Die Rückkehr vom Hades - Novellen - Heinrich Mann - E-Book

Die Rückkehr vom Hades - Novellen E-Book

Heinrich Mann

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Beschreibung

Wie in vielen anderen seiner Werke, beschäftigte sich Heinrich Mann in seiner Novellensammlung "Die Rückkehr vom Hades" mit der bürgerlichen Scheinmoral und dem Zerfall der Gesellschaft. Er analysiert Strukturen des Deutschen Kaiserreiches. Scharfsinnig und satirisch lässt er seinem Unmut über die bestehende Ordnung freien Lauf. In "Der Tyrann" beleuchtet er wie eine Freiheitskämpferin den Tyrann stürzen will. "Die Branzille" erzählt von einem Leben im Namen der Kunst und wie die Menschlichkeit an Talent zerbrechen kann. Auch die anderen Novellen wie "Die Rückkehr vom Hades" und "Die Auferstehung" befassen sich bei genauerer Betrachtung mit dem Zwiespalt von Menschlichkeit und Gesellschaft.-

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Heinrich Mann

Die Rückkehr vom Hades - Novellen

 

Saga

Die Rückkehr vom Hades - Novellen

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 1911, 2021 SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726894196

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.

 

www.sagaegmont.com

Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com

Die Rückkehr vom Hades

I

Pandion trat, hinter sich seinen Sklaven Orestes, aus der Weinlaube der Herberge. Die Arme gekreuzt im Obergewand, schritt er die Gasse hinab. Die weissen, kleinen Häuser reihten sich festgeschlossen, ganz kahl, und die schrägen Strahlen zerstäubten rosig darauf. Eine Herme stand vor jedem. Pandion küsste eine, die ein schönes Kind war; und die Kinder, deren nackte Sohlen noch der heisse Pflasterstein wärmte, lachten ihn aus. In der offenen Halle der Schenke, hinter den bauchig vom Boden aufragenden Ölkrügen, schwenkten bekränzte junge Leute die Schalen, dass Wein umherspritzte; sie riefen dem Fremden zu, er möge eintreten. Aber Pandion verneigte sich, die Hand auf der Brust.

„Verzeiht“, sagte er mit seiner geübten, tönenden Stimme. ,,Nicht Wein soll mich berauschen, der ich im Herzen den Rausch so grosser Gesichte bewahre. Denn wie ihr mich seht, kehre ich zurück vom Hades.“

Da sie laut auflachten, lächelte auch er.

„Ich weiss wohl: was ich zu berichten habe, taugt nicht für eure Herrlichkeiten. Drum lade ich euch auch nicht ein, mir vor das Tor zu folgen, wo ich um mich das gemeine Volk sammeln will. Lebt wohl.“

Sie riefen ihm nach:

„Schatten, der du von den Granatkörnern der Unterwelt gegessen hast und ihr dennoch entronnen bist, lass dich vollends zum Leben erwecken mit diesem Syrakuser!“

Bei dem Namen des Weines schien der Sklave Orestes aufzuwachen. Er zog die Zimbeln hervor, schlug sie dröhnend aneinander und rief:

,,Achäer! Eilt herbei, den grossen Pandion zu sehen. Er kommt von den Stätten, wo eure Väter, die Helden, wohnen. Er kommt vom Hades.“

Aber Pandion winkte ihm, zu schweigen und rascher zu folgen, und er sagte:

„Diese Herren, mein Freund, können unmöglich glauben, dass ich vom Hades komme: glauben sie doch an keinen Hades. Wo sollten ihnen Helden, Ungeheuer und Götter wohnen, da sie in ihrer Brust nicht wohnen? Denn sie sind keine zornigen Kämpfer, wie die Helden, beileibe nicht von der Bosheit der Ungeheuer und unvergleichlich feiner als die Götter. Ich will zum gemeinen Volk gehn.“

„Wie du befiehlst, Herr“, sagte Orestes. Da betraten sie das dunkle Gewölbe des Tores.

„Der Wind“, sagte Pandion und bewegte die Hand von Osten nach Süden, „kommt nicht mehr schleichend über die Sümpfe herbei: er braust, und er riecht nach dem Meer. Die Herzen werden freier sein, und gern werden sie mir zuhören.“

Mächtig strahlte, tief dort unten, das grosse Blau durch die Scharen der Ölbäume. Sie krochen knorrig über den Acker, standen gebückt wie arme Bauern und hielten doch so reiche Kronen silbernen Laubes leicht, leicht in den götterhellen Himmel. Männer mit Hacken, Frauen, den Korb auf dem Kopf, stiegen die Erdstufen herauf. Orestes trat ihnen entgegen, er rührte die Zimbeln.

,,Steht, Hellenen!“ rief Pandion selbst. „Denn seltene Runde soll euer Ohr treffen. Ich, Pandion, lebe, und dennoch sah ich den Hades. Diese Füsse, die nun sich in euren Staub abdrücken, sie beschritten noch gestern den ehernen Boden des Tartaros.“

„Was denn,“ sagte einer, der aus der Stadt kam:

„Wie willst du so schnell gereist sein. Hast du doch den Tag verschlafen, in der Herberge des Itys.“

„Mir lieh seine Sandalen Hermes selbst, weil ich der Helena beistand, die von Trojas Mannen noch einmal geraubt war. Denn wisst, Achäer, dass die Kämpfe eurer Väter unsterblich sind. Noch immer verblutet Patroklos, die Schiffe brennen noch immer, und rasend um die Mauern verfolgt den Schatten Hektors Achill, der Schatten. Die Schwerter schmettern in die Leiber, wie Äxte in den Baum. Zu mir! ruft Ajax und wütet. Er ist allein, den Rücken an einer Eiche, und um tausend vermehrt die Feinde ein tückischer Gott. Die Helden wanken, wehe, sie sinken; — aber das Gras, das sie empfängt, belebt sie wieder. Durst brennt sie, nieder knieen sie am Strand des Lethe, sie trinken; — und vergessen sind ihnen ihre Taten, unbekannt ihr Ruhm; noch einmal ist Troja zu erobern, noch einmal heissts weinend sterben. Da entspriessen dem rinnenden Blut der Schatten, auf der Wiese, die ihr Kampf zerwühlte, neue Blumen.“

Pandion breitete, zum Boden geneigt, die Arme aus. Eine blonde Frau sprang zurück und beugte sich rasch über eine Blume im Gras, die funkelte, wie vom Blut der Schatten. Die Hirten in den Ziegenfellen drängten sich enger im Kreis; ihre Augen glänzten rund; und indes hinter ihnen die Böcke sich stiessen, fassten die Männer, rauh aufgurgelnd, die Knittel an, wenn in Pandions Geste ein Held fiel, und sie lachten, nun Achill sie rächte.

Aus dem Stadttor sprang lärmend ein Haufe Buben. Sie glitten durch die Beine der Grossen: plötzlich lauschten sie lautlos. Matronen hielten den Schritt an und setzten die Last hin. Handwerker in braunen Kitteln traten herzu.

„Willkommen!“ rief Pandion und grüsste sie mit den Handflächen. „Willkommen, ihr Griechen, Retter Helenas! Auch euch sah ich, auf den Feldern Elysions eure Züge an manchem Schatten, der wohl Vater oder Bruder war eines unter euch, und der sein teures Blut über die Erde Griechenlands gegossen oder das Leben im mütterlichen Meer gelassen hatte, da beim Ansturm der Feinde unsere Triremen zerbrachen. Glaubt nicht, ihr seiet den Helden unbekannt. Ich war dabei, wie der ehrwürdige Nestor Männern euresgleichen die Wange küsste und sie zum Schmause ins Zelt führte.“

Sie sahen sich an und murmelten beifällig. Aber ein kleiner, schmutziger Alter mit unruhigen Augen wühlte umher, und jetzt stiess er den Arm vor und rief kreischend:

„So sage denn nun, du Herverschlagener, wie du in den Hades gelangtest, in dessen schwarzer Luft doch die Lebenden ersticken. Denn wisse, dass alle mich kennen: Ktesippos, der ich, gleich dem grossen Odysseus, den ganzen bewohnten Erdkreis bereift habe.“

Er beschwor, unter fliegenden Grimassen, die Menge mit den Händen.

„Habe ich euch nicht tausendmal, o Mitbürger, mit diesem Stock alle Länder in den Sand gezeichnet? Habe ich euch nicht belehrt? Euch Staunen und Furcht gemacht? Da seht, dies ist das Land der Pferde, wo ich im Joch laufen musste, und dies das Land der dreibeinigen Riesen, durch das ich unter der Erde gereist bin, so furchtbar sind sie. Hier aber beginnt das Land der Kimmerier, denen man stehlen kann, was man will, denn sie sind blind.“

„Freilich hast du nichts mitgebracht“, sagte jemand; und ein anderer:

„Ktesippos ist sicherlich ein schlauer Mensch, und er ist unser Mitbürger. Woher aber kommt jener?“

Orestes schlug die Zimbeln aufeinander, um alles zu übertönen, aber Pandion gebot ihm Ruhe.

„Lasst den Ktesippos reden!“ rief er schallend:

,,Dann hört mich selbst und entscheidet, wer der bessere Mann ist!“

Alle verstummten, und der schmutzige Alte machte Bücklinge ringsherum.

,,Mitbürger,“ sagteer, „ihr, die gerechter und weiser seid, als alle andern Griechen, zu schweigen von den Barbaren, ihr werdet nicht zweifeln, dass ein vielerfahrener Mann wie ich auch die Pforte des Hades sah. Im Land der lahmen Vögel steht sie. Aus schwarzem Erz ist sie erbaut; die feurig schmelzenden Stufen, die hinabführen, verschwinden in schwarzem Gewölk. Wer das Gesicht darüber neigt, wird wahnsinnig. Die Vögel, die den schwefeldampfenden Abgrund überfliegen wollten, liegen verkohlt am Rande, oder sie hocken Flügellos und mit traurigem Gekrächz umher in der Einöde. Dieser Lügner aber wäre hinabgestiegen? Ich, Ktesippos, den ihr kennt, habe eilig fliehend den Mantel über den Kopf geworfen; und da diese Hand, die ihn zusammenhielt, leider unbedeckt blieb, ward sie gelähmt vom Hauch der Unterwelt und zittert noch jetzt, so dass ich nicht mehr, wie wohl in meiner Jugend, euch Männern die Bärte absengen kann und die Gemeinde für meine Verdienste mich nun ernährt.“

„Schon viele Jahre, das ist wahr!“

„Ktesippos spricht die Wahrheit, er ist mein Schwager!“

„Auch ich“, rief Pandion, „will nicht zweifeln. So hat denn Ktesippos, den ihr kennt, den Eingang zum Hades gesehen, hat Furcht gehabt, gezittert, — und sogar noch heute zittert er. Ich aber, den ihr nicht kennt, Pandion, habe die Augen geschlossen und mich hinabgeworfen. Nun glaubt mir!“

Dabei öffnete er die Hände und sah der Reihe nach jedem in die Augen. Mehrere spreizten die Finger und wollten reden. Unter seinem Blick aber schwiegen sie und zogen sich zurück. Die jungen Leute klatschten in die Hände. Pandion sagte:

„Ihr spendet mir Beifall, ihr Griechenknaben, weil ihr in eurem Herzen wisst, dass ihr selbst nicht gehandelt haben würdet wie Ktesippos, sondern wie Pandion. Denn nicht werdet ihr mit lüsterner Furcht in den Adern die Welt bereisen; dem Grossen, das euer Sinn kennt, Helden, Ungeheuern und Göttern, ihr werdet ihnen, und seis um den Preis eures teuren Lebens, in die Augen blicken.“

Nun klatschten alle, Ktesippos war verschwunden, und der Sklave Orestes rührte die Zimbeln.

„Achäer!“ so sang er durch die Nase, „hört an den grossen Pandion, der vom Hades kommt und euch göttliche Dinge kündet!“

„Ihr werdet ihnen in die Augen blicken!“ rief noch einmal Pandion. ,,So taten die dreihundert Jünglinge, die in den Thermopylen starben. Glaubt nicht, der Hades habe nur ein Tor; auch die Thermopylen waren eins, und jedem der Dreihundert, der es durchschritt, um zu den Schatten hinabzusteigen, erschien, da sein Auge brach, Helena.“

Leiser und eindringlich:

,,Denn wisst, dass sie sich zeigt, um den Griechen, an ihren grossen Tagen, Führerin zu sein. Sie schwebte in den Thermopylen von einem zum andern, sie machte ihre Streiche mörderisch, jeden für tausend Barbaren; und mit dem letzten der Hellenen stieg Helena zurück zum Hades.“

Pandion reckte sich auf. Er legte stolz den Kopf in den Nacken, er lächelte langsam. Plötzlich rief er, dass alle zusammenfuhren:

„Im Hades sah ich sie. Noch einmal kämpften dort um sie die Dreihundert, gleich den Helden von Troja. Was wir als Kinder vernahmen, wovon unsere Mütter erbebt sind, dass sie uns mit Milch der Heldenliebe tränkten, das geschieht nun bei den Schatten unsterblich. Das Tor von Felsen ist aufgerichtet, ehern dunkelt es hinter den Griechen; — und im fahlen Licht der Unterwelt, unabsehbar wogend um Elefanten und Dreigespanne, quillt herbei aus der Tiefe das Heer des Xerxes. Du siehst ihn, von seinem goldenen Turm herab, die Hand senken: da werfen zehntausend Sklaven sich hin, dass über die Stufen ihrer Leiber die malmenden Füsse der Elefanten steigen. Leonidas aus Sparta ruft höhnend: ,Billig, fürwahr, ist Perserfleisch! Vergebens willst du damit, o Xerxes, den Tod Griechenlands kaufen!‘ Und mächtig anfeuernd die Seinen, schüttelt er die Pfeile ab, die in seinem Brustpanzer zittern. Kalogeiton, der Mann, springt vor; mit ehernem Schlage streckt er zwölf Lanzenträger hin, die ihm den Freund Pylon bedrohen.

So schützt denn‘, ruft er, mit dem Wall eurer Leichen den purpurnen Elefanten, der euren König trägt. Dies lebende Herz steht vor Pylon.‘

„Axomenos führt das Schwert und singt dazu:

,Frei ist Sparta. Ich schlafe auf steinernem Lager und stähle diese Glieder, damit sie hart genug sind, den Tyrannen zu empfangen.‘

„Da trifft ihn ein Pfeil in den nackten Hals. Auf Aristarchos, der daheim ihm der liebste Spielgenosse war, stützt sich der Wankende und ficht und singt: ,O, ihr Grossen der Perser, die ihr aus euren Sänften auf den Tod eines freien Griechen blickt, was nützt euch euer weiches, bemaltes Fleisch in den Stoffen der Serer, da ein Wink eures Königs es zum Aas wirft; was euer schön gesalbter Bart, dahinter schon die Schnur euch um den Hals liegt, des Winkes gewärtig eures Herrn.‘

„Dein Blut, o Axomenos, springt wie ein Quell. Deine Stimme erlischt, du murmelst:

,Eure tausend Weiber, ihr Fürsten, verlassen euch mit eurem Glanz. In Sparta aber wartet des Gatten Jole, die braunäugige Blonde; und kehrt er nicht heim, werden ihre Tränen in den Knaben den Hass der Tyrannen spriessen lassen und die Liebe zum Vaterland.‘

,,Du sinkst, Axomenos, der Freund fängt dich auf. Vor deinem brechenden Blick aber schimmert es golden. Vorüber schwebt, mit dem hellen Haar der braunäugigen Jole, der Schatten Helenas.“

Pandion selbst erbleichte und schloss die Augen. Plötzlich warf er sich nach vorn, die Arme hinausgeschnellt.

,,Aber Rache nimmt für den Freund Aristarchos!“

Die Jünglinge umher atmeten wie in einem heissen Traum; und die Frauen, die geschluchzt hatten, nahmen die Hände vom Gesicht.

„Der Schmerz um Axomenos gibt ihm hundert Arme. Er mäht die Perser. Eine Gasse reisst er auf aus Leichen, und ,Griechen!‘ ruft er, ,auf den König!‘ Da stürzen sie vor, die Männer, indes die schwirrenden Perserpfeile das fahle Licht des Hades verdunkeln und die Elefanten der Satrapen die eigenen Heere zerstampfen. Des Kalogeitos furchtbare Stimme erschüttert den goldenen Turm des Xerxes; er wendet sich ab, schon hebt er die Hand, um die Flucht zu befehlen ...“

Die Jünglinge um Pandion sahen einander an und lachten. Rauhe Laute der Luft stiessen die Hirten aus. Eine Frau hob ihr Kind sich auf die Schulter, als solle es die Schlacht sehen. Im Olivenhain dunkelte es tiefer. Undeutlich schimmerten dahinten die nackten Leiber der Fischer hervor, die, vom Meer heraufgestiegen, unter der Last ihrer Netze standen. War, der dort knorrige Arme warf, ein Mensch? Auch die Stämme der Ölbäume, sturmverrenkt, arbeiteten sich ab im nächtlichen Kampf. Jenseits der Wiesen aber, im westlichen Eichwald flammte es schwärzlich. Pandion wies dorthin; klagend schüttelte er das Haar.

„Da scheint durch die Nacht des Hades das düstere Gold immer neuer Schilde, unendlicher Wälder von Lanzen. Apollon, der feindliche Gott, führt sie her aus den Tiefen Asiens. Schläfst du denn, Pallas Athene? Die Unsrigen rufen sich, im namenlosen Gewimmel, bei Namen. Ach! du antwortest nicht mehr, Kalogeiton. Pylon findet dich nicht; und hundert Speere mit den Armen zusammenraffend, indes tausend Pfeile auf ihn regnen und um ihn her die Köpfe sausen, die sein Schwert durch die Luft wirft, stürzt er zusammen, Pylon, dreimal Sieger in Olympia, versinkt er, der berühmte Mann von Sparta, unter einem Gebirge aus Toten, die einander nicht kennen.“

Rings um Pandion und bis in die Tiefe der Ölbäume schluchzten Männer und Frauen, schlugen sich die Brust und schluchzten. Pandion reckte steil die Hände hinauf.

„Noch lebt Leonidas! — und mit mächtig schallender Stimme sammelt er, was übrig ist von den Männern. Sie brechen sich Bahn durch die Leichen. Das Blut fliesst ihnen aus schwarzen Wunden von der Stirn bis zu den Füssen, aber furchtlos höhnen sie den Tod und die Barbaren. Sie zählen sich nicht, keiner fragt nach dem Nachbarn, der nicht kam; ragend strecken sie die Speere. Achill aber, zornig aufbrüllend über das Unglück Griechenlands, springt in ihre gelichtete Reihe, er selbst, der Pelide, und rasend von ihrer alten Leidenschaft stürzen ihm nach alle Helden von Troja. Die Erde bebt unter ihrem Loben; Felsen bersten, wie sie hindurchdrängen; und in dem ungeheuren Getümmel verhallt sogar der Schrei der Götter.“

Alle, die den Pandion hörten, schrieen auf, und der Sklave Orestes lärmte mit den Zimbeln, um sie in die Schlacht zu versetzen.

,,Siege, o Pallas!“ rief Pandion schrill. „Helden, siegt mit Leonidas und den Seinen, wie ihr Troja besiegtet! Ach! am Horizontstehen, neu aufgerichtet, die Zinnen der dunklen Stadt, und aus ihrem Tor quillt unauslöschlich die schwarze Flut Asiens. Diesmal unterliegst du, Bezwinger Hektors. Der Schatten Helenas entgleitet deiner sinkenden Hand. Die Helden ersticken im Gewühl wie schlechte Sklaven, und weinend aus erdrückter Brust um die Freiheit Griechenlands, enden sie unter den scheusslichen Füssen der Hekate.“

Die Gesichter um Pandion verhüllten sich mit den Händen, und eine tiefe Stille sank herab vom beschatteten Himmel.

„Die Nacht des Hades droht finsterer, und kein Held mehr, der ihr ins Auge sieht?“ fragte Pandion, klagend wie ein Kind. „Wie? nur fahle, blinde Leichen trifft ihr Blick?“

Langsam hob er die Stirn.

,,Die toten Leiber quellen empor am Fels der Thermopylen. Gestützt von tausend Perserleichen, breitet der tote Leonidas die Arme vor das heilige Kämpft nun, bevor ihr eindringt, mit euren eigenen Leichen, ihr Barbaren! Unmöglich: sie vermehren sich; Tod gebiert Tod; in ihrer eigenen Nacht ersticken die Barbaren, sinken hin und ersticken; — und über sie weg tasten, düster gleissend, unkennbar einander und grausend vor sich selbst, die Ungeheuer. Geryon der Riese umarmt sechsfach die Toten, als bewachte er seine Herde. Die Nymphe Echidna schlingt um sie den Schlangenleib und reisst den Rachen auf. Wehe! ein stinkender Dampf wälzt sich, funkendurchsprüht, daher, nun ihr atmend naht, Sphinx und Chimäre!

„Helena flieht. Ihr leichter Schatten schwankt und kreist. Es greift, es schnappt; und wo sie entrann, ballt sich, vor Gier ineinandergestürzt, die Masse der Scheusäligen. Ich, Pandion, sehe ihre Not, sehe den edlen Schatten Griechenlands der Schande verfallen. Tränen überschwemmen mich, ich stürze vor, und unter meinen irdischen Tritten weichen die Ungeheuer auseinander wie dunkle Luft. Ich ziehe aus dem Gewand diesen Schleier.“

„Hier ist er!“ rief der Sklave Orestes und schwenkte ihn. Aber da rief vom Waldrand über die dunkelnden Wiesen eine Stimme:

,,Komödianten! Sie kommen!“

Und sogleich spaltete sich die Menge um Pandion. Die Weiber kreischten auf vor Freude, die Kinder liefen schon. Pandion rief um so lauter:

„Seht doch die lernäische Schlange! Ihre fünfzig Köpfe reckt sie nach Helena. Wie schön das Gesicht eurer Königin, noch da sie sich ängstet! Unendlich ist die Länge des Ungeheuers, in hundert Ringen um den ganzen Tartaros engt es ihn ein, den Schatten einer Frau. Helena flieht nicht mehr, sie bedeckt die Augen. Ich aber werfe über sie meinen Schleier.“

„Sie kommen auf einem Karren, sie tragen Masken. Der ganze Wald ist hell von ihren Fackeln!“

Orestes übertäubte das Geschrei mit den Zimbeln.

„Hört doch, Achäer! Er wirst über sie den Schleier. Der grosse Pandion rettet Helena!“

Pandion rief jubelnd:

„Da lassen ab und sinken zurück alle Bösen. Wiederbelebt vom heilenden Gras der Unterwelt stehen die Helden auf. Aber nicht Achill noch Herakles selbst vermögen diesen leichten Schleier, den sterbliche Hände webten, von den Schultern der Helena zu heben. Sie stehen und klagen tonlos, die schwachen Schatten so furchtbarer Helden, — indes ich, Pandion, mich mit Helena, zum Flug an die Oberwelt, auf Pegasus’ Rücken schwinge.“

Pandion breitete die Arme aus, und das Gesicht verklärt vom legten Widerschein des Tages, tat er Schritte, so glücklich, als entrinne er dem Hades ...

Aber er blieb stehen und trocknete mit dem Handrücken die Stirn. Denn nun waren die meisten von dannen, Hirten und Fischer aus dem Ölhain trabten schon dahin über die Wiese, und schon erhellte sich der Wald von rotem Licht.

,,Es ist nichts“, schrie Orestes und lärmte. „Keine Komödianten sind es. Ein Bettler äfft euch. Hier aber ist Pandion, der den Hades sah, hier ist der Schleier der Helena: seht die Flecken vom Saft der Asphodelen. Wollt ihr vom Honigkuchen, womit Pandion den Kerberos besänftigte?“

Und Orestes hielt die Hörer, die sich zerstreuten, an den Mänteln fest.

„Einen Obolus! Wie? So grosse Dinge habt ihr vernommen und lauft schlechten Komödianten entgegen.“

Nur noch die bekränzten Herren aus der Schenke des Gyps waren bei Pandion. Sie warfen rasselnde Münzen auf Orestes’ Zimbeln, und sie sagten: „Da siehst dus, Pandion; das gemeine Volk versteht dich nicht. Es begreift nicht, dass du nur um deiner hohen Kunst willen sprichst. Sie glauben noch an den Hades, die Dickköpfe, und du lügst ihnen nicht gemein genug. Nicht du: Ktesippos ist ihr Mann. Warum bliebst du nicht bei uns, den Herren? Wir hätten dich reich gemacht.“

Und sie gaben noch mehr.

Pandion sah nieder auf seine gekreuzten Arme. Der Sklave Orestes spie die Geldstücke an gegen das Unglück, und er bückte sich vor den Herren.

„Eure Herrlichkeiten haben recht, das weiss ich wohl, ich, Orestes, der ich ein Künstler bin. Der grosse Pandion hat im Verkehr mit dem Göttlichen das Verständnis der Menschen eingebüsst, und er hält es mit den gemeinen Leuten. Sie aber lassen ihn stehn mit all seiner Kunst und laufen Komödianten zu. Ich empfehle mich eurem Wohlwollen.“

Auch die Herren gingen über die Wiese. Lange Schatten glitten vom Wald her. Er stand wie brennend: — und hinter der schwarzen Woge des Volkes, worüber Feuerschlangen liefen, nahte der Zug des Thespis. Ein sehr dicker Mann sass, mit Zinnober bemalt, auf einem Esel, er schwenkte einen Becher und sang heiser. Den Karren zogen, hintereinander gespannt, drei Maultiere, und Männer mit Masken ritten darauf, die Fackeln hielten. Der vorderste hatte Helm und Speer. Im Karren hockten Frauen bei Kindern. Eine säugte, zwei warfen Augen und Kusshände in die Menge. Kreischen und Händeklatschen brach aus, da eine aufstand und langsam über ihrem nackten Körper den Peplos öffnete. Dazu tanzte ein Buckliger unaufhörlich; und hinterdrein trotteten zwei dürftige Gesellen, die Brot kauten.

Die Scheiben der Räder drehten sich im Grase, das Volk machte kehrt, umringte den Karren, und es drängte sich und kreischte, nun er ins Stadttor fuhr. Die Winkel der Gasse lohten auf vom Fackellicht und erloschen. Das Getrappel entfernte sich. Nun erstarb der Gesang des Silens. Pandion hob den Kopf, er atmete tief auf. Ringsum dunkle Luft; auf der Stadtmauer glomm die kleine Lampe der Wache ... Da umkränzte eine der schwarzen Zinnen des Waldes ein wenig Silber, und sein und leis schwamm die Sichel des Mondes hervor.

„Wir reisen weiter“, sagte Pandion.

„Herr,“ erwiderte Orestes, „im Walde sind Räuber.“ Und Pandion:

„Auch sie sind Menschen, und ich werde ihnen von den Helden sprechen, denen sie wohl ähnlicher sind, als die flüchtigen Einwohner dieser Stadt.“

„Herr,“ sagte Orestes, „du hoffst unter den Menschen immer wieder auf die, die fern sind. Möchten die Götter dir recht geben, aber wir haben schlechte Geschäfte gemacht. Lass mich wenigstens das Säckchen mit dem Geld an der Stelle meines Leibes verbergen, die die heimlichste ist. Auch vergisst du, dass wir zwei Stunden lang gearbeitet haben und nun essen sollten vor der Wanderung.“

„Es sei“; — und Pandion folgte seinem Sklaven unter das Gewölbe des Tores. Orestes setzte sich auf die Bank an der Mauer, Pandion sah dem Aufstieg des Mondes zu: wie der Wald erzen zu glänzen begann und ein bläuliches Band sacht über die Wiese floss. Da wars, als öffneten sich die Bäume, und den Mondstreifen, wie eine Strasse, beschritt eine lichte Gestalt.

ІІ

Sie kam langsam näher: es war eine Frau. Das Mondlicht schien durch ihr Gewand, und als sie sich auf ihren Fuss bückte, deuchte es Pandion, sie verschwinde wie eine Erscheinung ... Aber sie richtete sich auf. Nun sah er ihren Hut, wie ein feines Blatt, über ihrem hohen Haar schwanken, und ihr Kleid, von der Farbe der Pfirsichblüte und mit Mondsilber durchwirkt, um ihre Hüften zittern. Nun sah er ihr Gesicht... Er zauderte, er öffnete, vorstürzend, die Arme.

„Heliodora!“

Sie tat noch drei Schritte, und die Falten ihres Mantels bebten um nichts heftiger.

„Pandion“, sagte sie mit ihrer leichten Stimme, erfreut, spöttisch und ohne Staunen. Dann wartete sie. Pandion liess die Arme sinken, er atmete rasch.

,,So sehen wir uns denn wieder?“ murmelte er. Ihre hellen Augen gelassen in seinen, sagte sie:

„Wie hätten wir uns nicht irgendwann begegnen sollen, die wir beide das Land der Hellenen durchwandern.“

Da er nur den Kopf schüttelte, sprach sie weiter.

„Die Nacht war süss, der Wald duftete, ich bin vom Karren gestiegen und hinter den andern zurückgeblieben: da ist mir der Riemen der Sandale zerrissen. Sieh, mein armer Fuss blutet, kaum kann ich gehen.“

Pandion fuhr auf.

„Dein Fuss blutet?“

Er kniete hin, er nahm ihn in seine Hände.

„Und sonst trug ich diese lieben Füsse über jede Baumwurzel!“

Sie liess ihm den Fuss, aber sie lachte.

„Jetzt kennen mich längst alle Baumwurzeln, und die Gräben, und die Klippen am Meer. Du sprichst zu einer Vielerfahrenen, o Pandion.“

Da stand er auf und wandte sich ab.

„Mein Sklave soll dir die Sandalen ausbessern. Orestes!“

Er gab den Befehl, und er kehrte zurück.

,,Nun wirst du bei mir ausharren müssen, schöne Heliodora, bevor du dich diesen Bürgern zeigst. Du willst für sie den Kothurn anschnallen?“

„Wie überall. Und du, grosser Pandion, dessen Ruhm die bewohnte Erde durcheilt?“

„Mich hörten sie schon. Ich habe ihnen durch die Macht meines Wortes die Grösse der Helden beschworen. Ich habe sie stolz gemacht, Griechen zu sein.“

Aus dem Dor trat ein Wächter.

„Ihr dort!“ rief er. „Man schliesst. Ihr müsst hereinkommen!“

Pandion trat ihm entgegen.

„Kennst du mich?“

„Du bist Pandion, der vom Hades kommt“, — und der Wächter verneigte sich. „So bleibe denn, ich warte.“

Pandion nahm den Arm der Schauspielerin.

„Du siehst —“ sagte er und breitete die Hand hin.

Sie sah ihn an.

„Woher kommst du?“

,,Vom Hades.“

Sie zog die Brauen in die Höhe, und sie nickte höflich.

„O! Vom Hades.“

„Und du, Heliodora?“

,,Nur aus Lykene. Aber man hat mich gefeiert und geliebt.“

Er lächelte eifrig.

„Das glaube ich: geliebt.“

„Ober vielleicht —“ sie sah in die silberne Luft, „liebten sie die Nymphen und Königinnen, die ich spielte. Aber doch“, und sie blickte sein, „waren es Heliodoras Glieder und ihre Stimme, wovon alle jene göttlichen Frauen lebten.“

Der Mond erhellte grell ihr Gesicht. Bleiweiss und rosiges Wachs überzogen es wie eine geschmeidige Maske. Eine bebende kleine Nase, Safranstaub im Haar, und zwischen ihren schwarzgefärbten Rändern webten die Augen gleich hellen Meeresschleiern, einer über dem andern, wer weiss wie tief, — indes die zartroten, genau umzeichneten Lippen sich kunstvoll bewegten, als wohnte auf ihnen die vielfältige Seele der Frauen. Pandion liess ihren Arm los, er trat fort von Heliodora.

„Ein Mädchen verliess ich; und die ich wiederfinde, ist Zentaurin, galoppierend durch Wald und Dörfer, ist Faunin, die Hirten im Schlaf erscheint, und Priesterin, der mit Kränzen und Weihrauchfässern eine Stadt entgegenzieht.“

Sie lachte klingend — und brach ab.

„Du sprichst wahr: wüsstest du, wie sehr. Am Strand von Myrrhos neulich badete ich. Ein Jüngling aus der Stadt verfolgte mich in die Wellen. Auf einer Klippe fing er mich. Doch indes wir uns liebten, kam ein Sturm, riss ihn neidisch von mir und schleuderte ihn gegen den Fels. Am Ufer fand ich ihn tot, den Armen, den Leib geöffnet und die Eingeweide verstreut. Grausend floh ich. Die von Myrrhos aber schrieben auf seinen Stein: Philos ist dieser, den eine Najade raubte. Sie gab ihn zurück, doch ohne Herz.“

Pandion schwieg, und er seufzte. Sie gingen langsam über die weisse Wiese zum Waldrand hin. Sie langten an und blieben stehen. Pandion nickte ihr zu.

„So störst du denn, kleine Komödiantin, die Siedelungen der Menschen auf, denen du erscheinst. Sie glauben, wenn du ihnen spielst, die höchsten Dinge zu fühlen. Viele Frauen leiden durch dich. Manchmal stirbt ein Knabe. Du aber gehst vorüber. Sag, bist du glücklich?“

Ihre Miene ward hart, sie sagte:

„Beantworte doch selbst die Frage, o Pandion.“

„Du willst es?“

Er richtete sich auf.

„Man hat mich göttlich genannt. Auf dem Markt von Athen bin ich bekränzt worden von Männern, die nicht spielen wie ich, sondern den Rat und die Schlacht kennen. Auch ist Laïs, die Angebetete der Stadt, mir auf das Schiff gefolgt, wie ein Hündchen. Dennoch, du magst es wissen, denke ich niemals ohne Trauer jenes Hauses, jenes Gartens. Vom Ende der Weinlaube sah man drunten das Meer.“

,,Aber droben auf der Kuppe wusstest du den Eingang zum Hades. Zu oft, Pandion, spähtest du hinein.“

„Indes du, o Heliodora, den Schiffen nachsahst und dich hinausträumtest in die Welt.“

Sie betrachteten einander, spöttisch und als Feinde. Auf einmal beugte Pandion sich, die Hand auf der Brust.

„Ich klage mich an. Als ich dich liebte, hielt ich das Glück, und nie wieder werden diese Arme es halten. Du hattest Eltern, Geschwister und deine Stadt verlassen für mich. Du bereitetest mir, dem Wandernden, die einzige Stätte, wo ich geruht habe. Jung waren wir. Zwei nackte Herzen, und das Glück. Die Wände unseres kleinen Zimmers waren weiss getüncht, aber aus deinen Augen, o Helia, aus den zauberhaften Gebärden deiner Glieder strömten Bilder und Gesichte darüber hin, die Apelles nie malte.“

Sie legte den Kopf in den Nacken.

,,Es ist wahr. Wenn ich, den Krug auf der Schulter, vom Brunnen kam: die Pforte knarrte, rauschend wehte das Gras, und die Sonne war mir leicht . .“

„In deinem blonden Haar, die Sonne!“

„Auf der Bank am Hause aber sassest du, schreibend. Da lief ich, liess den Krug fallen, den ich mit Mühe doch heraufgetragen hatte, öffnete, dir entgegen, die Arme und lief.“

Sie hob die Schultern, sie lächelte vertraulich.

,,Dennoch glich ich nicht den Frauen, die im selben Haus leben und sterben, und du warst kein Mann wie andre.“

Er murmelte:

„Was tat ich dir?“

„Du weisst es nicht mehr? O, du liebtest mich sehr. Dem Hades schien ich dir entstiegen, ein Schatten, eine Göttin: Helena oder Persephone. Alle Frauen deiner Seele küsstest du auf meinen Lippen. Ich war dein Geschöpf, wie? ein anmutiges Gleichnis. Mich verehrend, verachtetest du mich, Lieber, und ich hasste dich dafür.“

Er senkte die Stirn, er sagte von unten:

„Wie wir uns liebten! Du leugnetest, mir zum Hohn, die Himmlischen, und dennoch, stolzes Mädchen, rechnetest du dich ihnen zu. Du verabscheutest alle Göttinnen, weil ich sie kannte. Du wolltest mir nacheifern, geiztest, mehr als ich von den tiefen Dingen zu wissen, warst neidisch, böse, unruhig und voll Tränen. Auch ich hasste dich.“

Sie wiederholte mit süsser Stimme:

„Wie wir uns liebten!“