Die Rache des Inquisitors - Alexander Hartung - E-Book

Die Rache des Inquisitors E-Book

Alexander Hartung

4,9

Beschreibung

Deutschland im 17. Jahrhundert: Die Hexenverfolgung erreicht ihren Höhepunkt. Auch für das beschauliche Dorf Reheim im Taunus brechen dunkle Zeiten an, als die Inquisition Einzug hält. Der blinde Dominikanerpriester Baselius und sein Junger Gehilfe Thomas verfolgen erbarmungslos nur ein Ziel: Ketzerei und Teufelswerk jeder Art auszurotten. Einzig die junge Klara, die ohnmächtig zusehen muss, wie ihre geliebte Freundin, die Kräuterfrau Agnes, den Flammen zum Opfer fällt, will dem sinnlosen Sterben Unschuldiger ein Ende bereiten. Entgegen der Warnungen ihres Onkels und Ziehvaters Markus und ihres Jugendfreundes Peter beginnt sie, Nachforschungen anzustellen - und entdeckt, dass sich hinter dem religiösen Eifer des jungen Thomas, der das Dorf und seine Bewohner erstaunlich gut zu kennen scheint, in Wahrheit ein schreckliches Geheimnis verbirgt...

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Seitenzahl: 390

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Alexander Hartung

Die Rache des Inquisitors

Historischer Roman

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 9783865066893

© 2010 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

Der Autor wurde uns von der Literaturagentur

Schmidt & Abrahams vermittelt.

Titelfoto: Getty Images

Satz: Satzstudio Hans Winkens, Wegberg

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

www.brendow-verlag.de

Für meine Eltern Angelika und Roland.

Weil sie mir alles ermöglicht haben.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

Epilog

Weitere Bücher

Prolog

Das Licht des brennenden Scheiterhaufens spiegelte sich im Gesicht von Pater Baselius. Seine trüben, grauen Augen blickten ausdruckslos in die Flammen. Er trug ein weißes Habit und hielt eine abgegriffene, in dunkles Leder gebundene Bibel in der rechten Hand.

Das Knistern des Feuers war das einzige Geräusch, das die Stille der Nacht durchbrach. Die Schmerzensschreie der Verurteilten waren ebenso verstummt wie die flehenden Rufe der Angehörigen um Gnade. Als er vor sechs Tagen hier angekommen war, hatte er nur Verderbtheit und Verkommenheit vorgefunden. Das Wort des Herrn war nicht mehr gehört worden, und die Menschen hatten sich gotteslästerlichen Handlungen hingegeben. Es hatte nicht lange gedauert, bis die ersten Ketzer gefasst worden waren, sie gestanden hatten und ihre Körper im Feuer gereinigt worden waren. Ihre Seelen waren nun endlich frei von allem dämonischen Einfluss und konnten in das Paradies einkehren.

Die Flammen schlugen höher, und die Wärme des Feuers ließ ein wohliges Gefühl durch Baselius’ Körper fließen. Er roch den öligen Gestank des Rauches, und die Anspannung der letzten Tage wich von ihm. Er wollte diesen kurzen Moment der Ruhe genießen, bevor ihn sein Weg weiterführte.

Hinter ihm erklangen Schritte. Er erkannte den leisen, fast schleichenden Gang von Thomas, seinem Skriptor, der ihm in den letzten Monaten ein unersetzlicher Beistand geworden war. Mit nur 22Jahren war der junge Pater auf dem Weg, selbst ein guter Inquisitor zu werden.

Baselius drehte dem jungen Mann den Kopf zu.

»Pater, wir haben Kunde von einem neuen Verdacht bekommen«, erklärte Thomas. »Wenn wir noch heute Nacht losfahren, erreichen wir das Dorf zum Mittag.«

Baselius nickte, bekreuzigte sich vor dem Feuer und hielt Thomas den Arm hin. Der junge Mann legte seine Hand darunter und führte den Inquisitor vom Feuer weg. Mit jedem Schritt wurde das Knistern der Flammen leiser und der Geruch des Rauches schwächer. Baselius hörte das unruhige Trappeln der Pferdehufe und das Knarren der ledernen Rüstungen seiner Soldaten. Als er ein metallisches Quietschen vernahm, blieb er stehen. Die Tür seiner Kutsche war geöffnet worden. Er streckte seinen rechten Fuß vor, bis seine Zehen den Ansatz der kleinen Treppe fanden. Vorsichtig zog er den Kopf ein, stützte sich auf Thomas’ Arm und ging die beiden Stufen nach oben. In der Kutsche angekommen, tastete er sich zur Sitzbank und ließ sich auf dem großen Polster nieder. Baselius lehnte sich an ein Kissen, während Thomas ihm eine wärmende Decke über den Schoß legte. Die Tür wurde geschlossen, und mit einem Ruck nahm die Kutsche Fahrt auf.

Baselius rieb sich müde über die Augen. Er hatte in den letzten Nächten kaum geschlafen und war schon seit zwölf Wochen ununterbrochen unterwegs, um die Ausbreitung der Ketzerei einzudämmen. An Tagen wie diesen zweifelte er an dem Erfolg seiner Arbeit. Für jeden erlösten Ketzer schienen sich zwei neue Gotteslästerer zu erheben. Seine Eminenz, Papst JuliusII., hatte den Dominikanerorden ausgewählt, um in dieser Region für Ordnung zu sorgen. Die vielen Dörfer des Taunus waren schwer zu erreichen, aber als Prior des Klosters St.Bonifaz in Mainz musste er ein leuchtendes Beispiel der Pflichterfüllung sein. Die Zeiten des geregelten Ordenslebens waren für ihn vorbei. Die Welt wurde von Verderbtheit überschwemmt, und nur er und seine Brüder konnten dieser Flut Einhalt gebieten.

Baselius versuchte für einen Moment, seine Müdigkeit zu ignorieren, und richtete das Wort an seinen Begleiter, der mit ihm im Wagen saß.

»Wo fahren wir hin, Thomas?«

»In ein kleines Dorf südlich von hier«, antwortete der junge Pater mit ruhiger Stimme.

»Wie ernst sind die Anschuldigungen?«

»Schwerwiegend.«

»Gibt es eine Person, deren Glaube wahrhaftig ist?«

»Unwahrscheinlich. Es könnte sein, dass das ganze Dorf sich der Irrlehre schuldig gemacht hat. Wir können niemandem vertrauen.«

Baselius schüttelte bekümmert den Kopf. Der letzte Fall dieser Art hatte zu wochenlangen Verhören geführt. Viele Ketzer hatten die Erlösung erst im Feuer gefunden.

1 Dunkle Zeiten

Ich grüße Euch, holde Schönheit«, sagte Peter und machte eine tiefe Verbeugung. Dabei schwenkte er elegant den Hut, bevor er für einen Moment in ehrfürchtiger Haltung verharrte. »Wohin des Weges?«, fragte er grinsend und setzte seine Kopfbedeckung wieder auf.

»Es hätte so ein schöner Tag werden können«, erwiderte Klara und ließ den jungen Mann stehen. »Nicht einmal auf den Wegen ist man vor Sittenstrolchen wie dir sicher.«

»Ihr tut mir unrecht«, antwortete Peter mit einem verletzten Gesichtsausdruck. »Wie könnt Ihr mich so schmähen?«, fuhr er fort. »Ich, der auf nichts anderes als die Bewahrung Eurer Reinheit bedacht ist.«

Klara blieb einen Moment stehen und blickte Peter ungehalten an. »Du meinst dieselbe Reinheit, die du Maria Kolrater bewahrt hast.«

»Das war etwas anderes«, sagte Peter abwehrend. »Die junge Maria hat mich in einem schwachen Moment verführt. Bevor ich wieder Herr meiner Sinne wurde, war es schon geschehen.«

»Du hast mein volles Mitleid.«

»Das habe ich auch verdient. Marias Vater hätte mich beinahe totgeschlagen.«

»Marias Vater ist altersschwach und kann kaum noch laufen, seit er sich beim Holzen das Bein gebrochen hat«, antwortete Klara ungnädig.

»Ja, aber wenn er mich erwischt hätte, dann hätte er mich sicher dennoch verprügelt«, verteidigte sich Peter.

»Das hätte dir nicht geschadet«, murmelte die junge Frau leise und ging weiter. Peter lief einen Schritt neben ihr.

»Hast du nichts Besseres zu tun, als mir nachzustellen?«

»Nein«, antwortete Peter nach kurzem Zögern. »Ich sah dich allein durch den Wald laufen und dachte, du könntest gewiss einen Beschützer gebrauchen.«

»Ja, ein starker Beschützer wäre wirklich gut«, sagte Klara. Wie immer entging Peter die Ironie hinter ihren Worten. Ermutigt von dieser scheinbaren Aufforderung richtete er sich ein wenig mehr auf, straffte die Schultern und suchte den Waldrand mit wachsamen Augen ab.

Klara musste lächeln. Sie und Peter kannten sich schon seit der Kindheit. Sie konnte sich stundenlang über seine schlechten Eigenschaften und seine Faulheit aufregen. Es gab keinen Tag, an dem sie sich nicht über sein Verhalten ärgerte, trotzdem fühlte sie sich in seiner Nähe wohl. Er brachte sie zum Lachen, und in Reheim gab es ansonsten zu wenig, was sie in fröhliche Stimmung versetzte.

Peter blickte weiter angestrengt in den Wald hinein, fast als erwartete er jeden Augenblick eine Räuberbande, die schreiend aus dem Wald gerannt kam.

Wie immer war sein braunes Haar viel zu lang. Seine Kleidung war ein buntes Sammelsurium, und sein alter Hut hatte wahrscheinlich schon den Kopf seines Großvaters geziert. Peter war ein Taugenichts, der den ganzen Tag nur durch die Gegend streifte und Unsinn ausheckte.

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