Die Meuterer von der »Bounty« - Jules Verne - E-Book

Die Meuterer von der »Bounty« E-Book

Jules Verne.

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Beschreibung

"Les Révoltés de la Bounty" ist eine Kurzgeschichte des französischen Autors Jules Verne. Sie wurde 1879 unter diesem französischen Titel als Anhang des Bandes 18 der "Voyages extraordinaires" "Die 500 Millionen der Begum" (französischer Originaltitel "Les Cinq Cents Millions de la Bégum") in Frankreich veröffentlicht.

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Inhaltsverzeichnis

Erstes Capitel. Die Aussetzung.

Erstes Capitel. Die Aussetzung.

Kein Lufthauch weht, kein Fältchen kräuselt das weite, weite Meer, kein Wölkchen irrt über den klaren Himmel. Die glänzenden Sternbilder der südlichen Halbkugel leuchten in unvergleichlicher Reinheit. Schlaff hängen die Segel der »Bounty« an den Masten des unbewegten Schiffes, und das Licht des Mondes, das vor der allmälig heraufdrängenden Morgenröthe erblaßt, schimmert geisterhaft im grenzenlosen Raume.

Die »Bounty«, ein Schiff von 250 Tonnen mit einer Besatzung von 46 Mann, hatte Spithead am 23. December 1787 verlassen unter dem Befehle des Kapitäns Bligh, eines erfahrenen, aber etwas rohen Seemannes, der den berühmten Cook bei dessen letzter Entdeckungsreise begleitet hatte.

Die »Bounty« war bestimmt, den auf Tahiti in großen Mengen vorkommenden Brotfruchtbaum nach den Antillen überzuführen. Sechs volle Monate lag William Bligh damals in der Bai von Matavaï, um etwa tausend Stück jener Bäume zu laden, und schlug nun, nach kurzem Aufenthalt bei den Inseln der Freunde, den Weg nach Westindien ein.

Schon wiederholt hatte der mißtrauische und jähzornige Charakter des Kapitäns zwischen diesem undeinigen seiner Officiere sehr unangenehme Auftritte hervorgerufen. Die Ruhe, welche am 27. April 1787 bei Sonnenaufgang an Bord der »Bounty« herrschte, ließ jedoch die sehr ernsten Vorkommnisse, welche so bald eintreten sollten, nicht im Mindesten voraussehen.

Alles erschien so friedlich, als sich plötzlich auf dem ganzen Schiffe eine unerwartete Bewegung bemerkbar machte. Einzelne Matrosen traten zusammen, wechselten einige flüchtige Worte und verschwanden wieder geräuschlosen Schrittes.

Gilt es nur der Ablösung der Morgenwache? Ist auf dem Schiffe sonst etwas geschehen?

»Vor Allem keinen Lärm, meine Freunde, sagt Fletscher Christian, der zweite Officier der »Bounty«, halblaut. Ihr, Bob, ladet Eure Pistole, doch schießt nicht ohne meinen Befehl. Ihr, Churchill, nehmt die Axt und sprengt nöthigenfalls damit die Thür zur Kapitäns-Cabine. Doch, ich wiederhole es, ich muß ihn lebend haben!«

Gefolgt von zehn mit Säbeln, Seitengewehren und Pistolen bewaffneten Matrosen, glitt Christian nach dem Zwischendeck hinab; hier blieb er, nach Ausstellung zweier Wachen vor der Cabine des Stewards und Peter Heywood's, des Hochbootsmannes und Midshipmans der »Bounty«, vor der Thüre des Kapitäns stehen.

»Nun frisch, Jungens, rief er, stemmt die Schultern an!«

Die Thür gab unter dem gemeinsamen Druck nach und die Matrosen drangen in die Cabine ein.

Vielleicht erschreckt durch die darin herrschende Dunkelheit oder dadurch, daß ihnen unwillkürlich das Gesetzwidrige ihrer Handlungsweise in den Sinn kam, zögerten sie einen Augenblick.

»Hollah! Was giebt es? Wer erfrecht sich ...? rief der Kapitän, von seinem Lager aufspringend.

– Ruhe, Bligh! fiel ihm Churchill in's Wort. Ruhe, oder ich lasse Dich knebeln!

– Brauchst Dich nicht erst anzuziehen, fügte Bob hinzu. Du wirst schon gut genug aussehen, wenn Du an der Besan-Gaffel baumelst.

– Bindet ihm nur die Hände auf den Rücken, Churchill, mahnte Christian, und laßt ihn nach dem Deck aufholen.

– Der schlimmste Kapitän ist doch nicht im Geringsten zu fürchten, wenn man nur richtig mit ihm umzuspringen weiß!« bemerkte John Smith, der Philosoph der Bande.

Darauf stieg die ganze Rotte, ohne sich darum zu kümmern, ob die noch schlafenden Matrosen der letzten Wache darüber munter würden, die Treppe hinauf und erschien wieder auf dem Deck.

Es war eine ganz regelrechte Meuterei. Nur einer der Bordofficiere, ein Midshipman Young, hatte mit den Rebellen gemeinschaftliche Sache gemacht.

Die unschlüssigen Leute von der Besatzung mußten für den Augenblick nachgeben, während die übrigen aus Mangel an Waffen und an einem Anführer nur die Zuschauer des Dramas blieben, das sich vor ihren Augen abspielen sollte.

Schweigsam standen jetzt Alle auf dem Deck; sie beobachteten die zuversichtliche Haltung ihres Kapitäns, der halbbekleidet mit erhobenem Haupte durch die Männer ging, die sonst vor ihm erzitterten.

»Bligh, begann da Christian mit rauher Stimme, Ihr seid hiermit von Eurem Commando abgesetzt.

– Dazu habt Ihr kein Recht ..., erwiderte der Kapitän.