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Deine Reise beginnt jetzt: Ein Roadtrip zur inneren Freiheit
Fühlst du dich fremdbestimmt und sehnst dich nach dem Ausbruch aus dem Alltag? Die Autorin nimmt dich mit auf ihren persönlichen Roadtrip der Transformation – eine ehrliche Reise, die beweist: Wahre Freiheit ist kein Ziel, sondern ein Lebensstil.
Dieses Buch ist dein Begleiter auf dem Weg zu mehr Eigenverantwortung und Achtsamkeit. Du folgst den Spuren der Autorin – von der Sehnsucht nach dem Motorrad-Traum über die Heilung nach einem schmerzhaften Unfall, zu mystischen wie sehr persönlichen Begegnungen mit faszinierenden Menschen, zur lebendigen Batak-Kultur am Lake Toba, bis hin zur tiefen Entschleunigung am fast anderen Ende der Welt.
Erfahre auf dieser Reise, wie du:
• Deine Routenplanung neu schreibst: Führe eine ehrliche Ist-Analyse durch und erkenne die "Manipulatoren" und "Krankmacher" in deinem Leben. • Dein eigenes Navi programmierst: Übernimm die volle Verantwortung, indem du lernst, ein selbstbewusstes "Nein" zu anderen und ein lautes "Ja" zu dir selbst zu sagen. • Deine persönlichen Ruhe-Oasen findest: Entdecke die Kraft des Waldbadens (Shinrin Yoku) und einfache "Chillout vor Burnout"-Methoden, die dir neue Energie (Qi) schenken. • Dein inneres schwarzes Schaf befreist: Löse dich von Konditionierungen und gestalte dein Leben so, dass es endlich zu dir passt – nicht zu den Erwartungen anderer.
Dieses Buch ist der Beweis, dass das Leben Bewegung und Veränderung ist. Pack deinen Rucksack, lass deine Widerstände hinter dir und begib dich auf den wichtigsten Trip deines Lebens.
Lebe deine Freiheit, egal was andere denken oder sagen!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 139
Veröffentlichungsjahr: 2025
Petra Lupp
Die Magie des
ANDERS-
SEINS
Wie ich in Sumatra
meine Freiheit fand
REISETAGEBUCH/RATGEBER
Ein Buch aus dem FRANZIUS VERLAG
Cover: Simone C. Franzius
Bildlizenzen: Cover KI generiert.
Bilder im Buch: Copyright Petra Lupp
Autorenfoto auf der Rückseite des Buches: Copyright Sylke Gall
Korrektorat/Lektorat: Franzius Verlag
Verantwortlich für den Inhalt des Textes
ist die Autorin Petra Lupp
Satz, Herstellung und Verlag: Franzius Verlag GmbH
ISBN 978-3-96050-276-0 (E-Book)
Alle Rechte liegen bei der Franzius Verlag GmbH
Hogen Kamp 33, 26160 Bad Zwischenahn, Deutschland
Copyright © 2025 Franzius Verlag GmbH
www.franzius-verlag.de
Copyright der Bilder: Petra Lupp
Informationen gemäß der Produktsicherheitsverordnung der EU (GPSR):
- Der Hersteller im Sinne der GPSR ist die Franzius Verlag GmbH.
- Ansprechpartner für ist die Geschäftsführerin Simone C. Franzius.
- Die Kontakt-E-Mail lautet: [email protected]
- Der eindeutige Produktcode gemäß GPSR ist die ISBN.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
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Inhalt
Teil I: Die Reise ins Ungewisse
Die innere Bilanz
Ein Bergmassiv der Gefühle
Wurzeln für die Flügel
Der Flug über die Vergangenheit
Das Land der Batak
Der eigene Weg
Zu früh, zu laut, zu Petra
Teil II: Das Land der Batak, Insel Samosir, Nord-Sumatra
Ankunft in Medan
Tuktuk – Ein Dorfspaziergang
Kulturschock ist Kopfsache
Ein Spirit ist da
Das Leben der Anderen
Goldfisch vom Grill, B1 und B2
Reinigungsrituale und die große Badewanne unter dem Wasserfall
Der Tod gehört zum Leben
Täglich grüßt der Männerstammtisch
Wie, es gibt ein Wort dafür?!
Mich kann man nicht kopieren, weil ich schräg bin
Innerlich angekommen – lebe den Moment
Hochzeit im Dorf am See
Farnbäume als Zeichen der Urkraft
Qigong am Steg
Noch zweimal Frühstück
Verantwortung / Eigenverantwortung
Meditieren am heiligen Baum
Lobster und frische Brise
Mystisch und geheimnisvoll: Der Seeadler
Erwartungshaltungen
Teil III: Im Flieger Sumatra – Frankfurt
Rückflug Medan – Doha – Frankfurt
Epilog der Reise
Teil IV:Interview mit Mama Zoé
Teil V: Umsteigen statt Aussteigen – Lebe deine Freiheit
Du bist auf der Suche? Ja, nach was denn?
Selbstreflexion – Raum schaffen
Analyse der Ist-Situation
In die Eigenverantwortung gehen
Aus Frust wird Lust –aus Stagnation Motivation
Selbstbestimmt deine Zukunft leben
Teil VI: Chillout vor Burnout – Achtsamkeit für deinen Alltag
Faktor Mensch – Team Qi
Der richtige Zeitpunkt
Raus aus der Alltagshektik – Fünf Tipps
Deine Entspannung in der Natur
Ausblick
Über die Autorin
Ratgeber bei FRANZIUS
Belletristik- Novitäten bei FRANZIUS
Gerührt, Tränen in den Augen, fast demütig sitze ich da. Das Geräusch der Triebwerke verschlingt jeden Laut, aber in meinem Kopf ist es laut. Endlich ist es so weit. Der Startschuss, die spannende Reise ins Ungewisse, ins Geheimnisvolle.
Ein Klumpen aus Vorfreude und Erleichterung schnürt mir die Kehle zu. Was erwartet mich? Äußerlich und innerlich? Ich spüre, diese spontane Reise ans fast andere Ende der Welt wird mich verändern. Wieder einmal, denke ich und schließe die Augen. Ich nehme es an. 2024 ist und wird ein Jahr der Transformation, der neuen Ideen, der Umsetzung und der Veränderung.
Eine Träne läuft heiß über meine Wange. Ist es die Erleichterung, dass nach den anstrengenden Wintermonaten endlich etwas passiert? Oder pure Vorfreude, auf das, was mich erwartet? Eine Welle von Energie, von Qi, von Lebenskraft. Ich suche nach Inspiration, nach einem Neubeginn. Nach Wahrheiten und Antworten.
Als Martin fragte: »Du fliegst alleine?«, wurde mir klar, dass ich diesen Weg allein gehen muss. Und es fühlte sich richtig an. Das Wir ist im Herzen dabei, aber Körper, Geist und Seele wollten allein sein. Mich selbst überwältigen diese impulsiven Emotionen. Urplötzlich heftige Tränen, dann hemmungsloses Schluchzen, dazwischen unbändige Vorfreude. Es ist unglaublich.
Ich schnappe mir eine Serviette, wische die Tränen von den Wangen und krame halbblind in meinem Rucksack nach Taschentüchern. Eine Achterbahn der Gefühle und ich mittendrin. Wird diese Reise mein Weg in noch mehr Selbstverantwortung? Geht das überhaupt? Es fühlt sich an wie ein Chillout vor dem Burnout. Ein Versuch, mehr an mich zu denken, mehr Balance, mehr Achtsamkeit, mehr Ich-Prioritäten zu setzen. Mehr Ruhe und Zeit für mich. Klarheit finden. Die innere Unruhe befrieden. Endlich.
Stillstand ist Rückschritt. Ich habe diesen Satz nie verstanden. Mein Leben war immer ein turbulentes Rennen auf der Überholspur. Stets in Bewegung, im Kopf wie in der Welt. Ich wurde erzogen, zu funktionieren, neugierig zu sein und Ideen umzusetzen. Und jetzt, in der aktiven Lebensmitte, frage ich mich: Entferne ich mich räumlich von den alten Wirkungsstätten, um innerlich bei mir anzukommen?
Der Satz meines Qigong-Lehrers hallt in mir nach: »Die beste Art sich selbst zu finden, ist sich selbst zu verlieren.«
Ich kaue auf einem salzigen Cracker, den die Airline anbietet, und denke darüber nach. Der Satz klingt zu esoterisch, zu spirituell. Was ist Spiritualität für mich? Bodenständig. Freiheitlich. Sie beinhaltet Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.
Meine Gedanken sind sprunghaft. Wie ein Dia-Karussell, das zu schnell abgespielt wird: Klick, klick, klick. Bilder aus der Vergangenheit. Bilder aus der Gegenwart. Eine Fotocollage ohne Regieanweisungen. Ist das Zufall?
Die Flugbegleiterin bringt Vanilleeis. Ich löffle und blicke aus dem kleinen Fenster. Der Anblick ist faszinierend. Gerahmt wie ein Gemälde, sehe ich einen breiten Fluss, der sich durch eine grüne Landschaft schlängelt. Vom Ufer aus sieht man nur einen Ausschnitt. Woher er kommt, wohin er fließt – das bleibt verborgen. Aber von hier oben sieht man alles. Der Fluss als Lebensader, die sich ihren Weg bahnt.
Perspektivwechsel. Eine meiner Lieblingsübungen. Im Waldbaden und im Leben.
Das Eis schmeckt. Ich frage mich, ob ich aus diesen Aufzeichnungen ein Buch machen soll. Wie oft habe ich das schon versucht, nur um das Projekt dann wieder aufzugeben? Aber jetzt spüre ich: Diesmal ist es anders.
Die Wolkendecke schließt sich wieder. Mein Denkfenster bleibt geöffnet.
Eigentlich bin ich auf der Sonnenseite des Lebens. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht, doch es verschwindet schnell wieder. Ein Unbehagen macht sich breit. Ich gebe mir selbst leise zu: »Ich bin müde. Erschöpft. Irgendwie leer. Ausgepowert.«
Zu schnell unterwegs. Zu viel gekämpft. Die Pandemie, die Unsicherheiten. Ständig neu erfinden im Job. Und der Stress, der sich auf meine Partnerschaft abfärbte.
Entscheidungen treffen? Das kann ich. Lösungen finden? Das kann ich. Mich motivieren? Kann ich auch. Jeden Tag neu aufstehen, die Ärmel hochkrempeln. Das ist mein Ding.
An mich denken? Ach, da war ja was. Mich an erste Stelle setzen? »Wäre zu egoistisch«, habe ich mir eingeredet. Andere um etwas bitten? Eine unüberwindbare Hürde für mich. Schwach sein? Ich doch nicht.
Ich war für alle da. Für alle anderen. Nur nicht für mich und meine Gesundheit von Körper, Geist und Seele. Ich habe Undank erfahren. Wurde verachtet für meine Art zu leben. Verhöhnt und angefeindet. Ich bin anders. Na und? Aber über die Jahre habe ich dafür die schmerzhafte Quittung erhalten.
Während die Erinnerungen vorbeiziehen, schreibe ich. In eine Kladde mit Karos, mit Kugelschreiber. Die Zeit nutzen. Gedanken, Emotionen, Veränderungen, Ideen notieren. Meine Zeit nutzen, die ich auf Samosir haben werde. Vielleicht ist meine 48-stündige Anreise genau dafür da. Ich kann aus diesem Flieger nicht weg. Aus meiner Haut nicht. Aus meinem Leben nicht.
Doch. Aus meinem aktuellen Sein kann ich weg. Ich kann weitergehen. Neues ausprobieren. Pläne schmieden, Sehnsüchte erfüllen.
Ich spüre es. Ich schreibe gerade ein neues, intensives Kapitel. Und ich möchte andere daran teilhaben lassen. So viel steht jetzt fest. Komme, was wolle.
Unter mir öffnet sich erneut ein sensationeller Ausblick. Fantastische Bergmassive, teils schneebedeckt, teils von tiefen Tälern durchzogen. Manche Gipfel sind so hoch, dass die Wolken an ihnen lecken und festhängen.
Ich lehne meinen Kopf ans Fenster und nicke. Das ist es. Das eigene Leben, abgebildet in einer Landschaft aus Höhen und Tiefen. Qualvolle Täler und Gipfel voller Lebensfreude. Auf- und Abwege, Sackgassen und sonnenbeschienene Ausblicke. All diese Erlebnisse haben mich und uns alle zu den einzigartigen Persönlichkeiten gemacht, die wir in diesem Moment sind. Das ist die Ausgangsposition. Eine Momentaufnahme der aktuellen Situation.
Ich atme tief durch und stelle mir all die Fragen, die sich in meinem Kopf drängen: Wer bin ich? Wo stehe ich? Warum handle ich so, wie ich handle? Woher kommt diese, oft so andere Meinung, dieser Wunsch, eine Revolutionärin zu sein, dieser Drang nach Freiheit?
Ich frage mich, welche Wünsche ich erfülle, die gar nicht meine sind. Welche Glaubenssätze mich einschränken. Wann bin ich mutig und wann ziehe ich mich zurück? Bin ich diplomatisch oder gehe ich mit dem Kopf durch die Wand? Bin ich das »Schwarze Schaf auf Krawall gebürstet«?
Oft ist es der Schmerz, der uns antreibt. Ich habe es so oft im Bekanntenkreis erlebt: Wenn es uns noch nicht schlecht genug geht, sind Veränderungen nur kosmetischer Natur. Da wird gejammert, wie schlimm alles ist, aber nichts ändert sich. Man will Mitleid, Aufmerksamkeit. Nur kurzfristig auf Hochglanz polierte Versprechen, die nie eingehalten werden. Erst wenn die Gesundheit, das Wohlbefinden oder die Zukunft wirklich betroffen sind, wird panisch nach Lösungen gesucht. Plötzlich ist alles andere nebensächlich.
Bei neuen Zielen spielen Werte, das Umfeld, eigene Bedürfnisse und vor allem Spontanität und Entscheidungsfreude eine Rolle. Wer nicht sofort handelt, verpasst die Chance. Denn manchmal verbessert sich die Lage augenscheinlich – nur, um uns einzuschläfern. Alles war ja doch nicht so schlimm. Doch was, wenn es nur der Vorbote für das ist, was noch kommt?
Es ist immer der falsche Zeitpunkt. Oder eben genau der richtige. Die Entscheidung liegt allein in uns. Stress, Termine, Krankheiten, Erwartungen – sie werden uns immer begleiten.
Ein Flugbegleiter reicht mir Orangensaft und Wasser. Der Moment reißt mich aus meinen Gedanken. Ich sehe mich um. Einige Passagiere schlafen, andere starren auf Bildschirme. Viele wissen nicht mehr, wie sie sich hinsetzen sollen. Ich fliege Eco, nicht Business. Das gesparte Geld gebe ich lieber für etwas anderes aus.
Money-Mindset. So nennt man es heute. Im Grunde geht es nur darum, Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten, zu wissen, wie sie zueinanderstehen. Ich habe mir dieses Prinzip schon als Kind angeeignet: Haushaltsbuch statt Konsumrausch. Ohne Erbe, ohne Millionen, habe ich immer einen Weg gefunden. Ich habe gespart und mir dann etwas geleistet. Nicht auf Pump – bis auf den Hauskauf, aber wer bezahlt Immobilien schon bar?
Ich denke an einen Vortrag, den ich letztes Jahr gehört habe: »Wenn Geld Ihr Problem ist, ist Geld nicht Ihr Problem.«
Der Satz ist haften geblieben. Er beschreibt genau das Prinzip, das ich lebe. Echter Mangel entsteht nur, wenn Wissen und Überblick fehlen. Erst dann schleicht sich die Angst ein, die einen zerstörerisch lähmt.
Ich darf stolz sein, denke ich mir, lehne mich zurück und genieße den Schluck Orangensaft. Und ich fühle mich dankbar, dass die Berge und Täler meines Lebens mich hierher gebracht haben.
Die Worte strömen aus mir heraus. Ich schreibe – ich denke – ich fühle – ich schreibe. Es war schon immer so. Wenn mich etwas emotional bewegt, wenn ich spüre, dass eine Veränderung naht, muss es raus. Heute gibt es Schreibkurse dafür. Ich habe es einfach intuitiv gemacht, schon in der Schule, damals noch in Briefen, die ich nie abschickte.
Nach meinem Krankenhausaufenthalt im Dezember 2006 füllte ich ganze Notizbücher. Mit den Erkenntnissen, die ich beim Lesen unzähliger Ratgeber gewann. Glück, Ziele, Aussteigen, Langzeitreisen – alles inspirierte mich und säte den Samen für mein heutiges Leben. Die Sehnsucht nach Freiheit, nach Reisen und danach, das Leben zu genießen, war geweckt. Es war der Grundstein für alles, was folgte.
Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch das kleine Fenster und fällt auf meine geschriebenen Worte. Die meisten Passagiere haben die Blenden geschlossen, aber für mich hat die Sonne eine besondere Bedeutung.
»Jeden Morgen geht die Sonne wieder auf«, sagte meine Zimmernachbarin damals im Krankenhaus. Sie wollte mich aufmuntern, auf dem Weg in den OP. Wie froh ich war, als es am nächsten Tag auf der Intensivstation tatsächlich so war. Seitdem geht die Sonne für mich jeden Morgen bewusst auf. Über sechseinhalbtausend Sonnenaufgänge sind vergangen, und ich habe gefühlt Tausende von ihnen fotografiert. Aber die wichtigsten Bilder sind tief in meinem Herzen.
Diese Geschichte ist mein persönlicher Wendepunkt, meine zweite Chance. Ich habe sie schon so oft erzählt. Ich war noch nicht dran – das war der Titel meines Onlinekongress-Beitrags über Schicksalsschläge. Es gab einen Grund, warum ich da war und warum ich noch hier bin. Ich habe einen besonderen Auftrag, das spüre ich immer klarer.
Vor Jahren, in einer kreativen Phase, sprudelten die Ideen rund um Freiheit und Freiheitsgestaltung nur so aus mir heraus. Ich hatte bunte Charts im Kopf, das Gehirn schwirrte vor Begriffen. Aber das Projekt scheiterte an der Umsetzung. Zu teuer, zu aufwendig, zu verrückt. Ich legte alles in eine Schublade und wandte mich – wehmütig – anderen Dingen zu. Wahrscheinlich war ich einfach wieder meiner Zeit voraus. Zu früh.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Die Resonanz auf meine authentische und ehrliche Vorgehensweise ist überwältigend. Viele sehen mich als Vorbild, was mich überrascht, berührt und zutiefst dankbar macht. Dankbar, dass ich die Augen geöffnet habe. Und dankbar, dass es da draußen Menschen gibt, die mich so annehmen, wie ich bin, und aus meiner Geschichte etwas für sich mitnehmen. Das ist eine Motivation, die mich stärkt, weiterzugehen.
Ich möchte meine Expertise anderen Freigeistern zur Verfügung stellen, die in ihren Hamsterrädern aus gesellschaftlichen Erwartungen und Selbstbegrenzung gefangen sind. All den »Schwarzen Schafen«, die sich nicht zugehörig fühlen und nach einem erfüllten Leben suchen. Siebzehn Jahre aktiver Freiheitsgestaltung wollen in ein Konzept verflochten werden.
Hilfe zur Selbsthilfe. Das ist es, was ich will. Keine vorgefertigten Checklisten, keine »Higher-Self-Masterpläne«, die nur kopiert werden, um sich am Ende noch mehr zu verlieren. Keine 1:1-Kopien, die zu manipulierten Mäusen in einer falschen Welt machen.
Ich spüre, wie ambitioniert das klingt, aber ich meine es ernst. Ich will echte Menschen mit echten Wünschen weiterbringen, in eine selbst gewählte, individuelle Freiheit, die zu ihrer Persönlichkeit passt. Nicht zu den abgedroschenen Marketingsprüchen der Online-Coaches, die von »Raus aus der Matrix« oder »Manifestiere sechsstellig« reden. Viel Schein und Schaum, geklauter Luxus und Glitter, aber ohne echtes Warum, ohne eigene Expertise.
Heute schrieb mich die dritte Frau in fünf Tagen mit demselben Bla-Bla-Text an. Nein. Ich bin das nicht und werde es niemals sein. Aber wie verkauft man Freiheit?
Der Wolkenteppich unter dem Flieger ist wieder geschlossen. Mein Blick schweift über die endlose Weite und trägt meine Gedankenfetzen wie wirbelnde Wolkenzipfel davon.
Freiheit verkaufen? Muss ich überhaupt verkaufen? Leben und leben lassen bedeutet ja nicht, etwas zu verkaufen. Es hat etwas von Kindererziehung. Die beste Erziehung ist das Vorleben, authentisch sein. Wurzeln geben. Halten, wo es notwendig ist. Verankern lassen. Tipps und Hilfestellungen geben, aber stets die eigenen Erfolge sammeln lassen. Es gibt keine Blaupause. Keine Vorgaben, die zu erfüllen sind.
Freiheit braucht Wurzeln, um die Flügel auszubreiten.
Freiheit ist, Ja und Nein zugleich zu sagen.
Freiheit ist Selbstbestimmung.
Freiheit ist Eigenverantwortung.
Freiheit ist, die eigenen Werte zu leben.
Freiheit ist Persönlichkeit.
Freiheit ist mein Ding.
Freiheit ist!
Direktflüge nach Medan, Sumatra gibt es nicht, also wähle ich den Umweg über das Drehkreuz Singapur. Mit jeder Höhenmeter, die wir verlieren, steigen in mir unangenehme Erinnerungen auf.
März 2020. Vor vier Jahren. Mein Mann Martin und ich starteten damals voller Vorfreude und doch mit dem Damoklesschwert der Absage über uns. Die geplante, vierwöchige Kreuzfahrt sollte eine entspannte Rückreise aus Asien werden, ein Gegenentwurf zu den schnellen Flügen von A nach B. Neuseeland, Australien, eine traumhafte Schiffsroute durch den Suezkanal. Ein entschleunigtes Zurückkommen.
Doch es sollte nicht sein.
Just im März brach die Pandemie aus, die Welt geriet in Panik. Reiseverbote, Grenzschließungen, Ausgangssperren. Für einen bekennenden Freigeist wie mich der blanke Horror. Aus der großen Reise wurde ein verrückter 88-Stunden-Trip: Hin und zurück in einem Drama gegen die Zeit.
