg

Der Abgrund

Das Ende naht

Die Wahl

Schmerz und Leid

Der Tempel von Meridia

Auf dem Weg nach Catalash

Shannara

In Catalash

Zeit zu gehen

Willkommen daheim

Der Herrscher von Ascardia

Epilog

Danksagung

Nachwort

Impressum neobooks

Persönliche Widmung

Für meine geliebten Eltern

Josef und Doris Kroker

Die wichtigsten Protagonisten

Anthonius Vanellus: Er ist der Vater von Lelliana, Cathrina und Melissa und war der Ehemann von Leandra. Er sitzt im Volksrat.

Cailan Alisterus: Er ist ein ruhiger, aufrichtiger Mann und war Lellianas Ehemann.

Carnivora / Antalay: Sie ist eine begabte Heilerin die Mia kurzzeitig von ihren Leiden erlösen konnte, ihre wahren Beweggründe sind noch immer nicht geklärt.

Cathrina DuPuis: Cathrina ist eine stolze und fähige Kriegerin und dient ebenfalls in der Elitetruppe des Königs.

Constantia Etain Eberlin: Die wunderschöne Königin die an der gleichen Krankheit starb wie ihr Gemahl. Sie verstarb nur ein paar Tage nach ihrem Mann.

Dar´ya: Die treue blinde Dienerin von Lillith.

Gerbodo: Der Waffenschmied. Einst war er ein enger Freund von Cathrina, bis sein Leben ein tragisches Ende nahm.

Gyrlin Valdariqua: Sie ist die Herrscherin über Kolkath. Eine mächtige Königin, die nicht zu unterschätzen ist.

Hawke: Er gilt als mächtigster Krieger in ganz Kalides. Er ist der Hauptmann der Elitetruppe des Königs.

Helembertus Cousland: Er ist der begabteste Heilermeister in ganz Kalides. Außerdem stellt er das Ratsoberhaupt dar und ist nach dem König der einflussreichste Mann. Der Rat ist die Vertretung des Volkes und übernimmt weniger wichtige Entscheidungen. Helembertus ist auch der engste Vertraute des Königs.

Kite Saldras: Er arbeitet zusammen mit Mia im Institut. Während sie danach strebt, Heilerin zu werden, möchte Kite junge Heiler ausbilden.

Kristan Chevalier: Er stolziert durch die Stadt als hätte er sie erobert. Tatsache ist jedoch dass Kristan sein Schwert nur zur Dekoration trägt. Er hat noch nie in seinem Leben einen Kampf geführt. Er und Hawke geraten mehr als einmal aneinander.

Kytschuld: Er ist der 1. Heerführer und Hawke direkt unterstellt. Außerdem ist er Hawkes bester Freund und engster Vertrauter.

Leandra DuPuis: Lellianas, Mias und Cathrinas Mutter und außerdem Lilliths Schwester. Sie starb kurz nach Mias Geburt.

Lelliana DuPuis: Die älteste und besonnenste der drei Schwestern. Sie wird meist nur Leelu genannt. Ihr Tod wird alles verändern.

Lillith - Die schwarze Herrscherin: Lilliths Ruf ist mehr als beängstigend. Schon bald nach ihrer Ankunft in Ribeon stellte sich dies jedoch als Irrtum heraus. Sie ist eine sehr begabte Magierin und Heilerin die den Gefährten und Mia im Besonderen sehr geholfen hat.

Melissa DuPuis: Sie ist die jüngste Tochter von Anthonius und Leandra. Mia, wie Melissa meist genannt wird hat erst vor kurzem ihre wahren Fähigkeiten kennengelernt. Die Zeit wird zeigen, ob sie es versteht, mit ihnen umzugehen.

Mharen: Die strenge aber liebevolle Haushälterin der DuPuis. Ihr Sohn Benedictus kümmert sich bei den DuPuis um die Pferde.

Nakeynia und Nakoley: Das Geschwisterpaar schließt sich Hawke und seinen Gefährten auf der Suche an. Ihre Motive allerdings sind alles andere als ehrlich.

Niclawes Maric Eberlin:Der Vater von Thadeus. Starb im Alter von 50 Jahren am so genannten Eberlin-Fluch.

Nyze: Sie ist Kristans Gespielin und außerdem unberechenbar.

Shannara: Sie ist eine junge Priesterin aus dem Tempel von Meridia.

Soldaten: Embrico und Melchior, die von den Soldaten als einzige überlebt haben, sind nach der langen, gefährlichen Reise für Cathrina nun mehr als nur Kollegen, sie wurden zu Freunde. Die Soldaten, die sich ihnen anschließen sind Cuonrat, Jesco, Kaidin und Gawin.

Thadeus Valtin Eberlin: Der König von Kalides leidet an einer mysteriösen Krankheit die ihn unsagbar entstellt und geschwächt hat. Er hält sich so gut wie gar nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. Wenn er sich dann doch einmal zeigt dann niemals ohne Maske. Helembertus ist der einzige den er zu sich lässt. Er lebt äußerst zurückgezogen.

Ticzco: Er entpuppte sich schon sehr bald als Verräter und ließ die Gefährten in Bashima zum sterben zurück. Wie weit sein Verrat reicht, wird sich erst noch zeigen.

Prolog

Es braucht lange, bis ich mich soweit beruhigt habe, um weiterschreiben zu können.

Ich lehne mich zurück, meine Augen sind nun trocken, auch wenn der Schmerz immer noch zugegen ist.

Er wird nicht vergehen, auch wenn ich die ganze Nacht tatenlos sitzen bleibe.

Ich lasse den Blick schweifen.

Im Kamin tanzt ein Feuer.

Es ist rot und gelb und tröstlich.

Nicht wie sonst, schwarz violett...

Ich atme tief durch, als ich auf den Stapel Pergamente sehe.

Ich erinnere mich...

An alles und es fällt mir immer schwerer die Feder in meiner Hand zu führen.

Es war ein schwarzer Tag.

Für uns alle.

Keiner der Verantwortlichen hätte gedacht, was sie damit auslösen würden.

Denn Leelu war nicht nur Cailans Ehefrau und meine Schwester.

Sie war auch Cathrinas Schwester.

Sie hatten keine Ahnung, worauf sie sich da eingelassen hatten.

Ein gewaltiger Fehler.

Wären sie auf der Reise, nach Ribeon dabei gewesen so hätten sie nicht den Fehler gemacht Cathrina DuPuis zu unterschätzen.

Sie alle würden für ihre Taten büßen, das stand außer Frage.

Doch eines nach dem anderen.

Ich nehme einen Schluck von meinem Kräutertee, der mir heiß die Kehle hinunter läuft.

Es wird Zeit.

Mein Name...?

Mein Name ist Melissa, Melissa DuPuis und ich erzähle die Geschichte von Ascardia.

Ein schwarzer Tag

„Lasst mich durch! Sofort! ...Leelu!“

Cathrina spürte die Tränen, die ihre Wangen hinab strömten und kämpfte gegen die Menge an, die sie daran hinderte, das Podest zu erreichen.

Die meisten, die sie bemerkten, sprangen überrascht zur Seite. Doch viele von ihnen waren von dem Anblick, der sich ihnen bot derart fasziniert, dass sie Cathrina nicht einmal bemerkten.

Wütend schob sie sie beiseite.

Diese elenden Narren!

Cathrina erreichte die Stufen, die sie zum Galgen hinauf führen würden.

„Halt!“ rief eine Wache.

Cathrina kannte ihn nur vom sehen. Er war noch jung und wirkte unsicher, als er sein Schwert zog.

Er konnte nicht ahnen, dass lediglich seine Unsicherheit Cathrina davon abhielt ihn auf der Stelle zu töten.

„Geht mir aus dem Weg! Sofort! Oder ich schwöre, Ihr werdet es bereuen!“

„Ihr habt hier oben keinen Zutritt!“

Hawke trat hervor.

„Gymbus, tretet beiseite, sofort.“

„Ich habe meine Befehle.“ antwortete dieser und Hawke verengte die Augen.

Er war der Kommandant der Elitetruppe des Königs.

Wenn hier einer Befehle gab, dann er.

Cathrina hatte genug.

Mit zwei großen Schritten war sie bei Gymbus, schlug ihm mit einer schnellen Bewegung das Schwert aus der Hand, packte ihn am Hals und wuchtete ihn gegen den nächsten Balken. Manus an seiner Kehle.

„Wenn Ihr diesen Tag überleben wollt, Gymbus, dann geht ihr mir jetzt auf der Stelle aus dem Weg! Oder ich schwöre, bei allem was mir heilig ist, dass diese Narren da unten heute noch eine weitere Hinrichtung zu sehen bekommen, habe ich mich klar ausgedrückt? Und nun, verschwindet, aber schnell!“

„Und zieht Euch auch gleich eine neue Hose an.“ rief Kytschuld dem jungen Mann hinterher, der sich eilends daran machte zu verschwinden.

Cathrina beachtete ihn nicht weiter und eilte zu ihrer Schwester.

„Leelu...“ flüsterte sie und sah hinauf.

Das Gesicht ihrer Schwester war bläulich verfärbt.

Sie schlang den Arm um ihre Hüfte und schnitt das Seil durch. Cathrina hielt sie, als sie schlaff in ihre Arme sank.

Sie hielt sie auch, als sie in die Knie ging.

Vorsichtig strich sie ihr das rötlich schimmernde Haar aus dem Gesicht.

Cathrina spürte die Tränen, den Schmerz und die Wut.

Der Schnee fiel weiter, nun dichter. Landete in Leelus Haaren, auf ihren geschlossenen Augen und Cathrina wollte schreien.

Selbst nach ihrem Tod war ihre Schwester noch immer wunderschön.

Es sah aus, als würde sie schlafen.

Doch sie würde ihre sanften blauen Augen nie wieder öffnen.

Sie würde sie nie mehr tadelnd anschauen, oder milde lächeln.

Die Krieger holten Leelus Ehemann und auch Gerbodo herunter.

Die Menge starrte sie an.

Cathrina ließ den Blick umher schweifen.

Er war tödlich und die meisten wichen ihm aus.

„Wer ist dafür verantwortlich?“

Niemand antwortete ihr.

Cathrina stand langsam auf.

„Ich fragte; WER IST DAFÜR VERANTWORTLICH!?“

Ihre Stimme hallte laut über den Marktplatz.

Helembertus stieg auf das Podest.

Keiner von ihnen hatte bemerkt, wie er näher gekommen war.

Der Ausdruck in seinem Gesicht war bedauernd, fast schon traurig.

„Cathrina, Melissa... Es tut mir so Leid.“

„Wo ist Vater?“

Helembertus sah sie an und schüttelte nur den Kopf.

„Wir hatten heute eine Versammlung, ich vermute er ist noch dort...“

„Wieso ist er nicht hier?!“ Cathrinas Stimme schäumte vor Wut und Unglauben. „Wieso hat er das hier zugelassen?“

„Cathrina... Das lag nicht in seiner Hand... Er hätte nichts tun können.“

„Aber er hätte hier sein müssen!“

Der Heilermeister wirkte älter denn je und erwiderte nichts auf ihren Vorwurf.

„Helembertus.“ Hawke trat hervor. „Was ist hier geschehen?“

Helembertus neigte ehrerbietig den Kopf vor dem Hauptmann.

„Ich muss Euch viel erklären...“ einige Wachen traten an seine Seite, Cathrina kannte sie nicht. Sie hoben zuerst Cailan und dann Gerbodo hoch um sie auf einen Karren zu laden.

Doch als einer von ihnen sich zu Leelu hinunter beugen wollte trat Cathrina hervor, Manus nach wie vor in ihrer Hand.

„Fasst sie nicht an!“ fauchte sie und streckte dem Krieger den Dolch entgegen.

Dieser sah Helembertus fragend an und er nickte nur.

„Schon gut.“ sagte er.

Cathrina ließ die Wache nicht aus den Augen, die sich zurückzog um neben dem Karren zu warten. Sie steckte den Dolch zurück in die Scheide und hob ihre Schwester auf den Arm.

Cathrina wusste irgendwann nicht mehr, wie sie sich fühlte.

Alles lief wie in einem bösen Traum an ihr vorbei.

Sie hatte keine Tränen mehr, empfand keine Wut oder Trauer.

Alles was sie fühlte war Erschöpfung.

Sie hatten Gerbodo, Cailan und ihre Schwester in Tücher gehüllt. Morgen sollten sie bestattet werden.

Hawke und auch die anderen Krieger hatten sie nach Hause begleitet.

Schweigend.

Jeder von ihnen war zutiefst bestürzt, über die Ereignisse und niemand hatte Worte dafür.

Mit ihrer Rückkehr in die Heimat sollte das Leid und der Schrecken eigentlich sein Ende nehmen.

Doch dem war nicht so.

Wieso waren sie nicht früher angekommen?

Sie war zu langsam gewesen, und ihre Schwester hatte dafür mit dem Leben bezahlen müssen.

Cathrina sah auf und in Mias Gesicht.

Sie wirkte nicht weniger erschöpft.

Sie war blass und hatte seit ihrer Ankunft noch nicht ein Wort gesagt.

Als sie die Haustür aufstieß kam ihnen Mharen entgegen. Mit Tränen in den Augen.

„Oh, da seid ihr ja.“ sie schloss die Mädchen in eine Umarmung, die sie beide nicht erwiderten.

Mharen konnte nichts für diese Ungerechtigkeiten, doch weder Mia noch Cathrina wollten sich jetzt mit ihr befassen, geschweige denn Fragen beantworten.

Ohne ein weiteres Wort drehte Cathrina sich um, stieg die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf und stieß die Tür auf.

Alles war so, wie sie es verlassen hatte.

Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Sachen auszuziehen sondern ließ sich so wie sie war in die Kissen sinken.

Alles in ihr schrie und verlangte nach Antworten, doch dafür fehlte ihr jetzt die Kraft.

Das musste warten.

Und noch bevor sie länger darüber nachdenken konnte sank sie in einen traumlosen Schlaf.

Die Sonnen standen schon hoch am Himmel, als Cathrina am nächsten Tag erwachte.

Ihre Glieder schmerzten und sie fühlte sich noch immer erschöpft und ausgelaugt.

Die Erinnerung brach über sie herein und sie wusste plötzlich wieder, weshalb sie sich so niedergeschlagen fühlte.

Heute war die Beerdigung.

Auch wenn es das letzte war, was sie jetzt tun wollte, so stand sie doch auf.

Ihre Sachen waren vom schlafen ganz zerknittert und ihr Haar sah auch nicht viel besser aus.

Sie öffnete den Schrank und kleidete sich an.

Schwarz.

Das war die Farbe, die sie in den nächsten Wochen tragen wollte.

Sie konnte sich an die letzten Stunden nur noch wage erinnern.

Hawke, der sie vor ihrer Haustür in den Arm genommen hatte. Er hatte ihr beruhigend über das Haar gestrichen, ihr Antworten versprochen.

Ihr gesagt, dass er bei ihr wäre, wenn Leelu bestattet werden würde.

Seine Worte klangen aufrichtig.

Doch sie war zu Eis erstarrt.

Unfähig etwas anderes zu empfinden, als heiße Wut und Trauer.

Sie atmete tief durch und stieg gemächlich die Stufen hinab.

Mia saß in der Küche, bei Mharen und sie blickten beide auf, als Cathrina herein kam.

Auch Mia war ganz in schwarz gekleidet.

„Oh Kind!“ rief Mharen und kam auf sie zu geeilt.

Dieses Mal war es Cathrina, die sie in die Arme nahm.

„Es tut mir so Leid!“ sagte Mharen und ihre Stimme lief über vor Trauer.

„Solch eine Tragödie!“

Cathrina nickte, wollte sich damit jetzt nicht auseinander setzen.

„Wo ist Vater?“ sie sah die Haushälterin fragend an und diese senkte den Blick.

„Ich bin nicht sicher, mein Kind. Er ist früh aus dem Haus gegangen und hat nicht gesagt, wann er wieder kommt.“

„Habt Ihr ihm von der Beerdigung erzählt?“

„Ja...“ Mharen senkte beschämt den Blick, als wäre es ihr unangenehm, weiter zu erzählen.

„Er sagte, er müsse schauen ob er die Zeit finden würde, ihr beizuwohnen.“

Der Schnee war über Nacht nicht liegen geblieben. Der Himmel war klar.

Benedictus hatte drei gleichmäßige Gräber ausgehoben.

Gerbodo hatte keine Familie oder Angehörige. Sein Gehilfe hatte in der Schmiede zu tun und so war niemand da, der von ihm Abschied nahm.

Doch auch von Cailans Freunden, oder Familie war niemand zu sehen und Cathrina fragte sich, warum.

Melchior und Embrico waren da und reichten ihr die Hand, als sie ein paar tröstende Worte sagten.

Kytschuld hatte sie umarmt und angesehen, als ob er genau wusste, wie sie empfand. Und vermutlich war dem auch so.

Neben Mia stand Kite und hielt ihre Hand. Ihr Gesicht war verschlossen.

Und dann war da noch Hawke. Seine rauchgrauen Augen musterten sie intensiv, als er mit dem Finger über ihr Gesicht strich.

Dann begann auch schon die Beerdigung.

Mharen und Benedictus standen ein wenig abseits und hielten sich an den Händen.

Anthonius jedoch ließ sich nicht blicken.

Mit jeder Minute, die verstrich und er der Beerdigung fort blieb, schwoll die Wut in Cathrinas Brust weiter an.

Wie respektlos konnte sich ein Vater verhalten, der nicht einmal von seiner eigenen Tochter Abschied nahm?

Der Pfarrer sprach einige, für Cathrina hohl klingende Worte.

Er kannte Leelu kaum und mit Gerbodo hatte er sicher noch kein einziges Wort gewechselt. Was also konnte er schon sagen?

Seine Worte hatten keine Bedeutung.

Cathrina hatte genug, sie wollte nur noch weg von hier.

Sie hatte sich gerade einige Schritte entfernt, als sie den Blick des Pfarrers und auch ihrer Schwester spürte, die sie vorwurfsvoll anblickte.

Also drehte sie sich um.

Ihr Blick war entschlossen.

„Verzeiht mir, Euer Hochwürden, doch ich ertrage das nicht länger.“

Sie sah Mia an.

„Ihr habt meine Schwester kaum gekannt,“ wandte sie sich wieder an den Geistlichen. „Sie war... Verdammt! Leelu war... sie war einfach der ehrlichste Mensch, den es in dieser verkommenen Welt gibt! Sie stehen hier und erzählen von ihren guten Taten, die sie doch nur von ihren Schriftrollen kennen. Sie wissen nichts über sie! Gar nichts! Leelu war die Ruhe, die Gelassenheit, das Gleichgewicht in unserer Familie. Für Probleme, die unlösbar schienen, hatte Leelu stets ein offenes Ohr. Es gehörte zu ihren einzigartigen Fähigkeiten, Konflikte zu lösen, einfach nur, weil sie den Raum betrat. Sie war ein guter Mensch, genau wie Cailan oder Gerbodo, die sich niemals in ihrem Leben etwas zu Schulden kommen ließen!

Und ich frage Euch, und Euren Erbauer; Wieso! Wieso mussten sie sterben?!“ sie spuckte ihm diese Worte entgegen und auch wenn sie nicht sehr nah bei ihm stand, wich der Pfarrer vor ihrer Wut zurück.

„Es gibt nichts und niemanden, der das rechtfertigen kann. Und ich schwöre, hier und jetzt; Sie alle werden sterben, für das was sie den Menschen, die ich liebte angetan haben. Und ich bin gespannt, ob ihnen Ihr Erbauer dann gnädig sein wird. Denn ich werde es nicht sein!“

Wut und Enttäuschung

Bis Anthonius endlich nach Hause kam war es bereits schon spät am Abend.

Es hatte wieder angefangen zu schneien und dieses Mal schien er liegen bleiben zu wollen.

Cathrina gab ihm nicht viel Zeit.

Sie hörte ihren Vater leise die Treppe hinauf gehen, wie er sein Arbeitszimmer betrat und die Tür hinter sich schloss.

All das hätte sie wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, wenn sie sich nicht in der kleinen, dunklen Wandnische aufgehalten hätte.

Sie wartete schon seit Stunden auf ihn und mittlerweile zitterte sie vor Wut und konnte sie nur mühsam beherrschen.

Anthonius hatte sich sehr leise bewegt, als wolle er um jeden Preis verhindern, dass jemand mitbekam, dass er zu Hause war.

Und das konnte Cathrina sogar verstehen.

Sie wollte Antworten haben.

Hier und jetzt.

Sie machte sich nicht die Mühe anzuklopfen sondern stieß die Tür schwungvoll auf und sie knallte gegen die Wand dahinter.

„Was zum...?!“ Anthonius schreckte hoch und sah von seinen Papieren auf.

„Cathrina! Wie könnt Ihr es wagen?!“ rief er aufgebracht und betrachtete seine Tochter.

Sie hatte sich verändert. Das erkannte er sofort.

Dies war nicht mehr die junge Frau, die er mit einem einzigen Befehl oder ein paar Worten einschüchtern konnte.

Vor ihm stand eine Kriegerin. Und sie war gefährlich.

Dies ließen ihn nicht die beiden glänzenden Dolche, die in einem Gürtel um ihre Hüfte geschlungen waren, wissen. Es waren mehr ihre Augen, die ihn wütend und voller Trotz an funkelten.

Er musste auf der Hut sein.

„Wie könnt Ihr es wagen!“ zischte sie und es war keine Frage.

„Wir sind gestern hier angekommen! Dass Ihr Euch nicht einmal die Mühe macht uns nach unserer Rückkehr willkommen zu heißen, interessiert mich nicht, aber dass Ihr es noch nicht einmal für nötig befindet, bei der Beisetzung Eurer eigenen Tochter anwesend zu sein, dagegen sehr!“

Anthonius zog die Augenbrauen nach oben und lehnte sich zurück. Er ließ sich seine wachsende Besorgnis nicht anmerken.

„Ich weiß nicht, was Ihr Euch einbildet! Ich muss mich vor Euch sicherlich nicht rechtfertigen, Cathrina. Ich bin ein vielbeschäftigter Mann und war in dringlichen Angelegenheiten tätig und die kamen von seiner Majestät höchstpersönlich.“

„Das ist ja alles sehr interessant!“ ihr Ton war spöttisch. „Und Ihr glaubt nicht, dass seine Majestät Verständnis dafür gehabt hätte, wenn Ihr von Eurer ältesten Tochter Abschied genommen hättet?!“

Anthonius atmete genervt aus.

„Wir sprechen hier von seiner Majestät höchstpersönlich! Es gibt wichtigere Dinge, als die Beerdigung Eurer Schwester! Es ging um die Sicherheit ganz Ascardias! Aber Ihr seid nur eine einfache Soldatin und ich erwarte nicht, dass Ihr das versteht.“

Von all dem, was ihr Vater hätte antworten können, waren das die mit Abstand am schlechtesten gewählten Worte.

Das Anthonius sie beleidigte, interessierte Cathrina nicht, die Herabsetzung ihrer Schwester dagegen schon.

Anthonius konnte nicht so schnell reagieren, wie Cathrina bei ihm war.

Sie schlug ihre Hände auf den Schreibtisch und es kostete sie alles an Willenskraft diesen Mann nicht einfach am Kragen zu packen und über die Tischplatte zu ziehen.

Sie konnte die Unsicherheit in seinem Blick sehen, auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick war.

„Von all Euren Kindern war Leelu angeblich immer Euer ganzer Stolz...“

„Den hat sie verwirkt, als sie seine Majestät verraten hat!“

„Unsinn!“ stieß Cathrina hervor.

„Nein, Cathrina, das ist kein Unsinn. Leelu und Cailan haben sich den Rebellen angeschlossen. Wir erhielten einen geheimen Hinweis und wir gingen ihm nach. Ich selbst konnte... wollte nicht glauben, dass es die Wahrheit war, doch meine Hoffnung wurde enttäuscht.“

Anthonius stand auf und kam um den Schreibtisch herum. Nachdenklich verschränkte er die Arme hinter dem Rücken.

„Wie Ihr sicher wisst, ist es sehr schwierig herauszufinden, wer wirklich zu den Rebellen gehört. Sie arbeiten sehr geschickt aus dem Verborgenen heraus. Sind schwer zu fassen da sie sehr vorsichtig sind. Diese kleine aber effektive Organisation existiert schon seit Jahrzehnten.“

„Und Ihr glaubt, dass sich Leelu und Cailan ihnen angeschlossen haben?“ fragte Cathrina.

„Nein, ich glaube es nicht... Nicht wirklich. Aber die Beweise waren zu belastend. Als wir ihr Haus durchsuchten stießen wir auf einen geheimen Raum. Er war über und über mit Plänen und Papieren voll gestopft. Pläne vom Schloss, vom Schlafgemach seiner Majestät. Mit Geheimgängen, und Zimmern die außer seiner Lordschaft nur seine engsten Vertrauten kennen.

Leelu und Cailan wurden vor fünf Tagen festgenommen. Ich versuchte alles um den Rat von ihrer Unschuld zu überzeugen, doch es hatte keinen Sinn, die Beweise sprachen ganz eindeutig gegen sie.“

„Was ist mit Gerbodo?“

„Bei ihm war es ganz ähnlich. Er war in den letzten Wochen sehr häufig bei Leelu und Cailan zu Besuch, oft sehr spät, wie uns berichtet wurde. Auf den Verdacht hin durchsuchten wir auch sein Haus und die Schmiede und fanden ganz ähnliche Beweise, wie bei Eurer Schwester.“

Cathrina ließ das Gesagte auf sich wirken.

Sie wusste dass auf Verrat die Todesstrafe stand.

Doch soweit sie das sagen konnte, war in Ascardia nur ein einziges Mal jemand wegen Hochverrat angeklagt und hingerichtet worden.

Und diese Person war ihre Mutter gewesen.

Und auch Lillith hatte geschworen, dass diese unschuldig war.

Es war erstaunlich wie sehr sich diese beiden Fälle ähnelten.

Sie sah auf und ihr Blick klärte sich als sie Anthonius fest in die Augen sah.

„Ich glaube Euch nicht!“ sagte sie und war dabei ganz ruhig. „Leelu hätte etwas derartiges niemals getan!“

„Es spielt keine Rolle, ob Ihr es glaubt, oder nicht. Seine Majestät hat den Beweisen geglaubt und seine Befehle waren eindeutig.“

„Wisst Ihr... mir wurde gesagt, dass schon einmal jemand wegen Hochverrats angeklagt wurde,“ sie wollte ihren Vater nun endlich damit konfrontieren und konnte sehen wie sich seine Augen bei ihren Worten weiteten.

„Ich war erstaunt zu hören, dass es sich hierbei um Leandra DuPuis handelte... Meiner Mutter.“

Anthonius Reaktion überraschte Cathrina.

Er lachte schallend auf.

„Und das hat Euch natürlich Lillith erzählt, habe ich nicht recht? Ja natürlich! Es stimmt, was sie sagt. Leandra wurde damals hingerichtet, wir konnten von Glück sagen, dass Helembertus davon überzeugt war, dass ich mit dieser Sache nichts zu tun hatte und seine Majestät von meiner Unschuld überzeugen konnte, sonst wären wir alle heute nicht mehr am Leben.“

„Wieso habt Ihr es uns nicht gesagt!?“ rief Cathrina. „Wieso mussten wir von einer Fremden erfahren, was mit unserer Mutter geschah!? Es wäre Eure Pflicht gewesen, es uns zu sagen!“

„Meine Pflicht.“ schnaubte Anthonius abfällig.

„Ich habe meine Pflicht schon damit erfüllt, dass ich Euch und Eure Schwestern in diesem Haus aufgenommen habe...!“

„Was? Wovon redet Ihr da?!“

Anthonius sah sie an. Sie konnte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht deuten.

„Es reicht jetzt, Cathrina.“

„Nein, tut es nicht. Ich will endlich die Wahrheit wissen!“

Anthonius funkelte sie wütend an.

„Ihr seid genau wie Eure Mutter! In allem was Ihr tut! Ihr denkt, alles zu wissen, doch in Wirklichkeit habt Ihr keine Ahnung! Nicht im Entferntesten.“

„Ach nein! Dann sagt es mir endlich! Hören wir doch mit diesen Spielchen auf und machen reinen Tisch...“

Ihr Vater schnaubte.

„Das könnt Ihr nicht, nicht wahr? So verworren sind nun Eure Lügen.“

Anthonius lachte verächtlich.

„Ihr habt keine Ahnung, Cathrina! Ihr glaubt, Ihr hättet verstanden, worum es hier geht, doch Ihr irrt Euch! Noch eine Parallele zu Eurer Mutter!“

Cathrina die sich gerade zum gehen umwandte hielt in der Bewegung inne.

„Wisst Ihr, dass ist genau das, was mich am meisten zum nachdenken gebracht hat. Von jedem, der meine Mutter gekannt hat, Euch eingeschlossen, höre ich ständig, wie ähnlich ich ihr doch bin.“

Sie drehte sich vollends zu Anthonius um.

„Doch wenn das wirklich wahr ist, wenn wir uns wirklich so ähnlich sind, dann bringt mich das zu einer festen Gewissheit; meine Mutter hätte ihren König niemals verraten! Ebenso wenig wie Leelu es getan hat, oder ich selbst es tun würde. Und das, kann nur eines bedeuten; meine Mutter wurde in eine Falle gelockt! Und wer könnte das besser, als ihr eigener Gemahl!?“

Ihre Worte taten ihre Wirkung.

Anthonius packte sie fest an den Oberarmen.

„Ihr wagt es?!“ er schäumte vor unbändiger Wut. „Ihr seid meine Tochter! Ihr lebt in meinem Haus! Und Ihr wagt es mich derart zu beleidigen!?“

Er stieß sie von sich und Cathrina lächelte.

„Machen wir uns doch nichts vor, Vater.“ das letzte Wort spuckte sie ihm fast vor die Füße. „Ich war in diesem Haus noch niemals willkommen. Und vielleicht hebt das Eure Stimmung wenn ich Euch sage, dass ich es verlassen werde. Für immer.“

Anthonius lachte bei diesen Worten.

„Macht Euch doch nicht lächerlich! Wo wollt Ihr denn schon hin gehen?“

„Nun ich habe eine Aufgabe zu erfüllen und als erstes muss ich mit Hawke sprechen.“

„Mit dem Kommandanten? Als hätte er nicht Wichtigeres zu tun, als sich Eure wilden Anschuldigungen anzuhören, vor allem zu dieser späten Stunde.“

„Er wird mich anhören.“

Irgendetwas in ihren Worten alarmierte Anthonius und er betrachtete Cathrina genauer.

Dann erbleichte er.

„Ihr habt Euch ihm hingegeben...?!“

Es war keine Frage sondern eher ein Vorwurf.

Abermals packte er Cathrina an den Armen und schüttelte sie.

„Ihr habt Euch von ihm anfassen lassen, einfach so? Wie eine... einfache, erbärmliche Dirne?!“

Er starrte sie angewidert an.

„Das hätte ich niemals von Euch gedacht. Ich dachte Ihr seid eine ehrbare Frau...!“

„Erzählt Ihr mir nichts von Ehrbarkeit!“ stieß sie hervor.

„Habt Ihr eine Ahnung was Ihr da getan habt?!“

„Was ich getan habe, geht Euch nichts an...“

Er starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an, bevor er sie entsetzt aufriss.

„Ihr... liebt ihn?!“ sein Griff wurde fester.

„Ihr glaubt ihn zu lieben... Doch wisst Ihr eigentlich, wer er wirklich ist!?“

„Was soll das heißen, wer er wirklich ist!?“ fragte Cathrina verwirrt und Anthonius lachte bösartig.

„Er hat es Euch also nicht gesagt? Ihr teilt mit ihm das Lager und wisst eigentlich nichts von ihm! Gar nichts!“

„Wovon zum Teufel redet ihr da!?“ sie knirschte mit den Zähnen und er genoss ihre Pein in vollen Zügen und dann sagte er es ihr und Cathrina verschlug es für einen Augenblick die Sprache.

„Ihr lügt!“ rief sie. „Das ist unmöglich!“

„Nein! Mein Kind, genau so ist es. Er ist eine Gefahr, eine Bedrohung für ganz Ascardia. Seit er auf dieser Welt ist.“

„Das ergibt doch alles keinen Sinn...“

„Oh doch natürlich. Und Ihr, dummes verwöhntes Gör habt nichts besseres zu tun als die Beine für so einen Mann zu öffnen! Das ist einfach widerlich!“

Cathrina hatte genug gehört.

Sie stieß Anthonius von sich.

„Wagt es nicht über mich zu urteilen! Nicht nach allem, was Ihr getan habt! Ihr steht da, mit Eurem selbstgefälligem Grinsen und wagt es mich zu verurteilen. Ja, ich liebe ihn und was Ihr auch sagt wird nichts daran ändern, wenn es denn der Wahrheit entspricht.“

Sie wandte sich zum gehen.

Sie musste schleunigst raus aus diesem Raum, der für sie immer mit schlechten Erinnerungen verbunden war.

Anthonius schnellte hervor, riss sie zu sich herum.

„Ihr werdet nirgendwo hingehen. Nicht nach allem was Ihr getan habt.“ er wollte sie mit sich zerren und sie irgendwohin sperren wo sie für ihn keine Gefahr mehr darstellte.

Cathrina riss sich los, ehe er zwei Schritte zur Tür gemacht hatte.

Er wirbelte zu ihr herum und hob die Hand. Doch noch bevor sie Cathrinas Gesicht auch nur berühren konnte, hatte diese sie gepackt und drehte Anthonius den Arm schmerzhaft auf den Rücken.

Es knackte laut und Anthonius schrie gequält auf.

„Das war ein Fehler, Anthonius.“ es war das erste Mal, dass sie ihn mit seinem Namen ansprach und nicht Vater nannte, denn das war er nicht für sie.

Ihr Blick war eiskalt, als sie Anthonius ansah, der nun zu ihren Füßen kniete, während Cathrina noch immer den gebrochenen Arm umklammert hielt.

„Vielleicht, weiß ich nur die Hälfte von dem, was hier vorgeht, doch über eines solltet Ihr Euch im Klaren sein; Ihr und die Euren, die es wagten, uns dieses Leid anzutun werden nicht mehr sicher sein. Ich werde Euch jagen und ich werde Euch töten, wenn Ihr mir auch nur noch einen einzigen Grund dazu geben solltet! Ihr habt meine Schwester hinrichten lassen, weil sie Euch in die Quere gekommen ist, und ich werde das beweisen. Welche Rolle Hawke bei dieser unglaublichen Intrige spielt, wird sich erst noch herausstellen. Haltet Euch von meiner Familie fern und fasst mich niemals wieder an, oder ich schwöre, dass nächste mal reiße ich Euch den Arm heraus! Habt Ihr mich verstanden?!“ sie wartete seine Antwort nicht ab und wandte sich von diesem erbärmlichen Anblick ab.

Mia hatte alles mitangehört.

Cathrina bemerkte sie nicht, als sie an ihr vorbei stürmte.

Noch niemals hatte sie ihre Schwester so erlebt. Doch sie konnte ihre tödliche Wut verstehen. Und mehr als das. Ihr selbst erging es nicht anders.

Ihr schwarzes, seidenes Gewand strich leise über den Boden als sie das Arbeitszimmer betrat.

Anthonius wimmerte, als er sie sah.

„Melissa. Meine Tochter... Bitte! Helft mir! Eure Schwester... Sie hat... den Verstand verloren.“

„Schweigt!“ sagte Mia, und ihre Stimme war leise, aber tödlich, als sie das sagte.

Anthonius blickte auf und betrachtete seine jüngste Tochter. Und was er sah, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken.

Sie stand vor ihm und starrte ihn an. In ihren sonst smaragdgrünen Augen schien ein violettes Feuer zu pulsieren. Ihre Haare bewegten sich, als würde eine milde Brise hindurch streichen, obwohl es in dem Raum windstill war. Violette und schwarze Fäden schlängelten sich um ihre Arme und wanderten von den Fingerspitzen zu ihren Schultern hinauf.

„Was...?“

„Ihr habt Leelu verraten! Ihr habt sie alle zum Tode verurteilt...!“ mit jedem ihrer Worte schwoll ihre Stimme an und der Raum schien plötzlich zu beben. Die Regale an den Wänden erzitterten, Bücher knallten auf den Boden.

Der kostbare Globus schwankte gefährlich und einige der Bilder, an den Wänden lösten sich von ihren Haken.

Mia presste die Lippen aufeinander.

„Betet! Betet, dass Euch Cathrina als erste in die Finger bekommt. Denn ich kenne Wege Euch leiden zu lassen, die Ihr Euch in Euren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen könnt!“

Sie hob die Hand und Anthonius kreischte auf.

Es fühlte sich an als würde sein gesamter Körper bei lebendigem Leib in Flammen aufgehen. Er meinte die Flammen zu sehen, obwohl da nichts war.

Er glaubte den Geruch versengenden Fleisches zu riechen, auch wenn das unmöglich war.

Die Schmerzen waren entsetzlich und er meinte den Verstand zu verlieren.

„Aaah!“ kreischte er und wirkte erbärmlicher denn je. „Macht das es aufhört! Ich flehe Euch an! Hört damit auf!“

Mia lächelte bösartig.

„Und das ist nur der Anfang... vertraut darauf.“

Anthonius wimmerte und flehte, doch Mia beachtete ihn nicht weiter.

Ohne den Fluch von ihm zu nehmen drehte sie sich um und verließ den Raum und ließ den Mann, der einst ihr Vater gewesen war mit seinen Qualen zurück.

Eine bittere Wahrheit

„Ihr habt versagt!“ brüllte der Mann und schleuderte seinen Weinkelch quer durch den Raum.

Ticzco konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, sonst hätte ihn dieser schwer am Kopf erwischt.

„Eine einfache Aufgabe, so leicht zu lösen! Die Kannibalen, Bashima sogar der Fluss der Toten und jetzt? Jetzt sind sie alle hier. Nicht nur, dass beide Schwestern noch am Leben sind, sogar Hawke!“ schrie er und knallte die Faust auf die Tischplatte.

„Sie alle hätten Ascardia niemals lebendig erreichen sollen! So lautete Euer Auftrag! War das denn wirklich so schwer zu verstehen?! Ihr seid unfähig, Ticzco! Selbst Nyze hätte das besser hinbekommen.“

Ticzco stand da, mit gesenktem Kopf und ließ die Wut seines Herrn über sich ergehen.

„Wie zum Teufel konntet Ihr so versagen!? Antwortet endlich!“ brüllte der Mann.

„Ser, ich habe alles erdenkliche getan...“

Sein Meister schnaubte verächtlich.

„Nein, Ser, wirklich. Ich habe mich an alles gehalten, was wir vorher besprochen hatten. Ich habe die Spuren gelegt, dass uns die Wilden verfolgen konnten und ich habe ihnen ihre gesamten Vorräte gestohlen. Sie hätten in Bashima sterben müssen.“

„Sind sie aber nicht! Verdammt nochmal!“

„Schon unter normalen Umständen ist es fast unmöglich, Bashima zu durchqueren. Sie waren geschwächt, einige von ihnen sogar verletzt, ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben...“

„Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr!“ schnauzte der Mann ungehalten. „Wie gedenkt Ihr dieses Fiasko zu beheben?“

Ticzco überlegte angestrengt. Seine nächsten Worte könnten über sein Leben oder seinen Tod entscheiden.

„Hawke hat eine Schwäche, und zwar eine ganz Gewaltige.“

Der Mann, der vor dem Kamin emsig auf und ab gegangen war, hielt mitten in der Bewegung inne und betrachtete Ticzco, plötzlich interessiert.

„Ich höre.“

„Cathrina.“

„Wie bitte?“

„Er hat scheinbar eine Schwäche für sie. Und das wohl schon seit einer halben Ewigkeit. Als wir von den Kannibalen angegriffen wurden, galt ihr seine größte Sorge. Auch als wir in Kolkath waren. Der junge Prinz hegte Ambitionen Cathrina gegenüber, Hawke gefiel das überhaupt nicht, ich bekam einen Streit zwischen den beiden mit.“

Der Mann hob den Kopf und fuhr sich mit der Hand nachdenklich über das Kinn.

„Das ist wirklich interessant, und ich bin ehrlich gesagt auch sehr überrascht. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Nun gut. Sie muss verschwinden.“

Er wedelte ungeduldig mit der Hand und Ticzco nickte.

„Vielleicht bekommen wir so noch einmal die Möglichkeit, Hawke endlich loszuwerden. Ach und Ticzco...“

Dieser hatte sich schon zum gehen umgewandt und starrte nun seinen Herrn fragend an.

„Es ist mir völlig gleich, wie Ihr es anstellt, oder wer Euch dabei hilft, aber Cathrina DuPuis muss verschwinden. Hawke muss sterben und wenn es sie dabei mit erwischt, umso besser! Was Ihr mit ihr anstellt, interessiert mich nicht und wie sie stirbt, erst recht nicht. Hawke ist gerissen und wenn er sie tatsächlich so sehr liebt, wie Ihr sagt wird er Euch folgen. Tötet ihn, um jeden Preis! Ich will ihn nicht länger in meiner Stadt haben, habt Ihr das verstanden?!“

Ticzco nickte.

„Ja, Ser. Verstanden!“

„Gut. Denn wenn Ihr wieder versagt verfüttere ich Euch an die Reever. Geht nun.“

Die Tür hinter Ticzco fiel leise ins Schloss.

„Nakeynia, Nakoley...?“ zwei dunkle Gestalten traten aus dem Schatten heraus. „Ich wünsche, dass Ihr euch den Kriegern anschließt, wenn sie sich auf die Suche nach Cathrina begeben. Ticzco wird versagen. Daran besteht kein Zweifel. Und Nakeynia?“

Die junge Frau trat ins Licht und kniete sich an die Seite ihres Herrn.

Dieser fuhr mit dem Finger sacht über ihre Wange bis hinab zu ihrem Kinn.

„Auf Euch verlasse ich mich ganz besonders. Lenkt Hawke ab, lockt ihn in eine Falle oder tötet ihn, solltet Ihr die Gelegenheit dazu haben.“

Nakeynia lächelte katzenhaft.

„Niemand kann Euch widerstehen, meine Schöne und Hawke ist nur ein Mann aus Fleisch und Blut. Er gehört Euch.“

Nakeynia stand auf und nickte.

„Denkt daran, er muss sterben. Enttäuscht mich nicht.“

Die Geschwister verneigten sich vor seiner Lordschaft und verließen dann ebenfalls lautlos den Raum.

Anthonius brüllte ungehalten, als sein Herr ihn unwirsch am Arm packte.

„Was seid Ihr nur für ein Narr?!“

„Ser, ich konnte nichts dafür! Sie ist einfach auf mich los gegangen.“

Der Mann zog die Augenbrauen zusammen.

„Erzählt mir, was geschehen ist.“

Anthonius erzählte von seinem Streit mit Cathrina.

„Ihr habt es ihr gesagt?! Seid Ihr von Sinnen?!“ er konnte nicht glauben was ihm dieser berichtete. Er schien nur noch von Dilettanten umgeben zu sein.

Sie alle waren unfähig und er hatte große Lust Anthonius hier und jetzt ein für alle mal den Hals umzudrehen.

„Ser, sie liebt ihn. Sie hat es mir gesagt...“

„Das ist gut, sehr gut.“ der Mann rieb sich nachdenklich über das Kinn. „Was geschah dann?“

„Sie ging und Mia kam herein. Ser... Sie hat sich verändert.“

„Inwiefern?“

„Irgendetwas ist mit ihr geschehen... Die Wände haben gebebt, ihre Augen leuchteten violett.“

„Ah... Es scheint als habe die kleine Mia endlich ihre wahre Begabung kennengelernt.“

„Ser, bitte! Diese Schmerzen! Helft mir, ich flehe Euch an.“

„Sie hat Euch also einen Fluch aufgehalst. Einfach so?“

„Ja. Sie war wütend und drohte mir und dann... ist sie einfach gegangen. So habe ich sie noch nie erlebt. Niemals hätte ich Mia für so kaltblütig gehalten.“

Der Mann erhob sich aus seinem Sessel und ging auf Anthonius zu ein Lächeln auf den Lippen.

Dass Mia nun ihre wahren Fähigkeiten kannte, kam ihm ungelegen, doch es ließ sich nicht ändern. Eigentlich war es ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen.

Wie groß ihre Macht war und ob sie auch mit ihr umgehen konnte, würde sich erst noch zeigen.

Hawke allein war schon gefährlich genug.

Sie mussten vorsichtig sein.

Er hob die Hand, konzentrierte sich einige Sekunden auf Anthonius Arm und fuhr dann mit den Fingerspitzen darüber.

Dann zog er die Hand schnell wieder zurück.

„Nein... Ich denke, ich lasse den Fluch so, wie er ist.“

„Aber Herr...!“

„Ihr langweilt mich, Anthonius.“ die Stimme des Mannes klang bedrohlich und Anthonius war augenblicklich still.

„Dass Ihr Cathrina von Hawke erzählt habt, gefällt mir immer noch nicht. Sie könnte es jemanden erzählen und dann hätten wir ein ernstes Problem.“

Anthonius sah ihn an und schüttelte bestimmt den Kopf.

„Nein, Ser. Sie wird es niemandem erzählen, da bin ich mir völlig sicher. Sie wird ihn damit konfrontieren und er wird es bestätigen, wahrscheinlich käme es damit zum Bruch. Cathrina schätzt es nicht, wenn sie hintergangen wird. Aber ich bezweifle, dass sie es jemandem erzählen wird.“

„Hm. Ich hoffe wirklich, dass Ihr recht behalten werdet... Andernfalls...“ er schnippte mit dem Finger und Anthonius brüllte auf, als sich seine Schmerzen zu verdreifachen schienen.

Der Mann ließ sich wieder in den Sessel fallen und sein Lächeln war mehr als grauenerregend.

Ticzco schleuderte die schweren Stiefel von sich.

„Warum so aufgewühlt, mein treuer Freund?“ Kristan fuhr mit den Fingerspitzen über Nyzes Oberschenkel und betrachtete Ticzco.

„Ist das Gespräch nicht gut gelaufen?“

Ticzco betrachtete die zwei desinteressiert.

Nyze, die fast nichts an hatte, außer einem Korsett, aus dem ihre Brüste quollen und ein paar Strümpfen. Dazu trug sie ein paar teure Schuhe.

Die beiden lagen eng umschlungen auf einem Diwan und ließen sich von Ticzcos Anwesenheit nicht besonders stören.

Sie leckte sich über ihre feuerroten Lippen und musterte Ticzco anzüglich.

Sie interessierte ihn nicht. Er hatte sie schon gehabt. Mehr als einmal. Und er konnte sie haben, wann immer er wollte.

Nyze war nicht wählerisch was ihre Liebhaber anging, doch für Kristan schien sie eine besondere Vorliebe zu haben.

„Seine Lordschaft ist vom Erscheinen von Hawke und den DuPuis Schwestern hier in Ascardia nicht sonderlich angetan... Eigentlich ist er rasend vor Wut und ich hatte Glück, dass er mich nicht gleich in der Luft zerrissen hat, und ich bin sicher, das könnte er.“

„Möglich...“ meinte Kristan. „Und nun?“

Ticzco seufzte und lehnte sich vor.

„Und nun muss ich dafür sorgen das Cathrina verschwindet...“

„Was hat das mit Hawke zu tun?“

„Seine Lordschaft ist davon überzeugt, dass er mir folgen wird, wenn ich sie erst einmal in meiner Gewalt habe.“

Kristan runzelte die Stirn.

„Wieso sollte das den Kommandanten interessieren?“

Ticzco wartete einige Sekunden ab, das Gesicht seines Freundes wollte er genießen, wenn er mit seiner Enthüllung raus rückte.

„Oh es wird ihn ganz sicher interessieren. Wie es aussieht liebt er sie, und das wohl auch nicht erst seid gestern.“

„Was?!“ Kristan hatte sich so schnell aufgesetzt, das Nyze beinah vom Diwan gerutscht wäre. Sie sah ihn verstimmt an.

„Ist das Euer Ernst?!“

Ticzco grinste böse.

„Oh ja. Die zwei sind sich auf der Reise näher gekommen, daran besteht kein Zweifel.“

Kristan dachte kurz nach.

„Was haltet Ihr davon, wenn ich Euch bei ihrer Entführung unterstütze?“

Nun war Ticzco am Ziel. Genau darauf hatte er gewartet.

Hawke lief in seiner kleinen Kammer, die er in der Kaserne bewohnte auf und ab.

„Das kann unmöglich sein Ernst sein! Er muss sich irren!“

Kytschuld, der auf einem Stuhl in der Nähe des Kamins saß, nickte nachdenklich.

„Das ist... einfach unmöglich!“

„Cailan hätte das niemals getan.“ sagte der 1. Heerführer. „Leelu habe ich kaum gekannt aber dafür Cailan und er hätte unseren König niemals verraten.“

„Woher kommen diese Anschuldigungen?! Was geht hier nur vor!?“

Noch bevor Kytschuld etwas darauf erwidern konnte flog die Tür auf, ohne dass jemand angeklopft hätte.

Hawke blieb seine unwirsche Bemerkung im Hals stecken, als er Cathrina in der Tür stehen sah. Und ihr Blick sprach Bände.

Sie zitterte vor Zorn und er wusste genau was geschehen würde.

Stolz hob sie das Kinn, entschlossen, sich ihren Schmerz nicht anmerken zu lassen.

Kytschuld wäre am liebsten aufgesprungen und davon gerannt, doch seine einzige Fluchtmöglichkeit führte an Cathrina vorbei, und so wie sie aussah, wollte er sich ihr lieber nicht in den Weg stellen.

„Ist es wahr?“ ihre Stimme klang ruhig.

Viel zu ruhig und Hawke wusste, dass dies der Augenblick war, vor dem er sich so lange gefürchtet hatte.

„Cathrina...“

„Ich fragte; Ist es wahr!?“

Er schluckte, suchte die richtigen Worte und doch wusste er, dass es keine gab.

Er hatte alles falsch gemacht.

Seine Angst hatte ihn blind gemacht und gelähmt. Er hatte zu lange gewartet und nun war es zu spät.

„Ja...“

Sie starrte ihn an. Nicht sicher, ob sie begriff, was er da gesagt hatte.

„Ja es ist wahr...“

Er konnte sehen, wie ihre Hände zitterten und wie sie sie entschlossen zur Faust ballte.

Sie drehte sich um und wollte ihn stehen lassen doch er schnellte vor und hielt sie am Arm zurück. Sie riss sich los und stieß ihn von sich.

„Fasst mich nicht an! Fasst mich nie wieder an!“

Ihre Worte schmerzten mehr, als alles was sie ihm hätte antun können. Doch auch wenn es ihn noch so schwer fiel, wich er einige Schritte von ihr zurück.

„Ihr habt mich belogen! Von Anfang an! Ihr habt zugelassen, dass ich mich in Euch verliebe, mit Euch das Lager teile und doch war das alles nur eine Lüge?“

„Nein, Cathrina...“

„Diese Liebe war eine Lüge!“ sagte sie und konnte nicht verhindern das ihr die Tränen kamen. „Mein Vater hatte recht. Ich kenne Euch noch nicht einmal!“

Sie wandte sich zum gehen, doch in der Tür hielt sie noch einmal inne.

„Wisst Ihr, Hawke, wenn Ihr es mir gesagt hättet, wäre das ein schwerer Schlag gewesen, doch ich hätte es verstanden. Aber es hätte mir gezeigt, dass Ihr mir vertraut. Doch Ihr habt mich hintergangen und das werde ich Euch niemals verzeihen.“

Ticzco und Kristan hatten gesehen, wie Cathrina die Kaserne betrat.

„Und Ihr glaubt, dass hier wird funktionieren? Sie ist eine erfahrene Kriegerin und hat auf ihrer Reise noch dazugelernt. Das hier dürfte nicht einfach werden.“

„Ganz ruhig, mein Freund. Wir haben den Überraschungsmoment auf unserer Seite, sie wird nicht einmal wissen wie ihr geschieht.“

Es war mitten in der Nacht. Der Himmel war bewölkt und es war dunkel.

Die Straßen waren leer.

Vor der Kaserne standen zwar einige Wachen, aber sie waren zu weit weg, als das sie wirklich eine Gefahr darstellten.

Cathrina musste an ihnen vorbei, wenn sie nach Hause wollte.

Kristan wusste das.

Wie oft war er ihr unauffällig gefolgt?

Und da kam sie auch schon.

Sie schien tief in Gedanken und nahm nichts um sich herum wahr.

Sie bemerkte die beiden Gestalten die sich in dem Eingang versteckt hielten nicht.

Ticzco trat aus dem Schatten und Cathrina erstarrte, doch als sie an ihren Gürtel griff hob er die Armbrust, die er in der Hand gehalten hatte und schlug sie Cathrina in hohem Bogen über den Kopf.

All dies war so unheimlich schnell gegangen, dass ihr keine Zeit blieb, zu reagieren. Sie brach sofort zusammen und landete in Kristans Armen.

„Nichts wie weg von hier.“ rief Ticzco.

Kristan legte sich die junge Frau über die Schulter und gemeinsam verschwanden sie in der Nacht.

Treue Begleiter

„Anthonius war letzte Nacht bei mir...“

Kite stand in dem nur mäßig erhellten Raum und betrachtete die junge Frau eingehend.

Er wollte wissen, wie sie reagierte.

„Er klagte über schlimme Schmerzen. Er meinte, er würde bei lebendigem Leibe verbrennen. Und wisst Ihr, was das seltsamste daran war?“

Mia sah auf und begegnete seinem forschendem Blick.

„Er sagte, dass Ihr ihm das angetan hättet...“

Mia schluckte und wich seinem Blick aus.

Sie konnte sich nur noch vage an die Ereignisse der letzten Nacht erinnern. Ihr Zorn war beinah grenzenlos gewesen. Es hatte lange gedauert, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte.

„Ist das wahr, Mia? Habt Ihr ihm das angetan?“

„Ich...“ sie spürte die Tränen, noch ehe sie etwas dagegen tun konnte. „Ich wollte das nicht...“

„Was ist geschehen, Mia?“

Er ging auf sie zu und verspürte keine Angst.