Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel - Nina George - E-Book

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel E-Book

Nina George

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Beschreibung

Ein phantastisches Plädoyer fürs Lesen und für die Fantasie!

Die Buks, das sind Buchschutzgeister, die versteckt in einer alten Villa leben. Ihre Aufgabe ist es, die Bücher ihrer Bibliothek zu bewahren, die es in der normalen Welt nicht mehr gibt. Allerdings sind die verbliebenen Bücher in großer Gefahr, sie sind von einer scheinbar unheilbaren Krankheit befallen. Als das Verrückte Orakel prophezeit, dass Menschenkinder die Rettung bringen werden, staunen die Buks nicht schlecht. Und tatsächlich tauchen Finn, Nola, Mira und Thommy in der magischen Bibliothek auf und bringen das geordnete Leben der Buks ordentlich durcheinander.

Band 2: "Die magische Bibliothek der Buks – Das verfluchte Medaillon" vom Bestseller-Autorenduo Nina George und Jens J. Kramer 

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Das Buch

Die Buks, das sind Buchschutzgeister, die versteckt in einer alten Villa leben. Ihre Aufgabe ist es, die Bücher ihrer Bibliothek zu bewahren, die es in der normalen Welt nicht mehr gibt. Allerdings sind die verbliebenen Bücher in großer Gefahr, sie sind von einer scheinbar unheilbaren Krankheit befallen. Als das Verrückte Orakel prophezeit, dass Menschenkinder die Rettung bringen werden, staunen die Buks nicht schlecht. Und tatsächlich tauchen Finn, Nola, Mira und Thommy in der magischen Bibliothek auf und bringen das geordnete Leben der Buks ordentlich durcheinander.

Das erste Abenteuer rund um die magische Bibliothek der Buks

Die Autoren

© www.juliabaier.de

Die mehrfach ausgezeichnete internationale Bestsellerautorin Nina George, geboren 1973 in Bielefeld, schreibt seit 1992 Romane, Sachbücher, Essays, Reportagen, Kurzgeschichten, Blogs und Kolumnen. Ihr Roman Das Lavendelzimmer wurde in 36 Sprachen übersetzt und eroberte weltweit die Charts, so etwa die New York Times-Bestsellerliste in den USA. Sie lebt in Berlin und in der Bretagne. Seit Juni 2019 ist Nina George Präsidentin des European Writers’ Council, dem Dachverband von 46 europäischen Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverbänden.

© Maurice Kohl

Jens J. Kramer, Jahrgang 1957, studierte in Berlin Ethnologie und Publizistik. 1999 debütierte er mit einem historischen Roman über das koloniale Afrika (Die Stadt unter den Steinen), dem zwei weitere folgten (Das Delta, Der zerrissene Schleier). Als Jo Kramer schrieb er romantische Komödien, als Mike Schulz Krimikomödien und zusammen mit seiner Ehefrau, der Bestsellerautorin Nina George, ist er Jean Bagnol, der Erfinder des provenzalischen Ermittlers „Commissaire Mazan“. Zuletzt erschien von ihm Johannas Rache, Droemer, 2020. Kramer ist seit 2017 Vorsitzender des SYNDIKAT e.V.

Der Verlag

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Mehr über unsere Bücher, Autor:innen und Illustrator:innen:www.thienemann.de

Planet! auf Instagram:https://www.instagram.com/thienemann_kinderbuch

Viel Spaß beim Lesen!

Nina George

Jens J. Kramer

Die magische Bibliothek der Buks

Das Verrückte Orakel

mit Illustrationen von Hauke Kock

Planet!

Der Sturm heulte schaurig um das alte, vergessene Haus. Die Fensterscheiben bebten, morsche Balken knarzten. Die dichten, hohen Bäume, die das Haus mit der geheimen Bibliothek umstanden, ächzten im Wind. Immer wieder schlugen ihre Zweige heftig gegen die vermoosten Mauern.

Im großen Lesesaal huschten unruhige, kugelrunde Lichter zwischen den meterhohen Regalen umher.

Was würde geschehen, wenn der Wind so lange an den Bäumen zerrte, bis er die versteckte Villa tief in dem verwilderten Garten für alle Welt sichtbar gemacht hatte?

»Was, wenn die Fenster brechen?«, jammerte Schlemmer Buk. Immer wieder strahlte er prüfend mit seinem hellsten Blick die Scheiben an, hinter denen die peitschenden Zweige der Bäume wie tobende Gespenster hin und her tanzten.

»Oder das Dach einstürzt und der Regen alle, alle Bücher zerstört?!«, rief Alice Buk entsetzt.

»Wenn es in die Suppe hagelt, ist das Dach wohl schlecht genagelt«, stellte Reimling Buk mit tiefer Grabesstimme fest.

Schlemmer Buk und Alice Buk schauten den Reimling bestürzt mit ihren Scheinwerferaugen an. Der konnte aber nichts dafür, er sprach immer in Reimen, das war seine Natur.

Alice huschte trotzdem rasch in eines der Regale und hinter einen Stapel ledergebundener Atlanten, sodass nur noch ihre leuchtenden Augen zu sehen waren.

Schlemmer Buk legte entschlossen den Deckel auf den Kessel. »Regen, von wegen. Nicht in meine Buchstabensuppe«, murmelte er.

Attila Buk beugte sich zu Alice herab. Er musste sich ganz schön tief bücken in seiner gegürteten Weste, denn er war der allergrößte der Buks, bestimmt fast einen Meter groß.

»Was machst du da?«, fragte er neugierig. Die Enden seines langen Schnurrbarts schaukelten dabei fröhlich hin und her.

»Mich verstecken?«, wisperte Alice Buk ängstlich.

»Vor dem Dach?«

»Ja! Nein … ach, frag nicht immer so blöd!«

»Gar nicht frage ich immer blöd! Hältst du mich für Attila den Dummenkönig?« Er legte empört eine Hand auf den Schaft seiner Axt, die er am Gürtel trug.

Alice Buk war nun wirklich nicht nach dieser Konversation. Attila war immer so wahnsinnig empfindlich, wenn es um seine Bildung ging. Aber wo sollte er die denn herhaben, hm? Er war auf den Seiten von Schlachtfeldern und Feldzügen zu Hause! Und Alice würde ihm gerne helfen, sich besser zu fühlen, aber nicht jetzt. Jetzt stürzte bestimmt gleich das Haus ein!

Romantika Buk kam mit wehenden Gewändern und vor Aufregung rülpsend zu ihnen getrippelt.

»Aber, aber! Keinen Streit! – börps, pardon – Wir sollten einander umarmen, meine Lieben«, trällerte sie. »Lasst uns in größter Not unsere börps, unsere Herzen spüren!«

»Rückzug!«, wehrte Attila Buk sie ab. Das störte Romantika Buk rein gar nicht. Sie hob ihm die Arme entgegen und plinkerte mit ihren Lidern. Was in Anbetracht der kullerrunden Augen so wirkte, als hätte eine Eule ein Eichhörnchen ins Auge bekommen.

Und Attila? Natürlich, er war der größte und stärkste aller Buks. Aber ein kleines bisschen hatte er auch Schiss vor Romantika und ihren Schmuse-Attacken. Also schwang er sich behände die nächstbesten Regale hoch und verschwand im Dunkeln, Romantika Buk kraxelte mit wehenden Gewändern hinterher.

»Gibst du ihr ’nen Schlummerkuss, ist mit ihrem Kummer Schluss«, rief der Reimling ihnen hilfreich nach. Dann verschwand er mit dem Kopf voran unter dem nächstbesten Tisch und hielt sich die Augen zu.

»Spielen wir Verstecken?«, fragte Spielothekus Buk den Reimling hoffnungsvoll.

Eine heftige Sturmböe schlug krachend gegen die Mauern. Hoch oben erklang ein KRACKS, Putz rieselte von der Decke herab.

»Jetzt ist es so weit«, piepste Alice Buk aus ihrem Versteck. »Das Dach stürzt ein!«

»Meine schöne Suppe«, rief Schlemmer Buk.

»Noch ein Kracher, letzter Lacher.«

»SSSCHT!! ALLE BUKS, HABT ACHT!«

Schlagartig verstummten die Buks. Sämtliche kullerrunden Scheinwerferaugen richteten sich flackernd auf Queen Buk, die gemessen in die Mitte des Lesesaales schritt. Das königliche Gewand war ihr ein wenig zu groß, die Ärmel tausendfach genäht, und auf ihrem Kopf thronte eine gewaltige, gepuderte Königinnenperücke. Doch ihr Gesicht war stolz und alt und weise, ihre leuchtenden Augen hatten viel gesehen in ihrem Leben als oberste Wächterin der Bücher, und ihre Ohrenspitzen waren elegant und hoheitsvoll in die Höhe gestreckt.

Einen Schritt hinter ihr folgte Adlatus Buk, ihr Ratgeber. Oder ihr »ausgelagertes Gedächtnis«, wie Adlatus sagen würde. Was er sich allerdings in der Nähe der Queen nicht erlaubte. Queen Buk hatte erstaunlich spitze Ellenbogen und zögerte nicht, sie einzusetzen.

Als die Queen in der Mitte des Scheinwerferlichts aus Dutzenden Buks-Augen stehen blieb, hielt sogar der Wind für einen Moment seinen zornigen Atem an. Denn wenn die Queen SSSCHT machte, wagte wirklich niemand mehr, einen Buks-Mucks zu tun.

Es wurde ganz, ganz still.

»Kein Buk wird zu Schaden kommen«, verkündete die Queen mit fester Stimme. »Das Haus wird uns und unsere Bücher schützen. So, wie es das immer getan hat. Das Haus und der Garten und seine Bäume und alle Wesen, die ihn bewohnen. Sie alle werden uns behüten und vor der Welt da draußen unsichtbar machen. Wie immer.«

»Na ja«, murmelte Adlatus neben ihr. »Immer ist relativ.«

»Ssscht!« Die Queen rummste ihren Ratgeber-Buk mit dem Ellenbogen an.

Queen Buk setzte ihre allerzuversichtlichste Miene auf. Das war wichtig. Die Buks verließen sich auf sie. Vor allem die Jungbuks, die nicht ahnten, was eine Entdeckung des Hauses und der geheimen Bibliothek für sie alle bedeuten würde.

Also sagte sie laut: »Denkt nur an den Sturm vor zwölf Jahren!«

Ratlose Stille. Dann merkte Adlatus Buk vorsichtig an: »Eure Majestät meinen: vor fast zwölf Jahren.«

»So, meine ich das?«, fragte Queen Buk.

»Gewiss. Vor fast zwölf Jahren. Um genau zu sein, elf Jahre, zweihundertneunundfünfzig Tage und fünfunddreißig Minuten.«

»Nun gut.« Queen Buk räusperte sich, warf Adlatus Buk einen warnenden Blick zu und setzte mit getragener Stimme fort: »Denkt an den Sturm vor fast ziemlich genau zwölf Jahren!«

Alle dachten angestrengt nach.

»Und jetzt?«, fragte Attila Buk schließlich, weil ihm schon ein bisschen der Kopf wehtat vom Nachdenken.

»Nun«, Queen Buks Blick gleißte auf, »der ging vorbei.«

»Pfhh«, machte Attila Buk. »Das ist jetzt aber nicht so hilfreich. Also, finde ich.«

Queen Buk stemmte die Fäuste in die Hüften. »Du schnurrbärtige Steppenkröte willst mir widersprechen?«

»Ich mein ja nur.«

»Du meinst ja nur? Ich werd’ dir jetzt mal sagen, was ich nur meine. Ich …«

Der Wind hatte die Pause zum Atemholen genutzt. Und blies jetzt noch mal kräftig aus. Eine noch heftigere Böe schlug auf das Haus ein und ließ in den Tiefen der Kellergewölbe eine Tür mit einem Donnerschlag zuknallen.

Augenblicklich war es vorbei mit der gefassten Stille, alle Buks rannten durcheinander, wollten sich verstecken, die Regale rauf und runter und dahinter und hinauf.

»Du sitzt auf den Atlanten, Reimling.«

»Ich war zuerst am Platze, geh zu deiner Grinsekatze!«

»Nicht doch, nicht in die Suppe!«

»Wir sollten uns … börps!«

Die Queen war mit einem Satz hinter einem verschlissenen Ohrensessel in Deckung gegangen. Adlatus Buk robbte sich zu ihr. Die Queen schnaubte.

»Adlatus, manchmal frage ich mich wirklich, wie wir das noch die nächsten Jahrhunderte durchhalten sollen.«

»Gewiss, Majestät, aber was bleibt uns anderes übrig? Das Orakel spricht nicht mehr zu uns. Der Buchmeister ist verschollen seit fast neun Jahren. Wir wissen nicht, was jenseits dieser Mauern in der Welt der Menschen seither geschah. Also müssen wir ganz allein tun, was zu tun ist. Auch wenn diese letzten aller Bücher hier ihre Wörter verlieren und es ungewiss ist, ob unsere Spezies all das überlebt …« Er verstummte. Selbst erschrocken über den Ernst der Lage.

»Oh, diese Bleichkrankheit …«, murmelte Queen Buk gepeinigt. Diese Krankheit war wie ein Wurm, der sich in die Bücher fraß und die Worte und Welten langsam, aber sicher auslöschte. Die Schrift verschwand einfach, und bisher hatte nicht mal Typografica Buk, die alte Heilerin, ein Gegengift gefunden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Pest womöglich auf die Buks übersprang, und dann … die Königin schauderte. Es war ihr unmöglich, sich eine Welt ohne Bücher und ohne Buks auch nur vorzustellen. Und unter den Menschen? Ach, ach, da war niemand, der ihnen helfen konnte! Mehr noch: Menschen waren gefährliche Wesen, man konnte ihnen nicht trauen!

Die Buks, die Bücher, dieses vergessene Haus – ja, dachte die Queen Buk, sie waren wie ein einsames Schiff, zurückgelassen in einem ewigen Nebel auf einem unendlichen Meer. Aber sie durften nicht untergehen. Sie mussten retten, was zu retten war!

Doch das Orakel, dieses unzuverlässige Ding! Es schwieg sich trotz all dieser Gefahren weiterhin aus! Und wo war überhaupt Thesaurus Buk in diesem Tohuwabohu? Schließlich versuchte der vielsprachigste der Buks seit Jahrzehnten, das Verrückte Orakel zu mehr als nur unverständlichem Genuschel zu bewegen. Sie könnten jetzt wirklich mal etwas Unterstützung gebrauchen von diesen trotzig gewordenen Würfeln!

Die Queen erspähte Thesaurus’ Schatten oben auf der Empore über dem Lesesaal. Gebeugt und murmelnd unter seiner Kapuzenkutte, wie immer. So, als gäbe es gerade keinen Orkan, der das Dach wie eine Frisbee-Scheibe abheben und durch die Gegend schleudern könnte.

»Und wenn wir mal nachschauen?«, rief nun eine helle Stimme.

Alle richteten ihre Scheinwerferaugen auf Rebella Buk, die zögernd in die Mitte des Saales trat. Sie war die jüngste der Buks, zu Hause zwischen den Seiten von Geschichten aus Widerstand und Abenteuer. Sie trug ein rotes, gegürtetes Wams, im Gürtel einen Dolch, um das Haar ein Lederband, die Beine steckten in Schaftstiefeln.

»WAS nachschauen?«, fragte Queen Buk, als sie hinter dem Sessel hervorkam, gestützt auf Adlatus’ Arm.

Sie sah streng auf die Jungbuk herab. Obwohl das nicht so einfach war, denn Rebella Buk war nicht nur quietschjung, kaum zweihundert Jahre alt vielleicht, sondern außerdem ein klitzekleines bisschen größer als die Queen.

»Na, den Sturm …?«, gab Rebella Buk zurück.

»Den Sturm anschauen?«, quiekte Schlemmer Buk.

»Schauen? Welch Grauen!«, rief der Reimling Buk.

»Also, ich sehe was, was du nicht siehst, fände ich besser …«, merkte Spielothekus an.

»Ach ja. Und wo? Etwa … draußen?«, hakte Queen Buk nach.

»Na ja. Vielleicht durch einen Spalt in der Tür gucken?«, gab Rebella Buk schüchtern zurück. Und dann, mutiger: »Ich würde so gerne mal rausschauen. Nur ein Mal! Ihre Majestät, ich könnte doch …«

»SCHT! SSSSCHT!!«

Rausschauen! Nach draußen! Nein, das ging nicht! Niemand hatte sich je dieses Draußen angeschaut. Von diesem Draußen, da kam nie etwas Gutes!

Aufgeregtes Buk-Getuschel allüberall.

Draußen. – Also bitte! – Warst du schon mal in diesem Draußen? – Ich bin vielleicht dumm, aber doof bin ich nicht! – Was kommt da noch mal her? – Nix Gutes. – Ach ja. Stimmt. – Auf mutig folgt meist blutig – Börps.

Queen Buk straffte ihren Rücken. Mit der ganzen Kraft ihrer Autorität verkündete sie: »Noch NIE war ein Buk draußen, und das wird auch NIE geschehen. Rebella, ich verbiete dir, davon zu sprechen. Ja, auch nur daran zu denken!«

Rebella Buk klappte ihre spitz zulaufenden Öhrchen nach unten und schlich davon. Es kam selten vor, dass ein Buk so harsch von Queen Buk zurechtgewiesen wurde.

Die Queen begegnete den Wächtern des kostbarsten Schatzes der Welt stets mit Wärme – gut, mit strenger Wärme. Sie hatten eine Bürde zu tragen, sie alle. Und an der Queen war es, ihnen den Weg zu zeigen und dafür zu sorgen, dass sie gewissenhaft ihrer Aufgabe nachkamen: die Bücher zu schützen. Als die guten Geister, die sie seit Jahrtausenden für den größten Schatz der Menschheit gewesen waren.

Wenn sie sich selbst doch nur in letzter Zeit nicht so seltsam fühlen würde. Die Queen begann, Dinge zu vergessen. Daten. Ereignisse. Es war, als rutschte in einer Ecke ihres Seins der Boden weg, rieselnd wie Sand. So, wie auch die Buchstaben in den Büchern durch die Bleichkrankheit … nein, daran durfte sie jetzt nicht denken!

Von seiner Empore in der Ecke verfolgte der weise Thesaurus Buk die Tadel von Queen Buk und wie die widerspenstige Rebella geknickt in eine Regalecke krabbelte.

»Ach, ach. Diese unvernünftigen Jungbuks«, murmelte er seufzend. Seine Augen, die halb von der Kapuze seiner Kutte verdeckt waren, schimmerten nur leicht, denn er brauchte ja nicht weit zu gucken. Tief beugte Thesaurus sich wieder zu dem mit grünem Samt bespannten Brett herab, das vor ihm auf dem großen Tisch stand. Aberhunderte geschnitzte Würfel aus dem seltenen Oraclineum, die auf allen sechs Seiten mit Lettern aus verschiedenen Sprachen bemalt waren, lagen vor ihm in mehreren Haufen. Einst hatten diese Lettern, wenn er sie auf die alte, ewige Art warf, ganze Wörter ergeben. Wichtige Sätze, die den Buks Aufgabe und Schicksal verrieten. Doch diese Sätze waren schon vor langer Zeit verstummt. Das Orakel hatte seine Stimme verloren.

Und seit langer Zeit suchte Thesaurus nach ihr und drehte Würfel um Würfel, denn er kannte alle Sprachen dieser Welt. Und nicht nur das, er kannte außerdem alle Synonyme und Antonyme und kannte auch all die vergessenen Alphabete und die untergegangenen Dialekte. Doch kein Wurf ergab einen Sinn. Hatte das Orakel ihm seine Gunst entzogen? Das wäre nicht auszudenken …

Die Fenster vibrierten. Den geduldigen Thesaurus Buk störte der Sturm nicht sonderlich. Stürme kamen und gingen.

Doch der Sturm, der kommen würde, wenn es ihm nicht gelang, dem Orakel seine Stimme wiederzugeben, würde sie alle auslöschen. Darum beschäftigte Thesaurus Buk sich mit nichts anderem als damit, das Geheimnis der heiligen Buchstaben zu entschlüsseln. Tag um Tag. Jahr um Jahr.

»Vielleicht sollte ich es doch noch mal mit dem alten Spanisch des 16. Jahrhunderts probieren«, murmelte er und sortierte behutsam einen Würfel neben den anderen.

Ein lauter Donnerschlag ließ Thesaurus erschrocken aufspringen. Dabei rummste er gegen den Tisch. Die Würfel fielen klackernd zu Boden und kullerten in alle Richtungen davon. Er stieß einen alt-aramäischen Fluch aus und stellte den Tisch ächzend wieder auf. Dann richtete Thesaurus seinen Scheinwerferblick auf den Boden, um nur ja nicht einen einzigen entflohenen Würfel zu übersehen. Er bückte sich stöhnend, um sie sorgsam aufzusammeln.

Moment. Was war denn das?!

»Da!«, stieß er hervor und zeigte mit zitterndem Finger auf die Würfel. »Das … das Orakel!«

Doch niemand hörte ihn. Der Sturm heulte, das Haus knarzte, die Buks weinten und reimten.

Thesaurus Buk las mit zitternder Unterlippe die Zeilen, die sich aus den Würfeln am Boden von selbst geformt hatten.

Und las sie wieder. Wollte das Orakel ihn etwa verschabernacken? Die Queen. Er musste die Queen rufen!

»Eure Majestät! Hierher! Das Orakel … es hat eine Botschaft! Oder so etwas Ähnliches.«

Die Queen hob ihren Rock an und marschierte entschlossen auf die Wendeltreppe der Empore zu.

Unbemerkt von allen pirschte sich Rebella Buk leise, leise, wirklich leise aus dem Saal und in Richtung Eingangsportal.

Finn saß am Fenster seines Zimmers und starrte in die wild gewordene Nacht hinaus. Er war von einem heftigen Donnerschlag aus dem Schlaf gerissen worden, tief und laut wie eine schwere Eisenglocke. Sein Herz raste immer noch wie ein Zug, er presste die Stirn an das Fensterglas und sah staunend auf das Treiben der aus den Fugen geratenen Welt. Der Sturm peitschte durch die Nacht, riss sie mit Blitzen entzwei. Finn hatte die Achtung-Wetter!-App auf dem Tablet aufgerufen, aber das Gerät reagierte nicht. Kein Empfang? Das war noch nie vorgekommen.

Finn hörte zwar nicht, wie sich die Tür öffnete, aber ein leichter Luftzug verriet ihm, dass seine Schwester zu ihm ins Zimmer glitt. Nola konnte sich so leise und geschmeidig bewegen wie eine Katze.

»Der Wahnsinn«, flüsterte seine Zwillingsschwester, als sie sich neben Finn im Pyjama auf das Fensterbrett kniete und genau wie er nach draußen schaute, die Hände links und rechts neben dem Gesicht, ganz dicht am Glas, um nichts zu verpassen, was dort draußen vor sich ging.

Die Büsche in dem sorgfältig gepflegten Vorgarten unter ihnen krümmten sich unter dem Ansturm der Naturgewalt. Blätter und Zweige wirbelten durch die Luft. Die Wipfel der gestutzten Bäume schlugen hin und her. Der Himmel war schwarz, schwärzer als die Zwillinge es je gesehen hatten. Als ob er alles Licht in sich hineinsaugte und dabei sein dunkler Kern immer größer wurde. Obwohl krachende, gleißende Blitze dieses tiefe schwarze Nichts spalteten und er mit dumpfem donnerndem Grollen sein Missfallen kundtat.

Wann würde der Regen kommen? Oder eine Sturzflut?

Eine Böe warf sich ans Fenster und ließ die Scheibe vibrieren. In dem Heulen des Windes, dem Donnern und dem Krachen hätten sie schreien können, ohne dass ihre Eltern etwas mitbekämen. Aber das Dunkle, Tobende da im Himmel, das ließ sie andächtig werden. Oder … vorsichtig.

»So einen Orkan habe ich noch nie gesehen«, wisperte Finn.

»Wieso flüstern wir?«, fragte Nola ebenso leise.

»Damit der Orkan uns nicht entdeckt?«

»Hast du etwa Schiss?«, neckte Nola ihren Bruder.

Finn schaute seiner Zwillingsschwester in die vergnügt funkelnden Augen, die seinen so sehr glichen, dass es war, als blickte er in einen Spiegel.

»Ich weiß nicht mal, wie man Schiss buchstabiert«, meinte er grinsend. »Ist nur so …« Finn zögerte. Sah wieder auf den dunklen, grollenden Sog über ihnen. »… als wenn es ihn nicht geben dürfte. Nicht so laut. Nicht so … seltsam.«

Wieder ein Blitz, der mit seinem Gleißen die Nacht durchschnitt. Kurz darauf ein heftiges, splitterndes Krachen, ganz nah.

Sie sahen sich an.

Dann hob Nola eine Augenbraue. »Ob man dem das nicht verbieten kann? Schließlich gibt es Regeln«, hauchte seine Schwester mit einem kleinen Glucksen in der Stimme.

»Was ist das nur für ein Benehmen?«, erwiderte Finn todernst. »Schlimm.«

»Voll schlimm.« Sie hoben grinsend gleichzeitig die rechte Hand und verschränkten ihre kleinen Finger miteinander. Es war ihr Zwillings-Geheimnis, dass sie einen Pakt geschlossen hatten. Oder mehr einen Wettbewerb: Wer schaffte es öfter, die Regeln zu übertreten? Ihre kleinen Finger zu verhakeln, war ihr geheimes Zeichen, mit dem sie den Pakt immer wieder erneuerten. Die Einzigen, die das Zeichen kannten, waren ihre Freunde, Mira und Thommy. Ob die beiden wohl jetzt auch hellwach in das Toben starrten? Mira vielleicht. Voller Sorge, ob die Vögel aus den Nestern fielen. Und Thommy? Dem war zuzutrauen, dass er sich Butterpopcorn machte und dem Orkan zusah wie einem Erdkundefilm.

»Der Strom ist übrigens ausgefallen«, raunte Nola.

»Nur bei uns?«

»Keine Ahnung. Schauen wir halt nach.« Sie hatte ihr unternehmungslustiges Lächeln aufgesetzt.

»Das wär aber schon schlimm.«

»So was von.«

»Dann müssen wir eben extraleise sein.«

»Wie die Geister.«

»Geister gibt’s doch gar nicht.«

»Also so leise, als ob’s uns nicht gäbe.«

Wieder das Fingerhakeln.

Nola eilte in ihr Zimmer zurück, um sich ihren Hoodie über den Pyjama anzuziehen.

Kaum eine Minute später trafen sich die Zwillinge auf dem Flur. Finn legte den Finger an die Lippen. Nola nickte. Im Dunkeln tasteten sie sich die Treppe hinunter und vergaßen nicht, die vorletzte Stufe auszulassen. Die knarzte nämlich ziemlich laut.

Nola zog Finn zur Hintertür. Klug, dachte er, der Wind stand auf der anderen Seite und sie hätten niemals die Vordertür aufbekommen. So war seine Schwester: Sie dachte immer erst nach, bevor sie was machte. Er war da komplett anders. Finn machte erst und fragte sich danach, ob er sich überhaupt etwas dabei gedacht hatte.

Als sie sich, dicht an die Fassade des Hauses gedrückt, der Hausecke näherten und voll in die Böen traten, warf der Wind sie fast um. Gerade noch schnappte sich Finn die Hand seiner Schwester. Geduckt und mit festgehaltener Kapuze über der Stirn kämpften sie sich bis zur Straße vor. Im Schutz einer raschelnden Hecke hockten sich die Zwillinge atemlos nieder. Der Wind strich wütend über ihre Köpfe. Vielleicht, weil sie sich vor ihm verbargen? Oder weil sie es wagten, ihm ins Gesicht zu sehen?

»Und jetzt?«, fragte Nola dicht an Finns Ohr.

Finn spähte die Straße auf und ab. Der vertraute Anblick hatte sich vollkommen aufgelöst. Er dachte an die fleißigen Autowascher und die gewissenhaften Rasensprenger, die täglich ihren Schulweg säumten. Jetzt waren da nur er und Nola. Und die Bäume, die sich schüttelten und bogen. Die Luft war voller unbekannter Gerüche und Geräusche, und alles, was nicht befestigt war, hatte seinen angestammten Platz verlassen. Die Liegestühle und Gießkannen, die Dekotiere, Campingstühle, Mülltonnen, vergessene Kissen von der Veranda, alles verteilte sich in den Gärten und auf der Straße und wurde von den Windböen trudelnd vorangetrieben.

Aber alle Häuser und Fenster waren dunkel. Dort lebten Menschen, die Finn kannte. Denen er fast jeden Tag begegnete. Er war sich sicher, dass sie alle aufgewacht waren von dem Donnerschlag und nun unter ihren Decken darauf warteten, dass das Unheil an ihnen vorüberzog. Darauf warteten, dass ein neuer, ordentlicher Tag anbrach und sie ihre Autos waschen und ihre Rasen sprengen konnten.

Sie warteten, dass sie wieder Empfang hatten und die Achtung-Wetter!-App ihnen sagte, was sie anziehen sollen, und die ihnen erklärte, was da draußen los war.

Er und Nola aber waren hier draußen. Das war echt. Aufregend echt. Über ihnen wölbte und krampfte sich der schwarze Himmel.

»Lass uns zum Park«, sagte er dicht an ihrem Ohr.

Nola schaute ihn groß an. »Warum?«

Auch wenn er es nie zugeben würde, aber ein bisschen Schiss hatte er schon. Gleichzeitig zog es ihn aber unwiderstehlich in diese wilde Nacht. Finn hatte Lust darauf, die großen Bäume zu erleben. Ohne Häuser und Menschen, die Angst hatten. Er wollte wissen, wie die Stadt aussah, wenn niemand sie anguckte. Er wollte einfach inmitten des Sturms sein.

»Ich weiß nicht«, gab er zurück. »Wegen allem.«

Sie zuckte mit den Schultern. »Okay. Alles ist genug.«

Finn wusste, dass Nola sonst ziemlich stinkig wurde, wenn er die Richtung vorgab. Vor allem, wenn er nicht groß darüber nachgegrübelt hatte, sondern einfach losrannte. Nola war vor zwölf Jahren genau drei Minuten vor Finn auf die Welt gekommen und rieb ihm gerne unter die Nase, dass sie die Ältere war. Aber sie war oft genauso bereit mitzumachen.

Im Schutz der Hecken suchten sie sich ihren Weg durch das Häuserviertel zum Park. Sie mussten unterwegs rollenden Mülltonnen ausweichen, und einmal flog ein losgerissener Sonnenschirm so dicht an ihnen vorbei, dass er sie beinahe aufgespießt hätte.

Sie rannten, keuchend, mal mit, mal gegen den Wind. Die Böen wehten Nola unaufhörlich die roten Haare ins Gesicht, Finn hatte es leichter mit seinen kurzen Strubbeln, dafür blinzelte er immer wieder gegen den Staub an, der ihm ins Gesicht getrieben wurde.

Und doch: Finn fühlte sich herrlich.

»Der Strom ist echt überall weg«, rief Nola und zeigte auf die dunklen Straßenlaternen. Auch in den angrenzenden Häusern war alles dunkel, und sogar die großen Bildschirme an den Kreuzungen waren leer und erloschen.

Finn drehte sich so gegen den Wind, dass er sein Handy hervorziehen und einen Blick darauf werfen konnte. »Geht auch nicht. Das Telefonnetz ist tot.«

Sie schauten sich an. Wenn sogar das Telefonnetz weg war, dann funktionierte auch das »HierBinIch« nicht. Die App auf ihrem Handy, die Finns und Nolas Eltern immer anzeigte, wo ihre Zwillinge gerade steckten.

»Wow. Als ob jemand die Zeit anhält«, sagte Nola langsam.

»Und wir sind unsichtbar. Komm«, rief Finn.

Schließlich rannten sie durch das schmiedeeiserne hoch gebogene Tor des Parks. Der war superordentlich angelegt und wurde täglich gepflegt. Aber von der schönen Ordnung war jetzt nicht mehr viel zu erkennen: Laub und Zweige bedeckten die Wege und verstreuten sich auf dem Rasen und den Beeten. Die Wipfel der hohen, alten Buchen und Eichen tanzten im Sturm und gaben empörtes Ächzen von sich. Der schwarze Himmel grollte auf sie herab. Ein krachender Blitz entlud sich aus den Wolken, zersplitterte in mehrere grelle Arme.

»Ich glaube, wir kriegen gleich ein Problem«, rief Nola. Sie zählte laut. »Eins. Zwei. Dr…«

Sie hatte die letzte Zahl nicht mal ausgesprochen, da krachte es polternd direkt über ihnen.

»Es ist über uns!«

Der Regen schwallte als Sturzbach aus den Wolken. Im Nu waren sie bis auf die Haut durchnässt und das kalte Wasser rann ihnen in den Nacken und in die Schuhe.

»Wir müssen Schutz suchen«, brüllte Nola.

»Nicht zu den Bäumen«, warnte Finn.

Hand in Hand rannten und rutschten die Zwillinge über die schlammigen Grasflächen, bis sie an den steinernen Pavillon kamen.

Sie verbargen sich an einer der Säulen und lehnten sich dicht aneinander. Die Hosen und Hoodies klebten ihnen kalt und nass an der Haut.

Um sie herum tobte das Gewitter.

»Und? Hast du jetzt Bammel?«, fragte sie.

Finn war froh, dass sie das fragte. Er kabbelte sich ständig mit seiner Zwillingsschwester, aber er wusste, dass sie in den wichtigen Dingen immer auf seiner Seite war.

»Nein. Und ja. Beides. Ich hab so komische Gedanken in letzter Zeit«, antwortete er deswegen ungewohnt offen.

»Du? Was denn für komische Gedanken?«

»Na ja, ich will Abenteuer erleben.«

»Sag mir was, was ich nicht weiß.«

»Verstehst du nicht? Ich will wirkliche Abenteuer. Auf einem richtigen Schiff in einem richtigen Sturm. Nicht nur in den Hologramm-Realstunden, wo wir im Klassenzimmer sitzen und nicht mal nass werden. Ich möchte wissen, wie es sich wirklich anfühlt in einer Wüste ohne Wasser. Ich will Berge hinaufklettern und nicht nur die Drohnenbilder von oben sehen. Und die Affen nachts am Amazonas kreischen hören. So was halt. Ich will mich fühlen, wie ich mich jetzt gerade fühle.«

Nola schwieg. Dann sagte sie langsam: »Ich glaub, ich weiß, was du meinst. Ich möchte zum Beispiel nicht einfach nur ein Mädchen sein. Eines, das auf den ersten Kuss wartet oder sich schon in der sechsten Klasse einen Beruf aussucht. Ich will auch auf Berge klettern. Ich will heute nicht wissen, wie der Tag morgen wird, aber wir wissen ja eh immer, wie es morgen wird. Und übermorgen. Aber deine kreischenden Affen am Amazonas sind mir egal. Ich würde lieber echten Krokodilen begegnen!«

»Aber die wollen dich vielleicht fressen …?«

»Ich weiß, wie man sie reinlegt.«

»Wie denn?«

»Weglaufen und wenn sie hinterherrennen, immer kleinere Kreise laufen.«

Es dauerte, bis es bei Finn ankam. Dann fing er an zu glucksen. Nola kicherte. Und schon verfielen sie in einen Lachanfall, den sie nicht mehr stoppen konnten.

»Okay«, keuchte Finn, als er wieder zu Atem kam. »Dann lass uns Abenteuer erleben! Die echten. Und nicht nur die kleinen Regeln brechen. Auch die großen.«

Sie schaute ihn an. Ihre Augen funkelten.

»Versprochen?« Nola hielt ihm den kleinen Finger hin.

Finn verhakte seinen. »Versprochen«, sagte er.

Der Pakt war geschlossen.

Da zuckte ein Blitz durch den schwarzen Himmel, fuhr direkt in die große Eiche mitten auf dem Rasen, und der halbe Wipfel fiel krachend und Funken sprühend zu Boden.

Die Zwillinge sprangen auf und rannten um ihr Leben.

Niemand achtete auf Rebella, die rückwärts aus dem großen Lesesaal schlich. Die Jungbuk nutzte die Aufregung der Buks über die Verkündung des Orakels, um sich unbemerkt in die verlassene Eingangshalle davonzumachen. Sie schämte sich, dass sie von der Queen vor allen Buks geschurigelt worden war. Aber es ärgerte sie auch. Was war denn an ihrer Frage so schlimm gewesen? Es war ja nun nicht so, als hätte Rebella einen Aufstand zum Sturz der Königin anzetteln wollen!

Mit aufgerissenen, leuchtenden Augen stand Rebella nun vor der schweren Holztür, die sie und das Draußen voneinander trennte. Der Sturm war gar nicht viel lauter hier. Aber der Gedanke, dass er und das ganze unbekannte Draußen nur noch wenige Zentimeter entfernt waren, ließ ihn bedrohlicher werden.

»Was würde Mulan jetzt tun?«, murmelte sie. Mulan war eine von Rebellas Lieblingsfiguren. Und sie hatte von ihr das Kämpfen gelernt. Und die Entschlossenheit.

Ganz klar: Rebella war bis hier gekommen, nun würde sie auch den letzten Schritt tun. Und die Tür öffnen.

Was leichter gedacht war als getan. Die kleine Buk kam nämlich nur an die Klinke heran, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte. Und den großen Schlüssel in dem massiven Schloss bekam sie zwar zu fassen, konnte ihn aber mit einer Hand nicht drehen.

Sie packte ihn mit beiden Händen, versuchte es mit aller Kraft – aber er rührte sich nicht. »Komm schon, du alter Eumel!«, murmelte sie und mühte sich weiter.

Nichts. Das Schloss war so lange nicht benutzt worden, dass es bestimmt rostig und verklemmt war.

»Saumatziges Mistschloss«, schnaubte Rebella trotzig.

Das beeindruckte den Mechanismus offenbar gar nicht.

Und jetzt? Einfach aufgeben? Ein gewaltiger Donnerschlag schien Rebella seine empörte Antwort zu geben: Nein!

Sie lauschte in den Lesesaal hinein. Dort wurde buksig getuschelt und gepispert und niemand kümmerte sich um sie. Gut.

Was sie brauchte, war ein Hebel. Ja, damit sie mehr Kraft ausüben konnte. Sie schaute sich um … nein, da war nichts, was sie verwenden konnte. Angestrengt starrte sie wieder auf den Schlüssel. Irgendetwas Längliches, was sie in den ringförmigen Griff stecken konnte. Einen Stock oder eine Stange. Rebella huschte zurück zum Lesesaal, blieb aber in den Schatten in der Nähe der Flügeltüren, damit die anderen sie nicht entdeckten. Hier lief sie lautlos die Bücherregale ab und hielt nach etwas Brauchbarem Ausschau. In irgendeinem Buch musste doch was Nützliches stecken!

Aha! Da, eine mehrbändige Schmuck-Ausgabe über Kurzmenschen, die in eine Zauberschule gingen. Hm, Zauberer, die hatten doch einen Zauberstab, das könnte es sein. Rebella griff einen der Bände heraus und blätterte ihn geschwind durch. Wie alle Buks erfasste sie das, was auf einer Seite geschrieben stand, mit einem Blick. Einmal zwinkern, schon hatte sie eine ganze Seite gelesen.

Sie musste sich das Kichern verbeißen, als sie die vertraute Erzählung wiederfand. Es war niedlich, was in dieser Schule gelehrt wurde. Also echt, Menschen hatten schon seltsame Vorstellungen von Magie. In echt war sie doch viel größer … Da! Sie verharrte an der Stelle, an der eines der Kinder, ein Ron, seinen Zauberstab bekam.

Genau den brauchte sie jetzt.

»Heraus«, flüsterte Rebella. Aus den Seiten schob sich erst eine Spitze und dann der Rest des Zauberstabs. Rebella hielt ihn prüfend zwischen den Fingern. Er sah ziemlich dünn und zerbrechlich aus. Also, mit dem Pipikram würde sie das Schloss wohl kaum aufbekommen.

»Husch«, befahl sie ihm leise. Gehorsam schrumpelte der Stab wieder zurück in sein Buch. Missmutig schob Rebella es ins Regal. Ihr fiel einfach kein Buch ein, in dem ein Stock oder eine Stange vorkam. Jedenfalls keins, das sie in den letzten zweihundert Jahren gelesen hatte.

Sie beobachtete, wie Queen Buk und Thesaurus sich oben auf der Empore in die Wolle bekamen. Na, das Verrückte Orakel schien sie noch eine Weile zu beschäftigen.

Trotzdem, sie konnte nicht ewig suchen! In Gedanken ging Rebella all die Seiten durch, die sie je gelesen hatte. Zauberer, Zauberschule – Zauberlehrling!

Das war es! Der Zauberlehrling hatte einen total durchgeknallten Besen, und dessen Stiel würde es tun, da war sie sich sicher.

Rebella wusste genau, wo sie ihn finden würde. Der Zauberlehrling und sein renitenter Wischmopp waren in einem schmalen Band, grüner Umschlag, genau! Und weit genug von der Empore entfernt, in der Abteilung der Lyrik. Und der Reimling saß immer noch unter einem Tisch und hielt sich die Augen zu, er würde gar nicht bemerken, wenn sie sich rasch eines seiner Bücher auslieh.

Außerdem war es ein starkes Buch. Natürlich nicht so stark wie die Bücher im … Rebella schauderte kurz, als sie an die Bücher im verschlossenen Kellergewölbe dachte. Nur ganz, ganz wenige Buks konnten diese Bücher im Zaum halten, und sie selbst gehörte nicht dazu.

Gerade als Rebella nach einem grünen Einband griff, donnerte es draußen wieder so heftig, dass sie das Beben der Mauern spürte. Vor Schreck ließ sie das Buch fallen. Es klatschte auf den Boden und blieb mit aufgeschlagenen Seiten liegen. Hatte das jemand gehört? Als sie sich bückte, um es aufzuheben, sprang ein kleiner Funke aus den aufgeschlagenen Seiten. »Hey«, sagte sie. »Wo kommst du denn her?« Der Funke tanzte ein wenig in der Luft herum, als wüsste er erst mal nicht, wohin. Dann zischte er davon, als hätte er einen furchtbar wichtigen Termin.

»Lustiger Funke«, murmelte sie.

Sie überprüfte den Titel und stellte fest, dass es ohnehin nicht der richtige grüne Band war. Merkwürdig, das Buch gehörte nicht einmal in die Lyrik. Es hieß: Fahrenheit 451, mit einem Feuerwehrmann namens Montag. Na ja, kein Wunder, dass es Funken gesprüht hatte. Kurz fragte sie sich, ob sie versehentlich ein Feuer manifestiert hatte? Sie schnupperte. Nein. Also, rasch weiter, sie schob das Buch zurück und griff nach dem nächsten grünen. Ja! Das war es. Rebella blätterte vor und fand die Stelle. Na also!

Mit dem Buch im Gewand pirschte Rebella, so schnell sie konnte, in die Eingangshalle und legte die Ballade mit dem Zauberlehrling vor die massive Tür.

»Besen! Besen! Seid’s gewesen«, las sie halblaut vor. »Heraus!«

Der Besen tat sich deutlich schwerer als der Zauberstab. Rebella musste ordentlich ziehen, um ihn vollständig aus dem Buch zu kriegen.

»Nun hab dich nicht so, komm raus, es gibt hier was zu tun«, lockte sie. Da gab er nach. Sie wog den Stiel in der Hand. Perfekt. Der Besen schien zu beben vor Aufregung, als ob er einen Schabernack im Sinn hätte.

»Na, na, na. Schön brav sein«, murmelte Rebella und steckte den Stiel durch den Schlüsselring. Sie stellte sich wieder auf die Zehenspitzen und packte je ein Ende des Stabs. Auweia, dachte sie, als sie ein verräterisches »Knriks« hörte. Dass nur nicht der Schlüssel abbrach. Sonst wären sie vielleicht für immer gefangen in dem alten Haus.

Erst tat sich nichts. Der Holzstiel bog sich sogar ein wenig durch. »Entschuldigung«, wisperte sie. Und dann, als sie schon sicher war, es würde nicht gelingen, gab das Schloss endlich nach. Rost rieselte aus dem Schlüsselloch, der Schlüssel drehte sich in kleinen Rucken. Rasch zog Rebella den Besen heraus. Mit einem ratschenden Geräusch schob sich etwas zurück. Rebella hielt den Atem an, sprang hoch und drückte, ohne weiter nachzudenken, entschlossen die Klinke herunter.

Es war, als hätte der Sturm nur darauf gewartet. Die Tür schwang so heftig auf, dass sie gegen Rebella stieß und die kleine Buk einfach umwarf. Auf dem Hosenboden sitzend und mit offenem Mund starrte Rebella zutiefst erschrocken und fasziniert auf die wilde Welt dort draußen.

Die Bäume, die sich wie gequälte Riesen im Wind bogen, ein zorniger Himmel, der jeden Moment herabzustürzen drohte. Eine um die andere Böe wehte sie an, fauchend, ungestüm. Sie blinzelte, ihre Augen tränten.

Das war Wind! Echter Wind! Und Regen, der hereingewischt wurde. Wie er wohl schmeckte? Ob sie einen der Tropfen vor ihr auf der Schwelle probieren konnte?

Ihre Nasenflügel blähten sich aufgeregt, als sie die Gerüche wahrnahm. Modrige Erde, süße Fruchtigkeit in tausend Variationen, herbes Gras, der unbestimmbare Duft des Regens … oh, wie intensiv das alles war. Bebend hielt Rebella Buk dem Ansturm der Eindrücke stand. Das war etwas völlig anderes als Bücher.

Gerade als sie sich erhob, flog etwas ganz knapp an ihrem spitzen Ohr vorbei. Der kleine Funke aus dem Feuerwehrmann-Buch schwirrte zielsicher durch die offene Tür nach draußen.

»Hey, kleiner Funke«, rief sie ihm hinterher. »Du wirst dich verirren. Komm zurück in dein Buch! Husch!«

Aber der Funke hörte nicht auf sie. Im Nu war er in der Schwärze verschwunden. Rebella spähte ihm nach. Vielleicht war es gar kein Feuerfunke, sondern ein Irrlicht? Würde es außerhalb seiner Geschichte überleben? Na, hoffentlich hatte sie jetzt keinen Blödfug angerichtet.

Aber was das Fünkchen konnte, konnte sie doch auch. Einfach raus! Sie trat einen Schritt vor. Jetzt spürte sie ihren Herzschlag bis in den Hals. Wieder wollte ein Böe sie zurückstoßen. Rebella tat noch einen Schritt, bis sie mit einem Fuß jenseits der Schwelle stand. Halb drin. Halb draußen.

Auf einmal klatschten ihr die Regentropfen wie ein Schwall ins Gesicht. Rebella blinzelte, ihre großen runden Augen waren schlierig und ihr Licht half ihr in diesem Draußen nicht weiter. Sie wollte so entsetzlich gerne alles erkunden. Aber wo sollte sie hingehen? Was, wenn sie den Weg zurück nicht mehr fand? Oder ihr ein Ast auf den Kopf fiel. Oder … Sie blieb in der offenen Tür stehen. Wie schön das alles war. Schön und fremd und laut und beängstigend und großartig. Bäume und Regen, Duft und Melodien der Elemente. Fühlte, staunte, bebte, sie hatte noch nie solche Empfindungen gehabt.

Da zuckte ein gewaltiger Blitz schräg durch die mächtigen Wolken. Keine drei Herzschläge später folgte das krachende Donnern. Mit einem erschrockenen Fiepen sprang Rebella zurück. Packte die Tür und drückte sie entschlossen zu. Einen Moment lang hatte sie geglaubt, der Blitz zielte auf sie. Das taten die Götter bekanntlich, sie schmissen mit Blitzen nach den Ungehorsamen. Oder? Galt das auch im Draußen oder nur in Geschichten? Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen die Tür. Ihre Knie zitterten. Sie blinzelte mehrfach, um das Regenwasser aus den Augen zu bekommen. Vorsichtig brachte sie ihre Iris wieder zum Leuchten.

»Oh verflixte Lektorin«, entglitt es ihr, der ärgerlichste Ausruf aller Buks. Wie sah es denn hier aus! Überall Blätter, Zweige, Geröll und der Regen hatte patschige Pfützen hinterlassen.

»Nein, nein, nein, nein, nein!«, rief Rebella panisch.

Wenn das Queen Buk mitbekam, dann, dann – würde sie Rebella womöglich wieder an-ssschen oder wer weiß was viel Schlimmeres.

»Und nun komm«, murmelte sie, griff nach dem Zauberbesen und fegte rasch alles zusammen. Dem Besen schien das außerordentlich zu gefallen. Ihr war, als würde er beginnen, ihre Hände zu lenken und dabei vergnügt zu summen. Er wischte sogar die Feuchtigkeit vom Boden. Rebella starrte ratlos auf den säuberlichen Haufen herab. Und wohin nun damit?

Wenn sie die verflixte Tür wieder aufmachte, um es hinauszufegen, würde der Wind wieder alles verteilen. Und dem wahrscheinlich noch etwas hinzufügen.

Da zuckte der Besen in ihrer Hand. Immer wieder, als wollte er sie in eine Richtung ziehen. Dort stand aber nur die große Vase in der Ecke. Die stand schon immer da. Einst hatten darin sicher prächtige Blumen die Besucher begrüßt. Aber seit Rebella denken konnte, waren keine Besucher mehr gekommen.

Dann begriff sie. Natürlich! Die Vase.

Entschlossen schaufelte Rebella mit den Händen den Haufen in die Vase. Sie kontrollierte noch einmal mit ihrem hellsten Blick jeden Winkel, dass nur Queen Buk nichts Verdächtiges entdecken konnte.

Dann brachte sie den Besen eilig zurück zu seinem Buch, das noch aufgeschlagen auf dem Boden lag.

»Husch, husch, zurück«, befahl Rebella streng. Gehorsam verschwand der Fegeknecht wieder in seinem Gedicht.

»Und danke«, sagte Rebella leise, bevor sie das Buch unauffällig zurück in das Revier des Reimlings trug. Leise, leise, schob sie es in das Fach.

Uff! Geschafft.

»Und?«, fragte auf einmal eine Stimme neben ihr.

Da stand Typografica Buk. Die Buchheilerin, die jene Bücher wieder gesund machte, deren Einband oder Seiten brüchig geworden waren.

»Und was?«, piepste Rebella.

»Was hältst du von dem Orakel?«

Queen Buk, Thesaurus und Adlatus waren immer noch auf der Empore. Die Verkündung des Orakels hatte sich offenbar herumgesprochen. Aufgeregt steckten die Buks die Köpfchen zusammen und rätselten über die Bedeutung. Nur leider wusste Rebella überhaupt nichts davon.

»Ich find’s … äh … unglaublich?«, versuchte Rebella es.

»Allerdings. Wenn es wahr spricht, dann wird nichts wieder sein wie zuvor. Gar nichts.«

Finn hatte Seitenstechen. Sie liefen im Zickzack durch den Park. Der Himmel schüttete Blitze aus den Wolken.

Den Funken, der ihnen zielsicher nachstob, den bemerkten sie nicht.

»Warte …«, keuchte Finn gepresst, aber Nola riss ihn an der Hand mit sich.

Der ganze Himmel grollte ihnen, und immer wieder rutschten sie fast aus, denn der Sturzregen hatte die Wege in schlammige Bäche verwandelt.

Endlich erreichten die Zwillinge die Straße. Hier waren keine hohen Bäume mehr, nur die sorgfältig gestutzten Gartenbäume. Als sie sich umwandten, war es, als tobte das Gewitter über dem Park und weiter unten bis zum Alten Fluss. In der Stadt selbst hatten die Böen sich gelegt.

»Sieh nur! Die Straßenlaternen!«

Nola hatte recht: Sie flackerten und eine nach der anderen begann wieder zu leuchten. Der Strom kam zurück.

»Wir müssen schneller sein!«

»Warum?«

Damit sie in ihrer Straße waren und zu Hause, bevor der Strom sie erreichte. Es hörte sich unlogisch an, das wusste Finn, aber … es war so. Denn wenn der Strom zurückkam, kam damit auch die Welt, wie sie sie kannten. Und das wollte Finn nicht.

»Damit das HierBinIch-Programm auf unseren Handys nicht aufzeichnet, wo wir gewesen sind«, sagte er. »Wir müssen schneller als das Netz sein.«

»Dann los!«, rief Nola entschlossen.

Das grelle Licht der Laternen, der aufflackernden Bildschirme, der Reklamezeichen und Ampeln folgte ihnen in immer geringer werdendem Abstand, während die Zwillinge wie gejagt nach Hause rannten. Da war ihre Straße … die Einfahrt … sie wichen umherliegenden Ästen aus, sprangen über verirrte Mülltonnen, und: Endlich!

Sie hatten es geschafft.

Gerade als sie die Hintertür hinter sich geschlossen hatten, flammte auch das Licht in der Einfahrt wieder auf.

»Ich glaube nicht, dass ich je wieder schlafen kann«, stöhnte Finn, als sie sich von innen an die Hintertür lehnten, langsam auf den Boden rutschten und um Atem rangen.

Nola legte die Finger an die Lippen. Lauschte. Im Haus rührte sich nichts. »Ich auch nicht«, flüsterte sie dann.

Aber Finn konnte schlafen, kaum dass Nola und er sich auf dem Flur ihrer Zimmer im Obergeschoss wortlos getrennt hatten. Er öffnete nur noch einmal kurz das Fenster, um tief die frisch gewaschene, leicht nach elektrischer Entladung duftende Nachtluft einzusaugen. Dann pellte Finn sich aus den nassen Sachen und schlang sich fest in seine weiche Decke.

Bevor er die Augen schloss, war ihm, als tanzte immer noch ein Funke durchs Zimmer. Das war bestimmt, weil er direkt in die Blitze geschaut hatte, dachte er noch und schlief auch schon ein. Finn wanderte durch tiefste, stumme Träume, bis er auf einmal dieses Raunen hörte.

»Finde mich …«

Das fremde, ferne Flüstern war wie ein Jucken im Ohr.

Und dabei wusste Finn sogar, dass er träumte. Wie seltsam, im Traum sicher zu sein, dass es ein Traum war.