Die Ortsnamen als mittelalterliche Quelle - Marlen Frömmel - E-Book

Die Ortsnamen als mittelalterliche Quelle E-Book

Marlen Frömmel

0,0
15,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Historisches Institut), Veranstaltung: Quellenkunde, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ortsnamen werden den schriftlichen Quellen zugeordnet, mundartliche Formen sind aber auch im heutigen Sprachgebrauch lebendig. Die Wissenschaft, die sich mit der Entstehung und Entwicklung der Ortnamen beschäftigt, ist die Toponymie, welche wiederum ein Teilge-biet der Onomastik, der Namensforschung, darstellt. Ihre „gelehrte“ Erforschung erfolgte schon im 18. Jahrhundert und bezog sich auf die Volksetymologie. Als systematische Wissenschaft beginnt sie in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Basis der Grimmschen Spracharbeiten. Zu einem der wichtigsten Vertreter des letzten Jahrhunderts gehört Bach, welcher der Namenskunde den Weg zu einer eigenständigen sprachwissenschaftlichen Disziplin bereitete, und eine wesentliche Grundlage dieser Arbeit bildet. Ortsnamen sind also sprachliche Zeichen und somit Untersuchungsgegenstand der diachronen – historisch-vergleichenden – Sprachwissenschaft. Der historische Aussagewert, der aus den Ortsnamen gewonnen werden kann, ist also ein Nebenprodukt der linguistischen Bemühungen um diese Quellengattung und daher eine historische Hilfswissenschaft. Diese Zusammenarbeit ist aus der Sicht des Historikers notwendig, da man für die Analyse, aufgrund derer die spätere Interpretation stattfindet, Kenntnisse bezüglich der Sprachgeschichte und der verschiedenen Mundarten des zu untersuchenden Gebietes benötigt. Ebenso interessiert an den Erkenntnissen der Ortsnamensforschung wie die Linguistik und die Geschichte im Allgemeinen ist die historische Geographie. Dieser Untersuchung liegt ein enger Ortsnamensbegriff zu Grunde, der nur Siedlungen – also Städte, Dörfer, Weiler oder Höfe – umfasst. Die Ortsnamensgeschichte stimmt oft nicht mit der sonstigen Sprachgeschichte überein. Im „schlimmsten“ Fall kann die vorherrschende Sprache zur Zeit der Namensgebung heute ausgestorben sein, in den Ortsnamen aber weiterleben. Weniger schwerwiegende, aber dennoch für den Historiker hinderliche Änderungen können in Bezug auf die Phonetik, Morphologie oder Bedeutung erfolgt sein. Die erste Bearbeitungsaufgabe besteht daher darin, alle auffindbaren Belege der Ortsnamen, die auch vormittelalterlich sein können, akribisch zu sammeln. Denn die ursprüngliche Bedeutung kann nur durch die Kenntnis des Anlasses der Namensgebung gewonnen werden. Als mögliche Fundorte gibt Block folgende Quellensorten an:

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2008

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
1. Zur Beschreibung der Quellengattung
2. Die Untersuchung mittelalterlicher Ortsnamen.
3. Der Informationsgewinn für den Historiker.
4. Der kritische Gebrauch der Ortsnamen und Interpretationsprobleme
5. Der Landkreis Uecker-Randow im Spiegel seiner mittelalterlichen Ortnamen.
5.1 Der interdisziplinäre Ansatz als Grundprinzip.
5.2 Der Beitrag der Namensgeschichte
5.3 Die Analyse der mittelalterlichen Ortsnamen des Landkreises Uecker-Randow
5.3.1 Sammeln der Ortsnamensbelege
5.3.2.1 Die slawische Siedlungsphase.
5.3.2.2 Die deutsche Siedlungsphase
5.3.3 Formale Systematisierung der Ortsnamen
5.3.3.1 Die slawischen Siedlungsnamen
5.3.3.1.1 Derivata
5.3.3.1.2 Einfache Namen
5.3.3.1.3 Durch Komposition entstandene Namen.
5.3.3.2 Die deutschen Siedlungsnamen.
5.3.3.2.1 Komposita
5.3.3.2.2 Mittels unterscheidender Zusätze gebildete Ortsnamen.
5.3.3.2.3 Einfache Namen
5.3.3.2.4 Nachbenennungen
5.3.3.3 Namen mit sprachlich unsicherer Herkunft
5.3.4 Inhaltliche Kategorisierung der Ortnamen
5.4 Schlussfolgerungen für die Siedlungsgeschichte aufgrund der Ortsnamen
6. Der Ortsname - eine einfache Quelle?
7. Literatur.

Page 1

Page 3

1. Zur Beschreibung der Quellengattung

Die Ortsnamen werden den schriftlichen Quellen zugeordnet, mundartliche Formen sind aber auch im heutigen Sprachgebrauch lebendig.1Die Wissenschaft, die sich mit der Entstehung und Entwicklung der Ortnamen beschäftigt, ist die Toponymie, welche wiederum ein Teilgebiet der Onomastik, der Namensforschung, darstellt.

Ihre „gelehrte“ Erforschung erfolgte schon im 18. Jahrhundert und bezog sich auf die Volksetymologie. Als systematische Wissenschaft beginnt sie in Deutschland Mitte des 19. Jahr-hunderts auf der Basis der Grimmschen Spracharbeiten. Zu einem der wichtigsten Vertreter des letzten Jahrhunderts gehört Bach, welcher der Namenskunde den Weg zu einer eigenständigen sprachwissenschaftlichen Disziplin bereitete, und eine wesentliche Grundlage dieser Arbeit bildet.

Ortsnamen sind also sprachliche Zeichen und somit Untersuchungsgegenstand der diachronen

- historisch-vergleichenden - Sprachwissenschaft. Der historische Aussagewert, der aus den Ortsnamen gewonnen werden kann, ist also ein Nebenprodukt der linguistischen Bemühungen um diese Quellengattung und daher eine historische Hilfswissenschaft.2Diese Zusammenarbeit ist aus der Sicht des Historikers notwendig, da man für die Analyse, aufgrund derer die spätere Interpretation stattfindet, Kenntnisse bezüglich der Sprachgeschichte und der verschiedenen Mundarten des zu untersuchenden Gebietes benötigt. Ebenso interessiert an den Erkenntnissen der Ortsnamensforschung wie die Linguistik und die Geschichte im Allgemeinen ist die historische Geographie.

Dieser Untersuchung liegt ein enger Ortsnamensbegriff zu Grunde, der nur Siedlungen - also Städte, Dörfer, Weiler oder Höfe - umfasst.

2. Die Untersuchung mittelalterlicher Ortsnamen

Die Ortsnamensgeschichte stimmt oft nicht mit der sonstigen Sprachgeschichte überein. Im „schlimmsten“ Fall kann die vorherrschende Sprache zur Zeit der Namensgebung heute aus-gestorben sein, in den Ortsnamen aber weiterleben. Weniger schwerwiegende, aber dennoch für den Historiker hinderliche Änderungen können in Bezug auf die Phonetik, Morphologie oder Bedeutung erfolgt sein.3

Die erste Bearbeitungsaufgabe besteht daher darin, alle auffindbaren Belege der Ortsnamen, die auch vormittelalterlich sein können, akribisch zu sammeln. Denn die ursprüngliche Be-

1Vgl.Blok, D. P.: Ortsnamen. (Typologie des sources du moyen âge occidental; 54) Turnhout, 1988. S. 6.

2Vgl. Besch, W.; Reichmann, O.; Sonderegger, S. (Hg.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der

deutschen Sprache und ihre Erforschung (Bd. II, 2). Berlin/New York, 1985. S. 2047-2048.

3Vgl. ebd. S. 2041, 2049.