Die Menschenhändler – Ein Arnold-Wolf-Thriller - Hans-Jürgen Raben - E-Book

Die Menschenhändler – Ein Arnold-Wolf-Thriller E-Book

Raben Hans-Jürgen

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Beschreibung

Die Tochter des reichen Industriellen Edmund Ahlsen, der neben Bremen Geschäftszweige in ganz Norddeutschland besitzt, wird im Sudan zusammen mit ihrer Freundin und Studienkollegin entführt. Durch einen Hinweis erfährt Ahlsen, dass seine Tochter Opfer des gerissensten Menschenhändlers der Gegenwart geworden ist, der junge, hübsche Frauen ihren Familien entreißt, um sie an zahlkräftige Scheiche zu verkaufen, und sich für diese beiden weißen Frauen einen besonders großen Gewinn verspricht.
Arnold Wolf, der den Ruf des besten Privatdetektivs in ganz Norddeutschland genießt, bekommt den Auftrag, Bettina Ahlsen zu finden und sie wieder nach Hause zu bringen, bevor sie in irgendeinem Harem für immer verschwindet. Sein Auftraggeber ist bereit, jede nur denkbare Summe zu zahlen, um seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können.
Wolf reist in den Sudan und hat nicht nur mit der dort herrschenden Hitze und der allgegenwärtigen Korruption zu kämpfen. Auch er bekommt bald die Machtstellung des gesuchten Sklavenhändlers zu spüren …

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Ähnliche


 

 

 

 

Hans-Jürgen Raben

 

 

Die Menschenhändler

 

 

 

Ein Arnold-Wolf-Thriller

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Sofia Steinbeck nach Motiven, 2023

Korrektorat: Sandra Vierbein

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv.

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Die Menschenhändler 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

Der Autor Hans-Jürgen Raben 

Weitere Werke des Autors 

 

Das Buch

 

 

Die Tochter des reichen Industriellen Edmund Ahlsen, der neben Bremen Geschäftszweige in ganz Norddeutschland besitzt, wird im Sudan zusammen mit ihrer Freundin und Studienkollegin entführt. Durch einen Hinweis erfährt Ahlsen, dass seine Tochter Opfer des gerissensten Menschenhändlers der Gegenwart geworden ist, der junge, hübsche Frauen ihren Familien entreißt, um sie an zahlkräftige Scheiche zu verkaufen, und sich für diese beiden weißen Frauen einen besonders großen Gewinn verspricht.

Arnold Wolf, der den Ruf des besten Privatdetektivs in ganz Norddeutschland genießt, bekommt den Auftrag, Bettina Ahlsen zu finden und sie wieder nach Hause zu bringen, bevor sie in irgendeinem Harem für immer verschwindet. Sein Auftraggeber ist bereit, jede nur denkbare Summe zu zahlen, um seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können.

Wolf reist in den Sudan und hat nicht nur mit der dort herrschenden Hitze und der allgegenwärtigen Korruption zu kämpfen. Auch er bekommt bald die Machtstellung des gesuchten Sklavenhändlers zu spüren …

 

 

***

Die Menschenhändler

 

Ein Arnold-Wolf-Thriller

 

1. Kapitel

 

Bettina Ahlsen hob den Kopf und lauschte. Ihr war, als hätte sie das Trappeln von Pferdehufen gehört. Sie schüttelte den Kopf und zeichnete weiter. Sie hatte schon davon gehört, dass immer wieder bewaffnete Banden auf Pferden auftauchten, um die Bevölkerung auszurauben und ihre Dörfer niederzubrennen. Doch soweit sie sich erinnerte, war das im Süden des Sudan geschehen. Seitdem jener Teil des Landes unabhängig geworden war, hatte sie nichts mehr über diese Vorfälle gelesen.

Also kein Grund, sich Sorgen zu machen.

Im Übrigen hatte auch ihr Professor an der Universität in Hamburg versichert, dass dort keine Gefahr bestünde. Jedoch seien die Spuren der ägyptischen Antike im nördlichen Sudan außerordentlich sehenswert, und auch bei Weitem nicht so bekannt wie beispielsweise die Pyramiden oder das Tal der Könige. Er hatte ihr vorgeschlagen, ihre Abschlussarbeit über die vergessenen antiken Grabmäler im heutigen Sudan zu verfassen. Hier seien noch viele Themen zu entdecken.

Bettina Ahlsen hatte nicht lange gezögert. Eine Reise in den Sudan klang verlockend, und so hatte sie ihre Freundin und Mit-Studentin Lisa gefragt, ob sie sich an dem Abenteuer beteiligen würde. An den Kosten würde es nicht scheitern. Bettinas Familie war sehr wohlhabend, und ihr Vater würde ihr ohnehin jeden Wunsch erfüllen.

Also gab es kein langes Zögern, und sie kauften Flugtickets in die Hauptstadt Khartum. Von dort mussten sie etwa zweihundert Kilometer nach Nordosten fahren, um die sogenannten Pyramiden von Meroe zu erreichen. In der Antike nannte man diese Region Nubien, und sie war eine Zeit lang eine ägyptische Provinz. So entstanden auch hier Pyramiden als Grabmäler, auch wenn sie lange nicht so gewaltig wie die ägyptischen Originale waren. Eigentlich waren sie sogar sehr viel kleiner, aber immerhin besaßen sie die Form einer Pyramide.

Da sie eine begabte Zeichnerin war, hatte Bettina beschlossen, ihre Arbeit mit eigenhändigen Zeichnungen zu illustrieren. Sie hoffte, damit ein paar zusätzliche Pluspunkte zu erhalten. Natürlich machte sie auch Fotos, denn die Zeichnungen konnten nur Skizzen sein, und die endgültigen Arbeiten würden erst in Hamburg entstehen.

Im Moment stand sie allerdings nicht vor einer Pyramide, sondern vor der Ruine eines sehr alten Bauwerks. Sie hatten bereits einen größeren Bereich der Region erkundet, und Bettinas Zeichenblock war gut gefüllt. Es wurde langsam Zeit, wieder nach Hause zurückzukehren. Diese Ruine sollte das letzte Bauwerk sein, das sie erkundeten.

Ein nur schwach sichtbares Relief an der Außenmauer erregte ihre ganze Aufmerksamkeit. Vorsichtig befreite sie es mit ihrer Hand vom Staub der Jahrhunderte. Es zeigte eine ägyptische Götterfigur. Bei der ganzen Anlage hier im Norden des Landes schien es sich um einen Tempel zu handeln. Der Bau war in weiten Teilen von Sand bedeckt. Bisher hatte es wohl niemand für nötig gefunden, hier Ausgrabungen vorzunehmen. Bettina strich ihr Haar zur Seite und fühlte sich als Entdeckerin geheimnisvoller Artefakte.

Da war wieder das Geräusch von Hufen. Bettina warf einen Blick zu ihrer Freundin hinüber, die ebenfalls etwas gehört haben musste. Lisa Petersen zuckte mit den Schultern.

Sie waren beide Studentinnen der Archäologie an der Hamburger Universität, und sie standen kurz vor ihrem Abschluss. Die Arbeit über die ägyptischen Denkmäler im nördlichen Sudan sollte auch Lisa das begehrte Diplom verschaffen.

Außer ihnen befanden sich auf dem Gelände noch zwei Soldaten. Junge Burschen in Khakiuniformen, die noch nicht allzu viel Übung mit ihrem Gewehr zu haben schienen. Bettina war sich nicht sicher, ob sie zu ihrem Schutz oder zu ihrer Bewachung hier waren. Die beiden hatten sich in den spärlichen Schatten eines verkrüppelten Baumes zurückgezogen und kümmerten sich nicht um die Arbeit der beiden deutschen Studentinnen.

Allerdings musterten sie immer wieder verstohlen die beiden jungen Frauen. Sie waren beide attraktiv, schlank und sportlich. Auch an Selbstbewusstsein mangelte es ihnen nicht. Bettina hatte in dieser Hinsicht viel von ihrem Vater gelernt, und Lisa nahm sich wiederum an ihr ein Beispiel.

Bettinas Vater hatte darauf bestanden, einen bewaffneten Schutz für sie zu organisieren. Sie hielt das Ganze für völlig überflüssig, wenn jedoch ihr Vater etwas für nötig hielt, dann geschah es auch., und sie hatte überhaupt nicht erst versucht, ihn umzustimmen.

Ihr Verbindungsmann von der Altertümer-Verwaltung in Khartum war heute nicht erschienen. Aber das war überhaupt nicht schlimm, denn die Mädchen mochten den schmierigen Sudanesen nicht, der ständig mit lüsternen Augen um sie herumstrich.

Unter seinen Blicken kamen sie sich wie ausgezogen vor.

Bettinas Vater hatte auch hier die Strippen gezogen. Sie war immer wieder überrascht, über welche Beziehungen er verfügte. Immerhin konnte ihnen auf diese Weise niemand nachsagen, dass sie irgendetwas Illegales taten, wie zum Beispiel verbotene Ausgrabungen vorzunehmen.

Plötzlich war das Hufgetrappel ganz nahe, und diesmal gab es keinen Zweifel, worum es sich handelte. Sogar die Soldaten schreckten aus ihrem Schlummer und blickten sich irritiert um.

Bettina Ahlsen ließ den Zeichenblock sinken und drehte den Kopf zu einem Hügelkamm, auf dem wie von Geisterhand eine Gruppe Reiter erschienen waren. In einer lang gezogenen Reihe jagten sie auf den alten Tempel zu. Dabei schwenkten sie Schnellfeuergewehre in den Fäusten und stießen schrille Kampfschreie aus.

Die beiden Soldaten waren auf die Füße gesprungen und nestelten an ihren Waffen. Doch bevor sie die Gewehre in Anschlag brachten, wurde die morgendliche Stille durch das Knattern von ganzen Salven zerrissen. Die Angreifer hatten gut gezielt. Von mehreren Schüssen getroffen, sanken die Soldaten zu Boden.

Bettina Ahlsen stand zitternd an die Mauer gepresst, wenige Meter von ihrer Freundin entfernt, die vor Entsetzen aufschrie.

Sekunden später hatte die wilde Horde die Pferde gezügelt. Sie standen im Halbkreis vor den Mädchen. Bettina spürte, wie Angst in ihr hochstieg. Wer waren diese Reiter?

Bettina fragte sich, was die Männer von ihnen wollten und warum man die beiden Soldaten sofort erschossen hatte.

Ihre Gedanken überschlugen sich, aber sie sah keine Möglichkeit, sich in irgendeiner Form zur Wehr zu setzen. Lisa hatte mit dem Schreien aufgehört, schluchzte aber noch leise.

Zumindest hatte man sie nicht getötet, das ließ hoffen. Vielleicht handelte es sich um Banditen, die Lösegeld erpressen wollten. Bettina musterte die Männer näher.

Man hätte sie für Gestalten aus dem vorigen Jahrhundert halten können – wenn die modernen Waffen nicht gewesen wären. Die Männer trugen M16-Schnellfeuergewehre aus amerikanischer Produktion. Und sie konnten offensichtlich damit umgehen. Bettina warf einen scheuen Blick zu den toten Soldaten hinüber.

Bei den Angreifern handelte es sich vermutlich um Araber. Die dunklen Gesichter waren unter verschiedenfarbigen Tüchern versteckt. Sie trugen weiße, wallende Gewänder und darüber schwarze Umhänge. Die Pferde, auf denen sie saßen, waren aus edelster Zucht. Nur: Diese Beduinen gehörten nicht in den nördlichen Sudan!

»Was wollen Sie?«, brachte Bettina in englischer Sprache schließlich stockend heraus.

Sie erhielt keine Antwort und hatte auch nicht ernsthaft damit gerechnet. Sie sah nur das breite Grinsen der Männer und deren mitleidlosen Augen.

Dann erschienen drei weitere Reiter auf dem Hügelkamm. Sie ritten langsam näher. Bettina sah sofort, dass es sich bei dem mittleren Mann um den Anführer der Bande handeln musste. Er war ganz in weiß gekleidet und trug auf dem Kopf ein seidenes Tuch. Seine beiden Begleiter waren sicher Leibwächter.

Der Mann in der Mitte war mit einer Maschinenpistole bewaffnet, die an seinem Sattel hing. Außerdem trug er einen schweren Colt an der Hüfte. Wären die Toten nicht gewesen, hätte Bettina geglaubt, dass sie in einen Film geraten war.

Respektvoll öffneten die Männer ihren Halbkreis für den Anführer. Er trieb sein Pferd bis dicht vor Bettina und beugte sich nieder, um sie genau zu betrachten.

Sein Gesicht war pockennarbig und feist. Er hatte deutliches Übergewicht. Das Gesicht wurde von einem dichten schwarzen Bart umrahmt, und die Augen unter schweren Lidern blickten stechend und falsch. Der Mann sah aus wie der perfekte Hollywood-Bösewicht. Aber dies alles war leider kein Film, sondern Wirklichkeit.

Der Mann nickte und stieß ein paar Worte in arabischer Sprache hervor. Bettina hatte sich während ihres Studiums mit Arabistik beschäftigt und verstand bruchstückhaft den Sinn der Worte.

Er hatte gesagt, dass er mit der Beute zufrieden sei, und Bettina hatte keine Ahnung, was er damit meinte.

»Was wollen Sie von uns?«, wiederholte sie.

Der Mann stieg schwerfällig von seinem Pferd und trat auf sie zu. Sein Gang erinnerte sie an eine watschelnde Ente.

Ohne Vorwarnung schlug er ihr ins Gesicht. »Ab jetzt reden Sie nur noch, wenn Sie gefragt werden.« Sein Englisch hatte einen deutlichen Akzent.

Bettina war zurückgezuckt. Die Stelle, wo die Hand sie getroffen hatte, brannte wie Feuer. Aber schlimmer als der Schmerz war die Demütigung, und der Hass loderte wie eine wilde Flamme durch ihren Körper.

»Wir werden Sie mit uns nehmen, und ich rate Ihnen, genau zu tun, was ich oder meine Männer Ihnen sagen.«

»Wollen Sie Geld?«

Er lachte leise. »Natürlich, aber nicht von Ihnen!«

Bettina runzelte die Stirn, weil sie den Sinn der Worte nicht begriff. Vielleicht auch nicht begreifen wollte.

Lisa hatte sich neben sie gestellt. »Das sind Menschenhändler«, flüsterte sie.

Bettina starrte ihre Freundin verblüfft an. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Doch nicht hier«, sagte sie verwundert. »Doch nicht in diesem Jahrhundert!«

Der Anführer hatte sich wieder auf sein Pferd geschwungen, was ihm bei seiner Körperfülle nicht leichtfiel. Zwei seiner Männer hoben die Mädchen vor sich auf ihre Sättel, und Bettina stieg die Schamröte ins Gesicht, als die harten Hände ihre Hüfte umklammerten.

Der Anführer rief seinen Männern wieder ein paar Worte zu, die sinngemäß sagten, dass er jeden über den Haufen schießen würde, der es wagte, sich in irgendeiner Form den Mädchen zu nähern – und er würde es merken, wenn einer auch nur einen schmutzigen Gedanken hätte. Die beiden seien schließlich sehr viel Geld wert.

Dann gaben die Männer ihren Pferden die Sporen, und die wilde Kavalkade preschte über die von der Sonne ausgedörrten Hügel. Bettina Ahlsen wurde langsam klar, dass sie einem sehr ungewissen Schicksal entgegenritt. Sie spürte, wie langsam wieder die Angst in ihr hochkroch.

 

 

2. Kapitel

 

Arnold Wolf dachte an den Fall, den er gestern in Bremen zur Zufriedenheit seines Auftraggebers abgeschlossen hatte. Es war ziemlich mühsam gewesen, und er hätte gern ein paar Tage Urlaub gemacht. Aber ein Privatdetektiv konnte sich das nicht immer aussuchen.

Arnold Wolf war nicht freiwillig Privatdetektiv geworden. Seine Karriere war völlig anders geplant gewesen. Angefangen hatte er als normaler Streifenpolizist, doch schon bald hatten ihn andere Aufgaben gereizt und er hatte sich bei der GSG 9 verpflichtet. Die Ausbildung war hart gewesen, aber er hatte alle Prüfungen bestanden, und bereits nach den ersten Einsätzen war ihm bewusstgeworden, dass dies der Job war, nach dem er sich gesehnt hatte.

Doch eines Tages war alles schiefgegangen. Er hatte den Trupp befehligt, der für eine Geiselbefreiung in Nordafrika verantwortlich war. Als der Hubschrauber über dem Gebäude schwebte, in dem sich die Entführer mit ihren beiden Geiseln aufhielten, wurden sie zu früh entdeckt. Am Horizont war schon ein erster Streifen Tageslicht erschienen. Der Anflug hatte länger gedauert als erwartet, und so hatten sie den Schutz der Nacht nicht ausnutzen können.

Arnold Wolf war der Erste gewesen, der sich abseilte.

Einem der Geiselnehmer gelang es jedoch, eine Salve abzufeuern, bevor einer von Arnolds Kameraden ihn ausschaltete. Doch für Wolf war es zu spät gewesen. Er war von mehreren Kugeln getroffen worden, stürzte ab und schlug nach mehreren Metern auf den steinigen Boden. Er brach sich beide Beine und einige andere Knochen und verlor außerdem viel Blut durch drei Schusswunden.

Die Terroristen flohen nach einem längeren Schusswechsel, seine Kameraden befreiten die Geiseln und trugen zuletzt auch ihn in den Hubschrauber.

Was dann kam, war für ihn der wahre Horror. Zahlreiche Operationen und wochenlange Aufenthalte in Rehabilitations-Einrichtungen wechselten sich ab.

Er war einige Male kurz davor gewesen aufzugeben, doch dann hatte sein eiserner Wille immer wieder gesiegt. Bei der GSG 9 war seine Karriere beendet, aber immerhin besorgte ihm sein Chef einen Job bei der Hamburger Kriminalpolizei. Es war ein Schreibtischjob.

Zum Abschied hatten seine Kameraden ihm ein Geschenk überreicht, das ihn im ersten Augenblick erschreckt hatte. Es war ein Gehstock, doch er hatte gelernt, ihn zu schätzen. Auch wenn er ihn nicht immer brauchte, so gab es doch Momente, in denen die Schmerzen wieder stärker wurden, und dann war er dankbar, dass er die Belastung seines Beins verringern konnte.

Durch die Operationen war sein linkes Bein etwas kürzer geworden, was zu einem leichten Hinken führte. Doch seine Figur war immer noch schlank und sportlich, und oft verspürte er überhaupt keine Behinderung. Sein Haar war etwas grauer geworden, und wie er bei einem kritischen Blick in den Spiegel feststellte, gab es einige Falten mehr im Gesicht.

Inzwischen hatte er sich an seinen Stock gewöhnt und trug ihn meistens bei sich. Er warf einen Blick auf das gute Stück, das vor seinem Bett lag. Er war aus einem exotischen Hartholz gearbeitet und besaß eine silberne Krücke in Form eines Wolfskopfes – eine Anspielung auf seinen Namen. Die Zwinge bestand aus Stahl, die jedoch mit einem Gummiüberzug versehen war. Arnold hatte den Silberstempel auf dem Kopf entziffern können. Es war ein englischer Stempel, und er hatte ihm verraten, dass der Stock im Jahre 1903 in London hergestellt worden war.

Das Besondere an ihm war, dass er nicht nur eine Gehhilfe, sondern in bestimmten Situationen auch eine hervorragende Waffe sein konnte.

Seine körperliche Verfassung war im Laufe der Zeit allmählich besser geworden, und so entschloss er sich, mit Anfang vierzig den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen, und er eröffnete ein Büro für Ermittlungen und Beratungen in Sicherheitsfragen.

Seine Kollegen hatten ihn nicht vergessen, und dank ihrer Hilfe bekam er die ersten Aufträge. Dennoch war es eine schwierige Zeit gewesen, bis er die Durststrecke überwunden hatte. Sie hatten ihm noch einen anderen großen Gefallen getan und dafür gesorgt, dass er weiterhin eine Genehmigung zum Tragen einer verdeckten Waffe erhielt.

Inzwischen besaß er ein Büro im weltberühmten Chile-Haus in der Hamburger Innenstadt, und in seinem Vorzimmer saß eine Assistentin.

Arnold lächelte, als er an Lena Schaller dachte, während er sich anzog. Die junge Frau, erst Ende zwanzig, besaß ungeahnte Fähigkeiten. Ihren ersten Computer hatte sie an ihrem zwölften Geburtstag bekommen, und nach dem Abitur ein paar Semester Informatik studiert. Die trockene Wissenschaft war ihr allerdings zu wenig gewesen, und sie hatte nach einer Aufgabe gesucht, die neben dem Umgang mit Computern noch andere Herausforderungen bot.

---ENDE DER LESEPROBE---