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Ein mörderischer Showdown zur Mittagsmesse! Lucas, ein ehrgeiziger und etwas zu neugieriger Reporter, jagt einen Schatten: Ein einzelner Mann soll eine MS-13-Bande im Alleingang ausgeschaltet haben. Mit seiner jungen Praktikantin Aurora macht sich Lucas auf den Weg zu einer verlassenen Kirche in der Nähe der Route 101, um zu sehen, was an der der urbanen Legende dran ist ... nur, um in ihrem größten Alptraum zu landen!
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Seitenzahl: 25
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Titel
Die Praktikantin
Weitere Titel von Gregg Hurwitz
Die Orphan X-Reihe von Gregg Hurwitz
Impressum
Cover
Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Inhaltsbeginn
Impressum
Die Praktikantin – eine Orphan X Kurzgeschichte
Gregg Hurwitz
Aus dem Amerikanischenvon Michael Krug
»Angeblich hat man ihn hier zuletzt gesehen«, sagte Lucas.
Er benutzte nie den Namen, als fürchtete er, den Mann damit wie durch einen Zauber herbeizubeschwören. Aurora hatte gelernt, seinem Beispiel zu folgen. Immerhin war es Lucas’ Recherche, sie begleitete ihn nur. Und dabei, wie meistens beim Erkunden moderner Legenden, schwang eine Mischung aus Aufregung und Beklommenheit mit.
»Von einer Quelle hab ich gehört, dass er den Ort seit seinen Taten hier im Auge behält«, fuhr Lucas fort. »Wann immer sich auf den Straßen ein Vakuum auftut, rückt das Verbrechen an und füllt die Leere. Was ja gewissermaßen sein Ding ist, oder?«
Aurora nickte wissend, als wäre sie vertraut mit Quellen und damit, wie es auf den Straßen zuging.
Sie spähten von der Mündung der Gasse zur Kirche auf der anderen Straßenseite. Gelbes Polizeiabsperrband, längst von der Witterung, von Neugierigen und von Kriminellen zerfleddert, hatte sich in kahlen Büschen verfangen und flatterte daran wie zerrissene Spinnweben. Die von irgendeiner Sprengladung versengte Stahltür hing schief an verbogenen Angeln. Die Buntglasfenster waren zertrümmert. Scharfkantige Scherbenreste ragten wie Zähne von den Rahmen. Eine rostende Regenrinne baumelte schräg vom Dach, auf dem Fäulnis die Schindeln wie ein Flickenteppich überzog. Der Turm war oben gekippt wie die Spitze eines Hexenhuts.
Eine verwunschene Kirche, nur eine Straßenecke nördlich der Pico, in Hörweite der 101.
Den Berichten zufolge waren dort etliche Menschen gestorben.
Seinetwegen.
Eine Bö fegte durch die mit Graffiti übersäte Gasse, erfasste Auroras Bluse – die im Nachhinein betrachtet zu bemüht professionell wirkte – und bescherte ihr eine Gänsehaut. Der Wind klang wie ein leises Stöhnen. Kurz schauderte sie und spannte die Muskeln an, bevor Lucas es bemerken und jenes wissende Grinsen aufsetzen konnte, durch das sie sich wie eine Achtjährige vorkam.
Lucas lehnte an der Ecke, starrte zur Kirche und saugte an einer filterlosen American Spirit wie jemand, der sich zu viel von James Franco abgeschaut hatte. Er trug einen ordentlich gestutzten, nicht zu seinem Alter passenden Vollbart, als wollte er vorzeitig reifer wirken. Zeige- und Mittelfinger hatten sich um die Kuppen gelblich verfärbt, ein dauerhafter Makel infolge seiner Masche als cooler Typ, der mit Anfang zwanzig eine schlechte Angewohnheit über Jahre kultiviert hatte.
Dennoch fand Aurora ihn niedlich, mit den vollen Wangen und den blauen Augen, in denen man noch den Jungen in ihm erkannte, der ihm einen Anstrich von Reinheit verlieh.
Sie war eine unbedeutende, unbezahlte Sommerpraktikantin und brauchte die Arbeitsstunden für ihre College-Bewerbungen. Er war ein vollwertiger Reporter,