Die schönsten Sagen aus der Steiermark - Wolfgang Morscher - E-Book

Die schönsten Sagen aus der Steiermark E-Book

Wolfgang Morscher

3,0

Beschreibung

DIE SCHÖNSTEN SAGEN AUS ALLEN REGIONEN DER STEIERMARK … gesammelt von den österreichischen Sagen-Experten Wolfgang Morscher und Berit Mrugalska. Mehr als 70 bezaubernde und spannende, romantische und unheimliche Geschichten vom Natternkrönlein und vom Schöcklschatz, vom Lindwurm und vom Jungfernsprung, von König Attilas Grab und von Agnes von Pfannberg, vom Venedigermännchen und vom Wilden Gjoad, von der Trud und vom Nachtahnl, Sagen von Nixen und Wassermännern, Berggeistern und Drachen, Teufeln und Hexen. DIE SCHÖNSTEN SAGEN AUS ALLEN BUNDESLÄNDERN: Die schönsten Sagen aus Oberösterreich Die schönsten Sagen aus Niederösterreich Die schönsten Sagen aus Kärnten Die schönsten Sagen aus dem Burgenland Die schönsten Sagen aus Tirol Die schönsten Sagen aus Südtirol Die schönsten Sagen aus Salzburg Die schönsten Sagen aus Wien Die schönsten Sagen aus der Steiermark Die schönsten Sagen aus Vorarlberg

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Wolfgang MorscherBerit Mrugalska

Die schönsten Sagenaus der Steiermark

© 2010

HAYMON verlag

Innsbruck-Wien

www.haymonverlag.at

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7099-7487-2

Umschlag- und Buchgestaltung:

Kurt Höretzeder, Büro für Grafische Gestaltung, Scheffau/Tirol

Mitarbeit: Ines Graus

Coverabbildung: Anton Hansch: Bergwald am Naßkör (um 1860?),

Öl auf Leinwand, 43,5×57,5 cm, Oberösterreichische Landesmuseen/Schlossmuseum, Linz

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.haymonverlag.at.

Wolfgang Morscher/ Berit Mrugalska

Die schönsten Sagen aus der Steiermark

Der Drachentöter von Mixnitz

Aus dem Murtal ist vielen die große Prozessionsfigur des Riesen Samson bekannt – und wo es Riesen gibt, da gibt es auch Drachen!

Ein besonders großer und gefährlicher Drache lebte in Mixnitz, südlich von Bruck an der Mur. Dieser Drache besaß einen schlangenähnlichen Körper, doch trug er einen schuppigen Panzer und hatte zwei spitze Flügel. Und damit nicht genug, er hatte auch noch vier Füße, und die waren mit rasierklingenscharfen Krallen ausgestattet. Dieses Monster bekam alles, was es wollte, ob Mensch oder Vieh, keine Kreatur war vor ihm sicher. Seine Opfer verspeiste er entweder gleich an Ort und Stelle oder er schaffte sie in seine Höhle am Röthelstein. Von seiner Beute ließ er nie etwas übrig, kein Knochen oder Schuh wurde jemals außerhalb seiner Höhle gefunden.

Auch der Bauer des Meierhofes aus Pernegg hatte unter dem Mixnitzer Drachen zu leiden. Immer wieder holte sich das Untier Vieh aus seiner Herde, doch eines Tages holte er sich nicht nur zwei Rinder, sondern auch noch den Hirtenjungen. Und nun bebte der Bauer vor Zorn. Er versprach demjenigen eine riesige Belohnung, der den Drachen erlegen würde. Da wurde die Sache natürlich publik, und von überall her kamen Anwärter, die sich dem Drachen stellen und die Belohnung kassieren wollten. Doch manche verließ schon der Mut, wenn sie den Drachen nur aus der Ferne sahen oder sein Brüllen hörten. Andere trauten sich schon näher heran und kämpften mit ihm, doch waren sie meist froh, wenn sie mit ein paar Knochenbrüchen und Abschürfungen davonkamen und ihre Haut retten konnten. Der Drache aber hauste in der ganzen Zeit weiter wie gehabt, er raubte Vieh und Mensch, und viele, die zum Kampf gegen den Drachen aufgebrochen waren, wurden nie wieder gesehen.

Es schien aussichtslos, dass der Drache jemals besiegt werden würde, und da dachte sich der Ziehsohn des Meierhofbauern, dass der Drache dann halt auf eine andere Art erledigt werden müsse. Er pirschte sich zu dem weit sichtbaren Eingang der Drachenhöhle und legte sich auf die Lauer. Hin und wieder wagte er aus seinem Versteck hervorzuschauen und konnte tausende von Knochen der Opfer erkennen, die in der Höhle verstreut lagen. Er musste lange warten, bis der Drache aus der Höhle kam, aber irgendwann musste er ja Durst bekommen und seinen Weg zum See nehmen. Dieser Weg war im Laufe der Jahre zu einer glatten Rinne geworden, keinerlei Steine lagen dort verstreut, auch keine Sträucher wuchsen darin. Der Drache hatte mit seinem Bauch eine glatte Rutschrinne geschaffen und der Junge kam zu der Überzeugung, dass der Bauch des Drachen weich und geschmeidig sei und nicht gepanzert wie der Rest von ihm. Als sich dann der Wind zu seinen Gunsten drehte, machte er sich an die Arbeit, dutzende Sicheln und Messer in die Rinne einzugraben, und zwar mit der Schneide zur Höhle gewandt. Als nun der Drache sich wieder mit einem Hupf in seine Fahrrinne zum See warf, da rissen ihm die Sicheln und Messer den Bauch auf, und der Drache blieb wie gepfählt liegen und brüllte vor Schmerzen. Dann riss er sich hoch, wand sich nach links und nach rechts, doch je mehr er versuchte sich zu befreien, desto tiefer drangen die scharfen Sicheln und Messerschneiden in seinen Leib und zerschnitten ihm die Eingeweide. Schlussendlich konnte sich der Drache wirklich befreien, doch war er so stark verwundet, dass er nur mehr blutend den Berg hinunterkollerte. Steine und Bäume riss er dabei mit sich, und dann blieb er als blutige Kugel liegen – tot.

Dieses Spektakel blieb natürlich nicht unbemerkt, die Ersten kamen, um zu sehen, wer den Kampf mit dem Drachen auf sich genommen hatte, und die freudige Nachricht machte wie ein Lauffeuer die Runde. Von überall her kamen nun die Menschen, sie wollten mit eigenen Augen sehen, dass der Drache nicht mehr am Leben war. Gemeinsam wurde eine riesige Grube ausgehoben, wie man sie bis dahin noch nicht gesehen hatte, und der stinkende Kadaver wurde hineingehievt und vergraben. Der junge, kluge Bursch bekam als Dank den Meierhof übergeben und wurde von der ganzen Bevölkerung des Murtales als Held gefeiert.

Der Höllentorwart von Mariazell

Vor etlichen Jahren, als in den Wäldern im Mariazeller Land noch sehr viel Holz geschlägert wurde, da gab es in der Nähe von Mitterbach ein kleines Wirtshaus, wo die Holzknechte nach Feierabend oder am Sonn- und Feiertag zusammenkamen. Da wurde dann freilich gut gezecht, Karten gespielt und – wie sollte es auch anders sein – nach altem Holzknechtbrauch wurde auch heftig gerauft. Bei diesem Raufen oder auch Ringen war zwar die Stärke des Mannes von Bedeutung, wichtiger aber war die Schnelligkeit und Gewandtheit der Füße. Nicht selten sah man nämlich den Stärkeren durch eine schnelle Drehung des wendigeren Gegners am Boden liegen. Einer der Holzarbeiter liebte diesen Volkssport besonders, er war im ganzen Mariazeller Land wegen seiner Rauflust und Wildheit unter dem Namen „Schrecklicher Sepp“ bekannt. Er nutzte jede Gelegenheit, um einen Gegner zum Raufen zu finden, sein ganzes Streben galt nur der Rauferei, und dem anschließenden Feiern war er freilich auch nicht abgeneigt. Am Fest Christi Himmelfahrt machte sich der „schreckliche Sepp“ auf nach Mariazell, aber nicht wegen der weitum bekannten Wallfahrtskirche, sondern er hoffte, viele neue Gegner zum Raufen zu finden. Er trug seine graue Lodenjacke, innen mit grünem Tuch ausgeschlagen, einen roten Brustlatz, die gamslederne Kniehose, grüne Strümpfe und grobe Nagelschuhe, wie man sie heute nur mehr selten sieht. Auf dem Kopf saß ein grünes Hütchen mit Gamsbart und Spielhahnstoß. Die Spielhahnfeder durfte an keinem Hut eines Raufers fehlen, und zum Zeichen seiner Angriffslust trug der „schreckliche Sepp“ seine nach vorn gestellt. „Ob Feiertag oder nicht, heute will ich raufen!“, sprach der Sepp und machte sich auf den Weg. Doch in Mariazell angekommen, war niemand bereit mit ihm zu raufen, an einem so hohen Feiertag gehörte sich das nicht. Sepp ging von Gasthaus zu Gasthaus, fand aber keinen, der zum Ringen bereit war. „Das gibt’s doch nicht“, rief der „schreckliche Sepp“, „ich hab immer noch wen zum Raufen gefunden und so soll’s auch heute sein, ich geb noch nicht auf!“ Zu Mittag war der Rauflustige bereits sturzbetrunken und machte sich auf den Heimweg nach Mitterbach. Wen er auch traf, stänkerte er an, aber niemand wollte den hohen Feiertag entweihen, keiner ließ sich auf die derben Späße des Holzknechtes ein. „Wenn ich zurück in Mitterbach bin, werde ich schon die richtigen Männer finden, da kann ich mich austoben“, dachte er sich, doch auch da hatte er sich getäuscht. „Sepp, trink ein Bier und gib Ruhe“, musste er sich ein ums andere Mal anhören. Da sprang der Sepp auf und schrie: „Raufen werde ich, und wenn’s mit dem Teufel selber sein muss!“ Vor der Tür begann er laut zu fluchen, da gellte auch schon aus dem Wald ein kecker Juchzer herüber. „Es gilt!“, rief der Sepp zur Antwort und sprang ins Gebüsch, um zu seinem Kontrahenten zu gelangen.

Die anderen Holzknechte schüttelten nur den Kopf und warteten gespannt, wann der „schreckliche Sepp“ zurückkäme und zu neuen Raufereien auffordern würde, denn der Sepp bekam ja vom Raufen nie genug. Doch so sehr sie auch auf ihren Kameraden warteten, er kam und kam nicht. Auch nach Tagen und Wochen hatte niemand den Sepp mehr gesehen. Sie gingen zu seiner Holzhütte im Wald nachsehen, doch da war er nicht und blieb verschwunden.

Nach drei Jahren, es war wieder der hohe Feiertag Christi Himmelfahrt, da machten sich die früheren Kameraden auf den Weg nach Mariazell und kamen an der ehemaligen Hütte vom „schrecklichen Sepp“ vorbei. „Könnt ihr euch noch erinnern, vor drei Jahren haben wir ihn zuletzt gesehen, was aus dem wohl geworden sein mag?“ Da saß ein kohlschwarzer Sepp vor ihnen auf einem Holzstapel vor der Hütte. „Ja, Sepp, wo kommst denn du her, erzähl doch!“, riefen die Kameraden.

Der Sepp brachte aber keinen Ton heraus und deutet ihnen, dass er was zum Trinken brauche. Schnell wurde ein Krug Quellwasser geholt, den der Sepp in einem Zug leerte. „Ich bin damals in den Wald gesprungen, immer dem Juchzer nach, und dort wartete auch schon der Teufel auf mich. Der ist so stark, dass er mich einfach am Hosenboden aufgelupft hat, und durch ein Loch in der Erde hat er mich direkt mit in die Hölle genommen. Ich musste in der Hölle als Torwart arbeiten, bekam zu essen, aber nichts zu trinken, da vor Hitze dort unten alles verdunstet. Seit drei Jahren habe ich nichts mehr getrunken, und da ich als Höllentorwart ständig beschäftigt war – ihr glaubt ja nicht, wie viele Menschen täglich in die Hölle kommen –, habe ich auch seit drei Jahren nicht mehr geschlafen. Heute nun hat jemand anderes den Feiertag durch seine Rauflust entweiht und meinen Platz eingenommen. Ich durfte mich schlafen legen und bin hier vor der Hütte aufgewacht.“

Von da an kannte man den „schrecklichen Sepp“ nicht wieder, er wusch sich, zog sich ein frisches Gewand an und ging mit den anderen in die Wallfahrtskirche zur heiligen Messe. Mit seiner Rauflust war es freilich auch vorbei.

König Attilas Grab

Dort, wo die Berge des Sautals ganz nahe an das Flussbett der Sulm herankommen, befindet sich der sagenumwobene Königsberg. Vor vielen Jahrhunderten sollen auf diesem Berg noch zwei große Burgen gestanden sein. Eine war von den Kelten gebaut worden, die andere – so erzählt die Sage – wurde von römischen Soldaten errichtet, die aus Flavia Solva flüchten konnten, ehe die Stadt zerstört wurde. Als der große, sagenhafte Hunnenkönig Attila mit seinen Heerscharen alle Völker zwischen Wolga und Rhein unterwarf und zum großen Schrecken Europas wurde und auch das durch viele Kriege geschwächte, aber immer noch mächtige Römische Reich unterwerfen wollte, zog Attila nach einer verlorenen Schlacht gegen Westgotenkönig Theoderich I. auf den Katalaunischen Feldern (451 n. Chr.) mit seinen Kriegern gegen die Metropole des Römischen Reiches, kehrte aber vor Rom um. Angeblich kamen die Hunnen auch wieder in die heutige Steiermark, stürmten durch das Sulmtal, raubten, mordeten und plünderten, aber die zwei Burgen auf dem Königsberg konnten sie nicht einnehmen. Als Attila der Sage nach einen Tag nach seiner Hochzeit (453 n. Chr.) verstarb, musste er mit vielen Schätzen begraben werden. Aber niemand sollte nachher das Grab des Hunnenkönigs finden. Auf der Suche nach einer brauchbaren Grabstätte erinnerten sich die Hunnen an die Burgen am Königsberg. An einem düsteren Regentag stürmten sie durch das Sulmtal und überfielen die Burgen. Während sich ein großer Pfeilregen über die großen Festungen ergoss, schlichen hässliche Gestalten in das Innere und metzelten die überraschte Besatzung nieder. Die Nacht darauf war unheimlich und rabenschwarz. Da erschienen im Morgengrauen weitere hunnische Reiterscharen. Sie führten einen prunkvollen Sarg mit, in dem sich der Leichnam ihres toten Königs befand. Sie hatten auch wertvolle Schätze dabei, die im ersten Strahl der Morgensonne nur so glänzten und blitzten. Nun begann ein geheimnisvolles, emsiges Treiben. Der Sarg und die gewaltigen Schätze wurden in das Innere einer Burg gebracht. Dort setzten die Hunnen ihren König bei. Anschließend zerstörten die wilden Krieger beide Burgen vollständig, sodass niemand zum Grab gelangen konnte.

Eine andere Sage berichtet, dass der Hunnenkönig Attila – genannt „Gottesgeißel“ – mit einem ungeheuren Heer ins Raabtal zog, um die Grenzen seines ohnehin großen Reiches durch den Raabtalgau noch zu erweitern. Das fruchtbare Tal war damals angeblich sehr dicht mit Städten und Dörfern besiedelt. Attila aber soll alle Ortschaften so gründlich zerstört haben, dass sie überhaupt nicht mehr aufgebaut wurden; nur Gleisdorf ist aus Schutt und Trümmern wieder neu erstanden.

In der Nähe von Kirchberg liegt der Ort Berndorf; bis hierher soll die Stadt Enzen mit der Vorstadt Lebern (Gräberfeld) gereicht haben. Hier soll es der Sage nach zu einer blutigen Schlacht zwischen Hunnen und Christen gekommen sein, in der auch Attila selbst im Kampf fiel. Die Hunnen legten den Leichnam ihres Königs in drei Särge: Der erste war aus Kupfer, der zweite aus Silber und der dritte aus purem Gold. Dann wurde dieser dreifache Sarg in eine tiefe Grube mit zahlreichen, überaus wertvollen Grabbeigaben versenkt und das Grab mit einem großen Erdhügel bedeckt. Alle Männer, die das Grab ausgehoben hatten, wurden hernach getötet, damit niemand die Grabstätte verraten konnte. Wer diese Schätze heben will, kann dies nur in der Mitternachtsstunde tun, darf aber während der ganzen Arbeit kein Wort sprechen.

Nach einer anderen Sage soll sich das Grab Attilas auf dem Saazkogel bei Feldbach befinden.

Vom glühenden Schab

Vom glühenden Schab oder auch vom Schabbock erzählt man in der Steiermark viel, und ebenso vielfältig ist seine Gestalt. Einige meinen zu wissen, wie ein Schabbock entsteht. Wenn nämlich ein Kind bereits vor der Hochzeit der Eltern entsteht, dann wird aus dem Buben ein Schabbock und aus dem Mädel eine Trud. In der Nacht verwandeln sich dann diese Menschen in diese Dämonen.

In der Nähe von Schwanberg sah einmal ein Winzer um Mitternacht den glühenden Schab fliegen. Ein brennender, funkensprühender Besen, vorne mit einer glühenden Kugel, flog direkt auf ein Hausdach in seiner Umgebung und setzte sich dort hin.

„Ja, das ist doch das Riedlhaus“, überlegte der Winzer und fing an zu laufen. „Die haben doch erst ein Kind bekommen“, dachte er entsetzt und versuchte, noch schneller zu werden.

Endlich beim Riedlhaus angekommen, schaute er durchs Fenster, wo er auch schon den nun gehörnten Schab als schwarzen Ziegenbock mit feurigen Augen erkannte. Der glühende Schab hatte sich beim Eindringen in die Stube in den Schabbock verwandelt und wollte nun mit seinen Hörnern das kleine Wickelkind töten. Der Winzer versuchte, die Bauersleute zu wecken, er schrie, klopfte und hämmerte an Türen und Fenster, ja selbst an die Wände begann er zu schlagen. Doch wenn der Schabbock im Haus ist, dann wacht niemand mehr auf und der Schabbock hat die alleinige Macht über das Kind. Der Winzer schaute wieder durchs Fenster und musste hilflos mit ansehen, was der Schabbock tat. Dazu muss man wissen, dass die junge Bäuerin ihr Kind so zu „Bette gelegt“ hatte, wie man es in dieser Generation für richtig hielt. An den Wickelbändern der Windeln war das kleine Baby am Türsturz aufgehängt, es hing dort wie ein großes Uhrpendel, und der Schabbock machte einen Schritt zurück, duckte seinen mächtigen Kopf mit den gewundenen Hörnern und nahm Anlauf. Im letzten Augenblick entfuhr es dem Winzer:

„In Gott’s Nomen, neben für!“

Daher ging auch der erste Stoß daneben. Der Schabbock wurde nur noch wütender, drehte sich im Kreis und machte abermals einen Schritt zurück, um dem Kind mit einem gewaltigen Stoß das Leben auszulöschen. Und wieder rief der Mann:

„In Gott’s Nomen, neben für!“

Und auch dieser Stoß ging daneben, und ebenso der dritte, doch nun ging es dem Winzer an den Kragen. Mehr als dreimal hintereinander kann ein Schabbock nämlich nicht stoßen, und schon schnaubte der Schabbock zur Tür heraus. Der Winzer aber wusste von der Gefahr, in der er sich befand, und versteckte sich eilends im Heustall. Als der wütende Schabbock am Scheunentor ankam, konnte er nicht weiter, denn der Winzer hatte schnell noch zwei Hanfstängel als Kreuz übereinander gelegt. Der Schabbock tobte fürchterlich, und endlich schlug es vom Kirchturm ein Uhr und der ganze Spuk war vorbei.

Die Frau Reißer hat den Schabbock als sechsjähriges Mädchen gesehen. Ihr Vater, der Turnbauer, war gerade beim Schnapsbrennen und als er nach draußen ging, um den Kessel auszuschütten, da ging auch das kleine Mädchen mit hinaus. Dort sah es den Schabbock, von dem es nichts wusste und den es nicht erkannte.

„A schöner Vogel, schau! A schöner Vogel!“, rief es aus. Vorne sah das Wesen wie ein Vogel mit spitzem Schnabel aus, hinten aber wie ein glühender Birkenbesen.

Der glühende Schabbock flog dann weiter dem Bauernhof Strutz zu. Am nächsten Morgen kam die Nachricht zum Turnbauern, dass in der Nacht das Strutzenkind gestorben war. Der Schabbock hatte es „derstessen“.

Eigentlich braucht sich niemand vor dem Schab zu fürchten, denn wenn man ihn nicht anruft, also ihn nicht bei seinem Namen nennt, dann tut er einem auch nichts zu Leide. Wird aber der Schab gewollt oder ungewollt in einem Satz genannt, dann ist er sofort zur Stelle und nicht mehr so leicht wegzubekommen.

So erging es auch einem Wilddieb auf der Koralm. Der war bereits auf dem Heimweg, wurde aber von der Nacht überrascht. Er kannte sich plötzlich nicht mehr aus, verirrte sich und stolperte immer tiefer in den Wald hinein. Plötzlich sah er den glühenden Schab über den Baumwipfeln daherfliegen. Da rief er schnell: „Holla, Schab, hilf mir doch aus dem Wald heraus!“ Zack, schon flog der Schab herab und war an seiner Seite, dann flog er vor ihm her und führte ihn so aus dem Wald heraus. Nun aber brachte der Wilderer den Schab nicht mehr weg, er wurde auf Schritt und Tritt von ihm verfolgt. So oft er ihm zu entkommen versuchte, es half alles nichts. In dieser Nacht bekam er graue Haare und ging von da an zeitlebens nach dem Abendläuten nicht mehr aus dem Haus.

Die Unifrauen auf Waltrastein

Wenige kennen heute noch den Waltrastein, doch könnte er in früherer Zeit eine bedeutendere Rolle als heute gespielt haben. Waltra ist eine kleine Ortschaft bei Sankt Anna am Aigen und liegt auf der Ostseite des Stradner Kogels. Dieser ist den meisten ja als Hexentanzplatz bekannt.

Früher, vor den Türkenkriegen und den Kuruzzeneinfällen, da gab es hier auf dem Waltrastein die mächtige Burg Festenberg. In einer Höhle des Waltrasteines lebten die Unifrauen, und die waren einmalig. Es mag viele Berichte über Höhlen geben, wo Waldfrauen gelebt haben, aber die Unifrauen waren etwas ganz Besonderes. Diese wunderschönen Waldfrauen trugen keine Kleidung, hatten goldfarbene, lange Haare und schneeweiße Hände. Doch besaßen sie keine menschlichen Füße, die ihren sahen denen von Tieren ähnlich. Sie hielten sich von den Menschen fern, einzig den braven, hart arbeitenden Leuten, denen gingen sie unsichtbar zur Hand. Sie halfen bei der Feldarbeit und wo immer man sie brauchte; besonders die Einwohner von Waltra genossen große Hilfe bei der Erntearbeit durch diese Wildfrauen. Die kamen meistens in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden, damit sie nicht gesehen wurden. Und gerade die Bauersfrauen dankten ihnen für ihre unermüdliche Hilfe. Als kleines Dankeschön stellten sie den Unifrauen Essen in Tonschalen aufs Feld, und das nahmen sie auch immer gerne an und ließen es sich ordentlich schmecken.

Als aber eine Waltraer Bäuerin einmal zu früh kam, um das Geschirr wieder abzuholen – die Unifrauen halfen gerade bei der Hirseernte –, da sah die Bäuerin die Wildfrauen zum ersten Mal vor sich. Wie wunderschön sie waren – staunend blieb der einfachen Frau der Mund offen stehen. Was für Haare, oh, was für schöne lange, blonde Haare diese Frauen hatten! Wie ein goldenes Vlies glänzten sie in den ersten Sonnenstrahlen des Morgens. Und was für eine schneeweiße, reine Haut, anmutige Oberarme und welch nymphengleicher Oberkörper! Doch – und da entschlüpfte der Bäuerin ein „Hu, Hu!“ – was war das? Was waren denn das für Füße und Beine? Ihr Unterleib war schuppig und rau, sie waren behaart wie Tiere und wirkten sehr plump. Und ihre Füße waren hufartige Klumpfüße.

Im Nu waren die Unifrauen verschwunden und kamen nie wieder, um den Menschen zu helfen. Sie lebten von nun an sehr zurückgezogen und mieden jeden Kontakt mit den Menschen. Noch ziemlich lange sollen die Wilden Frauen am Waltrastein gelebt haben, bis in einer Nacht die Bewohner von Waltra ganz furchtbare Geräusche vom Felsen her hörten. Erst war es nur ein Heulen und Schreien, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, dann aber hörte man Felsen herunterstürzen und manche meinten, die Erde hätte leicht gebebt. Am nächsten Morgen machten sich dann ein paar Bauern auf den Weg, um zu erkunden, was passiert war. Die Höhle der Unifrauen war eingestürzt und von den Wildfrauen war nichts mehr zu sehen oder zu hören, alles war verschüttet. Das kann man wohl nur dem Teufel zutrauen, der die reizenden und hilfreichen Fräulein zerrissen hat, als er mal wieder zum Hexenfest auf dem Hochstradner war.

In dieser Nacht ist aber noch etwas anderes passiert, und das hat derjenige, der dabei war, sein Lebtag nicht vergessen. Ein Knecht aus Waltra stand in der Nacht mit seinem Hund „Teuxl“ vor der Tür und schaute in den Sternenhimmel. Als er das Todesgeschrei der armen Unifrauen hörte, rief er seinen Hund mit dem teuflischen Namen zu:

„Huss! Huss! Teuxl, pack an, mir a an Biegel!“, denn er wollte wissen, was da oben genau los sei.

Doch der Hund kehrte nicht zu seinem Herrchen zurück. Am nächsten Morgen bot sich den Einwohnern von Waltra ein Bild des Grauens. Am Hoftor des Hauses, in dem der Knecht wohnte, da sah man einen blutigen Fuß hängen – es war der Fuß einer Unifrau.

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