Die Reputation - Juan Gabriel Vásquez - E-Book

Die Reputation E-Book

Juan Gabriel Vásquez

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Beschreibung

Javier Mallarino ist eine lebende Legende. Er ist der einflussreichste politische Karikaturist Kolumbiens, ein Mann, der in der Lage ist, ein Gerichtsurteil zu kippen, einen Bürgermeister zu stürzen oder ein Ministerium ins Wanken zu bringen - dazu braucht er nur Papier und Feder. Politiker wie Regierung fürchten seinen gnadenlosen Blick. Mit 65 Jahren, nach vier Jahrzehnten einer glänzenden Karriere, liegt ihm das Land zu Füßen. Doch dann erhält er unerwartet Besuch von einer jungen Frau, die ihn mit einer lange vergangenen Nacht konfrontiert, und zum ersten Mal wird die Verantwortung für seine Zeichnungen zu einer Bürde. Der große kolumbianische Romancier Juan Gabriel Vásquez erzählt packend von der Last der Vergangenheit und dem Versagen der Erinnerung. In "Die Reputation" spielt er meisterhaft mit den Grenzen von Öffentlichem und Privatem und lässt den Leser auf beklemmende Weise jegliche Gewissheit verlieren.

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Seitenzahl: 223

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Inhalt

[Cover]

Titel

Widmung

Zitat

I. Kapitel

II. Kapitel

III. Kapitel

Anmerkung des Autors

Autorenporträt

Übersetzerporträt

Über das Buch

Impressum

[Leseprobe – DAS GERÄUSCH DER DINGE BEIM FALLEN]

Für Justin Webster und Assumpta Ayuso

So machen gleiche Nasen noch keine gleichen Menschen.Rodolphe Töpffer, Essais d’autographie

I.

Als er vor dem Parque Santander saß und sich die Schuhe putzen ließ, um die Zeit bis zur Ehrung zu überbrücken, war Mallarino plötzlich überzeugt, dass er einen toten Karikaturisten gesehen hatte. Sein linker Schuh stand auf dem Kasten mit dem hölzernen Fußabdruck, sein Rücken schmiegte sich an das Polster, damit sich die Bandscheiben nicht wieder meldeten, und er hatte die Zeit mit den Lokalblättchen vertrödelt, deren billiges Papier die Finger schwärzte und deren Schlagzeilen in großen roten Lettern von blutigen Verbrechen erzählten, von geheimem Sex, von Außerirdischen, die in den armen Stadtvierteln im Süden Kinder entführten. Die Lektüre der Sensationspresse war ein schuldbewusstes Vergnügen. Man wagte sie nur, wenn niemand zusah. Daran dachte Mallarino gerade: an die Stunden, die schon zerronnen waren, während er sich unter den zaghaften Farben der Sonnenschirme dieser Perversion hingab, er sah auf, wandte die Augen von den Buchstaben ab, als suchte er etwas in seinem Gedächtnis, erblickte die hohen Gebäude, den ewig grauen Himmel, die Bäume, die seit Urzeiten den Asphalt aufbrachen, und hatte das Gefühl, er sähe alles zum ersten Mal. Da geschah es.

Es war der Bruchteil einer Sekunde. Die Gestalt überquerte die Carrera Séptima, dunkler Anzug, lässige Fliege und breitkrempiger Hut, bog dann bei der San-Francisco-Kirche um die Ecke und verschwand für immer. Um sie nicht aus den Augen zu verlieren, beugte Mallarino sich vor und nahm den Fuß gerade in dem Moment vom Kasten, als der Schuhputzer das Tuch mit der Wichse zum Leder führte, und auf dem Strumpf blieb ein länglicher Fleck Schuhcreme zurück: ein schwarzes Auge, das anklagend zu ihm aufblickte, ebenso die Augen des Mannes in ihren Schlitzen. Mallarino, der den Schuhputzer bisher nur von oben betrachtet hatte – die Schultern des blauen Overalls waren von Schuppen übersät, am Scheitel breitete sich eine aggressive Glatze aus –, entdeckte nun die Nase mit den sprießenden Äderchen, die kleinen abstehenden Ohren, den Schnurrbart, grauweiß wie Taubendreck. »Entschuldigung«, sagte Mallarino, »ich dachte, ich hätte jemanden gesehen.« Der Mann machte sich wieder an die Arbeit, seine Hand cremte mit sicheren Gesten den Spann ein. »Sagen Sie«, fügte er hinzu, »darf ich Sie etwas fragen?«

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